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Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen?

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Beitrag von Marek1964 Mi Apr 13, 2016 10:51 pm

marylinjackson schrieb:Der Umgang mit der offiziellen Statistik erinnert mich daran, wie die DDR mit den Wahlergebnissen die Außenwelt verblüffte.
In der DDR-Praxis wurde viel produziert, oft nur für die Mülltonne. Gekauft wurde lieber in Delikat- Geschäften oder im Intershop.
Verglichen mit dem Einkommen der DDR- Bevölkerung gab es dafür nur einen Bruchteil des Wohlstands der Bundesdeutschen. Mir sagen die Vergleiche des BIP beider Länder um 1989 gar nichts aus.
Jede Statistik in der DDR wurde gefälscht.

Genau, man müsste aber noch sagen, dass Herr Heske, dessen Werk ja die Basis zur oben erwähnten Quelle ist, Forschungschef in der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik der DDR war. Der Mann lebt offenbar in statistischen Grössen, aber die Frage ist doch, was das BIP in einem Land mit nicht konvertibler Währung mit einem anderen Land vergleichbar macht – das ist in der Tat fraglich. Die DDR Währung kann ja völlig überwertet gewesen sein. Vorausgesetz, die Statistiken stimmten überhaupt - da gebe ich Marilyn recht.

http://www.zeit.de/wirtschaft/2009-11/gerhard-heske-ddr

So sagt er in der Tat mutig, zu behaupten, die DDR hätte die BRD aufgeholt. Das sie aber in den siebzigern und achtzigern stärker gewachsen ist als die BRD, ist doch zunächst mal ein Basiseffekt, zum Zweiten aber der Effekt, dass der Erdölschock die DDR wesentlich weniger traf, da die Lieferungen aus der Sowjetunion unter den Weltmarktpreisen erfolgten – eine stille Subvention, die dann irgendwann in den achtzigern dann reduziert wurde, ohne aber ganz aufgegeben zu werden – so glaube ich wenigstens.

Zum Basiseffekt: Heske behauptet, das Problem der DDR sei der Rückstand aufgrund der zahlreichen Demontagen durch die Sowjetunion gewesen. Das mag sein, wobei was ich weiss, wurde das auch recht bald aufgegeben und man ist zu den sowjetischen Aktiengesellschaften übergegangen. Die Basis war aber 1950 sicher weit hinter derjenigen der BRD, konnte also in Prozenten schneller wachsen, selbst wenn der Zuwachs in absoluten Zahlen tiefer war als das Wachstum als das der BRD (wobei ja immer sinnvoller Weise das BIP-pro Kopf gerechnet werden sollte wie ihr schon oben diskutiert habt).

Aber all diese Erwägungen scheinen mir ohnehin irreführend. Man mag doch nur ein sehr anschauliches Beispiel sich vergegenwärtigen: Die Automobilindustrie. Und da vergleiche man den Trabant und den Wartburg mit dem VW Passat oder den Opel Rekord. Von Mercedes, BMW, Audi oder Porsche ganz zu schweigen. Die DDR Produkte mochten noch in den fünziger Jahren mit dem einen oder anderen Westfahrzeug (ja, da gab es die „Leukoplastbomber“) noch vergleichbar gewesen sein – in den achtziger Jahren waren sie aber völlig im Hintertreffen. Es gab schlicht keine Innovation.

In diesem Thread geht es nicht darum ob die DDR 1989 Pleite war – sondern ob die Pleite der DDR Betriebe nach 1990 und damit ein Kahlschlag eine grossen Teils der dortigen Industrie notwendig war.

Die DDR war 1989 sicher nicht Pleite, sie hatte immer die Möglichkeit mit einer Absenkung des Lebensstandards der eigenen Bevölkerung die für die Schuldentilgung notwendigen Mittel zu beschaffen – in Richtung Sowejtunion wie in Richtung Westen.

