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Donald Trump der 45. Präsident der USA - wie weiter? Von Horrorszenarien bis business as usual

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Beitrag von Marek1964 Mo Jan 16, 2017 12:45 pm

Ich hatte auch so einen Chef, aus dem namhaften Deutschen Autokonzern. Der hatte aber eine klare Linie. Aber machte auch was er wollte und stolperte zu guter Letzt über eine Korruptionsaffäre. Egal.

Das alles klingt überhaupt nicht gut. Man kann vielleicht so ein Immobilienimperium aufbauen (wobei mich das auch da wundert), aber die nach wie vor grösste Weltmacht zu führen... oh my goodness. Sieht so aus, als wäre ich mit dem Vergleich mit Ronald Reagan auch danebengelegen. Der hatte ja wenigstens Berater, auf die er hörte.

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Beitrag von Wallenstein Mi Jan 18, 2017 4:15 pm

Trump hat möglicherweise auch deshalb Respekt vor Putin, weil dies der einzige Mann ist, der ihm zumindest militärisch gewachsen ist. Zwar ist Russland auf allen Gebieten den USA unterlegen, aber im Atomzeitalter ist dies nicht unbedingt entscheidend. Putin verfügt über eine gewaltige nukleare Streitmacht und er soll einmal gesagt haben, dass Russland die einzige Macht auf der Welt ist, die die USA in wenigen Stunden in eine nukleare Wüste verwandeln kann. Das weiß Trump vielleicht und ist deshalb vorsichtig.

Ansonsten kennt er sich in der Weltpolitik nicht aus und sein Schwiegersohn, der ihn beraten soll, hat auch keinerlei Erfahrung. Seine Aussagen sind extrem widersprüchlich. Einerseits hält er Merkel für verrückt, dann lobt er sie wieder über den grünen Klee. Die NATO sei veraltet, dann aber plötzlich furchtbar wichtig. Eine Journalistin meinte, dass er nicht reflektiert. Er poltert los, dann  fällt ihm plötzlich ein, das seine Berater ihm vorher etwas anderes gesagt haben und rudert sofort zurück. Man wird nicht schlau aus ihm. Einstweilen macht er weiter Statements via Twitter. Inzwischen wissen wir aber eins: Wenn er wütend ist, dann schreibt er alles in großen Buchstaben.

Das die Existenz der Menschheit von Trump abhängig ist, kann nicht wirklich beruhigen. Aber vielleicht kündigt er wenigstens den Weltuntergang vorher per Twitter an. Dann bleiben uns noch einige Minuten:

"David Gergen, der unter den US-Präsidenten Nixon, Ford, Reagan und Clinton im Weißen Haus gearbeitet hat, kritisiert Trumps laxen Umgang mit dem Thema Atomwaffen: "Wenn man Donald Trump, Twitter und Atomwaffen mischt, hat man ein Hexengebräu. Man sollte mit einem der komplexesten, gefährlichsten und sensibelsten Themen, mit dem ein US-Präsident zu tun hat - und das sind Atomsprengköpfe, die die Welt zerstören können - präzise und nachdenklich umgehen. Das kann man nicht in 140 Zeichen tun."

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Beitrag von Wallenstein Do Jan 19, 2017 11:02 am

Der Großvater von Trump stammt aus Kallstadt in der Pfalz, ein kleines Winzerdorf. Von dort kommen auch die Vorfahren von dem berühmten Ketchup Heinz. 1885 wanderte der Großvater illegal aus der Pfalz, die damals zu Bayern gehörte, nach Amerika aus. Als er sich dort später wieder niederlassen wollte, hat ihm die Regierung aufgrund seiner illegalen Auswanderung die Einreise verweigert.

Mit der Familie Trump und Heinz sind viele in Kallstadt verwandt. Das Geburtshaus von dem Großvater steht noch. Auf die Verwandtschaft mit Trump sind die Einwohner nicht besonders stolz. Der hatte auch lange Zeit bestritten, dass seine Vorfahren von dort kommen. Die Familie Heinz hingegen ist recht beliebt, weil sie sich in dem Ort spendabel zeigte.

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Beitrag von Skeptik Do Jan 19, 2017 11:59 am

Zur Arbeit im Weinberg war der schwächliche Großvater Friedrich (Frederik) Trump nicht geeignet und so gab ihn seine Mutter in die Lehre nach Frankenthal. Dort lernte er das Friseurhandwerk und hätte sich sicher über die Frisur seines berühmten Enkels gefreut:

http://media0.faz.net/ppmedia/aktuell/gesellschaft/menschen/1080238176/1.3763852/default/engelshaar-von-der-seite.jpg

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Beitrag von Moschusochse Di Jan 24, 2017 11:51 pm

Es gibt ja nun wirklich viel Kritik an Trump - er sein unfreif, der Pubertät nicht entwachsen. Als Beispiel wird dafür der Streit um die Besucherzahlen an seiner Inauguration aufgeführt.

