Herkunft und Geschichte der Magyaren (Ungarn)
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Gontscharow
Rübezahl
Nemeth
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Herkunft und Geschichte der Magyaren (Ungarn)
Vieles was von den Magyaren zu berichten wäre, verschwindet im Nebel der ungeschiebenen Geschichte.
Wo das Volk herkommt und wer mit ihn verwandt ist, ist ein Teil der Legendenbildungen, die heute noch
in Ungarn fröhliche Urstädt feiern.
Halten wir uns an die Fakten, soweit dies möglich ist.
Zwischen 894 und 897 führte Fürst Àrpád die Magyaren aus dem Etelköz ( der Überlieferung nach
zwischen Sereth und Pruth ) über die Karpaten in die dünnbesiedelte ponnonische Tiefebene.
Auf ihrem "Reichstag" in Szeged 898 beschlossen sie die Verwaltung und Organisation ihres Staates.
Nach einer blutigen Auseinandersetzung riss Àrpàd die Alleinherrschaft an sich.
Sie unternahmen ca. 50 Beutezüge, die sie als "Großes Abenteuer-- kalandozások-- bezeichneten.
933 verweigerte König Heinrich der I. die geforderte Tributzahlung, was einer Kriegserkläreung
gleichkam.
In zwei Schlachten (Riade und Lechfeld) wurden sie vernichtend geschlagen.
Der Urenkel Àrpáds, Fürst Géza ließ sich von christlichen Missionaren taufen. Aber erst sein Sohn Vaik ,
der spätere König Stefan (István) gilt als der Vater der Chistianisierung. Durch die Heirat von Gisela, der Tochter
des bayrischen Herzogs wurde die Bindung an den deutschsprachigen Raum hergestellt.
Wo das Volk herkommt und wer mit ihn verwandt ist, ist ein Teil der Legendenbildungen, die heute noch
in Ungarn fröhliche Urstädt feiern.
Halten wir uns an die Fakten, soweit dies möglich ist.
Zwischen 894 und 897 führte Fürst Àrpád die Magyaren aus dem Etelköz ( der Überlieferung nach
zwischen Sereth und Pruth ) über die Karpaten in die dünnbesiedelte ponnonische Tiefebene.
Auf ihrem "Reichstag" in Szeged 898 beschlossen sie die Verwaltung und Organisation ihres Staates.
Nach einer blutigen Auseinandersetzung riss Àrpàd die Alleinherrschaft an sich.
Sie unternahmen ca. 50 Beutezüge, die sie als "Großes Abenteuer-- kalandozások-- bezeichneten.
933 verweigerte König Heinrich der I. die geforderte Tributzahlung, was einer Kriegserkläreung
gleichkam.
In zwei Schlachten (Riade und Lechfeld) wurden sie vernichtend geschlagen.
Der Urenkel Àrpáds, Fürst Géza ließ sich von christlichen Missionaren taufen. Aber erst sein Sohn Vaik ,
der spätere König Stefan (István) gilt als der Vater der Chistianisierung. Durch die Heirat von Gisela, der Tochter
des bayrischen Herzogs wurde die Bindung an den deutschsprachigen Raum hergestellt.
Nemeth- Gründungsmitglied
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Re: Herkunft und Geschichte der Magyaren (Ungarn)
Es gibt zwar keine schriftlichen Belege über die Magyaren in der Antike und im frühen Mittelalter, aber auch die heutige Sprachforschung kann uns weiterhelfen. Da die Magyaren so wie Finnen und Esten und verschiedene andere kleinere Völker der finno-ugrischen Sprachfamilie angehören, deren Heimat im Ural vermutet wird, kann man aufgrund der in der heutigen Sprache nachweisbaren Entwicklungen, besonders des Einflusses anderer Sprachen, die Wanderung und die Aufspaltung dieser Völkerfamilie annähernd nachvollziehen. Die Magyaren waren ja als Nomadenvolk im Zuge ihrer Wanderung nicht so sehr auf die Eroberung von Land, sondern vor allem auf die Integration von anderen Völkern zwecks Vergrößerung ihrer Gruppe aus. So haben sie unter anderem die Szekler oder die Kumanen auch sprachlich assimiliert.
Rübezahl- Anzahl der Beiträge : 231
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Re: Herkunft und Geschichte der Magyaren (Ungarn)
Ich finde, daß man "de Integration von anderen Völkern" den Ungarn ansieht ....
und zwar dadurch, daß es für mich kein "typisch ungarisches" Aussehen gibt,
von strohblond,blauäugig und hellhäutig bis tiefschwarz sind alle Haar-, Augen - und Hautfarben vertreten, es gibt mediterrane, asiatische, nordeuropäische und orientalisch wirkende Typen.
und zwar dadurch, daß es für mich kein "typisch ungarisches" Aussehen gibt,
von strohblond,blauäugig und hellhäutig bis tiefschwarz sind alle Haar-, Augen - und Hautfarben vertreten, es gibt mediterrane, asiatische, nordeuropäische und orientalisch wirkende Typen.
Gontscharow- Gründungsmitglied
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Re: Herkunft und Geschichte der Magyaren (Ungarn)
Gontscharow schrieb:Ich finde, daß man "de Integration von anderen Völkern" den Ungarn ansieht ....
und zwar dadurch, daß es für mich kein "typisch ungarisches" Aussehen gibt,
von strohblond,blauäugig und hellhäutig bis tiefschwarz sind alle Haar-, Augen - und Hautfarben vertreten, es gibt mediterrane, asiatische, nordeuropäische und orientalisch wirkende Typen.
