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Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund

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Beitrag von Skeptik Fr Jul 13, 2018 10:33 am

Sebius schrieb:
Das Bildnis der schönen Frau Uta von Naumburg (gespielt von Kaethe Dorsch) wurde leider im Propagandafilm "Der ewige Jude" irritierend eingesetzt.

Aber Walt Disney hat sie zum Spaß der Kinder in "Schneewittchen" abgewandelt.

Danke für die ausführliche Antwort mit Bild: Einfach hinreißend wie Uta von Ballenstedt über den Mantelrand fragend und etwas spöttisch zu ihrem nebenstehenden Biedermann dem Markgraf Ekkehard II. schaut:

Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 7 33222028mv

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Beitrag von Sebius Fr Jul 13, 2018 1:41 pm

Ja, das hat der Bildhauer wunderbar zum Ausdruck gebracht.

Die einzigartig- schönen Kunstwerke aus dem Dom zu Naumburg stammen aus der Hoch- Gotik, wie diese Frau mit ihrem Mann Ekkehart II. Jahrhunderte früher Ende der Romanik Beginn der frühen Gotik tatsächlich ausgesehen hat weiß man nicht. Die Kunst öffnet den Raum zu Interpretationen jeglicher Art. Das Märchen „Schneewittchen“ stammt zwar aus der Sammlung der Gebrüder Grimm, sie bedienten sich aber älterer Märchenvorlagen.

Die Kunst, ob bildende Kunst in Form von Plastiken, gemalten Bilder, aber genauso in der darstellenden Kunst, Theaterstücken, Lesungen und Liedern hatte lange Zeit die mediale Aufgabe Geschehenes politisch- religiös für das Volk „aufzubereiten“ (so entstand im Laufe der Zeit aus der Kunstgeschichte die Bibel) heute übernehmen Massenmedien diese Arbeit.

Kirchen waren mal Medienzentren, Radio, Fernsehen, Internet gab es keines, daran schließt meine nächste Geschichtsrätselfrage:

„Welcher Radiosender wurde 1931 eröffnet und nach welchem Bauwerk wurden diese damit verbundnen Verträge benannt?

Sebius

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Beitrag von Skeptik Fr Jul 13, 2018 5:35 pm

Radio Vatikan begann 1931 mit seiner Arbeit nach Abschluß der Lateranverträge im Jahr 1929.
Der Lateran ist ein Bereich im Stadtteil Monti im Zentrum Roms und seit der Zeit Konstantins I. der offizielle Sitz der Päpste. Er befindet sich etwa fünf Kilometer südöstlich des Vatikan auf der linken Seite des Tiber.
Zum Lateran gehören die antike päpstliche Erzbasilika St. Johannes im Lateran (auch Lateranbasilika genannt), das dazugehörige antike Baptisterium, der Lateranpalast aus dem 16. Jahrhundert und der größte Obelisk Roms sowie die Reste des mittelalterlichen Papstpalastes mit der Scala Santa, der Papstkapelle Sancta Sanctorum und dem Leonischen Triclinium.
Der Lateran ist ein außerhalb der Landeshoheit des Vatikanstaates liegendes Gebiet im Osten Roms.

Die Vertragspartner Papst Pius XI. und Benito Mussolini kamen beide 1922 an die Macht. Der Vatikan – seit der Auflösung des Kirchenstaates 1870 ohne geklärten Status – suchte eine Einigung über seine rechtliche Stellung mit der italienischen Regierung. Das eröffnete Mussolini einige Optionen, sagt der US-Historiker David Kertzer: Mussolini war antiklerikal, kein religiöser Mensch, aber er sah die Chance einer Allianz mit der Kirche, wenn er dem Vatikan gab, was der seit 50 Jahren forderte, um die Trennung von Kirche und Staat zu beenden. Und was der Papst ihm gab: die Legitimität, die er nicht hatte.Beide verband eine tiefe Furcht vor dem Kommunismus: 1922 – das waren gerade mal fünf Jahre nach der bolschewistischen Revolution. Die Angst vor dem Kommunismus war sehr verbreitet in der Kirche; der Antikommunismus war wichtig für Mussolini. Er präsentierte sich als die Person, die Italien vor dem Kommunismus schützen könne. Und beide – das damals 65-jährige Kirchenoberhaupt und der 39-jährige Duce – stimmten in einigen Grundsatzfragen überein: Beide vertraten die Ansicht, dass Demokratie schlecht sei, dass der Parlamentarismus schlecht sei, dass die Menschen der Obrigkeit gehorchen sollten, und sie nicht in Frage stellen durften. Das waren Prinzipien, die der Papst und Mussolini teilten.