Ist er wirklich unreif?
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Beitrag von Wallenstein Mi Jan 25, 2017 4:29 pm

Moschusochse schrieb:Es gibt ja nun wirklich viel Kritik an Trump - er sein unfreif, der Pubertät nicht entwachsen. Als Beispiel wird dafür der Streit um die Besucherzahlen an seiner Inauguration aufgeführt.

Ist er wirklich unreif?

Trump ist wohl nicht unreif, er ist nur sehr dünnhäutig und zu emotional. Jede Sachkritik nimmt er persönlich, Widerspruch empfindet er als Beleidigung. Das sind keine guten Voraussetzungen für einen Politiker. Die müssen ein dickes Fell haben und eine Menge einstecken können.

Vor allem ist es aber dumm, Dinge zu behaupten, die man schnell als Falschmeldungen entlarven kann, wie zum Beispiel die Zahl der Besucher bei der Einweihungsfeier. Ein routinierter Politiker hätte mit Witz und Eleganz sich schnell aus der Affäre gezogen, aber zu behaupten, das 1 + 1 neuerdings 3 ergibt, dass macht keinen Sinn. Auch das richtige Lügen will gelernt sein. Trump verfährt so wie Pippi Langstrumpf:

„2 x 3 macht 4, Widdewiddewitt und Drei macht Neune !! Ich mach' mir die Welt , Widdewidde wie sie mir gefällt ....“

Das ist bei Politikern nicht ungewöhnlich. Bei Trump sehe ich aber die Gefahr, dass er irgendwann seine Phantasievorstellungen mit der Realität verwechselt.

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Beitrag von Moschusochse Fr Jan 27, 2017 11:33 am

Die nächste Trump Krise kommt bestimmt, ist man geneigt zu sagen. Nun ist die Diskussion über die Mauer zu Mexiko entbrannt. Ich habe nie verstanden, wie es Trump erreichen will, das die "Mexiko zahlt" - ist das ähnlich naiv wie wenn die BRD die Berliner Mauer hätte zahlen sollen?

Vielleicht kann mir das einer erklären.
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Beitrag von Skeptik Fr Jan 27, 2017 12:32 pm

Nun, Trump will auf alle Waren aus Mexiko 20 Prozent Importsteuer erheben. Das sind nach seinen Berechnungen etwa 1 Milliarde Dollar im Jahr. Damit will er dann bauen.
Auf seinen nächsten Veranstaltungen wiii er schon mal ein altes Kinderlied einüben:

Wer will fleißige Handwerker seh'n,
der muß zu den Amis geh'n.
Stein auf Stein,
Stein auf Stein,
die Mauer wird bald fertig sein.

Heute höre ich, daß Pizzabäcker und Restaurants in USA z.B. dringend auf Früchte und Gemüse aus Mexiko angewiesen sind. Das können Amerikaner nicht alles liefern und schon garnicht zu diesen günstigen Preisen. Seine Wählerschaft wird sich dann erst mal mit einer ganz einfachen Käsepizza begnügen müssen.

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Beitrag von Wittgenstein Fr Jan 27, 2017 12:34 pm

Moschusochse schrieb:Die nächste Trump Krise kommt bestimmt, ist man geneigt zu sagen. Nun ist die Diskussion über die Mauer zu Mexiko entbrannt. Ich habe nie verstanden, wie es Trump erreichen will, das die "Mexiko zahlt" - ist das ähnlich naiv wie wenn die BRD die Berliner Mauer hätte zahlen sollen?

Vielleicht kann mir das einer erklären.

Trumpp hat doch gerade erklärt, wie skeptik schreibt, die Kosten über Importzölle hereinholen zu wollen. Das größere Problem dürfte aber das Bauen der "Mauer" in unwegsamem Gelände zu sein.
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Beitrag von Wallenstein Fr Jan 27, 2017 1:50 pm

Wenn Trump die Mauer bauen will, muss er sie auch bezahlen. Importzölle von 20% werden mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Warenpreis aufgeschlagen werden, d.h. die Produkte werden in den USA teurer. Die Mauer bezahlt also in Wirklichkeit der amerikanische Konsument.

Außerdem: ein großer Teil der in Mexiko hergestellten Waren werden dort von amerikanischen Firmen produziert. Zölle schaden vor allem den Amerikanern selbst, zumindest denen, die in Mexiko Kapital angelegt haben.