Ich kann das auch bestätigen, ein Arbeitskollege von mir ist Ungare, er ist blond, aber seine Familie stammt aus Pest, und die leben da nach seinen Angaben seit jeher.
_________________
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.
General William Tecumseh Sherman
Kurze Anmerkung
Die Kumanen wurden erst während des Mongolensturms von den Ungarn aufgenommen, was die Mongolen den Ungarn übel nahmen, denn die Kumanen galten ihnen als Abtrünnige ihres Steppenvölkerverbundes.
Wenn man die Ungarn und ihre sprachlichen Verwandten linguistisch betrachtet, kommt ein riesiges, aber in Art eines Flickenteppichs inhomogenes Gebiet zusammen. Die Ungarn stellen dabei einen der Hauptzweige dar, der ziemlich verstreute sprachliche Beziehungen zu anderen verwandten Gruppen hat. Hier ist die Forschung noch sehr im Fluss.
Die Gegend am Donauknie war nach den Wirren der Völkerwanderung tatsächlich dünn besiedelt (Hunnen, Kelten u.a. Völker waren mehrheitlich längst abgezogen, evtl Reste wurden viell assimiliert), weshalb sie auch nach ihrer Niederlage dort reichsoffiziell siedeln duften.
Gruß, Lux :-?
Wenn man die Ungarn und ihre sprachlichen Verwandten linguistisch betrachtet, kommt ein riesiges, aber in Art eines Flickenteppichs inhomogenes Gebiet zusammen. Die Ungarn stellen dabei einen der Hauptzweige dar, der ziemlich verstreute sprachliche Beziehungen zu anderen verwandten Gruppen hat. Hier ist die Forschung noch sehr im Fluss.
Die Gegend am Donauknie war nach den Wirren der Völkerwanderung tatsächlich dünn besiedelt (Hunnen, Kelten u.a. Völker waren mehrheitlich längst abgezogen, evtl Reste wurden viell assimiliert), weshalb sie auch nach ihrer Niederlage dort reichsoffiziell siedeln duften.
Gruß, Lux :-?
Lux:-?- Anzahl der Beiträge : 85
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Re: Herkunft und Geschichte der Magyaren (Ungarn)
Vielleicht darf ich auch auf ein Buch aufmerksam machen, dass unter Einbeziehung der These von H. Illig geschrieben und über fantomzeit.de bezogen werden kann:
Klaus Weissgerber: Ungarns wirkliche Frühgeschichte - Arpad eroberte schon 600 das Karpatenbecken, ca. 300 Seiten, der Autor ist inzwischen verstorben.
Klaus Weissgerber: Ungarns wirkliche Frühgeschichte - Arpad eroberte schon 600 das Karpatenbecken, ca. 300 Seiten, der Autor ist inzwischen verstorben.
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Re: Herkunft und Geschichte der Magyaren (Ungarn)
Bei einem Besuch in Ungarn hatte ich mich auch (ein wenig) mit der Sprache befasst. Die Sprachbasis (genetisch gesehen) ist ugrischen Ursprungs, die am engsten verwandten Sprachen, die es heute noch gibt, sind Mansi und Chantisch (östlich vom Ural in Russland gesprochen). Ugrisch ist ein Zweig der finno-ugrischen Familie.
Das ist alleine schon recht faszinierend (und der Abstand zum heutigen Finnisch ist hoch), allerdings kann man zusätzlich viele Lehnwörter feststellen, die aus nicht-ugrischen Sprachen entlehnt wurden.
Ungarisch "ezer" (tausend) aus einer iranischen Sprache entlehnt (vgl. persisch "hezâr").
"tenger" (Meer) aus proto-Turk entlehnt (tengir, Türkisch "deniz").
"borz" (Dachs) möglicherweise nordostkaukasisch (vgl. Tschetschenisch "borz" = Wolf).
slawische Sprachen, z.B russisch "malina" (Himbeere), ungarisch málna
Rumänisch "fiu" (Sohn), ungarisch fiú
Daher ist das Vokabular sehr reichhaltig, und es stehen oft Alternativen zur Verfügung (z.B. ein ugrisches Wort und ein Lehnwort für dieselbe Sache, oder für feine Differenzierungen).
Das ist alleine schon recht faszinierend (und der Abstand zum heutigen Finnisch ist hoch), allerdings kann man zusätzlich viele Lehnwörter feststellen, die aus nicht-ugrischen Sprachen entlehnt wurden.
Ungarisch "ezer" (tausend) aus einer iranischen Sprache entlehnt (vgl. persisch "hezâr").
"tenger" (Meer) aus proto-Turk entlehnt (tengir, Türkisch "deniz").
"borz" (Dachs) möglicherweise nordostkaukasisch (vgl. Tschetschenisch "borz" = Wolf).
slawische Sprachen, z.B russisch "malina" (Himbeere), ungarisch málna
Rumänisch "fiu" (Sohn), ungarisch fiú
Daher ist das Vokabular sehr reichhaltig, und es stehen oft Alternativen zur Verfügung (z.B. ein ugrisches Wort und ein Lehnwort für dieselbe Sache, oder für feine Differenzierungen).
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