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Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46

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Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46 - Seite 2 Empty Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46

Beitrag von Falk v. K. Do Nov 05, 2015 3:25 pm

Was die Kurlandarmee anbetrifft, so wurde diese gegen Kriegsende von den Russen eingekesselt. Mein Vater war dort Soldat, und fast schon zuhause, ging s wieder ab nach Russland - diesmal nach Sibirien...
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Beitrag von Orianne Do Nov 05, 2015 4:54 pm

hpd1311 schrieb:Was die Kurlandarmee anbetrifft, so wurde diese gegen Kriegsende von den Russen eingekesselt. Mein Vater war dort Soldat, und fast schon zuhause, ging s wieder ab nach Russland - diesmal nach Sibirien...

Darüber sah ich einmal eine Dokumentation, das war sehr ergreifend.

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Beitrag von Orianne Do Nov 05, 2015 8:44 pm

@hpd1311: Ein guter Bekannter hat mir dieses Buch empfohlen:

Peter C. Hansen, Hingerichtet nach Pflichterfüllung

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Beitrag von Falk v. K. Do Nov 05, 2015 10:56 pm

https://www.youtube.com/watch?v=D505WKDrrHM

Interessantes Interview mit Dönitz und Speer...
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Beitrag von Falk v. K. Fr Nov 06, 2015 12:17 pm

13.)ERICH RAEDER: Der Prozeß hat am Schlusse der Beweisaufnahme ein für Deutschland segensreiches, für die Anklage aber unerwartetes Ergebnis gehabt: Durch einwandfreie Zeugenaussagen ist das deutsche Volk – und damit auch alle mit mir in gleicher Lage befindlichen Personen – von dem schwersten Vorwurf entlastet, um die Tötung von Millionen von Juden und anderen Menschen gewußt, wenn nicht gar daran mitgewirkt zu haben.

Der Versuch der Anklage, die durch frühere Vernehmungen die Wahrheit schon lange kannte und trotzdem ihre Beschuldigungen in den Trial-Briefen und bei den Kreuzverhören – mit dem erhobenen Finger des Moralpredigers – aufrechterhielt und immer wiederholte, dieser Versuch, das ganze deutsche Volk zu diffamieren, ist in sich zusammengebrochen.
Das zweite allgemeine, daher auch für mich wichtige Ergebnis des Prozesses ist die Tatsache, daß der deutschen Marine grundsätzlich ihre Sauberkeit und Kampfsittlichkeit auf Grund der Beweisaufnahme hat bestätigt werden müssen. Sie steht vor diesem Gericht und vor der Welt mit reinem Schild und unbefleckter Flagge da.

Die Versuche im Plädoyer Shawcross, den U-Boot krieg auf eine Stufe mit Greueltaten zu stellen, können wir mit reinem Gewissen nachdrücklichst zurückweisen; denn sie sind nach den klaren Ergebnissen der Beweisaufnahme unhaltbar. Insbesondere ist der Vorwurf, daß die Marine »niemals die Absicht gehabt habe, die Seekriegsgesetze einzuhalten«, Shawcross, Seite 70/71, völlig entkräftet; ebenso ist es erwiesen, daß die Seekriegsleitung und ihr Chef niemals »Verachtung für das Internationale Recht« gezeigt haben, Schlußrede Dubost, Seite CC 8, sondern vielmehr vom ersten bis zum letzten Augenblick ehrlich bestrebt gewesen ist, die moderne Seekriegführung mit den völkerrechtlichen und menschlichen Forderungen in Einklang zu bringen, – auf der gleichen Basis wie unsere Gegner.

Ich bedauere, daß die Anklage immer wieder versuchte, mich und die Marine zu diffamieren, wie schon die Überreichung eines zweiten, abgeänderten Trial-Briefs zeigte, der nur darin von der ersten Fassung abweicht, daß er die Zahl und Schärfe der beleidigenden Ausdrücke vermehrte. Diese Tatsache zeigt, daß die Anklage selbst fühlte, daß die sachlichen Anschuldigungen zu schwach waren. Ich bin aber auch der Überzeugung, daß die Britische und Amerikanische Anklage der eigenen Marine einen schlechten Dienst erwiesen hat, wenn sie den Gegner moralisch herabsetzte und als minderwertig hinstellte, gegen den die alliierten Seestreitkräfte einen jahrelangen, schweren und ehrenvollen Seekrieg führten. Ich bin überzeugt, daß die Admiralitäten der alliierten Länder mich verstehen und wissen, daß sie nicht gegen einen Verbrecher gekämpft haben.
Ich kann mir dieses Verhalten der Anklage nur damit erklären, daß ihre Vertreter, wie ich immer wieder feststellen mußte, nur sehr wenig Urteil über die Grundsätze wahren Soldatentums und soldatischer Führung erkennen ließen und daher kaum dazu berufen erscheinen, über Soldatenehre zu urteilen.

Ich fasse zusammen:
Ich habe als Soldat meine Pflicht getan, weil ich der Überzeugung war, dem deutschen Volk und Vaterland, für das ich gelebt habe und für das zu sterben ich jederzeit bereit bin, damit am besten zu dienen. Wenn ich mich irgendwie schuldig gemacht haben sollte, so höchstens in der Richtung, daß ich trotz meiner rein militärischen Stellung vielleicht nicht nur Soldat, sondern doch bis zu einem gewissen Grade auch Politiker hätte sein sollen, was mir aber nach meinem ganzen Werdegang und der Tradition der deutschen Wehrmacht widerstrebte. Dies wäre dann aber eine moralische Schuld gegenüber dem deutschen Volk und kann mich nie und nimmer zum Kriegsverbrecher stempeln; es wäre keine Schuld vor einem Strafgericht der Menschen, sondern eine Schuld vor Gott.

Erich Johann Albert Raeder (* 24. April 1876 in Wandsbek; † 6. November 1960 in Kiel) war ein deutscher Marineoffizier. Von 1928 bis 1943 war er Leiter des Oberkommandos der Marine und ab 1935 bis 1943 Oberbefehlshaber der Reichs- bzw. Kriegsmarine und erhielt am 30. Januar 1937 das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP.
Raeder wurde im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt und in drei Anklagepunkten schuldig gesprochen.
Aus der lebenslangen Haft wurde er bereits 1955 entlassen.
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Beitrag von Falk v. K. Fr Nov 06, 2015 12:18 pm

Anders als Dönitz war ihm die Planung von Angriffskriegen vorgeworfen worden...
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Beitrag von Falk v. K. Sa Nov 07, 2015 11:10 am

14.)BALDUR VON SCHIRACH: Am 24. Mai habe ich hier eine Erklärung abgegeben, die ich vor Gott und meinem Gewissen verantworte und auch heute, am Ende des Prozesses, voll aufrechterhalte, weil sie meiner innersten ehrlichen Überzeugung entspricht.
Die Englische Anklagevertretung hat in ihrem Schlußwort den Satz gesprochen:
»Schirach hat Millionen deutscher Kinder verdorben, damit sie zu dem wurden, was sie dann auch wirklich geworden sind: die blinden Instrumente jener Mord- und Herrscherpolitik, die diese Männer durchgeführt haben.«

Wäre dieser Vorwurf begründet, würde ich kein Wort zu meiner Verteidigung sagen. Er ist aber unbegründet, er ist unwahr. Wer die Ergebnisse der Beweisaufnahme dieses Prozesses auch nur einigermaßen berücksichtigt und ehrlich würdigt, kann nie und nimmer gegen mich den Vorwurf erheben, ich hätte »durch meine erzieherische Arbeit die Jugend verdorben«, ich hätte »ihre Seele vergiftet«.
Die Grundsätze und Ziele, die ich der Jugend gab und die für die Gemeinschaft maßgebend wurden, die unsere Jugend aus eigener Kraft unter meiner Führung aufgebaut hat, waren: opferbereite Vaterlandsliebe, Überwindung von Standesdünkel und Klassenhaß, planmäßige Gesundheitspflege, Ertüchtigung durch Wandern, Spiel und Sport, Förderung der Berufsausbildung und insbesondere: kameradschaftliche Verständigung mit der Jugend anderer Völker.

Diese Grundsätze und Ziele standen mir seit meiner eigenen Jugendzeit als Ideale einer deutschen Nationalerziehung vor Augen. Diese Grundsätze und Ziele sind mir nicht von der Partei und nicht vom Staate vorgeschrieben worden, und wäre Hitler hier anwesend, so wäre das für meine Verteidigung völlig belanglos; denn als Reichsjugendführer berufe ich mich nicht auf ihn, ich berufe mich auf mich selbst.
Diese Erziehungsgrundsätze, die durch alle meine Reden, Schriften und Weisungen tausendfach bewiesen wurden und denen ich als Reichsjugendführer stets treugeblieben bin, sie sind nach meiner festen Überzeugung Grundsätze jeder Jugendführung, die sich ihrer Pflicht gegenüber Volk und Jugend bewußt ist.

