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Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften

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Beitrag von Sebius So Aug 22, 2021 12:42 pm

Ceres schrieb:Der kleine Caesar hatte mir bei Matribus = den Müttern (Dativ Plural) angezeigt
@Liebe Ceres,

das stimmt auch, denn „Matribus“ steht im Feminin Dativ Plural „Noricis“ - norischen Länder, ebenfalls im Dativ Plural, als gemeinsame Muttergöttin. Bei den Stammwörtern Noricum als Norden(?) gebietsbezogen und bei den Bewohnern „Kelte“ der „Kälte“ (von kalt) erklären sich linguistische Zusammenhänge.

Dadurch dass es ein Altar ist ergibt sich eine weiblich Gottheit für alle Mütter des Nordens. Übersetzt man es grammatikalisch nach lateinischer Vorgabe wäre es eine Widmung an alle Mütter aber kein Altar „Matribus Noricis = Den Müttern der Norischen (Länder)“- beides stimmt zwar, Kelten waren mutterorientiert, aber der Soldat meint wohl „Der Müttergöttin Noricum...." (auch die Muttergöttin steht pluralistisch für alle Mütter). Bin mit meiner Übersetzung noch nicht fertig, um etwas Geduld.

Deine Übersetzung ist auf jeden Fall perfekt!

Lieben Gruß aus dem sonnigen Wien nach Magdeburg
Sebius

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Beitrag von Ceres So Aug 22, 2021 5:24 pm

Lieber Sebius,
ja, jetzt ist mir auch deine Erklärung glasklar. Ich freue mich und danke dir, dass du es mir so
gut erklärst.

Sebius schrieb:
Deine Übersetzung ist auf jeden Fall perfekt!

Das freut mich auch sehr und schöpfe wieder neuen Mut und Selbstvertrauen.
Danke, dass du mich in die Welt der Antike mit Geduld einfügst.
Jetzt bin ich sehr gespannt auf deine Übersetzung.

Lieben Gruß aus dem bewölkten Magdeburg zu dir nach Wien und einen wunderschönen
(Rest)Sonntag
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Beitrag von Sebius Mo Aug 23, 2021 11:59 am

@Liebe Ceres,

gleich wie bei Rom als ursprünglichen Stadtstaat gab es dazu eine Göttin Roma, hier auf einer Münze (Sesterz_SC), vorderseitig „Der Imperator Caesar Vespasianus Augustus, Pontifex Maximus der Tribunica Potestate, zum drittenmal Konsul“ -  und auf der Rückseite die „Göttin Roma“ auf den sieben Hügeln Roms sitzend. Dass Roma eine Göttin ist wird auch hier auf der Münze vorausgesetzt und man erspart sich ihren Titel „Diva“.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41895291st

Demnach war das antike Noricum mit ihrer Muttergöttin Norica im heutigen Österreich (Sitz Magdalensberg?) ein definiertes Zentrum des gesamten Norischen Reiches aller (dreizehn?) Norischen Stämme. Durch die Machtübernahme Roms gliederten sich deren Stammesfürsten mit den Keltenbewohnern im Imperium Romanum als „Römer“ ein (ähnlich den Unionsbürgern heute mit Hauptsitz Brüssel). Hier eine Silbermünze aus dem Noricum, etwa dem zweiten Jhd._v.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41894515nc

Man erkennt auch die Unterlegenheit der Keltischen- zur Römischen Kultur am Fehlen einer Schrift oder brauchbaren Zahlen. In der Logistik und Verwaltung konnten die Kelten mit den Römern nicht mithalten.

Dadurch dass das Norische Reich (Noricum) bereits vor etwa zweitausend Jahren von Rom okkupiert wurde, gibt es wenig aus dieser Zeit. Im zweiten bis dritten Jahrhundert unseres Soldaten Annaeus Maximus auf der jetzigen Inschrift Nr._HD081944 gab es kein Noricum mehr, er lebte ungewollt im Imperium Romanum.

Die meisten heutigen keltischen Funde stammen aus römischer Zeit. Der „Ötzi“ - Man aus dem Eis bildet eine Ausnahme der Jahre 3258_v. (+-) also über fünftausend Jahren alt (interessant auch der Umstand dass es nur Waffen sind die er bei sich hatte, sowie der Pfeilspitze in seinem Körper welche ihn zusätzlich tötete). Hier meine Übersetzung dieser bemerkenswerten Inschrift Nr._HD081944:

Der Mütter Göttin Norica- den Müttern der Norischen Länder

Altarinschrift der Jahre 151_n bis 230_n. aus dem antiken Germania Superium, Fectio, einem Kastell als Garnisonsplatz der frühen römischen Okkupation, heutiges Vechten in den Niederlanden. Selbst okkupiert, wahrscheinlich enttäuscht von den römischen Göttern und dem dazugehörenden Staat wendet sich der Soldat Annaeus Maximus seiner einstigen Muttergöttin des Noricum zu und stiftet dazu einen Altar für alle Mütter der Norischen Länder. Abbildung, Majuskeln und Transkription, zum Teil Daten aus dem Uni- Server Heidelberg Nr._HD081944.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41894516cy
Abbildung aus dem Uni- Server Heidelberg Nr._HD081944
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskeln: MATRIBVS .
Zeile 1) Transkription: Matribus
Zeile 1) Übersetzung: Der Mütter Göttin- den Müttern