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Beitrag von Skeptik Fr Jan 27, 2017 4:06 pm

Wittgenstein schrieb: Das größere Problem dürfte aber das Bauen der "Mauer" in unwegsamem Gelände zu sein.

Mit der Drohung von Waterboarding wird Bauleiter Trump den Arbeitern schon Beine machen.

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Beitrag von Skeptik Fr Jan 27, 2017 9:56 pm

Wenn man Donald Trump mit Vorgängern vergleicht begegnet man einem deja vue: Herbert Clark Hoover (1874-1964) von 1929 bis 1933 Präsident der USA.
Wikipedia zeigt das:

https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Hoover#Pr.C3.A4sidentschaft

Hier zwei Kostproben:

Im Juni 1930 unterschrieb Hoover schließlich trotz seiner Opposition den vom Senat erheblich verschärften Smoot-Hawley Tariff Act, was sein bis dahin gutes Verhältnis zum progressiven Parteiflügel stark belastete und als größte politische Niederlage der ersten beiden Amtsjahre gilt.Zudem hatten über 1.000 neoklassische Wirtschaftswissenschaftler von 179 Universitäten den Präsidenten in einem öffentlichen Aufruf aufgefordert, sein Veto einzulegen. Das Gesetzespaket erweiterte und erhöhte Zölle über den landwirtschaftlichen Sektor hinaus auf industrielle Produkte auf ein historisches Rekordniveau, während landwirtschaftliche Exportsubventionen verworfen wurden. Die von Hoover gewünschte unabhängige Expertenkommission, die Einfluss auf die Zolltarife nehmen sollte, fand zwar Eingang in das Gesetz, kam aber in der Praxis nicht zum Tragen. In der Folge reagierten 25 Handelspartner der Vereinigten Staaten mit Gegenmaßnahmen und erhöhten die Einfuhrzölle auf amerikanische Produkte. In diesem Zusammenhang wurde von einigen Staaten die Kontrolle der Wechselkurse verstärkt und die eigene Währung abgewertet, um Handelsüberschüsse zu erzielen. Innerhalb von zwei Jahren nach Verabschiedung des Smoot-Hawley Tariff Act sanken die amerikanischen Exporte um annähernd zwei Drittel.

Die im Oktober 1929 mit dem Schwarzen Donnerstag beginnende Weltwirtschaftskrise bestimmte Hoovers restliche Präsidentschaft und seine anfänglich große Popularität kehrte sich in ihr Gegenteil. Er hatte die Krise nicht kommen sehen und optimistisch kurz vor dem Crash gesagt “We in America today are nearer to the final triumph over poverty than ever before in the history of any land” (Howard Zinn: A People’s History of the United States., deutsch: „Wir in Amerika sind dem endgültigen Triumph über Armut näher als jedes andere Land in der Geschichte“). Im weiteren Ereignisverlauf mied Hoover die Bezeichnung Krise und sprach stets von einer Depression, was seine Reputation nachhaltig schädigte.

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Beitrag von Marek1964 Fr Jan 27, 2017 11:40 pm

Ja, sehr richtig Skeptik, der Protektionismus der Dreissiger Jahre war leider ein Faktor, der die Weltwirtschaftskrise befeuert hat.

Das ohnehin darbende Handelsvolumen der Länder wurde dadurch noch mehr beeinträchtigt und vertiefte das Elend. Und dem Gröpaz (dem grössten Populisten aller Zeiten) den Weg bereitet hat.

Mit den protektionistischen Massnahmen gegen Mexiko werden Retorsionsmassnahmen hervorgerufen - die Mexikaner, sie haben es auch schon angekündigt, werden sich wehren. Dadurch werden Exporte der Amerikaner mach Mexiko beeinträchtigt.

Profiteure dieses Handelskriegs würden dann Kanadier, Ostasiaten (China, Japan, Südkorea), die anderen Lateinamerikanischen Länder und Europäer sein, sie werden ihre Exporte in beide Länder stärken können.

Da glaube ich nicht, dass Amerikaner ihre Pizza ohne Gemüse geniessen müssen - sie werden etwas teurer, Importe aus anderen Ländern werden konkurrenzfähiger, aber das ist auch eine Frage der Kosten. Vermutlich werden einfach Pizzas mit Gemüse leicht teurer.

Schlimmer dürfte es die amerikanische Automobilindustrie treffen - ein Auto, das um 20% teurer wird, wird vielmehr an Konkurrenzfähigkeit verlieren, als Gemüse oder Früchte.