Die Leistungen unserer Jugend und ihre sittliche Haltung haben mir recht gegeben und beweisen, daß sie nie verdorben war und auch durch mich nicht verdorben wurde.
Die deutsche Jugend war und ist fleißig, ehrlich, anständig und idealistisch. Sie hat im Frieden redlich an ihrer Fortbildung gearbeitet, und im Kriege bis zum äußersten tapfer ihre Pflicht getan, ihre Pflicht für unser Volk, für unser deutsches Vaterland.

In dieser Stunde, da ich ein letztes Mal zu dem Militärgericht der vier Siegermächte spreche, möchte ich mit reinem Gewissen unserer deutschen Jugend bestätigen, daß sie an den durch diesen Prozeß festgestellten Auswüchsen und Entartungen des Hitler-Regimes vollständig unschuldig ist, daß sie den Krieg niemals gewollt hat und daß sie sich weder im Frieden noch im Kriege an irgendwelchen Verbrechen beteiligt hat.
Als langjähriger Jugendführer des Deutschen Reiches kenne ich die Entwicklung, die Gesinnung, die Haltung unserer jungen Generation. Wer kann sie besser kennen als ich? Ich hatte an dieser Jugend stets meine Freude, in ihrer Mitte war ich immer glücklich, auf sie bin ich allezeit stolz gewesen. Ich weiß, daß in all den Jahren meiner Reichsjugendführung trotz der Millionen umfassenden Mitgliederzahl die Jugend sich grundsätzlich und ausnahmslos ferngehalten hat von allen Handlungen, deren sie sich heute schämen müßte. Sie hat nichts von den zahllosen Greueltaten gewußt, die von Deutschen begangen wurden, und wie sie von keinem Unrecht wußte, so hat sie auch kein Unrecht gewollt.

Es kann und darf nicht übersehen werden, daß selbst in der stärksten Erbitterung der Nachkriegszeit niemand daran denken konnte, die Organisation der deutschen Jugend und ihre Führerschaft als verbrecherisch anzuklagen.
Selbstlose Kameradschaft in einer Jugendbewegung, die gerade den ärmsten Kindern des Volkes die stärkste Liebe entgegenbrachte, Treue zur Heimat, Freude am Sport und ehrliche Verständigung mit der Jugend anderer Völker – das war das Ziel unserer Jugend und der Inhalt ihrer Erziehung vom ersten bis zum letzten Tage meiner Zeit als Reichsjugendführer.
Diese Jugend hat das schwere Schicksal nicht verdient, das über sie hereingebrochen ist!

 Mein persönliches Schicksal ist nebensächlich, aber die Jugend ist die Hoffnung unseres Volkes. Und wenn ich im letzten Augenblick eine Bitte ausspreche, so ist es die:
Helfen Sie als Richter mit, das Zerrbild zu beseitigen, das sich vielfach die Welt heute noch von der deutschen Jugend macht und das vor der historischen Prüfung nicht standhalten kann. Sagen Sie der Welt in Ihrem Urteil, daß die von der Anklage benützte Schmähschrift eines Gregor Ziemer nichts enthält, als böswillige Verleumdungen eines Menschen, der seinen Haß gegen alles Deutsche auch auf die Jugend übertragen hat! Helfen auch Sie als Richter, daß die Jugendorganisationen Ihrer Völker die Zusammenarbeit mit der deutschen Jugend da wieder aufnehmen, wo sie 1939 – ohne Schuld der jungen Generation – unterbrochen wurde!

Dankbaren Herzens hat unsere Jugend die Worte des Lord Beveridge gehört, der sich mit Weitblick und Leidenschaft für eine Schuldloserklärung der deutschen Jugend eingesetzt hat. Freudig wird sie die Hand ergreifen, die ihr über Trümmer und Ruinen hinweg gereicht wird.
Tragen Sie, meine Herren Richter, durch Ihr Urteil dazu bei, für die junge Generation eine Atmosphäre gegenseitiger Achtung zu schaffen, eine Atmosphäre, die frei ist von Haß und Rache. Das ist meine letzte Bitte, eine herzliche Bitte für unsere deutsche Jugend.

Baldur Benedikt von Schirach (* 9. Mai 1907 in Berlin; † 8. August 1974 in Kröv an der Mosel, Rheinland-Pfalz) war ein Politiker und Reichsjugendführer der NSDAP während der Zeit des Nationalsozialismus.
Schirach gehörte zu den 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagten Personen und wurde
am 1. Oktober 1946 wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu 20 Jahren Haft verurteilt.
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Beitrag von ThomasAral Sa Nov 07, 2015 12:38 pm

diese ganzen Nürnberger Prozesse sind ein Schmarrn und dienten nur der Öffentlichkeit der Alliierten zu zeigen dass die verantwortlichen abgeurteilt und bestraft wurden. Dabei waren das meist Schreibtischtäter. Die eigentlichen Täter haben sich hinter Befehlen versteckt. Was soll man bei so einem Verein sagen ---- im Endeffekt hätten doch alle von der Putzfrau bis zum Staatsminister gesagt Hitler ist schuld und nur der muss bestraft werden --- ging aber nicht war schon tot. Ich bin der Meinung keiner kann sich hinter Befehlen verstecken, jeder der persönlich Hand anlegt (bzw. Gewehre abschießt) ist schuldig. In sofern wurden mehr als 90% Verbrecher nicht bestraft.

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Beitrag von Orianne Sa Nov 07, 2015 1:42 pm

ThomasAral schrieb:diese ganzen Nürnberger Prozesse sind ein Schmarrn und dienten nur der Öffentlichkeit der Alliierten zu zeigen dass die verantwortlichen abgeurteilt und bestraft wurden.  Dabei waren das meist Schreibtischtäter. Die eigentlichen Täter haben sich hinter Befehlen versteckt. Was soll man bei so einem Verein sagen ----  im Endeffekt hätten doch alle von der Putzfrau bis zum Staatsminister gesagt Hitler ist schuld und nur der muss bestraft werden --- ging aber nicht war schon tot.  Ich bin der Meinung keiner kann sich hinter Befehlen verstecken, jeder der persönlich Hand anlegt (bzw. Gewehre abschießt) ist schuldig. In sofern wurden mehr als 90% Verbrecher nicht bestraft.

Da ist schon etwas Wahres daran, denn was nützt es jetzt noch über 90 jährige KZ-Wächter vor Gericht zu stellen, sie konnten 1945 zurück in ihr "normales" Leben.
Einige der Täter mussten dann zwar an den Auschwitz Prozess in Frankfurt/Main.

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Beitrag von Rübezahl Sa Nov 07, 2015 5:49 pm

Italien hat einfach eine Amnestie für alle während des Krieges und auch vorher begangenen Verbrechen erlassen. Damit war das Problem vom Tisch, und die Kriegsverbrecher haben unbehelligt weitergelebt. Wer diese Amnestie nicht in Anspruch nehmen konnte, weil er z. B. für faschistische Morde abseitsa aller Kriegshandlungen verantwortlich war, wurde vom Vatikan in Schutz genommen und in "sichere" Länder wie z. B. Spanien gebracht. Kein Wunder, dass man auch noch vor wenigen Tagen am 4. November 2015 (!) in der italienischen Botschaft in Madrid den Eintritt Italiens in den spanischen Bürgerkrieg an der Seite Francos gehörig gefeiert hat. Auf die Bombardierung von Gernika und Barcellona ist man in Italien heute noch stolz, über den bescheidenen Beitrag Nazi-Deutschlands an diesem verbrecherischen Krieg lächelt man.

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Beitrag von Orianne Sa Nov 07, 2015 9:44 pm

Rübezahl schrieb:Italien hat einfach eine Amnestie für alle während des Krieges und auch vorher begangenen Verbrechen erlassen. Damit war das Problem vom Tisch, und die Kriegsverbrecher haben unbehelligt weitergelebt. Wer diese Amnestie nicht in Anspruch nehmen konnte, weil er z. B. für faschistische Morde abseitsa aller Kriegshandlungen verantwortlich war, wurde vom Vatikan in Schutz genommen und in "sichere" Länder wie z. B. Spanien gebracht. Kein Wunder, dass man auch noch vor wenigen Tagen am 4. November 2015 (!) in der italienischen Botschaft in Madrid den Eintritt Italiens in den spanischen Bürgerkrieg an der Seite Francos gehörig gefeiert hat. Auf die Bombardierung von Gernika und Barcellona ist man in Italien heute noch stolz, über den bescheidenen Beitrag Nazi-Deutschlands an diesem verbrecherischen Krieg lächelt man.  

