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Verschiedene Gattungen der Gladiatoren im Römischen Reich

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Verschiedene Gattungen der Gladiatoren im Römischen Reich Empty Verschiedene Gattungen der Gladiatoren im Römischen Reich

Beitrag von Ceres So Jul 17, 2016 1:05 pm

Im Römischen Reich wurden Gladiatoren nach ihren Waffen und Kampfstile in Gattungen unterteilt, die sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelten. Denen gab es ca. 30. Was noch erwähnenswert ist, dass 42 verschiedene Römische Kaiser die Blutbäder im Kolosseun verfolgten. Diese blieben lange Zeit konstant. Der Reiz der Kämpfe lag auch darin, unterschiedliche Gattungen gegeneinander antreten zu lassen. Sogar noch im Jahr 354 n. Chr. wurden von den 176 Festtagen 102 für Theateraufführungen, 64 für Wagenrennen und nur zehn für Gladiatorenkämpfe genutzt. Kaiser Honorius war es, der das Ende der Gladiatorenkämpfe in 399 verfügte. Der letzte bekannte Gladiatorenkampf in der Stadt Rom ereignete sich am 1. Januar 404.
Ich möchte aber noch hinzufügen, das die Gattungen der Gladiatoren nur ein kleiner Teil der Geschichte ist; denn dieses Thema "Gladiatoren" ist sehr komplex.

Ich möchte aber nur in 1. Linie einige Gruppen von Gladiatoren nennen:

Samnit

Diese Gruppe der Gladiatoren gehörte zu den ältesten Formen. Die Samniten galten als ein wehrhaftes Volk, da sie den Römern lange Widerstand leistete. Besonders gut gingen sie mit dem Schwert um. Die Ausstattung war recht mager, indem er nie mit einem Brustschild geschützt war. Er trug auch keine Tunika. Als einziger Gladiator dieser Gattung hatte sein Helm keinen Gesichts- und Wangenschutz.
Er wurde in den Kämpfen gegen alle anderen eingesetzt und er trat auch gegeneinander an.

Retiarius

Diese Gattung gab es zwar erst sehr spät, aber er war dann der beliebteste und am meisten verehrte.
Seine Bewaffnung bestand aus einem Wurfnetz, einem Dreizack, sowie einem Kurzschwert oder Dolch. Die Schutzkleidung war ein Schirm über der Schulter und ein Armschutz am linken Arm. Für den Nahkampf hatte er dann noch einen Kurzschwert. Sein Gegner war überwiegend der Murmillo und der für ihn angepasste Secutor.

Secutor

Der Secutor galt als Verfolger, der auf den Kampf mit dem Retiarius angepasster Murmillo war. Er trug einen eiförmigen Helm mit kleinen Augenlöchern, um dem Wurfnetz seines Gegners keinen Angriffspunkt bieten zu können, und um zu verhindern, das der Dreizack in die Augenlöchern eindringen konnte. Seine Waffen waren das Schwert (Gladius) und ein großer Schild (Scutum). Als zusätzlichen Schutz hatte er einen Armschutz (Manica). Dazu kam eine bis kurz unter das Knie reichende Beinschiene aber nur am linken Bein.


Murmillos

Deren Bewaffnung war das Kurzschwert (gladius) und ein großes gewölbtes Schild das (scutum). Es glich dem Schild der römischen Legionäre. Zusätzlich als Schutz trug der Murmillo einen Armschutz (manica), auch bis kurz unter das Knie reichende Beinschiene am linken Bein. Der Murmillo trug einen Helm mit Visier mit kleinen Löchern. Er kämpfte meistens gegen den Thraex.

Hoplomachus

wie es zu dieser Bezeichnung kam, lag daran, dass er statt des kleinen gewölbten Schildes eine verkümmerten Form des griechischen Hoplitenschildes trug. Die Hauptwaffe bestand aus einer Stoßlanze (hasta). Für den Nahkampf diente ihm noch ein Schwert. Sein zusätzlichen Schutz war nur durch einen Armschutz und zwei Beinschienen im Unterschied zum Murmillo. Hauptsächlich kämpfte er gegen den Murmillo, aber in Ausnahmen auch gegen den Thraex.

