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Der Euro - die Währungsunion - die Europäische Idee - was hat sie gebracht?

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Beitrag von Arkesailas Mi März 18, 2015 2:06 pm

In einem anderen Forum wurde die Frage aufgeworfen, was uns Bürger die Währungsunion gebracht habe. Ich habe da geantwortet:
Der Einzelne merkt nur, dass er kein Geld mehr umtauschen muss in Länderwährungen der Währungsunion. Deshalb konnten auch die Grenzkontrollen und Zollschranken fallen. Das vereinfacht das Reisen. Ansonsten wird wahr genommen, dass heute die Zahlen auf Preisschildern fast die gleichen sind wie zu DM-Zeiten, bloß nicht die Renten und Einkommen. das ist eine schleichende Entwertung.

Natürlich ist der Gedanke einer europäischen Gemeinschaft besser, als wenn wir Nationalstaaten hätten wie vor 100 Jahren. Wenn aber in der EG es nur noch wenige Bruttozahler gibt wie Deutschland, Frankreich, Italien und der Rest Zahlungsausgleich erhält für die schwachen Volkswirtschaften, wird das auf Dauer nicht normal sein. Und Unterstützungen in Milliardenhöhe für kollabierende Staaten müssen doch untersetzt sein und ist das nicht unser Geld?
Es gibt einen Anachronismus zwischen der einheitlichen Währung und den autarken nationalen Politiken der einzelnen Länder. Die einen schaffen Atomkraftwerke ab, die anderen bauen welche auf. Nur ein Beispiel.
Auf Dauer wäre ein Staatenverbund analog den Vereinigten Staaten von Amerika eine Lösung, denn dann wäre bei aller Autonomie doch vieles zu vereinheitlichen. das wird sicher lange dauern, aber als Ziel ins Auge fassen muss man das oder der Staatenverbund geht wieder auseinander.
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Beitrag von Wallenstein Mi März 18, 2015 3:54 pm

Ein gemeinsamer Binnenmarkt mit gemeinsamer Währung sollte auch eine einheitliche Wirtschaftspolitik betreiben. Die muss aber auch das Ziel haben, die regionalen und nationalen Entwicklungsunterschiede auszugleichen. Denn automatisch scheint dies nicht zu funktionieren. Selbst in den USA gibt es gewaltige Unterschiede zwischen reichen Gebieten und Regionen, in denen es aussieht wie in Deutschland 1945. Alle Fabriken sind dort geschlossen, alle Häuser verwahrlost, überall bittere Armut. Ich war immer erschüttert, wenn ich in den USA diese krassen Unterschiede sah.

Gemäß der Wirtschaftstheorie sollen sich Unterschiede ausgleichen. Kapital strömt aus reichen Regionen in arme Gebiete, weil dort Arbeitskräfte billig, der Boden preiswert und die Gewinne hoch sind. Dadurch würden sich die Unterschiede langfristig ausgleichen.

In der Praxis funktioniert das aber nicht. Stattdessen strömen Kapital und Arbeitskräfte immer dorthin, wo die Region ohnehin besonders reich ist. Dort wird neues Kapital angelegt und investiert, dahin wandern auch die Arbeitskräfte ab. Diese Gebiete werden noch reicher und die übrigen Regionen verarmen. Nur staatliche Politik kann dagegen steuern. Deshalb bräuchten wir unbedingt eine europäische Wirtschaftspolitik, wobei die einzelnen Regionen allerdings einen hohen Grad an Autonomie behalten sollten, um eine übermäßige Zentralisierung zu vermeiden.

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Beitrag von Waldi Mi März 18, 2015 4:09 pm

Interessantes Thema!

In der Tat ist mit der Einführung des Euro so gut wie alles um 100% gestiegen!

Ich rechne alles noch in die gute alte DM um, so kann ich mir besser einen Reim auf Waren machen, die ich in Erwägung ziehe zu erwerben.

Auch in einem anderen Forum hatte ich einmal eingeworfen, etliche Bundesländer zusammenzuwerfen. Jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen, was letztendlich nicht dienlich sein kann.

Dein Lösungsvorschlag von einem Staatenbund war vor einigen Jahren in einer polit. Diskussionsrunde mal ein heißer Gesprächsstoff. Da war unter anderem in die Runde geworfen worden, daß der Euro nur eine Übergangswährung ist und der Dollar? bei einem europ. Staatenbund als Währung eingeführt werden wird.


