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Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund

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Skeptik
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Beitrag von Sebius So Dez 15, 2019 6:01 pm

@Skeptik, das hast Du bravourös erkannt und definiert!

Ergänzend noch sein Standartwerk, gemeint war „IL PRINCIPE“ (im Deutschen „Der Fürst“), aber im Kontext stehen alle Werke Machiavelli modern unverändert im Spiegel politischen Handelns, er selbst scheiterte als Politiker, war mehr Philosoph und Denker als politischer Metzger.

Besonders Staatsmänner der USA orientierten und orientieren sich an Machiavelli, denn ein starker Staat braucht ein starkes Militär, dazu schreibt er:
 
"Die hauptsächlichen Fundamente aller Staaten, der neuen wie der alten oder der vermischten, sind die guten Gesetze und das gute Militär: und weil es keine guten Gesetze geben kann, wo kein gutes Militär ist, und wo gutes Militär ist, notwendig auch gute Gesetze sind, werde ich auf die Diskussion der Gesetze verzichten und vom Militär reden." (aus 12. Kapitel von De principatibus)

Machiavelli macht auch deutlich, wie schlecht ein Berufsheer, schlussendlich aus Söldnern bestehend gegenüber einer Armee aus allen beruflichen und sozialen Schichten der eigenen Bevölkerung ist.

Am Schluss ein klassischer Ausspruch von ihm:

„Da es in jeder Republik mächtige Männer und ohnmächtiges Volk gibt, kann man zweifeln, in wessen Hände man am besten den Schutz der Freiheit legen soll.“ (Niccolò di Bernardo dei Machiavelli)

Sebius

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Beitrag von Skeptik Mo Dez 16, 2019 5:51 pm

Auch nördlich der Alpen tat sich um diese Zeit Bemerkenswertes. Im Zuge der Reformation flohen kurz vor Ostern neun adelige Nonnen, in leeren Heringsfässern versteckt, aus einem Kloster.

Wie hieß die bekannteste der Nonnen, aus welchem Kloster flohen sie und wo stand es?

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Beitrag von Sebius Mo Dez 16, 2019 11:02 pm

@Skeptik,

eventuell meinst Du die Gegebenheit, aus Luthers Leben:
"Aus einem traurigen Arsch fährt nie ein fröhlicher Furz - Die Flucht im Heringfass"

In der Ostersonntagnacht des Jahres 1523 entfliehen mehrere Nonnen der klösterlichen Strenge in einem Planwagen. Neun davon erhalten Unterstützung durch Luther und eine davon wird seine zukünftige Frau, es ist Katherina von Bora.

Nachzulesen in den Anekdoten über Luther (von Mario Süßenguth)

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Beitrag von Skeptik Di Dez 17, 2019 9:17 am

Bravo, Sebius, wieder mal auf der richtigen Spur! - Wenn auch nur zur Hälfte. Die zweite Hälfte sei hier nachgetragen:
Der Ratsherr Leonhard Koppe hat Katharina von Bora und weiteren Nonnen geholfen, aus dem Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen bei Grimma zu fliehen.

Den Leonhard Koppe aus Torgau kannte Luther gut. Bei ihm hat er immer Bier bestellt. Wohl solange bis seine Frau - Herr Caterin - das Bierbrauen erfolgreich selbst in die Hand nahm. Hier ein Brief:

Dem vorsichtigen und weisen Lenhard Koppen, Burger zu Torgaw und Prior in der Auwe, meinem lieben Herrn und Freunde.

Gnad und Fried in Christo. Wirdiger Herr Prior und Vater! Es hat mich Gott gefangen pluetzlich und unvorsehens mit dem ewigen Bande der heiligen Ehe, daß ich dasselbige muß bestätigen mit einer Collation auf den Dienstag. Daß nu mein Vater und Mutter und alle gute Freunde deste frohlicher sein, läßt euch mein Herr Caterin und ich gar freundlich bitten, daß ihr uns zum guten Trunk ein Faß des besten torgischen Biers, so ihr bekommen mugt, wollet anher auf mein Kost und uafs allerfodderlichste hieher fuhren lassen. Ich will Fuhr-Lohn und Alles redlich geben. Ich wollte wohl Fuhre geschickt haben, wußte aber nicht, ob ichs treffen wurde, denn es muß ausrugig und kühle werden, daß es wohl schmecke, und setze die Straf darauf, wo es nicht gut ist, daß ihrs allein sollt aussaufen. Zudem bitt ich, daß ihr zusampt euer Andi nicht wollet außenbleiben und frohlich erscheinen. Magister Gabriel mit seinem Weibe sollt ihr mitbringen, sofern es ihm ahn Kost zu thun ist. Denn ich weiß wohl, daß seines Gutes nicht viel mehr ist denn meines, darumb wollt ich ihm insonderheit nicht schreiben, wiewohl er mein vergessen hatte. Hiemit Gott befohlen, Amen.