Thraex

Diese Gattung erinnert an das Herkunftsland Trakien (heutiges Gebiet Albanien und Griechenland). Der Traex trug ein Schwert mit gekrümmter Klinge (sica). Zu seiner Verteidigung kam ein kleines, gewölbtes Schild (parmula) hinzu. Ausgestattet war er noch mit einem Helm mit Visier, gekrönt mit einem Helmkamm mit Greifenkopf. Die Schutzkleidung bestand aus einen gesteppten Armschutz am rechten Arm (manica). Auch an beiden Beinen befand sich ein gesteppter Beinschutz, die weit über die Oberschenkel reichten, darüber wurden Beinschienen angelegt. Er kämpfte gegen den Murmillo oder gegen den Hoplomachus.


Scissor

Diese Gattung galtz als eine besondere Form der Gladiatoren. Der Scissor trug kein Schild, aber dafür eine Rüstung. Seine Waffen waren besonders scharf. Das Netz des Retiarius konnte er mit einem Hieb aufschneiden. In seiner linken Hand trug er ein rundes Messer, mit dem er mit einer Armbewegung dem Gegner tiefe Wunden zufügen konnte. Viele Kriegsgefangene mussten bei den „Leichenspielen - munera” gegeneinander kämpfen. So erhielten noch einige Gladiatoren die Namen früherer Kriegsgefangener.


Essedarius

Diese kämpfte nur gegen ihresgleichen. Diese Bezeichnung leitet sich von dem keltischen Streitwagen (essedum) ab. Es wird angenommen, dass die essedarii den Kampf vom Streitwagen her eröffneten, (ähnlich wie die Equites) abstiegen und zu Fuß weiter kämpften. Der Essedarius hatte eine Armschiene am Schwertarm, ein Kurzschwert, Gamaschen oder kurze Bandagen an beiden Beinen. Außerdem trug er einen Helm, der in früherer Zeit einem Legionärshelm und später dem Secutor-Helm ähnelte.

Gladiatoren im Todeskampf

Es war ein alter etruskischer Brauch mit dem Opfertier zu Ehren der Göttin des Todes (Libitina) hingerichtet zu werden, die sie teilweise aus dem Griechischen Mythos übernahmen.
Endete der Kampf mit dem Tod eines Gladiatoren, so erschien ein als Merkur (gr.: Hermes psychopompos; der Seelenbegleitende Hermes) gekleideter Arena-Diener und überprüfte den Toten mit einem glühenden Eisen. War dieser wirklich leblos, trat der Unterweltgott Charon, ein maskierter Priester der Totengöttin Libitina, hinzu und beanspruchte den Leichnam für seine Göttin mit dem Schlag eines Hammers auf die Stirn des Gefallenen.
Merkur schleifte ihn an einem Haken durch die porta Libitinensis hinaus, einem kleinen Durchschlupf in der Arena-Umwallung. Der Haken verhütete die Berührung mit dem als unrein geltendem Toten.

Gladiatoren bis zum bitteren Ende

Verlierer, die den Kampf überlebten, aber vom Editor zum Tode verurteilt wurden, wurden außerhalb der Arena getötet. Wenn aber das Publikum in besonders blutrünstiger Stimmung war, konnte es fordern, dass der Gladiator vor ihren Augen hingerichtet wurde. Ihm wurde ein ehrenvoller Tod gewährt: Er kniete vor dem Sieger nieder, hielt sich an dessen Schenkel fest und beugte das Haupt. Der Sieger hielt mit der einen Hand Helm oder Kopf des Unterlegenen, während er mit der anderen Hand die Halswirbel mit seinem Schwert durchtrennte. Das Töten der Verwundeten in der Arena war bei ad gladium verurteilten Verbrechern die Regel.

Römische Gladiatrices

Die Existenz weiblicher Gladiatoren ist jedoch in zahlreichen Schriften römischer Gelehrter und Historiker belegt: Dio Cassius, Tacitus (Annales 15.32.3), Petronius (Satyricon XLV), Kaiser Nero(r.54-68 n. Chr.) und Martial (Liber De spectaculis 6 und 6b), Sueton (Vita Domitiani 4.1) und Statius (Silvae 1.6.51-56), oder während der Regierungszeit des Kaisers Domitian(81 – 96 n. Chr.). Die weiblichen Gladiatoren des alten Roms, die in den blutigen Arenen, auch im Kolosseum kämpften, wurden nach dem Stamm der wilden Kriegerinnen, die wir heute kennen, Amazonen genannt oder auch gladiatrices.
Die Römer suchten ständig nach Neuheiten im Gladiatorenkampf. Da boten weibliche Gladiatoren eine ungewöhnliche Abwechslung zu den männlichen Gladiatoren. Sogar wohlhabende Römerinnen kämpften in der Arena als weibliche Gladiatoren.