https://www.deutschlandfunk.de/kirchengeschichte-der-papst-und-der-duce.886.de.html?dram:article_id=367075

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Beitrag von Sebius Fr Jul 13, 2018 9:23 pm

@Skeptik, Du hast alles richtig erkannt, bravo bravissio!

Voraussetzung zur Gründung Radio Vatikan waren die Lateranverträge. Namentlich bezieht sich der Lateranpalast auf die Region (Lateran), Papst Sixtus V. (1521-1590) gründete hier die "moderne Katholische Kirche" und löst damit die alte "Römische Kirche" ab, er war ebenso ein gefürchteter Inquisitor.

Und Benito Mussolini, Italiens faschistischer Machthaber schloss mit dem Heiligen Stuhl 1929 die Lateran- Verträge, auf deren Grundlage bis heute das Verhältnis zwischen dem Vatikan und Italien geregelt ist. Die Verträge beendeten eine im Prinzip seit der Auslöschung des Kirchenstaats durch die Truppen des Risorgimento 1870 bestehende Rechtsunsicherheit. ... aus

Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 7 33226261fn
Bild Google

Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 7 33226275va
Bild aus *

Benito Mussolini, sein Stab mit Papst Pius XI. und Geistlichen im Vatikan zur Unterzeichnung der Lateranverträge (11.Februar 1929), als Voraussetzung zur späteren Gründung Radio Vatikan der am 12. Februar 1931 in Betrieb genommen wurde.

Sebius

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Beitrag von Skeptik Sa Jul 14, 2018 7:42 pm

Nach der reizenden Uta von Naumburg nun eine Frage zu männlichen „Qualitäten“:
Welches alte Adelsgeschlecht hat seine verschiedenen männlichen Mitglieder mit bis zu 20 besonderen, oft deftigen Charakterisierungen im Namen zu unterscheiden gewußt? Wenigstens zehn davon sind zu benennen?

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Beitrag von Sebius So Jul 15, 2018 12:02 pm

@Skeptik, möglicherweise meinst Du die Karolinger?

Auszugweise folgende Namen (chronologisch nicht gereiht):

Karle der Große (774–814), Ludwig der Fromme (778–814), Pippin der Ältere (580–640), Pippin der Mittlere (687–714), Pippin der Kurze (714-768), Karl der Kahle (875–877), Karl der Dicke (881–888), Ludwig II. der Stammler (877–879), Karl III. der Einfältige (898–923), Ludwig IV. der Überseeische (936–954), Ludwig V. der Nichtstuer (986–987), Karl das Kind (848-866), Ludwig III. der Blinde (um 882–905)

Hier deren Stammtafel:

Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 7 33238656qx
Bild aus: Karolinger * Von Ekkehard von Aura - Tilo Brandis (Hrsg): Glanz alter Buchkunst : mittelalterliche Handschriften der Staatsbibliothek Preussischer
Kulturbesitz Berlin, Reichert, Wiesbaden 1988, Ausstellungskataloge / Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, 33, ISBN 3-88226-431-4, S.75, Gemeinfrei,
*

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Beitrag von Skeptik So Jul 15, 2018 2:37 pm

Mein Rätsel hat sich doch schon gelohnt!

Danke, Sebius, für diese schöne Ahnentafel der Karolinger. Diese Angewohnheit mit den Bezeichnungen scheint dann doch weiter verbreitet und üblich gewesen zu sein.
Mein Adelsgeschlecht hat sich dieser Möglichkeiten etwa 300 Jahre später bedient und ist dabei etwas über die Stränge geschlagen und sogar "entartet".