Dass man aber immer mehr Mühe hatte, konkurrenzfähig zu bleiben, zeigt folgendes Zitat aus der Quelle:

Zunehmende Schwierigkeiten für die Stabilisierung der DDR-Westverschuldung wurden bereits 1987 in einem internen Papier von Schalck-Golodkowski (an Günter Mittag) avisiert, worin er einen jährlichen Exportüberschuss ab 1991 von mindestens 5 Mrd. VM als notwendig erkannte, der jedoch nur bei Einsatz von 20 Mrd. M (1 : 4) an laufendem Volkseinkommen erreichbar wäre. 32 Dies bestätigt eindeutig: die immer ungünstigere Preisrelation von Inland- zu Exportpreisen (zuletzt 4 zu 1) wirkte als Hauptfaktor der latent kritischen und zunehmenden West-Exporterlöse und damit der Devisenlage der DDR. Hier erwies sich die laufende West-Kreditgewährung an die DDR in der Vorperiode als bequemes Mittel zur Strangulation der DDR über die westlicherseits realisierte Exportpreisbildung.

Mit anderen Worten: Die DDR Wirtschaft war doch immer weniger konkurrenzfähig! Um eine VM (Valutamark) zu erwirtschaften, mussten vier Inlandsostmark herhalten. Mit anderen Worten: Die DDR Produkte mussten (in Devisen) immer billiger angeboten werden, um abgesetzt werden zu können.

Das die Exportkredite vom Westen zur Strangulation hätten dienen sollen, erschliesst sich mir nicht – die Kredite sollten ja vor allem helfen, im Westen Investitionsgüter einzukaufen, um wieder konkurrenfähig zu werden. Dass dies nicht so recht gelingen wollte – tja, das ist halt das Problem einer staatlich gelenkten Wirtschaft.

Aber wie gesagt, die DDR war 1989 nicht pleite, aber sie benötigte eine grundlegende Reform, und natürlich weg vom Sozialismus, aber die Reform hätte eine andere sein sollten, als diejenige, die beschritten wurde, das ist meine Einschätzung. Man hätte die Ostmark behalten sollen.

Man schaue sich nur die anderen ehemaligen Ostblock Länder. Nur die Slowakei und Slowenien haben den Euro. Alle anderen halten an ihren Währungen fest. Das ist kein Patriotismus, sondern schlichter wirtschaftlicher Realismus.

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Beitrag von Wallenstein Do Apr 14, 2016 10:37 am

Marek1964
Zum Basiseffekt: Heske behauptet, das Problem der DDR sei der Rückstand aufgrund der zahlreichen Demontagen durch die Sowjetunion gewesen. Das mag sein, wobei was ich weiss, wurde das auch recht bald aufgegeben und man ist zu den sowjetischen Aktiengesellschaften übergegangen.


Die Sache verhielt sich wie folgt: Die Sowjets haben gewaltige Reparationen aus der DDR herausgeholt, teils durch Demontagen, teils durch die Gründung der Sowjetischen Aktiengesellschaften, deren Produktion ohne Gegenwert in die SU ging. Die Reparationsleistungen wurden nach 1953 weitgehend eingestellt.

Die Reparationen der DDR betrugen insgesamt 99,1 Mrd. DM (zu Preisen von 1953) – die der Bundesrepublik Deutschland demgegenüber 2,1 Mrd. DM (zu Preisen von 1953). Die DDR/SBZ trug damit 97–98 % der Reparationslast Gesamtdeutschlands – pro Person also das 130-fache.
https://de.wikipedia.org/wiki/Reparationen

Sowjetische Aktiengesellschaften: „Abkürzung SAG, von der sowjetischen Besatzungsmacht 1946 in der SBZ gegründete Industrieunternehmen, die die nach der Beschlagnahme in das Eigentum der Sowjetunion übergegangenen rd. 200 deutsche Einzelbetriebe verwalteten und für Reparationsleistungen nutzten. In den von sowjetischen Generaldirektoren geleiteten SAG waren (1947) etwa 300 000 Deutsche beschäftigt, die rd. 20 % der industriellen Bruttoproduktion der SBZ erwirtschafteten.
Ab 1947 wurden sie schrittweise der deutschen Verwaltung übergeben beziehungsweise gegen Bezahlung (zum Teil auf Kreditbasis) übereignet. Die letzten 33 SAG-Betriebe (darunter z. B. die Leuna-Werke) wurden 1954 entschädigungslos an die DDR zurückgegeben. Nach der Rückgabe wurden die SAG in volkseigene Betriebe umgewandelt.
.“

