Wieso unterstützte die DDR díe RAF (Terroristen der Rote Armee Fraktion)?
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Wieso unterstützte die DDR díe RAF (Terroristen der Rote Armee Fraktion)?
Ich nehme Bezug auf den Film "die Stille nach dem Schuss", der das Leben einer RAF Terroristin in der DDR beschreibt. Sie erfuhren Unterstützung durch die DDR. Aus welchen Motiven?
An einer weiteren Stelle des Films wird ersichtlich, dass die Sowjetunion wohl nicht über alle Aktivitäten informiert war - war das wirklich so und wenn ja warum?
Gemäss wikipedia ist das noch Gegenstand der Forschung
Der Film kann auf youtube angesehen werden.
An einer weiteren Stelle des Films wird ersichtlich, dass die Sowjetunion wohl nicht über alle Aktivitäten informiert war - war das wirklich so und wenn ja warum?
Gemäss wikipedia ist das noch Gegenstand der Forschung
Der Film kann auf youtube angesehen werden.
Moschusochse- Anzahl der Beiträge : 267
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Re: Wieso unterstützte die DDR díe RAF (Terroristen der Rote Armee Fraktion)?
Hier ist eine interessante Quelle: http://www.zeitgeschichte-online.de/thema/die-beziehungen-zwischen-der-roten-armee-fraktion-raf-und-dem-ministerium-fuer
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Marek1964- Admin
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Re: Wieso unterstützte die DDR díe RAF (Terroristen der Rote Armee Fraktion)?
Vielen Dank Marek, habe ja selbst auch recherchiert, aber dieser Artikel ist der Beste. Er zeigt, zusammengefasst, ein distanziertes Bündniss, das ja auch von viel Misstrauen geprägt war. Fast schon paranoid mutet mir die Angst der DDR Behörden an, dass die Rote Armee Fraktion auch gegen die DDR hätte Anschläge verüben können.
Hier zitiere ich den wichtigsten Abschnitt im bezug auf oben stehende Frage:
Hier zitiere ich den wichtigsten Abschnitt im bezug auf oben stehende Frage:
Welche ideologischen Gemeinsamkeiten hatten RAF und DDR-Führung? Hier nennt der Historiker drei wichtige Aspekte: Erstens verschrieben sich beide gegen den „euroamerikanischen Neofaschismus“, wobei hier vor allem die Bundesrepublik und die USA als „Klassenfeind“ verstanden wurden. Zweitens hegten beide antizionistische, teilweise antisemitische Bestrebungen gegen den Staat Israel. Drittens pflegte die DDR wie auch die RAF freundschaftliche Beziehungen zu „antiimperialistischen Bewegungen“ und „nationalen Freiheitsbewegungen“, insbesondere zu palästinensischen Gruppen.[8]
Trotz dieser Gemeinsamkeiten kam es nur zögerlich zu Kooperationen. Ein Grund dafür war, dass die DDR-Führung schon in den 1970er-Jahren fürchtete, selbst ein potentielles Angriffsziel der westdeutschen Stadtguerillagruppen zu werden. Zudem sah man Botschaften der DDR im In- und Ausland durch den westeuropäischen Terrorismus gefährdet. Die Befürchtungen waren für den Apparat des MfS folgenreich; mit der so genannten Hauptabteilung XXII wurde 1975 eine Einrichtung eigens zur „Abwehr, Kontrolle und Bearbeitung terroristischer Gefahren“ geschaffen. Unter der Leitung von Oberst Harry Dahl befassten sich in der Abteilung anfangs 150 Mitarbeiter mit der Ausforschung mutmaßlicher terroristischer Gruppen in der Bundesrepublik und der Erkennung von Sicherheitsproblemen aus Sicht der DDR. Das Mitglied der „Bewegung 2. Juni“ Michael „Bommi“ Baumann hatte schon 1973, nachdem er am 30. November von DDR-Behörden an der Grenze zur Bundesrepublik verhaftet wurde, dem MfS ein umfangreiches „Who is who“[9] der westdeutschen „Anarcho-Szene“ geliefert; diese und ähnliche Erkenntnisse sollten in der Abteilung XXII gezielt verwertet werden.[10]
Moschusochse- Anzahl der Beiträge : 267
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Re: Wieso unterstützte die DDR díe RAF (Terroristen der Rote Armee Fraktion)?
