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500 Jahre Martin Luthers Reformation - 95 Thesen

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Marek1964
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Beitrag von Marek1964 Mi Nov 01, 2017 8:00 pm

Gestern waren es exakt 500 Jahre her, als Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirche zu Wittenberge schlug. Damit wird gemeinhein der Beginn der Reformation angesetzt.

Ohne die Beudeutung von Martin Luther herabsetzen zu wollen, ärgert mich dieses etwas, denn die Reformation gab es schon 100 Jahre vorher in Böhmen inder Folge der Verbrennung von Jan Hus und dem Ausbruch der Reformation in Böhmen und dem ersten Land mit einer reformierten Kirche.

Martin Luther hatte allerdings gegenüber Jan Hus den grossen Vorteil, dass er nicht verbrannt wurde, sondern dass zu seinem Zeitpunkt bereits der Buchdruck entstanden war und damit sich die Ausbreitung seiner Ideen viel leichter bewerkstelligen konnte.

Viele Festlichkeiten sind terminiert, hier eine Webseite dafür:

https://www.luther2017.de/de/reformation/und-gesellschaft/

Zur Bedeutung der Reformation steht auf dieser Seite folgendes geschrieben:
luther2017.de schrieb:
Die Reformation revolutionierte nicht nur das geistliche Leben, sondern stieß auch eine umfangreiche gesellschaftspolitische Entwicklung an. Ausgehend von Luthers Berufung auf das eigene Gewissen entdeckten die Menschen zunehmend ihre eigene Persönlichkeit – und wurden mündiger gegenüber der Kirche und dem Staat. Das führte zu einer Erosion der uneingeschränkten Macht der bisherigen Autoritäten. Aus der Freiheit jedes Einzelnen entstand die Gewissensfreiheit, die bis heute unser Miteinander in Staat, Kirche und Gesellschaft prägt. Entsprechend erwuchs aus der Reformation ein neues Verständnis von Öffentlichkeit.

Mithilfe des bereits im 15. Jahrhundert von Gutenberg erfundenen Buchdrucks verbreiteten sich Luthers Schriften explosionsartig im ganzen Land und damit auch die von ihm verwendete Sprache. Luthers Übersetzung der Bibel ins Deutsche war der Grundstein für die Entstehung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache. Sie eröffnete erstmals auch den Menschen aus niederen Bildungsschichten einen Zugang zu Sprache, Kommunikation und Medien. Der Buchdruck ersetzte den geistlichen Stand, der bis dahin als alleinige heilsvermittelnde Institution auftrat. Gottes Wort stand jetzt prinzipiell jedem offen, der in der Lage war zu lesen. Die Reformation sorgte so für einen gewaltigen Bildungsschub, denn die Alphabetisierung der gesamten Bevölkerung – Mädchen wie Jungen! – wurde zum neuen Bildungsideal.

Ein wenig gar euphorisch klingt selbst mir als evangelischem Christ dieser Text  in meinen Ohren. Dass sich damals etwas wie ein Lauffeuer verbreiten konnte, obwohl die Mehrheit nach wie vor Analphabeten waren? Und gar Voraussetzung für eine einheitliche Schriftsprache?

Die Diskussion ist eröffnet.

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Beitrag von Klartext Fr Nov 03, 2017 8:58 pm

Mir kommt das auch gar ein wenig euphorisch. Sicher war Luther eine wichtige Persönlichkeit, aber da wird ihm wohl gar recht viel zugeschrieben.

Hier eine Stellungnahme der AfD zu Luther und der heutigen Kirche:

http://afd-niedersachsen.de/500-jahre-reformation-die-kirche-ist-krank

Die Kirchen gehören ja leider auch zu den ausgrenzern der AfD, was für mich auch ungeheuerlich ist, und ich frage mich, ob es das schon je gegeben hat, das die Kirche öffentlich und schon fast offizielle gegen eine Partei Stellung bezogen hat.

Uwe Wappler fordert die "Amtskirche" auf, wieder eine Volkskirche zu werden, so wie es Luther forderte.
Mit dem Kniefall vor dem Islam und der Befürwortung der illegalen Masseneinwanderung haben sie – bildlich gesprochen – als Hirten die Wölfe in die Herde gelassen. Unsere abendländisch-christlichen Werte haben sie bereits aufgegeben.

Es ist an der Zeit, dem Gutmenschentum die Kraft der Vernunft entgegen zu setzen. Da wir als Alternative für Deutschland genau dies tun, bekämpft uns die Amtskirche genauso, wie sie Martin Luther bekämpft hatte.

