Frühkolonialismus und Sklavenhandel im 17. Jahrhundert
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Frühkolonialismus und Sklavenhandel im 17. Jahrhundert
Zitat: „Seefahrt und Handlung sind die fürnehmsten Säulen eines Estats, wodurch die Unterthanen beides zu Wasser, als auch durch die Manufakturen zu Lande ihre Nahrung und Unterhalt erlangen.“ Friedrich Wilhelm I., Kurfürst von Brandenburg (* 1620 † 1688)
Friedrich Wilhelm von Brandenburg verbrachte seine Studienzeit in den Niederlanden und erlebte dort, wie der Fernhandel den Wohlstand mehrte.
Das Kft. Brandenburg war durch den 30-jährigen Krieg verheert worden, bevölkerungsarm und die Landwirtschaft nicht besonders ertragreich.
Der Kurfürst, der schon zu Lebzeiten aufgrund des Sieges über die Schweden in der Schlacht von Fehrbellin "der Große" genannt wurde, versuchte unter anderem, mittels Reformen, Migration und Fernhandel das Land wieder aufzubauen.
Der Sonnenkönig Ludwig XIV. von Frankreich hob das Toleranzedikt von Nantes auf. Die religiöse Minderheit der protestantischen Hugenotten wurde wieder verfolgt. Viele flohen nach den Niederlanden. Friedrich Wilhelm erließ das Edikt zu Potsdam, welches den verfolgten Franzosen Religions- und Steuerfreiheit (befristet) gewährte. Anfang des 18. Jhd. bestand ein Drittel der Bevölkerung von Berlin aus Franzosen. Dies fand sich auch in der Sprache wieder: Boulette, Fisematenten, Friseur, Boutike - alles französisch inspirierte Wörter des Berliner Dialektes.
Die Protagonistin meines historischen Romanes "Auf den Schwingen des Windes" ist die fiktive junge, adelige Hugenottin Aurelie de Abremont, die bei einem Überfall durch sächsische Wegelagerer ihren Vater verliert.
In loser Folge werde ich hier weiter berichten, wie es zu dem kolonialen Experiment des Kurfürsten von Brandenburg kam.
Friedrich Wilhelm von Brandenburg verbrachte seine Studienzeit in den Niederlanden und erlebte dort, wie der Fernhandel den Wohlstand mehrte.
Das Kft. Brandenburg war durch den 30-jährigen Krieg verheert worden, bevölkerungsarm und die Landwirtschaft nicht besonders ertragreich.
Der Kurfürst, der schon zu Lebzeiten aufgrund des Sieges über die Schweden in der Schlacht von Fehrbellin "der Große" genannt wurde, versuchte unter anderem, mittels Reformen, Migration und Fernhandel das Land wieder aufzubauen.
Der Sonnenkönig Ludwig XIV. von Frankreich hob das Toleranzedikt von Nantes auf. Die religiöse Minderheit der protestantischen Hugenotten wurde wieder verfolgt. Viele flohen nach den Niederlanden. Friedrich Wilhelm erließ das Edikt zu Potsdam, welches den verfolgten Franzosen Religions- und Steuerfreiheit (befristet) gewährte. Anfang des 18. Jhd. bestand ein Drittel der Bevölkerung von Berlin aus Franzosen. Dies fand sich auch in der Sprache wieder: Boulette, Fisematenten, Friseur, Boutike - alles französisch inspirierte Wörter des Berliner Dialektes.
Die Protagonistin meines historischen Romanes "Auf den Schwingen des Windes" ist die fiktive junge, adelige Hugenottin Aurelie de Abremont, die bei einem Überfall durch sächsische Wegelagerer ihren Vater verliert.
In loser Folge werde ich hier weiter berichten, wie es zu dem kolonialen Experiment des Kurfürsten von Brandenburg kam.
Harry Baumann- Anzahl der Beiträge : 12
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Re: Frühkolonialismus und Sklavenhandel im 17. Jahrhundert
War eigentlich Sklaverei in Europa immer verboten?
Moschusochse- Anzahl der Beiträge : 267
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Re: Frühkolonialismus und Sklavenhandel im 17. Jahrhundert
Wenn man den gesamten geschichtlichen Zeitraum betrachtet natürlich nicht.Moschusochse schrieb:War eigentlich Sklaverei in Europa immer verboten?
Deine Frage zielte sicher nicht auf die Antike (Griechenland, Rom), sondern spätere Epochen.
