Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
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Titus Feuerfuchs
Sebius
Klartext
Marek1964
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Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Ausgehend von dieser Diskussion möchte ich das Thema political correctness zur Diskussion stellen - https://geschichte-forum.forumieren.de/t676-wie-schlimm-ist-es-wirklich#7242
Ein Begriff, der immer mal wieder zu hören ist. Aber was heisst dieser Begriff und wer bestimmt ihn?
Gontscharow schrieb:Ich gebe Herrn Schutze-Rhondorff komplett recht. Schade nur, daß diese vernünftige Position
in unseren im Parlament vertretenen traditionellen demokratischen Parteien CDU-SPD-Grüne-FDP-Linke nicht verteten werden darf, weil politisch "nicht korrekt" ( wer bestimmt das eigentlich ? Die Mehrheit der Bevölkerung garantiert nicht !) und daß er sich an die AfD wenden muß.
Ein Begriff, der immer mal wieder zu hören ist. Aber was heisst dieser Begriff und wer bestimmt ihn?
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Marek1964- Admin
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Eigentlich ist Political Correctness etwas sehr gutes - es gibt auch den Ausdruck "diplomatisch korrekt sein". Respekt vor anderen zu haben - eigentlich eine gute Sache. Genauso wie Gutmensch, ein Mensch, der es gut mit anderen meint, auch grundsätzlich mal was positives.
Was kritisiert wird, ist die Übersteigerung darin, dass man Realitäten nicht wahrnehmen und will und Leute, die darauf hinweisen, in eine illegitime Ecke drängt. Das ist eigentlich unannehmbar, weil es den demokratischen Diskurs verunmöglicht.
Hier ein interessanter Artikel einer ehemaligen Linken, Verena Friederike Hasel, aus der ZEIT:
Politische Korrektheit: Ich bin nicht mehr links.
Hasel zeigt erst mal, aus welcher Wertordnung ist - Gleichheit und Solidarität, Multikulturalismus. Daraus geben sich Ideale. Aber Ideale stossen an Grenzen. Nicht alle Menschen sind gleich gut - eigentlich banal. So nimmt sie auch zur Flüchtlingsfrage Stellung:
Ich habe auch schon oft das Argument gehört, wenn man gegen Flüchtlige sei, läge es daran, dass man keine kenne. Ganz abgesehen, dass es ein irrelevantes Argument ist, denn keiner kann soviele Menschen einer Gruppe kennenlernen, um ein represäntatives Bild zu bekommen - so lange lebt kein Mensch. Dabei kann aber dieses Argument genauso umgekehrt werden - viele Linke kennen keine oder nur handverlesene Migranten.
Hasel hat auf jeden Fall Flüchtlinge aufgenommen für kurze Zeit und erlebte halt das, was zu erwarten war: Einen Kulturschock.
Als weiteren ultimativen Test für ihre linke Gesinnung nannte sie den Moment der Einschulung ihrer Tochter - als sie erwog, ihre Kinder an eine Schule mit hohem Migrantenanteil zu schicken - als sie den rauhen Ton am Pausenhof sah, nur türkisch oder arabisch hörte und von Mobbing deutscher Schüler durch Muslime hörte - da war klar, dass diese Schule für ihre Töchter nicht in Frage kam.
Und schliesslich die Schlüsselfrage: Sind nicht Konservative einfach ehrlicher?
Ein weiteres Zitat:
Ferner hält sie fest, dass alles, was vom Islam komme, sakrosankt sei. Alles wird irgendwie gerechtfertigt, entschuldigt oder relativiert. Aber wenn ähnliches von einer der christlichen Kirchenvertreter gesagt werden würde, würde der Sturm der Entrüstung ausbrechen.
Sie führt schliesslich aus, wie dialogunfähig Linke geworden sind - so wurde in Zürcher Theater eine Diskussionsrunde mit Beteiligung eines AfD Mitglieds abgesagt - auf die Frage, an einen Regisseur dort, den sie kannte, ob man sich denn nicht mit der AfD auseinandersetzen solle, entgegnete er, er setze sich in seinen Theaterstücken schon mit der AfD auseinander - tja, Monolog statt Dialog.
Der Artikel schliesst mit einem bezeichnenden Beispiel aus Berlin, als ein ehemaligen DDR Bürger, seines Zeichens Kompostwächter eines Mauergarten Vereins, sich als AfD Wähler geoutet hat - es gab dann Mitglieder, die seinen Ausschluss betreiben wollten - unter dem Titel "Entnazifizierung".
http://www.zeit.de/2017/17/politische-korrektheit-links-intoleranz-afd
Was kritisiert wird, ist die Übersteigerung darin, dass man Realitäten nicht wahrnehmen und will und Leute, die darauf hinweisen, in eine illegitime Ecke drängt. Das ist eigentlich unannehmbar, weil es den demokratischen Diskurs verunmöglicht.
Hier ein interessanter Artikel einer ehemaligen Linken, Verena Friederike Hasel, aus der ZEIT:
Politische Korrektheit: Ich bin nicht mehr links.
Hasel zeigt erst mal, aus welcher Wertordnung ist - Gleichheit und Solidarität, Multikulturalismus. Daraus geben sich Ideale. Aber Ideale stossen an Grenzen. Nicht alle Menschen sind gleich gut - eigentlich banal. So nimmt sie auch zur Flüchtlingsfrage Stellung:
Fluchtbewegungen werden das 21. Jahrhundert bestimmen. Wir müssen also zwangsläufig über Formen der Begrenzung sprechen. Genauso wie wir darüber reden müssen, was wir dazu beitragen können, dass das Leben anderswo lebenswerter wird. Aber was machen meine linken Bekannten? Sie ziehen sich auf eine primitiv binäre Wahrnehmungsstufe zurück, die nur noch Schwarz oder Weiß kennt. Vor Kurzem twitterte einer von ihnen: "Flüchtlingskrise, Flüchtlingsproblem, Flüchtlingsfrage – ersetze Flüchtling durch Jude, und dann sieht man ja, wo das hinführt."
Ich habe auch schon oft das Argument gehört, wenn man gegen Flüchtlige sei, läge es daran, dass man keine kenne. Ganz abgesehen, dass es ein irrelevantes Argument ist, denn keiner kann soviele Menschen einer Gruppe kennenlernen, um ein represäntatives Bild zu bekommen - so lange lebt kein Mensch. Dabei kann aber dieses Argument genauso umgekehrt werden - viele Linke kennen keine oder nur handverlesene Migranten.