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Beitrag von Marek1964 Mi März 18, 2015 8:47 pm

Eine gern gehörte Ansicht ist, dass der Euro vor allem Konzernen hilft.

Hierzu muss gesagt werden, dass Konzerne sich in der Regel durch Devisengeschäfte recht gut absichern können, der nutzen also über aus überschaubar ist. Interessant ist auch, dass die Einführung des Euro eigentlich 1999 erfolgte - durch die Fixierung der Umrechnungskurse zwischen den Währungen. Der "Teuro" erfolgte allerdings erst 2002, als auch Banknoten und Münzen auf Euro umgestellt wurden.

Für mich ist diese Teuerung erstaunlich. Sie kann mE nur durch manglenden Wettbewerb erklärt werden. Denn wenn jemand über nacht die Preise verdoppelt verliert er die Kunden, die dann zur Konkurrenz gehen, die das nicht macht.

Der Fehler der Währungsunion, so hat eine Expertin gesagt, dass man sich nicht Gedanken gemacht hat, wie gegebenenfalls ein Austritt aus der Währungsunion von Statten gehen könnte.

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Beitrag von Gontscharow Do März 19, 2015 10:35 am

Die Inflationsraten seit der Einführung des Euro 2002 waren niedrig ,
trotzdem haben alle Leute, die ich kenne ( inklusive mir selbst ) den
Eindruck von starken Preissteigerungen gegenüber der DM.
Volkswirtschaftler verweisen ob des Rätsels Lösung oft auf Güter und
Dienstleistungen, die billiger geworden sind ... Wenn man es sich einmal genau überlegt, ist das auch so. Ich habe früher mehr fürs Telefon bezahlt als heute, wenn ich alle Faktoren zusammenrechen und vergleiche. Es gibt Flugreisen , die so spottbillig sind, daß sie jeden Vergleich mir früheren Zeiten bestehen. Kaffee ist heute billiger als früher und manches andere Produkt ebenfalls.
Wahrscheinlich nimmt man psychologisch eher die Preissteigerungen wahr und die Preisnachlässe nicht so sehr.
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Beitrag von Arkesailas Do März 19, 2015 10:42 am

Die Reisepreise in Urlaubsländer sind aber ganz schön gestiegen. Und wie ist es mit den Autopreisen, Briefporto, Heizöl, Benzin, "Mitanpassungen"?
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Beitrag von Gontscharow Do März 19, 2015 10:50 am

Konntest du früher von Düsseldorf nach Tallinn ( Estland) UND ZURÜCK für 90 euro
fliegen ? Heute geht das dank Ryanair & co.
Ich habe neulich drei Kartoffelschälmesser für 1 euro gekauft und sie sind erstaunlicherweise
auch nicht beim ersten Benutzen kaputt gegangen.
Kleidung ist geradezu spottbillig geworden, wenn man zu den Discountern geht. Ich war neulich zum ersten Mal in meinem Leben bei "Kik" und war baff erstaunt über die niedrigen Preise.
Ich frage mich zwar, wie das alles für den Anbieter wirtschaftlich sein kann ( also wo bei diesen Preisen eigentlich noch das Geschäft sein kann ) - aber man muß einfach sehen daß es solche extrem niedrigen Preise früher nicht gab. Du konntest eine Jeans für 25 DM kaufen oder wenn ein Designername drauftstand für 250 DM ... Jeans für 8,99 euro wie heute gab es damals aber nicht.
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Beitrag von Arkesailas Do März 19, 2015 10:56 am

Hallo Gontscharow, hier hilft nur die Statistik weiter. kann sein, dass man einen subjektiven Eindruck hat, wenn man seine eigene Kontoentwicklung sieht. Ich führe hier auch mal an die gestiegenen gebühren für Kindergartenbetreuung, Alterspflege, Zahnarztbehandlungen usw. Gegenstände, die im fernen China erzeugt werden oder in geschlossenen Fabriken von Kik, sind wirklich sehr billig. An die Erzeuger will man nicht denken dabei, arme Schweine auf deutsch gesagt.
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Beitrag von Wallenstein Do März 19, 2015 12:55 pm