Weibliche Kämpfer ohne Helm!

Die Gladiatrices waren ähnlich gekleidet wie die männlichen Gladiatoren. Doch gab es einige Unterschiede: Die Gladiatrices trugen keine Helme, auch keine Tunika, nur einen Lendenschurz (subligaculum) und einen Armschutz(manica). Beide waren mit einem Schwert (gladius) und Schild (scutum) ausgerüstet und trugen eine Beinschiene aus Metall (Ocrea) am Unterschenkel. Dass sie keine Helme trugen, ist bemerkenswert; denn Gladiatoren kämpften selten ohne Helm! Wieso das so war, konnte ich bisher nicht heraus finden...
Es gab auch wohlhabende römische Frauen (Patrizier), die als weibliche Gladiatoren kämpften. Hierbei stand aber nicht das Geld oder die Freiheit im Vordergrund, sondern vielmehr Aufmerksamkeit, Aufregung, Nervenkitzel und Berühmtheit. Jedoch brauchten diese Frauen die Erlaubnis von ihrem "Vormund". Ohne diese Erlaubnis galten sie als Schande (infamia) und wurden gehandelt wie Gladiatoren, Schauspieler und Prostituierte.

Kaiser Nero hatte schon Frauen (und Kinder!) gegeneinander und gegen Kleinwüchsige kämpfen lassen, dies diente jedoch eher zur Erheiterung des Publikums.
Die weiblichen Gladiatoren widersprachen zu sehr der Grundidee der Gladiatoren: römische Militärtugenden, Mut, Standhaftigkeit und Siegeswille zu demonstrieren. Auch deshalb gab es nicht viele Anhänger für Frauenkämpfe. Kaiser Septimius Severus ließ letztendlich weibliche Gladiatorenkämpfe verbieten.

Das Ende der römischen Gladiatorenkämpfe

Cicero beschreibt den Status der römischen Frauen wie folgt: "Unsere Vorfahren, in ihrer Weisheit, waren der Auffassung, dass alle Frauen, wegen ihrer angeborenen Schwäche, unter der Kontrolle der Erziehungsberechtigten sein sollten".
Erst während der Herrschaft von Kaiser Augustus, fiel die Vormundschaft für Frauen deren Ehemann und Vater gestorben war und die schon drei Kinder hatten. Es wird angenommen, dass sogar die reichen Frauen von ehrgeizigen Männern ermutigt oder ihnen gar befohlen wurde, welche die Aufmerksamkeit der mächtigen Römer auf ihre Familie ziehen wollten, als Gladiatoren zu kämpfen.
Doch zum Ende der römischen Republik und dem Beginn des Römischen Reiches wurde den Römern der Anblick von wohlhabenden, kämpfenden Frauen in der Arena unerträglich. Das Publikum und auch staatliche Erlasse schränkten diese Auftritte ein und verboten weibliche Gladiatoren in der Arena sogar. Im Jahr 11, während der Regierungszeit von Augustus, wurden frei geborene Frauen unter zwanzig Jahren und Männer unter fünfundzwanzig in der Arena verboten.
Im Jahr 19 wurden die Gladiatorenkämpfe für Töchter, Enkelinnen und Urenkelinnen der Senatoren oder Ritter im Alter von zwanzig Jahren untersagt. Im Jahr 200 verbot Kaiser Septimus Severus per Dekret den weiblichen Zweikampf in der Arena. Es dauerte jedoch einige Jahre, bis dieses Edikt im ganzen römischen Reich durchgesetzt wurde. Kaiser Honorius verordnete schließlich das Ende der Gladiatorenkämpfe in 399. Der letzte bekannte Gladiator Wettkampf ereignete sich in Rom am 1. Januar 404.