Hasel hat auf jeden Fall Flüchtlinge aufgenommen für kurze Zeit und erlebte halt das, was zu erwarten war: Einen Kulturschock.
Als weiteren ultimativen Test für ihre linke Gesinnung nannte sie den Moment der Einschulung ihrer Tochter - als sie erwog, ihre Kinder an eine Schule mit hohem Migrantenanteil zu schicken - als sie den rauhen Ton am Pausenhof sah, nur türkisch oder arabisch hörte und von Mobbing deutscher Schüler durch Muslime hörte - da war klar, dass diese Schule für ihre Töchter nicht in Frage kam.
Und schliesslich die Schlüsselfrage: Sind nicht Konservative einfach ehrlicher?
Ein weiteres Zitat:
Anfang des Jahres traf ich eine alte Freundin auf der Straße wieder. Es war kalt, und wir sprachen nur kurz, aber sie empörte sich trotzdem sofort über die Kölner Silvesternacht und das Racial Profiling, das ihrer Meinung nach dort stattgefunden hatte. Meine Frage, wen die Polizisten denn hätten kontrollieren sollen, wenn nicht Männer, die den Tätern vom Vorjahr ähnelten, beantwortete sie nicht. Stattdessen sagte sie, dass die sexuellen Übergriffe damals doch nichts anderes als Oktoberfest-Grapschereien gewesen seien.
In einer Podiumsdiskussion erwähnte ein Teilnehmer, in der letzten 10 Jahren hätte es genau eine Vergewaltigung und ein paar Anzahl sexuelle Belästigungen an einem Oktoberfest gegeben. An der Kölner Silvesternacht... aber anhand dieses Beispiels sieht man sehr schön, wie reflexartig aber unfundiert Flüchtlinge verteidigt werden.
Hasel weiter: Diese Form von politischer Korrektheit ist für mich die linke Variante von Fake-News.
Ferner hält sie fest, dass alles, was vom Islam komme, sakrosankt sei. Alles wird irgendwie gerechtfertigt, entschuldigt oder relativiert. Aber wenn ähnliches von einer der christlichen Kirchenvertreter gesagt werden würde, würde der Sturm der Entrüstung ausbrechen.
Sie führt schliesslich aus, wie dialogunfähig Linke geworden sind - so wurde in Zürcher Theater eine Diskussionsrunde mit Beteiligung eines AfD Mitglieds abgesagt - auf die Frage, an einen Regisseur dort, den sie kannte, ob man sich denn nicht mit der AfD auseinandersetzen solle, entgegnete er, er setze sich in seinen Theaterstücken schon mit der AfD auseinander - tja, Monolog statt Dialog.
Der Artikel schliesst mit einem bezeichnenden Beispiel aus Berlin, als ein ehemaligen DDR Bürger, seines Zeichens Kompostwächter eines Mauergarten Vereins, sich als AfD Wähler geoutet hat - es gab dann Mitglieder, die seinen Ausschluss betreiben wollten - unter dem Titel "Entnazifizierung".
http://www.zeit.de/2017/17/politische-korrektheit-links-intoleranz-afd
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Der Ausspruch „political correctness“ ist deshalb entlarvend, weil die Herkunft aus der Justiz selbst stammt, wiki meint dazu:
... Der Begriff politisch korrekt wurde bereits 1793 in einem Gerichtsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten (Fall Chisholm v. Georgia) erwähnt. Das Gericht stellte dabei eine Überlegung zu den Bürgerrechten an und bezeichnete es in diesem Zusammenhang als nicht politisch korrekt, einen „Toast“ auf den Staat (die Vereinigten Staaten) statt auf das Volk (der Vereinigten Staaten) auszubringen, weil der Staat zwar das edelste Werk des Menschen, der Mensch selbst aber das edelste Werk Gottes sei. ...
Dem ist auch so, was politisch korrekt- oder nicht ist, bestimmt der Verfassungsschutz im weiteren Sinne die Justiz selbst- wie positiv oder gar verdreht eine Verfassung eines Staates mit seinen Gesetzen auch sein mag, wer sich dagegen stemmt ist „politisch incorrect“
... Der Begriff politisch korrekt wurde bereits 1793 in einem Gerichtsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten (Fall Chisholm v. Georgia) erwähnt. Das Gericht stellte dabei eine Überlegung zu den Bürgerrechten an und bezeichnete es in diesem Zusammenhang als nicht politisch korrekt, einen „Toast“ auf den Staat (die Vereinigten Staaten) statt auf das Volk (der Vereinigten Staaten) auszubringen, weil der Staat zwar das edelste Werk des Menschen, der Mensch selbst aber das edelste Werk Gottes sei. ...
Dem ist auch so, was politisch korrekt- oder nicht ist, bestimmt der Verfassungsschutz im weiteren Sinne die Justiz selbst- wie positiv oder gar verdreht eine Verfassung eines Staates mit seinen Gesetzen auch sein mag, wer sich dagegen stemmt ist „politisch incorrect“
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Ich bin so frei und stelle meinen alten Text zu diesem wichtigen Thema hier ein.
Wer bestimmt eigentlich über die PC und was bewirkt sie?
In den seltensten Fällen wird sie von betroffenen Personengruppen und Minderheiten selber initiiert, sondern von bestimmten Meinungsmachern.
Sie ist, obwohl sie von sich selbst als "progressiv" bezeichneten politischen Strömungen lanciert wird, zutiefst reaktionär, da sie -wie in absolutistischen oder faschistischen Systemen- nicht nur die Berichterstattung, sondern auch das Denken zensuriert, was einen Schritt zurück in die dunkle Vergangenheit bedeutet.
Wie viele andere Fehlentwicklungen, wie z.B. der Überwachungsstaat, kommt sie scheibchenweise und fällt daher nicht so stark auf.
Zuerst mit der hehren Absicht eingeführt, tatsächlich vorhandene Diskriminierungen abzuschaffen, treibt sie immer absurdere Blüten und verwandelt unsere Sprache in ein mit Tabus und Verboten gespicktes "Neusprech", das an George Orwells Roman „1984“ erinnert und dem sich der Einzelne kaum mehr entziehen kann.
