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Warum die Westmächte passiv im Herbst 1939? Keine aktive Hilfe an Polen, keine Westfront, Sitzkrieg, drole de guerre, phony war

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Beitrag von Marek1964 Fr März 06, 2015 6:55 pm

Eine Frage, die man sich auch schon dann und wann mal stellt - warum waren die Westmächte im Herbst 1939, als Hitler Polen überfiel, so passiv?

Für mich ist die Frage ist der falschen Einsatzkonzeption respektive der falsch interpretierten Bündnispolitik zu sehen.

Was meine ich damit?

Deutschland als sehr starke Mittelmacht war als allein stärker als die jeweiligen Gegner in Ost und West - so jedenfalls nach der Aufrüstung. Die französische Armee auf die Defensive ausgerichtet, Belgien nach 1936 neutral. Polen war militärisch schwach und veraltet, die Tschechoslowakei mit inneren Problemen behaftet. Im März 1939 kassierte Hitler die Ausrüstung der tschechoslowakischen Armee (siehe Artikel Protektorat) und die tschechische Rüstungsindustrie. die Slowakei wurde sein Satelltenstaat, der beim Überfall auf Polen auch noch mitmachte.

Diese heterogene Konglomerat hätte eigentlich zahlenmässig wie von der Ausrüstung her gesehen, Hitler stoppen können, auch nach dem Anschluss Österreichs.

Den Hauptfehler sehe ich in der französischen Einsatzdoktrin der Armee, die nicht logisch zu Bündninskonzeption angelegt war. Es wollte zwar ein Bündnis mit dem cordon sanitaire, mit der Tschechoslowakei und Polen, letztere hatten aber miteinander Differenzen.

Militärisch war aber Frankreich defensiv ausgelegt - die Maginotlinie verschlang viele Ressourcen, war rein defensiv. Panzer hatten die Franzosen viele, aber die Konzeption war auch defensiv, obwohl Charles de Gaulle da etwas anderes vorschlug. Dazu war die Zusammenarbeit der Waffengattungen ungenügend.

Aber Grundproblem war die defensive Ausrichtung Frankreichs. Eine offensive Ausrichtung hätte es ermöglicht, die Zeit, die Polen gegen Deutschland widerstand, zum Angriff gegen den dann schwach ausgestatteten Westen Deutschland zu führen. Aufrund der mangelnden offesiven Alternativen blieb man aber wartend an der Grenze.

So konnte Deutschland leicht mit Polen fertigwerden und sich auf die Offensive im Westen im Mai 1940 vorbereiten.

Die Kräfteverhältnisse hätten es erfordert, dass Frankreich eine offensive Variante zur Verfügung gehabt hätte - wären also Polen und/oder die Tschechoslowakei von Deutschland angegriffen worden, hätten die Franzosen - idealerweise verstärkt durch Belgien, und mit Grossbritannien im Rücken - Deutschland in den Rücken fallen können.

Im Herbst 1939 wusste man nicht Recht, wie man den Polen zu Hilfe hätte kommen können. Schon 1936 bei der Besetzung des Rheinlands wie 1938 beim Anschluss Österreichs und dem Münchner "Abkommen" (Diktat) zeigte man Schwäche. Auch im März 1938 bei der Besetzung Böhmen und Mährens tat man nur eines - eine Garantie an Polen. Im Herbst 1939 dann eigentlich auch nur Worte - die Kriegserklärung. Aber keine (wirkliche) Kriegsführung.

Dies alles aber war eine Folge mangelnder durchdachter Konzeption und Erkennung der strategischen Lage, die eben keine defensive Strategie sinnvoll macht, oder zumindest keine rein defensive, sondern eine offensive Variante im Sinne eines dynamischen Gleichgewichtes erforderte.
Marek1964
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Beitrag von Klartext Fr März 06, 2015 9:06 pm

Wichtig ist auch die Krise Frankreichs, die innerlich zerissen war. Der Generalstab war auch nicht gerade der fortschrittlichste uns so kam es wie es kommen musste.

England wusste sich nicht so recht zwischen Appeasement und Entschlossenheit zu entscheiden.

Klartext

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