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Redensarten und deren Herkunft

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Beitrag von wfwbinder So Apr 19, 2015 10:42 am

Durch "die Sendung mit der Maus" habe ich heute gelernt, woher der Ausdruck "Alles in Butter" kommt.

Vermutlich war ich mal wieder der Einzige, der es noch nicht wusste, aber ich war überrascht und hatte die Idee zu diesem Thema.

Also, falls noch ein Anderer unwissend sein sollte:

In früheren Zeit, ohne Wellpappe, Luftzellenfolien und ähnlichen Hilfsmitteln, war man auf die Idee gekommen wertvolle, zerbrechliche Dinge
in Kisten zu packen und die Zwischenräume mit zerlassener Butter auszugiessen.

Teuer aber wirksam, aber das Porzellan war ja zu diesen Zeiten extrem wertvoll, weshalb es sich wohl trotzdem lohnte.

Und uns ist "alles in Butter" für "alles in Ordnung, es kann nichts passieren," geblieben.
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Beitrag von Exmitglied-2 So Apr 19, 2015 11:09 am

Das ist natürlich ziemlich spannend. Und beim "Auspacken" vermutlich eine große Sauerei. Aber mal ernsthaft, haben sie auch gesagt, wie sie das ganze Porzellan dann wieder gereinigt haben?

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Beitrag von Marek1964 So Apr 19, 2015 11:10 am

Naqia schrieb:Das ist natürlich ziemlich spannend. Und beim "Auspacken" vermutlich eine große Sauerei. Aber mal ernsthaft, haben sie auch gesagt, wie sie das ganze Porzellan dann wieder gereinigt haben?

Sicher mit Essig Very Happy Very Happy Very Happy
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Beitrag von wfwbinder So Apr 19, 2015 11:14 am

Naqia schrieb:Das ist natürlich ziemlich spannend. Und beim "Auspacken" vermutlich eine große Sauerei. Aber mal ernsthaft, haben sie auch gesagt, wie sie das ganze Porzellan dann wieder gereinigt haben?

1. Nein, das wurde in der Sendung nicht gezeigt, oder gesagt.

2. Das wird die Leute, die sich Porzellan leisten konnten seinerzeit auch absolut nicht interessiert haben, denn dafür hatten sie ihr Gesinde.
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Beitrag von Exmitglied-2 So Apr 19, 2015 11:30 am

Mir ist schon klar, dass Porzellan Luxusware war und von Bediensteten gereinigt wurde. Ich habe mich nur gefragt, mit welchen Seifenlaugen (oder Essig, wie Marek vorgeschlagen hat) oder was auch immer man versucht hat, das abzubekommen, damit man seinen Nachmittagstee nicht mit einem Hauch von Butter genießen musste.

*edit* Wikipedia sagt, man hat es einfach wieder geschmolzen und abgegossen.

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Beitrag von wfwbinder So Apr 19, 2015 11:35 am

Naqia schrieb:Mir ist schon klar, dass Porzellan Luxusware war und von Bediensteten gereinigt wurde. Ich habe mich nur gefragt, mit welchen Seifenlaugen (oder Essig, wie Marek vorgeschlagen hat) oder was auch immer man versucht hat, das abzubekommen, damit man seinen Nachmittagstee nicht mit einem Hauch von Butter genießen musste.

*edit* Wikipedia sagt, man hat es einfach wieder geschmolzen und abgegossen.

Für die Masse klar. Aber um es richtig zu reinigen, muss man dann doch mehr machen, denn sonst bleibt ein feiner Film auf den Tellern, in den Tassen und Kannen.
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Beitrag von wfwbinder So Apr 19, 2015 11:40 am

Er ist ein Schlitzohr.

Zimmerer und Dachdecker tragen traditionell einen Ohrring.

Wenn nun ein Handwerksgeselle einem Zunftbruder etwas stahl, oder ihn übervorteilte, so wurde er aus dem Kreis der Handwerksgesellen ausgestoßen und zum Zeichen, dass er nicht mehr dazu gehörte, wurde ihm der Ohrring abgerissen. Was blieb, war der Schlitz im Ohr. Damit war er als Betrüger/Dieb gekennzeichnet.
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Beitrag von wfwbinder Di Apr 21, 2015 10:38 pm

Durch die Lappen gehen.

Bei Jagden hat man früher, um dieBeute zu vergrößern einen Teil des Waldes mit Begrenzungen aus wehenden Lappen eingegrenzt, die das Wild scheu machten und so in dem Bereich hielten, wo die Jäger auf Gelegenheit zum Schuss warteten. Schaffte es dann ein Hase z. B. durch die Begrenzung zu gehen, war der "durch die Lappen gegangen."
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Beitrag von Gontscharow Mi Apr 22, 2015 9:19 am

""Bankrott" kommt aus dem Italienischen.
Im Mittelater wurde in Itgalien zahlungsunfähigen Geschäftsleuten
der Tisch, hinter dem sie ihre Geschäfte betrieben, zerbrochen, als für alle
sichtbares Zeichen dafür, daß jemand sein Geschäft aufgeben muß.
"Banca rotta" heißt übersetzt nichts anderes als "zerbrochener Tisch".
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Beitrag von wfwbinder Mi Apr 22, 2015 9:33 am

Genau. bei GF gäbe es jetzt ein dickes DH.

