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Katyn - Stalins Mord an polnischen Offizieren und Intelligenz

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Beitrag von Marek1964 Di März 24, 2015 6:43 pm

Diskussion von hier: https://geschichte-forum.forumieren.de/t138p30-heute-vor-25-jahren-in-der-ddr-modrow-fuhrt-gesprache-mit-allen-am-runden-tisch-wiedervereinigung-rollt#2317

Nemeth schrieb:

--Stalins Katyn - Lüge nach 50 Jahren geplatzt

Dass Stalin für Katyn verantwortlich war, war der polnischen Exilregierung in London schon während des Krieges klar. Wohl auch den Westmächten, und auch dem einzigen neutralen Arzt der von den Deutschen einberufenen internationalen Ärztekommission - Dr. Naville aus Genf.

Dieser hatte dann nach dem Krieg Schweizer Behörden bestätigt, nicht unter Druck gesetzt worden zu sein - war ja auch nicht nötig. Die Beweise waren eindeutig.

Bei den nürnberger Prozessen wurde dann von den Sowjets der Versuch gemacht, dieses Verbrechen den nazis in die Schuhe zu schieben - allerdings scheiterte dies, es wurde dann den Westalliierten dann wohl doch zu bunt. In Polen bemühte man dann nach dem Krieg auch eine Untersuchung, doch einer der betreffenden wurde ermordet.

Die Schuld Stalins wurde dann in der Folge im Westen nie bezweifelt. Ich kann mich erinnern, dass mein Grossvater mütterlicherseits das mit meiner Mutter diskutiert hatte, wohl 1980.

Dass also unter Gorbatschow dieses Verbrechen endlich zugegeben wurde, würde ich nicht als "platzen" bezeichnen - es war ein überfälliges Geständnis von sowejtischer Seite, das aber Gorbatschow trotzdem hoch angerechnet werden muss.

Ich werde dieses Thema noch weiter vertiefen, aber natürlich sind hier auch vorher schon Kommentare willkommen.
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Beitrag von Exmitglied-2 Di März 24, 2015 7:53 pm

Ich meine, zu Katyn auch eine ziemlich gute Doku gesehen zu haben, wo Töchter eines Hingerichteten berichteten, wie ihr Vater von ihnen Abschied genommen hat (vorausahnend?).
Mich würde es auf jeden Fall freuen, mehr darüber zu lesen.

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Beitrag von Gontscharow Mi März 25, 2015 12:38 pm

Ich war 1985 in Katyn - allerdings nicht in dem Ort, an dem die Polen von den Sowjets umgebracht worden sind, sondern in einem gleichnamigen Ort in der Nähe von Minsk.
Dort hatte die Sowjetunion im Rahmen ihrer Geschichtsfälschung ein Mahnmal errichtet,
das an die Vernichtung dieses Dorfes durch die Wehrmacht erinnern sollte.
Diese Dorf-Denkmal war sehr eindrucksvoll, unserer Reisegruppe war aber bewußt,
daß die Sowjets dieses Dorf nicht zufällig für ihr Mahnmal gewählt hatten, sondern wegen
der Namensgleichheit zum anderem Katyn. Was dort geschehen war, wurde 1985 noch
verschwiegen bzw. geleuget, wenn man Russen darauf ansprach. Unsere russische Reieleiterin kannte die
Geschichte des eigentlichen Katyn nicht - sie hatte nur von westlichen Reisegruppen davon gehört.
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Beitrag von Gontscharow Mi März 25, 2015 12:44 pm

Und das meint Wikipedia zum "falschen" Katyn :

"1969 bauten sowjetische Behörden im weißrussischen Dorf Chatyn eine Nationale Gedenkstätte der Republik Belarus für weißrussische Opfer deutscher Kriegsverbrechen. Die Wahl dieses Ortes mit dem ähnlichen Namen deuteten westliche Beobachter als Versuch, das Massaker von Katyn vergessen zu machen. In den 1970er Jahren versuchte die Sowjetunion immer wieder, westliche Medienberichte über Katyn durch diplomatischen Protest zu verhindern und als Fortsetzung der Goebbels-Propaganda abzuwehren. Zugleich wurde jeder Hinweis auf Katyn aus sowjetischen Geschichtsbüchern und Enzyklopädien getilgt.