Vor 487 Jahren kam Katharina von Bora, die spätere Ehefrau Martin Luthers, zum ersten Mal nach Torgau. Der Ratsherr Leonhard Koppe hatte ihr und elf weiteren Nonnen geholfen, aus dem Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen bei Grimma zu fliehen.

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Beitrag von Sebius Di Dez 17, 2019 1:21 pm

@Skeptik,

vier Jahre Klosterinternat haben’s in sich, zumindest kennt man sich in solchen Bereichen aus und es freut, dass ich die 50% Hürde wieder mal gerade geschafft habe!

Und stelle eine neue Rätselfrage zurückgehend in die Reformationszeit:

„Welche reale Person diente als signifikante Gestalt jener Zeit für Goethes später gleichbenanntes Werk als Vorbild?

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Beitrag von Skeptik Di Dez 17, 2019 8:09 pm

Das war wohl immer recht unterhaltsam bei Luthers zuhause. Aus seinen Tischreden hast Du, Sebius, ja schon zitiert. Das Wohlergehen seiner Gäste lag Luther sicher auch am Herzen, wenn er nach dem Essen fragte: Was rülpset und furzet ihr nicht. Hat euch das Mahl nicht geschmecket?

Ich hoffe, Dein Leben im Klosterinternat war ähnlich erfrischend für Körper und Geist. Um zu Deinem Rätsel zu kommen: ich tippe mal auf den Götz von Berlichingen (1773 von Goethe geschrieben). Auch er pflegte einen freien Umgang mit der Körperlichkeit. Wer kennt und nutzt nicht, in abgewandelter Form, seinen Ausspruch: Sage Deinem Herrn, er möge mich im Arsche lecken!

Von unserem ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss stammt sogar ein Gedicht dazu. Es befand sich bis 1944 an dem Heilbronner Bürgerhaus, in dem Götz von Berlichingen 1519 bis 1522 gewohnt hat:

Unser großer Landsmann Götz
sprach: jetzt geht die Sache letz,
aber – eh ich soll verrecken,
könnt ihr mich am Arsche lecken.
Goethe hört dies große Wort,
gibt ihm einen Dichterhort,
und er schafft mit dieser Tat
Deutschlands häufigstes Zitat.

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Beitrag von peter o. Di Dez 17, 2019 8:11 pm

Hallo.
Goethes "Faust" ist einer der wenigen Stücke, die ich im Theater gesehen habe. Darüber hinaus sind mir einige Titel von ihm geläufig. In die Zeit der Reformation würde sein "Götz von Berlichingen" passen. Götz ist bekannt für sein "Leck mich am Arsch" und seine zweifelhafte Rolle in den Bauernkriegen ab 1525.

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Beitrag von peter o. Di Dez 17, 2019 8:13 pm

Da haben wir wohl (fast) gleichzeitig geschrieben, aber Skeptik war schneller.

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Beitrag von Sebius Di Dez 17, 2019 8:55 pm

peter o. schrieb:Hallo.
Goethes "Faust" ist einer der wenigen Stücke, die ich im Theater gesehen habe.
@peter o.,

ja, das Stück meinte ich, denn "Faust" steht im direkten Kontext biblischer Moral von Gut und Böse, dazu:

[Ich bin] ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. ...
Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht; denn alles, was entsteht, Ist wert, daß es zugrunde geht; Drum besser wär's, daß nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, Mein eigentliches Element.


Der "Götz von Berlichingen" hat zwar kirchliche Protagonisten ist aber mehr politischer Natur.

Bravo, einen Teil der Frage hast Du richtig beantwortet!

Aber die Beantwortung der Kernfrage fehlt noch, der Titel dieses Theaterstückes ist gleichzeitig Name besagten Protagonisten- Faust, nämlich als Rätselfrage nach der realen Person als Inspiration zum Literaturwerk Goethes, wer war das?