Dass der Euro einen gewaltigen Preisanstieg verursacht hätte, ist statistisch nicht nachweisbar. Laut den Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes stiegen die Verbraucherpreise in den zweieinhalb Jahren nach der Euroeinführung um 3,3%, während der Preisanstieg in den zweieinhalb Jahren vor der Einführung zur Zeit der DM 4,3% betrug. Kurzfristig sind allerdings einige Preise, vor allem bei Lebensmitteln, stark gestiegen, diese fielen aber nach einiger Zeit wieder, so dass es zu Ausgleichsbewegungen kam.
http://de.wikipedia.org/wiki/Teuro

Grundlage für die Untersuchung ist ein Warenkorb. Dies ist die Bezeichnung für die Menge an Waren und Gütern, die statistisch den typischen Verbrauch eines privaten Haushalts innerhalb eines bestimmten Zeitraums darstellt. Er enthält 700 ausgewählte Waren und Dienstleistungen, die nach dem Verwendungszweck in zwölf Hauptgruppen untergliedert sind (z.B. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke, alkoholische Getränke und Tabakwaren, Bekleidung und Schuhe, Wohnung, Wasser, Elektrizität, Gesundheitspflege, Verkehr, Nachrichtenübermittlung, Freizeit und Kultur, Bildungswesen). Die Zusammensetzung des Warenkorbs muss dem Verbrauch der privaten Haushalte möglichst genau entsprechen, auch die Gewichtung der einzelnen Gruppen.

Es handelt sich hier aber um Durchschnittszahlen. Im Einzelfall kann es natürlich ganz anders aussehen. Auch hat jeder selbstverständlich seinen eigenen Warenkorb. Bezieht jemand Produkte, die nicht in dem Korb enthalten sind und sind diese jetzt sehr viel teurer geworden, stellt sich die Sache anders dar.

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Beitrag von Waldi Do März 19, 2015 2:12 pm

In meiner Branche habe sich die Materialpreise, seit Einführung des Euro, um nahezu 100% verdoppelt!

Im Grunde genommen sich solche Untersuchungen, sprich "Warenkorb", für die Katz`.


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Beitrag von Marek1964 Sa Aug 19, 2017 11:37 pm

Heute hat Moschusochse auf ein interessantes Buch, der "Draghi Crash" von Dr. Markus Krall, hingewiesen.

Das Thema Euro wurde ja im Wahlkampf kaum behandelt, wobei ich mich frage, ob wirklich Wahlkampf stattfindet. Dabei ist das - so die Meinung vieler, auch mir - eine Zeitbombe, die die Alternativlos Kanzlerin völlig zu ignorieren scheint.

https://www.nzz.ch/finanzen/interview-mit-markus-krall-der-draghi-crash-ist-nur-eine-frage-der-zeit-ld.1308458

Das Buch kann hier bestellt werden: https://tichyseinblick.shop/epages/bec9ab4f-dd4b-47b5-8e24-2eb32f3a9aa8.sf/de_DE/?ObjectID=13763046

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Beitrag von peter o. Mo Aug 21, 2017 6:54 pm

O.k. Laut "Warenkorb-Statistik" ist es gar nicht so arg mit der Teuerung seit Einführung des Euros. Diese Statistik dient den Machern und Befürwortern des Euros aber auch zur Verschleierung. Für die mittlere und untere Einkommensklasse ist die Preisentwicklung eher nachteilig. Die höheren Preise im Supermarkt ( trotzdem preiswert im Verhältnis zu vielen EU-Staaten - leider kenne ich mich zu wenig aus, um die Gründe dafür zu kennen - ), für einen Besuch von Kneipe oder Restaurant, für die Freizeitgestaltung allgemein, wiegen schwerer als die Tatsache, dass TV, PC oder die neue Musikapparatur günstiger geworden sind. Der böse Euro ! Es hätte auch mit der DM eine Preisentwicklung gegeben. Tatsache ist, dass der Euro - unabhängig der Vor- und Nachteile für die einzelnen Staaten durch die neue Währung - eine der Klammern ist, die Europa zusammenschweissen und Tatsache ist auch, dass die EU mitverantwortlich dafür ist, dass weite Teile Europas inzwischen für Stabilität, Ruhe und relativen Frieden stehen. Ziel sollte sein, möglichst viele / alle Staaten Europas in einer Art "Vereinigte Staaten von Europa" ("USE") zu vereinen. Das würde bedeuten, dass ein Wort aus Brüssel mehr wiegt, als eines aus Warschau, Madrid oder Berlin. Und es würde Deutschland etwas kosten. Die Vereinigung mit der DDR war auch nicht billig. Alles ist billiger als Krieg . . .

