Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
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Orianne
Falk v. K.
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
Ceausescu wurde nicht von einem gekauften Mob umgebracht, sondern von jenen Leuten aus seinem Umfeld, die den untragbar gewordenen Diktator eliminieren wollten, um selbst an der Macht zu bleiben. Ebenso ist Mussolini nicht von einem Mob umgebracht worden, sondern auf Beschluss des Nationalen Befreiungskomitees Italiens (CNL), dessen Mitglieder später fast alle der italienischen Regierung angehörten und zum Teil ihre eigene faschistische Vergangenheit zu verschleiern hatten. Die Erschießung Mussolinis erfolgte ja erst einen Tag nach der Festnahme, weil das CNL so lange diskutierte, was mit Mussolini zu machen sei. Der Mob wurde erst später mobilisiert, als Mussolini an einer Tankstelle in Mailand kopfüber aufgehängt wurde. Viele jener, die den toten Mussolini dort beschimpften und mit allen möglichen Gegenständen bewarfen, hatten ihm noch wenige Tage vorher bei seiner letzten öffentlichen Rede in Mailand zugejubelt. Mussolini hätte nicht nur fliehen können, er wollte ja fliehen und er war auf der Flucht, als er festgenommen wurde. Er hatte sich einer Kolonne von 200 Wehrmachtssoldaten angeschlossen, die sich durch das Veltlin über das Stilfser Joch nach Tirol durchschlagen wollten. Mussolini selbst wollte sich vermutlich über einen der Pässe in die Schweiz absetzen. Die 52. Garibaldi-Brigade der Partisanen hatte die Straße aber schon gesperrt. Die Partisanen ließen die Wehrmachtssoldaten weiterfahren, nahmen aber den notdürftig mit einem deutschen Uniformmantel und einem Stahlhelm getarnten Mussolini sowie 15 seiner Mitarbeiter und seine Geliebte fest. Fraglich ist, ob die Flucht überhaupt eine Aussicht auf Erfolg hatte. Die Schweiz hätte ihm wahrscheinlich kein Asyl gewährt, sondern ihn ausgewiesen. Mehr Aussicht auf Erfolg hatte vermutlich das Angebot des faschistenfreundlichen Mailänder Kardinals Ildefonso Schuster, der Mussolini in einem Palais Unterschlupf gewähren wollte. Von dort hätte ihn die Kirche dann, so wie viele faschistische Kriegsverbrecher, nach Spanien oder Lateinamerika bringen können. Auch der Plan von Mussolinis Chauffeur, den Diktator inkognito nach Südtirol zu bringen und ihn dort für längere Zeit zu verstecken, hätte Aussicht auf Erfolg gehabt. Interessant ist hingegen, dass Mussolini bei den Geheimverhandlungen zwischen der SS und den Amerikanern (Operation Sunrise), die mehreren hohen SS-Offizieren freies Geleit bzw. Straffreiheit verschafft haben, überhaupt keine Rolle gespielt hat.ThomasAral schrieb:Ceausescu wollte eigentlich nur sich von der Abhängigkeit durch Russland losreissen. Da dann aber russische Kredite fehlten dachte er quasi "wir schaffen das" und hat nicht gemerkt, dass eben seine Leute das nicht schaffen und reihenweise verhungern. Er hätte fliehen können wollte aber noch bleiben um eben die geforderte Lohnerhöhungen und der gleichen zu versprechen --- aber der Mob wurde wahrscheinlich schon von Gegnern aus der eigenen Reihen gekauft und seine Ermordung war beschlossene Sache. Es war also eigentlich nicht so sehr wie bei Mussolini ein echter Mob, sondern ein gekaufter. Und Ceausescu hätte auch fliehen können --- anders als Mussolini.
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
17.)FRANZ VON PAPEN: Euer Lordschaft, Hohes Gericht! Als ich 1919 in die Heimat zurückkehrte, fand ich ein von politischen Kämpfen der Parteien zerrissenes Volk vor, das aus dem Zusammenbruch nun eine neue Lebensform zu finden suchte. In diesen Unglückstagen meiner Heimat glaubte ich, als verantwortungsbewußter Deutscher nicht tatenlos abseits stehen zu dürfen. Es war mir klar, daß eine Wiedergeburt des Vaterlandes allein auf dem Wege des Friedens und der geistigen Auseinandersetzung möglich war, einer Auseinandersetzung, die nicht nur um die politische Form ging, sondern vielmehr noch um die Lösung des brennendsten sozialen Problems, die Voraussetzung für jede innere Befriedung. Gegenüber dem Ansturm rationalistischer Ideologien galt es, und das war meine innerste Überzeugung, das Christentum als Ausgangspunkt des Neuaufbaues zu erhalten. Vom Ausgang dieser inneren Auseinandersetzung mußte auch die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens abhängen.
Der ganze Einsatz meiner besten Jahre hat dieser Frage gegolten, in der Gemeinde, im Parlament, im Staat Preußen und im Reich. Wer die Tatsachen kennt, weiß, daß ich mich 1932 nicht zu dem hohen Amte gedrängt habe. Hindenburgs dringender vaterländischer Appell war mir Befehl, und wenn ich mit ungezählten anderen Deutschen in der Zwangslage von 1933 mich an hervorragender Stelle zur Mitarbeit entschlossen habe, dann, weil ich es für meine Pflicht hielt und weil ich an die Möglichkeit glaubte, den Nationalsozialismus in verantwortungsbewußte, ruhige Bahnen lenken zu können, weil ich hoffte, daß die Aufrechterhaltung christlicher Grundsätze das beste Gegengewicht gegen ideologischen und politischen Radikalismus sein und eine friedliche innere und äußere Entwicklung gewährleisten werde.
Das Ziel ist nicht erreicht worden. Die Kraft des Bösen war stärker als die des Guten und hat Deutschland unrettbar in die Katastrophe getrieben. Aber sollen deshalb auch diejenigen verdammt werden, die im Kampfe des Glaubens gegen den Unglauben die Fahne des ersteren hochgehalten haben? Und berechtigt es Justice Jackson zu der Feststellung, ich sei nur der frömmelnde Agent einer ungläubigen Regierung gewesen? Oder was gibt Sir Hartley Shawcross das Recht, mit Hohn und Spott und Verachtung zu sagen: Er zog es vor, in der Hölle zu herrschen, anstatt im Himmel zu dienen? Meine Herren Ankläger! Dieses Urteil steht nicht Ihnen zu, das steht einem anderen Richter zu. Aber ich frage, steht nicht die Frage nach der Verteidigung der transzendenten Werte heute noch weit stärker im Mittelpunkt der Bemühungen um den Neubau der Welt?
Ich glaube, daß ich mit einem reinen Gewissen mich der Verantwortung stellen kann.
Liebe zu Heimat und Volk waren allein entscheidend für alle meine Handlungen. Ich habe ohne Menschenfurcht gesprochen, wenn ich sprechen mußte. Nicht dem Nazi-Regime, sondern dem Vaterland habe ich gedient, wenn ich trotz herbster Enttäuschungen über den innerpolitischen Fehlschlag meiner Hoffnungen versucht habe, von diplomatischen Stellungen aus wenigstens den Frieden zu retten.
Wenn ich mein Gewissen prüfe, so finde ich keine Schuld da, wo die Anklage sie sucht und behauptet, aber, wo wäre ein Mensch ohne Schuld oder Fehl? Historisch gesehen mag diese Schuld an jenem tragischen 2. Dezember 1932 liegen, als ich nicht versuchte, den Reichspräsidenten mit allen Mitteln zu bewegen, seinen Entschluß vom Vorabende aufrechtzuerhalten trotz Verfassungsbruchs und trotz der Drohung General von Schleichers mit dem Bürgerkrieg.
Will die Anklage wirklich alle Menschen, die sich ehrlichen Wollens zur Mitarbeit gestellt haben, verdammen? Will sie behaupten, daß das deutsche Volk 1933 Hitler gewählt habe, weil es den Krieg wollte? Will sie wirklich behaupten, daß es in seiner überwältigenden Mehrheit die gewaltigen seelischen und materiellen Opfer bis zum Opfer seiner Jugend auf den Schlachtfeldern dieses Krieges für Hitlers utopische und verbrecherische Ziele gebracht habe?
Das Hohe Gericht steht vor der unendlich schwierigen Aufgabe, ohne zeitlichen Abstand von der Katastrophe Ursache und Wirkung der historischen Entwicklung in ihren wahren Zusammenhängen zu erkennen.
Nur wenn dieses Hohe Gericht die historische Wahrheit erkennt und anerkennt, wird der geschichtliche Sinn dieses Prozesses erfüllt. Nur dann wird das deutsche Volk, obwohl sein Reich zerstört ist, die Erkenntnis seiner Fehler, aber auch die Kraft für seine zukünftige Aufgabe finden.
Franz Joseph Hermann Michael Maria von Papen, Erbsälzer zu Werl und Neuwerk (* 29. Oktober 1879 in Werl; † 2. Mai 1969 inObersasbach) war ein deutscher Politiker (1921 bis 1932 Zentrumspartei, dann parteilos). Nach einer Karriere als Berufsoffizier und längerer Abgeordnetentätigkeit im Preußischen Landtag amtierte Papen von Juni bis Dezember 1932 als Reichskanzler und von Januar 1933 bis Juli 1934 als Vizekanzler im Kabinett Hitler. Anschließend war er Gesandter und Botschafter des Deutschen Reiches in Wien und Ankara.