Zeile 2) Majuskeln: NORICIS .
Zeile 2) Transkription: Noricis
Zeile 2) Übersetzung: der Norica- der Norischen Länder

Zeile 3) Majuskeln: ANNEVS .
Zeile 3) Transkription: Ann(a)eus
Zeile 3) Übersetzung: Der Annaeus

Zeile 4) Majuskeln: MAXIMVS .
Zeile 4) Transkription: Maximus
Zeile 4) Übersetzung: Maximus

Zeile 5) Majuskeln: MIL . LEG . I . M .
Zeile 5) Transkription: mil(es) leg(ionis) I M(inerviae)
Zeile 5) Übersetzung: der Soldat der ersten Legion der Göttin Minerva

Zeile 6) Majuskeln: V . S . L . M .
Zeile 6) Transkription: v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
Zeile 6) Übersetzung: hat sein Gelübde bereitwillig nach Gebühr eingelöst.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Im gesamten Text:

Der Mütter Göttin Norica- den Müttern der Norischen Länder.

Der Annaeus Maximus der Soldat der ersten Legion der Göttin Minerva (Legionis I. Minerviae) hat sein Gelübde bereitwillig nach Gebühr eingelöst.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41894765sw
Als PDF- Datei zum Download
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Alle Übersetzungen ab 22. Oktober 2018 bis zum 26. April 2020, Band I. & Band II.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 39754593gm
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Alle Übersetzungen ab 24. April 2020 bis zum 11. August 2021, Band III.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41894714tb
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Einen angenehm kühlen Vormittag aus Wien nach Magdeburg
Sebius

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Beitrag von Ceres Mo Aug 23, 2021 2:26 pm

Lieber Sebius,

ich weiß noch nicht, an welchem Tag mein PC-Betreuer den Rechner abholt und alles überprüft
mit den lästigen Klickgeräuschen.
Ich weiß auch nicht, wie wir nun beide fortfahren. Entweder machen wir eine kleine Pause,
oder du entdeckst wieder eine bildschöne Tafel und ich übersetze soweit ich komme?
Was denkst du?

Was die Inschrift betrifft: Diese war/ist hochinteressant!  Also war Annaeus kein
gebürtiger Römer, sondern ursprünglich aus dem keltischen Bereich. Wenn er die
Römischen Götter nicht sehr vertraut hat, sich lieber die  Matribus = Der Mütter Göttin-
den Müttern zugewandt und sein Gelübde bereitwillig nach Gebühr eingelöst hat,
habe ich es soweit verstanden.

Das hat mich aber i-wie beschäftigt.. Ich bin immer wieder fasziniert, was man so
alles bei alten Inschriften herausfindet... Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41896069jn

Lieben Gruß aus Magdeburg zu dir nach Wien und einen wunderschönen Start in die neue
Woche.
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Beitrag von Sebius Di Aug 24, 2021 10:06 am

@Liebe Cerês,

dann legen wir doch eine Pause ein und Du kannst in aller Ruhe Deinem vertrauten PC- Techniker den Computer mitgeben der diesen sicherlich wieder in Ordnung bringt.

Liebe Grüße aus dem grauen und verregneten Wien nach Magdeburg
Sebius

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Beitrag von Ceres Di Aug 24, 2021 12:02 pm

Lieber Sebius,
in Ordnung. Dann werden wir es so machen.

Lieben Gruß aus dem sunny Magdeburg zu dir nach Wien und einen
schönen Tag
Ceres
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Beitrag von Sebius Fr Aug 27, 2021 10:40 am

Nachsatz zu dieser Keltischen Muttergöttin, romanisiert als Noreia. Es gibt sie aus der römischen Kaiserepoche inschriftlich im Uni- Server Heidelberg zweimal, einmal in Afrika (Algerien) als Göttin zur Seite Jupiter in römische Schreibweise „Victoria Noreia“ auf dieser Inschrift (HD005838):

https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD005838

- und auf einem umfunktionierten Weihestein aus den Jahren 51_n. bis 100_n. stark beschädigt verkehrt rum als Kirchenportal am Ulrichsberg (Kärnten, Ö.) eingebaut:

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41918375ni
Abb. Wikipedia Klagenfurt_woelfnitz_sankt_peter_am_bichl_ulrichsberg_kirchenruine_weihestein_isis_noreia_02032017_6405

Aus besagter Wiki- Seite https://de.wikipedia.org/wiki/Noreia_(G%C3%B6ttin)

„Da eine Etymologie des Namens noch nicht gelungen ist, wurde sogar eine vorkeltisch/illyrische Gottheit angenommen. ... Da sich aber unter den Verehrern der Noreia keine Privatpersonen und niemand, der in irgendeiner Weise als einheimischer Noriker zu bezeichnen wäre, nachzuweisen ist, dürfte Noreia eher eine römische Neuschöpfung sein. ....“

Schließe mich dem Wiki- Beitrag an dass die Bezeichnung Noreia eine römische Neuschöpfung ist und ihr ursprünglicher Name wahrscheinlich gleich der alten Reichsbezeichnung des Noricum als Göttin Norica (sowie der Stadtstaat Rom mit deren Göttin Roma) war.