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Beitrag von Marek1964 Mo Aug 21, 2017 10:42 pm

Also der Warenkorb ist mWn stabil - also allzuviel mit Manipulation ist da nicht. Leider ist der Euro überhaupt nicht ein Stabilitätsfaktor, sonder das Gegenteil - er treibt die Staaten auseinander.

Die Wiedervereinigung ist auch deshalb nur bedingt ein Erfolg gewesen, weil die DDR Wirtschaft praktische liquidiert wurde - und das vor alle wegen einer zu überstürtzten Einführung der D Mark.

Hier mehr: https://geschichte-forum.forumieren.de/t839-privatisierung-in-der-ddr-ware-die-pleite-der-ddr-betriebe-vermeidbar-gewesen

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Beitrag von peter o. Di Aug 22, 2017 10:07 am

Ich habe mich vielleicht etwas unverständlich ausgedrückt: Ich meinte nicht, dass manipuliert wird, sondern dass mithilfe dieses Warenkorbs vielen suggeriert wird, dass es nicht so schlimm ist mit der Inflation, eben weil im Warenkorb auch Dinge sind, die für einen Teil der Bürger nicht ganz so wichtig sind. Z. B., weil man sich ja nicht so oft einen neuen Fernseher kauft. Und ich bin der Meinung, dass Europa ohne Euro, bzw., wenn jetzt noch mehr Staaten aussteigen würden, noch mehr auseinanderdriftet. Natürlich war die ruck-zuck-Vereinigung mit Fehlern belastet, aber gab es eine Alternative ? Wir sind vereint. Wollte halt ausdrücken, dass man trotz aller ( ! ) Widrigkeiten Richtung "USE" schreiten sollte. Verstehe natürlich, dass das nicht alle so sehen.

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Beitrag von Gontscharow Di Aug 22, 2017 11:23 am

Ich bin bei allen Fehlern des euro doch überzeugt, daß er positiv für Europa und besonders für
Deutschland ist. Trump und andere meinen sogar, daß der euro ein schlauer Trick der deutschen
Wirtschaft gewesen sei, um sich Wettbewerbsvorteile gegenüber den USA zu verschaffen. Das sei unfair, und deshalb sei "Germany bad, very bad".
Mir macht eher die galoppierende Staatsverschuldung Sorgen ( in Deutschland konnte der Neuzuwachs der Staatsschulden in den letzten Jahren u.a. dank der
Niedrigzinspolitik eingedämmt werden, in den meisten anderen Ländern der Eurozone ist das nicht der Fall). Dieses Problem könnten die Staaten der Eurozone in Zukunft durch Inflation lösen.
Deshalb sollte man vielleicht besser auf Nummer sicher in Sachen Ersparnisse gehen und diese nicht in euros auf Konten horten,
sondern wertbeständigere Anlageformen bevorzugen



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Beitrag von peter o. Di Aug 22, 2017 4:13 pm

Trumps von Neid zeugende Beschuldigung der bösen Deutschen würde nur zutreffen, wenn sich bewahrheiten sollte, dass diese Vorteile für Deutschland durch die Einführung der Gemeinschaftswährung schon bei seiner Planung abzusehen waren. Würde mir gerne von Euch darstellen lassen, ob die Vorhersage eines solche Trends möglich und erklärbar gewesen sein könnte. Dus sagst, dass in den meisten anderen Ländern der Eurozone keine solch galoppierende Staatsverschuldigung herrscht wie bei uns. Eigentlich sollte so etwas von einer jeder EU-Regierung weisungsberechtigten Instanz besprochen und bestimmt werden. Auch das von Dir angesprochene Problem ruft also nach Vereinheitlichung durch Brüssel. Es müsste in möglichst vielen Bereichen ( annähernd ) gleiche Bedingungen in allen EU-Staaten geschaffen werden. Ja, sie müssten sogar verlockend für die Nicht-EU-Staaten Europas sein. Eine grosse ( finanzielle ? ) Hürde würde die Angleichung der Sozialnetze bedeuten. Wenn ich einem Spanier vom unsrigen berichte, bekommt der den Mund nicht mehr zu. Vielleicht findet man einen Modus, dass nicht nur Deutschland den Löwenanteil zahlt, bzw., dass sich das System möglichst selbst trägt.