http://universal_lexikon.deacademic.com/303128/Sowjetische_Aktiengesellschaften

Angesichts dieser gewaltigen Verluste hatte es die DDR natürlich tatsächlich sehr viel schwieriger gehabt als die BRD, das ist richtig.
Und dann kann man natürlich auch gewaltige Wachstumsraten in der Anfangsphase erzielen. Habe ich bisher ein Auto produziert und baue noch ein weiteres hinzu, habe ich ein Wachstum von 100%. Das sieht äußerlich beeindruckend aus, sagt aber nicht viel.


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Beitrag von Marek1964 Sa Apr 16, 2016 2:53 pm

Wenn die Reparationen auf 20% der Industrieproduktion betrugen (also ohne Landwirtschaft und Dienstleistungssektor) und dass nur 8 Jahre, kann es nicht herhalten über den wachsenden Rückstand danach.

Dass die Reparationen gerechtfertigt waren angesichts der ungeheuren Zerstörungen in der Sowjetunion ist auch für einen Antikommunisten wie mich keine Frage.

Man kann aber schon sagen, dass die Ostdeutschen die Dummen der Geschichte sind, im Vergleich zu den Westdeutschen -da waren zuerst also die Reparationen, dann 40 Jahre Sozialismus und schliesslich ein schmiss man die wenig konkurrenzfähigen Sozialistischen Unternehmen mit einer überteuerten Währung in den Konkurrenzkampf, den sie kaum überstehen konnten.

Es erinnert mich an George Soros, der gesagt hat, manchmal sind Märkte Abrissbirnen.

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Beitrag von Wallenstein Sa Apr 16, 2016 4:23 pm

Die DDR waren wirklich die Dummen. Ein DDR-Bürger sagte mir einmal: Die Deutschen haben den Krieg gemeinsam geführt, aber verloren hat ihn nur die DDR.

Die Entwicklung ist manchmal ungerecht. In den fünfziger Jahren ging es bei uns stürmisch voran. Die Briten hingegen hatten noch immer Versorgungsprobleme. Alles war in England furchtbar ärmlich, während hier der Wiederaufbau rasch voranschritt. Ein britischer Soldat sagte uns damals: Langsam frage ich mich, wer den Krieg eigentlich verloren hat. Wir oder ihr?

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Beitrag von marylinjackson Sa Apr 16, 2016 5:02 pm

"Wer hat den Krieg eigentlich verloren?"
Das fragten sich auch Sowjetbürger, die den relativen Wohlstand der DDR-Bevölkerung bemerkten.
Es war den Sowjets damals verboten, privaten Kontakt mit Bürgern zu pflegen. Die Gesellschaft "Deutsch-Sowjetische Freundschaft" war nur ein reines Aushängeschild.
Privatreisen von DDR-Bürgern in die Sowjetunion gab es nicht.
Bei offiziellen Sportveranstaltungen und in der Kunst konnte man sich unter Beobachtung austauschen, vorausgesetzt man sprach russisch.
Diese politisch gewollte Isolation innerhalb des Ostblocks während des Kalten Krieges kam noch hinzu, sie gab es dagegen nicht in Westeuropa.
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Beitrag von Marek1964 Do Jan 12, 2017 12:17 am

Diskussionsüberleitung von hier https://geschichte-forum.forumieren.de/t1024-postfaktisch-ist-das-wort-des-jahres#11085

Nemeth schrieb:An den Kohlkritiken, im Zusammenhang mir der Vereinigung der zwei deutschen Staaten, ist sofort erkennbar
wessen Geistes Kinder das von sich geben.

Keiner hat 40 Jahre den real existierenden Sozialismus auf deutschem Boden erlebt, aber schlaue Sprüche von sich geben.
"Einführung der D-Mark" in der DDR war verbunden mit einer Abwertung der Mark der DDR  zwischen 50-70 %. Über Nacht kamen "teils utopische"
Preise, die dem bisherigen Lohnniveau. in keiner Weise entsprachen.

Viel andere Beispiele kann ich hier zum Besten geben, die keiner lesen will.