Er wurde im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt, aber freigesprochen,
jedoch am 24. Februar 1947 in einem Spruchkammerverfahren im Rahmen der Entnazifizierung als „Hauptschuldiger“ eingestuft und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt.
Der ganze Einsatz meiner besten Jahre hat dieser Frage gegolten, in der Gemeinde, im Parlament, im Staat Preußen und im Reich. Wer die Tatsachen kennt, weiß, daß ich mich 1932 nicht zu dem hohen Amte gedrängt habe. Hindenburgs dringender vaterländischer Appell war mir Befehl, und wenn ich mit ungezählten anderen Deutschen in der Zwangslage von 1933 mich an hervorragender Stelle zur Mitarbeit entschlossen habe, dann, weil ich es für meine Pflicht hielt und weil ich an die Möglichkeit glaubte, den Nationalsozialismus in verantwortungsbewußte, ruhige Bahnen lenken zu können, weil ich hoffte, daß die Aufrechterhaltung christlicher Grundsätze das beste Gegengewicht gegen ideologischen und politischen Radikalismus sein und eine friedliche innere und äußere Entwicklung gewährleisten werde.
Das Ziel ist nicht erreicht worden. Die Kraft des Bösen war stärker als die des Guten und hat Deutschland unrettbar in die Katastrophe getrieben. Aber sollen deshalb auch diejenigen verdammt werden, die im Kampfe des Glaubens gegen den Unglauben die Fahne des ersteren hochgehalten haben? Und berechtigt es Justice Jackson zu der Feststellung, ich sei nur der frömmelnde Agent einer ungläubigen Regierung gewesen? Oder was gibt Sir Hartley Shawcross das Recht, mit Hohn und Spott und Verachtung zu sagen: Er zog es vor, in der Hölle zu herrschen, anstatt im Himmel zu dienen? Meine Herren Ankläger! Dieses Urteil steht nicht Ihnen zu, das steht einem anderen Richter zu. Aber ich frage, steht nicht die Frage nach der Verteidigung der transzendenten Werte heute noch weit stärker im Mittelpunkt der Bemühungen um den Neubau der Welt?
Ich glaube, daß ich mit einem reinen Gewissen mich der Verantwortung stellen kann.
Liebe zu Heimat und Volk waren allein entscheidend für alle meine Handlungen. Ich habe ohne Menschenfurcht gesprochen, wenn ich sprechen mußte. Nicht dem Nazi-Regime, sondern dem Vaterland habe ich gedient, wenn ich trotz herbster Enttäuschungen über den innerpolitischen Fehlschlag meiner Hoffnungen versucht habe, von diplomatischen Stellungen aus wenigstens den Frieden zu retten.
Wenn ich mein Gewissen prüfe, so finde ich keine Schuld da, wo die Anklage sie sucht und behauptet, aber, wo wäre ein Mensch ohne Schuld oder Fehl? Historisch gesehen mag diese Schuld an jenem tragischen 2. Dezember 1932 liegen, als ich nicht versuchte, den Reichspräsidenten mit allen Mitteln zu bewegen, seinen Entschluß vom Vorabende aufrechtzuerhalten trotz Verfassungsbruchs und trotz der Drohung General von Schleichers mit dem Bürgerkrieg.
Will die Anklage wirklich alle Menschen, die sich ehrlichen Wollens zur Mitarbeit gestellt haben, verdammen? Will sie behaupten, daß das deutsche Volk 1933 Hitler gewählt habe, weil es den Krieg wollte? Will sie wirklich behaupten, daß es in seiner überwältigenden Mehrheit die gewaltigen seelischen und materiellen Opfer bis zum Opfer seiner Jugend auf den Schlachtfeldern dieses Krieges für Hitlers utopische und verbrecherische Ziele gebracht habe?
Das Hohe Gericht steht vor der unendlich schwierigen Aufgabe, ohne zeitlichen Abstand von der Katastrophe Ursache und Wirkung der historischen Entwicklung in ihren wahren Zusammenhängen zu erkennen.
Nur wenn dieses Hohe Gericht die historische Wahrheit erkennt und anerkennt, wird der geschichtliche Sinn dieses Prozesses erfüllt. Nur dann wird das deutsche Volk, obwohl sein Reich zerstört ist, die Erkenntnis seiner Fehler, aber auch die Kraft für seine zukünftige Aufgabe finden.
Franz Joseph Hermann Michael Maria von Papen, Erbsälzer zu Werl und Neuwerk (* 29. Oktober 1879 in Werl; † 2. Mai 1969 inObersasbach) war ein deutscher Politiker (1921 bis 1932 Zentrumspartei, dann parteilos). Nach einer Karriere als Berufsoffizier und längerer Abgeordnetentätigkeit im Preußischen Landtag amtierte Papen von Juni bis Dezember 1932 als Reichskanzler und von Januar 1933 bis Juli 1934 als Vizekanzler im Kabinett Hitler. Anschließend war er Gesandter und Botschafter des Deutschen Reiches in Wien und Ankara.
Er wurde im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt, aber freigesprochen,
jedoch am 24. Februar 1947 in einem Spruchkammerverfahren im Rahmen der Entnazifizierung als „Hauptschuldiger“ eingestuft und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt.
Falk v. K.- Anzahl der Beiträge : 160
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
Zu seinem Freispruch hat meiner Ansicht nach auch beigetragen, dass er nur knapp den Morden anlässlich des sog. Röhmputschs 1934 entgangen ist...
Falk v. K.- Anzahl der Beiträge : 160
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
18.)ARTHUR SEYSS-INQUART: Herr Präsident! Ich will in meinem Schlußwort noch einen mir möglichen Beitrag zur Klarstellung der hier erörterten Verhandlungsgegenstände leisten durch Darlegung der persönlichen Motive und Überlegungen für mein Verhalten.
Zur Frage Österreich habe ich wenig zu sagen. Den Anschluß, losgelöst von den späteren Ereignissen, sehe ich als eine ausschließlich innerdeutsche Angelegenheit an. Für jeden Österreicher war der Anschluß Selbstzweck und niemals im entferntesten ein Vorbereitungsschritt zu einem Angriffskrieg. Dafür war die Anschlußidee ein viel zu wichtiges, nämlich das vornehmste Ziel des deutschen Volkes. »Ich erstatte vor dem deutschen Volke die größte Vollzugsmeldung meines Lebens.« Ich habe diesen Worten des Führers am 15. März 1938 in der Hofburg zu Wien geglaubt. Sie waren auch richtig.
Daß ich am 11. März 1938 etwa ab 8.00 Uhr abends, nämlich nach dem völligen Zusammenbruch jeder anderen politischen und staatlichen Autorität, den von Berlin eingeschlagenen Weg mitmachte, hat folgenden Grund. Der ungerechtfertigte Widerstand gegen die Durchführung geordneter Wahlen hatte einem radikalen Vorgehen praktisch aber auch psychologisch die Tore geöffnet. Ich frug mich, ob ich das Recht habe, gegen diese Methoden zu sein, nachdem offenbar mein Weg nicht gangbar gewesen war. Schien das Vorgehen aber gerechtfertigt, dann fühlte ich mich verpflichtet, den Beitrag zu leisten, den ich nach der Sachlage leisten konnte. Ich bin sicher, daß es vor allem diesem Beitrag zu danken ist, daß dieser grundlegende Umschwung und insbesondere die Nacht zum 12. März in solcher Ruhe und ohne Blutvergießen vor sich gegangen ist, obwohl in den österreichischen Nationalsozialisten ein sehr großer Haß aufgespeichert war.
Ich war für den Zusammenschluß aller Deutschen, gleichgültig welche Regierungsform Deutschland hatte.
Ich glaube, die Anklage beruft sich auf Dokumente aus der Zeit nach dem Anschluß, um aus diesen meine Annektions- und Aggressionsabsichten herauszulesen. Es handelt sich um Dokumente, um Äußerungen über den Donauraum und die Tschechoslowakei nach dem 1. Oktober 1938, nach dem Münchener Abkommen, und über den Weichselraum nach dem 1. September 1939, nach Kriegsbeginn. Zu diesen Äußerungen bekenne ich mich, und ihre Richtigkeit ist inzwischen bestätigt worden. Solange der Donauraum in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie geordnet war, entwickelte er sich zum Wohl aller, und das deutsche Element entfaltete keine imperiale, sondern eine kulturell und wirtschaftlich fördernde und ausgleichende Tätigkeit. Seit dieser Raum infolge der integralen Durchsetzung des nationalen Prinzips zerbrochen ist; ist er noch nicht zur Ruhe gekommen. In dieser Erinnerung dachte ich an die Neugestaltung eines gemeinsamen Lebensraums, von dem ich öffentlich erklärte, er müsse als wesentlichstes Erfordernis allen, also den Deutschen, Tschechen, Slowaken, Ungarn und Rumänen, eine solche soziale Ordnung geben, die jedem einzelnen das Leben lebenswert mache. In diesem Sinne dachte ich auch an die Tschechoslowakei, und zwar eingedenk des von mir selbst erlebten Sprachenausgleiches in Mähren. Wenn ich nach dem 1. September 1939 vom Weichselraum als einem deutschen Schicksalsraum sprach, so geschah dies aus dem Bestreben, Gefahren für die Zukunft vorzubeugen, die durch den Kriegsausbruch offenbar geworden waren und heute jedem Deutschen zur furchtbaren Wirklichkeit geworden sind. Diese Äußerungen haben für den Nachweis einer Angriffsabsicht unmöglich eine andere Beweiskraft als die Beschlüsse von Teheran rücksichtlich der deutschen Ostgebiete.