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Beitrag von Gontscharow Di Aug 22, 2017 6:08 pm

Von der BBC weiß ich, daß Nazideutschland während des Krieges plante, nach dem "Endsieg" die dann unter deutscher Vorherrschaft stehenden europäischen Volkswirtschaften unter den Namen "EWG- Europäische Wirtschaftsgemeinschaft" zusammenzufassen ;-). Ist es Zufall, daß die Wirtschaftsunion dann in den 50er Jahren genau diesen Namen bekam ? Für die Briten und ihre englischsprachigen Töchternationen ist die Sache damit klar.Ernsthaft gesprochen ist das natürlich kein Beweis.-----Ach so, und zur Staatverschuldung : Ich hatte es umgekehrt geschrieben : Deutschland hat die Neuverschuldung in den letzten Jahren in den Griff bekommen, die anderen europäischen Länder aber nicht.
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Beitrag von Marek1964 Di Aug 22, 2017 10:41 pm

Gontscharow schrieb:Ich bin bei allen Fehlern des euro doch überzeugt, daß er positiv für Europa und besonders für
Deutschland ist. Trump und andere meinen sogar, daß der euro ein schlauer Trick der deutschen
Wirtschaft gewesen sei, um sich Wettbewerbsvorteile gegenüber den USA zu verschaffen. Das sei unfair, und deshalb sei "Germany bad, very bad".
Mir macht eher die galoppierende Staatsverschuldung Sorgen ( in Deutschland konnte der Neuzuwachs der Staatsschulden in den letzten Jahren u.a. dank der
Niedrigzinspolitik eingedämmt werden, in den meisten anderen Ländern der Eurozone ist das nicht der Fall). Dieses Problem könnten die Staaten der Eurozone in Zukunft durch Inflation lösen.
Deshalb sollte man vielleicht besser auf Nummer sicher in Sachen Ersparnisse gehen und diese nicht in euros auf Konten horten,
sondern wertbeständigere Anlageformen bevorzugen


Ich habe das Buch von Dr. Markus Krall gelesen, es steht auch zur Rezension zur Verfügung. Titel "der Draghi Crash". Der Euro wird auseinanderbrechen - ganz einfach deshalb, weil die südeuropäischen Länder schlicht nicht die Maastricht Kriterien erfüllen, und auch die vielzitierte "no bail out" Regel nicht eingehalten wurde - keine Übernahme von Staatschulden durch die EZB - genau das ist geschehen. Während Deutschland enorme Guthaben hat, haben die südeuropäischen Länder enorme Schulden - und dann noch eine erschreckende Jugendarbeitslosigkeit.

Was die USA anbelangt hat Trump schon recht, aber es ist nicht der Fehler Deutschlands, den der niedere Kurs des Euro ist eben durch die südeuropäischen Länder bedingt. Aber währen die südeuropäischen Länder sich via EZB bei Deutschland verschuldet haben, und nur teilweise zahlten, zahlten die Amerikaner voll. Man kann allerdings sagen - was die deutschen Güter zu günstig sind, sind diejenigen aus den südeuropäischen Ländern sowie Frankreich und Belgien zu teuer, so dass sich die amerikanische Wirtschaft jetzt nicht allzu sehr auf den zu tiefen Euro ausreden sollte.

Bei den Ersparnissen sollten tatsächlich möglichst Aktienfonds mit weltweiten Portfolios gesucht werden. Aber da bin ich zuwenig drin.


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Beitrag von Marek1964 Di Aug 22, 2017 10:47 pm

Gontscharow schrieb:Von der BBC weiß ich, daß Nazideutschland während des Krieges plante, nach dem "Endsieg" die dann unter deutscher Vorherrschaft stehenden europäischen Volkswirtschaften unter den Namen "EWG- Europäische Wirtschaftsgemeinschaft" zusammenzufassen ;-). Ist es Zufall, daß die Wirtschaftsunion dann in den 50er Jahren genau diesen Namen bekam ? Für die Briten und ihre englischsprachigen Töchternationen ist die Sache damit klar.Ernsthaft gesprochen ist das natürlich kein Beweis.-----Ach so, und zur Staatverschuldung : Ich hatte es umgekehrt geschrieben : Deutschland hat die Neuverschuldung in den letzten Jahren in den Griff bekommen, die anderen europäischen Länder aber nicht.

