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"Ghettorente" für Polen

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Beitrag von Waldi Fr März 06, 2015 1:04 pm

Der Bundestag hat ein Gesetz verabschiedet, daß Menschen, die im damaligen Ghetto in Polen "zuhause" waren, eine Leibrente von 200 Euronen im Monat zugestanden wird.
Wieviele Personen eine Ghettorente beziehen werden, war nicht bekannt.

Der deutsche Rentner, der teils Deutschland nach dem Krieg mit aufgebaut hatte, wird mit Almosen abgespeist. Pensionen dagegen werden üppigst ausbezahlt ...

Der Deutsche hat die Klappe zu halten und nicht gegen die Allierten Verbrechen - siehe Dresden..., aufzumucken.

Mal abwarten was als nächstes kommt .....; meine Ur-Ur-Ur-Ur-...Großmutter wurde als Hexe verbrannt, steht mir doch auch eine Wiedergutmachung zu -

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Beitrag von Wallenstein Fr März 06, 2015 4:14 pm

Waldi schrieb:Der Bundestag hat ein Gesetz verabschiedet, daß Menschen, die im damaligen Ghetto in Polen "zuhause" waren, eine Leibrente von 200 Euronen im Monat zugestanden wird.
Wieviele Personen eine Ghettorente beziehen werden, war nicht bekannt.

Der deutsche Rentner, der teils Deutschland nach dem Krieg mit aufgebaut hatte, wird mit Almosen abgespeist. Pensionen dagegen werden üppigst ausbezahlt ...

Der Deutsche hat die Klappe zu halten und nicht gegen die Allierten Verbrechen - siehe Dresden...,  aufzumucken.

Mal abwarten was als nächstes kommt .....; meine Ur-Ur-Ur-Ur-...Großmutter wurde als Hexe verbrannt, steht mir doch auch eine Wiedergutmachung zu -


Nur zur Beruhigung von Waldi: Glücklicherweise haben die Nazis fast alle Ghettoarbeiter rechtzeitig vergast, der Kreis der Rentenbezieher ist also nicht sehr hoch. Dafür müssten wir Adolf dankbar sein und können beruhigt aufatmen.

In den Ghettos hatten die Menschen keine Wahl. Sie mussten sich „freiwillig“ zur Arbeit melden, sonst bekamen sie keine Lebensmittelzuteilungen. Obwohl das Geld kaum für die tägliche Suppe reichte, galt dies als „Gehalt“ und es wurden von der deutschen Verwaltung Rentenbeiträge an die Berliner Sozialversicherung überwiesen. Wer das Ghetto überlebte, hatte danach theoretisch Anspruch auf eine Miniaturrente. Die wurde nach 1945 aber verweigert.

Deutschen wurde die Arbeit während des Krieges angerechnet, auch wenn sie oft natürlich wenig verdienten. Waren sie Soldaten gewesen oder in Kriegsgefangenschaft geraten, galten diese Jahre als Ersatzzeiten und wurden ebenfalls für die Rentenberechnung berücksichtigt. Die Gettoarbeiter erhielten aber nichts für die de facto Zwangsarbeit, auch wenn sie in Deutschland lebten. Dies kann man nicht als gerecht ansehen.

Viele Jahre lang gingen sie leer aus. Erst im Jahre 2002 wurde „Das Gesetz zur Zahlbarmachung von Renten aus Beschäftigungen in einem Ghetto (ZRBG)“ verabschiedet. Die Zielrichtung ging dahin, die überlebenden ehemaligen Ghettoinsassen, die nahezu ausnahmslos einer Beschäftigung nachgehen mussten, um Lebensmittel zugeteilt zu bekommen, gleichzustellen mit anderen Arbeitern und zwar auch dann, wenn vielleicht die deutsche Verwaltung damals gar nichts an Berlin überwiesen hat.

Allerdings lebten jetzt nicht mehr viele. Die Rentenansprüche waren ohnehin kaum der Rede wert, aber in den ersten Jahren wurden auch noch 90% aller Anträge abgewiesen. Die Ghettoarbeiter hatten selten Papiere und konnten ihre Beschäftigung oft nicht nachweisen. Dieser Zustand war nicht tragbar und die Bundesregierung hat daher die Notwendigkeit gesehen abzuhelfen und am 19. September 2007 eine Richtlinie beschlossen, nach der NS-Verfolgte, deren Arbeit in einem Ghetto ohne sozialversicherungspflichtige Berücksichtigung geblieben ist, eine Einmalzahlung von 2.000 Euro erhalten können. Ab 2009 wurden die Antragsverfahren vereinfacht.  

Das Resultat bisher: Zwischen 2009 und 2013 wurden ca. 10.500 „volle“ ZRBG-Renten mit rückwirkendem Auszahlungsbeginn 1997 gewährt, weitere 25.000 Renten mit Beginn 2005, und ca. 13.000 mit Beginn 2009. http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_zur_Zahlbarmachung_von_Renten_aus_Besch%C3%A4ftigungen_in_einem_Ghetto

Die Renten sind lachhaft und alles andere als üppig. Verglichen mit dem Geld, was  für Bankensanierungen ausgegeben wurde, nicht einmal in Promillezahlungen auszudrücken, nicht einmal Peanuts sind das.

Aufgrund besonderer Bestimmungen konnten Ghettoarbeiter, die in Polen leben, keine Ansprüche geltend machen. Das hat sich nach der neuen Regelung nun geändert. Viele dürften nicht mehr leben nach so langer Zeit.

Die Nazis und die lange Zeit danach haben den Kreis der Bezieher auf ein Minimum reduziert. Den Gaskammern und den  Erschießungskommandos sei Dank.