Es müssen alle staatlichen oder halbstaatlichen Institutionen damit operieren.
Am schlimmsten ist es an den Universitäten, wo diese Ideologie der nachkommenden Intelligenz und damit den zukünftigen Eliten des Landes eingeimpft wird. Das reicht vom politisch korrekten Diskurs in Lehrveranstaltungen, geht über die Einhaltung der PC in wissenschaftlichen Arbeiten (Binnen -I) bis hin zur Verunstaltung akademischer Grade (z.B. Abk. für Magister mit hochgestelltem "a" oder der auch grammatiklisch falschen "Doktorin").
Die Konservativen, die eigentlich für die Bewahrung gewachsener Werte stehen sollten, haben längst kapituliert. Ausgerechnet sie waren es, die die österreichische Hymne verschlimmbessern ließen.
Wer die Sprache steuert, steuert auch langfristig das Denken der Menschen. Die PC ist eine Geißel unserer Zeit, die freies Denken und Sprechen in ein pseudomoralisches, ideologisch motiviertes, enges Korsett pfercht. Die diversen neuen Kunstwörter zeigen erschreckende Parallelen mit Sprachvergewaltigungen, wie sie in Diktaturen z.B. der DDR ("Republikflucht", "Jahresendflügelpuppe"), zur Implementierung und Manifestation bestimmter Denkweisen und Ideologien verwendet wurde. Diese Diktaturen sind (fast) alle auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet. Es ist daher auch nicht ausgeschlossen, dass auch das System der PC eines Tages kippt.
Apologeten jener PC-Ideologie glauben in Ermangelung eines anderen Wertesystems in Besitz der einzig richtigen Moral zu sein und sich damit mit einer unendlichen Selbstgerechtigkeit und Selbstbeweihräucherung über Andersdenkende hinwegsetzen zu können. Sie denken aufgrund ihrer Überzeugung "besser" zu sein.
Die Realität, die Fakten, werden der PC untergeordnet und angepasst. Fakten, die nicht der PC entsprechen, werden ignoriert und andere hervorgekehrt, was natürlich für viele Bereiche wie z.B. Politik, Medien, Gesellschaft oder Wissenschaft eine Katastrophe ist, da die Objektivität massiv darunter leidet.
Das alles führt dazu, dass "man vieles nicht mehr sagen darf". Gewachsene Werte, manifeste Unterschiede, z.B. zwischen den Geschlechtern, werden geleugnet und zerstört. Frauen werden gegen Männer aufgehetzt und zum Teil in Rollen gedrängt, in die sie gar nicht hineinwollen.
Die sog. „ Toleranz“ der bigotten PC-Vertreter gilt nur im Rahmen ihrer Ideologie und nicht darüber hinaus. So ist es z.B. „legitim“, bei Stellenausschreibungen, etwa auf der Uni, Frauen zu bevorzugen. Würde der umgekehrte Fall eintreten, käme der Aufschrei der Tugendwächter, da Männer nicht in ihr Toleranzschema passen.
Die Opferrolle
Sobald jemand, der im Rampenlicht des öffentlichen Interesses steht, gegen die Doktrin der PC verstößt, sei es mit Begriffen oder Inhalten, bekommt er die Keule der PC- Apologeten zu spüren. Spricht man das an, wird von ebendiesen Tugendwächtern bekrittelt, man flüchte in die Opferrolle, obwohl sie es sind, welche laufend bestimmte Personengruppen (z.B. Frauen oder Migranten) in eine permanente Opferolle drängen und ihnen so implizit jegliche Eigenverantwortung absprechen. Jede Ideologie, also auch die PC, braucht für ihr Selbstbild bzw. für ihre Identität neben ihren Vertretern, bzw. „Mitgliedern“ („ingroup“) auch eine „outgroup“, gegen die sie sich abgrenzen kann. Das sind vor allem diejenigen, die gegen ihre Regeln verstoßen.
Dieser Mechanismus der PC kann mit zwei Beispielen des aktuellen politischen Diskurses, die häufig aufs Tapet gebracht werden, sehr gut veranschaulicht werden.
1)
Thilo Sarrazin: Seine Kritiker versuchten gar nicht erst, ihn und seine im Buch „Deutschland schafft sich ab“ veröffentlichten Thesen in der Sache nüchtern zu widerlegen, sondern sie kritisierten ihn ausschließlich auf der auf der Ebene der scheinbar moralischen PC, gegen die er verstoßen hatte. Das Resultat war, dass er keineswegs sanktionslos seine Meinung kundtun konnte, wie immer behauptet wurde. Seinen Job als Bundesbanker war er los und er musste sich einem Parteiausschlussverfahren stellen.
2)
Günter Grass: Auch sein israelkritisches Gedicht „Was gesagt werden muss“ wurde nicht mit Fakten widerlegt, sondern seine Kritiker operierten ebenfalls mit scheinmoralischen und auf dem System der PC basierenden Argumenten, was auch für ihn nicht ohne Konsequenzen blieb: Einreiseverbot nach Israel und Beschimpfungen wie „Antisemit“ waren die Folgen.
Beide genannten Herren standen übrigens am Ende ihrer beruflichen Laufbahn, als sie Opfer der PC und somit Teil der „outgroup“ wurden. Sie wussten, warum sie solange damit warteten, gegen sie zu verstoßen. Tut das jemand, der seine Karriere oder Teile derselben noch vor sich hat, wie etwa Eva Herman, kann er diese vergessen. Deshalb gilt für alle, welche die PC trotz ihrer Dominanz in Frage stellen, „Hände falten, Gosch’n halten“, denn letztendlich ist der Mensch von Natur aus kein Masochist. Zudem steht man dann doch vordergründig auf der moralisch richtigen Seite der „Guten“, der (scheinbaren) Mehrheit, was nebenbei für die gesellschaftliche Anerkennung förderlich ist. Schließlich ist der Mensch ein Gruppenwesen und hat höllische Angst, eines Tages zum Außenseiter zu werden.
Wer bestimmt eigentlich über die PC und was bewirkt sie?
In den seltensten Fällen wird sie von betroffenen Personengruppen und Minderheiten selber initiiert, sondern von bestimmten Meinungsmachern.