In der DDR wurden Einwände gegen die offizielle Version als „faschistische Hetze“ verfolgt. Die Pressezensur in der DDR regelte die Sprache der Medien zu Katyn bis ins Detail: Die Aussage „erschossen von den Nazis“ sei erlaubt, Datierung vor August 1941 sei verboten, polnische Häftlinge der Sowjetunion dürften nicht „Gefangene“ genannt werden. "
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Beitrag von Greyff Do März 26, 2015 1:09 pm

Gibt es dieses "falsche" Katyn heute immer noch ?
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Beitrag von Gontscharow Do März 26, 2015 2:14 pm

Es ist jetzt eine nationale Gedenkstätte der Republik Belarus.
Das Dorf Chatyn / Chotyn wurde 1943 von der Wehrmacht niedergebrannt,als Vergeltung für Partisanenaktionen. Vielen hundert Dörfern in der SU ist es so ergangen.
Daran soll dieses Dorfmuseum erinnern.
Das Perfide daran ist eben die Namensgleichheit oder starke - ähnlichkeit
zu "Katyn". Und das war Absicht.
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Beitrag von Marek1964 Do März 26, 2015 11:13 pm

Hier ist der wiki Artikel zu den Katyn Morden - sehr gut geschrieben, und überaus vollständig, würde ich sagen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Katyn

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Beitrag von Atzec So Apr 12, 2015 10:55 am

Marek1964 schrieb:Dass also unter Gorbatschow dieses Verbrechen endlich zugegeben wurde, würde ich nicht als "platzen" bezeichnen - es war ein überfälliges Geständnis von sowejtischer Seite, das aber Gorbatschow trotzdem hoch angerechnet werden muss.

Aus meiner ganz persönlichen, subjektiven Sicht würde ich wiederum unbedingt von "platzen" sprechen. Das war durchaus damals eine geschichtswissenschaftliche Sensation. Wie sehr viele andere bin ich damals völlig überzeugt gewesen von der sowjetischen Propagandalüge. Sie passte einfach perfekt in den Gesamtkontext.

In der Folge kamen weitere unfassbare Verbrechen des Stalinismus ans Licht. Die NKWD hat in Polen praktisch genauso zur Ausrotung der polnischen Intelligenz gewütet, wie die SS. Dieser Hemmungsosigkeit wurde schon Ende der 30er Jahre der Weg geebnet, als praktisch die gesamte Führung der Polnischen Kommunistischen Partei liquidiert wurde...

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Beitrag von Gontscharow So Apr 12, 2015 11:46 am

Wir wußten schon 1985 , als ich Katyn besuchte, von der sowjetsichen Propagandalüge.
( Ich komme aus Westdeutschland). Man konnte es aber zu dieser Zeit in der SU auf gar
keinen Fall diskutieren, und schon gar nicht als Deutscher, weil die sowjetische
Bevölkerung von der offiziellen Version überzeugt war ...
Und ich bin wiederum überzeugt, daß Putin mit den Propagandalügen gerade im Moment
wieder so verfährt und daß auch von der westlichen Seite ähnliches passiert, die "false flags" der USA zum Schüren von Konflikten oder Eintritt in Kriegshandlungen ( ein berühmtes Beispiel waren die "Massenvernichtungswaffen" des Irak - das Wort ist von der US-Propaanda erfunden, die Waffen gab es nicht, aber sie wollten halt Krieg gegen Saddam Hussein führen).
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Beitrag von Marek1964 So Apr 12, 2015 11:49 am

Atzec schrieb:
Marek1964 schrieb:Dass also unter Gorbatschow dieses Verbrechen endlich zugegeben wurde, würde ich nicht als "platzen" bezeichnen - es war ein überfälliges Geständnis von sowejtischer Seite, das aber Gorbatschow trotzdem hoch angerechnet werden muss.

Aus meiner ganz persönlichen, subjektiven Sicht würde ich wiederum unbedingt von "platzen" sprechen.

Du hast recht - aus sowjetischer Sicht sicher. Im Westen wie wohl in Polen war man sich allerdings lange klar, was ablief.
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Beitrag von Olli So Nov 05, 2017 1:34 am