Es folgt noch Teil II


Zuletzt von Ceres am So Jul 17, 2016 1:14 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Ceres So Jul 17, 2016 1:11 pm

Teil II:

Hier noch einige wichtige Deteils der Gladiatoren, weil ich denke, dass es auch interessant wäre:

Schuhwerk der Gladiatoren

Von römischen Sandalen gab viele verschiedene Arten, deren Stil von den Kosten abhing.
Die billigsten wurden für Sklaven und Arbeiter in einfachen Farben hergestellt und verwendet.
Nur Römer eines höheren Status, wie etwa Patrizier, konnten gar rot gefärbte Schuhe tragen. Römischen Soldaten, die viele Meilen marschieren mussten, trugen festes Schuhwerk (caliga), bei denen die Sohlen mit Nägeln besetzt waren.
Das Schuhwerk der Gladiatoren waren immer nur Sandalen und wurden nur in der Arena getragen. Beachtenswert ist auch das die Arenen des antiken Rom mit Sand bedeckt wurden , um das Blut der Verletzten oder Toten aufzusaugen. Daher war es nicht notwendig, das Schuhwerk der Gladiatoren mit Nägeln zu besetzen. Doch gab es Ausnahmen; denn einige Gladiatoren trugen aufgrund ihrer Rüstung – gleich den Soldaten – Sandalen mit Nägeln an den Sohlen.
Das Schuhwerk der Gladiatoren waren aus Leder gefertigt. Die alten Römer waren Experten in der Lederverarbeitung und im Gerben und produzierten sehr geschmeidiges, robustes Leder - ideal für das Schuhwerk und für lederne Schutzpanzer. Dazu nutzten die Römer die Haut von Tieren, wie Rehen oder Rinder.
Die dickeren Häute wurden für die Herstellung von Sohlen der Gladiator-Sandalen verwendet, die Dünneren für Riemen/Geflecht oder Gurte. Die Innensohle der Sandale musste sehr weich sein, denn so etwas wie Socken, wie wir das kennen, trugen die Römer nicht. Um Scheuerstellen zu vermeiden, wickelten sie jedoch Textilien um die Haut. Möglichst weiche Gurte wurden verwendet, um das Schuhwerk der Gladiatoren um das Knie, den Unterschenkel und den Knöchel fest an den Fuß zu binden.
Aber an und für sich kämpften eine Vielzahl von Gladiatoren oft barfuß.

Gladiatoren Schule

Kam ein neuer Rekrut (Novicius) an einer Gladiatoren-Schule in die Ausbildung, so wurde er zunächst durch die Inhaber der Schule (lanista), einen Arzt(Medici) und den Trainern beurteilt. Zuerst wurden die Gladiatoren in Fitness geschult. Die Grundausbildung erfolgte zunächst meist ohne Waffengebrauch. Dazu dienten hölzerne Trainingsschwerter (rudus) zur Übung. Der Fokus lag auf den verschiedenen Kampfstilen und Waffen, je nach Art der Gladiatorengattung. So war es möglich seine Fitness zu überprüen und sein Körper zu bewerten. Und somit konnte entschieden werden, welche Art von Gladiator-Ausbildung er erhalten und welcher Gattung er zugeführt werden konnte.
Die Fragen waren auch: war seine Physiognomie dazu geeignet eine schwere Rüstung zu tragen? Oder sollte er lieber in leichter Rüstung kämpfen? Diese Fragen flossen in die Bewertung ein.
Übrigens entstammte die Mehrheit der Gladiatoren aus Kriegsgefangenen.

Sehr oft entschied auch der ethnische Hintergrund, welche Art von Gladiator die Männer zugeführt wurden. So war es dann möglich, dass sie die Rüstung und Waffen ihrer Heimat trugen, denn so müssen wir es uns vorstellen, das die Namen für die Gladiator-Gattungen Thraker, Gallusund, Samnites entstanden. In der Ausbildung und auch im Kampf in der Arena wurden im Laufe der Zeit Feinde zu Verbündeten. Die Gladiatoren wurden nach der Art ihrer Kämpfe benannt oder nach ihren Waffen: So gab es der Tierkämpfer (Bestiarii) oder Netzkämpfer (Retiarii). Nachdem entschieden war, als was für ein Gladiator der Mann ausgebildet werden und kämpfen sollte, war das Leben der Gladiatoren vorbestimmt.
Ihr Trainer (Doctores) war in der Regel ein ehemaliger Gladiator, der auf eine bestimmte Art von Kampf und Waffen hochspezialisiert war.
Als Rekrut musste sowieso vorerst eine Grundausbildung abschließen, bevor er als Tirones Gladiatores oder Tiro in der Arena kämpfen durfte. Die Tirones hatten oft Erkennungszeichen Tätowierungen im Gesicht, an den Beinen oder Händen, damit man sie leicht erkennen konnte, falls sie flüchteten.