Sie ist, obwohl sie von sich selbst als "progressiv" bezeichneten politischen Strömungen lanciert wird, zutiefst reaktionär, da sie -wie in absolutistischen oder faschistischen Systemen- nicht nur die Berichterstattung, sondern auch das Denken zensuriert, was einen Schritt zurück in die dunkle Vergangenheit bedeutet.
Wie viele andere Fehlentwicklungen, wie z.B. der Überwachungsstaat, kommt sie scheibchenweise und fällt daher nicht so stark auf.
Zuerst mit der hehren Absicht eingeführt, tatsächlich vorhandene Diskriminierungen abzuschaffen, treibt sie immer absurdere Blüten und verwandelt unsere Sprache in ein mit Tabus und Verboten gespicktes "Neusprech", das an George Orwells Roman „1984“ erinnert und dem sich der Einzelne kaum mehr entziehen kann.
Es müssen alle staatlichen oder halbstaatlichen Institutionen damit operieren.
Am schlimmsten ist es an den Universitäten, wo diese Ideologie der nachkommenden Intelligenz und damit den zukünftigen Eliten des Landes eingeimpft wird. Das reicht vom politisch korrekten Diskurs in Lehrveranstaltungen, geht über die Einhaltung der PC in wissenschaftlichen Arbeiten (Binnen -I) bis hin zur Verunstaltung akademischer Grade (z.B. Abk. für Magister mit hochgestelltem "a" oder der auch grammatiklisch falschen "Doktorin").
Die Konservativen, die eigentlich für die Bewahrung gewachsener Werte stehen sollten, haben längst kapituliert. Ausgerechnet sie waren es, die die österreichische Hymne verschlimmbessern ließen.
Wer die Sprache steuert, steuert auch langfristig das Denken der Menschen. Die PC ist eine Geißel unserer Zeit, die freies Denken und Sprechen in ein pseudomoralisches, ideologisch motiviertes, enges Korsett pfercht. Die diversen neuen Kunstwörter zeigen erschreckende Parallelen mit Sprachvergewaltigungen, wie sie in Diktaturen z.B. der DDR ("Republikflucht", "Jahresendflügelpuppe"), zur Implementierung und Manifestation bestimmter Denkweisen und Ideologien verwendet wurde. Diese Diktaturen sind (fast) alle auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet. Es ist daher auch nicht ausgeschlossen, dass auch das System der PC eines Tages kippt.
Apologeten jener PC-Ideologie glauben in Ermangelung eines anderen Wertesystems in Besitz der einzig richtigen Moral zu sein und sich damit mit einer unendlichen Selbstgerechtigkeit und Selbstbeweihräucherung über Andersdenkende hinwegsetzen zu können. Sie denken aufgrund ihrer Überzeugung "besser" zu sein.
Die Realität, die Fakten, werden der PC untergeordnet und angepasst. Fakten, die nicht der PC entsprechen, werden ignoriert und andere hervorgekehrt, was natürlich für viele Bereiche wie z.B. Politik, Medien, Gesellschaft oder Wissenschaft eine Katastrophe ist, da die Objektivität massiv darunter leidet.
Das alles führt dazu, dass "man vieles nicht mehr sagen darf". Gewachsene Werte, manifeste Unterschiede, z.B. zwischen den Geschlechtern, werden geleugnet und zerstört. Frauen werden gegen Männer aufgehetzt und zum Teil in Rollen gedrängt, in die sie gar nicht hineinwollen.
Die sog. „ Toleranz“ der bigotten PC-Vertreter gilt nur im Rahmen ihrer Ideologie und nicht darüber hinaus. So ist es z.B. „legitim“, bei Stellenausschreibungen, etwa auf der Uni, Frauen zu bevorzugen. Würde der umgekehrte Fall eintreten, käme der Aufschrei der Tugendwächter, da Männer nicht in ihr Toleranzschema passen.
Die Opferrolle
Sobald jemand, der im Rampenlicht des öffentlichen Interesses steht, gegen die Doktrin der PC verstößt, sei es mit Begriffen oder Inhalten, bekommt er die Keule der PC- Apologeten zu spüren. Spricht man das an, wird von ebendiesen Tugendwächtern bekrittelt, man flüchte in die Opferrolle, obwohl sie es sind, welche laufend bestimmte Personengruppen (z.B. Frauen oder Migranten) in eine permanente Opferolle drängen und ihnen so implizit jegliche Eigenverantwortung absprechen. Jede Ideologie, also auch die PC, braucht für ihr Selbstbild bzw. für ihre Identität neben ihren Vertretern, bzw. „Mitgliedern“ („ingroup“) auch eine „outgroup“, gegen die sie sich abgrenzen kann. Das sind vor allem diejenigen, die gegen ihre Regeln verstoßen.
Dieser Mechanismus der PC kann mit zwei Beispielen des aktuellen politischen Diskurses, die häufig aufs Tapet gebracht werden, sehr gut veranschaulicht werden.
1)
Thilo Sarrazin: Seine Kritiker versuchten gar nicht erst, ihn und seine im Buch „Deutschland schafft sich ab“ veröffentlichten Thesen in der Sache nüchtern zu widerlegen, sondern sie kritisierten ihn ausschließlich auf der auf der Ebene der scheinbar moralischen PC, gegen die er verstoßen hatte. Das Resultat war, dass er keineswegs sanktionslos seine Meinung kundtun konnte, wie immer behauptet wurde. Seinen Job als Bundesbanker war er los und er musste sich einem Parteiausschlussverfahren stellen.
2)
Günter Grass: Auch sein israelkritisches Gedicht „Was gesagt werden muss“ wurde nicht mit Fakten widerlegt, sondern seine Kritiker operierten ebenfalls mit scheinmoralischen und auf dem System der PC basierenden Argumenten, was auch für ihn nicht ohne Konsequenzen blieb: Einreiseverbot nach Israel und Beschimpfungen wie „Antisemit“ waren die Folgen.