So hätte man nach dem Krieg Mussolini* und als seinen Gehilfen (für die Gesetze zeichnend) König Viktor Emanuel III. vor Gericht stellen müssen, dazu noch Marschall Badoglio, der ein Wendehals, und in mehrere Kriegsverbrechen verwickelt war.

*Es heisst ja oft, dass Hitler nicht so enden wollte wie der Duce, aufgehängt wie ein Schinken.

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Beitrag von Rübezahl Sa Nov 07, 2015 10:07 pm

Das Ende Mussolinis erinnert sehr an das Ende des rumänischen Diktators Ceausescu. Man hat kurzen (bzw. gar keinen) Prozess gemacht und die unbequem gewordenen Diktatoren eliminiert, so dass sie nichts mehr über die Mitschuldigen aussagen konnten. Innerhalb kürzester Zeit waren die größten Verbrecher wieder ganz obenauf. Im Fall Italien war besonders schlimm, dass die von den ärgsten faschistischen Verbrechern zusammengerafften Schätze (General Mario Roatta hat am Balkan riesige Mengen Gold gestohlen bzw. erpresst) nach dem Krieg dazu gedient haben, die faschistischen Netzwerke und die "Strategie der Spannung" mit Dutzenden Toten (z.B. Anschlag in Bologna mit 80 Toten) zu finanzieren.

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Beitrag von Falk v. K. So Nov 08, 2015 10:51 am

15.)FRITZ SAUCKEL: Meine Herren Richter! Von den im Prozeß offenbar gewordenen Untaten bin ich in innerster Seele erschüttert. Ich beuge mich in tiefer Demut und Ehrfurcht vor den Opfern und Gefallenen aller Völker und vor dem Unglück und dem Leid meines eigenen Volkes, an dem allein ich mein Schicksal zu messen habe.

Ich stamme aus Lebensverhältnissen völlig anderer Art als meine mitangeklagten Kameraden. In Wesen und Gesinnung blieb ich ein Seemann und Arbeiter. Nach dem ersten Weltkrieg wurde mein Lebensweg bestimmt durch das eigene Erleben der Sorgen und Nöte der um ihr Dasein ringenden Massen meines Volkes. Innerliche Konflikte zwangen mich zur Politik. Ich konnte nichts anderes als Sozialist sein. Ich konnte mich aber nicht zum kommunistischen Manifest bekennen. Ich war nie antireligiös oder gar gottlos, sondern gerade das Gegenteil. Ich selbst habe mit mir hart gerungen, ehe ich zur Politik ging. So bekannte ich mich endlich zur sozialistischen Liebe und Gerechtigkeit denen gegenüber, deren einziger Reichtum ihre Arbeitskraft darstellt, und zugleich zum Schicksal meiner Nation. Darin sah ich die einzige mögliche Verbindung zwischen sozialistischer Gesinnung und wahrer Vaterlandsliebe. Dieser Glaube allein bestimmte mein Leben und Handeln. Ich sah hier keinen Gegensatz zu den Gesetzen der Humanität. In Führertum und Gefolgschaftstreue erkannte ich keinerlei willkürliche Diktatur oder Tyrannis. Mein Irrtum war vielleicht der Überschwang meines Gefühls und meines Vertrauens, sowie meine große Verehrung für Hitler. Ihn kannte ich nur als den Anwalt der Lebensrechte des deutschen Volkes und sah in ihm den gütigen Menschen gegen Arbeiter, Frauen und Kinder und den Förderer der Lebensinteressen Deutschlands. Den Hitler dieses Prozesses konnte ich nicht erkennen. Vielleicht war ein weiterer Mangel meine Vereinsamung und meine Verbohrung in meine Vorstellungswelt und meine Aufgaben. Gesellschaftlichen Umgang mit Inhabern hoher Reichsstellen hatte ich fast nie. Meine knappe Freizeit gehörte meiner Familie. Ich war und bin glücklich, daß meine Frau die Tochter eines Arbeiters ist, der selbst Sozialdemokrat war und blieb.

Ich versichere feierlich in diesem meinem letzten Wort: Alle außenpolitischen Ereignisse und der Beginn aller Kriegshandlungen überraschten mich vollkommen.
Unter keinen Umständen hätte ich mitgewirkt als deutscher Arbeiter und für deutsche Arbeiter und mitgeplant, den Wahnsinn der Entfesselung eines Angriffskrieges heraufzubeschwören.

Ich bin nur Nationalsozialist geworden, weil ich Klassenkampf, Enteignung und Bürgerkrieg verurteilte und an den absoluten Willen zum Frieden, zur Verständigung mit der Mitwelt und an die Aufbauarbeit Hitlers felsenfest glaubte. Ich habe in meinem eigenen Aufgabengebiet immer alles darangesetzt, weil ich Arbeiter war, Ausschreitungen, Willkür und Roheit jeder Art zu verhindern. Ich war naiv genug, gegen Himmler und Goebbels mein Manifest und viele an dere Anordnungen für den Arbeitseinsatz, die die humane und korrekte Behandlung der fremden Arbeiter allen Stellen zwingend vorschrieben, durchsetzen zu wollen.

Ich hätte nie vermocht, widerspruchslos das Wissen furchtbarster Geheimnisse und Verbrechen zu ertragen, noch mit einem derartigen Bewußtsein meinem Volk oder meinen zehn unschuldigen Kindern unter die Augen zu treten. Ich habe keinen Anteil an irgendeiner Verschwörung gegen den Frieden oder die Menschlichkeit, noch habe ich Morde und Mißhandlungen geduldet.
Im Krieg selbst mußte ich meine Pflicht erfüllen. Die Aufgabe des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz erhielt ich in schwerster Krisenzeit 1942, für mich völlig überraschend. Ich war gebunden an die schon bestehenden Arbeitsgesetze, die Aufträge des Führers und die Verordnungen des Ministerrats für die Reichsverteidigung. Ich weiß nicht, warum ich gerade den Auftrag bekam. In meinem eigenen Gau hatte ich mir besonders das Vertrauen der Arbeiter, Bauern und Handwerker erworben und war schon vor 1933, also vor Hitlers Machtergreifung, mit großer Mehrheit durch freie parlamentarische Wahlen zum Chef der dortigen Landesregierung gewählt worden.

Ich glaube, daß die Vorsehung mich mit einer guten Anlage für Organisation wie für praktische Arbeit, sowie Begeisterungsfähigkeit ausgestattet hat. Vielleicht erhielt ich deshalb diesen Auftrag. Er bürdete mir eine schwere Last auf; der Berliner Boden war mir völlig fremd.
Ich habe, weil ich ein Arbeiter bin, nie daran gedacht, fremde Menschen zu Sklaven zu machen. Meine Forderung, sparsam mit Menschen umzugehen, bedeutete keinesfalls deren unmenschliche Ausbeutung, sondern deren ökonomischen, vernünftigen, richtigen Einsatz bei der Arbeit. Ich habe nie beabsichtigt, gegen Völker-, Kriegs- und Menschenrecht Verbrechen zu begehen. Nicht einen Augenblick zweifelte ich an der Rechtmäßigkeit und Zulässigkeit meiner Aufgabe, denn ich hielt einen Völkerrechtsbruch durch die Deutsche Regierung für ausgeschlossen. Wenn mir vorgehalten wird, trotzdem durften die deutschen Arbeitsgesetze in den besetzten Gebieten nicht angewandt werden, dann bitte ich, erwidern zu dürfen, daß selbst hochgestellte Franzosen, Belgier, Polen und auch Russen mir erklärt haben, daß sie Deutschland durch Arbeiter deshalb unterstützen, um Europa gegen ein drohendes kommunistisches System zu schützen und um im Krieg Arbeitslosigkeit und Massenelend verhüten zu helfen. Ich habe aber nicht nur mit größtem Eifer mich für die Erfüllung meiner Aufgabe eingesetzt, sondern ich habe zugleich mit meiner ganzen Kraft angestrebt, den Tiefstand in der Organisation und in der Versorgung der ausländischen Arbeiter, welcher durch die Winterkatastrophe 1941/1942 eingetreten war, sofort bei Antritt meines Amtes mit allen Mitteln zu beseitigen und alle Unzulänglichkeiten und Mißstände abzustellen.
Ich glaube auch, wie meine Dokumente beweisen, daß bei einer korrekten Behandlung, wie ich sie verlangte, die ausländischen Arbeiter innerlich für unsere deutsche Aufgabe gewonnen werden konnten.