Nun war dieser Krieg ausgebrochen, den ich sofort und immer als einen Kampf auf Leben und Tod des deutschen Volkes erkannt habe. Der Forderung nach bedingungsloser Kapitulation konnte ich nur ein bedingungsloses Nein und meinen bedingungslosen Einsatz entgegenhalten. Ich glaube an Rathenaus Worte: Mutvolle Völker lassen sich brechen, aber nicht beugen!
Was die Niederlande betrifft, so will ich zum Vorwurf des Eingriffs in die Verwaltung zu politischen Zwecken nur folgendes feststellen. In den Niederlanden wurde kein Mensch zu einem politischen Bekenntnis gezwungen oder in seiner Freiheit und seinem Vermögen beschränkt, weil er während der Besetzung eine dem Reich oder dem Nationalsozialismus feindliche Gesinnung hatte, ohne sich feindselig zu betätigen.
Ich erklärte bereits, daß ich gegen die Evakuierung der Juden ernste menschliche und rechtliche Bedenken hatte. Heute muß ich mir sagen, daß es für die Evakuierungen größeren Ausmaßes und auf die Dauer doch grundsätzlich eine Berechtigung zu geben scheint, denn solche treffen heute mehr als zehn Millionen Deutsche, die in ihren bisherigen Wohnsitzen viele Jahrhunderte lang gesiedelt haben.
Ab Mitte 1944 wurden auf Grund eines unmittelbaren Führerbefehls Saboteure und Terroristen bei nachgewiesener Tätigkeit von der Polizei erschossen. Nur von solchen Erschießungen habe ich in dieser Zeit gehört, niemals von »Geiselerschießungen« im eigentlichen Sinn. Die während der Besetzung ums Leben gekommenen niederländischen Patrioten gelten heute mit Recht als gefallene Helden. Heißt es nicht dieses Heldentum herabsetzen, wenn man die Toten lediglich als Opfer eines Verbrechens hinstellt und damit zum Ausdruck bringt, daß ihr Verhalten gar nicht so gefahrvoll gewesen wäre, wenn sich die Besatzungsmacht korrekt verhalten hätte? Sie alle sind in einem gewollten und betätigten Zusammenhang zur Widerstandsbewegung gestanden. Sie teilen das Schicksal der Frontsoldaten: Die Kugel trifft den, der im Gefahrenraum wirksam ist.
Konnte ich der Freund der Niederländer sein, die in ihrer überwältigenden Mehrheit gegen mein um seine Existenz ringendes Volk standen? Ich habe übrigens nur bedauert, nicht als Freund in das Land gekommen zu sein. Aber ich war weder ein Henker noch nach meinen Wünschen ein Plünderer, wie die Sowjet-Anklage das behauptet. Mein Gewissen ist insofern beruhigt, als die biologische Lage des niederländischen Volkes während meiner vollverantwortlichen Tätigkeit, also bis Mitte 1944, besser war als im ersten Weltkrieg, ohne Besetzung und ohne Blockade. Dies bezeugen die Zahlen der Eheschließungen, Geburten, Sterblichkeits- und Krankenziffern. Dies geht bestimmt auch auf die Auswirkung einer Reihe von mir veranlaßter Maßnahmen zurück, zum Beispiel eine umfassende Krankenversicherung, Ehe- und Kinderbeiträge, soziale Staffelung der Einkommensteuer und mehr. Schließlich habe ich den an mich ergangenen Befehl, das Land zu zerstören, nicht durchgeführt und aus eigener Initiative der Besetzung zu Verteidigungszwecken ein Ende bereitet, als der Widerstand in Holland seinen Sinn verloren hatte.
Noch zwei Feststellungen: zu Österreich: Wenn die Deutschen Österreichs den Wunsch haben, ihre Schicksalsgemeinschaft mit den Deutschen im Reich nach innen und außen Wirklichkeit werden zu lassen, dann dürfen diesem Wunsch nicht autoritäre Hemmungen entgegengesetzt oder einer Einmischung außerdeutscher Kräfte in dieser Entscheidung ein Platz eingeräumt werden. Ansonsten folgt das ganze deutsche Volk der radikalsten Anschlußtendenz ohne Rücksicht darauf, wie das sonstige politische Programm einer solchen Bewegung beschaffen ist.
Und zweitens zur Frage der Wirksamkeit völkerrechtlicher Bestimmungen in einem Kriege: Deutschland darf keinen Krieg im eigensten Interesse wollen, es muß sogar darauf achten, daß ihm keine Waffen in die Hände gedrückt werden. Auch die anderen Völker wollen keinen Krieg, aber die Möglichkeit ist nicht absolut ausgeschlossen, es sei denn, die Völker verabscheuen ihn. Es ist daher falsch, einen künftigen Krieg dadurch verniedlichen zu wollen und auf diese Weise die Abwehrkräfte in den Völkern zu mindern, daß die Vorstellung erweckt wird, ein künftiger Weltkrieg würde sich noch irgendwie im Rahmen der Haager Landkriegsordnung oder einer anderen völkerrechtlichen Abmachung halten lassen.
Nun bin ich wohl auch noch eine Erklärung über meine Stellung zu Adolf Hitler schuldig. Erwies er sich als unzulänglich, da er das Maß aller Dinge nur in sich selbst sah, eine entscheidende Aufgabe für das deutsche Volk, ja für Europa zu erfüllen, oder hat er sich noch einmal, aber vergeblich und bis zu unfaßbaren Exzessen gegen den Ablauf eines unerbittlichen Schicksals gewehrt? Für mich bleibt er der Mann, der Großdeutschland als eine Tatsache in die deutsche Geschichte gestellt hat. Diesem Manne habe ich gedient. Was dann kam? Ich vermag nicht heute »Kreuziget ihn!« zu rufen, da ich gestern »Hosianna« gerufen habe.
Zuletzt danke ich noch meinem Verteidiger für die Umsicht und Mühewaltung, die er bei meiner Verteidigung aufwandte.
Arthur Seyß-Inquart (* 22. Juli 1892 in Stannern; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein österreichischer Jurist, der in der Zeit des Nationalsozialismus in unterschiedlichen Funktionen politisch Karriere machte.
Seyß-Inquart gehörte zu den 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagten Personen und
wurde am 1. Oktober 1946 in drei von vier Anklagepunkten
schuldig gesprochen und als Kriegsverbrecher hingerichtet.
Zur Frage Österreich habe ich wenig zu sagen. Den Anschluß, losgelöst von den späteren Ereignissen, sehe ich als eine ausschließlich innerdeutsche Angelegenheit an. Für jeden Österreicher war der Anschluß Selbstzweck und niemals im entferntesten ein Vorbereitungsschritt zu einem Angriffskrieg. Dafür war die Anschlußidee ein viel zu wichtiges, nämlich das vornehmste Ziel des deutschen Volkes. »Ich erstatte vor dem deutschen Volke die größte Vollzugsmeldung meines Lebens.« Ich habe diesen Worten des Führers am 15. März 1938 in der Hofburg zu Wien geglaubt. Sie waren auch richtig.
Daß ich am 11. März 1938 etwa ab 8.00 Uhr abends, nämlich nach dem völligen Zusammenbruch jeder anderen politischen und staatlichen Autorität, den von Berlin eingeschlagenen Weg mitmachte, hat folgenden Grund. Der ungerechtfertigte Widerstand gegen die Durchführung geordneter Wahlen hatte einem radikalen Vorgehen praktisch aber auch psychologisch die Tore geöffnet. Ich frug mich, ob ich das Recht habe, gegen diese Methoden zu sein, nachdem offenbar mein Weg nicht gangbar gewesen war. Schien das Vorgehen aber gerechtfertigt, dann fühlte ich mich verpflichtet, den Beitrag zu leisten, den ich nach der Sachlage leisten konnte. Ich bin sicher, daß es vor allem diesem Beitrag zu danken ist, daß dieser grundlegende Umschwung und insbesondere die Nacht zum 12. März in solcher Ruhe und ohne Blutvergießen vor sich gegangen ist, obwohl in den österreichischen Nationalsozialisten ein sehr großer Haß aufgespeichert war.
Ich war für den Zusammenschluß aller Deutschen, gleichgültig welche Regierungsform Deutschland hatte.
Ich glaube, die Anklage beruft sich auf Dokumente aus der Zeit nach dem Anschluß, um aus diesen meine Annektions- und Aggressionsabsichten herauszulesen. Es handelt sich um Dokumente, um Äußerungen über den Donauraum und die Tschechoslowakei nach dem 1. Oktober 1938, nach dem Münchener Abkommen, und über den Weichselraum nach dem 1. September 1939, nach Kriegsbeginn. Zu diesen Äußerungen bekenne ich mich, und ihre Richtigkeit ist inzwischen bestätigt worden. Solange der Donauraum in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie geordnet war, entwickelte er sich zum Wohl aller, und das deutsche Element entfaltete keine imperiale, sondern eine kulturell und wirtschaftlich fördernde und ausgleichende Tätigkeit. Seit dieser Raum infolge der integralen Durchsetzung des nationalen Prinzips zerbrochen ist; ist er noch nicht zur Ruhe gekommen. In dieser Erinnerung dachte ich an die Neugestaltung eines gemeinsamen Lebensraums, von dem ich öffentlich erklärte, er müsse als wesentlichstes Erfordernis allen, also den Deutschen, Tschechen, Slowaken, Ungarn und Rumänen, eine solche soziale Ordnung geben, die jedem einzelnen das Leben lebenswert mache. In diesem Sinne dachte ich auch an die Tschechoslowakei, und zwar eingedenk des von mir selbst erlebten Sprachenausgleiches in Mähren. Wenn ich nach dem 1. September 1939 vom Weichselraum als einem deutschen Schicksalsraum sprach, so geschah dies aus dem Bestreben, Gefahren für die Zukunft vorzubeugen, die durch den Kriegsausbruch offenbar geworden waren und heute jedem Deutschen zur furchtbaren Wirklichkeit geworden sind. Diese Äußerungen haben für den Nachweis einer Angriffsabsicht unmöglich eine andere Beweiskraft als die Beschlüsse von Teheran rücksichtlich der deutschen Ostgebiete.
