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Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn - die neue Völkerwanderung

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Beitrag von Marek1964 Sa Jul 30, 2016 4:32 pm

Hier habe ich einen interessanten Vortrag über die Migrationssituation in Europa - sehenswert wie ich finde, einen Namen, über den ich des öfteren schon gestolpert bin in den letzten Monaten.

Vielleicht kann jemand, der ihn ansieht auch eine Zusammenfassung schreiben.

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Beitrag von Tammuz Mo Aug 01, 2016 6:27 pm

Marek1964 schrieb:Hier habe ich einen interessanten Vortrag über die Migrationssituation in Europa - sehenswert wie ich finde, einen Namen, über den ich des öfteren schon gestolpert bin in den letzten Monaten.

Einen Vorgeschmack gibt folgender Überblick:

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Willkommenskultur-stoesst-an-ihre-Grenzen-article17116936.html

Sinn ist ein Technokrat, der systemökonomisch denkt und die gravierende kulturelle Problematik, die mit Millionen von muslimischen ´Einwanderern´ verbunden sind, komplett ignoriert. Dass sogar viele der in Deutschland in der 2. Generation lebenden Türken nicht wirklich ´integriert´ sind, wie ihre lächerliche Pro-Erdogan-Haltung belegt (jeder dritte Türke in Deutschland denkt so, wenn ich mich recht entsinne) -, zeigt doch einmal mehr, wie absurd das Wunschdenken ist, die ´Einwanderer´ wären im großen und ganzen in unser Wertesystem integrierbar. Islam und westliche Werte sind und bleiben inkompatibel. Naivlinge wie z.B. Kretschmann und NRW-Integrationsminister Schneider werden das wohl nie raffen, trotz der 36 Prozent der in Deutschland lebenden Türken, die den Islam für die politische ultima ratio halten.

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Beitrag von Marek1964 Do Aug 04, 2016 11:42 pm

Ich denke, Tammuz, da tust Du dem Prof. Sinn schon etwas unrecht. Hast Du denn den ganzen Vortrag angesehen?

Sinn setzt sich vor allem mit der Frage nach der Einsetzbarkeit der Flüchtlinge aus Nahost auf dem Arbeitsmarkt - und räumt vor allem mit der Illusion auf, dass da "Fachkräfte" kommen -worüber man sich an vielen Orten lustig macht. Er schätzt, dass die Integration der Flüchtlinge auf 450 Mrd. Euro zu stehen kommt - während eine Zuwanderung nach Qualitätskriterien des Arbeitsmarkts 750 Mrd Plus bringen würde.

Die langfristigen kulturellen Probleme, die ja schon Thilo Sarrazin thematisierte, sind nicht Gegenstand des Vortrag, so zumindest habe ich das im Kopf.

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Beitrag von van Kessel So Aug 14, 2016 10:29 pm

Sinn ist ein neoliberaler Mensch und Vertreter des Kapitalismus. Die geforderte Aussetzung des Mindestlohns, ermöglicht es den Arbeitgebern (dem Kapital), neue Schlupflöcher zu finden und auszunutzen. Alles was möglich ist, wird vom Kapital genutzt, bis an die Schmerzgrenze zur Kriminalität.

Hier fällt mir, gerade bei der Betrachtung eiens Fußballspiels zwischen Bayern und Dortmund, ein Hoeneß ein, welcher das System ja auch bis an die Belastungsgrenze testete.

Die deutschen DAX-Unternehmen haben bis jetzt 450 Flüchtlinge eingestellt; alle anderen sind durch den Rost gefallen, da sie häufig weder schreiben noch lesen können, geschweige wissen, was ein PC so kann. Die Akademiker gibt es natürlich auch bei den Flüchtlingen, verschwinden aber zählbar in der Masse der Ankommenden (welche ja auch aus Afrika kommen).

Wenn Sinn palavert, was 'uns' die Flüchtlinge kosten, so meint er damit den deutchen Steuerzahler, nicht die Industrie oder das Handwerk. Kosten werden, wie immer sozialisiert, Gewinne personalisiert. An diesem Mantra hat ein Sinn nicht gerüttelt.

Wir benötigen aber ein Neues Denken, nicht die offensichtliche Fortschreibung des 'Wachstums', welches ja nur funktioniert, wenn man die Effizienz (welche ja segensreich und wertvoll ist) in Einsparungen umsetzt, und nicht diese Einsparungen für die Schaffung neuer 'Sachen' einsetzt.

Wenn man z.B. einen Motor so baut, so dass er weniger verbraucht als ein anderer, so muss diese 'Benzineinsparung' im Boden verbleiben, damit auch unsere Enkel noch Auto fahren können. Leider werden diese Einsparungen aber durch Monster-Autos der gleichen Firma, mit hohem Spritanteil, wieder vernichtet.