Vielleicht war ich in den Augen von Himmler und Goebbels ein hoffnungsloser Utopist – sie waren meine Gegner. Ich habe aber ehrlich darum gekämpft, daß alle fremden Arbeiter die gleichen Rechte und Bedingungen erhalten sollten wie die deutschen. Auch dafür zeugen die zahlreichen Dokumente meines Verteidigers, und alle Aussagen der Zeugen vor diesem Gericht haben es bestätigt. Wenn mein Werk unvollkommen gewesen ist, kann es niemand mehr und schmerzlicher bedauern als ich selbst. Leider lag es nur zum Teil in meiner Hand, wie mein Anwalt bewiesen hat. Die Beweisaufnahme hat gezeigt, daß in den besetzten Gebieten Dinge geschehen sind, worauf ich und der zivile geregelte Arbeitseinsatz ohne jeden Einfluß waren.
Bei mir aber liefen die Beschwerden der deutschen wirtschaftlichen Bedarfsträger und Dienststellen ein, es seien für die Führung dieses Krieges stets zu wenig Arbeitskräfte von mir gestellt; ich sei schuld, wenn in der Kriegswirtschaft und Ernährungswirtschaft gefährliche Krisen drohten. Diese schweren Verantwortungen und diese Sorge beherrschten mich so sehr, daß ich für andere Vorgänge gar keine Zeit fand und hatte. Ich bedauere dies.

Für meine Anordnungen und für meine Beamten übernehme ich die Verantwortung. Die Protokolle der Zentralen Planung habe ich vor diesem Prozeß nie zu Gesicht bekommen, sonst hätte ich falsche oder mißverständliche Stellen richtiggestellt, wie zum Beispiel jene über das unmögliche Verhältnis von nur 200000 freiwilligen Arbeitern. Das gleiche gilt auch für eine Anzahl anderer Äußerungen, die dritte Personen fälschlich von mir vermerkten und ohne daß diese Äußerungen von mir Wirklichkeit wurden. Weil ich Arbeiter bin und auf fremden Schiffen selbst Dienst geleistet habe, hege ich dankbare Gefühle für die fremden Arbeiter, die in Deutschland waren, denn sie halfen uns sehr und sie arbeiteten gut. Dies ist vielleicht ein Beweis dafür, daß sie im großen und ganzen korrekt und menschlich behandelt wurden. Ich selbst habe sie oft besucht. Weil ich Arbeiter war, habe ich 1943 und 1944 die Weihnachtsfeiern unter fremden Arbeitern verbracht, um ihnen meine Einstellung zu ihnen zu zeigen. Meine eigenen Kinder arbeiteten mitten unter fremden Arbeitern unter gleichen Arbeitsbedingungen. Konnten ich oder deutsche Arbeiter und das deutsche Volk dies für Sklaverei ansehen? Diese Notwendigkeit war unsere Kriegsnot. Das deutsche Volk und der deutsche Arbeiter hätte nie sklavenähnliche Zustände bei sich geduldet.
Mein Verteidiger hat in äußerster Sachlichkeit meinen Fall in voller Wahrheit dargelegt. Ich danke ihm aus tiefstem Herzen hierfür. Er war streng und korrekt bei der Untersuchung meines Falles von seiner Seite aus.

Mein Wollen und mein Gewissen ist rein; Unzulänglichkeiten und die Nöte dieses Krieges, die Furchtbarkeit seiner Verhältnisse gehen mir zutiefst zu Herzen. Ich selbst bin bereit, für jedes Schicksal, das die Vorsehung mir auferlegt, einzutreten, wie es mein gefallener Sohn tat. Die Gauleiter, die ich zu Bevollmächtigten einsetzte für den Arbeitseinsatz, hatten nur die alleinige Aufgabe, für die korrekte Versorgung und Behandlung der deutschen und der ausländischen Arbeiter zu sorgen.

Ernst Friedrich Christoph Sauckel (* 27. Oktober 1894 in Haßfurt, Unterfranken; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war seit 1927 NSDAP-Gauleiter in Thüringen und von 1942 bis 1945 Generalbevollmächtigter für die Zwangsarbeit unter Adolf Hitler.
Sauckel gehörte zu den 24 angeklagten Personen im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof und
wurde am 1. Oktober 1946
in zwei von vier Anklagepunkten schuldig gesprochen, zum Tod durch den Strang verurteilt und hingerichtet.
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Beitrag von ThomasAral So Nov 08, 2015 3:24 pm

nochwas zu Rübezahls Anmerkung: <Das Ende Mussolinis erinnert sehr an das Ende des rumänischen Diktators Ceausescu.> Ceausescu wollte eigentlich nur sich von der Abhängigkeit durch Russland losreissen. Da dann aber russische Kredite fehlten dachte er quasi "wir schaffen das" und hat nicht gemerkt, dass eben seine Leute das nicht schaffen und reihenweise verhungern. Er hätte fliehen können wollte aber noch bleiben um eben die geforderte Lohnerhöhungen und der gleichen zu versprechen --- aber der Mob wurde wahrscheinlich schon von Gegnern aus der eigenen Reihen gekauft und seine Ermordung war beschlossene Sache. Es war also eigentlich nicht so sehr wie bei Mussolini ein echter Mob, sondern ein gekaufter. Und Ceausescu hätte auch fliehen können --- anders als Mussolini.

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Beitrag von ThomasAral So Nov 08, 2015 3:42 pm

zu 15) FRITZ SAUKEL: klingt ja alles als wär er ein Waisenknabe. Aber wie passt da dies aus Wikipedia dazu ... "setzte -- durch, dass sie ab dann zwangsrekrutiert wurden." . Das heißt da ist sogar jemand entlassen worden weil er unbedingt wollte dass die Belgier zu Sklaven werden. Kein Wort dazu in seiner Verteidigung, so dass ich annehmen muss es stimmt -- und das hat auch der Richter so gesehen. Aber Totesurteil ist trotzdem blödsinn. Es ging ihn ja nur um Versklavung nicht um Tötung.

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Beitrag von Falk v. K. So Nov 08, 2015 4:43 pm

Er war "Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz". Diese Funktion, in der Sauckel als "größter und grausamster Sklavenhalter seit den ägyptischen Pharaonen" (Robert H. Jackson, Hauptankläger im Nürnberger Prozess) ca. sechs Millionen Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppen ließ, war ausschlaggebend für seine Verurteilung zum Tode durch den Strang.
Die Zwangsarbeiter wurden unzureichend ernährt und in unhygienischen Quartieren untergebracht. Medizinische Versorgung war gleich Null...
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Beitrag von ThomasAral So Nov 08, 2015 5:17 pm

ich denke mal das eigentliche verbrechen war, dass er sie nicht richtig versorgen lies. denn es ist ja klar dass in kriegszeiten alle arbeitskräfte in besiegten gebieten ausgebeutet werden soweit dies möglich ist. wären die also nur zwangsweise verschleppt aber dann wieder nach den kriegsjahren zurückgekehrt, würde ich das nicht als grund für Todesurteil sehen. Eigentlich gibts ja gar keinen Grund nach heutigen Maßstäben--- aber selbst nach Maßstäben von 1946 würde ich sagen er hatte wohl nur keine so guten "Fürsprecher" wie Albert Sper und verstanden hat man ihn eh nicht wegen Dialekt. Und irgendeiner muss ja sterben --- also der. So haben die Alliierten wohl gedacht. Was man noch verstanden hat, dass er immer noch Hitler anbetet und nur Göbbels, Himmler und Co sind schuld. Sowas ist ja klar früher ein Totesurteil gewesen. Unverbesserlicher halt. Kein Wendehals --- Totesurteil.

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Beitrag von Falk v. K. Mo Nov 09, 2015 10:07 am

16.)ALFRED JODL: Herr Präsident, meine Herren Richter! Es ist mein unerschütterlicher Glaube, daß eine spätere Geschichtsschreibung zu einem objektiven und gerechten Urteil über die hohen militärischen Führer und ihre Gehilfen kommen wird. Denn sie und mit ihnen die ganze deutsche Wehrmacht standen vor einer unlösbaren Aufgabe, nämlich einen Krieg zu führen, den sie nicht gewollt, unter einem Oberbefehlshaber, dessen Vertrauen sie nicht besaßen und dem sie selbst nur beschränkt vertrauten, mit Methoden, die oft ihren Führungsgrundsätzen und ihren überkommenen erprobten Anschauungen widersprachen, mit Truppen und Polizeikräften, die nicht ihrer vollen Befehlsgewalt unterstanden und mit einem Nachrichtendienst, der teilweise für den Gegner arbeitete. Und dies alles in der vollen und klaren Erkenntnis, daß dieser Krieg entschied über Sein oder Nichtsein des geliebten Vaterlandes.