Nun war dieser Krieg ausgebrochen, den ich sofort und immer als einen Kampf auf Leben und Tod des deutschen Volkes erkannt habe. Der Forderung nach bedingungsloser Kapitulation konnte ich nur ein bedingungsloses Nein und meinen bedingungslosen Einsatz entgegenhalten. Ich glaube an Rathenaus Worte: Mutvolle Völker lassen sich brechen, aber nicht beugen!
Was die Niederlande betrifft, so will ich zum Vorwurf des Eingriffs in die Verwaltung zu politischen Zwecken nur folgendes feststellen. In den Niederlanden wurde kein Mensch zu einem politischen Bekenntnis gezwungen oder in seiner Freiheit und seinem Vermögen beschränkt, weil er während der Besetzung eine dem Reich oder dem Nationalsozialismus feindliche Gesinnung hatte, ohne sich feindselig zu betätigen.
Ich erklärte bereits, daß ich gegen die Evakuierung der Juden ernste menschliche und rechtliche Bedenken hatte. Heute muß ich mir sagen, daß es für die Evakuierungen größeren Ausmaßes und auf die Dauer doch grundsätzlich eine Berechtigung zu geben scheint, denn solche treffen heute mehr als zehn Millionen Deutsche, die in ihren bisherigen Wohnsitzen viele Jahrhunderte lang gesiedelt haben.
Ab Mitte 1944 wurden auf Grund eines unmittelbaren Führerbefehls Saboteure und Terroristen bei nachgewiesener Tätigkeit von der Polizei erschossen. Nur von solchen Erschießungen habe ich in dieser Zeit gehört, niemals von »Geiselerschießungen« im eigentlichen Sinn. Die während der Besetzung ums Leben gekommenen niederländischen Patrioten gelten heute mit Recht als gefallene Helden. Heißt es nicht dieses Heldentum herabsetzen, wenn man die Toten lediglich als Opfer eines Verbrechens hinstellt und damit zum Ausdruck bringt, daß ihr Verhalten gar nicht so gefahrvoll gewesen wäre, wenn sich die Besatzungsmacht korrekt verhalten hätte? Sie alle sind in einem gewollten und betätigten Zusammenhang zur Widerstandsbewegung gestanden. Sie teilen das Schicksal der Frontsoldaten: Die Kugel trifft den, der im Gefahrenraum wirksam ist.
Konnte ich der Freund der Niederländer sein, die in ihrer überwältigenden Mehrheit gegen mein um seine Existenz ringendes Volk standen? Ich habe übrigens nur bedauert, nicht als Freund in das Land gekommen zu sein. Aber ich war weder ein Henker noch nach meinen Wünschen ein Plünderer, wie die Sowjet-Anklage das behauptet. Mein Gewissen ist insofern beruhigt, als die biologische Lage des niederländischen Volkes während meiner vollverantwortlichen Tätigkeit, also bis Mitte 1944, besser war als im ersten Weltkrieg, ohne Besetzung und ohne Blockade. Dies bezeugen die Zahlen der Eheschließungen, Geburten, Sterblichkeits- und Krankenziffern. Dies geht bestimmt auch auf die Auswirkung einer Reihe von mir veranlaßter Maßnahmen zurück, zum Beispiel eine umfassende Krankenversicherung, Ehe- und Kinderbeiträge, soziale Staffelung der Einkommensteuer und mehr. Schließlich habe ich den an mich ergangenen Befehl, das Land zu zerstören, nicht durchgeführt und aus eigener Initiative der Besetzung zu Verteidigungszwecken ein Ende bereitet, als der Widerstand in Holland seinen Sinn verloren hatte.
Noch zwei Feststellungen: zu Österreich: Wenn die Deutschen Österreichs den Wunsch haben, ihre Schicksalsgemeinschaft mit den Deutschen im Reich nach innen und außen Wirklichkeit werden zu lassen, dann dürfen diesem Wunsch nicht autoritäre Hemmungen entgegengesetzt oder einer Einmischung außerdeutscher Kräfte in dieser Entscheidung ein Platz eingeräumt werden. Ansonsten folgt das ganze deutsche Volk der radikalsten Anschlußtendenz ohne Rücksicht darauf, wie das sonstige politische Programm einer solchen Bewegung beschaffen ist.
Und zweitens zur Frage der Wirksamkeit völkerrechtlicher Bestimmungen in einem Kriege: Deutschland darf keinen Krieg im eigensten Interesse wollen, es muß sogar darauf achten, daß ihm keine Waffen in die Hände gedrückt werden. Auch die anderen Völker wollen keinen Krieg, aber die Möglichkeit ist nicht absolut ausgeschlossen, es sei denn, die Völker verabscheuen ihn. Es ist daher falsch, einen künftigen Krieg dadurch verniedlichen zu wollen und auf diese Weise die Abwehrkräfte in den Völkern zu mindern, daß die Vorstellung erweckt wird, ein künftiger Weltkrieg würde sich noch irgendwie im Rahmen der Haager Landkriegsordnung oder einer anderen völkerrechtlichen Abmachung halten lassen.
Nun bin ich wohl auch noch eine Erklärung über meine Stellung zu Adolf Hitler schuldig. Erwies er sich als unzulänglich, da er das Maß aller Dinge nur in sich selbst sah, eine entscheidende Aufgabe für das deutsche Volk, ja für Europa zu erfüllen, oder hat er sich noch einmal, aber vergeblich und bis zu unfaßbaren Exzessen gegen den Ablauf eines unerbittlichen Schicksals gewehrt? Für mich bleibt er der Mann, der Großdeutschland als eine Tatsache in die deutsche Geschichte gestellt hat. Diesem Manne habe ich gedient. Was dann kam? Ich vermag nicht heute »Kreuziget ihn!« zu rufen, da ich gestern »Hosianna« gerufen habe.
Zuletzt danke ich noch meinem Verteidiger für die Umsicht und Mühewaltung, die er bei meiner Verteidigung aufwandte.
Arthur Seyß-Inquart (* 22. Juli 1892 in Stannern; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein österreichischer Jurist, der in der Zeit des Nationalsozialismus in unterschiedlichen Funktionen politisch Karriere machte.
Seyß-Inquart gehörte zu den 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagten Personen und
wurde am 1. Oktober 1946 in drei von vier Anklagepunkten
schuldig gesprochen und als Kriegsverbrecher hingerichtet.
Falk v. K.- Anzahl der Beiträge : 160
Anmeldedatum : 24.10.15
Alter : 75
Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
19.)ALBERT SPEER: Herr Präsident, meine Herren Richter! Hitler und der Zusammenbruch seines Systems haben eine ungeheure Leidenszeit über das deutsche Volk gebracht. Die nutzlose Fortsetzung dieses Krieges und die unnötigen Zerstörungen erschweren den Wiederaufbau. Entbehrungen und Elend sind über das deutsche Volk gekommen.
Es wird nach diesem Prozeß Hitler als den erwiesenen Urheber seines Unglücks verachten und verdammen. Die Welt aber wird aus dem Geschehenen lernen, die Diktatur als Staatsform nicht nur zu hassen, sondern zu fürchten.
Die Diktatur Hitlers unterschied sich in einem grundsätzlichen Punkt von allen geschichtlichen Vorgängern. Es war die erste Diktatur in dieser Zeit moderner Technik, eine Diktatur, die sich zur Beherrschung des eigenen Volkes der technischen Mittel in vollkommener Weise bediente.
Durch die Mittel der Technik, wie Rundfunk und Lautsprecher, wurde 80 Millionen Menschen das selbständige Denken genommen; sie konnten dadurch dem Willen eines einzelnen hörig gemacht werden. Telephon, Fernschreiber und Funk ermöglichten es, daß zum Beispiel Befehle höchster Instanzen unmittelbar bis in die untersten Gliederungen gegeben werden konnten, wo sie wegen ihrer hohen Autorität kritiklos durchgeführt wurden. Oder sie führten dazu, daß zahlreiche Dienststellen und Kommandos unmittelbar an die oberste Führung angeschlossen wurden, von der sie direkt ihre unheimlichen Befehle erhielten. Oder sie hatten zur Folge eine weitverzweigte Überwachung der Staatsbürger und den hohen Grad der Geheimhaltung verbrecherischer Vorgänge.
Für den Außenstehenden mag dieser Staatsapparat wie das scheinbar systemlose Gewirr der Kabel einer Telephonzentrale erscheinen; aber wie diese konnte er von einem Willen bedient und beherrscht werden. Frühere Diktaturen benötigten auch in der unteren Führung Mitarbeiter mit hohen Qualitäten, Männer, die selbständig denken und handeln konnten. Das autoritäre System in der Zeit der Technik kann hierauf verzichten. Schon allein die Nachrichtenmittel befähigen es, die Arbeit der unteren Führung zu mechanisieren. Als Folge davon entsteht der neue Typ des kritiklosen Befehlsempfängers.