Der abgeleitete Frauenname Nora erinnert ebenfalls daran, aber dadurch dass die keltische Kultur keine annähernd so gute Schrift als die Römer kannten wird uns das wohl verborgen bleiben.  

Die Feste mit Beinamen „Navigium_Isidis“ in Einklang der beiden Göttinnen (Noreia_Isidis, siehe Inschrift) bezeichnet waren:

„Ausfahrt des Schiffes“, auf Lateinisch navigium Isidis „Ausfahrt der Isis“ waren ein der Isis gewidmetes Kultfest hellenistisch-römischer Zeit. https://de.wikipedia.org/wiki/Ploiaphesia

Sie erfüllte demnach in vorrömischer Zeit bei den Kelten der nordischen Völker eine ähnliche Rolle als jene aus Ägypten stammende Göttin Isis. Und diese kam erst durch das römische Kaiserreich nach Europa (u.a. bekannt als Stadtgründerin Köln und Mainz), des Urvater Julius Caesar, seiner Ehe mit Kleopatra_VII., den Kaisern und Kaiserinnen danach (Agrippina als Göttin Isis).

Sebius

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Beitrag von Ceres Fr Aug 27, 2021 4:12 pm

Lieber Sebius,
ich muss noch warten mit dem Rechner in die Werkstatt zu geben.
Ich habe etwas organisiert und muss erst warten auf eine entscheidende/wichtige
Mail. So ist es wichtig, dass ich diese noch lesen muss, bevor mein PC-Betreuer
den Rechner zu sich holt.

Danke auch vielmals für deinen bedeutenden Nachtrag.

Falls du magst, könntest du nach einer neuen Tafel Ausschau halten.

Lieben Gruß aus dem wechselhaften Magdeburg zu dir nach Wien
Ceres
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Beitrag von Sebius So Aug 29, 2021 10:47 am

@Liebe Ceres,

mein neuer Beitrag handelt von einem Armenius, auf einem Inschriftensockel aus der antiken „Azienda agricola Massicciin“ (in der heutigen Schweiz) der sogenannten "Rheinquelle" zu einer Statue (Gott Hermes?). Hier auf einem alten SW- Photo:

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41938890po
Abb. aus dem Uni- Server Heidelberg Nr_HD000574
https://db.edcs.eu/epigr/bilder.php?s_language=en&bild=$AE_1983_00165.jpg


Tanskription in einem Textfluss (HD000574):
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Albulae ex vot(o) / suscept(o) / [Her]mes M(arci) Arm(eni?) l(ibertus)
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Und hier in einzelne Zeilen zerlegt (HD000574):
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskel: ALBVLAE . EX . VOT .
Zeile 1) Transkription: Albulae ex vot(o)
Zeile 1) Übersetzung:

Zeile 2) Majuskel: SVSCEPT .
Zeile 2) Transkription: suscept(o)
Zeile 2) Übersetzung:

Zeile 3) Majuskel: [ ]MES . M . ARM . L .
Zeile 3) Transkription: [Her]mes M(arci) Arm(eni?) l(ibertus)
Zeile 3) Übersetzung:
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Vielleicht handelt es sich tatsächlich um den berühmten Armenius alias Hermann und Du hast Interesse an dieser Inschrift, vorausgesetzt Dein PC- Betreuer hat Zeit und es funktioniert alles wieder.  

Lieben Gruß aus dem kühlen aber sonnigen Wien nach Magdeburg
Sebius

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Beitrag von Ceres So Aug 29, 2021 11:04 am

Lieber Sebius,
nein, mein Rechner habe ich noch zu Hause. Ich muss noch warten.
Das ist aber kein Problem. Ich freue mich schon auf die Übersetzung.
Dann fange ich mal an.


Lieben Gruß aus dem verregneten Magdeburg zu dir nach Wien und
einen wunderschönen guten Tag.
Ceres
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Beitrag von Sebius So Aug 29, 2021 5:12 pm

@Liebe Ceres,

dann kann es mit den Übersetzungen weitergehen und freue mich schon auf Dein Ergebnis!

Lieben Gruß aus dem leider genauso grauen Wien nach Magdeburg
Sebius
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
* Die letzte Zeile dieser Inschrift steht eigentlich im Nominativ/Ablativ

Zeile 3) Majuskel: [ ]MES . M . ARM . L .
Zeile 3) Transkription: [Her]mes. M(arcus) Arm(enius) l(ibertus)
Zeile 3) Übersetzung:

--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Beginnend in der ersten Zeile im Femininum Dativ/Abl.? "Albulae... = An der Albulaquelle..." - endet diese Inschrift in der letzen Zeile "...für Gott Hermes = ...Hermes" - geht sich anders nicht aus, denn schließlich ist Marcus Armenius der Freigelassene (im Nominativ). Der griechische Gott Hermes dekliniert im Lateinischen offensichtlich nicht.