Das Häuflein linksorientierter Stadtguerilla, gegen den totalen Überwachungsstaat der DDR? Tatsächlich absurd. Hier habe ich auch noch eine Artikelsammlung:
https://www.welt.de/kultur/article157748474/Willkommen-im-Sommercamp-der-RAF.html
Beschreibung des Stasi Camps in Briesen, BB, wo die RAF Aussteiger auf ihr Leben in der DDR vorbereitet wurden, nach 1980
https://de.wikipedia.org/wiki/Aufnahme_von_RAF-Aussteigern_in_der_DDR
Die RAF Aussteiger nach 1980
http://www.deutschlandfunk.de/raf-terroristin-susanne-albrecht-faustpfand-fuer-die-stasi.724.de.html?dram:article_id=321899
Sehr umfassender Artikel, auch zur Motivation der DDR
Sie wollte Informationen abschöpfen und erfahren, welche Anschläge die Terroristen planten. Die in der DDR versteckten Aussteiger waren für die Stasi obendrein ein kostbares Faustpfand, sagt Historiker Tobias Wunschik:
"Die große Geheimpolizei der DDR fürchtete diesen winzig kleinen Haufen wild entschlossener Täter der RAF. Man befürchtete, die Linksterroristen, die über Jahre der westdeutschen Polizei immer wieder entkommen konnten, dass sie ihre Gewalt in irgendeiner Weise auch gegen die DDR richten würden. Und da schien es ein probates Mittel zu sein, ehemalige Kämpfer dieser Gruppe aufzunehmen und dafür einzukalkulieren, dass sich die im Westen weiterhin aktiven Täter niemals gegen die DDR wenden würden."
In der Tat waren, wie auch der Artikel von zeitgeschichte-online schreibt, ausstiegswillige eine Gefahr, und die "Entsorgung" in die DDR eine gute Lösung für alle, ja sogar für die BRD.
Ja, eine zwiespältige Beziehung.
https://www.welt.de/kultur/article157748474/Willkommen-im-Sommercamp-der-RAF.html
Beschreibung des Stasi Camps in Briesen, BB, wo die RAF Aussteiger auf ihr Leben in der DDR vorbereitet wurden, nach 1980
https://de.wikipedia.org/wiki/Aufnahme_von_RAF-Aussteigern_in_der_DDR
Die RAF Aussteiger nach 1980
http://www.deutschlandfunk.de/raf-terroristin-susanne-albrecht-faustpfand-fuer-die-stasi.724.de.html?dram:article_id=321899
Sehr umfassender Artikel, auch zur Motivation der DDR
Sie wollte Informationen abschöpfen und erfahren, welche Anschläge die Terroristen planten. Die in der DDR versteckten Aussteiger waren für die Stasi obendrein ein kostbares Faustpfand, sagt Historiker Tobias Wunschik:
"Die große Geheimpolizei der DDR fürchtete diesen winzig kleinen Haufen wild entschlossener Täter der RAF. Man befürchtete, die Linksterroristen, die über Jahre der westdeutschen Polizei immer wieder entkommen konnten, dass sie ihre Gewalt in irgendeiner Weise auch gegen die DDR richten würden. Und da schien es ein probates Mittel zu sein, ehemalige Kämpfer dieser Gruppe aufzunehmen und dafür einzukalkulieren, dass sich die im Westen weiterhin aktiven Täter niemals gegen die DDR wenden würden."
In der Tat waren, wie auch der Artikel von zeitgeschichte-online schreibt, ausstiegswillige eine Gefahr, und die "Entsorgung" in die DDR eine gute Lösung für alle, ja sogar für die BRD.
Ja, eine zwiespältige Beziehung.
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