Da wäre die Gegenfrage zu stellen, was passiert wäre, ohne die rasche Einführung der D-Mark ?

Woher weisst Du, dass Deine Beispiele hier niemand lesen will? Nur zu, schreib sie, ich werde sie sicher gerne lesen. Und sicher auch antworten.

Wessen Geistes Kind bin ich denn? Ich würde sagen, ein in der Schweiz aufgewachsener Exil-Tschechoslowake, der von klein auf die vielen Nachteile des sozialistischen Polit- und Wirtschaftssystems mitbekam - aus den westlichen Medien, nicht zuletzt Radio Free Europe (auf tschechisch), aber auch aus Erzählungen von Verwandten, auch aus BRD Medien, wo neben ARD, ZDF und SWR der Spiegel zu den Medien gehörten, die ich von klein auf konsumierte. Meinem Vater holte ich jeden Montag den Spiegel, kostete Fr. 2,20, mein Vater gab mir immer Fr, 3.-, die 80 Rappen durfte ich als Wegzehrung einbehalten.

Durch ein Wirtschaftsstudium bekam ich dieses Bewusstsein um fachliches Wissen ausgebaut - einer meiner Professoren war Ota Šik, der tschechoslowakische Wirtschaftsminister des Prager Frühlings, nach 1968 in der Schweiz.

Wenn ich also mit "schlauen Sprüchen" gemeint bin, reagiere ich treu meiner Forums Philosphie - auch auf provozierende und unsachliche Beiträge kann man sachlich und im Interesse des unvoreingenommenen Lesers reagieren.

Ich kann aber auch eine "Zeitzeugin" zitieren, eine meiner ersten Freundinnen im Leben aus West-Berlin, die schon nach wenigen Wochen nach dem Mauerfall meinte: Eigentlich müsste man die Mauer wiederaufbauen.

Die Erosion der DDR war eigentlich in Niemandens Sinne, wenn man das im Nachhinein betrachtet. Noch wärenddem im Sommer 1989 schon etliche DDR Bürger durch das ungarische Loch im Zaun über Österreich nach Freilassing (welch bedeutungsvoller Ortsname) in Bayern am Flüchten waren, liess sich ein westdeutscher Politiker hören (ob Genscher, Kohl oder ein anderer, weiss ich nicht mehr), man wolle die DDR nicht destabilisieren.

Tatsächlich ist es so gekommen und es traf alle unvorbereitet. Ich kann mich aber an ein Gespräch zwischen einem charismatischen Top-Manager eines Schweizer Grossverteilers (Migros) erinnern, dem ich sagte "naja, aber die Experten warnen vor einer zu schnellen Vereinigung" und er mir antwortete: "die fragt man nicht".

Ja, die Ostdeutschen wollten in den Westen, oder gleich den westlichen Standard zu Hause, und wie Wallenstein schon in einem Thread beschrieb (link folgt, wenn ich ihn finde). der Exodus hielt dann Jahre lange an, so hatte meine West-Berliner Freundin irgendwo recht.

Durch die Einführung der D-Mark waren die ostdeutschen Betriebe konkurrenzunfähig geworden. Die Alternative wäre, ohne wiederauftgebaute Mauer, wohl so gewesen, dass man die DDR Mark möglichst lange aufrecht erhalten hätte, um die Preise der DDR Güter tief zu halten. Gleichzeitig hätte man mit enormen Steuerbegünstigungen den ostdeutschen Wirtschaftsraum attraktiv halten müssen, damit der Auswanderungsdruck Richtung Westen nicht zu stark gewesen wäre und das Wohlstandsgefälle allmählich abgebaut worden wäre. Die Zeche hätte der westdeutsche Steuerzahler gezahlt, aber das hat er ja auch so. Das Verhältnis von 3:1 liess aber einige Möglichkeiten offen. Ein wenig Steuererhöhungen im Westen (Solibeitrag und ähnliches), ein wenig mehr Inflation und ein wenig mehr Staatsverschuldung hätten vielleicht dazu geführt, das der ostdeutsche Wirtschaftsraum nicht kahlgeschlagen worden wäre und der westdeutsche Steuerzahler nicht zu stinkig geworden wäre.