Gladiatoren, die in schwerer Rüstung kämpften, waren langsamer und mussten ganz andere Techniken und Fertigkeiten trainieren als leicht bewaffnete Gladiatoren, die schnell und leicht waren. Also erhielten die Gladiatoren unterschiedliche Trainings, je nach Gladiator-Gattung, nach Rüstungen, Waffen und den erforderlichen Kampftechniken.


Hier noch so einige Waffenarten der Gladiatoren:

Arcus:
Pfeil und Bogen; ; Arrows (Sagitta) und Bogen (arcus); die normale Waffe der römischen Bogenschützen war der klassische Bogen aus Horn, Holz und Sehnen, zusammen gehalten mit Hautleim. Die Bögen konnten ein Zuggewicht von zirka 75 Kilogramm erreichen.

Contus:
Lanze/Pike; konnte eine Reiter Lanze sein. Es waren lange, schwere, beidhändige Waffen.

Fascina:
Harpunen

Acinaces:
scharfes Schwert der Kavallerie

Hasta:
Speer zum Stoßen; Die hasta wurde nicht geworfen. Sie war etwa sechs Meter lang und diente zum Zustoßen.

Iaculum:
Fangnetz; Waffe eines retiarius.

Lancea:
kurzer Speer/Lanze; wurde für das Werfen verwendet.

Parmula:
Lichtschutz

Pilum:
langer, schwerer Wurfspieß; Der pilum (Plural pila) war ein schwerer Speer, etwa zwei Meter lang, mit einem pyramidenförmigen Kopf.
Plumbatae oder martiobarbuli: mit Blei gewichtete Pfeile; sie wurden auf der Innenseite des Schildes aufbewahrt.

Pompeianus:
Schwert; Pompeianus war ein Schwert, das in der Mitte des 1. Jh verwendet wurde, mit parallelen Schneidkanten und dreieckiger Spitze.

Kosten und Preise für Gladiatoren/Veranstaltungen

Ich möchte aber erwähnen, das das Thema sehr komplex ist und ich einen Überblick hiermit geben möchte:

Um Gladiatorenspiele zu finanzieren, mussten die Organisationen riesige Summen an Geldern aufbringen, um renommierten Kämpfer in die Arenen holen zu können. Waren die Kassen gut gefüllt, war das alles kein Problem. Es war aber nicht immer so... Dann begannen sich die Kaiser zu fragen: Sind diese Summen gerechtfertigt?

Z. B. Kaiser Marc Aurel, der sowieso kein Freund dieser Spiele war, sprach sich dafür aus, das ein Teil der Gewinne den Gladiatorenmeistern und den Händlern der Staatskasse zugute kommen sollten. Doch angesichts der ständig steigenden Ausgaben für Kriege gegen die Germanen erhob er in einem Dekret eine 25 - 35 %ige Steuer auf ihre Einnahmen. Die Senatoren waren aber damit nicht einverstanden und sprachen dagegen. So zog Marc Aurel dieses Dekret zurück. Es wurde ihm gedankt und so wurde beschlossen, dass der Verlust an Steuern durch festgesetzte, begrenzte Preise für Gladiatoren kompensiert werden könnte. Das führte dazu, das Organisatoren dann in Zukunft weniger Geld für ihre Veranstaltungen bezahlten.

Für die Spiele gezahlten Beiträge bekamen die "einfachen" Gladiatoren kaum etwas davon, höchstens wurde ihnen ein Trinkgeld geboten, wogegen aber Spitzengladiatoren einen Anspruch auf einen Teil von den Einkünften erheben konnte. Auch von dem Preisgeld konnten Gladiatoren nicht reich werden. Gewöhnlich bestand die Belohnung aus einem Olivenzweig oder Kranz und einer Handvoll Münzen.
Es war auch gut möglich für Spitzengladiatoren, das sie nach einem Sieg sehr reich werden konnten. z. B. hatte Nero einen Murmillo sogar mit einem Palast belohnt!

Erwähnt muss aber, dass es sich hierbei um vier Gladiatorenklassen und Veranstaltungskategorien handelt: Von einfachen Vorstellungen bis hin zu den aufwendigsten Spektakeln.
Den Organisatoren war es untersagt, ausschließlich Gladiatoren der Spitzenklasse zu engagieren. In allen Veranstaltungskategorien musste sich die Hälfte der Gladiatoren der untersten Klasse (gregarii) zusammensetzen, für die pro Person 1000 - 2000 Sisterzen ausgegeben durfte.
Die Beiträge der übrigen drei Klassen lagen zwischen 3000 - 1500 Sisterzen. Hierbei gab es auch einen konkreten Zusammenhang zwischen Preis der Gladiatoren und Gesamtkosten für die Veranstaltungen.