Aber die Automobilindustrie wird reagieren, durch Werkseröffnungen in Mexiko, die teilweise ohnehin schon geplant waren.

Die Gelackmeierten dürften die Konsumenten und Arbeitnehmer beider Länder sein. Sie werden einfach mehr zahlen müssen, die Profiteure die lachenden Dritten aus den anderen Staaten sein. Und die Arbeitnehmer werden abgebaut - im Extremfall kommt es zu Werksschliessungen.

Das kann eigentlich nicht im Interesse beider Staaten sein, und wenn Trumps Regíerung halbwegs vernünftig ist, wird man irgendeinen Kompromiss finden. Es ist ja schlecht, dachte ich mir, dass ein Staatsbesuch des Mexikanischen Präsidenten in den USA abgesagt wurde. Miteinander nicht reden ist immer schlecht. Andererseits - einen Staatsbesuch absagen muss nicht heissen, nicht miteinander zu reden. Es gibt Telefone, Emails, Videokonferenzen. Und dann vor allem die Aktivitäten der Diplomaten, Unterhändler und Lobbyisten. Und die sind, da bin ich ziemlich sicher, jetzt so richtig am rotieren. Um den Schaden zu begrenzen. Bis dahin können die hohen Herren ihre Muskeln spielen lassen.

Im Idealfall wird man einen Kompromiss finden - Mexiko wird irgendein billiges Zugeständnis an Trump eingehen und der wird das als seinen Sieg werten, egal wie wenig das sein wird. Er wird das schon richtig twittern. Ein Boxkampf, der zwei Sieger kennt.

Im schlechteren Fall gibt es einen Wirtschaftskampf, und das ist der Boxkampf mit zwei Verlierern. Ich kenne die Warenströme zwischen Mexiko und den USA zu wenig, um das kompetent beurteilen zu können. Aber beide dürften sich eine blutige Nase holen.

Was die Grenze anbelangt, die schwer zugänglich für den Mauerbau ist - nun da werden wohl günstigere Varianten als ein Mauerbau zu tragen kommen. Im heutigen Zeitalter des GPS, der Infrarotkameras und anderen effizienten Kontrollinstrumenten, kann man diese Grenze auch ohne Mauer sichern. Denn eine schwer zugängliche Grenze ist auch für illegale Migranten schwer zu passieren, gegen moderne Überwachungsmethoden. Aber ich bin da kein Fachmann. Aber mit Trump gut vernetzte Unternehmen der Überwachungstechnik dürften gute Anlagetipps sein.

Also, im günstigeren Falle ist die Suppe nicht halb so heiss wie sie gekocht wird. Im weniger günstigen Fall leiden beide Länder darunter und die anderen werde die lachenden Dritten sein. Die Kapitalgeber internationaler Unternehmen werden am wenigsten darunter zu leiden haben, denn Kapital ist mobil und kann auch durch Mauern nicht aufgehalten werden. Die meisten in Amerika produzierenden Unternehmen haben Tochter- oder Muttergesellschaften anderswo und die werden halt das Geschäft machen. Die cleveren Kapitalisten haben ihr Vermögen eh diversifiziert und halten den Schaden in jedem Fall in Grenzen - wenn sie nicht sowieso profitieren. Ein guter Portfoliomanager hat sicher jetzt schon gute Ratschläge bereit, egal ob er in New York, Mexiko-City, London, Frankfurt, Zürich oder sonstwo sitzt, ja er hat schon damit gerechnet. Und wahrscheinlich ist in vier Jahren eh der Spuk vorbei. Ein guter Kapitalanleger denkt langfristig.

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Beitrag von marylinjackson Sa Jan 28, 2017 1:25 pm

Wie unterscheiden sich Sanktionen von einem Mauerbau bei der Grenzsicherung hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen?
Brigitte Zypries, die neue Wirtschaftsministerin kritisiert Trumps Vorhaben eines Mauerbaus an der Grenze zu Mexiko mit den Worten, dass dieser keine Antwort auf eine globalisierte Welt sein könne.
Wusste doch jeder, dass hinter dem Mauerbau 1961  wirtschaftliche Aspekte standen, so ist der Mauerbau von Trump vordergründig nichts anderes.
Was ist daran anders, vergleicht man die bestehenden Hindernisse wie unsere Strafzölle bei chinesischem Stahl-Import oder Wirtschaftssanktionen gegen Russland, als ein Mauerbau zum Zweck, dass Wirtschaftsflüchtlinge davon abgehalten werden, sich auf den Weg in ein besseres Land zu begeben?
Die unkontrollierte Einwanderung von Wirtschaftsflüchtlingen hatte Trump versprochen zu unterbinden.
Er hält das, was er versprach, na und?
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Beitrag von Wallenstein Sa Jan 28, 2017 2:22 pm

Ungefähr ein Fünftel der mexikanischen Exporte sind  Autos. Die werden  in Mexiko zum großen Teil von amerikanischen Firmen für den US-Markt hergestellt. Importzölle schaden somit vor allem der amerikanischen Autoindustrie, deren Erzeugnisse dadurch verteuert werden und ihre Konkurrenzfähigkeit verlieren.