Das hätte aber nicht zu Kohls rosaroten Versprechungen gepasst, sondern eher zu Churchills "Blut, Schweiss und Tränen" Rede, die er dem britischen Volk zuteil werden liess, und die unsere Zivilisation (mit ein paar polnischen und tschechischen Fliegern) vor einer Nazi Tyrannei oder andernfalls vor einer bolschewistischen Vorherrschaft gerrettet hatte. Das wurde ja dann auch Kohl vorgeworfen - zu Recht, wie ich meine.

Die Unternehmen im Osten hätten durch westdeutsche aber auch andere andere westliche Unternehmen übernommen werden können, unter gewissen, vernünftigen Auflagen, die Arbeitsplätze so gut wie möglich aufrechzuerhalten, allmählich auf Weltmarktniveau herangeführt werden können.

Irgenwann wäre dann die DM oder vielleicht erst der Euro in den neuen Bundesländern einführt worden, dann, wenn es sinnvoll gewesen wäre.

Gerade das jetzt sich in der kritischen Phase befindliche Euro Projekt zeigt, dass wenn eine harte Währung in Wirtschaftsräumen, die eine zuvor eine schwache Währung hatten, eingeführt wird, niemandem was bringt.

Nicht den Ländern mit starker Währung (die dann die schwachen Länder alimentieren müssen) und nicht den schwachen Ländern, die ein Wirtschaftsinstrument (nämlich das der Abwertung der eigenen Währung) verlustig gehen.

Tschechien will keinen Euro, und das hat seinen Grund. Die Wirtschaft steht nicht schlecht da, aber der Wohlstand ist natürlich auch weiterhin nicht auf westeuropäischen Niveau. Aber die Wirtschaft, ist, trotz aller Fehler, die gemacht worden sind, ist einiger Massen gesund. Škoda-Volkswagen, eine sehr erfolgreiche Automarke, wie ich immer wieder darauf hinweise, ist auf allen Strassen Europas zu sehen, und auch ein deutscher Studienkollege von mir, hoher Manager beim Vorzeigeunternehmen SAP, fährt dieses "deutsch-tschechische" Produkt, wie er mir schrieb. Vor der Wende war dieses Auto ein Witzobjekt, sofern man es überhaupt kannte. Wieviele Autos werden heute bei Wartburg und Sachsenring hergestellt?

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Beitrag von Skeptik Do Jan 12, 2017 10:23 am

Marek1964 schrieb:
Irgenwann wäre dann die DM oder vielleicht erst der Euro in den neuen Bundesländern einführt worden, dann, wenn es sinnvoll gewesen wäre.

Diese Geduld wollten die Menschen nach Jahrzehnten DDR nicht mehr aufbringen:
"Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh'n wir zu ihr!“

Dieser Warnruf zeigt das Dilemma in dem die Verantwortlichen steckten. Auch Kohl, wie heute Merkel, blieb nur zu verkünden: „Wir schaffen das!“.

Unsere westlichen „Freunde“ waren alles andere als begeistert von der deutschen Wiedervereinigung. Das „Zeitfenster“ mußte genutzt werden und für reifliches Bedenken der Konsequenzen war keine Zeit.

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Beitrag von marylinjackson Do Jan 12, 2017 12:24 pm

Das "Zeitfenster" als schicksalhaftes Ereignis machte den Wandel erst möglich, so, wie es der Mauerfall am 9.November 1989 war.
Der Run auf die West-Mark damals ist vergleichbar mit dem Run der Wirtschaftsflüchtlinge zu uns von heute.
Was man tun kann, diesen Run aufzuhalten, das ist immer Aufgabe der Politiker.
Im Nachhinein ist man immer schlauer.
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Beitrag von Wallenstein Do Jan 12, 2017 3:14 pm

Die ökonomische Variante der Wiedervereinigung war, da waren sich die Experten auch schon 1990 im Klaren, höchst unvernünftig und die teuerste aller denkbaren Lösungen. Aber aus politischen Gründen war sie wahrscheinlich die einzig denkbare, denn die Gelegenheit war damals so günstig wie nie zuvor und auch nie wieder in der deutschen Geschichte.