Herr Prof. Sinn sollte sich Gedanken machen, ob die Form des Wirtschaftens noch sinnoll ist. Um die Alterspyramide zu verändern (Altersarmut), müssen nicht neue Menschen in die Republik gekarrt werden, sondern das Sozialsystem muss umstrukturiert werden; d.h. alle - wirklich alle - müssen sich daran beteiligen.
Der moralische Aspekt einer Hilfe, kann nicht in marktpolitische Forderungen transformiert werden. Es gilt, die Menschen in ihren Ländern zu lassen und sie ertüchtigen (Mashallplan Nahost) ihre Städte und Infrastruktur wieder aufzubauen.

Die Menschen aus dem Maghreb und Schwarzafrika haben einen anderen Weg zu gehen. Hier muss China (und ander Länder) aufgefordert werden (bei Handelsboykott) den Aufkauf von afrikanischem Boden zu unterlassen. Die Korruption in diesen Staaten muss massiv vom Gerichtshof im Haag verfolgt werden, da diese Korruption fast immer mit massiven Menschenrechtsverletzungen einhergeht. Afrika darf nicht gefüttert werden, es muss nur die Möglichkeit hergestellt werden, sich selbst zu versorgen.

Flüchtlingspolitik ist auch Entwicklungspolitik; nicht unbedingt deutsche Sozial- und Wirtschaftspolitik.



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Beitrag von Wallenstein Mo Aug 15, 2016 1:04 pm

Ich hatte noch keine Lust und Zeit gehabt, mir einen Vortrag anzuhören, der über eine Stunde dauert. Herr Sinn ist uns ja nun schon seit Jahren als Star-Ökonom der Bild-Zeitung bekannt und auch seine Einstellung (was jetzt nicht negativ gemeint ist).

Das bisher nur 450 Flüchtlinge von den DAX-Firmen einstellt wurde, finde ich nicht beunruhigend. Diese Firmen sind für ihre äußerst anspruchsvolle Personalpolitik bekannt und auch als Deutscher kriegt man dort kaum einen Job. Als Arbeitgeber kommt ohnehin nur der Mittelstand in Betracht, auch für die meisten Deutschen übrigens.

Soweit ich weiß, gibt es noch immer keine Studie, die uns Aufschluss gibt über den Bildungs- und Ausbildungsstand der letzten Flüchtlingswelle. Es gibt nur eine Untersuchung von einem deutschen Wirtschaftsinstitut über Syrien aus dem Jahre 2011 vor dem Bürgerkrieg. Die bringt uns aber nicht viel weiter, da die sich auf das gesamte Land bezieht.

Nun wissen wir aber von anderen Ländern, das die Migrantenpopulation soziologisch anders zusammengesetzt ist als die Ausgangspopulation, da sich nur bestimmte Schichten in Bewegung setzen und auch längere Entfernungen überbrücken können. Wer diese Länder kennt, weiß, dass man dort ohne Geld keine 50 km weiter kommt. Die große Masse der Syrer hat es deshalb auch nur bis Jordanien, dem Irak, Libanon und der Türkei gebracht. Nur ein kleinerer Teil gelangte bis nach Europa. Auch von anderen Ländern wissen wir, das in der Regel nicht die Ärmsten der Armen kommen, die müssen notgedrungen zu Hause bleiben, sondern die Gruppen, die nicht ganz unvermögend sind, in der Regel Personen, die wir dem Mittelstand zuordnen würden. Flüchtlinge, die bis nach Europa kommen, sind in der Regel jung, oft männlich, nicht unvermögend, entweder haben sie selber Geld oder Beziehungen, sie müssen gesund sein, um die Reise zu überstehen, sie brauchen auch ein Minimum an Bildung, um ein Smartphone zu bedienen oder eine SMS zu schreiben. Die Flucht selbst nimmt schon eine gewisse Selektion vor. Kommen sie also überwiegend aus der Mittelschicht, was in Syrien etwas anderes ist als bei uns, sind die Chancen für den Arbeitsmarkt vielleicht gar nicht so schlecht. Allerdings sind Schul- und Berufsabschlüsse in Syrien nicht ohne weiteres mit deutschen kompatibel.
Im Orient gibt es sehr viele geschickte Handwerker. Vor vielen Jahren war ich in Aleppo und habe es selbst gesehen. Doch ein Schlosser in Aleppo arbeitet mit vorindustriellen Mitteln, nicht mit Deutschland vergleichbar. Hier müssen sie moderne Elektronik beherrschen, CAD Programme können, Baupläne lesen usw. Das ist alles nicht einfach und wird lange brauchen. Seriöse Zahlen über Kosten kann man meines Erachtens derzeit nicht liefern, dafür wissen wir nicht genug.

Die Situation heute ist ganz anders als in den sechziger Jahren, als viele Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Nach dem Mauerbau 1961 hörte der Zustrom aus der DDR jäh auf und wir mussten aus dem Ausland Arbeiter importieren. Doch es gab seinerzeit Millionen freier Arbeitsplätze, wir wussten über die Qualifikation der Arbeiter genau Bescheid, sie wurden bereits im Heimatland rekrutiert und wussten genau, in welcher Firma sie in Deutschland anfangen würden. Wir brauchten keinerlei Ausbildungskosten zu finanzieren. Das ist heute völlig anders.