Beide genannten Herren standen übrigens am Ende ihrer beruflichen Laufbahn, als sie Opfer der PC und somit Teil der „outgroup“ wurden. Sie wussten, warum sie solange damit warteten, gegen sie zu verstoßen. Tut das jemand, der seine Karriere oder Teile derselben noch vor sich hat, wie etwa Eva Herman, kann er diese vergessen. Deshalb gilt für alle, welche die PC trotz ihrer Dominanz in Frage stellen, „Hände falten, Gosch’n halten“, denn letztendlich ist der Mensch von Natur aus kein Masochist. Zudem steht man dann doch vordergründig auf der moralisch richtigen Seite der „Guten“, der (scheinbaren) Mehrheit, was nebenbei für die gesellschaftliche Anerkennung förderlich ist. Schließlich ist der Mensch ein Gruppenwesen und hat höllische Angst, eines Tages zum Außenseiter zu werden.
Titus Feuerfuchs- Anzahl der Beiträge : 85
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Sehr guter Beitrag!
Als Außenseiter, sprich mit "Sanktionen" belegt, wird man sehr schnell, wenn man z. Bspl. in den Tageszeitungen
seine Meinung/en in Form von Leserbriefen kundtut, die gegen die Stadtspitze, Institutionen... gerichtet sind.
Benötigt man z. Bspl. einen Bauantrag...., wartet man bis zum Nimmerleinstag usw., usf.; man hat quasi verspielt.
Eppelein
Als Außenseiter, sprich mit "Sanktionen" belegt, wird man sehr schnell, wenn man z. Bspl. in den Tageszeitungen
seine Meinung/en in Form von Leserbriefen kundtut, die gegen die Stadtspitze, Institutionen... gerichtet sind.
Benötigt man z. Bspl. einen Bauantrag...., wartet man bis zum Nimmerleinstag usw., usf.; man hat quasi verspielt.
Eppelein
Eppelein von Gailingen- Anzahl der Beiträge : 66
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Immer diese Schlagworte.
Jedenfalls ist daran, politisch korrekt zu sein, nichts Negatives. Denn es bedeutet, dass man im Hinblick auf Politik "angemesse, bestimmten (gesellschaftlichen) Normen, Vorschriften oder (moralischen) Grundsätzen entsprechende" [Quelle: Duden] Ansichten und Grundsätze vertritt. Wir sind eine freiheitliche Gesellschaft, die auf die Wahrung der Menschenrechte orientiert ist und die Demokratie für politisch sinnvoll und notwendig hält.
Das bedeutet nicht, dass man in der Realpolitik alles hinnehmen muss, keine negative Kritik äußern darf. Aber viele Menschen fühlen sich auf den Schlips getreten, wenn ihre nicht selten in abfälligem bzw. beleidigendem Ton geäußerte Kritik wiederum der negativen Kritik unterzogen wird; oder wenn ihre Ansichten dem gesellschaftlichen Konsens eklatant widersprechen und ihre Ansichten auf Widerspruch bzw. offene Ablehnung stoßen. So ist das in einer freiheitlichen Demokratie: die Meinungen sind frei wie auch die Gegenmeinungen, aber diese Freiheit entbindet nicht von der Verantwortung für ihre jeweiligen Inhalte. Denn Freiheitsrechte sind niemals unbegrenzt. Wer aber die Grenzen der Angemessenheit, moralischen Grundsätze und des Rechtes mutwillig überschreitet, muss damit rechnen, in die Schranken gewiesen zu werden. Und es sind gerade diese mutwilligen Grenzüberschreiter, die dann über angebliche Ungerechtigkeiten und Nachteile klagen.
Jedenfalls ist daran, politisch korrekt zu sein, nichts Negatives. Denn es bedeutet, dass man im Hinblick auf Politik "angemesse, bestimmten (gesellschaftlichen) Normen, Vorschriften oder (moralischen) Grundsätzen entsprechende" [Quelle: Duden] Ansichten und Grundsätze vertritt. Wir sind eine freiheitliche Gesellschaft, die auf die Wahrung der Menschenrechte orientiert ist und die Demokratie für politisch sinnvoll und notwendig hält.
Das bedeutet nicht, dass man in der Realpolitik alles hinnehmen muss, keine negative Kritik äußern darf. Aber viele Menschen fühlen sich auf den Schlips getreten, wenn ihre nicht selten in abfälligem bzw. beleidigendem Ton geäußerte Kritik wiederum der negativen Kritik unterzogen wird; oder wenn ihre Ansichten dem gesellschaftlichen Konsens eklatant widersprechen und ihre Ansichten auf Widerspruch bzw. offene Ablehnung stoßen. So ist das in einer freiheitlichen Demokratie: die Meinungen sind frei wie auch die Gegenmeinungen, aber diese Freiheit entbindet nicht von der Verantwortung für ihre jeweiligen Inhalte. Denn Freiheitsrechte sind niemals unbegrenzt. Wer aber die Grenzen der Angemessenheit, moralischen Grundsätze und des Rechtes mutwillig überschreitet, muss damit rechnen, in die Schranken gewiesen zu werden. Und es sind gerade diese mutwilligen Grenzüberschreiter, die dann über angebliche Ungerechtigkeiten und Nachteile klagen.
ArnoldB.- Anzahl der Beiträge : 90
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
ArnoldBentheim schrieb:Immer diese Schlagworte.
Jedenfalls ist daran, politisch korrekt zu sein, nichts Negatives. Denn es bedeutet, dass man im Hinblick auf Politik "angemesse, bestimmten (gesellschaftlichen) Normen, Vorschriften oder (moralischen) Grundsätzen entsprechende" [Quelle: Duden] Ansichten und Grundsätze vertritt. Wir sind eine freiheitliche Gesellschaft, die auf die Wahrung der Menschenrechte orientiert ist und die Demokratie für politisch sinnvoll und notwendig hält.
Doch, ist es.
PC hat nichts mit Moral zu tun, sondern ist Mittel einer politischen Agenda.
Das erkennt man z.B daran, dass die PC nicht universell gilt, wie z.B. die Menschenrechte, sondern hochgradig selektiv ist. Männer dürfen schlechter gestellt werden als Frauen, umgekehrt ist es nicht PC. Ein Schwarzer darf einen Weißen rassistisch beschimpfen, aber nicht umgekehrt. Deutsche dürfen rassistisch beleidigt werden aber nicht umgekehrt.
Ein Beispiel:
https://www.welt.de/regionales/hamburg/article162442610/Deutsche-duerfen-ungestraft-Koeterrasse-genannt-werden.html
PC gibt's in Europa erst seit rund 30 Jahren. Und ich behaupte mal, Moral gab's auch schon davor.