Sebius

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Beitrag von Ceres So Aug 29, 2021 5:41 pm

Lieber Sebius,

ja soweit auch erkannt. Doch ich hatte noch etwas anderes fertigstellen wollen.
Dann kam ich auf einmal nicht mehr hier rein. Habe erstmal einen
Neustart gemacht und meine Coocies/Cache etc.. gelöscht.
Hoffe, ich kann es jetzt vollenden!
Danke auch für deinen lieben Hinweis.

Lieben Gruß aus Magdeburg zu dir nach Wien und einen schönen späten
Nachmittag
Ceres

Zeile 1) Majuskel: ALBVLAE . EX . VOT .
Zeile 1) Transkription: Albulae ex vot(o)
Zeile 1) Übersetzung: An der Albulaquelle, dem Gelübde

Zeile 2) Majuskel: SVSCEPT .
Zeile 2) Transkription: suscept(o)
Zeile 2) Übersetzung: hat auf sich genommen

Zeile 3) Majuskel: [ ]MES . M . ARM . L .
Zeile 3) Transkription: [Her]mes M(arci) Arm(eni?) l(ibertus)
Zeile 3) Übersetzung: für Gott Hermes des Marcus Armenius der Freigelassene.



Im Zusammenhang:

An der Albulaquelle, dem Gelübde hat auf sich genommen für Gott Hermes,
des Marcus Armenius der Freigelassene.
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Beitrag von Sebius Di Aug 31, 2021 9:55 am

@Liebe Ceres, nach Transkriptionsvorlage der Uni- Heidelberg fast richtig, bravo!

In der ersten  Zeile hast Du auf die Präposition „ex = aus“ vor dem Substantiv im Dativ „voto“ vergessen „Albulae ex voto... = An der Albulaquelle aus dem Gelübde heraus...

Dann kommt das Vokabel „suscepto“ im PPP (Past Perfekt Passiv), Dativ Singular überwiegend Maskulin, hättest Du richtig, bis auf „er auf sich genommen hat“ - kann gar nicht anders sein weil es nur maskuline Bezugspunkte gibt, Gott Hermes und Marcus Armenius der Freigelassene.    

Die letzte dritte Zeile setzt die Uni- Heidelberg nicht sehr sinnvoll in den Genitiv, aber wie schon erwähnt bilden die Majuskel auf der Inschrift mit (Her)mes __MES.M.ARM.L. als Vorgabe einen Nominativ "...[Her]mes M(arcus) Arm(enius) l(ibertus) = ...für Gott Hermes, der Marcus Armenius der Freigelassene." Denn Hermes als griechischer Gottesbegriff steht immer im Nominativ und dekliniert lateinisch in jeweiliger Anwendung nicht.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41953846bg
Abb. aus dem Latein Navigium

Wie man auf dem Photo sieht sprudelt das Quellwasser der Albulaquelle in der Schweiz als Ausgangspunkt des Rhein tatsächlich weiß schäumend aus dem Felsen und Marcus Armenius war vor zweitausend Jahren genauso bewegt wie viele Touristen es heutzutage sind. Seine Weiheinschrift einer gleichbenannten Therme befand sich aber in Rom.  

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41953680qc
Albulaquelle, Schweiz, Bild Parc Ela

Marcus Armenius an der Albulaquelle

Weiheinschrift auf einem runden Altarsockel an Gott Hermes gerichtet aus dem Ende des ersten Jahrhundert_v. Gefunden 1926 im antiken „Azienda_agricola_Massicci“ dem Tivoli- Latinum in Rom, Italien und bezieht sich namentlich (Albulae) auf jene Quelle des Rheinflusses in der heutigen Schweiz. Die Inschrift selbst wird im Nationalmuseum Rom aufbewahrt. Der Textfluss „An der Albulaquelle aus dem Gelübde heraus er auf sich genommen hat für Gott Hermes, der Marcus Armenius (oder Arminius?).“- lässt wenig Zweifel dass die richtige Transkription der letzten Zeile vorhandener Majuskeln ---MES.M.ARM.L. im Akkusativ/Nominativ stehen.

Wahrscheinlich kam so eine Fehllesung, Fehlinterpretation eines angeblichen „Herman“ (statt richtigerweise „Hermas“ oder „Hermes“) zustande, geht man davon aus, dass es sich um jenen Armenius handelt der später in den Jahren 9_n. die erfolgreiche Schlacht im Deuterburger Wald gegen Roms Interessen führte. Somit wären eigentliche Ursachen der Auseinandersetzungen hohe Zollforderungen, Strafzölle und Embargos Roms zur Zeit Augustus gegen nördliche Alpenländer, Raetiens, Elvetia (heutigen Schweiz) als „Portus Lirensis“ am Rhein erklärbar und begründen sich in der Wahl des Gottes Hermes, als Schutzgott Reisender und Kaufleute.

Zu besagter „Varusschlacht“ ebenso die Übersetzung „Grabinschrift des Marcus Caelius des Titus Sohn“ (Nr._HD019187) vom 22. Mai 2020.    

Bildsimulation des Sockel mit Gott Hermes einer vorhandenen antike Statue (aus Wikipedia) wie die vollständige Darstellung ursprünglich ausgesehen haben könnte.  