Sebius

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Beitrag von peter o. Di Dez 17, 2019 9:49 pm

@Sebius, ich muss passen und reiche an Skeptik weiter. Habe das Stück 1989 gesehen.
LG

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Beitrag von Skeptik Di Dez 17, 2019 10:43 pm

Ein gewisser Johann Georg Faust, geboren in Knittlingen oder Simmern oder Roda oder Salzwedel soll also die Inspiration für Goethe gewesen sein. Eigentlich ein Hallodrie von Gottes Gnaden.
Den hat Goethe relativ ernsthaft verarbeitet. Was er wohl für Vorlagen hatte?

https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Georg_Faust


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Beitrag von Sebius Mi Dez 18, 2019 7:30 am

@Skeptik, vollkommen richtig!

Ja, es war vorwiegend Georg Faust, ein gebildeter Mann der im starken Widerspruch zur aufkommenden biblischen Welterklärung und Moral stand. In der Zimmerische’n Chronik wird sein Tod so beschrieben, dass der Teufel höchstpersönlich sich seiner Seele bemächtigt habe. ... https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Georg_Faust#Tod_eines_Alchemisten

In einem Schülerlexikon fand ich eine bemerkenswerte Darstellung über Georg Faust und seine Zeit:

In einer Zeit der Inquisitionsprozesse und Hexenverbrennungen und offensichtlich in moralisierender Absicht geschrieben; tritt das Sujet vom Teufelsbündnis zu Beginn des 16. Jahrhunderts explizit in die Literatur ein. Träger dieses Sujets ist die Faust-Figur. Sie ist einem historischen Vorbild nachgestaltet, einem gewissen Johann oder Georg Faust. ... https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/das-historische-vorbild-des-dr-faust

Goethe selbst als Intellektueller sah Religion mehr aus dem psychologischen Aspekt, ein Zitat von ihm:
"Was der Mensch als Gott verehrt, ist sein eigenstes Innere herausgekehrt" (Johann Wolfgang von Goethe)

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Beitrag von Skeptik Mi Dez 18, 2019 9:41 am

Sebius schrieb:
Ja, es war vorwiegend Georg Faust, ein gebildeter Mann der im starken Widerspruch zur aufkommenden biblischen Welterklärung und Moral stand.

Aber eine bizarre Persönlichkeit muß er schon gewesen sein:

In einem 1513 geschriebenen Brief des Humanisten Mutianus Rufus, der Faust in einer Herberge getroffen hat, wird dieser als „ein bloßer Prahler und Narr“ bezeichnet.
„Vor acht Tagen kam ein Chiromant nach Erfurt, namens Georgius Faustus Helmitheus Hedelbergensis, ein bloßer Prahler und Narr. Seine Kunst, wie die aller Wahrsager, ist eitel, und eine solche Physiognomie ist leichter als eine Wasserspinne. Die Dummen sind voller Bewunderung. Gegen ihn sollten sich die Theologen erheben, statt daß sie den Philosophen Reuchlin zu vernichten suchen. Ich hörte ihn im Wirtshaus schwatzen; ich habe aber seine Anmaßung nicht gestraft; denn was kümmert mich fremde Torheit?“
– Mutianus Rufus, 1513


Brutal und menschenverachtend noch dazu:

Zu Batenburg an der Maas sei er wegen eines Verbrechens gefangen gehalten worden. Damals habe er den Caplan Dorstenius, einen gutmüthigen aber beschränkten Menschen, gebeten, ihm Wein zu verschaffen und ihm zur Belohnung ein Mittel versprochen, wie er sich den Bart ohne Rasiermesser abnehmen könne. Er habe ihm nämlich empfohlen, den Bart mit Arsenik einzureiben, wodurch sich jedoch nicht nur die Haare, sondern auch die Haut und das Fleisch losgelöst hätten.


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Beitrag von Sebius Mi Dez 18, 2019 12:48 pm

@Skeptik, die Zeit war rau’ die Männer auch!

Da hast Du schon recht, mit Arsen das Gesicht einreiben statt rasieren kann nicht gut sein...  

Genauso war Martin Luther auch kein Heiliger, privat aufbrausend und aggressiv, im Duellkampf und zuvor im Bett(?) seines Studentenheimes stach er so manchen nieder, die eine Gegebenheit wird hier vorsichtig so beschrieben:

„Martin Luther hatte sein Studium der Rechtswissenschaften am 20. Mai 1505 an der Universität Erfurt begonnen. Leider traf er nach einiger Zeit seinen Freund Hieronymus Buntz. Es kam zum Streit und zum Duell, in welchem Luther seinen Gefährten tötete. Im Juni desselben Jahres begab sich Luther - beunruhigt über die Folgen dieses Mordes - zu seinem Protektor und Freund Johannes Braun, einem Kollegiats- Vikar in Eisenach, um ihn um Rat zu fragen. Dieser empfahl ihm, in ein Kloster einzutreten, um den gerichtlichen Folgen der Affäre zu entgehen. So trat Luther am 17. Juli 1505 in das Kloster der Augustiner- Eremiten in Erfurt ein. Er kam so in den Genuß des Asylrechtes, das damals von der weltlichen Gerichtsbarkeit anerkannt wurde. ... http://www.einsicht-aktuell.de/index.php?svar=2&ausgabe_id=114&artikel_id=1226

Die Bibel, das wohl moralischste Buch der Welt, geschrieben von einem Mörder im Klosterasyl. Die Neuzeit war geprägt von Sitte und Moral, Kriege, Gewalt und Folter waren weltweit die Folgen.

Sebius

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Beitrag von Skeptik Mi Dez 18, 2019 5:08 pm

Sebius schrieb:Die Bibel, das wohl moralischste Buch der Welt, geschrieben von einem Mörder im Klosterasyl.

Das kommt wohl aus einer stockkatholischen Ecke.
Da gab es auch einen Priester Paul Majunke, der in seinem Buch Luthers Selbstmord (1892) versucht, Luthers unhaltbare Selbstmordtheorie zu etablieren.

Ein Autor ohne Biografie, C. Catholicus, hat sich dies hier aus den Fingern gesogen:

Luthers eigene häufige Bezugnahme auf den Teufel läßt durchaus die Annahme zu, daß er sich zumindest ungewollt, aber dennoch tatsächlich dem Teufel ausgeliefert und, als dessen Werkzeug, in zunehmend depressivem und gesundheitlich angeschlagenem Zustand Hand an sich gelegt hat. Seine häufigen Schmäh- und Haßausbrüche in einer fast unübertroffen unmenschlichen Sprache mit einem nicht beherrschbaren Zwang zum Fluchen sind jedenfalls ohne dämonischen Einfluß kaum erklärbar.
Angesichts von Luthers Einstellung zu den Juden ist jedoch – alternativ dazu – denkbar, daß sein Tod ein gewaltsamer war und als Rache für seine Schmähreden gegen die Juden durch Juden bewerkstelligt wurde; einige Indizien weisen in diese Richtung. Die Juden hatten zwar Interesse daran, daß Luther gegen die katholische Kirche anging, nicht aber, daß er gegen sie selbst predigte und wirkte. Martin Luther beendete auffallenderweise seine Predigttätigkeit mit dem Hinweis, daß es Gift gebe, welches „in einer Stunde, in einem Monat, in einem Jahr, ja in zehn oder 20 Jahren“ zum Tode führe.
Doch auch ein plötzlicher natürlicher Tod ist nicht unbedingt ausgeschlossen, da Luther einerseits im Essen und Trinken bewußt unmäßig war und andererseits sein Kampf gegen Gott, die Kirche und die ihm entgegenstehende Menschheit seine Kräfte übermäßig beanspruchte.


https://www.amazon.de/Tod-Martin-Luthers-Natürlicher-Selbstmord/dp/393823573X

Ein oskurer Verein, dieser Pro Fide Catholica Verlag. Selbst die katholische Amtskirche hat anscheinend erfolglos gegen diesen Verlag geklagt:

https://www.rechtsanwaltmoebius.de/urteil/bgh_katholisch.htm

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Beitrag von Sebius Do Dez 19, 2019 12:35 pm

@Skeptik

nicht nur im "Pro Fide Catholica Verlag", dazu fand ich noch einen bemerkenswerten Artikel eines Juristen:

"Luther floh ins Kloster, weil er einen Studenten getötet hatte"

In mehrjähriger Privatforschungstätigkeit (von Beruf bin ich Jurist) habe ich mich der Mühe unterzogen, die ersten 22 Lebensjahre Luthers auf dem Hintergrund der damaligen Zeitverhältnisse in dokumentarischer Form darzustellen.? Schwerpunktmäßig beschäftigte mich hierbei die Frage: Weshalb wurde Martin Luther Mönch? Unter diesem Titel habe ich bereits 1978 einen Beitrag in einer juristischen Zeitschrift veröffentlicht.8 Was in diesem Artikel von mir als Frage gestellt wurde, habe ich durch meine nachfolgenden, in meinem Lutherbuch dargelegten Forschungsergebnisse beantworten können: Der Anlaß für Luthers Eintritt ins Kloster am 17. 7. 1505 war ein von ihm kurze Zeit nach seinem Magisterexamen ausgetragenes Duell, bei dem er seinen Kontrahenten Hieronimus Buntz aus Windsheim tödlich verletzte. 9 Auf dem Hintergrund meiner biographischen Forschungen über die Jugend- und Studentenzeit Luthers erscheinen auch seine Klosterjahre in einem neuen Licht.