Sie haben nicht der Hölle gedient und nicht einem Verbrecher, sondern ihrem Volke und ihrem Vaterlande.

Was mich betrifft, so glaube ich, kein Mensch kann besser handeln, als wenn er von den Zielen, die ihm erreichbar erscheinen, das höchste erstrebt. Das und nichts anderes war die Richtschnur meines Handelns seit je, und deshalb werde ich, welches Urteil Sie, meine Herren Richter, auch über mich fällen, diesen Gerichtssaal ebenso erhobenen Hauptes verlassen, wie ich ihn vor vielen Monaten betreten habe. Wer mich aber einen Verräter nennt an der ehrenvollen Tradition der deutschen Armee, oder wer behauptet, daß ich aus egoistischen, persönlichen Gründen auf meinem Posten geblieben wäre, den nenne ich einen Verräter an der Wahrheit.

In einem Krieg wie diesem, in dem Hunderttausende von Kindern und Frauen durch Bombenteppiche vernichtet oder durch Tiefflieger getötet wurden, in dem Partisanen jedes, aber auch jedes Gewaltmittel anwandten, das ihnen zweckmäßig erschien, sind harte Maßnahmen, auch wenn sie völkerrechtlich bedenklich erscheinen sollten, kein Verbrechen vor Moral und Gewissen. Denn ich glaube und bekenne: die Pflicht gegen Volk und Vaterland steht über jeder anderen. Diese zu erfüllen, war mir Ehre und höchstes Gesetz.
Möge diese Pflicht in einer glücklicheren Zukunft ersetzt werden durch eine noch höhere: durch die Pflicht gegen die Menschheit!

Alfred Josef Ferdinand Jodl (ursprünglich geb. Alfred Baumgärtler; * 10. Mai 1890 in Würzburg; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein deutscher Heeresoffizier (ab 1944 Generaloberst) und während des Zweiten Weltkrieges als Chef des Wehrmachtführungsstabes imOberkommando der Wehrmacht (OKW) an führender Stelle an der Planung der deutschen Militäroperationen beteiligt.
Jodl gehörte zu den 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagten Personen. Er wurde am 1. Oktober 1946 in allen vier Anklagepunkten schuldig gesprochen,

zum Tod durch den Strang verurteilt und mit neun weiteren Verurteilten am 16. Oktober 1946 in Nürnberg hingerichtet
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Beitrag von Falk v. K. Mo Nov 09, 2015 10:13 am

Jodls zweite Ehefrau Luise von Benda bemühte sich um eine Rehabilitation und erreichte schließlich, dass in München einSpruchkammerverfahren angesetzt wurde. Jodl wurde in diesem Verfahren freigesprochen, und die Hauptspruchkammer entschied, dass – wenn Jodl noch lebte – er weder in die Gruppe 1 („Hauptschuldiger“) noch in die Gruppe 2 („Belasteter“) einzustufen sei. Ferner sei von einer ganzen oder teilweisen Einziehung des Nachlasses abzusehen.[13] Der Staatsanwalt verzichtete auf Rechtsmittel, woraufhin das Urteil am 2. März 1953 rechtskräftig wurde.
Die Entscheidung der Hauptspruchkammer und die damit verbundene weitgehende Rehabilitierung Jodls wurden jedoch von den US-amerikanischen Besatzungsbehörden nicht hingenommen. Der Hohe Kommissar der Vereinigten Staaten erreichte schließlich die Aufhebung des Urteils. Mit der Begründung, das Urteil der Spruchkammer verstoße gegen das Nürnberger Urteil, hob der für die Spruchkammer zuständige Amtsgerichtspräsident das Urteil auf.
Nach erneuter Intervention von Jodls Witwe wurde von der US-amerikanischen Seite angedeutet, sich auf das Gesetz der Alliierten Hohen Kommission Nr. 13 zu berufen. Dieses erlaubte, in derartigen Fällen die Entscheidung an sich zu ziehen, um sie entweder selbst zu treffen oder durch ein Besatzungsgericht treffen zu lassen. Gleichzeitig wurde kein Zweifel daran gelassen, dass die Entscheidung dann ganz sicher nicht zugunsten Jodls bzw. seiner Witwe ausfallen würde.
Schließlich einigten sich Luise Jodls Anwalt und ein Vertreter der US-Amerikaner dahingehend, den 1946 eingezogenen Nachlass freizugeben und der Witwe Anspruch auf Versorgungsbezüge zu gewähren, ohne dass die US-Seite das Urteil von Nürnberg dadurch beeinträchtigt sah. Aufgrund dieser Einigung hinter den Kulissen widerrief der bayerische Minister für Politische Befreiung am 3. September 1953 den Widerruf des Urteils vom 2. März 1953.
Quelle: wikipedia

Jodl trat vor dem Gericht oft sehr arrogant auf, betonte sogar, dass er seine Ehre trotz aller Verbrechen bewahrt habe und bezeichnete den Angriff auf die Sowjetunion als Präventivkrieg.

Trotzdem bin ich der Ansicht, dass er weniger Schuld auf sich geladen hatte als sein Vorgesetzter Keitel...
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Beitrag von ThomasAral Mo Nov 09, 2015 9:10 pm

Was sollte denn das Nachspiel. Waren da wohl Nazis im Spruchkammersystem gesessen oder wurden die gar durch den riesigen Nachlass der Witwe bestochen? Wären die im Recht, dann wärs schon ein starkes Stück wie die US Regierung das einfach aufgehoben hat. Aber irgendwas stank hier gewaltig. Also eigentlich hätten die Alliierten da viel stärker durchgreifen müssen und nicht nur das Urteil dieses Spruchkammersystems aufheben, sondern die gesamte Spruchkammer auflösen und alle Beteiligten ebenfalls vor Gericht stellen müssen, wegen Mithilfe zur Verschleierung von Naziverbrechen und der gleichen. Oder eben sie hätten es so gelassen wie das Spruchkammersystem beschlossen.

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Beitrag von Rübezahl Mo Nov 09, 2015 10:23 pm

ThomasAral schrieb:Ceausescu wollte eigentlich nur sich von der Abhängigkeit durch Russland losreissen. Da dann aber russische Kredite fehlten dachte er quasi "wir schaffen das" und hat nicht gemerkt, dass eben seine Leute das nicht schaffen und reihenweise verhungern. Er hätte fliehen können wollte aber noch bleiben um eben die geforderte Lohnerhöhungen und der gleichen zu versprechen --- aber der Mob wurde wahrscheinlich schon von Gegnern aus der eigenen Reihen gekauft und seine Ermordung war beschlossene Sache. Es war also eigentlich nicht so sehr wie bei Mussolini ein echter Mob, sondern ein gekaufter. Und Ceausescu hätte auch fliehen können --- anders als Mussolini.
Ceausescu wurde nicht von einem gekauften Mob umgebracht, sondern von jenen Leuten aus seinem Umfeld, die den untragbar gewordenen Diktator eliminieren wollten, um selbst an der Macht zu bleiben. Ebenso ist Mussolini nicht von einem Mob umgebracht worden, sondern auf Beschluss des Nationalen Befreiungskomitees Italiens (CNL), dessen Mitglieder später fast alle der italienischen Regierung angehörten und zum Teil ihre eigene faschistische Vergangenheit zu verschleiern hatten. Die Erschießung Mussolinis erfolgte ja erst einen Tag nach der Festnahme, weil das CNL so lange diskutierte, was mit Mussolini zu machen sei. Der Mob wurde erst später mobilisiert, als Mussolini an einer Tankstelle in Mailand kopfüber aufgehängt wurde. Viele jener, die den toten Mussolini dort beschimpften und mit allen möglichen Gegenständen bewarfen, hatten ihm noch wenige Tage vorher bei seiner letzten öffentlichen Rede in Mailand zugejubelt. Mussolini hätte nicht nur fliehen können, er wollte ja fliehen und er war auf der Flucht, als er festgenommen wurde. Er hatte sich einer Kolonne von 200 Wehrmachtssoldaten angeschlossen, die sich durch das Veltlin über das Stilfser Joch nach Tirol durchschlagen wollten. Mussolini selbst wollte sich vermutlich über einen der Pässe in die Schweiz absetzen. Die 52. Garibaldi-Brigade der Partisanen hatte die Straße aber schon gesperrt. Die Partisanen ließen die Wehrmachtssoldaten weiterfahren, nahmen aber den notdürftig mit einem deutschen Uniformmantel und einem Stahlhelm getarnten Mussolini sowie 15 seiner Mitarbeiter und seine Geliebte fest. Fraglich ist, ob die Flucht überhaupt eine Aussicht auf Erfolg hatte. Die Schweiz hätte ihm wahrscheinlich kein Asyl gewährt, sondern ihn ausgewiesen. Mehr Aussicht auf Erfolg hatte vermutlich das Angebot des faschistenfreundlichen Mailänder Kardinals Ildefonso Schuster, der Mussolini in einem Palais Unterschlupf gewähren wollte. Von dort hätte ihn die Kirche dann, so wie viele faschistische Kriegsverbrecher, nach Spanien oder Lateinamerika bringen können. Auch der Plan von Mussolinis Chauffeur, den Diktator inkognito nach Südtirol zu bringen und ihn dort für längere Zeit zu verstecken, hätte Aussicht auf Erfolg gehabt. Interessant ist hingegen, dass Mussolini bei den Geheimverhandlungen zwischen der SS und den Amerikanern (Operation Sunrise), die mehreren hohen SS-Offizieren freies Geleit bzw. Straffreiheit verschafft haben, überhaupt keine Rolle gespielt hat.