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41953696rr
Bildsimulation mit antiker Hermes- Statue (aus Wikipedia)

Hier der vorhandene Sockel mit der Weiheaufschrift aus dem Server: http://db.edcs.eu/epur/bilder

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41953703ta
Abbildung aus dem Uni- Server Heidelberg Nr.HD000547, Subserver http://db.edcs.eu/epur/bilder                                                   ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskel: ALBVLAE . EX . VOT .
Zeile 1) Transkription: Albulae ex vot(o)
Zeile 1) Übersetzung: An der Albulaquelle aus dem Gelübde heraus

Zeile 2) Majuskel: SVSCEPT .
Zeile 2) Transkription: suscept(o)
Zeile 2) Übersetzung: er auf sich genommen hat

Zeile 3) Majuskel: [ ]MES . M . ARM . L .
Zeile 3) Transkription: [Her]mes M(arcus) Arm(enius) l(ibertus)
Zeile 3) Übersetzung: für Gott Hermes, der Marcus Armenius der Freigelassene.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Im gesamten Text:

An der Albulaquelle aus dem Gelübde heraus er auf sich genommen hat für Gott Hermes, der Marcus Armenius der Freigelassene.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41953704vx
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------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Alle Übersetzungen ab 22. Oktober 2018 bis zum 26. April 2020, Band I. & Band II.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 39754593gm
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Alle Übersetzungen ab 24. April 2020 bis zum 29. August 2021, Band III.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41953686as
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Lieben Gruß und einen schönen Vormittag aus Wien
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Beitrag von Skeptik Di Aug 31, 2021 11:27 am

Im British Museum läuft zur Zeit eine Ausstellung zu Nero und versucht die negativen Bilder durch Tacitus, Sueton und Cassius Dio zu relativieren.
Dort ist auch das Epitaph eines Freigelassenen Epaphroditus zu sehen, der seine Treue zu Nero nach dessen erzwungenem Selbstmord mit dem Leben bezahlte:

https://drc.ohiolink.edu/bitstream/handle/2374.OX/187523/photo%20-%20CIL%206.33470.jpg?sequence=1

https://drc.ohiolink.edu/handle/2374.OX/187523

Vielleicht ist es aber auch diese Inschrift? Unter Punkt 9: How did Nero die?:

https://blog.britishmuseum.org/10-questions-about-the-emperor-nero-and-some-curious-answers/

Vielleicht interessiert Euch das?

Skeptik

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Beitrag von Ceres Di Aug 31, 2021 2:46 pm

Lieber Sebius,
da habe ich doch tatsächlich zwei Wörter vergessen!
Ich habe auch nochmals geschaut - und es hätte mir auffallen müssen !!!
Entschuldige meinen Fehler.
Du hast sehr gute, exzellente Adleraugen, das ist aber gut so !!

Auch der Hinweis von Skeptik gefällt mir sehr gut, interessant ist es schon,
doch wir wissen beide sehr gut, wie es tatsächlich um den Kaiser Nero
stand. Was sagst du dazu?

Lieben Gruß aus dem milden sunny Magdeburg zu dir nach Wien und einen
schönen Tag.
Ceres

--------------------------------------------------------------------

*) Ich schreibe dir mal eine PN, über etwas, was mich bewegt hat.
Ich sende dir mal eine Seite und frage dich - hast du das gewusst?

Mein PC-Betreuer gibt mir noch Zeit, er ist z.Zt. sehr eingebunden. Daher
könnten wir noch eine bildschöne Tafel-Inschrift übersetzen - wenn du magst.




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Beitrag von Skeptik Di Aug 31, 2021 7:51 pm


Das ist ein besserer Link für den Gedenkstein den ich meinte:

https://www.google.de/imgres?imgurl=https%3A%2F%2Fdrc.ohiolink.edu%2Fbitstream%2Fhandle%2F2374.OX%2F187523%2Fphoto%2520-%2520CIL%25206.33470.jpg%3Fsequence%3D1&imgrefurl=https%3A%2F%2Fdrc.ohiolink.edu%2Fhandle%2F2374.OX%2F187523&tbnid=VbAT0bax6xEawM&vet=12ahUKEwidx8KH6dvyAhXCs6QKHQ26BcAQMygAegQIARAT..i&docid=mvYAaw7mm6gO0M&w=2616&h=2657&itg=1&q=epitaph%20Epaphroditus&hl=de&ved=2ahUKEwidx8KH6dvyAhXCs6QKHQ26BcAQMygAegQIARAT

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Beitrag von Sebius Mi Sep 01, 2021 7:47 am

@Skeptik,

zu Deiner ersten Tafel aus dem Server des British Museum, ist eine minimierte Nachahmung des Original hier und stammt aus Rom.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41958790yj

Das Photo (in SW) aus dem Server der Uni- Heidelberg (HD021581) von Geza Alföldy zeigt wie riesig diese Inschrift ist, nämlich 278_cm lang, 79_cm hoch und etwa 40_cm dick, der Block wurde links und rechts abgeschlagen und war original noch wesentlich länger. In Rom neu entdeckt um 1989/90 durch Geza Alföldy beim Tempel der Minerva, das Abbild fertigte und diese Inschrift erfasste. Majuskeln und Transkription dazu aus dem Server der Uni- Heidelberg (HD021581):
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskeln: [ ]VG . L . EPAPHRODIT[ ]
Zeile 1) Trabnskription: [--- A]ug(usti) l(iberto) Epaphrodit[o ---]
Zeile 1) Übersetzung:

Zeile 2) Majuskeln: [ ]SARVM . VIATORI . TRIBVNIC[ ]
Zeile 2) Trabnskription: [--- apparitori Cae]sarum viatori tribunic[io ---]
Zeile 2) Übersetzung:

Zeile 3) Majuskeln: [ ]VRIS . CORONIS . AVREIS . DONA[ ]
Zeile 3) Trabnskription: [--- hastis p]uris coronis aureis dona[to ---]
Zeile 3) Übersetzung:

Zeile 4) Majuskeln: [
Zeile 4) Trabnskription: [------
Zeile 4) Übersetzung:

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Jahreszahl gibt die Uni- Heidelberg keine an, auch keine politische Zuordnung. Der Freigelassene als Widmungsträger „liberto Epaphrodito“ in der ersten Zeile könnte durchaus der Sekretär Nero’s gewesen sein.

https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD021581

Zu Deiner zweiten Tafel, diese stellt eine Grabinschrift dar "Diis Manibus" aus der Zeit Caesar Domitianus (51_n. bis 96_n.) eines Sklaven Epaphroditus.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41958793vn
Abbildung aus http://www.edr-edr.it/edr_programmi/view_img.php?id_nr=029213-1

Derselbe Epaphroditus kann es aber nicht sein, denn Nero lebte vor Germanicus und da war benannter kein Sklave sondern Freigelassener. Domitianus regierte von 81_n. bis zu seinem Tod 96_n. Benannter Epaphrodito (Nominativ Epaphroditus) wird hier nicht als Freigelassener (Sekretär?) genannt, sondern beruflich als "Structori a Cybo = Bauarbeiter- Nahrungserbringer"

Majuskeln und Transkription dazu aus dem Server der Uni- Heidelberg (HD010782):
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskeln: DIIS . MANIBVS .
Zeile 1) Transkription: Diis Manibus
Zeile 1) Übersetzung:

Zeile 2) Majuskeln: EPAPHRODITO .
Zeile 2) Transkription: Epaphrodito
Zeile 2) Übersetzung:

Zeile 3) Majuskeln: STRVCTORI . A . CYBO .
Zeile 3) Transkription: structori a cybo
Zeile 3) Übersetzung:

Zeile 4) Majuskeln: IMP . CAESARIS .
Zeile 4) Transkription: Imp(eratoris) Caesaris
Zeile 4) Übersetzung:

Zeile 5) Majuskeln: DOMITIANI . AVG .
Zeile 5) Transkription: Domitiani Aug(usti)
Zeile 5) Übersetzung:

Zeile 6) Majuskeln: GERMANICI .
Zeile 6) Transkription: Germanici
Zeile 6) Übersetzung:

Zeile 7) Majuskeln: SYNTROPHVS .
Zeile 7) Transkription: Syntrophus
Zeile 7) Übersetzung:

Zeile 8 ) Majuskeln: CONLEGA . BENE .
Zeile 8 ) Transkription: conlega bene
Zeile 8 ) Übersetzung:

Zeile 9 ) Majuskeln: MERENTI . FECIT .
Zeile 9 ) Transkription: merenti fecit
Zeile 9 ) Übersetzung:

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aus dem Server der Uni- Heidelberg
https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD010782


Sucht man nach Namen „Epaphrodito“ (Epaphroditus) im Server der Uni- Heidelberg Inschriften, dann findet man unzählige aus verschiedenen Zeitepochen.

Wie Du siehst ist Übersetzen das Einmaleins antiker Geschichte, sonst bindet man dir einen Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41958848tj auf.

Sebius

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Beitrag von Skeptik Mi Sep 01, 2021 8:35 am

Sebius schrieb:
Wie Du siehst ist Übersetzen das Einmaleins antiker Geschichte, sonst bindet man dir einen Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41958848tj auf.

Danke für Deine so fundierten "Ausgrabungen". Ich merke selber: Latein müßte man können! - Und den Bären habe ich mir ja mühsam selber aufgebunden.

Skeptik

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Beitrag von Ceres Mi Sep 01, 2021 11:54 pm

Lieber Sebius,
habe die 2. Übersetzung in Angriff genommen und übersetzt.
Ich muss diese aber nochmals überprüfen, nicht dass ich wieder
was vergesse..

Lieben Gruß aus Magdeburg zu dir nach Wien und eine gute Nacht.
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Beitrag von Ceres Do Sep 02, 2021 8:50 pm

Lieber Sebius,
ich hoffe, nichts übersehen zu haben.