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Beitrag von Sebius Di Jul 17, 2018 3:05 pm

Vielleicht meinst Du das spanisch- kastilianische Herrscherhaus „Reino de Castilla“ (Corona d’Aragó)?
(Reihung ist nicht chronologisch)

Peter der Grausame, König von Kastilien (1334-1369)
Heinrich der Ohnmächtige, König von Kastilien (1379-1406)
Heinrich IV. der Impotente - König von Kastilien (1425-1474)
Johanna die Wahnsinnige, Königin von Spanien (1479-1555)
Heinrich II. der Bastard - König von Kastilien (1333-1379)
Berengar Ramon II. der Brudermörder - Graf von Barcelona (1053-1079)
Heinrich I. der Fette - König von Navarra (1244-1274)
Heinrich III. der Kränkliche - König von Kastilien (1349-1406)
Ferdinand II. der Katholische- Aragon (1452-1516)*
Isabella I. die Katholische (1451-1504)*

u.a.

--------------------------------------------------------------------------------------------
* die Bezeichnung "Katholisch" (in Österreich, Deutschland, Schweiz, Böhmen, u.a. entstanden) setzt erst mit der Reformation an, davor war nur "Römisch", bzw. "Lateinisch- Römische Kirche")

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Beitrag von Skeptik Di Jul 17, 2018 5:32 pm

Nein, es ist ein deutsches Adelsgeschlecht. Aus dem Osten.

Es stellt sich bei all diesen Beispielen zum Thema der diversen Charakterisierungen die Frage, wer hat damit angefangen und wer bezeichnete diese "Oberen". Waren es die Herrscher selber oder hat sich das im Volk als eine Beobachtung entwickelt. Dann wurde es wohl zu einer Gewohnheit und keiner war mehr vor einer Charakterisierung sicher. - Also auch in Spanien wie man sieht.

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Beitrag von Sebius Di Jul 17, 2018 6:05 pm

Da gibt es im Osten Deutschlands z.B. „Die Herren von Meißen und Dresden- Haus Wettin (u.a. in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt)“
(Reihung ist nicht chronologisch)

Albrecht der Entartete bzw. der Unartige (1288–1307)
Friedrich der Gebissene (1257-1323)
Friedrich II., genannt der Ernsthafte, auch der Magere (1210-1349)
Friedrich III. der Strenge, auch Friedrich der Freundholdige (1332-1381)
Friedrich IV., der Friedfertige, auch der Einfältige (1384-1440)
Friedrich der Streitbare (1370-1428)

Dietrich der Bedrängte (1162-1221)
Heinrich der Erlauchte (1215-1288)
Friedrich der Ernsthafte (1310-1349)
Willhelm I. der Einäugige (1343-1407)

Skeptik schrieb: Es stellt sich bei all diesen Beispielen zum Thema der diversen Charakterisierungen die Frage, wer hat damit angefangen und wer bezeichnete diese "Oberen". Waren es die Herrscher selber oder hat sich das im Volk als eine Beobachtung entwickelt. Dann wurde es wohl zu einer Gewohnheit und keiner war mehr vor einer Charakterisierung sicher. - Also auch in Spanien wie man sieht.
Ja, aus allem etwas, einerseits vom Äußeren der Geburt her, z.B. zu klein geraten, dann benannt „der Kurze“, zu dick „der Dicke“ usw. und ebenso wenn sich die einen über dies, andere über das bei genannten Regenten beklagten, so entstanden dann diese „netten Beinamen“.  Vor allem aber der Unterscheidung wegen:

„Welchen Friedrich meinst Du? – na den Gebissenen!“
„Welchen Albrecht meinst Du? – na den Entarteten!“


Heute machen das Journalisten bei Politikern genauso z.B. „der rechtsradikale Le Pen“ und "die Deutsche Kanzlerin- Kohls Mädchen“

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Beitrag von Skeptik Di Jul 17, 2018 8:27 pm

Ja, es sind die Wettiner. Zum Glück hast Du's nicht gleich richtig geraten. So kam auch noch was hinzu.

Hier sind sie alle beieinander:

http://www.stadtwikidd.de/wiki/Wettiner


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Beitrag von Sebius Do Jul 19, 2018 6:28 am

@Skeptik, das war von Dir ein wirklich unterhaltsames und gar nicht mal so leichtes Geschichtsrätsel. Meine darauffolgende Geschichtsrätselfrage lautet:

"Welcher König wurde von einem berühmten Philosophen gelehrt und fuhr in seinem Himmelswagen nach seinem Tod und Wiederauferstehung in den Himmel empor – und wie heißt dieser Stern in seiner Sprache der ihn als Gott am Himmelsfirmament sichtbar macht?