Titus Feuerfuchs- Anzahl der Beiträge : 85
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Titus Feuerfuchs schrieb:
PC hat nichts mit Moral zu tun, sondern ist Mittel einer politischen Agenda.
Dass die PC Mittel einer politischen Agenda ist, darin stimme ich dir zu. Sie ist ein psychologischer Trojaner, der in das Unbewusste der westlichen Population eingeschleust wurde und von dort aus ihre Gedanken steuert. Psychoanalytisch gesehen ist der Trojaner in das Über-Ich integriert. Seine Funktion ist die Verdrängung bestimmter Gedanken (Tabuisierung), wofür er das aggressive Potential des Über-Ich (wahrnehmbar als gegen das Ich gerichtetes Schuldgefühl) nutzt. Die PC ist also angstgesteuert.
Dass die Agenda überhaupt in Kraft treten konnte, hat nicht-politische, nämlich anthropologiewissenschaftliche und philosophische Veränderungen des westlichen intellektuellen Klimas zur Voraussetzung, die ab Mitte des 20. Jahrhunderts in Kraft traten. Ich gehe auf dieses Thema in Bälde in einem eigenen Thread ein.
Der seit 2006 aufgekommene Trend zur Islam-Verharmlosung war eine Angstreaktion gegen die Wutorgien muslimischer Massen wegen der dänischen Mohammed-Karikaturen und, viel nachhaltiger noch, ein Hofknicks vor der arabischen OIC, die ab 2006 regelmäßig Druck auf westliche Regierungen und Medien ausübt, was u.a. zur islamfreundlichen Indoktrinierung der westlichen Medienelite durch die Brüsseler Bürokratie führte. Das probateste Druckmittel der OIC auf den Westen sind natürlich die arabischen Milliarden für westliche Technologie und der arabische Ölmarkt.
Titus Feuerfuchs schrieb:Das erkennt man z.B daran, dass die PC nicht universell gilt, wie z.B. die Menschenrechte, sondern hochgradig selektiv ist. Männer dürfen schlechter gestellt werden als Frauen, umgekehrt ist es nicht PC. Ein Schwarzer darf einen Weißen rassistisch beschimpfen, aber nicht umgekehrt. Deutsche dürfen rassistisch beleidigt werden aber nicht umgekehrt.
Die ersten beiden Beispiele sind, finde ich, nicht sehr glücklich gewählt, da sie nur Ausnahmen betreffen. In Anbetracht der jahrtausendalten Unterdrückung und geistigen Knebelung der Frauen ist die eine oder andere Benachteiligung von Männern in wenigen Kontexten eine Lappalie. Zum zweiten Beispiel: Kein Weißer, außer er ist ein Schwarzenhasser, wird eine rassistische Beschimpfung durch einen Schwarzen ernst nehmen, und auch der Schwarzenhasser nur, weil das ihm willkommenen Anlass für aggressive Reaktion gibt.
Relevanter ist schon das von dir verlinkte Beispiel der kollektiven Bezeichnung "Köter" für Deutsche, weil der Background islamisch ist und damit - wie die tägliche Erfahrung weltweit zeigt - eine potentielle Gewaltbereitschaft impliziert.
Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Wenn man den Begriff der "political correctness" auf den Wortsinn reduziert, erklärt er sich doch eigentlich schon von selbst : "politisch" korrekt ist das, was die Politik für korrekt erklärt...natürlich die herrschende Politik. Es kann dann natürlich auf andere Art inkorrekt sein, z.B. moralisch inkorrekt ( die Verfolgung und Drangsalierung von Minderheiten) oder faktisch inkorrekt ( die hier so oft angesprochene Realitätsverweigerung
der Linken in der Flüchtlingsfrage).
Wenn dem so ist, dann kann die politische Korrektheit je nach dem Willen der jeweiligen Regierung/Gesellschaft
auch ständig modifiziert oder komplett ausgetauscht werden, und das quasi über Nacht. Die Geschichte kennt dafür unzählige Beispiele, nehmen wir nur die Apartheidpolitik in Südafrika : 1985 noch die unumstößliche raison d´etre des dortigen Regimes, war 1990 nichts mehr von ihr über und 1995 hatte sie sich in ihr Gegenteil verdreht.
der Linken in der Flüchtlingsfrage).
Wenn dem so ist, dann kann die politische Korrektheit je nach dem Willen der jeweiligen Regierung/Gesellschaft
auch ständig modifiziert oder komplett ausgetauscht werden, und das quasi über Nacht. Die Geschichte kennt dafür unzählige Beispiele, nehmen wir nur die Apartheidpolitik in Südafrika : 1985 noch die unumstößliche raison d´etre des dortigen Regimes, war 1990 nichts mehr von ihr über und 1995 hatte sie sich in ihr Gegenteil verdreht.
Gontscharow- Gründungsmitglied
- Anzahl der Beiträge : 939
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Titus Feuerfuchs schrieb:ArnoldBentheim schrieb:Immer diese Schlagworte.
Jedenfalls ist daran, politisch korrekt zu sein, nichts Negatives. Denn es bedeutet, dass man im Hinblick auf Politik "angemesse, bestimmten (gesellschaftlichen) Normen, Vorschriften oder (moralischen) Grundsätzen entsprechende" [Quelle: Duden] Ansichten und Grundsätze vertritt. Wir sind eine freiheitliche Gesellschaft, die auf die Wahrung der Menschenrechte orientiert ist und die Demokratie für politisch sinnvoll und notwendig hält.
Doch, ist es.
PC hat nichts mit Moral zu tun, sondern ist Mittel einer politischen Agenda.
Das erkennt man z.B daran, dass die PC nicht universell gilt, wie z.B. die Menschenrechte, sondern hochgradig selektiv ist. Männer dürfen schlechter gestellt werden als Frauen, umgekehrt ist es nicht PC. Ein Schwarzer darf einen Weißen rassistisch beschimpfen, aber nicht umgekehrt. Deutsche dürfen rassistisch beleidigt werden aber nicht umgekehrt.
Ein Beispiel:
https://www.welt.de/regionales/hamburg/article162442610/Deutsche-duerfen-ungestraft-Koeterrasse-genannt-werden.html
PC gibt's in Europa erst seit rund 30 Jahren. Und ich behaupte mal, Moral gab's auch schon davor.