Krall meint, Deutschland wird nach der Euro Pleite eine Verdoppelung seiner Staatsschulden gewärtigen müssen - und die Nullzinspolitik ist eine partielle Enteignung der Sparer.

Europäische Wirtschaftsgemeinschaft ist ja nicht so ein wahnsinnig origineller Titel - das hat wohl nichts damit zu tun. Die Briten waren aber immer ein wenig skeptisch gegenüber diesen Ideen- wie die Schweizer auch.

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Beitrag von peter o. Do Aug 24, 2017 6:22 pm

Das sind interessante Neuigkeiten für mich. Der Weg Richtung "Europa" ist lang, bleibt jedoch aus meiner Sicht lohnend. Bin gespannt.

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Beitrag von Wallenstein Do Aug 31, 2017 1:43 pm

Ähnlich wie die überstürzte Wiedervereinigung war auch die Einführung des Euro vornehmlich aus politischen Gründen erfolgt und weniger aus Gründen der  ökonomischen Vernunft.

So lange es den Euro gibt, so lange gibt es auch Prophezeiungen über seinen baldigen Untergang, nur die Jahreszahlen wechseln. Mal sollte es 2010 passieren, dann 2011 usw. Beiträge mit apokalyptischen Szenarien füllen bald ganze Bibliotheken. In Wirklichkeit weiß es natürlich niemand. Prognosen sind ja bekanntlich immer dann besonders unsicher, wenn es um die Zukunft geht, das wusste schon Carl Valentin.

Die Volkswirtschaftslehre ist keine exakte Wissenschaft. Ich habe sie ja früher, neben anderen Fächern, einst selbst studiert. Deshalb sind auch ihre Aussagen nicht exakt. Vorhersagen aus dem Kaffeesatz sind gelegentlich präziser.

Heute lernen die Studenten nur noch riesige mathematische Formelapparate. Ihr Bezug zur Realität ist oft kaum noch vorhanden. Die Absolventen, die dann später bei uns in dem Betrieb anfingen, hatten häufig erschreckend wenig Ahnung, deshalb beschloss unser Chef, ab sofort keine Volks- oder Betriebswirte mehr einzustellen.

Ich persönlich kann mich über den Euro eigentlich nicht beklagen, ich habe mit ihm ziemlich viel Geld verdient.

Auch die gegenwärtige Null-Zins Politik hat Vorteile, denn bei niedrigen Zinsen steigen in der Regel die Kurse der Wertpapiere. Anfang dieses Jahres hatte ich größere Fondanteile von deutschen Aktien gekauft. Der DAX kletterte in den letzten Monaten auf enorme Höhen. Ich habe deshalb die Aktien kürzlich wieder verkauft und war überrascht über die gewaltige Geldmenge, die ich plötzlich auf meinem Konto fand. Darüber freue ich mich natürlich, aber eigentlich ist so ein System nicht wirklich gesund und schon gar nicht gerecht. Arme Schlucker arbeiten zum Mindestlohn und haben gar nichts.

Ich hingegen brauchte überhaupt nichts zu tun, nur zwei kurze Telefonate mit der Bank, und wurde mit Geld überschüttet. Das ist nicht okay.

Na gut, ich kann die Welt nicht ändern. Jeder muss zusehen, wie er klar kommt.

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Beitrag von Marek1964 Mi Sep 06, 2017 8:00 pm

Wallenstein schrieb:Ähnlich wie die überstürzte Wiedervereinigung war auch die Einführung des Euro vornehmlich aus politischen Gründen erfolgt und weniger aus Gründen der  ökonomischen Vernunft.

So lange es den Euro gibt, so lange gibt es auch Prophezeiungen über seinen baldigen Untergang, nur die Jahreszahlen wechseln. Mal sollte es 2010 passieren, dann 2011 usw. Beiträge mit apokalyptischen Szenarien füllen bald ganze Bibliotheken. In Wirklichkeit weiß es natürlich niemand. Prognosen sind ja bekanntlich immer dann besonders unsicher, wenn es um die Zukunft geht, das wusste schon Carl Valentin.