Sebius

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Beitrag von Skeptik Do Jul 19, 2018 12:54 pm

Da hätten wir Phaethon, den Straßenrowdy, der den Himmelswagen seines Vaters zu Brand und Schrott fuhr. Der ausgebrannte Himmelswagen kam beim Großen Bären zum Stehen. (Hephaistos musste dem Sonnengott in seiner vulkanischen Werkstatt einen neuen Wagen schmieden.)

Da fehlt aber wohl der Philosoph als Lehrer.

Aber vielleicht ist es King Arthur und sein Lehrer Merlin. Er fuhr den Großen Himmelswagen. Auch Großer Bär (Ursa Major) genannt. Auch Karl der Große (mit Alkuin) stiftet hier etwas Verwirrung. Die Engländer nennen das Sternbild auch Charle’s Wain (Karls Karren). Aber auch der naheliegende helle Stern Arcturus will hier beachtet sein.

Wenn’s das nicht ist - bitte ein kleiner Tipp!

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Beitrag von Sebius Do Jul 19, 2018 2:22 pm

Zu Beginn Deiner Analyse bist Du bereits im richtigen Land!

Ein kleiner Tipp, der Stern leuchtet am hellsten von allen als Zentrum unseres Systems und ist in der Landessprache des Königs Gottheit.

Die Frage ist deshalb schwierig, weil der König nicht in seinem Geburtsland, sondern dort bestattet wurde, wo Herrscher nach ihrem Tode auferstehen und in den Himmel fahren, eine damals riesige Stadt wurde nach ihm benannt.

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Beitrag von Skeptik Do Jul 19, 2018 4:23 pm

Meinst Du etwa den Stern von Vergina, der Alexander dem Großen zugeschrieben wird? Ist aber wohl nur eine grafische Umsetzung der Sonne.

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Beitrag von Sebius Fr Jul 20, 2018 7:01 am

@Skeptik,

bravo, ja Du hast das Rätsel gelöst, Vergina ist eine Ortschaft, der Stern als „Makedonische Sonne“ * bezeichnet ist im Griechischen der Sonnengott Helios (ήλιος = Sonne) gemeint. Der König Alexander der Große wurde mit diesem Gott Helios (ήλιος = Sonne) u.a. seiner militärischen Erfolge wegen gleichgestellt. Sein Lehrer war der berühmte Philosoph Aristoteles.

Werdegang Alexanders:
Kleopatra war die letzte Gattin seines Vaters Philipps II. Kleopatra von Makedonien war die Schwester Alexander des Großen. Zur Krönung Alexander des Großen im Jahre 336 v. wurden sein Vater und die erst 16 jährige Gattin Kleopatra gekillt, im selben Jahr ebenso Amyntas IV. von Makedonien und Europa von Makedonien, genauso Karanos von Makedonien und Dareios III. von Persien. Alexander war im Jahre 336 v. 13 Jahre alt ein Schüler als er König wurde, er selbst wäre kaum in der Lage gewesen alle umzubringen, wahrscheinlich war der gewalttätige Machtwechsel minutiös von Aristoteles(?) geplant.

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Bild Google

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Das fast quadratische Relief der Metope in Berlin stellt das Viergespann des Sonnengottes gemäß den klassischen Vorbildern gerade in dem Moment dar, als es aus dem Ozean auftaucht. Die Hinterläufe der in diagonaler Staffelung das Bildfeld beherrschenden Pferde finden gerade noch Halt auf einer Felsklippe, während die Vorderleiber mit bewegten Köpfen und weit ausgreifenden Hufen sich aufbäumen und in ihrer Dynamik den architektonischen Rahmen zu sprengen scheinen. Hinter den Pferden steht in langem wehendem Gewand der Wagenlenker Helios, dessen jugendliches Haupt mit wallenden Locken und Nimbus im doppelten Strahlenkranz das Rahmenband der Metope überschneidet. Ergänzen muss man neben den frei gearbeiteten und beim Absturz des Blockes verloren gegangenen Reliefteilen die antike Bemalung, die neben einer farblichen Fassung auch zur Angabe von Wagen, Pferdegeschirr und Zügeln diente.