So war es auch möglich, dass der Anbieter einer kleinen Veranstaltung manchmal auch erstklassige Gladiatoren zu einem Preis zu engagieren, für den die Organisatoren größerer Spiele nicht einmal Gladiatoren der vierten Klasse einsetzen konnten.


Gladiatorenmeister verhandelten selten oder gar nicht mit dem Kaiser, sondern mit dem "Procurator munerum" (Organisator des Kaisers für Spiele). Hierbei handelte es sich oft von Freigelassene, die das Vertrauen des Kaisers gewonnen hatten und somit das Amt übernahmen.

Interessant finde ich noch die Inschrift auf dem Sargophag des Marcus Aurelius Prosenes, der Ende des 2. Jh. n. Chr. für längere Zeit für die Organisation der Spiele im Kolosseum verantwortlich war:

"Für Marcus Aurelius Prosenes, den freigelassenen zweier Kaiser, kaiserlichen Kammerherrn, Prokurator der Schatzkammer, Prokurator des (kaiserlichen) Privatvermögens, Prokurator der Spiele, vom vergöttlichenCommodus im Feldlager als Prokurator der Weine eingesetzt, für ihren äußerst fürso9rglichen Patron haben seine Freigelassenen aufgrund seiner Verdienste den Sarkophag auf eigene Kosten ausstatten lassen"

(meine Texte aus einem andern Forum, inhdem ich auch aktiv bin)

lg Ceres
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Verschiedene Gattungen der Gladiatoren im Römischen Reich Empty Re: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren im Römischen Reich

Beitrag von Marek1964 Mo Jul 18, 2016 9:36 pm

Schon lustig, Ceres, vieles, was Du über die Gladiatioren schreibst, gilt auch für unsere moderne Fussballwelt, da gibt es Spitzengehälter, wer darüber moniert, was Spitzenprofis verdienen, sollte auch heute nicht vergessen, dass es eine enorme Breite an Fussballern gibt, die recht wenig verdienen.

Aber das enorme Wirtschaftswachstum seit der Zeit der Römer, den enormen Werbegeldern, die da eingenommen werden, helfen aber schon, dass viel mehr gut verdienen können.

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Beitrag von Ceres Mo Jul 18, 2016 11:59 pm

...nur mit dem Unterschied, das im römischen Reich die brutalsten und blutigsten Gladiatorenspiele zur Belustigung der Elite und auch für das römische Volk statt gefunden haben, wogegen die Fußballspieler auf einer anderen Art ihre Kämpfe austragen, die weniger grauenvoll sind Smile
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Verschiedene Gattungen der Gladiatoren im Römischen Reich Empty Fiktionaler Gladiatorenkampf

Beitrag von Tammuz Di Jul 19, 2016 5:57 pm

Hier ist zur Veranschaulichung eine Szene aus einem noch unvollendeten Roman von mir, die einen privat veranstalteten Gladiatorenkampf schildert. "Lenny", der Protagonist, war zuvor per unfreiwillige Zeitreise aus der Gegenwart in das Rom des Jahres 43 CE versetzt worden, spielt in der folgenden Szene aber nur eine Betrachterrolle. Im Kampf stehen sich ein Dimachaerus und ein Provocator gegenüber. Ausrüstung der Kämpfer sowie das Publikumsverhalten sind historisch authentisch beschrieben. Ceres ist die Szene bereits bekannt.