Luther bekennt, er sei nicht freiwillig Mönch geworden, sondern er habe, veranlaßt durch Schrecken und Entsetzen vor einem plötzlichen Tod, ein "gezwungenes und notgedrungenes" Gelübde abgelegt (terrore et agone mortis subitae circumvallatus vovi coactum et necessarium votum).10 In einer Tischrede wird Luther noch deutlicher. Er gesteht, er sei, um einer Gefangennahme zu entgehen, "zum Mönch gemacht worden": "Nach dem außerordentlichen Ratschluß Gottes bin ich zum Mönch gemacht worden, damit sie mich nicht gefangennehmen. Sonst wäre ich sehr leicht gefangen worden. So aber konnten sie es nicht, weil - es nham sich der gantz orden mein an.'>11


Verfasst von Dietrich Emme https://gloria.tv/post/9EEwT23T13MJ16ChFzTnevcme

Die autographischen Originalschriften dazu kann man sich in der digitalisierten Sammlung Rörer ansehen, jener Tischreden Luthers, der Autor D.Emme gab demnach die Seitenzahl an, nämlich >10 und >11 in der Sammlung Rörer:

http://roerer.thulb.uni-jena.de/roerer/digitaler-bestand.html?tx_joreformation_pi1004%5Bjopaginatepage%5D=11&tx_joreformation_pi1004%5Baction%5D=list&tx_joreformation_pi1004%5Bcontroller%5D=Mapservice&cHash=0a70900b50d63d28aaeb94d3e1581dec#paginatetop

Wobei die Darstellung eines "Duells" nicht stimmt, Luthers Freund Hieronimus Buntz wurde von ihm mit einem Messer niedergestochen (nach Dr. Albert Mock), Luther konnte weder fechten noch trug er einen Degen. Es ist kein Zufall, dass Mafiapaten ihr Leben lang mit einer Bibel argumentieren und hantieren, dazu:

“Provenzano systematically underlined verses from the Bible and took notes of relevant passages to be threaded in his pizzini through otherwise routine instructions regarding daily business matters. … https://en.wikipedia.org/wiki/Bernardo_Provenzano

Dadurch dass ich schulbedingt mehrer Jahre in einem und dann europaweit verschiedenen Klöstern auch intern war, eine damalige Freundin studierte später Theologie, kenne ich dieses Spannungsfeld. Der Ehrlichkeit muss ich als atheistisch eingestellter Mensch sagen, dass katholische Priester die weit offeneren und historisch fundierteren sind als evangelische.

Freue mich auf Rätsel über Herrn Luther genauso wie auf andere neue Rätselfragen!

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Beitrag von Skeptik Do Dez 19, 2019 5:19 pm

Schon erstaunlich, daß diese neun oder elf Damen auf diese ungewöhnliche Art und Weise aus dem Kloster fliehen mußten. Und hinterher alleinstehend leben ging auch nicht. Sie mußten schnellstmöglich verheiratet werden.

Mein Rätsel handelt von einer weiteren Frau, die sich der Reformationsbewegung so verbunden fühlte, daß sie ihr Leben einem Magister und dann noch drei in Not geratenen Reformatoren nacheinander als Ehefrau zur Verfügung stand. Sie gebar ihren vier Ehemännern 11 Kinder und versorgte jeweils die „mitgebrachten“ Kinder der jeweiligen Partner.

Wie hieß diese Frau und wer waren die drei Reformatoren?

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Beitrag von Sebius Do Dez 19, 2019 10:11 pm

@Skeptik,

vielleicht meinst Du diese Frau mit traurigem Gesicht, genannt Wibrandis Rosenblatt?

Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 16 37473718ha
Abbildung aus https://de.wikipedia.org/wiki/Wibrandis_Rosenblatt

Über ihre Kindheit weiß man wenig, aber der Vielzahl an Eheschließungen vor allem dem Kindersegen. Beginnend mit Ludwig Cellarius war sie von 1524 bis 1526 verheiratet und hatte eine Tochter, im Anschluss mit Johannes Oekolampad, mit ihm war sie von 1528 bis 1531 verheiratet und hatte zwei Töchter und einen Sohn (wie sich das ausgeht?), dann die Ehe mit Wolfgang Capito von 1531 bis 1541 aus der gingen fünf Kinder hervor und zuletzt mit Martin Bucer von 1542 bis 1551, da wurden noch zwei Kinder geboren.