Lieben Gruß aus Magdeburg zu dir nach Wien und auch einen schönen Abend.
Ceres


Zeile 1) Majuskeln: DIIS . MANIBVS .
Zeile 1) Transkription: Diis Manibus
Zeile 1) Übersetzung: In den Götter Vater Händen

Zeile 2) Majuskeln: EPAPHRODITO .
Zeile 2) Transkription: Epaphrodito
Zeile 2) Übersetzung: dem Epaphroditus,

Zeile 3) Majuskeln: STRVCTORI . A . CYBO .
Zeile 3) Transkription: structori a cybo
Zeile 3) Übersetzung: der Bauarbeiter- Nahrungserbringer

Zeile 4) Majuskeln: IMP . CAESARIS .
Zeile 4) Transkription: Imp(eratoris) Caesaris
Zeile 4) Übersetzung: des Imperator Caesar

Zeile 5) Majuskeln: DOMITIANI . AVG .
Zeile 5) Transkription: Domitiani Aug(usti)
Zeile 5) Übersetzung: Domitian Augustus

Zeile 6) Majuskeln: GERMANICI .
Zeile 6) Transkription: Germanici
Zeile 6) Übersetzung: Germanicus.

Zeile 7) Majuskeln: SYNTROPHVS .
Zeile 7) Transkription: Syntrophus
Zeile 7) Übersetzung:  Der Syntrophus

Zeile 8 ) Majuskeln: CONLEGA . BENE .
Zeile 8 ) Transkription: conlega bene
Zeile 8 ) Übersetzung: der gute Amtsbruder

Zeile 9 ) Majuskeln: MERENTI . FECIT .
Zeile 9 ) Transkription: merenti fecit
Zeile 9 ) Übersetzung: er hat sich verdient gemacht.

Zusammenfassung:

In den Götter Vater Händen
dem Epaphroditus, der Bauarbeiter- Nahrungserbringer des Imperator Caesar  
Domitian Augustus Germanicus.
Der Syntrophus  der gute Amtsbruder, er hat sich verdient gemacht.
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Beitrag von Sebius Fr Sep 03, 2021 11:44 am

@Liebe Ceres, beinahe hättest Du es richtig, bravo!

Siebende, achte und neunte Zeile stehen begrifflich zusammen „Syntrophus conlega bene merenti fecit = Der Syntrophus der gute Kollege (Amtsgenosse) wohlverdient es hergestellt hat.“ Quasi, er durfte „wohlverdient“ das Grab für seinen Kollegen herstellen.

Bei Deiner Variante er hat sich verdient gemacht = meruit sui fecit müsste es im Lateinischen so stehen.

Das Vokabel „merenti“ steht entweder als Adjektiv im Dativ oder Ablativ Singular (unserem Fall Maskulin) Positiv, oder aber als Partizipverb im Singular Präsens Aktiv, kommt sich aufs selbe raus. Meine Übersetzung dazu:

Grabinschrift des Epaphroditus

Grabinschrift aus der Regierungszeit Caesar Domitianus, 81_n. bis 96_n. eines Sklaven Epaphroditus aus der antiken Stadt Rom, heutiges Rom, ihm gewidmet als Bauarbeiternahrungserbringer unter Kaiser Domitianus Augustus Germanicus. Der Syntrophus hat verdientermaßen seinen Kollegen beigesetzt und dieses Grabmal für ihn hergestellt.

Majuskeln und Transkription: Uni- Server Heidelberg Nr. HD010782, ebenso zum Teil Daten. Abbildung aus dem Server: http://www.edr-edr.it/edr_programmi/view_img.php?id_nr=029213-1

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41971589pt
Abb. Server: http://www.edr-edr.it/edr_programmi/view_img.php?id_nr=029213-1
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Majuskeln: DIIS . MANIBVS .
Zeile 1) Transkription: Diis Manibus
Zeile 1) Übersetzung: In des Götter Vater Händen.

Zeile 2) Majuskeln: EPAPHRODITO .
Zeile 2) Transkription: Epaphrodito
Zeile 2) Übersetzung: Dem Epaphroditus

Zeile 3) Majuskeln: STRVCTORI . A . CYBO .
Zeile 3) Transkription: structori a cybo
Zeile 3) Übersetzung: dem Bauarbeiter-Nahrungserbringer

Zeile 4) Majuskeln: IMP . CAESARIS .
Zeile 4) Transkription: Imp(eratoris) Caesaris
Zeile 4) Übersetzung: des Imperator Caesar

Zeile 5) Majuskeln: DOMITIANI . AVG .
Zeile 5) Transkription: Domitiani Aug(usti)
Zeile 5) Übersetzung: Domitianus Augustus

Zeile 6) Majuskeln: GERMANICI .
Zeile 6) Transkription: Germanici
Zeile 6) Übersetzung: Germanicus.

Zeile 7) Majuskeln: SYNTROPHVS .
Zeile 7) Transkription: Syntrophus
Zeile 7) Übersetzung: Der Syntrophus

Zeile 8 ) Majuskeln: CONLEGA . BENE .
Zeile 8 ) Transkription: conlega bene
Zeile 8 ) Übersetzung: der gute Kollege (Amtsgenosse)

Zeile 9 ) Majuskeln: MERENTI . FECIT .
Zeile 9 ) Transkription: merenti fecit
Zeile 9 ) Übersetzung: wohlverdient es hergestellt hat.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Im gesamten Text:

In des Götter Vater Händen.