Umgekehrt: 40% der amerikanischen Exporte sind Vorprodukte, die in den USA hergestellt werden und die man anschließend nach Mexiko ausführt. Die werden dort veredelt und anschließend zurück in die Vereinigten Staaten transportiert.

Und hier setzt auch die Kritik des kanadischen Ministerpräsidenten an: Der Welthandel wird heute dominiert von den multinationalen Konzernen, die überall produzieren und verkaufen, die ihre Materialien und Vorprodukte rund um den Erdball transportieren, um möglichst kostengünstig zu sein. Mehr als die Hälfte des internationalen Handels ist heute konzerninterner Handel, wird zwischen den verschiedenen Filialen abgewickelt. Damit dies reibungslos funktioniert, hat man ja darauf gedrängt, dass überall die Zölle und Handelsbarrieren abgebaut werden. Und man darf daran erinnern, dass gerade die USA sich in den letzten Jahrzehnten besonders vehement für den Freihandel eingesetzt haben.

Jetzt, wo die USA auch die Nachteile zu spüren bekommen, wollen sie davon plötzlich nichts mehr wissen.

Aber was ist die Alternative? In den letzten 30 Jahren haben die USA eine massive Deindustrialisierung erlebt, nur noch 20 % der Wertschöpfung werden in diesem Bereich realisiert. Die USA sind das Paradebeispiel für eine Dienstleistungsgesellschaft. Die Arbeitnehmer konnten häufig ihren Lebensstandard behaupten, müssen dafür aber viel mehr arbeiten. Früher konnte ein Fabrikarbeiter allein seine Familie ernähren, jetzt muss die Frau voll mitarbeiten, sie arbeiten beide viel länger als damals und brauchen oft mehrere Jobs. Andere haben gar keine Arbeit mehr.

Will Trump die alten Industrien wieder aufbauen? Die sind auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig, da viel zu teuer. Und auf dem heimischen Markt könnten sie nur bestehen, wenn Amerika keine ausländischen Waren mehr ins Land lässt.

Im Bereich der Informationstechnologie haben die Amerikaner die Nase vorn. Microsoft, Apple und Google räumen den Weltmarkt ab, doch diese Firmen schaffen nur wenige Arbeitsplätze. Das gilt auch für den boomenden Finanzsektor. All diese neuen Firmen brauchen gut ausgebildete Spezialisten. Doch die Ausbildung in den USA ist teuer und muss privat finanziert werden. Viele Studenten sind nach dem Studium hoch verschuldet. Dieser Weg ist für viele Amerikaner nicht begehbar. So wird Amerika eine Gesellschaft werden mit einigen Milliardären, einer Reihe gutbezahlter Spezialisten und der Rest verkauft Hamburger oder Pizza zum Mindestlohn. Mit dem kann man sich aber nicht einmal eine Krankenversicherung leisten.

Ich glaube nicht, das Trump einen wirklichen Plan hat. Aber wir werden sehen.

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Beitrag von Marek1964 Sa Jan 28, 2017 2:34 pm

marylinjackson schrieb:Wie unterscheiden sich Sanktionen von einem Mauerbau bei der Grenzsicherung hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen?
Brigitte Zypries, die neue Wirtschaftsministerin kritisiert Trumps Vorhaben eines Mauerbaus an der Grenze zu Mexiko mit den Worten, dass dieser keine Antwort auf eine globalisierte Welt sein könne.
Wusste doch jeder, dass hinter dem Mauerbau 1961  wirtschaftliche Aspekte standen, so ist der Mauerbau von Trump vordergründig nichts anderes.
Was ist daran anders, vergleicht man die bestehenden Hindernisse wie unsere Strafzölle bei chinesischem Stahl-Import oder Wirtschaftssanktionen gegen Russland, als ein Mauerbau zum Zweck, dass Wirtschaftsflüchtlinge davon abgehalten werden, sich auf den Weg in ein besseres Land zu begeben?
Die unkontrollierte Einwanderung von Wirtschaftsflüchtlingen hatte Trump versprochen zu unterbinden.
Er hält das, was er versprach, na und?