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Beitrag von ralfgrabuschnig Mo Nov 06, 2017 12:48 pm

Kann man denn über gar nichts mehr reden, ohne gleich auf die Diffamierung der AfD zu kommen Razz

Ich stimme die, Marek, auf jeden Fall zu. Luther wird da manchmal doch etwas gar überhöht. "Explosionsartig" hat sich die Bibel für damalige Verhältnisse sicher verbreitet, das ist schon wahr. Und klar: der Buchdruck war noch relativ jung, die Bibel immer noch das wichtigste Buch überhaupt - warum sollte sich die Erstübersetzung ins Deutsche auch nicht schnell verbreiten? Aber wie du richtig sagst: die breite Mehrheit war Analphabeten. An denen ging das einigermaßen vorbei - das änderte sich erst mit der Zeit, als die sich bildenden lutherischen Kirchen auf Deutsch predigten und (noch später) die Bildung in Richtung Lesen und Schreiben forcierten, um dem lutherschen Ideal des frommen Bürgers zu entsprechen.

Ich denke die Bauernkriege und ihre Bezugnahme auf Luther zeigen schon ganz klar, wie weit er mit seinen Thesen bei den Bauern durchgedrungen ist. Eigentlich gar nicht, denen ging es (verständlicherweise) um etwas ganz anderes.

Das mit der einheitlichen Sprache sollte man aber tatsächlich nicht unterschätzen denke ich. Es gab vor dem Buchdruck keinen echten Grund, die deutsche Sprache in irgendeiner Form zu vereinheitlichen bzw. einen Dialektkompromiss zu finden. Und wie gesagt: Die Bibel war nunmal das wichtigste Buch der Zeit und natürlich hat das dort verwendete Deutsch schon einen Einfluss gezeigt. Aber wie bei so vielem in der Geschichte sind es ja erst die Rezeption und die Folgen - kulturell wie politisch - die dem Ganzen seine Bedeutung geben. So auch bei Luther, beim "Standarddeutsch" und der Reformation im Ganzen.
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Beitrag von Marek1964 Mo Nov 06, 2017 1:43 pm

Danke für Deine Einschätzungen, Ralph.

ralfgrabuschnig schrieb:Kann man denn über gar nichts mehr reden, ohne gleich auf die Diffamierung der AfD zu kommen Razz

Nuja, ich verstehe Dich schon, irgendwie hoffte ich auch, dass nach der Wahl etwas Ruhe einkehrt - aber wenn es auf der grossen politischen Bühne nicht der Fall ist, dann kopiert unser Forum quasi die Stimmung in der Gesellschaft... Und ja, die Stellung der Kirche zur AfD gefällt mir auch nicht, Kirchen sollten sich maximal neutral halten, ohne natürlich die Glaubensbotschaft, die auch politisch sein darf, zu vernachlässigen, aber die Stellungnahmen sind mir viel zu einseitig.

Ich stimme dir, Marek, auf jeden Fall zu. Luther wird da manchmal doch etwas gar überhöht. "Explosionsartig" hat sich die Bibel für damalige Verhältnisse sicher verbreitet, das ist schon wahr. Und klar: der Buchdruck war noch relativ jung, die Bibel immer noch das wichtigste Buch überhaupt - warum sollte sich die Erstübersetzung ins Deutsche auch nicht schnell verbreiten? Aber wie du richtig sagst: die breite Mehrheit war Analphabeten. An denen ging das einigermaßen vorbei - das änderte sich erst mit der Zeit, als die sich bildenden lutherischen Kirchen auf Deutsch predigten und (noch später) die Bildung in Richtung Lesen und Schreiben forcierten, um dem lutherschen Ideal des frommen Bürgers zu entsprechen.

Nun, es ist ja die Frage, was heisst "rasend schnell". Und konnte man sich es damals leisten? Aber ja, vielleicht haben es sich die Städter und der Adel schon gekauft, denn es herrschte ja nicht gerade ein derartiges Überangebot an Publikationen wie heute.

Ich denke die Bauernkriege und ihre Bezugnahme auf Luther zeigen schon ganz klar, wie weit er mit seinen Thesen bei den Bauern durchgedrungen ist. Eigentlich gar nicht, denen ging es (verständlicherweise) um etwas ganz anderes.