Selbstverständlich geht es immer auch um Moral. Jeder Mensch sollte seine Ansichten und sein Handeln immer und jederzeit auch moralisch wägen. Der weite Bereich der Politik, also auch der politischen Stellungnahmen, ist davon nicht ausgenommen!
Übrigens hinkt der Vergleich mit den Menschenrechten. Politisch korrekt zu sein, ist kein Menschenrecht, sondern eine Menschenpflicht. Auch gibt es "political correctness" – wenn auch nicht als Schlagwort -, seitdem der Mensch politisch aktiv ist.
ArnoldB.- Anzahl der Beiträge : 90
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Tammuz schrieb:Titus Feuerfuchs schrieb:
PC hat nichts mit Moral zu tun, sondern ist Mittel einer politischen Agenda.
Dass die PC Mittel einer politischen Agenda ist, darin stimme ich dir zu. Sie ist ein psychologischer Trojaner, der in das Unbewusste der westlichen Population eingeschleust wurde und von dort aus ihre Gedanken steuert. Psychoanalytisch gesehen ist der Trojaner in das Über-Ich integriert. Seine Funktion ist die Verdrängung bestimmter Gedanken (Tabuisierung), wofür er das aggressive Potential des Über-Ich (wahrnehmbar als gegen das Ich gerichtetes Schuldgefühl) nutzt. Die PC ist also angstgesteuert.
Dass die Agenda überhaupt in Kraft treten konnte, hat nicht-politische, nämlich anthropologiewissenschaftliche und philosophische Veränderungen des westlichen intellektuellen Klimas zur Voraussetzung, die ab Mitte des 20. Jahrhunderts in Kraft traten. Ich gehe auf dieses Thema in Bälde in einem eigenen Thread ein.
Der seit 2006 aufgekommene Trend zur Islam-Verharmlosung war eine Angstreaktion gegen die Wutorgien muslimischer Massen wegen der dänischen Mohammed-Karikaturen und, viel nachhaltiger noch, ein Hofknicks vor der arabischen OIC, die ab 2006 regelmäßig Druck auf westliche Regierungen und Medien ausübt, was u.a. zur islamfreundlichen Indoktrinierung der westlichen Medienelite durch die Brüsseler Bürokratie führte. Das probateste Druckmittel der OIC auf den Westen sind natürlich die arabischen Milliarden für westliche Technologie und der arabische Ölmarkt.Titus Feuerfuchs schrieb:Das erkennt man z.B daran, dass die PC nicht universell gilt, wie z.B. die Menschenrechte, sondern hochgradig selektiv ist. Männer dürfen schlechter gestellt werden als Frauen, umgekehrt ist es nicht PC. Ein Schwarzer darf einen Weißen rassistisch beschimpfen, aber nicht umgekehrt. Deutsche dürfen rassistisch beleidigt werden aber nicht umgekehrt.
Die ersten beiden Beispiele sind, finde ich, nicht sehr glücklich gewählt, da sie nur Ausnahmen betreffen. In Anbetracht der jahrtausendalten Unterdrückung und geistigen Knebelung der Frauen ist die eine oder andere Benachteiligung von Männern in wenigen Kontexten eine Lappalie. Zum zweiten Beispiel: Kein Weißer, außer er ist ein Schwarzenhasser, wird eine rassistische Beschimpfung durch einen Schwarzen ernst nehmen, und auch der Schwarzenhasser nur, weil das ihm willkommenen Anlass für aggressive Reaktion gibt.
Relevanter ist schon das von dir verlinkte Beispiel der kollektiven Bezeichnung "Köter" für Deutsche, weil der Background islamisch ist und damit - wie die tägliche Erfahrung weltweit zeigt - eine potentielle Gewaltbereitschaft impliziert.
„Political correctness“ ist keine „politische Agenda“, sondern inhaltlich gesehen eine Selbstverständlichkeit für alle, die sich auf der Grundlage einer gemeinsamen Wertebasis zusammenfinden. Ohne eine solche Wertebasis, über die Konsens herrscht, kann eine Gemeinschaft nicht existieren, sondern zerfällt. Das war schon immer so und wird auch in Zukunft so sein. In diesem Zusammenhang von einem „psychologischen Trojaner, der … Gedanken steuert“, zu sprechen, ist einfach nur Unsinn, wie nicht minder, eine “Verdrängung bestimmter Gedanken (Tabuisierung)“ zu diagnostizieren. Wir sind eine freie Gesellschaft, und auch die Meinungsfreiheit hat zwar ihre Grenzen - und das mit Recht! -, jedoch nur sehr weitgehende. Alles andere ist pseudopsychologisches Geschwurbel.
Wenn etwas „psychologisch“ gedeutet werden kann, dann die panische und undifferenzierte Furcht vor „dem Islam“, der sich in gewissen Gruppierungen im Lande und in anderen europäischen bzw. westlichen Ländern breitmacht. Aus dieser Furcht heraus werden jegliche Verschwörungstheorien, die sich gegen Regierung, öffentliche Medien, öffentliche Meinung und Menschen, die unsere freiheitlich-demokratischen Werte gutheißen, richten, gerne geglaubt. Aber es ist falsch und unsinnig! Nehmen wir das Beispiel angeblicher „Islam-Verharmlosung“ – politisch auf jeden Fall unkorrekt, weil undifferenziert ausgedrückt und die wahren Sachverhalte verschleiernd. Nicht der Islam oder irgendeine andere Religion sind problematisch, sondern (geistig irgendwie beschränkte) Menschen, die eine Religion auslegen und dabei Irrtümern unterliegen. Solange Menschen ihre Religion samt ihren Irrtümern friedlich ausleben, ohne anderen Menschen zu schaden, gibt es nichts zu verharmlosen. Bei Verletzungen von Gesetzen und Recht sind die Gerichte zuständig – und diese sind unabhängig. Man darf Fehlurteile beklagen und empörend finden, allerdings sollte man nicht übersehen, dass auch Richter Menschen sind, die irren können. Allgemeine Schlussfolgerungen auf „Verharmlosung“ lassen sich daraus nicht ziehen! Das belegt auch die politische Entwicklung, die eine immer härtere Linie gegen Straftäter u. a. mit religiöser Motivation fährt. Ansonsten gilt das Gebot der Toleranz.