Der letzte Ehemann Bucer hatte mit seiner vorhergehenden Ehefrau bereits dreizehn Kinder, wovon vier Kinder verstarben.

Die explosive Zunahme an Geburten, gleichzeitig die extrem hohe Sterberate durch Krankheit und Krieg in der Neuzeit des abrahamitisch- biblischen Zeitalters zeigt diese statistische Bildtafel, man beachte den Kurvenausschlag. Selbst die beiden Weltkriege können da nicht mithalten:

Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 16 37473690jj
https://de.wikipedia.org/wiki/Bev%C3%B6lkerungsentwicklung

Ludwig Cellarius = ein Schweizer Reformator
Johannes Oekolampad = war Theologe, galt als Reformator von Basel
Wolfgang Fabricius Capito = war ein bedeutender Reformator in Straßburg
Martin Bucer  = gehört zu den bedeutenden Theologen der Reformation

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Beitrag von Skeptik Fr Dez 20, 2019 10:03 am

Sebius schrieb:
Der letzte Ehemann Bucer hatte mit seiner vorhergehenden Ehefrau bereits dreizehn Kinder, wovon vier Kinder verstarben.

Absolut Spitze gelöst, lieber Sebius!

Nur zu den Kindern von Bucer noch eine Ergänzung:

https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Silbereisen

Elisabeth Silbereisen (* um 1495; † 16. November 1541 in Straßburg) war die Ehefrau des Straßburger Reformators Martin Bucer. Sie stammte wohl aus Mosbach, kam als junge Frau ins Kloster Lobenfeld und verließ dieses bis spätestens 1522, dem Jahr ihrer Eheschließung mit Martin Bucer. Ab 1523 lebte sie mit Bucer in Straßburg und gebar 13 Kinder, von denen zwölf jedoch früh starben. Nach ihrem Tod stritt Bucer um die Rückzahlung der ins Kloster eingebrachten Aussteuer zur Versorgung des letzten noch lebenden, geistig behinderten Sohns Nathanael.

Elisabeth starb 1541 an der Pest. Das Paar hatte insgesamt 13 Kinder, von denen beim Tode Elisabeths wohl bereits drei verstorben waren und im Zuge derselben Epidemie noch weitere zwei verstarben. Im Jahr nach Elisabeths Tod heiratete Bucer Wibrandis Rosenblatt, die Witwe des wenige Tage vor Elisabeth ebenfalls an der Pest gestorbenen Reformators Wolfgang Capito. Die Verbindung war ein Wunsch Elisabeth Silbereisens zur Versorgung der Nachkommen gewesen.[17] Bei Bucers Weggang nach Cambridge 1549 lebte von den Kindern mit Elisabeth nur noch der geistig behinderte Sohn Nathanael, für dessen Versorgung sich Bucer seit 1546 um die Rückgabe von Elisabeths Aussteuer im Kloster Lobenfeld bemühte.[18] Erst nach Bucers Tod und bereits im Zuge der Reformation der Kurpfalz und der Aufhebung der Klöster gewährte der Kurfürst 1559 eine Auszahlung von 100 Gulden.[

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Beitrag von Sebius Fr Dez 20, 2019 4:35 pm

@Skeptik,

eine hochinteressante und fallstudienartige Rätselfrage jener genannten Schicksale von Dir!

Das Geheimnis dahinter steckt in der Botschaft aller drei Weltreligionen gleichermaßen, nämlich sich unbekümmert fortzupflanzen ohne vorhandene Rahmenbedingungen berücksichtigen zu müssen, sein Leben- und vor allem das der Kinder in eine „höhere Macht“ zu legen, eine von Staat und Kirche unverantwortliche Doktrin zum Wirtschaftswachstum.

Gleichzeitig gehen aus der Reformationszeit die reichsten Familien der Welt mit ihren später in der „Neuen Welt“ gegründeten Banken hervor, z.B. jene aus Deutschland stammenden Rothschild und Rockefeller...

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Beitrag von Skeptik Fr Dez 20, 2019 6:07 pm

Ich habe mal 1964 ein Jahr in einer protestantischen Organisation in Frankreich gearbeitet. Schon damals war der politische und wirtschaftliche Einfluß der Protestanten sehr groß im Verhältnis zu ihrer Einwohnerzahl. Heute leben etwa 47 Millionen Katholiken und 950.000 Protestanten in Frankreich. Damals war das Verhältnis ähnlich. Zu meiner Zeit war der Protestant Couve de Murville Außenminister unter de Gaulle und z.B. Gaston Deferre Oberbürgermeister von Marseille.