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Beitrag von Falk v. K. Di Nov 10, 2015 11:07 am

17.)FRANZ VON PAPEN: Euer Lordschaft, Hohes Gericht! Als ich 1919 in die Heimat zurückkehrte, fand ich ein von politischen Kämpfen der Parteien zerrissenes Volk vor, das aus dem Zusammenbruch nun eine neue Lebensform zu finden suchte. In diesen Unglückstagen meiner Heimat glaubte ich, als verantwortungsbewußter Deutscher nicht tatenlos abseits stehen zu dürfen. Es war mir klar, daß eine Wiedergeburt des Vaterlandes allein auf dem Wege des Friedens und der geistigen Auseinandersetzung möglich war, einer Auseinandersetzung, die nicht nur um die politische Form ging, sondern vielmehr noch um die Lösung des brennendsten sozialen Problems, die Voraussetzung für jede innere Befriedung. Gegenüber dem Ansturm rationalistischer Ideologien galt es, und das war meine innerste Überzeugung, das Christentum als Ausgangspunkt des Neuaufbaues zu erhalten. Vom Ausgang dieser inneren Auseinandersetzung mußte auch die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens abhängen.
Der ganze Einsatz meiner besten Jahre hat dieser Frage gegolten, in der Gemeinde, im Parlament, im Staat Preußen und im Reich. Wer die Tatsachen kennt, weiß, daß ich mich 1932 nicht zu dem hohen Amte gedrängt habe. Hindenburgs dringender vaterländischer Appell war mir Befehl, und wenn ich mit ungezählten anderen Deutschen in der Zwangslage von 1933 mich an hervorragender Stelle zur Mitarbeit entschlossen habe, dann, weil ich es für meine Pflicht hielt und weil ich an die Möglichkeit glaubte, den Nationalsozialismus in verantwortungsbewußte, ruhige Bahnen lenken zu können, weil ich hoffte, daß die Aufrechterhaltung christlicher Grundsätze das beste Gegengewicht gegen ideologischen und politischen Radikalismus sein und eine friedliche innere und äußere Entwicklung gewährleisten werde.

Das Ziel ist nicht erreicht worden. Die Kraft des Bösen war stärker als die des Guten und hat Deutschland unrettbar in die Katastrophe getrieben. Aber sollen deshalb auch diejenigen verdammt werden, die im Kampfe des Glaubens gegen den Unglauben die Fahne des ersteren hochgehalten haben? Und berechtigt es Justice Jackson zu der Feststellung, ich sei nur der frömmelnde Agent einer ungläubigen Regierung gewesen? Oder was gibt Sir Hartley Shawcross das Recht, mit Hohn und Spott und Verachtung zu sagen: Er zog es vor, in der Hölle zu herrschen, anstatt im Himmel zu dienen? Meine Herren Ankläger! Dieses Urteil steht nicht Ihnen zu, das steht einem anderen Richter zu. Aber ich frage, steht nicht die Frage nach der Verteidigung der transzendenten Werte heute noch weit stärker im Mittelpunkt der Bemühungen um den Neubau der Welt?

Ich glaube, daß ich mit einem reinen Gewissen mich der Verantwortung stellen kann.
Liebe zu Heimat und Volk waren allein entscheidend für alle meine Handlungen. Ich habe ohne Menschenfurcht gesprochen, wenn ich sprechen mußte. Nicht dem Nazi-Regime, sondern dem Vaterland habe ich gedient, wenn ich trotz herbster Enttäuschungen über den innerpolitischen Fehlschlag meiner Hoffnungen versucht habe, von diplomatischen Stellungen aus wenigstens den Frieden zu retten.

Wenn ich mein Gewissen prüfe, so finde ich keine Schuld da, wo die Anklage sie sucht und behauptet, aber, wo wäre ein Mensch ohne Schuld oder Fehl? Historisch gesehen mag diese Schuld an jenem tragischen 2. Dezember 1932 liegen, als ich nicht versuchte, den Reichspräsidenten mit allen Mitteln zu bewegen, seinen Entschluß vom Vorabende aufrechtzuerhalten trotz Verfassungsbruchs und trotz der Drohung General von Schleichers mit dem Bürgerkrieg.

Will die Anklage wirklich alle Menschen, die sich ehrlichen Wollens zur Mitarbeit gestellt haben, verdammen? Will sie behaupten, daß das deutsche Volk 1933 Hitler gewählt habe, weil es den Krieg wollte? Will sie wirklich behaupten, daß es in seiner überwältigenden Mehrheit die gewaltigen seelischen und materiellen Opfer bis zum Opfer seiner Jugend auf den Schlachtfeldern dieses Krieges für Hitlers utopische und verbrecherische Ziele gebracht habe?
Das Hohe Gericht steht vor der unendlich schwierigen Aufgabe, ohne zeitlichen Abstand von der Katastrophe Ursache und Wirkung der historischen Entwicklung in ihren wahren Zusammenhängen zu erkennen.
Nur wenn dieses Hohe Gericht die historische Wahrheit erkennt und anerkennt, wird der geschichtliche Sinn dieses Prozesses erfüllt. Nur dann wird das deutsche Volk, obwohl sein Reich zerstört ist, die Erkenntnis seiner Fehler, aber auch die Kraft für seine zukünftige Aufgabe finden.

Franz Joseph Hermann Michael Maria von Papen, Erbsälzer zu Werl und Neuwerk (* 29. Oktober 1879 in Werl; † 2. Mai 1969 inObersasbach) war ein deutscher Politiker (1921 bis 1932 Zentrumspartei, dann parteilos). Nach einer Karriere als Berufsoffizier und längerer Abgeordnetentätigkeit im Preußischen Landtag amtierte Papen von Juni bis Dezember 1932 als Reichskanzler und von Januar 1933 bis Juli 1934 als Vizekanzler im Kabinett Hitler. Anschließend war er Gesandter und Botschafter des Deutschen Reiches in Wien und Ankara.

Er wurde im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt, aber freigesprochen,

jedoch am 24. Februar 1947 in einem Spruchkammerverfahren im Rahmen der Entnazifizierung als „Hauptschuldiger“ eingestuft und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt.
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Beitrag von Falk v. K. Di Nov 10, 2015 11:09 am

Zu seinem Freispruch hat meiner Ansicht nach auch beigetragen, dass er nur knapp den Morden anlässlich des sog. Röhmputschs 1934 entgangen ist...
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Beitrag von Falk v. K. Mi Nov 11, 2015 12:58 pm

18.)ARTHUR SEYSS-INQUART: Herr Präsident! Ich will in meinem Schlußwort noch einen mir möglichen Beitrag zur Klarstellung der hier erörterten Verhandlungsgegenstände leisten durch Darlegung der persönlichen Motive und Überlegungen für mein Verhalten.

Zur Frage Österreich habe ich wenig zu sagen. Den Anschluß, losgelöst von den späteren Ereignissen, sehe ich als eine ausschließlich innerdeutsche Angelegenheit an. Für jeden Österreicher war der Anschluß Selbstzweck und niemals im entferntesten ein Vorbereitungsschritt zu einem Angriffskrieg. Dafür war die Anschlußidee ein viel zu wichtiges, nämlich das vornehmste Ziel des deutschen Volkes. »Ich erstatte vor dem deutschen Volke die größte Vollzugsmeldung meines Lebens.« Ich habe diesen Worten des Führers am 15. März 1938 in der Hofburg zu Wien geglaubt. Sie waren auch richtig.