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Gontscharow schrieb:Wenn man den Begriff der "political correctness" auf den Wortsinn reduziert, erklärt er sich doch eigentlich schon von selbst : "politisch" korrekt ist das, was die Politik für korrekt erklärt...natürlich die herrschende Politik. Es kann dann natürlich auf andere Art inkorrekt sein, z.B. moralisch inkorrekt ( die Verfolgung und Drangsalierung von Minderheiten) oder faktisch inkorrekt ( die hier so oft angesprochene Realitätsverweigerung
der Linken in der Flüchtlingsfrage).
Nein! Politisch korrekt ist, was unseren vorallem im Grundgesetz formulierten menschlichen und demokratischen Werten entspricht. Die sog. „herrschende Politik“ orientiert sich i. d. R. daran und befindet sich daher mit der Mehrheit der politischen Öffentlichkeit im (demokratischen) Konsens. Auch radikale politische Gruppierungen sind Teil der Politik und der öffentlichen Meinung, aber stoßen mit vielen ihrer Ansichten auf Ablehnung, die sowohl von den regierenden Politikern als auch von der Mehrheit der politisch interessierten Bevölkerung meist deutlich geäußert wird. Das ist nicht zu beanstanden. Von dem von mir erwähnten (demokratischen) Konsens geht also die klare Botschaft an radikale Minderheitsmeinungen aus, dass sie zur Mehrheitsmeinung im Widerspruch stehen. Das ist in einer freiheitlichen Staats- und Gesellschaftsordnung vollkommen normal und korrekt und braucht auch von Niemandem lediglich „für korrekt erklärt“ zu werden!
Wenn dem so ist, dann kann die politische Korrektheit je nach dem Willen der jeweiligen Regierung/Gesellschaft
auch ständig modifiziert oder komplett ausgetauscht werden, und das quasi über Nacht. Die Geschichte kennt dafür unzählige Beispiele, nehmen wir nur die Apartheidpolitik in Südafrika : 1985 noch die unumstößliche raison d´etre des dortigen Regimes, war 1990 nichts mehr von ihr über und 1995 hatte sie sich in ihr Gegenteil verdreht.
Eben nicht in einer freiheitlich-demokratischen Staats- und Gesellschaftsordnung wie der der Bundesrepublik! Das belegt schon das vorgebrachte Beispiel eines rassistischen, undemokratischen „Regimes“, in dem natürlich das Regime und nicht die politische Öffentlichkeit festlegt, was politisch korrekt zu sein hat! Die Bundesrepublik mit einem solchen „Regime“ auch nur ansatzweise zu vergleichen, wäre entweder lächerlich oder schon bösartig!
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
ArnoldBentheim schrieb:
„Political correctness“ ist keine „politische Agenda“, sondern inhaltlich gesehen eine Selbstverständlichkeit für alle, die sich auf der Grundlage einer gemeinsamen Wertebasis zusammenfinden. Ohne eine solche Wertebasis, über die Konsens herrscht, kann eine Gemeinschaft nicht existieren, sondern zerfällt.
Sowas z.B.
https://www.welt.de/politik/ausland/article9339873/Europarat-will-Mutter-und-Vater-abschaffen.html
hat nichts mit einer "Wertebasis" zu tun. Die PC dient zur Dekonstruktion traditioneller Werte des europäischen Bürgertums. PC macht also das Gegenteil von dem was du schreibst. Sie ist auf dem Mist der Neomarxisten gewachsen, die es sich zum Ziel gemacht haben die verhasste Bourguasie abzuwickeln. Nachdem sie begriffen haben, dass das über die wirtschaftliche Schiene nicht läuft, setzen sie im Gegensatz zu den orthodoxen Marxisten auf kulturelle Egalität.
Gab's vor Einführung der PC etwa keine Wertebasis?
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Titus Feuerfuchs schrieb:ArnoldBentheim schrieb:
„Political correctness“ ist keine „politische Agenda“, sondern inhaltlich gesehen eine Selbstverständlichkeit für alle, die sich auf der Grundlage einer gemeinsamen Wertebasis zusammenfinden. Ohne eine solche Wertebasis, über die Konsens herrscht, kann eine Gemeinschaft nicht existieren, sondern zerfällt.
Sowas z.B.
https://www.welt.de/politik/ausland/article9339873/Europarat-will-Mutter-und-Vater-abschaffen.html
hat nichts mit einer "Wertebasis" zu tun. Die PC dient zur Dekonstruktion traditioneller Werte des europäischen Bürgertums. PC macht also das Gegenteil von dem was du schreibst. Sie ist auf dem Mist der Neomarxisten gewachsen, die es sich zum Ziel gemacht haben die verhasste Bourguasie abzuwickeln. Nachdem sie begriffen haben, dass das über die wirtschaftliche Schiene nicht läuft, setzen sie im Gegensatz zu den orthodoxen Marxisten auf kulturelle Egalität.
Gab's vor Einführung der PC etwa keine Wertebasis?
1. Zum Weltartikel: Der Artikel stammt aus dem Jahre 2010, bis heute ist nichts davon umgesetzt – und niemand beschäftigt sich mehr mit diesem Unsinn, allenfalls die Schweizer Nationalrätin (sofern sie noch amtiert). Was also? Mit Verschwörungstheorien kommt niemand weiter!
2. Was die Frage: „Gab's vor Einführung der PC etwa keine Wertebasis?“ angeht, so gab es diese in der Vergangenheit durchaus. Aber nur religiöse oder ideologische Radikale bzw. Extremisten orientieren sich an einer obsoleten Vergangenheit!
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Re: Political Correctness - was ist das, wer bestimmt sie
Es reicht, wenn sowas ernsthaft angedacht wird.
Gibt auch genug andere Beispiele:
z.B.
Gibt auch genug andere Beispiele:
z.B.
Großbritannien: Politische Korrektheit deckte Sextäter
Mehr als 1400 meist weiße Mädchen wurden in Rotherham jahrelang von einer pakistanischen Bande missbraucht. Aus Angst vor Rassismusvorwürfen sahen die Behörden weg.
http://diepresse.com/home/ausland/welt/3861032/Grossbritannien_Politische-Korrektheit-deckte-Sextaeter?from=suche.intern.portal
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