Die Grenzen zu schützen ist das Recht von jedem Staat - die Idee allerdings, das Ausland werde das bezahlen, das nicht das geringste Interesse daran haben kann. ist abstrus.

Ich habe mich gestern in das Thema Grenze USA-Mexiko eingelesen - und frage mich, inwieweit wirklich eine Mauer nötig ist - und ob nicht intelligentere Systeme sinnvoller und günstiger wären. Letztlich sind ja die USA ein grosses Land und wenn ich das so auf der Karte Pi mal Daumen geschätzt habe ist nur etwa 1/6 USAs Grenzen diejenige mit Mexiko, diejenige mit Kanada ist viel länger und dann gibt es die beiden Ozeane. Ein starkes Land müsste die Ressourcen aufbringen können.

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Beitrag von Marek1964 Sa Jan 28, 2017 2:39 pm

Wallenstein schrieb:Aber was ist die Alternative? In den letzten 30 Jahren haben die USA eine massive Deindustrialisierung erlebt, nur noch 20 % der Wertschöpfung werden in diesem Bereich realisiert. Die USA sind das Paradebeispiel für eine Dienstleistungsgesellschaft. Die Arbeitnehmer konnten häufig ihren Lebensstandard behaupten, müssen dafür aber viel mehr arbeiten. Früher konnte ein Fabrikarbeiter allein seine Familie ernähren, jetzt muss die Frau voll mitarbeiten, sie arbeiten beide viel länger als damals und brauchen oft mehrere Jobs. Andere haben gar keine Arbeit mehr.

Will Trump die alten Industrien wieder aufbauen? Die sind auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig, da viel zu teuer. Und auf dem heimischen Markt könnten sie nur bestehen, wenn Amerika keine ausländischen Waren mehr ins Land lässt.

Im Bereich der Informationstechnologie haben die Amerikaner die Nase vorn. Microsoft, Apple und Google räumen den Weltmarkt ab, doch diese Firmen schaffen nur wenige Arbeitsplätze. Das gilt auch für den boomenden Finanzsektor. All diese neuen Firmen brauchen gut ausgebildete Spezialisten. Doch die Ausbildung in den USA ist teuer und muss privat finanziert werden. Viele Studenten sind nach dem Studium hoch verschuldet. Dieser Weg ist für viele Amerikaner nicht begehbar. So wird Amerika eine Gesellschaft werden mit einigen Milliardären, einer Reihe gutbezahlter Spezialisten und der Rest verkauft Hamburger oder Pizza zum Mindestlohn. Mit dem kann man sich aber nicht einmal eine Krankenversicherung leisten.

Ich glaube nicht, das Trump einen wirklichen Plan hat. Aber wir werden sehen.

HW Sinn hat das so genannt, es müsse vielleicht doch ein wenig mehr Staat geben, Umverteilung. Doch das hören die Amerikaner nicht gerne. Auch das staatliche Bildungsprogramm verbessern. Da darf man mE gerne nach Europa schauen. Denn ohne ein günstiges Bildungsangebot verkommt halt ein grosser Teil der Bevölkerung zu billigen Hilfskräften im Dienstleistungsbereich.

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Beitrag von Wallenstein Sa Jan 28, 2017 2:40 pm


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Beitrag von Marek1964 Sa Jan 28, 2017 2:47 pm

Vielen Dank, dort werden wir die Diskussion über die Mauer fortführen. Da habe ich gestern zu dem Thema gesurft, dabei liegt das Gute so nah... Very Happy

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Beitrag von Wallenstein Mi Feb 01, 2017 2:11 pm

Nach der Schelte gegen China, Japan und Mexiko gerät erwartungsgemäß nun auch Export-Weltmeister Deutschland in die Kritik der Trump-Regierung. Der Vorwurf lautet:

1.) Mit Hilfe des zu niedrig bewerteten Euro verschafft sich Deutschland unfaire Wettbewerbsvorteile und

2.) Deutschland beutet die anderen EU-Partner aus. Die EU ist für Trump ohnehin ein deutsches Unternehmen.

Ganz falsch sind die Kritikpunkte nicht. Ohne den Euro und stattdessen mit der alten DM wäre über den Wechselkursmechanismus und der Aufwertung der Höhenflug des deutschen Exports zumindest gebremst worden.

Die Defizite in den Handelsbilanzen einiger EU-Länder mit Deutschland führen dazu, dass diese mit Krediten ausgeglichen werden müssen und die dafür zu zahlenden Zinsen gehen nach Deutschland. Das kann man natürlich, wenn man unbedingt will, als Ausbeutung bezeichnen.