Obwohl ich die Einführung des Euro damals toll gefunden hab, 1999 resp. 2002, halte ich es heute für eine Fehler, daran festzuhalten - und für einen immer grösser werdenden Fehler, je länger man sein Ende hinauszögert. Ich hatte allerdings damals schon was im Hinterkopf, wie das eigentlich gehen soll. Denn ich habe ja 1969-1995 in der Schweiz gelebt, und bei unseren Auslandurlaube war es schon immer auffällig, wie so Jahr für Jahr alle Währungen gegenüber dem Franken an Wert verloren haben - am meisten die it. Lira, dann der Franc, die D-Mark eigentlich nur durch einen Abwertungsschub - der eher eine Unterbewertung des Franken beseitigte. Und nun sollen die Gründe für die Abwertungen wegfallen? Aber ja, dachte ich, jetzt haben alle gelernt, wie man deutsch (oder schweizerisch) wirtschaftet, alle fleissig, auch die Beamten, pünktlich, zuverlässig und gründlich, aber auch international marktorientiert. Weil es nicht deutsch oder schweizerisch, sondern einfach professionell ist. Hahaha. Jung Marek war naiv Very Happy Allerdings: die verantwortlichen Politiker noch viel mehr.

Und noch vielmehr sind es die gegenwärtigen Politiker, einschliesslich dieser total wirtschaftsunkundigen Kanzlerin, die aber auch sonst völlig unfähig ist, jegliche Probleme zu lösen.

Dass der Euro nicht gecrasht ist, liegt am Gelddrucken der EZB. Wobei Drucken ist ja in der heutigen Zeit schon der falsche Ausdruck. Das wird elektronisch beschlossen. Es existiert eigentlich nicht und es ist durch nichts gedeckt. Nur weil die Kanzlerin die No Bailout Regel gebrochen hat (einer ihrer mehreren Rechtsbrüche), geht es überhaupt weiter. Aber die ineffizienten Strukturen werden so am Leben erhalten - der Preis sind faule Kredite, scheinbar gute Konjunkturzahlen Deutschlands bei dahinsiechender Infrastruktur, geschmälerter Kaufkraft und unverzinsten Guthaben. In Südeuropa ein Scheinwohlstand bei grassierender Jugendarbeitslosigkeit.

Man kann das sicher noch eine Weile aufschieben, aber je länger man das tut, desto grauenvoller das Erwachen - und das inmitten einer katastrophalen Einwanderungspolitik, die eine Million fordernder, gewaltbereiter Versorgungsmigranten gebracht. Gute Nacht, Westeuropa. Tscheschien will den Euro nicht, Polen und Ungarn auch nicht, und sogenannte Flüchtlinge aus muslimischen Ländern wollen wir mit Ausnahmen von Christen auch nicht.


Die Volkswirtschaftslehre ist keine exakte Wissenschaft. Ich habe sie ja früher, neben anderen Fächern, einst selbst studiert. Deshalb sind auch ihre Aussagen nicht exakt. Vorhersagen aus dem Kaffeesatz sind gelegentlich präziser.

Heute lernen die Studenten nur noch riesige mathematische Formelapparate. Ihr Bezug zur Realität ist oft kaum noch vorhanden. Die Absolventen, die dann später bei uns in dem Betrieb anfingen, hatten häufig erschreckend wenig Ahnung, deshalb beschloss unser Chef, ab sofort keine Volks- oder Betriebswirte mehr  einzustellen.

Wäre auch mal ein Thema, ich habe auch Wirtschaftswissenschaften studiert, und schon vor dem Studium hat mir ein älterer Freund meiner Schwester, der das studiert hat, gesagt, man lerne sehr viel mathematischen Unsinn. Ist vielleicht auch je nach Uni verschieden. Aber VWL und BWL können schon deshalb nicht exakte Wisschenschaften sein, weil es um menschliches Verhalten geht, zwar in aggregierten Grössen und durch das Gesetz der grossen Zahl vielleicht berechenbarer als das Individuum, aber eben auch nicht immer, den es gibt Modeerscheinungen und den Mainstream, der sich zwischendurch auch verirren kann oder manipulieren lässt.

Ich persönlich kann mich über den Euro eigentlich nicht beklagen, ich habe mit ihm ziemlich viel Geld verdient.