Der Calvinismus begreift den Erfolg eines Menschen als verdientes Geschenk Gottes und als Zeichen für ein gottesfürchtiges Leben.

Max Weber a mis en évidence dans L'Éthique protestante et l'esprit du capitalisme la contribution unique du protestantisme à la création d'une culture favorable à la liberté d'entreprendre et au capitalisme, culture qui s'est à présent imposée à l'échelle mondiale31. Weber met particulièrement en évidence le rôle des calvinistes et des puritains, caractérisés par un ascétisme qui mène à la thésaurisation donc à la formation de capital. Les activités industrielles, de négoce ou de banque menées par des protestants ont donc prospéré dans la durée. Des alliances réfléchies entre familles protestantes - qui ont d'ailleurs donné lieu à l'émergence d'une haute société protestante32 - ont également permis de consolider et de diversifier ces activités économiques. De nombreuses entreprises françaises, toujours en activité aujourd’hui, ont ainsi été créées par des protestants et demeurent de véritables réussites.

Übersetzung:
Max Weber hob in Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus den einzigartigen Beitrag des Protestantismus zur Schaffung einer Kultur des freien Unternehmertums und des Kapitalismus hervor, einer Kultur, die sich inzwischen weltweit durchgesetzt hat. Weber hebt besonders die Rolle der Calvinisten und Puritaner hervor, die von einer Askese geprägt sind, die zur Hortung und damit zur Kapitalbildung führt. Die protestantischen Industrie-, Handels- und Bankaktivitäten blühten so im Laufe der Zeit auf. Durchdachte Allianzen zwischen protestantischen Familien - die im Übrigen die Entstehung einer protestantischen Hochgesellschaft ermöglichten - ermöglichten auch eine Konsolidierung und Diversifizierung dieser wirtschaftlichen Aktivitäten. Viele französische Unternehmen, die auch heute noch im Geschäft sind, wurden also von Protestanten gegründet und bleiben somit echte Erfolge.

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Beitrag von Sebius Fr Dez 20, 2019 9:56 pm

@Skeptik

Deine persönliche Erfahrung und Schilderung wirtschaftlicher Erfolge protestantisch- calvinistischer Lebenshaltung im katholischen Frankreich ist ausgesprochen interessant. Zu Deiner Ausführung über Max Weber sei erwähnt, dass ebenso seine restriktive Einstellung zur Sexualität dem Calvinismus entspricht.

Dazu habe ich mir eine ebenso kontroversielle Frage ausgedacht.

„Welcher erfolgreiche protestantische Unternehmer setzte erstmals Kabinen mit Infrarot ein und ließ sich jeden Morgen nach dem Frühstück von einem Angestellten einen Einlauf verabreichen?

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Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 16 Empty Re: Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund

Beitrag von Skeptik Sa Dez 21, 2019 3:51 pm

Da bleiben einem ja diesmal die Cornflakes im Halse stecken, lieber Sebius!

Der religiöse John Harvey Kellogg (1852-1943), Unternehmer und Follower der Sieben-Tage-Adventisten hat mit seinem täglichen Einlauf wahrscheinlich seine sexuellen Bedürfnisse sublimiert. Ansonsten war er sehr sozial eingestellt und eben auch erfolgreich:

Kellogg lebte nach eigener Aussage sexuell völlig enthaltsam. Er begann aber jeden Tag mit einem Einlauf, eine Gewohnheit, die von einigen Psychologen als Klismaphilie (sexueller Lustgewinn durch Einläufe) eingestuft wird. Er wäre demnach ein Mensch, der seine gesamte Sexualität auf das Empfangen und Verabreichen von Einläufen richtete. Carrie McLaren schreibt in einem kritischen Artikel über Kellogg: “It’s quite likely, though, that the doctor was in some way dysfunctional (…). After breakfast every morning, he had an orderly give him an enema. This may mean he had klismaphilia, an anomaly of sexual functioning traceable to childhood in which an enema substitutes for regular sexual intercourse.” (übersetzt: Es ist wahrscheinlich, dass der Doktor (Kellogg, erg.) in gewisser Weise dysfunktional war (…) Jeden Morgen nach dem Frühstück ließ er sich von einem Angestellten einen Einlauf verabreichen. Das könnte bedeuten, dass er eine Klismaphilie hatte, eine Abweichung sexuellen Verhaltens (…), bei dem der Einlauf den Geschlechtsverkehr ersetzt.)