Die Bundesregierung hat vor kurzem 25 Jahre nach der Wiedervereinigung eine Bestandsaufnahme im wirtschaftlichen Bereich gemacht:
In diesem Zeitraum ist die unvorstellbare Summe von 2 Billionen Euro in die neuen Bundesländer geflossen. Ein Teil kam in Form von Steuern und Abgaben zurück, so dass die tatsächliche Summe bei „nur“ 1,4 Billionen Euro liegt. Die nächsten 25 Jahre wird Ostdeutschland wahrscheinlich noch einmal 1 Billion Euro benötigen, um mit den alten Bundesländern gleichzuziehen.

Die wirtschaftlichen Kennzahlen sagen:
Das BIP pro Einwohner in den neuen Bundesländern  umfasst nur etwa 70 % von dem, was in Westdeutschland erreicht wird. Die Produktivität erreicht nur etwa 71% pro Einwohner verglichen mit dem Westen. Bei fast allen wichtigen ökonomischen Größen sind die neuen Länder immer das Schlusslicht. Der Lebensstandard ist nur deshalb relativ hoch, weil er von der alten Bundesrepublik in Form von Transferleistungen subventioniert wird. Nach Ostdeutschland fließen wesentlich höhere Summen in Form von Renten und Krankenkassenleistungen, Kindergeld, Wohngeld, Arbeitslosenunterstützung als in den neuen Ländern dort an Beiträgen und Steuern eingezahlt wird. Das gilt auch für nahezu alle Infrastrukturbauten wie Schulen, Universitäten, Straßen etc.

In den neunziger Jahren bekam Ostdeutschland jährlich etwa 4 Milliarden Euro von der EU zur Förderung des Aufbaus. Die wurden später reduziert und umfassen jetzt etwa 1,1 Milliarden im Jahr.  

Ohne Solidarpakt I und II, ohne Länderfinanzausgleich und ohne alle anderen Maßnahmen wäre Ostdeutschland heute ein Entwicklungsland.

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Beitrag von marylinjackson Do Jan 12, 2017 7:34 pm

Wenn Ostdeutschland wie ein Entwicklungsland behandelt wird, dann ist es ja gut. Es ist ein Teil vom Ganzen.

Wie auch Eltern sich um ein benachteiligtes Kind sorgen, so geht Deutschland fürsorglich für die mit nur 70% BIP um.
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Beitrag von Marek1964 Fr Jan 13, 2017 9:16 pm

marylinjackson schrieb:Das "Zeitfenster" als schicksalhaftes Ereignis machte den Wandel erst möglich, so, wie es der Mauerfall am 9.November 1989 war.
Der Run auf die West-Mark damals ist vergleichbar mit dem Run der Wirtschaftsflüchtlinge zu uns von heute.
Was man tun kann, diesen Run aufzuhalten, das ist immer Aufgabe der Politiker.
Im Nachhinein ist man immer schlauer.
v
Nuja, wie die Diskussionen in Geschichte Foren zeigen, gibt es auch im Nachhinein meist keine Einigkeit, wie man hätte richtigerweise vorgehen sollen.

Und Wallensteins Statement beweist ja, dass es schon damals viele kritische Stimmen gab. Ich denke auch, die Leute wären bereit gewesen, zu akzeptieren, dass nicht alles sofort geschehen kann - wenn man es sinnvoll erklärt hätte. Aber Kohl hat das nicht versucht. Und das war der Fehler.

Auch das Argument des "Zeitfensters" betrachte ich kritisch. Jedenfalls leuchtet es mir nicht als Argument für eine schlechte Wirtschaftspolitik ein. Natürlich wäre es ein Unikum gewesen, einen Staat mit zwei Währungen zu schaffen. Und Beschränkungen der Wohnortswahl innerhalb des gleichen Staates aufzuerlegen erst recht.

Aber wenn man dann erst mal gemerkt hätte, dass im Westen die Wohnung exorbitant teuerer gewesen wären und es auch kaum Arbeitsplätze gegeben hätte, wäre das vielleicht doch einiger Massen im Lot geblieben.

Dass aber ein Wirtschaftsraum zum Kostgänger eines anderen, wenn auch dreimal grösseren, ich weiss nicht.