Daß ich am 11. März 1938 etwa ab 8.00 Uhr abends, nämlich nach dem völligen Zusammenbruch jeder anderen politischen und staatlichen Autorität, den von Berlin eingeschlagenen Weg mitmachte, hat folgenden Grund. Der ungerechtfertigte Widerstand gegen die Durchführung geordneter Wahlen hatte einem radikalen Vorgehen praktisch aber auch psychologisch die Tore geöffnet. Ich frug mich, ob ich das Recht habe, gegen diese Methoden zu sein, nachdem offenbar mein Weg nicht gangbar gewesen war. Schien das Vorgehen aber gerechtfertigt, dann fühlte ich mich verpflichtet, den Beitrag zu leisten, den ich nach der Sachlage leisten konnte. Ich bin sicher, daß es vor allem diesem Beitrag zu danken ist, daß dieser grundlegende Umschwung und insbesondere die Nacht zum 12. März in solcher Ruhe und ohne Blutvergießen vor sich gegangen ist, obwohl in den österreichischen Nationalsozialisten ein sehr großer Haß aufgespeichert war.
Ich war für den Zusammenschluß aller Deutschen, gleichgültig welche Regierungsform Deutschland hatte.

Ich glaube, die Anklage beruft sich auf Dokumente aus der Zeit nach dem Anschluß, um aus diesen meine Annektions- und Aggressionsabsichten herauszulesen. Es handelt sich um Dokumente, um Äußerungen über den Donauraum und die Tschechoslowakei nach dem 1. Oktober 1938, nach dem Münchener Abkommen, und über den Weichselraum nach dem 1. September 1939, nach Kriegsbeginn. Zu diesen Äußerungen bekenne ich mich, und ihre Richtigkeit ist inzwischen bestätigt worden. Solange der Donauraum in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie geordnet war, entwickelte er sich zum Wohl aller, und das deutsche Element entfaltete keine imperiale, sondern eine kulturell und wirtschaftlich fördernde und ausgleichende Tätigkeit. Seit dieser Raum infolge der integralen Durchsetzung des nationalen Prinzips zerbrochen ist; ist er noch nicht zur Ruhe gekommen. In dieser Erinnerung dachte ich an die Neugestaltung eines gemeinsamen Lebensraums, von dem ich öffentlich erklärte, er müsse als wesentlichstes Erfordernis allen, also den Deutschen, Tschechen, Slowaken, Ungarn und Rumänen, eine solche soziale Ordnung geben, die jedem einzelnen das Leben lebenswert mache. In diesem Sinne dachte ich auch an die Tschechoslowakei, und zwar eingedenk des von mir selbst erlebten Sprachenausgleiches in Mähren. Wenn ich nach dem 1. September 1939 vom Weichselraum als einem deutschen Schicksalsraum sprach, so geschah dies aus dem Bestreben, Gefahren für die Zukunft vorzubeugen, die durch den Kriegsausbruch offenbar geworden waren und heute jedem Deutschen zur furchtbaren Wirklichkeit geworden sind. Diese Äußerungen haben für den Nachweis einer Angriffsabsicht unmöglich eine andere Beweiskraft als die Beschlüsse von Teheran rücksichtlich der deutschen Ostgebiete.
Nun war dieser Krieg ausgebrochen, den ich sofort und immer als einen Kampf auf Leben und Tod des deutschen Volkes erkannt habe. Der Forderung nach bedingungsloser Kapitulation konnte ich nur ein bedingungsloses Nein und meinen bedingungslosen Einsatz entgegenhalten. Ich glaube an Rathenaus Worte: Mutvolle Völker lassen sich brechen, aber nicht beugen!

Was die Niederlande betrifft, so will ich zum Vorwurf des Eingriffs in die Verwaltung zu politischen Zwecken nur folgendes feststellen. In den Niederlanden wurde kein Mensch zu einem politischen Bekenntnis gezwungen oder in seiner Freiheit und seinem Vermögen beschränkt, weil er während der Besetzung eine dem Reich oder dem Nationalsozialismus feindliche Gesinnung hatte, ohne sich feindselig zu betätigen.
Ich erklärte bereits, daß ich gegen die Evakuierung der Juden ernste menschliche und rechtliche Bedenken hatte. Heute muß ich mir sagen, daß es für die Evakuierungen größeren Ausmaßes und auf die Dauer doch grundsätzlich eine Berechtigung zu geben scheint, denn solche treffen heute mehr als zehn Millionen Deutsche, die in ihren bisherigen Wohnsitzen viele Jahrhunderte lang gesiedelt haben.

Ab Mitte 1944 wurden auf Grund eines unmittelbaren Führerbefehls Saboteure und Terroristen bei nachgewiesener Tätigkeit von der Polizei erschossen. Nur von solchen Erschießungen habe ich in dieser Zeit gehört, niemals von »Geiselerschießungen« im eigentlichen Sinn. Die während der Besetzung ums Leben gekommenen niederländischen Patrioten gelten heute mit Recht als gefallene Helden. Heißt es nicht dieses Heldentum herabsetzen, wenn man die Toten lediglich als Opfer eines Verbrechens hinstellt und damit zum Ausdruck bringt, daß ihr Verhalten gar nicht so gefahrvoll gewesen wäre, wenn sich die Besatzungsmacht korrekt verhalten hätte? Sie alle sind in einem gewollten und betätigten Zusammenhang zur Widerstandsbewegung gestanden. Sie teilen das Schicksal der Frontsoldaten: Die Kugel trifft den, der im Gefahrenraum wirksam ist.

Konnte ich der Freund der Niederländer sein, die in ihrer überwältigenden Mehrheit gegen mein um seine Existenz ringendes Volk standen? Ich habe übrigens nur bedauert, nicht als Freund in das Land gekommen zu sein. Aber ich war weder ein Henker noch nach meinen Wünschen ein Plünderer, wie die Sowjet-Anklage das behauptet. Mein Gewissen ist insofern beruhigt, als die biologische Lage des niederländischen Volkes während meiner vollverantwortlichen Tätigkeit, also bis Mitte 1944, besser war als im ersten Weltkrieg, ohne Besetzung und ohne Blockade. Dies bezeugen die Zahlen der Eheschließungen, Geburten, Sterblichkeits- und Krankenziffern. Dies geht bestimmt auch auf die Auswirkung einer Reihe von mir veranlaßter Maßnahmen zurück, zum Beispiel eine umfassende Krankenversicherung, Ehe- und Kinderbeiträge, soziale Staffelung der Einkommensteuer und mehr. Schließlich habe ich den an mich ergangenen Befehl, das Land zu zerstören, nicht durchgeführt und aus eigener Initiative der Besetzung zu Verteidigungszwecken ein Ende bereitet, als der Widerstand in Holland seinen Sinn verloren hatte.

Noch zwei Feststellungen: zu Österreich: Wenn die Deutschen Österreichs den Wunsch haben, ihre Schicksalsgemeinschaft mit den Deutschen im Reich nach innen und außen Wirklichkeit werden zu lassen, dann dürfen diesem Wunsch nicht autoritäre Hemmungen entgegengesetzt oder einer Einmischung außerdeutscher Kräfte in dieser Entscheidung ein Platz eingeräumt werden. Ansonsten folgt das ganze deutsche Volk der radikalsten Anschlußtendenz ohne Rücksicht darauf, wie das sonstige politische Programm einer solchen Bewegung beschaffen ist.
Und zweitens zur Frage der Wirksamkeit völkerrechtlicher Bestimmungen in einem Kriege: Deutschland darf keinen Krieg im eigensten Interesse wollen, es muß sogar darauf achten, daß ihm keine Waffen in die Hände gedrückt werden. Auch die anderen Völker wollen keinen Krieg, aber die Möglichkeit ist nicht absolut ausgeschlossen, es sei denn, die Völker verabscheuen ihn. Es ist daher falsch, einen künftigen Krieg dadurch verniedlichen zu wollen und auf diese Weise die Abwehrkräfte in den Völkern zu mindern, daß die Vorstellung erweckt wird, ein künftiger Weltkrieg würde sich noch irgendwie im Rahmen der Haager Landkriegsordnung oder einer anderen völkerrechtlichen Abmachung halten lassen.

Nun bin ich wohl auch noch eine Erklärung über meine Stellung zu Adolf Hitler schuldig. Erwies er sich als unzulänglich, da er das Maß aller Dinge nur in sich selbst sah, eine entscheidende Aufgabe für das deutsche Volk, ja für Europa zu erfüllen, oder hat er sich noch einmal, aber vergeblich und bis zu unfaßbaren Exzessen gegen den Ablauf eines unerbittlichen Schicksals gewehrt? Für mich bleibt er der Mann, der Großdeutschland als eine Tatsache in die deutsche Geschichte gestellt hat. Diesem Manne habe ich gedient. Was dann kam? Ich vermag nicht heute »Kreuziget ihn!« zu rufen, da ich gestern »Hosianna« gerufen habe.
Zuletzt danke ich noch meinem Verteidiger für die Umsicht und Mühewaltung, die er bei meiner Verteidigung aufwandte.