Troja, bei Homer die Stadt des Ilos und danach von den Griechen Ilion genannt, war bereits in antiker Zeit ein Ort von mythisch- denkmalhafter Bedeutung.


Einen Wunsch Alexanders des Großen aufgreifend ließ der König von Thrakien und Makedonien, Lysimachos, zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. einen neuen dorischen Marmortempel für die Stadtgöttin Athena errichten, der später von dem römischen Kaiser Augustus renoviert und mit einer Weihinschrift versehen wurde. Der ausgestellte Eckblock des Metopen-Triglyphenfrieses gehörte zur Nordostecke des hellenistischen Tempels und wurde 1872 von Heinrich Schliemann zu Beginn seiner berühmten Troja-Grabung gefunden. Mit dem Relief der aus dem Meer aufsteigenden Quadriga des Helios begann die Reihe der Metopenbilder auf der Nordseite des Athenatempels.
Bild und Text aus: https://arachne.uni-koeln.de/arachne/index.php?view[layout]=objekt_item&search[constraints][objekt][searchSeriennummer]=104068

Es gibt diese Namenskombination Alexander Helios Jahrhunderte später auch als Geburtsname, der Kleine war der Sohn des römischen Triumvirn Marcus Antonius und der ägyptischen Königin Kleopatra VII. beide haben denselben Vornamen Alexander.

Alle römischen Kaiser mit Caesar orientierten sich nach Alexander dem Großen und fuhren mit dem Viergespann in den Himmel, bis unserer Tage mit Christus Helios:

Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 7 33279756rh

Christus- Helios mit siebenstrahliger Sonnenkrone im Sonnenwagen; Mausoleum Papst Julius I), vatikanische Grotten, St. Peter Basilika, Rom ... (aus Wikipedia)

Sebius

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Beitrag von Skeptik Fr Jul 20, 2018 1:11 pm

Das mit Christus Helios scheint mir doch fraglich. Bloß weil es unter der St. Peters Basilika gefunden wurde. Das Mausoleum muß in jedem Fall lange vor dem Bau der Basilika 320 n. Chr. entstanden sein. Ob um das Jahr etwa 200 n.Chr. schon so prachtvolle christliche Grabstätten existierten ist doch eher unwahrscheinlich. Das habe ich in Englisch gefunden und einen Teil übersetzen lassen:

https://www.roger-pearse.com/weblog/2011/09/27/the-image-of-christ-helios-in-the-mosaics-of-vatican-tomb-m/

" ... Es ist an der Zeit, das Mausoleum nach Möglichkeit mit römischen Augen zu betreten und dabei vorzeitige und möglicherweise anachronistische Annahmen über die Art und Identität der Figuren im Mosaik zu vermeiden. Betrachtet man das Mausoleum als Ganzes, ohne die Figuren zu beschriften, zeigt sich ein anderes, ganz offensichtliches und sehr römisches Muster. Der Weinstock und das Fehlen von Grenzen unterstreichen zunächst die Vernetzung der Szenen. Die Bilder verbinden sich eindeutig zu einem einzigen Thema, und es ist schnell ersichtlich, welches. An der Ostwand, mit seinem Schiff und dem Seeungeheuer, haben wir den Ozean. An der Westwand, gegenüber dem Meer, haben wir den Schafträger, der das Land kennzeichnet. An der Nordwand nimmt der Angler den Bereich des Übergangs vom Meer zum Land ein. Das Gewölbe mit Sol stellt den Himmel und das Licht dar, während die Dunkelheit und die Unterwelt darunter liegen, dargestellt durch die unteren Teile des Mausoleums und die Gräber darin. Kurzum, die Bildsprache definiert das Mausoleum M als "Kosmos" oder zumindest als "Welt" und verleiht ihm einen visuellen Grundrhythmus, für den es in der römischen Kunst viele Parallelen gibt. ... "