Auch die gegenwärtige Null-Zins Politik hat Vorteile, denn bei niedrigen Zinsen steigen in der Regel die Kurse der Wertpapiere. Anfang dieses Jahres hatte ich größere Fondanteile von deutschen Aktien gekauft. Der DAX kletterte in den letzten Monaten auf enorme Höhen. Ich habe deshalb die Aktien kürzlich wieder verkauft und war überrascht über die gewaltige Geldmenge, die ich plötzlich auf meinem Konto fand. Darüber freue ich mich natürlich, aber eigentlich ist so ein System nicht wirklich gesund und schon gar nicht gerecht. Arme Schlucker arbeiten zum Mindestlohn und haben gar nichts.

Ich hingegen brauchte überhaupt nichts zu tun, nur zwei kurze Telefonate mit der Bank, und wurde mit Geld überschüttet. Das ist nicht okay.

Du schreibst ja meist gute bis hervorragende Beiträge, aber das hier ist ziemlicher ... Wortwahl überlasse ich Dir, jedenfalls könnte man meinen, Du hast nie Buchhaltung gehabt. Das Telefonat mit der Bank ist ein Aktivtausch, und kein Einkommen. Du hast vielleicht Gewinne realisiert, aber das Geld war schon vorher verdient und versteuert, indem Du, völlig unmodern, nicht alles ausgeben hast, was Du verdient hast, sonder angelegt hast. Das Telefonat war kein Akt des produktiven Erarbeitens (was es gewesen wäre, wenn Du einen grossen Auftrag für Deine Firma acquiert hättest), sondern der puren Verwaltung.

Der Deutsche Staat hat sich ja für Deinesgleichen schon viele Steuern ausgedacht, deshalb brauchst Du nicht sagen, es sei nicht ok.

Aber nicht ok ist natürlich die kaum-noch-Verlohnung von vielen Hilfsjobs, ich weiss auch nicht, was da gut wäre, aber die AfD will die negative Einkommensteuer einführen, das ist ein Konzept, von dem ich auch schon vor 30 Jahren gehört habe und das ich überzeugend finde.

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Beitrag von Klartext Di Dez 12, 2017 12:32 pm

Hier ein guter Artikel aus dem Hamburger Manager Magazin zum Euro: http://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/wie-euro-ezb-und-politik-deutschland-ruinieren-a-1182020.html

Recht gut schreibt der Kolumnist  Daniel Stelter, wie Deutschland zwar Exportweltmeister ist, aber im Prinzip diese Tatsache vom Deutschen Steuerzahler subventioniert wird. Es wird auch darauf hingewiesen, dass der Deutsche sehr viel weniger Eigentum (Vermögen) hat als die anderen Europäer. Gut nachvollziehbar, auch für Laien.

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Beitrag von Gontscharow Mi Dez 13, 2017 8:22 pm

Helmut Schmidt warnte schon vor vielen Jahren vor der unausgewogenen Handelsbilanz mit anderen Ländern. Sinngemäß sagte er,
daß sich der deutsche Steuerzahler noch umschauen werde, da der Exportüberschuß vom deutschen Steuerzahler nicht nur subventioniert, sondern letztendlich de facto bezahlt wird. Unsere Handelspartner in der EU, die wenig exportieren, werden ihre Schulden nicht bezahlen können.





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Beitrag von Klartext Do Dez 14, 2017 2:08 pm

Klartext schrieb:Hier ein guter Artikel aus dem Hamburger Manager Magazin zum Euro:  http://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/wie-euro-ezb-und-politik-deutschland-ruinieren-a-1182020.html

Recht gut schreibt der Kolumnist  Daniel Stelter, wie Deutschland zwar Exportweltmeister ist, aber im Prinzip diese Tatsache vom Deutschen Steuerzahler subventioniert wird. Es wird auch darauf hingewiesen, dass der Deutsche sehr viel weniger Eigentum (Vermögen) hat als die anderen Europäer. Gut nachvollziehbar, auch für Laien.

Wem oben verlinkter Artikel zu lange ist, der kann hier einen kürzeren vom gleichen Autor lesen:  http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/eu/id_82885296/eurokrise-schuldenunion-haben-wir-doch-schon-laengst-.html

Tenor: Die Schuldenunion haben wir längst. Und stützt die Aussage von Gontscharow.

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