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Beitrag von marylinjackson Sa Jan 14, 2017 11:17 am

Eine Beschränkung der Wohnortswahl gab es in der DDR. Man musste sich vom Wohnungsamt eines Ortes die Zuzugsgenehmigung vor dem Umzug holen. Es gab fast nur Tausch-Wohnungen.
Die Freiheit der Wohnortswahl genossen die jungen Neubürger Deutschlands sehr. Höhere Mieten am sicheren Arbeitsplatz in den alten Bundesländern nahmen sie gern in Kauf .
Sie waren in den alten Bundesländern gewiss keine Kostgänger.
Die Zurückgebliebenen waren es, mit bundesdeutschem Arbeitslosengeld und Rente.
Und das empfinde ich als gar nicht schlimm.
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Beitrag von Wallenstein Sa Jan 14, 2017 12:22 pm

Eine Region aus Rentnern und Arbeitslosen kann und darf aber nicht die Perspektive für die neuen Bundesländer sein.
Ich glaube auch, dass sich dies ändern wird, aber das braucht Zeit. Ein Strukturwandel ist eine langjährige Entwicklung, die braucht manchmal Generationen.

Bayern war früher das deutsche Armenhaus gewesen, ein Agrarstaat und zählte auch nach dem Krieg zu den rückständigsten Regionen in Deutschland. Infolge der deutschen Teilung strömte aber sehr viel Kapital aus der späteren DDR nach Süddeutschland. Qualifizierte Arbeitskräfte gab es dort genug, zwar nicht aus der bayrischen Bevölkerung, die aus der Landwirtschaft kam, sondern vor allem durch die vielen Flüchtlinge, speziell aus dem Sudetenland, die vorzugsweise nach Bayern ausgewichen waren.

Da die klassischen Industriegebiete in NRW und im Saarland ausreichend mit Industrie versorgt waren, ging alles neue Kapital zum großen Teil nach Bayern und wurde dort angelegt.

Das galt vor allem für die neue Industrie, während es in den Gebieten mit den alten Industrien wie Stahl und Eisen zum Stillstand kam. Das einst reiche NRW fiel immer mehr zurück, während es in Bayern stetig aufwärts ging. Lange Zeit bekam Bayern Gelder aus dem Länderfinanzausgleich, jetzt zahlen sie mehr ein, als sie erhalten.
Tempora mutantur.

Sachsen gehörte bis 1938 zu den reichsten Regionen Europas. Das ist längst vorbei. Vielleicht wird es aber eines Tages wieder auferstehen.

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Beitrag von Skeptik Sa Jan 14, 2017 12:40 pm

Man kann ja der DDR nachträglich noch dankbar sein, daß sie kein Geld für Neubauten hatten. So ist doch viel alte Bausubstanz erhalten geblieben. Sehr viel länger hätte es aber auch nicht dauern dürfen.
Heute freuen sich Rentner und Pensionäre an schönen Städten wie Görlitz zum Beispiel.

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Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen? - Seite 2 Empty Re: Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen?

Beitrag von marylinjackson Sa Jan 14, 2017 10:55 pm

Staatliche Gelder für Wohnungsbauprogramme gab es vermehrt ab Mitte der 70-er Jahre. Die Platten-Neubauten waren sehr begehrt, gab es doch warmes Wasser "aus Wand" mit Fernheizung.  Aber auch hier wurde vom Wohnungsamt über die Dringlichkeit bei der Vergabe an Mieter nach einer langen Wartezeit entschieden. Zwei Personen erhielten eine Ein-Raum-Wohnung und waren damit "endversorgt". Bei Paaren durfte die Beziehung nicht in die Brüche gehen, denn sonst stand man ohne Wohnung da.
Die Altbauten aus der Vorkriegszeit waren im schlechten Zustand und Eigenheimbau war schon ein besonderes Wagnis, weil Baumaterialien schwer oder nicht zu bekommen waren. Der Zement mit sehr guter Qualität aus Rüdersdorf wurde gegen DM verkauft, es blieb davon kaum was im Land. Für die Mauer und den Straßenerhalt wurde auch sehr viel Beton verbraucht.
Mittel für den privaten Wohnungsbau gab es erst nach der Wende und sie wurden dann reichlich genutzt.
Görlitz ist eine schöne Vorzeigestadt geworden. Nur das Pflaster auf den Gehwegen, historisch saniert, ist holprig. Das spüren die gehbehinderten Senioren ...
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Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen? - Seite 2 Empty Kurze Richtigstellung