Dieser Rhythmus ist ein Rhythmus von Land, Meer und Himmel, der das Bild artikuliert, und wir finden ihn sowohl in der römischen Kunst im Allgemeinen als auch in der römischen Grabkunst im Besonderen. Im dritten Jahrhundert n. Chr. waren der Schafträger und der Angler besonders häufig, da antithetische Figuren, die Land und Meer bezeichnen, den Angler ersetzen. Manchmal ersetzt Oceanus den Angler und das Grundmuster kann um weitere Figuren erweitert werden. Solche Szenen liefern keine Parallelen im engeren Sinne für das Mausoleum M, sondern zeigen, dass das Grundmuster, das wir im Mosaik identifiziert haben, eines ist, das einen römischen Betrachter nicht überraschen würde.

Mit diesem Grundmuster umgehen wir die Frage, ob das Mausoleum heidnisch oder christlich ist. Sol ist die Sonne und steht für den Himmel, und der menschenfressende Ketos steht für das Meer.




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Beitrag von Sebius Sa Jul 21, 2018 6:53 am

Der griechische Begriff „Christos, Chrestos, u.a.“ bedeutet i.d.R. „der Gesalbte“ und kommt bereits u.a. bei Platon lange vor der Zeit Alexander des Großen in seinen Schriften mehrmals vor. Alexander d. Große wurde zum König gesalbt wie andere vor und nach ihm. Durch die Salbung wird eine Person zur geistigen Führung anerkannt, ob politisch oder kirchlich.

Wo der Begriff „Chrestos – Christus“ (u.a.) lange vor dem sogenannten "Christentum" überall vorkommt, kann man sich hier einlesen, falls Interesse:

Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 7 33288682tz
„der griechische Begriff Chrestos- Christus“

Nach Abschaffung der römischen Republik und Einführung der Monarchie durch Julius Caesar wurden Herrscher gesalbt, genauso gesalbt zum Obersten Priester dem Pontifex Maximus. Diesen Part übernimmt heute der Papst, Kirche und Staat sind getrennt. Das Mausoleum unter dem Petersdom wird dementsprechend nach Julius dem Ahnsherrn benannt.

Im Text den Du postet „mit römischen Augen betrachtet ...“ war das Mausoleum in erster Linie ein Grabmal auf den Ahnsherrn Julius Caesar, ausgesprochen 'kaɪ̯sar und ist ein Namenstitel aller darauffolgenden Herrscher die sich nach ihm titulierten, eigentlich bis zum Ende der europäischen Kaisermonarchie im Jahre 1919 durch die Habsburgergesetze *, auch die Habsburger beriefen sich fiktiv auf Julius Caesar bis Alexander den Großen, dazu:

Der habsburgische Anspruch auf das Römische Kaisertum wurde durch eine im Zeitgeist des Humanismus propagierte Abstammung von Heldengestalten der Antike unterstützt: Die Liste der habsburgischen ‚Vorfahren‘ liest sich wie ein ‚Who is Who‘ der Antike und führt von Julius Caesar bis nach Troja. ... *

Der verwirrende Begriff „Christen“ entstand erst dadurch, dass durch die Reformation bei der Taufe plötzlich alle mit Katechumenenöl gesalbt wurden und sich „Christen“ nennen durften. Die Antike kannte das nicht, nur die Eliten eines Landes wurden gesalbt.

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Beitrag von Skeptik Sa Jul 21, 2018 9:49 am

Eine gewaltige Fleißarbeit, diese PDF-Datei. - Was auf uns gekommen ist und was die christlichen Kirchen daraus gemacht haben und glauben und zelebrieren ist einer inneren Notwendigkeit der Menschen geschuldet. Kaum zu glauben, man hat sich am Anfang quasi eines der vielen Glaubensmöglichkeiten der damaligen Zeit herausgepickt. Dann verselbständigt sich das, wird durch die Jahrhunderte variiert und am Ende hat der Mensch eine neue "Wahrheit" an die er glauben und damit sein "kurzes" Leben hier sinnvoll strukturieren kann.

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Beitrag von Sebius Sa Jul 21, 2018 2:18 pm

@Skeptik, das hast Du sehr gut analysiert!

Und ja, die gepostete pdf- Datei interlinear Englisch-Deutsch in meinem Beitrag zu übertragen war eine „gewaltige Fleißarbeit“ danke für Deine Anerkennung. Bin schon gespannt auf Deine neue Herausforderung.