Für das Mittelalter kann ich nicht sprechen, da bin ich nicht der Experte.
Für den transatlantischen Sklavenhandel gilt:
1807 beschlossen beide Häuser des Parlaments in Großbritannien mit dem Slave Trade Act, der 1808 in Kraft trat, das Verbot des Sklavenhandels.
Die Briten setzten auch Kriegsschiffe ein, um das zu kontrollieren. Es kam zu einem Schmuggelhandel, bei dem noch mehr Afrikaner während der Transatlantikroute ums Leben kamen, als zuvor. In meinem Roman gebe ich für die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie Ende des 17./Anfang des 18. Jhd. 10% Verluste an (Quelle: Stamm, Malte: Das koloniale Experiment). Bei den Niederländern und Engländern sollen sie höher gewesen sein.
Nach dem Ende des Bürgerkrieges in den USA trat am 18. Dezember 1865 der 13. Zusatzartikel zur Verfassung in Kraft, mit dem die Sklaverei auf dem gesamten Gebiet der Vereinigten Staaten endgültig abgeschafft wurde.
Harry Baumann- Anzahl der Beiträge : 12
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Re: Frühkolonialismus und Sklavenhandel im 17. Jahrhundert
Sklaverei gab es auch im europäischen Mittelalter. Vor allem die Wikinger betrieben im frühen Mittelalter einen Handel mit Sklaven aus Osteuropa. Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit gab es Sklaven in den italienischen Stadtrepubliken und in Portugal.
Der entscheidende Unterschied zur Antike und der amerikanischen Sklaverei lag darin, dass Sklaven nicht für die Produktion gebraucht wurden. Die Landwirtschaft betrieben zumeist leibeigene Bauern, das Handwerk lag in den Händen der Zünfte, für Sklaven gab es keinen Bedarf. Diese gab es meist nur in der Konsumtion, oftmals Haus Sklaven in den Adelshäusern. Die Nachfrage an solchen Sklaven war aber naturgemäß sehr gering.
Ganz anders in Amerika: Aus Mangel an Arbeitskräften gab es in der Produktion einen sehr großen Bedarf an Sklaven, vor allem auf den Plantagen und in den Bergwerken. Da die Indianer weitergehend ausgerottet waren und Weiße bis auf einige Sträflinge nicht zur Verfügung standen, brauchte man dort dringend Arbeitskräfte.
In Europa selbst wurde die Sklaverei in Frankreich mit der Französischen Revolution verboten, in England 1834. Andere europäische Länder folgten später. In den Kolonien traten solche Verbote meist erst später in Kraft, z.B. in den spanischen oder portugiesischen Kolonien.
Der entscheidende Unterschied zur Antike und der amerikanischen Sklaverei lag darin, dass Sklaven nicht für die Produktion gebraucht wurden. Die Landwirtschaft betrieben zumeist leibeigene Bauern, das Handwerk lag in den Händen der Zünfte, für Sklaven gab es keinen Bedarf. Diese gab es meist nur in der Konsumtion, oftmals Haus Sklaven in den Adelshäusern. Die Nachfrage an solchen Sklaven war aber naturgemäß sehr gering.
Ganz anders in Amerika: Aus Mangel an Arbeitskräften gab es in der Produktion einen sehr großen Bedarf an Sklaven, vor allem auf den Plantagen und in den Bergwerken. Da die Indianer weitergehend ausgerottet waren und Weiße bis auf einige Sträflinge nicht zur Verfügung standen, brauchte man dort dringend Arbeitskräfte.
In Europa selbst wurde die Sklaverei in Frankreich mit der Französischen Revolution verboten, in England 1834. Andere europäische Länder folgten später. In den Kolonien traten solche Verbote meist erst später in Kraft, z.B. in den spanischen oder portugiesischen Kolonien.
Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Frühkolonialismus und Sklavenhandel im 17. Jahrhundert
1794 hatte der Nationalkonvent in Frankreich die Sklaverei abgeschafft, Napoleon hatte sie 1802 wieder eingeführt. 1807 hatte England den Sklavenhandel verboten und 1833 im Parlament für die Abschaffung der Sklaverei gestimmt.Wallenstein schrieb:In Europa selbst wurde die Sklaverei in Frankreich mit der Französischen Revolution verboten, in England 1834. Andere europäische Länder folgten später.
Frankreich verbot 1848 die Sklaverei in den Kolonien endgültig und verankerte ihre Abschaffung in seiner Verfassung.