++++

Aus einer Ecke des Atriums ertönte metallisches Klirren. Aahs und Oohs gingen durch das Publikum. Lenny reckte den Kopf. Vier bewaffnete Wachen einer Gladiatorenschule, neben den Liktoren für die Sicherheit der Gäste verantwortlich, postierten sich neben dem Wasserbecken. Dann traten die Protagonisten mit schweren Schritten in den Kreidekreis.
Lenny wusste einiges über die Typologie der Gladiatoren. Dass hier ein Provocator auf einen Dimachaerus traf, war eine ausgefallene Paarung, da ein Provocator in der Regel gegen einen Kollegen antrat, ein Dimachaerus aber nur selten überhaupt zum Einsatz kam. Rufus hatte sich diese Variante natürlich ausgedacht, um Vitellius zu beeindrucken.
Ein Schiedsrichter in weißer Tunika gesellte sich zu den Kämpfern. Er wies mit einem Holzstab auf den Provocator.
"Irastarax aus Gallia. Fünf Unentschieden, siebzehn Siege."
Das Publikum johlte. Dann zeigte der Holzstab auf den Dimachaerus:
"Kytheros aus Achaea. Als Murmillo drei Unentschieden, zwölf Siege. Als Dimachaerus fünf Siege, kein Unentschieden."
Wieder ein Johlen, etwas lauter als zuvor. Der Provocator trug einen Bronzehelm, der das Gesicht verdeckte und den Blick nur durch vergitterte Sehlöcher gestattete. Er bot zwar perfekten Kopfschutz, wog aber halsverrenkende vier Kilogramm und trieb seinem Träger im Kampf schnell den Schweiß in die Augen und die Luft aus den Lungen. Die Brust von Irastarax war nackt und muskelbepackt, in der Rechten hielt er ein kurzes Schwert, mit der Linken den rechteckigen, mit phantasievollen Farbmustern verzierten Schild. Um die Hüften hing ein Lendenschurz. Den linken Unterschenkel bedeckte bis über das Knie eine bronzene Beinschiene.
Kytheros, der Dimachaerus, war mit zwei Kurzschwertern ausgestattet, verzichtete also auf einen Schild. Der Helm ließ das Gesicht weitgehend frei, ein Risiko, das den Achäer mit guter Sicht und ausreichender Atemluft belohnte. Dafür trug er einen bronzenen Brustpanzer und rechts einen gepolsterten Armschutz.
Rings um Lenny wurden private Wetten abgeschlossen. Der Dimachaerus galt wegen seiner Doppelbewaffnung für die meisten als Favorit.
"Sei unbesorgt", sagte Rufus zu Vitellius, "wenn einer von ihnen am Boden liegt. Ich werde keine Gnade gewähren."
Als Veranstalter stand ihm die Entscheidung über das Schicksal des Unterlegenen zu. Beifällig erwiderte der Konsul:
"Anders als in der Arena sehen wir hier den Tod aus nächster Nähe. Diesen Genuss wollen wir uns doch nicht versagen."
"Selbstverständlich nicht." Rufus lächelte im Hochgefühl seiner Gastgeberkunst. "Was denkst du, Licinia?"
"Dass wir unseren Gast auf keinen Fall enttäuschen sollten." Licinia war, wie Lenny spürte, deutlich weniger todeskampflüstern als die Männer, versuchte das aber zu verbergen.
Dann gab der Schiedsrichter das Zeichen zum Beginn.
Die Menge verstummte.
Mit einem Ausfallschritt seines beschienten Beines ging der Provocator in seine Ausgangsstellung. Hinter seinem Schild war er für den Gegner kaum zu sehen. Der Dimachaerus nutzte seine leichtere Ausrüstung, indem er sein Gewicht hin- und herverlagerte und um den Provocator herumtänzelte. Natürlich suchte er eine Lücke, um hineinzustoßen, vorzugsweise in den Oberkörper des Galliers.
"Mach ihn fertig, Kytheros", schrie jemand.
Andere fielen ein: "Hau ihm dein Schwert ins Herz! Stich ihn ab!"
Kytheros, beflügelt von den Sympathien, sprang direkt vor dem Schild hoch und hieb mit der Rechten nach Irastarax´ Hals, traf aber nur den Helm, da sich der Gallier duckte. Kaum war die Klinge vorbeigeschrammt, ließ sich Irastarax mitsamt seinem gegen den Gegner gepressten Schild in die Hocke fallen und die Unterkante des Schilds auf die Zehen des Achäers krachen, der vor Schmerz schrie. Lenny biss sich auf die Lippen. Sicher waren mehrere Zehen gebrochen. Wieder mit einem Schrei machte Kytheros einen Satz nach hinten und verlor fast das Gleichgewicht. Irastarax setzte sofort nach, doch das hatte der Dimachaerus vorausgesehen, er ließ sich nach links fallen, machte eine Rolle über seine linke Schulter und hieb vom Boden aus sein rechtes Schwert in eine Wade des Provocators. Der brüllte auf wie ein verwundeter Bär, machte eine Drehung und stand dem aufspringenden Dimachaerus gegenüber. Aus der klaffenden Wunde strömte Blut. Die kritischsten Stellen - Achillessehne oder Kniekehle - hatte Kytheros nicht getroffen, doch der Provocator war geschwächt.