Vielleicht nicht mit den Thesen, aber schon allein der Gedanke, dass man Widerstand leisten kann, könnte ja schon bahnbrechend gewesen sein

Das mit der einheitlichen Sprache sollte man aber tatsächlich nicht unterschätzen denke ich. Es gab vor dem Buchdruck keinen echten Grund, die deutsche Sprache in irgendeiner Form zu vereinheitlichen bzw. einen Dialektkompromiss zu finden. Und wie gesagt: Die Bibel war nunmal das wichtigste Buch der Zeit und natürlich hat das dort verwendete Deutsch schon einen Einfluss gezeigt. Aber wie bei so vielem in der Geschichte sind es ja erst die Rezeption und die Folgen - kulturell wie politisch - die dem Ganzen seine Bedeutung geben. So auch bei Luther, beim "Standarddeutsch" und der Reformation im Ganzen.[/quote]

Ok, denke, da hast Du wohl recht. Die Frage ist natürlich, ob es nicht auch ohne Luther soweit gekommen wäre.

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Beitrag von ralfgrabuschnig So Nov 12, 2017 1:11 pm

Marek1964 schrieb:Ok, denke, da hast Du wohl recht. Die Frage ist natürlich, ob es nicht auch ohne Luther soweit gekommen wäre.

Tja, das ist immer die spannendste Frage in der Geschichte Wink Ich tendiere da auch zum Ja. Wenn auch anders. Im Geiste der Aufklärung wäre eine Reform/Abspaltung der katholischen Kirche irgendwann schon notwendig gewesen. Es ist ja eigentlich das Interessante an Luther, dass er eben kein Aufklärer in dem Sinne war.
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Beitrag von van Kessel Mo Nov 13, 2017 4:52 pm

"ralfgrabuschnig",
Im Geiste der Aufklärung wäre eine Reform/Abspaltung der katholischen Kirche irgendwann schon notwendig gewesen. Es ist ja eigentlich das Interessante an Luther, dass er eben kein Aufklärer in dem Sinne war.
es ist so eine Sache mit der Aufklärung; ein Jeder führt sie an und meint damit etwas anderes.
In jüngster Zeit wurde das 17. Jahrhundert als Phase eigenständiger radikaler und subversiver Denkbewegungen entdeckt. Als Kernphase der Aufklärung gilt aber weiterhin der Zeitraum von 1750 bis 1780. Eine rückblickende Kontroverse, wie diese Epoche zu verstehen sei, fand zwischen 1780 und 1800 statt.
so meint Freund Wikipedia dazu und stellt so den Luther eigentlich in eine Vor-Aufklärungszeit.

Und da der Urvater aller Aufklärung der Neuzeit, erst im Feldlager des 30-jährigen Krieges sein 'Cogito ergo sum' entdeckte, darf angenommen werden, dass der Beginn der Reformation nichts anderes war, als ein Aufstand gegen eine Abzocke durch die Institution katholische Kirche.

Was den Theologen Luther bewog sich seinem Brötchengeber zu widersetzen, ist imho eher ein Fall für die Couch eines Seelenklempners. Auch sollte in diesem Zusammenhang auf den Vorgänger Zwingli hingewiesen werden, welcher wohl den ersten, reformatorischen Anstoß gab. Die Zeit war einfach reif für massive Veränderungen der katholischen Kirche.

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Beitrag von Moschusochse Mo Nov 13, 2017 11:31 pm

Seelenklempner? Vielleicht, aber die gab es damals sowieso nicht. Findest du nicht, dass es damals überhaupt schon eine bahnbrechende Leistung war, gegebene Hierarchien in Frage zu stellen?
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Beitrag von van Kessel Mi Nov 15, 2017 1:48 pm

@"Moschusochse",
Seelenklempner? Vielleicht, aber die gab es damals sowieso nicht. Findest du nicht, dass es damals überhaupt schon eine bahnbrechende Leistung war, gegebene Hierarchien in Frage zu stellen?
nö, denn schon sehr früh haben Menschen sich gegen Unrecht massiv aufgelehnt. Da fällt mir ad hoc der Spartacus ein ... aber dies ist hier ja nicht das Thema.

Luthers Problem war: "wie bekomme ich einen gnädigen Gott". Und eine Antwort fand er bei Paulus, dass nur der Glaube (und nicht die Werke) ein möglicher Weg zu Gott wäre. Die Jahrhunderte lang geschürte Angst an die Adresse der Christen, war doch das Brennen in der Hölle. Dem wollten sie entgehen mit den von der 'Amtskirche' empfohlenen Werkzeugen (wie den Ablassbriefen).

Luther selbst war nicht der Rebell, als der er gesehen wird, er wollte keine Spaltung der Amtskirche, aber wie bei jeder, neuen Idee, verselbstständigte sich die Christenangst vor der Hölle, in einen Aufstand Arm gegen Reich (Bauernaufstände).