Harry Baumann- Anzahl der Beiträge : 12
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Re: Frühkolonialismus und Sklavenhandel im 17. Jahrhundert
Das Parlament in England hat 1833 für die Abschaffung gestimmt. In Kraft trat die Veränderung aber offensichtlich erst 1834. Das Hin und Her in Frankreich wollte ich nicht weiter aufzählen.
Portugal schaffte im Heimatland die Sklaverei 1761 ab, nicht aber in den Kolonien und den Handel mit ihnen.
Dänemark folgte 1803. Wie viele Sklaven in Dänemark lebten, konnte ich nicht ermitteln.
Österreich folgte 1812. Es dürfte nicht viele Sklaven dort gegeben haben.
1815 empfahl der Wiener Kongress ein allgemeines Verbot der Sklaverei und des Handels.
Die Holländer verboten erst 1863 die Sklaverei in ihren Kolonien und im Mutterland.
Portugal schaffte im Heimatland die Sklaverei 1761 ab, nicht aber in den Kolonien und den Handel mit ihnen.
Dänemark folgte 1803. Wie viele Sklaven in Dänemark lebten, konnte ich nicht ermitteln.
Österreich folgte 1812. Es dürfte nicht viele Sklaven dort gegeben haben.
1815 empfahl der Wiener Kongress ein allgemeines Verbot der Sklaverei und des Handels.
Die Holländer verboten erst 1863 die Sklaverei in ihren Kolonien und im Mutterland.
Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Frühkolonialismus und Sklavenhandel im 17. Jahrhundert
Wallenstein schrieb:
Dänemark folgte 1803. Wie viele Sklaven in Dänemark lebten, konnte ich nicht ermitteln.
Dänemark spielte eine eher „bescheidene“ Rolle im Sklavenhandel von 1673 bis 1803. Über 350 Jahre wurden 12 bis 15 Millionen Sklaven über den Atlantik verschifft. Dänemark holte etwa 100.000 Sklaven von der Goldküste für seine Kolonien in Westindien (Saint Thomas, Saint John, Saint Croix). 1792 verbot Christian VII. den Sklavenhandel ab 1. Januar 1803. Aber die Sklaverei wurde erst 1848 in den Kolonien verboten. Es wird von zwei Sklaven berichtet, Hans Jonathan und Peter Samuel, die von ihren Besitzern geflohen waren und sich freiwillig bei der dänischen Marine meldeten während der Schlacht um Kopenhagen. Sie schlugen sich tapfer und fragten Frederik VI um eine weitere Beschäftigung. Die ehemaligen Besitzer kreuzten aber wieder auf und meldeten Besitzansprüche an den beiden. Der Kronprinz kam zu dem Schluß, daß der Aufenthalt in Dänemark nicht Rechtens ist und die beiden wurden den Besitzern wieder ausgehändigt. Sie wurden wieder zur Sklavenarbeit auf die Plantagen nach Westindien geschickt.
Skeptik- Anzahl der Beiträge : 1364
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Re: Frühkolonialismus und Sklavenhandel im 17. Jahrhundert
Die Recherchen zu meinem Roman "Auf den Schwingen des Windes" ergaben, dass zumindest eine Zeit lang Ende des 17. Jhd. die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie die genannten Inseln (Dänisch-Westindien) mit Sklaven versorgte. Brandenburg hatte gar nicht das qualifizierte Personal dazu, weshalb die Schiffsbesatzungen zum überwiegenden Teil aus Niederländern und Friesen bestanden.Skeptik schrieb:Dänemark spielte eine eher „bescheidene“ Rolle im Sklavenhandel von 1673 bis 1803. Dänemark holte etwa 100.000 Sklaven von der Goldküste für seine Kolonien in Westindien (Saint Thomas, Saint John, Saint Croix)
Die BAC durfte gemäß einem Vertrag ein Drittel von St. Thomas nutzen. Die BAC hatte dort zwar eine Handelsniederlassung, aber keine Festung wie in Westafrika. Die Sklaven mussten zwangsläufig vom dänischen Militär bewacht werden.
Harry Baumann- Anzahl der Beiträge : 12
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Re: Frühkolonialismus und Sklavenhandel im 17. Jahrhundert
meines Wissens nach wurde Sklaverei im Jahre 1888 endgültig abgeschafft, d. h. wurde der letzte Sklave befreit; doch wird angenommen, das Sklaverei noch weiter im Untergrund gewesen war.
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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