https://de.wikipedia.org/wiki/Klismaphilie

1879 heiratete er Ella Ervina Eaton (1853–1920). Nach seinen eigenen Angaben wurde diese Ehe nie sexuell vollzogen; in seinen Schriften setzte er sich für grundsätzliche sexuelle Enthaltsamkeit ein. Folglich hatte das Paar keine leiblichen Kinder und lebte auch in getrennten Wohnungen, nahm aber im Laufe der Zeit insgesamt über 40 Kinder in die „Familie“ auf, von denen sieben auch adoptiert wurden.

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Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Seite 16 Empty Re: Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund

Beitrag von Sebius Sa Dez 21, 2019 5:16 pm

@Skeptik,

Du hast das Rätsel großartig gelöst und hervorragend recherchiert!

Ja, es handelt sich um genau diese widersprüchliche Persönlichkeit des John Harvey Kellogg, der zuerst mit seinem Bruder gemeinsam, dann genauso im Alleingang großartiges in der Ernährung geleistet hat. Die beiden zerstritten sich weil sein Bruder es wagte in der Produktion den Chips Zucker beizumischen.

Ergänzend seiner merkwürdigen Ansichten und Lebenshaltung seiner Ehe gelangte J.H. Kellogg zu trauriger Berühmtheit mit ebenso merkwürdigen Sexualansichten, er wörtlich (aus dem Englischen):

„Ein Mittel gegen Masturbation, welches bei kleinen Jungen fast immer erfolgreich ist, ist die Beschneidung. Die Operation sollte von einem Arzt ohne Betäubung durchgeführt werden, weil der kurze Schmerz einen heilsamen Effekt hat, besonders, wenn er mit Gedanken an Strafe in Verbindung gebracht wird. Bei Mädchen, so hat der Autor herausgefunden, ist die Behandlung der Klitoris mit unverdünnter Karbolsäure (Phenol) hervorragend geeignet,....“ https://de.wikipedia.org/wiki/John_Harvey_Kellogg#Kelloggs_Ansichten_%C3%BCber_Sexualit%C3%A4t  

Aber mit seiner Erfindung den „Cornflakes“ ist John Harvey Kellogg tatsächlich etwas Großartiges gelungen und das bereits lange vor dem Schweizer M. O. Bircher*  dem „Bircher- Müsli“. Beides kann man mit Früchten, Honig und Milch darüber genießen und ist sehr gesund. Esse es seit Jahrzehnten zu meiner absoluten Zufriedenheit, passt ausgezeichnet zu Kaffe, Tee oder Fruchtsaft, einfach genial. M.O. Bircher war von Beruf ebenso Arzt und meinte im starken Unterschied zu ihm:

"Erziehungsleitlinien gemäss Bircher-Benner: Die Eltern sollten gegenüber ihren heranwachsenden Kindern eine Seelendiätetik einhalten: Vertrauen, Lebensmut, Lebensbejaung als Elemente. "Bravsein" hemmt die Reifung bis zur Erkrankung, bis hin zur Phantasie eines Engelideals, wie z.B. im "Bund züchtiger Jungfrauen" (S.393), so dass Menschen zu "Engelaffen" werden (S.394). Die Erziehung soll mit Takt, Güte und Geduld erfolgen, ohne führen zu wollen, sonst droht die Revolution der infantil gebliebenen Jugend (S.394). Verdrängung der Sexualität: "Besiegen" der Sexualität kann im Selbstmord enden (S.385-386). http://soz-etc.com/med/heilung-o-medi/DrBircher-Benner/Bircher12_sexualerziehung.htm

Daran erkennt man wie komplex Ernährung und Lebenswandel zusammenhängen. Man lebt nur einmal auf dieser Welt, jeder Tag ist kostbar.

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Beitrag von Skeptik So Dez 22, 2019 1:21 pm

Er war der größte Grundbesitzer seines Landes und wurde mit 48 Jahren auch noch König eines anderen Landes. Das besuchte er aber nur viermal in seiner Regierungszeit. Um genau zu sein, er hielt sich in seinen 15 Regierungsjahren insgesamt nur 930 Tage dort auf. Am Ende heiratete er mit 60 Jahren noch ein junges überaus reizendes 16jähriges Mädchen dieses Landes und zog sich dann mit ihr auf seine Güter zurück.

Wer war dieser „Lebenskünstler“ und wie hieß die reizende junge Dame?

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