So wurde aber die Amtskirche stärker als sie vor Luther war und konnte noch 1990 'verkünden' :"...[dass] Theologen keinen Anspruch darauf haben, ihrem Gewissen zu folgen oder sich auf die Menschenrechte zu berufen, wenn sie weiterhin leugnen, was die Kirche offiziell lehrt - selbst wenn diese Lehre nicht unfehlbar ist. Das Lehramt schützt Gottes Volk vor der Gefahr von Abweichung und Verwirrung, den wahren Glauben frei von Irrtümern zu bekennen."

PS: natürlich gab es nicht die 'Seelenklempner' heutigen Verständnisses, dies 'Fachgebiet' wurde von einer Kirche vorgenommen, welche mit den Mitteln einer recht simplen Psychologie, die Massen manipulierte.

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Beitrag von Marek1964 So Nov 26, 2017 9:43 pm

Hier zwei interessante Dokumentationen vom Schweizer Fernsehen zur Reformation in der Schweiz:

https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/wochenende-gesellschaft/500-jahre-reformation-die-reformation-brachte-freiheit-aber-bitte-nicht-fuer-alle

Interessant die These eines Zürcher Historikers, der der Meinung ist, die Reformation sei für heutige Probleme wie Klimawandel etc. verantwortlich.

Da hoffe ich auf interessante Diskussionen.

https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/wochenende-gesellschaft/500-jahre-reformation-dok-film-wie-die-reformation-die-schweizer-wirtschaft-spaltete

Wohl bekannt dürfte sein, dass die reformierten Kantone den wirtschaftlichen Aufschwung brachten, weil sie mehr Geld in die Wirtschaft investierten als in die Kirche. Die katholischen zogen später nach.

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500 Jahre Martin Luthers Reformation - 95 Thesen Empty Luther-Jahr vorbei und längst fällige Korrektur

Beitrag von Lux:-? Do Jan 11, 2018 11:52 am

Das L-Jahr ist nun um und eine längst fällige Korrektur noch nicht gemacht, Leute!
Wollte ich eigentlich noch in demselben vornehmen, habe es dann aber krankheitsbedingt nicht mehr geschafft.
Es gibt 2 Städte, Wittenberge und Wittenberg! Beide liegen zwar am Nordufer der Elbe, aber durch 100e km getrennt! Die 1. im NW Brandenburgs, in der Prignitz, auf halbem Weg zwischen Berlin und Hamburg, verbunden mit dem Geschlecht der Gans, Edle Herren zu Putlitz, die 2. in Sachsen-Anhalt an der Sprachgrenze zwischen nieder- und mitteldeutschen Dialekten, quasi dort, wo sich die überregionalen Berliner und Leipziger Verkehrssprachen überschneiden. Nur in dieser Stadt steht die Kirche, an deren Tore Luther weiland seine 95 Thesen anschlug!
Luther selbst war im Gegensatz zu bspw Thomas Müntzer ein Mann des feudalistischen Herrschaftssystems, kein frühbürgerlicher Reformator wie einige Andere. Trotzdem ist auch die durch seine Reformation entstandene Kirche letztlich wie die von Zwingli, Calvin und gerade auch Knox zur Staatskirche und quasi einer Kirche des (Groß-)Bürgertums und damit Begründerin und Trägerin der kapitalistischen Produktions- und Herrschaftsverhältnisse verkommen, auch wenn in neuerer Zeit versucht wurde, dem gegenzusteuern. Es muss also nicht verwundern, wenn angeblich christliche Politiker sich jedwede moralische Einflussnahmeversuche der Kirche auf die Politik verbeten und das nicht nur für protestantische Landeskirchen, sondern auch für eine von nationaler Politik weitgehend unabhängige Weltkirche wie die katholische.
Dahinter steckt wohl ein Gutteil der vor allem in angelsächsischen Landen weit verbreitete selbstgerecht-bequeme (groß-)bürgerlich-mittelalterliche Irrglaube, dass das, was nicht sofort von höherer Macht bestraft wird, gottgefällig sein müsse. Wir sehen tagtäglich die Folgen solch fataler Ideologie, die sich in ihrer (Langzeit-)Wirkung letztlich kaum vom irrwitzigen 'Sendungsbewusstsein' islamistischer Barbarenhorden unterscheidet...
Hoffen wir auf ein besseres neues Jahr 2018! Alles Gute, Lux :-?

Lux:-?

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