Wir waren erst am Beginn dieser Entwicklung. Der Alptraum vieler Menschen, daß einmal die Völker durch die Technik beherrscht werden könnten, er war im autoritären System Hitlers nahezu verwirklicht. In der Gefahr, von der Technik terrorisiert zu werden, steht heute jeder Staat der Welt. In einer modernen Diktatur scheint mir dies aber unvermeidlich zu sein.
Daher: Je technischer die Welt wird, um so notwendiger ist als Gegengewicht die Förderung der individuellen Freiheit und des Selbstbewußtseins des einzelnen Menschen.
Hitler hat die Technik nicht nur zur Beherrschung seines eigenen Volkes ausgenutzt, es wäre ihm nahezu gelungen, mittels seines technischen Vorsprungs Europa zu unterwerfen. Es waren lediglich einige der grundsätzlichen Schaltfehler, wie sie in einer Diktatur wegen des Mangels an Kritik typisch sind, daß er nicht vor 1942 doppelt soviel Panzer, Flugzeuge und U-Boote hatte. Wenn aber ein moderner Industriestaat seine Intelligenz, seine Wissenschaft, die Entwicklung der Technik und seine Produktion einige Jahre dafür einsetzt, um auf dem Gebiet der Bewaffnung einen Vorsprung zu erzielen, dann kann er auch mit einem geringen Einsatz von Menschen durch seine überlegene Technik die Welt völlig überrunden und besiegen, wenn die anderen Nationen in der gleichen Zeit ihre technischen Fähigkeiten für den kulturellen Fortschritt der Menschheit verwendeten. Je technischer die Welt wird, um so größer ist diese Gefahr; um so schwerer wiegt ein Vorsprung der technischen Kriegsmittel.
Dieser Krieg endete mit den ferngesteuerten Raketen, mit Flugzeugen in Schallgeschwindigkeit, mit neuartigen U-Booten und mit Torpedos, die ihr Ziel selbst finden, mit Atombomben und mit der Aussicht auf einen furchtbaren chemischen Krieg.
Der nächste Krieg wird zwangsläufig im Zeichen dieser neuen zerstörenden Erfindungen menschlichen Geistes stehen. Die Kriegstechnik wird in fünf bis zehn Jahren die Möglichkeit geben, von Kontinent zu Kontinent mit unheimlicher Präzision Raketen zu schießen. Sie kann durch die Atomzertrümmerung mit einer Rakete, bedient vielleicht von nur zehn Menschen, im Zentrum Newyorks in Sekunden eine Million Menschen vernichten, unsichtbar, ohne vorherige Ankündigung, schneller wie der Schall, bei Tag und bei Nacht. Der Wissenschaft ist es möglich, Seuchen zu verbreiten unter Menschen und Tieren und durch einen Insektenkrieg die Ernte zu vernichten. Die Chemie hat furchtbare Mittel gefunden, um den hilflosen Menschen unsagbares Leid zuzufügen.
Wird es wieder einen Staat geben, der die technischen Erkenntnisse dieses Krieges zur Vorbereitung eines neuen Krieges verwertet, während die übrige Welt den technischen Vorsprung dieses Krieges zum Nutzen der Menschheit anwendet und dadurch versucht, einen geringen Ausgleich für seine Schrecken zu schaffen?
Als ehemaliger Minister einer hochentwickelten Rüstung ist es meine letzte Pflicht zu sagen:
Ein neuer großer Krieg wird mit der Vernichtung menschlicher Kultur und Zivilisation enden. Nichts hindert die entfesselte Technik und Wissenschaft, ihr Zerstörungswerk an den Menschen zu vollenden, das sie in diesem Kriege in so furchtbarer Weise begonnen hat. Darum muß dieser Prozeß ein Beitrag sein, um in der Zukunft entartete Kriege zu verhindern und die Grundregeln menschlichen Zusammenlebens festzulegen.
Was bedeutet mein eigenes Schicksal nach allem, was geschehen und bei einem solch hohen Ziel?
Das deutsche Volk hat in früheren Jahrhunderten viel zu dem Aufbau menschlicher Kultur beigetragen. Es hat diese Beiträge oft in Zeiten geliefert, in denen es genauso ohnmächtig und hilflos war wie heute. Wertvolle Menschen lassen sich nicht zur Verzweiflung treiben. Sie werden neue bleibende Werke schaffen, und unter dem ungeheueren Druck, der auf allen lastet, werden diese Werke von besonderer Größe sein. Wenn das deutsche Volk so in den unvermeidlichen Zeiten seiner Armut und seiner Ohnmacht, – aber gleichzeitig auch in der Zeit seines Aufbaus – neue Kulturwerte schafft, dann hat es damit den wertvollsten Beitrag zu dem Geschehen in der Welt gelei stet, den es in seiner Lage leisten kann.
Es sind nicht die Schlachten der Kriege allein, die die Geschichte der Menschheit bestimmen, sondern in einem höheren Sinne die kulturellen Leistungen, die einst in den Besitz der ganzen Menschheit übergehen. Ein Volk aber, das an seine Zukunft glaubt, wird nicht untergehen. Gott schütze Deutschland und die abendländische Kultur!
Berthold Konrad Hermann Albert Speer (* 19. März 1905 in Mannheim; † 1. September 1981 in London) war ein deutscher Architekt, Rüstungsorganisator in der Zeit des Nationalsozialismus und ab 1942 Reichsminister für Bewaffnung und Munition.
Er wurde als Kriegsverbrecher beim Nürnberger Prozess zu 20 Jahren Haft verurteilt, die er vollständig verbüßte.
Es wird nach diesem Prozeß Hitler als den erwiesenen Urheber seines Unglücks verachten und verdammen. Die Welt aber wird aus dem Geschehenen lernen, die Diktatur als Staatsform nicht nur zu hassen, sondern zu fürchten.
Die Diktatur Hitlers unterschied sich in einem grundsätzlichen Punkt von allen geschichtlichen Vorgängern. Es war die erste Diktatur in dieser Zeit moderner Technik, eine Diktatur, die sich zur Beherrschung des eigenen Volkes der technischen Mittel in vollkommener Weise bediente.
Durch die Mittel der Technik, wie Rundfunk und Lautsprecher, wurde 80 Millionen Menschen das selbständige Denken genommen; sie konnten dadurch dem Willen eines einzelnen hörig gemacht werden. Telephon, Fernschreiber und Funk ermöglichten es, daß zum Beispiel Befehle höchster Instanzen unmittelbar bis in die untersten Gliederungen gegeben werden konnten, wo sie wegen ihrer hohen Autorität kritiklos durchgeführt wurden. Oder sie führten dazu, daß zahlreiche Dienststellen und Kommandos unmittelbar an die oberste Führung angeschlossen wurden, von der sie direkt ihre unheimlichen Befehle erhielten. Oder sie hatten zur Folge eine weitverzweigte Überwachung der Staatsbürger und den hohen Grad der Geheimhaltung verbrecherischer Vorgänge.
Für den Außenstehenden mag dieser Staatsapparat wie das scheinbar systemlose Gewirr der Kabel einer Telephonzentrale erscheinen; aber wie diese konnte er von einem Willen bedient und beherrscht werden. Frühere Diktaturen benötigten auch in der unteren Führung Mitarbeiter mit hohen Qualitäten, Männer, die selbständig denken und handeln konnten. Das autoritäre System in der Zeit der Technik kann hierauf verzichten. Schon allein die Nachrichtenmittel befähigen es, die Arbeit der unteren Führung zu mechanisieren. Als Folge davon entsteht der neue Typ des kritiklosen Befehlsempfängers.
Wir waren erst am Beginn dieser Entwicklung. Der Alptraum vieler Menschen, daß einmal die Völker durch die Technik beherrscht werden könnten, er war im autoritären System Hitlers nahezu verwirklicht. In der Gefahr, von der Technik terrorisiert zu werden, steht heute jeder Staat der Welt. In einer modernen Diktatur scheint mir dies aber unvermeidlich zu sein.
Daher: Je technischer die Welt wird, um so notwendiger ist als Gegengewicht die Förderung der individuellen Freiheit und des Selbstbewußtseins des einzelnen Menschen.
Hitler hat die Technik nicht nur zur Beherrschung seines eigenen Volkes ausgenutzt, es wäre ihm nahezu gelungen, mittels seines technischen Vorsprungs Europa zu unterwerfen. Es waren lediglich einige der grundsätzlichen Schaltfehler, wie sie in einer Diktatur wegen des Mangels an Kritik typisch sind, daß er nicht vor 1942 doppelt soviel Panzer, Flugzeuge und U-Boote hatte. Wenn aber ein moderner Industriestaat seine Intelligenz, seine Wissenschaft, die Entwicklung der Technik und seine Produktion einige Jahre dafür einsetzt, um auf dem Gebiet der Bewaffnung einen Vorsprung zu erzielen, dann kann er auch mit einem geringen Einsatz von Menschen durch seine überlegene Technik die Welt völlig überrunden und besiegen, wenn die anderen Nationen in der gleichen Zeit ihre technischen Fähigkeiten für den kulturellen Fortschritt der Menschheit verwendeten. Je technischer die Welt wird, um so größer ist diese Gefahr; um so schwerer wiegt ein Vorsprung der technischen Kriegsmittel.