Beitrag von Lux:-? Di Feb 28, 2017 4:00 am

Prof Heske war nicht 'Forschungschef' der SZS, sondern sein Stellvertreter (Falschdarstellung der ZEIT). Leiter des Bereichs Forschung der SZS war über lange Jahre Prof Neumann, der auch eine zeitlang turnusmäßig Präsident oder Vizepräsident einer Unterorganisation der UN-ECE war, wenn ich mich recht erinnere (kann man ergugeln).
Übrigens hatte DeStatis (Bundesamt für Statistik) keinen Forschungsbereich, sondern hat die Forschung externen Institutionen überlassen. Im Zuge der Angleichung an letzteres wurde der Bereich im 1.Halbjahr 1990 aufgelöst und die SZS in StAt umbenannt. Nach dem 3.10. dann nochmals in GeStAt d.NL.
Das BIP wurde in der DDR nicht ermittelt, da es kein reelles Maß für den Einkommenszuwachs eines Staates ist, das ist das NationalEinkommen. Das BIP ist eher ein Aktivitätsmaß, denn hierin gehen alle Transaktionen ein, ins NE nicht. Das macht die Umrechnung kompliziert, aber nicht gänzlich unmöglich.
Gruß, Lux :-?

Lux:-?

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Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen? - Seite 2 Empty Re: Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen?

Beitrag von andrew382 Fr Dez 15, 2017 9:59 am

Hallo. Ich habe diesen Link in einem Youtube Kommentar gefunden. Da ist das Doku

Bei 33:40 sagt der Typ dass die west-deutschen Banken einen grossen Reibach gemacht haben weil die Schulden unglaublich aufgewertet worden sind. Ich glaube er meint die Forderungen oder? Denn die Verbindlichkeiten (wie von ihm formuliert wird) stellen die Schulden der Bank an andere finanzielle Anstalten und nicht die Schulden der Kunden an die Bank.

Nehmen wir an das Verhältnis zwischen DDR- und D-Mark sei 4:1

Wenn ein DDR Bank Kunde Schulden im Wert von 4 DDR-Mark an eine DDR Bank hatte dann ist dieser Betrag nach der Währungsunion (2:1 Verhältnis für Krediten) 2 D-Mark geworden. Obwohl halbiert hat diese Schuld eigentlich einen größeren Wert (2x4=8 DDR-Mark) also doppelt. Aber ich glaube das gilt auch für die Verbindlichkeiten der DDR-Banken oder? Trotzdem stelle ich mir die Frage...wer hat in der DDR Krediten aufgenommen?

andrew382

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Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen? - Seite 2 Empty Re: Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen?

Beitrag von marylinjackson Mo Dez 18, 2017 3:03 pm

Eigenheimbesitzer zum Beispiel in der DDR konnten ihre Kreditschulden halbieren.
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Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen? - Seite 2 Empty Re: Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen?

Beitrag von andrew382 Di Dez 19, 2017 6:39 pm

marylinjackson schrieb:Eigenheimbesitzer zum Beispiel in der DDR konnten ihre Kreditschulden halbieren.

Ja aber sogar mit dieser Halbierung konnten die west-deutschen Banken eine riesengrossen Vorteil davon ziehen. Und ich habe mich gefragt ob das nicht auch für die Verbindlichkeiten der ost-deutschen Banken galt. Ich meine andere finanzielle Geldinstitute denen die ost-deutschen Banken Geld geschuldet haben. Es hätte auch so sein können dass die Banken einerseits auf einem billigen Preis verkauft worden sind und sie hatten auch günstig in D Mark umgetauscte Forderungen aber andererseits wenn sie Verbindlichkeiten an andere Geldinstitute hatten hätte das nach dem Umtausch zu einem grossen Nachteil werden können...ich meine für wen die Bank gekauft habe.

andrew382

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