Ich bin entsetzt und doch auch jetzt innerlich etwas aufgeräumter.
Vor ca. 34 Jahren, im Alter von 5-6 Jahren sollte meine Oma in unserem Haus ein Zimmer beziehen,
denn mein Opa war kurz vor meiner Geburt gestorben, und meine Oma sollte nun nicht alleine sein,
leider jedoch, starb nur kurz nach meinem Opa, auch meine Oma, sodass der Raum von ihr nie bezogen wurde.
Aber er war eingerichtet und bestückt mit den Habseligkeiten meiner Oma und all jenen Hinterlassenschaften meines Opas.
Das Zimmer wurde, wie ich inzwischen in derlei Todesfällen immer wieder erlebt, nicht leergeräumt,
sondern in jenem Zustand belassen, so als sei die Zeit stillgestanden.
Dementsprechend interessant wirkte diese Räumlichkeit nun auch stets auf mich, und obwohl ich doch wusste, dass meine Mutter es überhaupt nicht leiden mochte, dass Jemand dies´Zimmer betrat, schlich ich mich doch immer wieder mal hinein(scheinbar war ich schon als Kind ein Fan von Vintage/Anno Schnufftich).
Bei meinen Ausgrabungen förderte ich diverse Dinge zutage, manche gänzlich uninteressant, andere jedoch forderten meine Aufmerksamkeit.
Darunter befand sich ein Fotoalbum, welches ich durchaus als interessant befand, hatte es doch einen martialischen Charakter, den man als Kind so liebt, jedoch nicht wirklich versteht oder begreift.
Mal abgesehen von den teils altertümlich anmutenden "Gewandungen" und diesen Schwarz-Weiß Bildern, gab es doch seinerzeit immerhin schon Farbfernsehen.
Ich blätterte den Band also durch, ich konnte mehr schlecht als recht lesen, so offenbarte sich nur teilweise der Sinn der Bildunterschriften.
Dort waren also ziemlich typische Bilder vom Soldatenalltag, wie Panzerfahren,Gewehre,materielle Zerstörung,Flugzeuge und Schiffe,Hühnchen rupfen, Ziegen melken,Schwimmen und Morgentoilette,und diverse Panoramaaufnahmen.
Eines jedoch, fiel mir aufgrund seiner Andersartigkeit, direkt auf.
Darauf zu sehen waren Extremitäten, Torsos und auch Köpfe, die querbeet, unzusammengehörig auf einem Haufen lagen.
Dieser befand sich vor einem scheinbar ausgebrannten Haus und hatte Ausmaße von geschätzt 1,5m² und eine Höhe von knapp 1m.
Ich habe dies damals für Puppenglieder gehalten, obwohl dies doch etwas fragwürdig war,
passte doch der Kontext der Bildstrecke nicht wirklich dazu, aber irgendwie auch doch,
war doch auf einigen Bildern zuvor und auch danach zu sehen, wie junge Kinder auf einer Strasse spielten, 2Mädchen in die Kameralächeln und eine alte Dame, mit freundlichem Blick, am Spinnrad arbeitet.
Also Fotos, die eigentlich eher Idylle vermitteln.
Ich ging nach unten und fragte meine Mutter, was denn bolsche-witt-schit-sche Greee-uel seien.
Denn das war es, was unter jenem Bild geschrieben stand, Bolschwistische Greuel.
Meine Mutter wusste nicht, was ich wollte, also sagte ich ihr, dass ich in dem Zimmer war und dort Bilder geschaut hätte, und nicht wüsste warum jemand soviele Puppen einfach weggeworfen hätte.
Sie wusste bis dahin nicht, worüber ich da redete, aber ihr schwante da wohl etwas.
Ich ging also mit ihr zurück in das Zimmer und zeigte ihr das Foto; meine Mutter wäre fast in Ohnmacht gefallen.
Sie war totale Pazifistin und immer sehr friedfertig, somit hatte sie, als Trümmerkind,
niemals, bis zu jenem Tag, in dieses Buch-"Kriegserinnerungen" ihres Vaters hineingeschaut.
In ihr ist da etwas gebrochen, denn ich weiss, aus späteren Gesprächen, dass sie ihren Vater immer wieder gefragt hat, ob er auch Jemanden umbringen musste.
Er hat dann wohl immer gleich geantwortet,
"Manchmal im Leben, wenn es Krieg ist, stehen sich Menschen als Feinde gegenüber, dann heißt es nurnoch,
Er, oder Ich, und ich wollte nach Hause zu meiner Frau, zurück nach Köln. Bitte frag mich nicht immer danach, es war einfach so"
Meine Mutter und ich haben dann darüber gesprochen, sie hat es mir erklärt, von ihrer Warte aus.
Ich denke meine Mutter hat sich schon gedacht, jene Greuel auf dem Bild könnten mit meinem Opa in zusammenhang stehen, ich war mir nicht sicher damit, weil der Kontext und die Zusammenstellung der Bilder, inklusive der Bildunterschriften keineswegs darauf schließen lassen, sondern eher dass mein Opa entgeistert war, über welche Grausamkeit sie auf ihrem Marsch durch Russland stolperten.
Eingeklebt war das Bild auf der Strecke Wielieky Luky-Toporez-(Das Bild)-Kalinin.
Ich vermute also ,dass sich besagte Stelle, zwischen Toporez und Kalinin befunden hat.
Leider hat meine Mutter das Foto "konfisziert" und vermutlich entsorgt, was ich beim heutigen Wissensstand über diese Angelegenheit, etwas bedauerlich finde, obwohl nachvollziehbar.
Wer will schon so ein Bild im Schrank bei den Familienfotos und Alben?

Letzten Endes, nachdem ich erst am heutigen Abend diese Geschichte für mich selbst aufdröseln konnte, lässt es mich aber durchaus etwas aufgeräumter zurück, auch im Hinblick auf meinen Opa, den ich nie kennengelernt habe, um ihn danach zu fragen und das obwohl diese Geschichte mich quasi nur als Voyeur betraf, aber doch zeitlebens beschäftigt hat...

Mein Dank gilt Jenen, die stets um Frieden bemüht, und Jenen die nicht aus Feigheit vor Strafe oder Reue zu ihren Taten stehen können, und Buße tun indem sie ihre Schlechtigkeit vor der Welt offenbaren.
Danke!

Das musste ich mir einfach mal iwo von der Seele schreiben
Gehabt Euch wohl
PAX

Olli
Gast


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