Man stelle sich das heute vor, welch eine Konjunkturspritze für die Möbelindustrie.
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Beitrag von Exmitglied-2 Mi Apr 22, 2015 11:53 am

Mit jemandem ein Hühnchen rupfen.
Das Rupfen eines Federviehs dauert lang genug um ein ernsthaftes Gespräch mit jemandem zu führen, eine Arbeit, die früher wohl zu zweit erledigt wurde. Quelle Nur am Rande: Ein Hühnchen zu "plucken" haben (also zu"pflücken" als Mundart für rupfen) in derselben Bedeutung lässt sich bereits im 17. Jahrhundert nachweisen, nicht erst ab 1830 wie im Artikel angegeben.

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Beitrag von wfwbinder Fr Apr 24, 2015 1:35 pm

Seinen Obolus entrichten.

Der Obolus, war eine kleine griechische Münze hatte aber eine besondere Bedeutung, weil man dem Fährmann einen Obolus geben musste, damit man von ihm über den Styx ins Totenreich, den Hades gebracht wurde. Deshalb wurde Toten ein Obolus unter die Zunge gelegt.

Es gab später in Deutschland eine Kleine Münze den Obol, dessen Name auf Obolus zurück ging. In manchen Gegenden hieß der auch Scherf, daher der Spruch "sein Scherflein beitragen.
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Beitrag von wfwbinder Di Jul 21, 2015 6:20 am

Wir kennen den Ausdruck "mache doch keine Fisimatenten."

Oft wird es darauf zurückgeführt, dass während der französischen Besatzung die Formulierung gebraucht wurde:

Visitez ma tente "Besuche mein Zelt"

Zurück geführt auf entweder als Aufforderung an junge Mädchen, oder von Vorgesetzten an Soldaten, die sich einen "Anschiss" abholen sollten.

Da der Ausdruck aber älter ist, als die französische Besatzung zurück liegt, ist wohl die  Bedeutung:

Visae patentes (literae) ›ordnungsgemäß verliehenes Patent‹, im 16. Jahrhundert als visepatentes reichlich belegt, wird durch spöttische Auffassung des Bürokratischen eine ›überflüssige Schwierigkeit‹.

Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache

als Ursprung die richtige.
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Beitrag von Gontscharow Di Jul 21, 2015 1:10 pm

Ähnlich wie die Fisematenten wird auch die Herkunft der Bezeichnung
unseres heimischen "Pumpernickel" Brotes den Franzosen in die Schuhe
geschoben. Als Münster wieder einmal von den Franzosen besetzt wurde,
empfingen die Stadtoberen des Franzmanns Militär traditionell mit Brot
und Salz. Angeblich hätten die Franzosen den Genuß des ihnen unbekannten
Pumpernickel verweigert, statt dessen ihr Pferd "Niquel" mit der Bemerkung
"Bon pour Niquel" damit gefüttert.
Ob´s stimmt, ist fraglich, aber eine schöne Anekdote ist es allemal. Und ein Beleg
dafür, daß man die Franzosen in früheren Jahrhunderten als arrogant einschätzte.
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Beitrag von wfwbinder Di Jul 21, 2015 3:55 pm

Gontscharow schrieb: Und ein Beleg
dafür, daß man die Franzosen in früheren Jahrhunderten als arrogant einschätzte.

Habe ich über die Franzosen früher auch gedacht.

Aber dann habe ich Franzosen kennen gelernt und nur denke ich dass nicht mehr, sondern weiss es.
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Beitrag von SarahF Mi Jul 22, 2015 2:04 pm

Na ja, ich hatte mal einen französischen Freund - die Arroganz war nur Attitüde.
Nicht nur den Deutschen kommen Franzosen arrogant vor, in GB und den USA
ist diese Einschätzung noch viel ausgeprägter als hierzulande.
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Beitrag von Exmitglied-2 Mo Jul 27, 2015 9:24 pm

Das dürfte tatsächlich in der Welt der Anekdoten zu verorten sein. Pumpernickel leitet sich lt. Deutschem Wörterbuch von Hermann Paul aus "Pumper" für Blähungen und "Nickel" als Namensvariante von Nikolaus ab. Soll laut Wörterbuch soviel wie "Furzkerl" bedeuten. (Das habe ich mal nachgeschlagen, als es in "The Big Bang Theory" erwähnt wurde und ich es nicht glauben wollte)

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Beitrag von OlliBjörn Di Aug 08, 2017 12:59 am

Das mit der Butter kannte ich auch noch nicht. Smile

schwedisches Sprichwort

Det som göms i snö, kommer fram i tö.
Was in den Schnee fällt, kommt im Tauwetter ans Licht.
(wörtlich: Was im Schnee versteckt wird, kommt bei Tauwetter wieder.)

(snö, Schnee, reimt sich im Schwedischen auf tö, Tau)

Ingen tö, skotta snö.
(Es taut nicht, also heißt es Schnee schippen.)

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