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Beitrag von Skeptik Sa Jul 21, 2018 10:09 pm

Welche umfangreiche Meisterleistung römischer Baukunst war nicht unbedingt lebensnotwendig für die Bevölkerung einer französischen Stadt, sondern diente vor allem ihrem Wohlbefinden? Worin bestand diese noch heute erstaunenswerte und in Teilen unerklärliche Meisterleistung und wie heißt der zentrale Teil?

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Beitrag von Sebius Mo Jul 23, 2018 7:42 am

Vielleicht meinst Du die Thermen in Arles- des Konstantin mit seinem Palast, sowie antike Sport- und Freizeitanlagen?

Die Thermen und der Palast des Constantin in Arles, Provence (Frankreich):

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Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 7 33309934sh
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Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 7 33309936mh
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Beitrag von Skeptik Mo Jul 23, 2018 8:20 am

Das habe ich mir gedacht. - Es gibt da einige Projekte die infrage kämen. Deswegen habe ich auf das Wohlbefinden der Gesamtbevölkerung abgehoben dem mein Rätselbauwerk diente.
Aber nur weiter so! Man lernt so noch mehr kennen. :-)

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Beitrag von Sebius Mo Jul 23, 2018 10:36 am

Oder aber Du meinst die Pont du Gard? - ein römisches Aquädukt in der Provence Frankreichs auf dem Gebiet der Gemeinde Vers Punt du Gard. Mit einer beeindruckender Höhe von 49 Metern stellt es das am besten erhaltenste Aquädukt Frankreichs dar. Die Wasserzufuhr war eine bedeutende soziale Einrichtung des Imperium Romanum und kam allen Menschen der Region zugute.

Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 7 33311088bu
Bild aus: http://www.provence-guide.de/pont-du-gard/  

Etwa 20.000 Kubikmeter Wasser flossen nach der Fertigstellung täglich über den Aquädukt nach Nemausus, das zu der Zeit etwa 20.000 Einwohner hatte. Demnach stand theoretisch täglich jedem Einwohner ein Kubikmeter Wasser zur Verfügung. ... aus Wikipedia

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Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 7 Empty Re: Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund

Beitrag von Skeptik Mo Jul 23, 2018 10:54 am

Ja, Sebius, richtig geraten! dieses Bauwerk überbrückt den Fluß Gardon.

http://www.nemausensis.com/Gard/AqueducRomain.htm

https://fr.wikipedia.org/wiki/Aqueduc_de_N%C3%AEmes

Der zentrale Teil einer 50 Kilometer langen Wasserleitung von Ucetia (Uzès) am Rande der Cevennen zur Stadt Nemausus ( Nîmes), der Pont-du-Gard, besteht aus 52 Brückenbögen auf drei Etagen. In der Hälfte des 1. Jahrhunderts exakt gemauert ohne Zuhilfenahme von Mörtel. Diese Wasserleitung wurde in 15 Jahren Bauzeit auf ihrem Weg über 13 weitere kleinere und größere Brücken geführt. Sie führte pro Tag 40000 Kubikmeter Wasser. 400 Liter pro Sekunde. Und stellte reichlich Wasser zur Verfügung für einige Bäder, Springbrunnen und auch für zusätzlichen privaten Verbrauch der Einwohner. Es entfielen auf jeden der damals 20000 Einwohner 2 Kubikmeter Wasser pro Tag.
Das Wasser wurde nur durch das Gefälle geführt. Hydraulik kannten Römer noch nicht. Auf dem Weg von der Quelle bis zum Endpunkt kam die Wasserleitung mit insgesamt 12 Metern aus. Uzès liegt genau 71,128 Meter über dem Meeresspiegel, Nîmes hingegen nur 58,945 Meter, der Höhenunterschied beträgt 12,183 Meter. Die Wasserleitung funktionierte über 400 Jahre lang.

Hier ein 360 Grad Rundblick auf der Krone des Bauwerks. Man sieht sehr gut das fugenlose Mauerwerk, das schon so manches Erdbeben gut überstanden hat:

http://www.pontdugard.fr/de/ein-meisterwerk-der-antike

Skeptik

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