Arthur Seyß-Inquart (* 22. Juli 1892 in Stannern; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein österreichischer Jurist, der in der Zeit des Nationalsozialismus in unterschiedlichen Funktionen politisch Karriere machte.
Seyß-Inquart gehörte zu den 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagten Personen und
wurde am 1. Oktober 1946 in drei von vier Anklagepunkten
schuldig gesprochen und als Kriegsverbrecher hingerichtet.
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Beitrag von Falk v. K. Do Nov 12, 2015 10:40 am

19.)ALBERT SPEER: Herr Präsident, meine Herren Richter! Hitler und der Zusammenbruch seines Systems haben eine ungeheure Leidenszeit über das deutsche Volk gebracht. Die nutzlose Fortsetzung dieses Krieges und die unnötigen Zerstörungen erschweren den Wiederaufbau. Entbehrungen und Elend sind über das deutsche Volk gekommen.

Es wird nach diesem Prozeß Hitler als den erwiesenen Urheber seines Unglücks verachten und verdammen. Die Welt aber wird aus dem Geschehenen lernen, die Diktatur als Staatsform nicht nur zu hassen, sondern zu fürchten.

Die Diktatur Hitlers unterschied sich in einem grundsätzlichen Punkt von allen geschichtlichen Vorgängern. Es war die erste Diktatur in dieser Zeit moderner Technik, eine Diktatur, die sich zur Beherrschung des eigenen Volkes der technischen Mittel in vollkommener Weise bediente.
Durch die Mittel der Technik, wie Rundfunk und Lautsprecher, wurde 80 Millionen Menschen das selbständige Denken genommen; sie konnten dadurch dem Willen eines einzelnen hörig gemacht werden. Telephon, Fernschreiber und Funk ermöglichten es, daß zum Beispiel Befehle höchster Instanzen unmittelbar bis in die untersten Gliederungen gegeben werden konnten, wo sie wegen ihrer hohen Autorität kritiklos durchgeführt wurden. Oder sie führten dazu, daß zahlreiche Dienststellen und Kommandos unmittelbar an die oberste Führung angeschlossen wurden, von der sie direkt ihre unheimlichen Befehle erhielten. Oder sie hatten zur Folge eine weitverzweigte Überwachung der Staatsbürger und den hohen Grad der Geheimhaltung verbrecherischer Vorgänge.

Für den Außenstehenden mag dieser Staatsapparat wie das scheinbar systemlose Gewirr der Kabel einer Telephonzentrale erscheinen; aber wie diese konnte er von einem Willen bedient und beherrscht werden. Frühere Diktaturen benötigten auch in der unteren Führung Mitarbeiter mit hohen Qualitäten, Männer, die selbständig denken und handeln konnten. Das autoritäre System in der Zeit der Technik kann hierauf verzichten. Schon allein die Nachrichtenmittel befähigen es, die Arbeit der unteren Führung zu mechanisieren. Als Folge davon entsteht der neue Typ des kritiklosen Befehlsempfängers.

Wir waren erst am Beginn dieser Entwicklung. Der Alptraum vieler Menschen, daß einmal die Völker durch die Technik beherrscht werden könnten, er war im autoritären System Hitlers nahezu verwirklicht. In der Gefahr, von der Technik terrorisiert zu werden, steht heute jeder Staat der Welt. In einer modernen Diktatur scheint mir dies aber unvermeidlich zu sein.
Daher: Je technischer die Welt wird, um so notwendiger ist als Gegengewicht die Förderung der individuellen Freiheit und des Selbstbewußtseins des einzelnen Menschen.
Hitler hat die Technik nicht nur zur Beherrschung seines eigenen Volkes ausgenutzt, es wäre ihm nahezu gelungen, mittels seines technischen Vorsprungs Europa zu unterwerfen. Es waren lediglich einige der grundsätzlichen Schaltfehler, wie sie in einer Diktatur wegen des Mangels an Kritik typisch sind, daß er nicht vor 1942 doppelt soviel Panzer, Flugzeuge und U-Boote hatte. Wenn aber ein moderner Industriestaat seine Intelligenz, seine Wissenschaft, die Entwicklung der Technik und seine Produktion einige Jahre dafür einsetzt, um auf dem Gebiet der Bewaffnung einen Vorsprung zu erzielen, dann kann er auch mit einem geringen Einsatz von Menschen durch seine überlegene Technik die Welt völlig überrunden und besiegen, wenn die anderen Nationen in der gleichen Zeit ihre technischen Fähigkeiten für den kulturellen Fortschritt der Menschheit verwendeten. Je technischer die Welt wird, um so größer ist diese Gefahr; um so schwerer wiegt ein Vorsprung der technischen Kriegsmittel.

Dieser Krieg endete mit den ferngesteuerten Raketen, mit Flugzeugen in Schallgeschwindigkeit, mit neuartigen U-Booten und mit Torpedos, die ihr Ziel selbst finden, mit Atombomben und mit der Aussicht auf einen furchtbaren chemischen Krieg.
Der nächste Krieg wird zwangsläufig im Zeichen dieser neuen zerstörenden Erfindungen menschlichen Geistes stehen. Die Kriegstechnik wird in fünf bis zehn Jahren die Möglichkeit geben, von Kontinent zu Kontinent mit unheimlicher Präzision Raketen zu schießen. Sie kann durch die Atomzertrümmerung mit einer Rakete, bedient vielleicht von nur zehn Menschen, im Zentrum Newyorks in Sekunden eine Million Menschen vernichten, unsichtbar, ohne vorherige Ankündigung, schneller wie der Schall, bei Tag und bei Nacht. Der Wissenschaft ist es möglich, Seuchen zu verbreiten unter Menschen und Tieren und durch einen Insektenkrieg die Ernte zu vernichten. Die Chemie hat furchtbare Mittel gefunden, um den hilflosen Menschen unsagbares Leid zuzufügen.

Wird es wieder einen Staat geben, der die technischen Erkenntnisse dieses Krieges zur Vorbereitung eines neuen Krieges verwertet, während die übrige Welt den technischen Vorsprung dieses Krieges zum Nutzen der Menschheit anwendet und dadurch versucht, einen geringen Ausgleich für seine Schrecken zu schaffen?

Als ehemaliger Minister einer hochentwickelten Rüstung ist es meine letzte Pflicht zu sagen:
Ein neuer großer Krieg wird mit der Vernichtung menschlicher Kultur und Zivilisation enden. Nichts hindert die entfesselte Technik und Wissenschaft, ihr Zerstörungswerk an den Menschen zu vollenden, das sie in diesem Kriege in so furchtbarer Weise begonnen hat. Darum muß dieser Prozeß ein Beitrag sein, um in der Zukunft entartete Kriege zu verhindern und die Grundregeln menschlichen Zusammenlebens festzulegen.
Was bedeutet mein eigenes Schicksal nach allem, was geschehen und bei einem solch hohen Ziel?

Das deutsche Volk hat in früheren Jahrhunderten viel zu dem Aufbau menschlicher Kultur beigetragen. Es hat diese Beiträge oft in Zeiten geliefert, in denen es genauso ohnmächtig und hilflos war wie heute. Wertvolle Menschen lassen sich nicht zur Verzweiflung treiben. Sie werden neue bleibende Werke schaffen, und unter dem ungeheueren Druck, der auf allen lastet, werden diese Werke von besonderer Größe sein. Wenn das deutsche Volk so in den unvermeidlichen Zeiten seiner Armut und seiner Ohnmacht, – aber gleichzeitig auch in der Zeit seines Aufbaus – neue Kulturwerte schafft, dann hat es damit den wertvollsten Beitrag zu dem Geschehen in der Welt gelei stet, den es in seiner Lage leisten kann.

Es sind nicht die Schlachten der Kriege allein, die die Geschichte der Menschheit bestimmen, sondern in einem höheren Sinne die kulturellen Leistungen, die einst in den Besitz der ganzen Menschheit übergehen. Ein Volk aber, das an seine Zukunft glaubt, wird nicht untergehen. Gott schütze Deutschland und die abendländische Kultur!

Berthold Konrad Hermann Albert Speer (* 19. März 1905 in Mannheim; † 1. September 1981 in London) war ein deutscher Architekt, Rüstungsorganisator in der Zeit des Nationalsozialismus und ab 1942 Reichsminister für Bewaffnung und Munition.

Er wurde als Kriegsverbrecher beim Nürnberger Prozess zu 20 Jahren Haft verurteilt, die er vollständig verbüßte.
Falk v. K.
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