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Beitrag von Marek1964 Di Aug 16, 2016 11:44 pm

Wallenstein schrieb:Ich hatte noch keine Lust und Zeit gehabt, mir einen Vortrag anzuhören, der über eine Stunde dauert. Herr Sinn  ist uns ja nun schon seit Jahren als Star-Ökonom der Bild-Zeitung bekannt und auch seine Einstellung (was jetzt nicht negativ gemeint

Ja, ein sehr medienwirksamer Prof. Allerdings finde ich gut, dass so jemand auch auf youtube kommt - und mit meinen Profs aus der Studienzeit kann er es allemal aufnehmen.


Wallenstein schrieb:Soweit ich weiß, gibt es noch immer keine Studie, die uns Aufschluss gibt über den Bildungs- und Ausbildungsstand der letzten Flüchtlingswelle. Es gibt nur eine Untersuchung von einem deutschen Wirtschaftsinstitut über Syrien aus dem Jahre 2011 vor dem Bürgerkrieg. Die bringt uns aber nicht viel weiter, da die sich auf das gesamte Land bezieht.

Aha, ich hielt den "Fachkräfteirrtum" von Angela Merkel schon für common sense - bin aber auch von Beruf her da vorbelastet. Aber hier scheint zumindest eine erste Vorabklärung gegeben zu haben:

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/07/20/bundesagentur-mehrheit-der-fluechtlinge-nur-fuer-hilfsarbeit-geeignet/

Wallenstein schrieb:Nun wissen wir aber von anderen Ländern, das die Migrantenpopulation soziologisch anders zusammengesetzt ist als die Ausgangspopulation, da sich nur bestimmte Schichten in Bewegung setzen und auch längere Entfernungen überbrücken können. Wer diese Länder kennt, weiß, dass man dort ohne Geld keine 50 km weiter kommt. Die große Masse der Syrer hat es deshalb auch nur bis Jordanien, dem Irak, Libanon und der Türkei gebracht. Nur ein kleinerer Teil gelangte bis nach Europa. Auch von anderen Ländern wissen wir, das in der Regel nicht die Ärmsten der Armen kommen, die müssen notgedrungen zu Hause bleiben, sondern die Gruppen, die nicht ganz unvermögend sind, in der Regel Personen, die wir dem Mittelstand zuordnen würden. Flüchtlinge, die bis nach Europa kommen, sind in der Regel jung, oft männlich, nicht unvermögend, entweder haben sie selber Geld oder Beziehungen, sie müssen gesund sein, um die Reise zu überstehen, sie brauchen auch ein Minimum an Bildung, um ein Smartphone zu bedienen oder eine SMS zu schreiben. Die Flucht selbst nimmt schon eine gewisse Selektion vor. Kommen sie also überwiegend aus der Mittelschicht, was in Syrien etwas anderes ist als bei uns, sind die Chancen für den Arbeitsmarkt vielleicht gar nicht so schlecht. Allerdings sind Schul- und Berufsabschlüsse in Syrien nicht ohne weiteres mit deutschen kompatibel.

Also eine Art survival of the fittest... aber es gibt nicht wenige, die glauben, die ganze Fluchtbewegung sei gesteuert oder wenigstens gefördert von Saudi Arabien. Jedenfalls bin ich skeptisch, das Bedienen eines Smartphones schon als Potential für Arbeitsplatzfähigkeit zu sehen.

Wallenstein schrieb:Im Orient gibt es sehr viele geschickte Handwerker. Vor vielen Jahren war ich in Aleppo und habe es selbst gesehen. Doch ein Schlosser in Aleppo arbeitet mit vorindustriellen Mitteln, nicht mit Deutschland vergleichbar. Hier müssen sie moderne Elektronik beherrschen, CAD Programme können, Baupläne lesen usw. Das ist alles nicht einfach und wird lange brauchen. Seriöse Zahlen über Kosten kann man meines Erachtens derzeit nicht liefern, dafür wissen wir nicht genug.

Also gute Handwerker, da kann es sicher Bedarf geben - das könnten ja Dinge sein, die bei uns keiner mehr kann. Aber ist jetzt nur so eine Idee.

Wallenstein schrieb:Die Situation heute ist ganz anders als in den sechziger Jahren, als viele Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Nach dem Mauerbau 1961 hörte der Zustrom aus der DDR jäh auf und wir mussten aus dem Ausland Arbeiter importieren. Doch es gab seinerzeit Millionen freier Arbeitsplätze, wir wussten über die Qualifikation der Arbeiter genau Bescheid, sie wurden bereits im Heimatland rekrutiert und wussten genau, in welcher Firma sie in Deutschland anfangen würden. Wir brauchten keinerlei Ausbildungskosten zu finanzieren. Das ist heute völlig anders.

Ja, auch die Sprachanforderungen dürften heute, egal wo, viel höher liegen. Allein das dürfte viel erfordern.

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