Doch die tieferliegenden Gründe liegen in den Schwächen der US-Wirtschaft und denen einiger EU-Staaten. Die ständigen Ungleichgewichte sind in der Tat nicht gut, aber sie sind nicht der böse Wille der deutschen Regierung, sondern entstehen durch Marktprozesse.

Die Überschüsse von China, Japan und der EU haben aber auch für die USA Vorteile, denn über die Kapitalbilanz strömt das meiste Geld zurück nach Amerika und dient dem Ankauf amerikanischer Staatsanleihen. Damit finanziert Washington seine Ausgaben.

Dieses doppelte Defizit, in der Handelsbilanz und im Staatshaushalt, existiert schon seit Jahrzehnten in den USA und müsste auch tatsächlich irgendwann einmal beseitigt werden. Trump sieht die Schuldigen aber vor allem im Ausland. In seiner Regierungsansprache hatte er erklärt, dass das Ausland den USA zahlreiche Arbeitsplätze gestohlen hätte. Seine Lösung sieht wohl wie folgt aus:

Schutzzölle für alle möglichen Waren und Schwächung der anderen Wirtschaftsmächte. Ein Ende der EU sieht die USA anscheinend als Vorteil an. Wirtschaftliche Zusammenschlüsse wie in Europa und im Pazifik werden als unerwünschte Nebenbuhler angesehen. Ein Handelskrieg mit großen Schäden für viele Teile der Welt scheint unvermeidlich zu sein.

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Beitrag von Marek1964 Mi Feb 01, 2017 10:34 pm

Gerade die USA soll über Wechselkurspolitik nicht allzu viel erzählen. Ich kann mich erinnern, 1969 kriegte man für einen Dollar 4,2 Franken. Heute nicht einmal einen ganzen.

Deutschland wird für seine günstigen Exporte letztlich bezahlen - die meisten Kredite werden wohl nicht zurückbezahlt werden.

Ja, das alles sieht nicht gut aus und ist diametral anders als die Reagonomics.

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Beitrag von Klartext Do Feb 02, 2017 8:34 pm

Ich habe mal zum Thema "Trump Wirtschaftspolitik" mal gegoogelt, in der Hoffnung, beruhigenderes zu finden als was Wallenstein schrieb.

Interessant das Interview mit Barry Eichgreen:

http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-12/arbeitsplaetze-usa-donald-trump-wirtschaftsprogramm-barry-eichengreen-globalisierung

Eichengreen: Die fortschreitende Automatisierung spielt eine viel größere Rolle für den starken Rückgang der Industriearbeitsplätze in den USA als die allgemeine Globalisierung. Ich glaube, diese Jobs sind für immer verloren. Schuld an den Jobverlusten sind nicht die unterbezahlten chinesischen Arbeiter, sondern die Industrieroboter. Das wird auch ein protektionistischer Präsident nicht umkehren können.

Dann spricht er davon, dass nicht alle von der Globalisierung profitiert haben, dass es Verlierer gibt, wie es auch Wallenstein hier schrieb. Weiter:

Diejenigen, die nicht profitieren, müssten entschädigt werden. Entweder passiv durch Zuschüsse zum Einkommen oder besser aktiv durch Bildung, die es ihnen ermöglicht, auf dem Weltmarkt mitzuhalten. In den USA haben wir aber weder das eine noch das andere gemacht. Handelsbeschränkungen abzubauen für einen stärkeren globalen Handel und gleichzeitig die Ausgaben für öffentliche Bildungseinrichtungen sogar noch zu kürzen, war, wie wir rückblickend wissen, ein Rezept für ein Desaster.

Ja, die Stärkung der Bildung wäre für die USA bitter nötig - und ist wohl ein wichtiger Unterschied zu den gescholtenen, neben Deutschland lassen gerade die Chinesen ihre Schüler kräftig pauken - auf Staatskosten, nehme ich jedenfalls an.

Aber das verspricht eben keine kurzfristigen Erfolge - nicht in vier, nicht in acht Jahren.

Hier ein weiterer Artikel, der ziemlich vernichtend ist:
http://www.businessinsider.de/oekonom-ist-entsetzt-trumps-idee-ist-seit-200-jahren-widerlegt-2017-1

Die Ökonomen sagen, Trump wolle in die Steinzeit der Ökonomie zurück. Seine Thesen seien seit 200 Jahren widerlegt.