Dieser Krieg endete mit den ferngesteuerten Raketen, mit Flugzeugen in Schallgeschwindigkeit, mit neuartigen U-Booten und mit Torpedos, die ihr Ziel selbst finden, mit Atombomben und mit der Aussicht auf einen furchtbaren chemischen Krieg.
Der nächste Krieg wird zwangsläufig im Zeichen dieser neuen zerstörenden Erfindungen menschlichen Geistes stehen. Die Kriegstechnik wird in fünf bis zehn Jahren die Möglichkeit geben, von Kontinent zu Kontinent mit unheimlicher Präzision Raketen zu schießen. Sie kann durch die Atomzertrümmerung mit einer Rakete, bedient vielleicht von nur zehn Menschen, im Zentrum Newyorks in Sekunden eine Million Menschen vernichten, unsichtbar, ohne vorherige Ankündigung, schneller wie der Schall, bei Tag und bei Nacht. Der Wissenschaft ist es möglich, Seuchen zu verbreiten unter Menschen und Tieren und durch einen Insektenkrieg die Ernte zu vernichten. Die Chemie hat furchtbare Mittel gefunden, um den hilflosen Menschen unsagbares Leid zuzufügen.
Wird es wieder einen Staat geben, der die technischen Erkenntnisse dieses Krieges zur Vorbereitung eines neuen Krieges verwertet, während die übrige Welt den technischen Vorsprung dieses Krieges zum Nutzen der Menschheit anwendet und dadurch versucht, einen geringen Ausgleich für seine Schrecken zu schaffen?
Als ehemaliger Minister einer hochentwickelten Rüstung ist es meine letzte Pflicht zu sagen:
Ein neuer großer Krieg wird mit der Vernichtung menschlicher Kultur und Zivilisation enden. Nichts hindert die entfesselte Technik und Wissenschaft, ihr Zerstörungswerk an den Menschen zu vollenden, das sie in diesem Kriege in so furchtbarer Weise begonnen hat. Darum muß dieser Prozeß ein Beitrag sein, um in der Zukunft entartete Kriege zu verhindern und die Grundregeln menschlichen Zusammenlebens festzulegen.
Was bedeutet mein eigenes Schicksal nach allem, was geschehen und bei einem solch hohen Ziel?
Das deutsche Volk hat in früheren Jahrhunderten viel zu dem Aufbau menschlicher Kultur beigetragen. Es hat diese Beiträge oft in Zeiten geliefert, in denen es genauso ohnmächtig und hilflos war wie heute. Wertvolle Menschen lassen sich nicht zur Verzweiflung treiben. Sie werden neue bleibende Werke schaffen, und unter dem ungeheueren Druck, der auf allen lastet, werden diese Werke von besonderer Größe sein. Wenn das deutsche Volk so in den unvermeidlichen Zeiten seiner Armut und seiner Ohnmacht, – aber gleichzeitig auch in der Zeit seines Aufbaus – neue Kulturwerte schafft, dann hat es damit den wertvollsten Beitrag zu dem Geschehen in der Welt gelei stet, den es in seiner Lage leisten kann.
Es sind nicht die Schlachten der Kriege allein, die die Geschichte der Menschheit bestimmen, sondern in einem höheren Sinne die kulturellen Leistungen, die einst in den Besitz der ganzen Menschheit übergehen. Ein Volk aber, das an seine Zukunft glaubt, wird nicht untergehen. Gott schütze Deutschland und die abendländische Kultur!
Berthold Konrad Hermann Albert Speer (* 19. März 1905 in Mannheim; † 1. September 1981 in London) war ein deutscher Architekt, Rüstungsorganisator in der Zeit des Nationalsozialismus und ab 1942 Reichsminister für Bewaffnung und Munition.
Er wurde als Kriegsverbrecher beim Nürnberger Prozess zu 20 Jahren Haft verurteilt, die er vollständig verbüßte.
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
Albert Speer hat sich im Prozess meiner Ansicht nach am klügsten verteidigt.
Als Einziger konnte er mit seiner Reue überzeugen. Es sprach auch für ihn, dass er den "Nero-Befehl" Hitlers boykottierte, was jeden Anderen das Leben gekostet hätte. Hitler hat ihn deswegen zur Rechenschaft gezogen, übergab ihn aber nicht der Gestapo, sondern schickte ihn in unbegrenzten "Urlaub".
Er selbst beschrieb sein Verhältnis zu Hitler mit den Worten: "Wenn Hitler einen Freund gehabt hätte, wäre ich es gewesen!"
Als Einziger konnte er mit seiner Reue überzeugen. Es sprach auch für ihn, dass er den "Nero-Befehl" Hitlers boykottierte, was jeden Anderen das Leben gekostet hätte. Hitler hat ihn deswegen zur Rechenschaft gezogen, übergab ihn aber nicht der Gestapo, sondern schickte ihn in unbegrenzten "Urlaub".
Er selbst beschrieb sein Verhältnis zu Hitler mit den Worten: "Wenn Hitler einen Freund gehabt hätte, wäre ich es gewesen!"
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
20.)CONSTANTIN VON NEURATH: Getragen von der Überzeugung, daß auch vor diesem Hohen Gericht die Wahrheit und die Gerechtigkeit trotz allen Hasses, der Verleumdung und der Verdrehung sich durchsetzen wird, glaube ich, den Ausführungen meines Verteidigers nur das eine noch hinzufügen zu müssen, daß mein Leben geweiht war der Wahrhaftigkeit, der Ehrenhaftigkeit, der Erhaltung des Friedens und der Völkerversöhnung, der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit und daß ich hier stehe mit gutem Gewissen nicht nur vor mir selbst, sondern vor der Geschichte und vor dem deutschen Volk.
Und wenn trotzdem der Spruch dieses Gerichts mich schuldig erkennen würde, so werde ich auch das zu tragen wissen und auf mich nehmen als ein letztes Opfer für mein Volk, dem zu dienen der Inhalt und der Sinn meines Daseins war.
Konstantin Hermann Karl Freiherr von Neurath (* 2. Februar 1873 in Kleinglattbach, Königreich Württemberg; † 14. August 1956 imLeinfelder Hof bei Enzweihingen, Baden-Württemberg) war ein deutscher Diplomat im Kaiserreich und der Weimarer Republik. Er wurde 1932 Außenminister und blieb dies bis 1938 auch in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Zwischen 1939 und 1943 war erReichsprotektor in Böhmen und Mähren.
Neurath gehörte zu den 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshofangeklagten Personen und wurde am 1. Oktober 1946 in allen vier Anklagepunkten schuldig gesprochen und
zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt, aus der er 1954 vorzeitig entlassen wurde.
Und wenn trotzdem der Spruch dieses Gerichts mich schuldig erkennen würde, so werde ich auch das zu tragen wissen und auf mich nehmen als ein letztes Opfer für mein Volk, dem zu dienen der Inhalt und der Sinn meines Daseins war.
Konstantin Hermann Karl Freiherr von Neurath (* 2. Februar 1873 in Kleinglattbach, Königreich Württemberg; † 14. August 1956 imLeinfelder Hof bei Enzweihingen, Baden-Württemberg) war ein deutscher Diplomat im Kaiserreich und der Weimarer Republik. Er wurde 1932 Außenminister und blieb dies bis 1938 auch in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Zwischen 1939 und 1943 war erReichsprotektor in Böhmen und Mähren.
Neurath gehörte zu den 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshofangeklagten Personen und wurde am 1. Oktober 1946 in allen vier Anklagepunkten schuldig gesprochen und
zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt, aus der er 1954 vorzeitig entlassen wurde.
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
21.)HANS FRITZSCHE: Hohes Gericht! Die Hauptvertreter der Anklage wiederholten in ihren abschließenden Reden einige Anschuldigungen gegen mich, obwohl sie nach meiner Ansicht durch die Beweisaufnahme klar widerlegt worden sind. Ich habe einige dieser Punkte zusammengestellt. Ich habe nicht die Absicht, sie zu verlesen. Wenn es den Regeln des Gerichts nicht widerspricht und wenn es dem Gericht gefällt, so bitte ich darum, diese Zusammenstellung – es handelt sich um sechs Seiten – zur Kenntnis zu nehmen; sie liegen in Übersetzung vor.
Ich möchte die große Chance des letzten Schlußworts in diesem bedeutsamen Prozeß nicht verschwenden mit der Aufzählung von Einzelheiten, die ja alle in Protokollen und Dokumenten zu finden sind. Ich muß mich dem Gesamtkomplex der Verbrechen zuwenden, da die Anklage behauptet, daß ich diesem Gesamtverbrechen durch eine Verschwörung verbunden sei.
Gegenüber diesem Vorwurf kann ich nur sagen: Ach hätte ich doch in meinen Rundfunkreden die Propaganda getrieben, die mir jetzt die Anklage vorwirft! Hätte ich doch die Lehre von der Herrenrasse vertreten! Hätte ich doch Haß gegen andere Völker gepredigt! Hätte ich doch zu Angriffskriegen, Gewalttat, Mord und Unmenschlichkeit aufgefordert! Denn, Hohes Gericht, wenn ich dies alles getan hätte, dann hätte sich das deutsche Volk von mir gewandt und hätte das System abgelehnt, für das ich sprach.
Auch wenn ich dies in versteckter Form nur getan hätte, dann würden meine Hörer das gemerkt haben, und sie hätten es abgelehnt.
