Kyros - aufgeklärter Herrscher?
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Kyros - aufgeklärter Herrscher?
Ich möchte hier ein Thema zur Diskussion stellen, das den antiken Herrscher Kyros anbelangt. Er war der Gründer des Perserreiches. Als einer der ersten Eroberer war er seinen Besiegten gegenüber nicht grausam, aber beliess ihnen ihre Macht, verlangte aber Tribut. Als wohl einziger fremder Herrscher, findet er auch in der Bibel positiven Einlass.
Zum ersten Mal hat jemand ein Weltreich erschaffen, und das nicht nur durch Gewalt, aber auch durch Toleranz. Vielleich allein deshalb konnte ein Weltreich erschaffen werden.
Was denkt Ihr darüber? War Kyros der erste augeklärte Weltherrscher? War er gar das, was später Voltaire proklamiert hat, dass ein weiser Diktator besser ist als eine Demokratie?
Ich freue mich auf Eure Beiträge.
Zum ersten Mal hat jemand ein Weltreich erschaffen, und das nicht nur durch Gewalt, aber auch durch Toleranz. Vielleich allein deshalb konnte ein Weltreich erschaffen werden.
Was denkt Ihr darüber? War Kyros der erste augeklärte Weltherrscher? War er gar das, was später Voltaire proklamiert hat, dass ein weiser Diktator besser ist als eine Demokratie?
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Re: Kyros - aufgeklärter Herrscher?
Ich meine, Kyros wurde z.B. von Herodot nur deshalb so positiv dargestellt, um seine Nachfolger Kambyses, Darius und Xerxes in umso schlechterem Licht zu zeigen. Bereits schon unter Kyros war das Perserreich auf ständige Expansion ausgelegt und außenpolitisch unberechenbar. So formte es sich bald zu einem Vielvölkerstaat, der allerdings für lange Zeit erstaunlich stabil war.
Zuletzt von Agrippa am Mo Feb 16, 2015 9:11 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Re: Kyros - aufgeklärter Herrscher?
ich denke, Kūruš/Kyros als "aufgeklärten herrscher" zu bezeichnen, ist einem geschichtsbild geschuldet, dass vergangenes aus der gegenwart zu erklären und verstehen sucht!
grundsätzlich besteht ein problem darin, dass es so gut wie keine zeitgenössischen quellen zum leben des Kūruš/Kyros gibt. gleichzeitig aber wurde ihm im nachhinein wegen seiner eroberungszüge eine besondere rolle zugeschrieben; zum einen durch seine großen militärischen erfolge und zum anderen wegen seines bündnises mit der mardukpriesterschaft gegen Nabû-nāʾid/Nabonid (was ihn in der babylonischen geschichtsschreibung sehr positiv "wegkommen" lässt) sowie nichtzuletzt - und das ist für unseren kulturkreis entscheidend - durch die beendigung des baylonischen exils und der darauffolgenden "kanonisierung" im alten testament!
Kūruš/Kyros war unbestreitbar ein fähiger militär und darüber hinaus ein kluger "diplomat"...aber er war auch und vor allem ein "kind seiner zeit"! seine religiöse toleranz scheint im wesentlichen auf der fortführung assyrisch/babylonischer praxis zu beruhen und weniger eine originäre handlung des Kūruš/Kyros selbst gewesen zu sein! tatsache ist jedenfalls, dass in seinem neugeschaffenen reich individueller glaube respektiert wurde, zugleich aber die befugnisse der großen tempel entscheidend einschränkt und ihnen steuern auferlegt sowie "staatliche" zuschüsse ersatzlos gestrichen wurden (Klaas R. Veenhof: geschichte des alten orients bis zur Zeit Alexanders des Großen – grundrisse zum alten testament; göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2001)!
im übrigen sind vor allem nach dem sieg gegen die lydier und der unterdrückung der nachfolgenden rebellion des "ionischen" kleinasiens (z.b. pirene und magnesia am mäander) und dem kampf gegen die baylonier (z.b. das massaker an den babylonischen gefangenen nach der schlacht bei opis an der medischen mauer) für die zeit typische "greueltaten" überliefert.
grundsätzlich besteht ein problem darin, dass es so gut wie keine zeitgenössischen quellen zum leben des Kūruš/Kyros gibt. gleichzeitig aber wurde ihm im nachhinein wegen seiner eroberungszüge eine besondere rolle zugeschrieben; zum einen durch seine großen militärischen erfolge und zum anderen wegen seines bündnises mit der mardukpriesterschaft gegen Nabû-nāʾid/Nabonid (was ihn in der babylonischen geschichtsschreibung sehr positiv "wegkommen" lässt) sowie nichtzuletzt - und das ist für unseren kulturkreis entscheidend - durch die beendigung des baylonischen exils und der darauffolgenden "kanonisierung" im alten testament!
Kūruš/Kyros war unbestreitbar ein fähiger militär und darüber hinaus ein kluger "diplomat"...aber er war auch und vor allem ein "kind seiner zeit"! seine religiöse toleranz scheint im wesentlichen auf der fortführung assyrisch/babylonischer praxis zu beruhen und weniger eine originäre handlung des Kūruš/Kyros selbst gewesen zu sein! tatsache ist jedenfalls, dass in seinem neugeschaffenen reich individueller glaube respektiert wurde, zugleich aber die befugnisse der großen tempel entscheidend einschränkt und ihnen steuern auferlegt sowie "staatliche" zuschüsse ersatzlos gestrichen wurden (Klaas R. Veenhof: geschichte des alten orients bis zur Zeit Alexanders des Großen – grundrisse zum alten testament; göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2001)!
im übrigen sind vor allem nach dem sieg gegen die lydier und der unterdrückung der nachfolgenden rebellion des "ionischen" kleinasiens (z.b. pirene und magnesia am mäander) und dem kampf gegen die baylonier (z.b. das massaker an den babylonischen gefangenen nach der schlacht bei opis an der medischen mauer) für die zeit typische "greueltaten" überliefert.
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