Auch die linke taz kritisiert und erinnert daran, dass die amerikanische Industrie unter Reagan versucht hat, durch protektionistische Massnahmen die eigene Autoindustrie zu schützen, indem sie den Japanern Selbstbeschränkungen abgenötigt hatte - die Folge war aber nicht, dass die Amerikaner mehr Autos produziert haben, sondern sie haben knallhart Preise und Gewinne erhöht, weil man gleichzeitig die Produktion reduzierte - 32 000 Jobs seien weggefallen. Ich frage mich allerdings, ob damals nicht die beliebten Deutschen Autos profitiert haben. Jedenfalls war der Dumme hier der amerikanische Konsument. Ähnlich bewertet man Reagans Zollaufschlag gegen Chips aus Japan liessen die amerikanische Computerindustrie konkurrenzunfähig werden.

Auch heute könnte die amerikanische Automobilzuliefererindustrie hart betroffen sein - sie liefert nach Mexiko zur Komplettierung und Veredelung: Wenn Mexiko seinerseits Zölle erhebt, werden die Produkte im Endeffekt den amerikanischen Konsumenten um doppelte Zölle teurer zu stehen kommen.

Die Huffingtonpost zietiert den US-Wirtschaftsnobelpreisträger Ed­mund Phelps Trumps Pläne: Wie im Faschismus. In den 30er Jahren vertiefte der Protektionismus die Weltwirtschaftskrise stark.

Das Morgenmagazin der ARD lässt den Konjunkturexperten Ferdinand Fichtner zu Wort kommen, der meint, so dumm könne Trump gar nicht sein, dass er das alles umsetzt, was er jetzt angedroht hat.

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Beitrag von Wallenstein Fr Feb 03, 2017 11:43 am

Das mit dem Freihandel ist nun allerdings so eine Sache. Siehe dazu auch meinen Artikel:
https://geschichte-forum.forumieren.de/t538-freihandel-oder-protektionismus-kontroverse-ricardo-list?highlight=Freihandel
Eine Reihe von Staaten ist nur deshalb groß geworden, weil sie keinen Freihandel betrieben haben, sondern eine Schutzzollpolitik betrieben. Das trifft auch für die USA im 19. Jahrhundert zu.

Das macht allerdings nur Sinn, wenn es sich um Erziehungszölle im Sinne von Friedrich List handelt. Solange die eigene Industrie nicht wettbewerbsfähig ist, kann es günstiger sein, vorübergehend keinen Freihandel zu betreiben.
Was Trump will, ist aber etwas anderes. Seine Zölle sollen veraltete Industrien künstlich am Leben erhalten oder neu entstehen lassen. Das ist ähnlich, als wenn man einen todkranken Menschen mit lebenserhaltenden Maßnahmen eine Zeitlang künstlich am Leben erhalten will. So etwas geht nur eine Zeitlang gut.

Schutzzölle wären nur sinnvoll, wenn sie verbunden sind mit einer Rundumerneuerung der Industrien auf neuester Technologie, die die USA wieder wettbewerbsfähig macht. Das kann aber nur auf Basis der vierten technologischen Revolution geschehen, die zunächst einmal wieder viele Arbeitsplätze beseitigt. Die neue Technologie benötigt ein großes Heer von Spezialisten, also erhebliche Bildungsinvestitionen sind notwendig. Am Ende wird sich die Gesellschaft wahrscheinlich vollständig verändern. Wie sie sein wird, können wir noch nicht sagen.

Aber um Amerika einen Schutzwall zu bauen und dann zurück in die „Good old days“, das wird nicht funktionieren.

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Beitrag von Marek1964 Fr Feb 03, 2017 9:10 pm

Gute Beiträge, Klartext und Wallenstein. Das Bildungswesen sollte in der Tat angepackt werden, es war erstaunlicherweise im Wahlkampf kein Thema.

Sehr richtig, Schutzzölle können für Spitzentechnologien und moderne Branchen eine kurze Atempause vermitteln, aber diese Atempause muss zum Aufholen genutzt werden. Oder aber man subventioniert - dann muss aber das Geld von anderen Branchen oder von den Steuerzahlern geholt werden.

Aber sinnvoller ist es wohl in Bildung zu investieren.

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Beitrag von Marek1964 Sa Feb 04, 2017 3:17 pm

Und als ob er uns gehört hätte, meldet sich der Doyen der Schweizer Rechten, der langjährige Präsident der Schweizerischen Volkspartei (SVP), zu Trump zu Wort.

Auch er kritisiert die Schutzzölle, und hält es für aussichtslos, abgewanderte Industrien zurückzuholen. Vielmehr müsse man Spitzenprodukte produzieren - und dafür in Bildung investieren.

Vorher setzt er sich allerdings selbstkritisch mit der Wehrbereitschaft der Europäer auseinander - man müsse mehr für die Verteidigung machen.

http://bazonline.ch/schweiz/standard/fuehrt-die-usa-in-den-ruin/story/13697735

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