Aber auch der Achäer stand unsicher.
"Hau ihm den Kopf ab, Irastarax", schrie Piso, ein paar Meter von Lenny entfernt.
"Schneide ihm die Därme aus dem Bauch, Kytheros", konterte ein anderer.
Kytheros federte auf seinem verletzten Fuß ab und sprang mit dem anderen gegen den Schild. Im Training war das eine leichte Übung, mit gebrochenen Zehen aber eine Tortur. Der Provocator taumelte einen Schritt zurück, zog den Schild zur Seite, als Kytheros zu einem zweiten Sprung ansetzte, und stach geradewegs in die halboffene Deckung des Achäers, um den Hals zu treffen. Geschickt lenkte Kytheros die Klinge zur Seite, sie streifte seinen ungeschützten Oberarm und furchte ihn auf. Seine Waffe mit einem Schmerzensschrei fallenlassend, stieß Kytheros mit dem anderen Schwert gegen die ungeschützte Brusthälfte des Galliers. Die Spitze drang fingertief unterhalb der Schulter ins Fleisch. Grunzend stolperte Irastarax zurück, hielt aber seine Waffe fest. Mit wütenden Hieben auf den emporgehaltenen Schild setzte Kytheros nach und trat gleichzeitig nach den Unterschenkeln des Galliers, der immer bedenklicher wankte.
Die Anfeuerungsrufe aus dem Publikum war ohrenbetäubend. Selbst Vitellius hatte seine Würde vergessen und schrie im Chor mit den anderen:
"Jetzt hat er ihn! Jetzt hat er ihn!"
Um das Blatt zu wenden, öffnete Irastarax die Deckung und blockte Kytheros´ Attacken mit dem Schwert. Aufgepeitscht vom Adrenalin schien der Achäer seine Zehenbrüche vergessen zu haben, mit immer heftigeren Hieben drängte er den Gegner zurück, dessen Fechtkunst der von Kytheros nicht gewachsen war. Es dauerte keine Minute, bis Irastarax am Handgelenk getroffen wurde und sein Schwert klirrend zu Boden fiel. Er stand jetzt keinen Fußbreit von der Kreislinie entfernt - noch ein Schritt zurück, und die Niederlage wäre besiegelt.
"Lass ihn sein Schwert aufnehmen", schrie ein Anhänger des Galliers dem Schiedsrichter zu. Der winkte nur ab. Mit dem Mut der Verzweiflung hob Irastarax seinen Schild und drang wie eine Ein-Mann-Phalanx auf Kytheros ein, in der vagen Hoffnung, ihn zu Fall zu bringen und an sein Schwert zu gelangen. Der Dimachaerus aber war clever genug, seinen Vorsprung nicht zu verspielen. Mit einer Körperdrehung brachte er sich aus der Linie des Provocators und stach ihm von der Seite die Klinge unterhalb des Brustkorbs in den Leib, nicht sehr tief, aber tief genug, um Irastarax schreiend zusammenbrechen zu lassen.
"Er hat ihn, er hat ihn!", brüllten Kytheros´ Anhänger.
Irastarax lag aus drei Wunden blutend am Boden und hatte nicht die Kraft, seinen Schild schützend über sich zu halten. Die Klingenspitze des Dimachaerus näherte sich seinem Hals, bereit für den tödlichen Stich.
Mit einem Wink brachte der Schiedsrichter die Menge zum Schweigen. "Irastarax hat den Kampf verloren."
Er hob einen Arm. Sein Blick ging zu Rufus.
An diesem lag es nun, über Leben oder Tod von Irastarax zu entscheiden.
Das Publikum hielt die Luft an. Alle Blicke waren auf Rufus gerichtet. Erst jetzt fühlte Lenny den Schweiß, der ihm am ganzen Körper ausgebrochen war.
Rufus räusperte sich und sah Vitellius an.
"Die Ehre der Entscheidung überlasse ich unserem hohen Gast."
Der Konsul schien überrascht, lächelte aber. Nach kurzem Nachdenken wies er auf Sextilia:
"Möge meine Frau das Urteil fällen."

(...)

Tammuz

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Verschiedene Gattungen der Gladiatoren im Römischen Reich Empty Re: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren im Römischen Reich

Beitrag von Ceres Mi Jul 20, 2016 11:17 am

sehr interessant zu lesen.
Danke dafür
Ceres
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Verschiedene Gattungen der Gladiatoren im Römischen Reich Empty Re: Verschiedene Gattungen der Gladiatoren im Römischen Reich

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