Aber das Unglück liegt ja gerade in der Tatsache, daß ich alle diese Thesen nicht vertrat, nach denen Hitler mit einem kleinen Kreis von Helfershelfern insgeheim handelte, einem Kreis, der sich nach den Aussagen unter anderem der Zeugen Höß, Reinecke und Morgen langsam aus dem Nebel hebt, der ihn bis dahin verbarg.
Ich glaubte an Hitlers Versicherungen seines ehrlichen Friedenswillens. Dadurch verstärkte ich den Glauben des deutschen Volkes an sie.
Ich glaubte an die amtlichen deutschen Dementis gegen alle ausländischen Meldungen über deutsche Greueltaten. Mit meinem Glauben verstärkte ich den Glauben des deutschen Volkes an die Sauberkeit der deutschen Staatsführung. Das ist meine Schuld, nicht mehr – nicht weniger.
Die Ankläger haben die Empörung ihrer Völker zum Ausdruck gebracht über die Greueltaten, die geschahen. Nun, sie haben von Hitler nichts Gutes erwartet und sind betroffen über das Ausmaß dessen, was wirklich geschah. Aber versuchen Sie dann einmal, die Empörung derer zu begreifen, die von Hitler Gutes erwarteten und die nun sahen, wie ihr guter Glaube, ihr guter Wille und ihr Idealismus mißbraucht wurden. Ich befinde mich in dieser Lage des Getäuschten zusammen mit vielen, vielen anderen Deutschen, von denen die Anklage sagt, sie hätten das, was geschah, erkennen können aus rauchenden Schornsteinen in Konzentrationslagern oder aus dem bloßen Anblick von Häftlingen und so weiter.
Ich empfinde es als ein großes Unglück, daß die Anklage die Dinge so darstellt, als ob ganz Deutschland eine riesige Höhle des Verbrechens gewesen wäre. Es ist ein Unglück, daß die Anklage das Ausmaß der Verbrechen noch verallgemeinert, die doch schon schrecklich genug sind. Demgegenüber muß ich feststellen: Wer einmal in den Jahren des friedlichen Aufbaues an Hitler geglaubt hatte, der brauchte nur Treue, Mut und Opferbereitschaft, um ihm auch weiter zu glauben so lange, bis er durch die Entdeckung sorgfältig gehüteter Geheimnisse in ihm den Teufel erkennen konnte. Nur so ist der Kampf zu erklären, den Deutschland durch 68 Monate kämpfte. Solche Opferbereitschaft wächst nicht aus Verbrechen, sondern nur aus Idealismus und gutem Glauben, sowie aus kluger und scheinbar gerechter Organisation.
Ich bedauere die von der Anklage vorgenommene Verallgemeinerung der Verbrechen, weil sie den Berg von Haß, der in der Welt liegt, noch vergrößern muß. Aber es ist Zeit, den ewigen Kreislauf des Hasses zu unterbrechen, der bisher die Welt beherrschte. Es ist höchste Zeit, dem Wechsel von Saat, Ernte, neuer Aussaat und neuer Ernte des Hasses Einhalt zu gebieten. Schließlich ist der Mord an fünf Millionen eine grausige Warnung, und die Menschheit besitzt heute die technischen Mittel zu ihrer Selbstvernichtung. Deshalb darf meines Erachtens die Anklage an das Ende eines Hasses nicht einen neuen Haß setzen.
Ich habe vor meinem Gewissen das Recht, dies auszusprechen, denn ich habe nicht, wie die Anklage behauptet, Haß gepredigt und das Tor des Mitleids verschlossen. Ich habe vielmehr sogar mitten im härtesten Kampf immer wieder die Stimme der Menschlichkeit erhoben. Das beweist die übergroße Mehrzahl meiner Ansprachen, die man ja jederzeit gegen die Äußerungen meiner Gegner abwägen kann. Meine Ansprachen, die ja, auch wenn sie hier vor dem Gericht nicht vorgelegt werden konnten, nicht einfach aus der Welt verschwunden sein können.
Es ist nun durchaus möglich, ja vielleicht sogar verständlich, daß der Sturm der Empörung der Welt über geschehene Greueltaten die Grenzen der individuellen Verantwortung verweht. Wenn das geschieht, wenn eine kollektive Verantwortung auch Gutgläubig-Mißbrauchte treffen soll, dann, meine Herren Richter, dann machen Sie bitte mich haftbar. Ich verstecke mich, wie schon mein Verteidiger betonte, nicht hinter die Millionen Gutgläubiger und Mißbrauchter. Ich stelle mich vor diejenigen, für die meine Glaubwürdigkeit einst noch eine zusätzliche Garantie war für die Sauberkeit der Ziele des Systems. Diese meine Haftung aber gilt nur für die Gutgläubigen und nicht für die Urheber, Mittäter oder Mitwisser von Greueltaten, angefangen vom Mord bis zur Auswahl von lebenden Menschen für anatomische Sammlungen.
Zwischen diesen Verbrechern und mir gibt es nur eine einzige Verbindung: Sie haben mich nur in anderer Weise mißbraucht als diejenigen, die ihnen körperlich zum Opfer fielen.
Es mag schwer sein, das deutsche Verbrechen von dem deutschen Idealismus zu trennen. Unmöglich ist es nicht. Macht man diese Trennung, dann wird man viel Leid vermeiden für Deutschland – und für die Welt.
Hans Georg Fritzsche (* 21. April 1900 in Bochum; † 27. September 1953 in Köln) war ein deutscher Journalist und bekleidete verschiedene Funktionen im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP). Durch seine wöchentliche Sendung „Hier spricht Hans Fritzsche“ war Fritzsche vielen Hörern des Reichsfunks bekannt.
Fritzsche gehörte zu den 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof Angeklagten.
Er wurde am 1. Oktober 1946 in allen Anklagepunkten freigesprochen.
Ich möchte die große Chance des letzten Schlußworts in diesem bedeutsamen Prozeß nicht verschwenden mit der Aufzählung von Einzelheiten, die ja alle in Protokollen und Dokumenten zu finden sind. Ich muß mich dem Gesamtkomplex der Verbrechen zuwenden, da die Anklage behauptet, daß ich diesem Gesamtverbrechen durch eine Verschwörung verbunden sei.
Gegenüber diesem Vorwurf kann ich nur sagen: Ach hätte ich doch in meinen Rundfunkreden die Propaganda getrieben, die mir jetzt die Anklage vorwirft! Hätte ich doch die Lehre von der Herrenrasse vertreten! Hätte ich doch Haß gegen andere Völker gepredigt! Hätte ich doch zu Angriffskriegen, Gewalttat, Mord und Unmenschlichkeit aufgefordert! Denn, Hohes Gericht, wenn ich dies alles getan hätte, dann hätte sich das deutsche Volk von mir gewandt und hätte das System abgelehnt, für das ich sprach.
Auch wenn ich dies in versteckter Form nur getan hätte, dann würden meine Hörer das gemerkt haben, und sie hätten es abgelehnt.
Aber das Unglück liegt ja gerade in der Tatsache, daß ich alle diese Thesen nicht vertrat, nach denen Hitler mit einem kleinen Kreis von Helfershelfern insgeheim handelte, einem Kreis, der sich nach den Aussagen unter anderem der Zeugen Höß, Reinecke und Morgen langsam aus dem Nebel hebt, der ihn bis dahin verbarg.
Ich glaubte an Hitlers Versicherungen seines ehrlichen Friedenswillens. Dadurch verstärkte ich den Glauben des deutschen Volkes an sie.
Ich glaubte an die amtlichen deutschen Dementis gegen alle ausländischen Meldungen über deutsche Greueltaten. Mit meinem Glauben verstärkte ich den Glauben des deutschen Volkes an die Sauberkeit der deutschen Staatsführung. Das ist meine Schuld, nicht mehr – nicht weniger.
Die Ankläger haben die Empörung ihrer Völker zum Ausdruck gebracht über die Greueltaten, die geschahen. Nun, sie haben von Hitler nichts Gutes erwartet und sind betroffen über das Ausmaß dessen, was wirklich geschah. Aber versuchen Sie dann einmal, die Empörung derer zu begreifen, die von Hitler Gutes erwarteten und die nun sahen, wie ihr guter Glaube, ihr guter Wille und ihr Idealismus mißbraucht wurden. Ich befinde mich in dieser Lage des Getäuschten zusammen mit vielen, vielen anderen Deutschen, von denen die Anklage sagt, sie hätten das, was geschah, erkennen können aus rauchenden Schornsteinen in Konzentrationslagern oder aus dem bloßen Anblick von Häftlingen und so weiter.
Ich empfinde es als ein großes Unglück, daß die Anklage die Dinge so darstellt, als ob ganz Deutschland eine riesige Höhle des Verbrechens gewesen wäre. Es ist ein Unglück, daß die Anklage das Ausmaß der Verbrechen noch verallgemeinert, die doch schon schrecklich genug sind. Demgegenüber muß ich feststellen: Wer einmal in den Jahren des friedlichen Aufbaues an Hitler geglaubt hatte, der brauchte nur Treue, Mut und Opferbereitschaft, um ihm auch weiter zu glauben so lange, bis er durch die Entdeckung sorgfältig gehüteter Geheimnisse in ihm den Teufel erkennen konnte. Nur so ist der Kampf zu erklären, den Deutschland durch 68 Monate kämpfte. Solche Opferbereitschaft wächst nicht aus Verbrechen, sondern nur aus Idealismus und gutem Glauben, sowie aus kluger und scheinbar gerechter Organisation.