Die Deutschen kriegen übrigens nicht nur Almosen. Die Rentenansprüche sind genau geregelt. Ich bin seit 6 Jahren Rentner, aber meine Zahlungen, die ich monatlich bekomme, sind weit davon entfernt, ein bloßes Almosen zu sein.

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Beitrag von Marek1964 Fr März 06, 2015 5:53 pm

Sehr guter Beitrag, Wallenstein. Ja, man hört in vielen Foren "Deutschland hat genug gezahlt", aber hätte man nach modernen Haftungsprinzipien den Zweiten Weltkrieg in Rechnung gestellt, gleich nach dem Krieg, hätte es kein Wirtschaftswunder gegeben.

Es sind, bisher 500 Antragsteller.

http://www1.wdr.de/radio/nachrichten/wdr345/radiohomepage233990.html

Erwähnenswert ist, dass der Bundestag diesen Beschluss einstimmig gefällt hat, schon eine gute Geste.

Du sprichst die Rentenregelung an, Wallenstein. Mich ärgert insbesondere das Beispiel von Lina Heydrich. Sie hatte eine Witwenrente erhalten, das ihr Mann im Dienst gefallen ist, aber sie war es, die massgeblichen Anteil an seiner nationalsozialistischen Gesinnung hatte.

Und schwafelte nach dem Krieg noch was davon, dass es Heydrich eigentich gut meinte mit den Tschechen. (Zu Heydrich mehr hier https://geschichte-forum.forumieren.de/t165-heydrich-attentat-hintergrunde-folgen-benes-moravec-tschechischer-widerstand-operation-anthropoid).

Über die Dresden Bombardierung gibt es hier einen Thread:

https://geschichte-forum.forumieren.de/t209-der-untergang-von-dresden-bombardierung-dresdens-militarisch-sinnvoll-oder-sinnlos
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Beitrag von Waldi Fr März 06, 2015 6:36 pm

Alles in Ordnung was geschrieben wurde.

Mir geht es dahingehend, daß Deutschland für die alliierten Verbrechen am deutschen Volk nicht belangt werden kann und belangt werden darf!
Hingegend kann von Deutschland gefordert werden was es wolle und Deutschland zahlt. Einmal sollte ein großer Schlußstrich unter dieses Kapitel gemacht werden.

Da ich ja sehr viel in den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten ein und ausgehe, wird mir sehr oft angetragen, wie sich die Rentenerhöhungen bei den meisten Rentenbezieher auswirkt, bzw. was an Rente zum Leben übrig bleibt, nach Abzug der Fixkosten.
Große Sprünge sind da nicht drin!

Kollegen von mir haben bis zum Rentenalter in die gesetzl. Rentenversicherung einbezahlt. Wenn man diese Beiträge zusammenzählt und die monatl. erhaltene Rente zum Vergleich hernimmt, kann etwas nicht stimmen!!!

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Beitrag von Wallenstein Sa März 07, 2015 12:01 pm

Margot Honecker erhält monatlich 1.500,- Euro Rente in ihrem chilenischen Exil und sagt, dies sei unverschämt wenig und Ausdruck der Siegerjustiz. Bei so viel Frechheit bleibt mir die Spucke weg. Sicherlich, westdeutsche Politiker bekommen wesentlich mehr, aber sie soll froh sein, das sie überhaupt etwas bekommt.

Aus der DDR sind viele Menschen in die BRD geflüchtet, Menschen, die dort zuvor oft lange gearbeitet haben und damit eigentlich auch Anspruch auf eine DDR-Rente erworben haben, selbst wenn man mit den Ostmark nicht viel hätte anfangen können. Ist die DDR je auf den Gedanken gekommen, diesen Leuten eine Rente zu zahlen? Ist mir nicht bekannt.

Stattdessen wurden DDR-Flüchtlingen die Renten aus der westdeutschen Sozialversicherung bezahlt, obwohl sie dort ja nichts einzahlen konnten. Nach dem Fremdrentengesetz wurden sie so behandelt, als wenn sie während ihrer DDR-Zeit in Westdeutschland gearbeitet hätten mit den hier üblichen Bezügen.

Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung Anfang der neunziger Jahre wurde dies geändert mit dem Rentenüberleitungsgesetz. Berücksichtigt wurden nun nur die tatsächlichen Einzahlungen in die Kassen der DDR  und nicht mehr die fiktiven Beiträge. Daraufhin kam es bei 200.000 DDR-Flüchtlingen, die vor 1989 das Land verlassen hatten und inzwischen Rentner waren, zu massiven Rentenkürzungen von durchschnittlich 250,- Euro.

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Beitrag von Exmitglied-1 Sa März 07, 2015 12:31 pm

Wallenstein schrieb:Margot Honecker erhält monatlich 1.500,- Euro Rente in ihrem chilenischen Exil und sagt, dies sei unverschämt wenig und Ausdruck der Siegerjustiz. Bei so viel Frechheit bleibt mir die Spucke weg. Sicherlich, westdeutsche Politiker bekommen wesentlich mehr, aber sie soll froh sein, das sie überhaupt etwas bekommt.



Mir auch. Hätten sie geendet wie die Ceausescu´s in Rumänien, wäre ihnen viel Ungemach erspart geblieben.

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Beitrag von Gontscharow Sa März 07, 2015 1:09 pm

Es gibt nur noch sehr wenige Ghettoüberlebende und sie sind sehr alt -
insofern belastet das die Staatsfinanzen ungefähr so wie mich, wenn ich 0,2 cent "ausgebe".
Einen moralischen Anspruch auf Entschädigung haben die Zwangsarbeiter allemal.
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