Dem Epaphroditus dem Bauarbeiternahrungserbringer des Imperator Caesar Domitianus Augustus Germanicus.

Der Syntrophus der gute Kollege (Amtsgenosse) wohlverdient es hergestellt hat.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41971635lp
Als PDF- Datei zum Download
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Alle Übersetzungen ab 22. Oktober 2018 bis zum 26. April 2020, Band I. & Band II.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 39754593gm
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Alle Übersetzungen ab 24. April 2020 bis zum 2. September 2021, Band III.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41971634kt
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Lieben Gruß aus dem sonnigen Wien nach Magdeburg
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Beitrag von Ceres Sa Sep 04, 2021 10:55 am

Lieber Sebius,

bei den Worten "merenti" und "conlega" war ich mir nicht sicher und habe das falsche Wort beim
kleinen Caesar ausgewählt. Mist!!  scratch
Ich könnte mich... schreibe ich lieber nicht aus..

Eine Frage bitte:
Wenn im Text : Diis Manibus
Und/oder: Dis Manibus

ist es für beides dann richtig? .. in des Götter Vater Händen
oder besteht da ein Unterschied?
Das ist mir nicht so ganz klar.

Wenn du magst, könnten wir noch eine schöne Tafel übersetzen. Mein PC-Betreuer wird sich erst in
der nächsten Woche melden und mir sagen, wann er Zeit für meinen Rechner hat. Er hatte z. Zt.
viel um die Ohren. In der nächsten Woche werde ich näheres wissen wie es dann weitergeht
mit allem.

Lieben Gruß aus dem bewölkten Magdeburg zu dir nach Wien und einen wunderschönen Tag
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Beitrag von Sebius Mo Sep 06, 2021 8:20 am

Liebe Ceres,

DIS_MANIBVS im Dativ Plural („den Götter Vater Händen“) oder Ablativ Plural.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41990620fm
https://www.navigium.de/latein-woerterbuch/Diis?form=Diis&wb=gross

Die Verdoppelung des „IDIIS_MANIBVS bzw. als Überlänge "DIS_MANIBVS" drückt genauso einen Genitiv aus weil der lateinische Ablativ Plural wie im Deutschen genitivisch dekliniert mit „der Götter“ lateinische Schreibformen variieren.

Die Standardfragen nach dem Ablativ:

1. causae : warum?
2. instrumenti : womit?
3. loci : wo?
4. modi : wie?
5. separationis : wovon?
6. temporis : wann?

http://www.latein-imperium.de/include.php?path=content&type=&contentid=32

Wo? als Ablativ-Loci "Wo befindet er/sie sich?"genauso "In wessen Hände?" – „In des Götter Vater Händen“ der Pluralartikel wird weggelassen, dass es sich um die beiden Hände (Plural) des Vater (Singular) handelt übersetzt der "Kleine Caesar" "Dis Pater - Götter Vater".

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41990640is
https://www.frag-caesar.de/lateinwoerterbuch/dis-uebersetzung.html

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41990628yy
https://www.frag-caesar.de/lateinwoerterbuch/manibus-uebersetzung-1.html

DIIS MANIBUS (DIS MANIBUS) - In des Götter Vater Händen“ – dadurch dass auf den meisten Inschriften selbst nur die Majuskeln „D.S.“ stehen ist es dem Übersetzer (oder lateinischen Leser) überlassen.

Genauso legitim wäre zwar „In den Götter Händen“ jedoch belegen Inschriften als Darstellung nur zwei Hände als linke und rechte eines Vater. Mehrere Götter aber nur ein Götter Vater sowie bei den Griechen. In Rom der zum Himmel emporgestiegene Kaiser (genauso als Himmelsvater).

Ja, freue mich auf Deine neue Inschriftenauswahl!

Lieben Gruß aus dem sonnigen Wien nach Magdeburg
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Beitrag von Ceres Mo Sep 06, 2021 9:53 am

Lieber Sebius,
ich freue mich sehr, dass du es mir so gut erklärst.
Danke sehr ♥
So ist es mir klar.

Dann werde ich eine schöne Tafel-Übersetzung suchen und finden.

Lieben Gruß aus dem ebenfalls sonnigen Magdeburg nach Wien und einen guten Tag.
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Beitrag von Ceres Mo Sep 06, 2021 10:17 am

Lieber Sebius,
hier habe ich eine schöne Tafel-Inschrift.
Falls wir diese schon übersetzt haben, suche ich gerne weiter.
Ich habe keine so gute Übersicht.

Übersetzungen alter Lateinischer Inschriften - Seite 22 41991173ud

Transkription:
Pro salute et reditu / et victorias(!) dom(ini) n(ostri) / Imp(eratoris) Caes(aris) M(arci) Aureli Anto/nini Pii Fel(icis) Aug(usti) Brit(annici) max(imi) / et Iuliae Aug(ustae) mat(ris) Aug(usti) et / castrorum / L(ucio) Valerio Dato pr(aefecto) vig(ilum) e(gregio) v(iro) et / P(ublio) Aelio Anniano s(ub) pr(aefecto) M(arco) Ulpio [---] / [------

https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD000052

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