Ich bedauere die von der Anklage vorgenommene Verallgemeinerung der Verbrechen, weil sie den Berg von Haß, der in der Welt liegt, noch vergrößern muß. Aber es ist Zeit, den ewigen Kreislauf des Hasses zu unterbrechen, der bisher die Welt beherrschte. Es ist höchste Zeit, dem Wechsel von Saat, Ernte, neuer Aussaat und neuer Ernte des Hasses Einhalt zu gebieten. Schließlich ist der Mord an fünf Millionen eine grausige Warnung, und die Menschheit besitzt heute die technischen Mittel zu ihrer Selbstvernichtung. Deshalb darf meines Erachtens die Anklage an das Ende eines Hasses nicht einen neuen Haß setzen.
Ich habe vor meinem Gewissen das Recht, dies auszusprechen, denn ich habe nicht, wie die Anklage behauptet, Haß gepredigt und das Tor des Mitleids verschlossen. Ich habe vielmehr sogar mitten im härtesten Kampf immer wieder die Stimme der Menschlichkeit erhoben. Das beweist die übergroße Mehrzahl meiner Ansprachen, die man ja jederzeit gegen die Äußerungen meiner Gegner abwägen kann. Meine Ansprachen, die ja, auch wenn sie hier vor dem Gericht nicht vorgelegt werden konnten, nicht einfach aus der Welt verschwunden sein können.
Es ist nun durchaus möglich, ja vielleicht sogar verständlich, daß der Sturm der Empörung der Welt über geschehene Greueltaten die Grenzen der individuellen Verantwortung verweht. Wenn das geschieht, wenn eine kollektive Verantwortung auch Gutgläubig-Mißbrauchte treffen soll, dann, meine Herren Richter, dann machen Sie bitte mich haftbar. Ich verstecke mich, wie schon mein Verteidiger betonte, nicht hinter die Millionen Gutgläubiger und Mißbrauchter. Ich stelle mich vor diejenigen, für die meine Glaubwürdigkeit einst noch eine zusätzliche Garantie war für die Sauberkeit der Ziele des Systems. Diese meine Haftung aber gilt nur für die Gutgläubigen und nicht für die Urheber, Mittäter oder Mitwisser von Greueltaten, angefangen vom Mord bis zur Auswahl von lebenden Menschen für anatomische Sammlungen.
Zwischen diesen Verbrechern und mir gibt es nur eine einzige Verbindung: Sie haben mich nur in anderer Weise mißbraucht als diejenigen, die ihnen körperlich zum Opfer fielen.
Es mag schwer sein, das deutsche Verbrechen von dem deutschen Idealismus zu trennen. Unmöglich ist es nicht. Macht man diese Trennung, dann wird man viel Leid vermeiden für Deutschland – und für die Welt.
Hans Georg Fritzsche (* 21. April 1900 in Bochum; † 27. September 1953 in Köln) war ein deutscher Journalist und bekleidete verschiedene Funktionen im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP). Durch seine wöchentliche Sendung „Hier spricht Hans Fritzsche“ war Fritzsche vielen Hörern des Reichsfunks bekannt.
Fritzsche gehörte zu den 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof Angeklagten.
Er wurde am 1. Oktober 1946 in allen Anklagepunkten freigesprochen.
Falk v. K.- Anzahl der Beiträge : 160
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
Das waren die 21 Verurteilten.
3 Angeklagte waren entweder tot oder nicht verhandlungsfähig.
Die Urteile wurden von der späteren Bundesrepublik nie anerkannt und sind weltweit umstritten. Selbst die von mir wegen ihrer Weitsicht sehr geschätzte Marion Dönhoff hielt Nürnberg für einen "Fehler".
Was meint ihr?
War Nürnberg ein Fehler?
3 Angeklagte waren entweder tot oder nicht verhandlungsfähig.
Die Urteile wurden von der späteren Bundesrepublik nie anerkannt und sind weltweit umstritten. Selbst die von mir wegen ihrer Weitsicht sehr geschätzte Marion Dönhoff hielt Nürnberg für einen "Fehler".
Was meint ihr?
War Nürnberg ein Fehler?
Falk v. K.- Anzahl der Beiträge : 160
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
Nürnberg war ein Fehler, weil das Prinzip, wonach vor dem Gesetz alle Menschen gleich sein sollten, auf das Gröbste verletzt wurde. Nürnberg war der Beweis dafür, dass vor dem Gesetz nicht alle Menschen gleich sind, weil ausschließlich gegen Deutsche vorgegangen wurde. Verbrechen der italienischen Faschisten waren ausgeklammert und wurden später durch eine Generalamnestie in Italien aus der Welt geschafft, Kriegsverbrechen der Alliierten gab es grundsätzlich nicht. Damit hat das an sich begrüßenswerte und notwendige Nürnberger Tribunal den Charakter einer Rachejustiz erhalten und seine Glaubwürdigkeit selbst in Frage gestellt. Der Fehler war also nicht, dass es das Nürnberger Tribunal gegeben hat, sondern dass alle anderen Kriegsverbrechen automatisch für gerechtfertigt und gut erklärt wurden. Äthiopien hat jahrelang darum gekämpft, dass die Verantwortlichen der abscheulichen faschistischen Verbrechen (es wurden mehr Menschen, vor allem Zivilisten, mit Giftgas getötet, als im gesamten Ersten Weltkrieg an allen Fronten; in der Stadt Debre Libanos wurden 2000 Priester, Mönche und Seminaristen erschossen usw.) zur Verantwortung gezogen wurden. Die internationale Gemeinschaft hat das alles nicht interessiert.
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
Sicher war der Kriegsverbrecherprozess in Nürnberg ein Prozess der Sieger über einen Gegner, der die totale Niederlage erlitt.
Aus moralischer Sicht sehe ich aber nicht wirklich einen Anlass zur Kritik - die Verbrechen der Nazis waren gigantisch und ein jeder Verantwortungsträger wusste zumindest einiges davon.
Die Verbrechen der italienischen Faschisten waren mE um ein bis eher zwei oder drei Dimensionen kleiner. Die Verbrechen der Sowjetunion wurden ausgeklammert weil sie halt auch zu den Siegermächten gehörte - ohne sie wäre der Sieg gegen Nazideutschland nicht möglich gewesen, ein Versuch, Sowjets vor ein Gericht zu stellen, nicht durchsetzbar.
Trotzdem war es richtig, zumindest die allergrössten der Verbrecher vor Gericht gestellt zu haben. Dass man nicht immer alle Verbrecher fassen oder aburteilen kann, liegt leider in der Natur menschlicher Rechtsprechung. Gleichbehandlung im Unrecht sollte keinen Anspruch darstellen.
Aus moralischer Sicht sehe ich aber nicht wirklich einen Anlass zur Kritik - die Verbrechen der Nazis waren gigantisch und ein jeder Verantwortungsträger wusste zumindest einiges davon.
Die Verbrechen der italienischen Faschisten waren mE um ein bis eher zwei oder drei Dimensionen kleiner. Die Verbrechen der Sowjetunion wurden ausgeklammert weil sie halt auch zu den Siegermächten gehörte - ohne sie wäre der Sieg gegen Nazideutschland nicht möglich gewesen, ein Versuch, Sowjets vor ein Gericht zu stellen, nicht durchsetzbar.
Trotzdem war es richtig, zumindest die allergrössten der Verbrecher vor Gericht gestellt zu haben. Dass man nicht immer alle Verbrecher fassen oder aburteilen kann, liegt leider in der Natur menschlicher Rechtsprechung. Gleichbehandlung im Unrecht sollte keinen Anspruch darstellen.
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Marek1964- Admin
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
http://www.ndr.de/kultur/geschichte/151125HDolmetscher,dolmetscher188.html
Die Dolmetscher hatten eine sehr wichtige Aufgabe.
Nicht immer waren die Angeklagten mit den Übersetzungen einverstanden.
Besonders Göring widersprach häufig...
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Nicht immer waren die Angeklagten mit den Übersetzungen einverstanden.
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
@ Marek: Ich glaube nicht, dass man die Verbrechen der italienischen Faschisten so verniedlichen kann. Immerhin haben sie in Äthiopien rund zehn Prozent der Bevölkerung umgebracht, in der ehemals türkischen Provinz Cirenaika sogar 25 Prozent. Und die allergrößten Verbrecher dieser Zeit sind nie vor Gericht gestellt worden, sondern man baut ihnen heute noch Denkmäler und ehrt sie mit staatlichen Feiern.
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
Tipp:
Montag, 30.11.2015 ARD alpha 17.15: Von Nürnberg nach Den Haag
Die Geschichte der Kriegsverbrecherprozesse
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Re: Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Nürnberg 1945/46
Rübezahl schrieb:@ Marek: Ich glaube nicht, dass man die Verbrechen der italienischen Faschisten so verniedlichen kann. Immerhin haben sie in Äthiopien rund zehn Prozent der Bevölkerung umgebracht, in der ehemals türkischen Provinz Cirenaika sogar 25 Prozent. Und die allergrößten Verbrecher dieser Zeit sind nie vor Gericht gestellt worden, sondern man baut ihnen heute noch Denkmäler und ehrt sie mit staatlichen Feiern.
Diskussion über die Verbrechen der italienischen Faschisten hier weiter: https://geschichte-forum.forumieren.de/t755-die-verbrechen-der-italienischen-faschisten#8157
Weitere off-topic Diskussionen hierher verlagert: https://geschichte-forum.forumieren.de/t758-neue-themen-eroffnen-rezept-gegen-das-ot#8153
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