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Otto Günsche - Der Schweigsame

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Beitrag von Orianne Fr Aug 14, 2015 5:47 pm

Otto Günsche - Der Schweigsame


Otto Günsche - Der Schweigsame 8ea779429020052
Bild aus meiner Sammlung (Nach der Freilassung aus der Haft)

Otto Wünsche wurde am 24. September 1917 in Jena geboren.

Nach der Oberrealschule trat Günsche in die Leibstandarte Adolf Hitler ein und wurde SS-Mitglied. Seit 1935 gehörte er auch der NSDAP an. Als Mitglied des Führerbegleitkommandos kam er 1936 zum ersten Mal in die Nähe Adolf Hitlers. In Bad Tölz absolvierte Günsche  die SS-Junkerschule und den Fronteinszatz in der Waffen-SS.

Im Januar 1943 wurde Günsche vertretungsweise Adjutant Hitlers, am 6. Februar 1944 wurde er offizieller persönlicher SS-Adjutant. Am 20 Juli 1944 wurde Günsche, der nun SS-Hauptsturmführer war beim Hilter-Attentat in der Wolfsschanze leicht verletzt, so wie Hitlers Luftwaffenadjutant Nicolaus von Below.

Mitte Januar 1945 begleitete Günsche Hitler nach Berlin wo Hitler im Bunker Schutz suchte, und hier weiter Armeen auf dem Kartentisch umherschob. Günsche begleitete Hitler auch bei seinem letzen Frontbesuch an der Oder Anfang März 1945. Am 30. April beginnen Hitler und seine Frau Selbstmord. Günsche stand mit gezogener
Waffe vor dem Zimmer, und hätte auf jede Person geschossen, die sich dem Zimmer näherte. Danach wurden die Leichen in Decken gehüllt und oben in einen Bombenkrater gelegt, und mit Benzin übergossen und angezündet. Mit dem Deutschen Grüss nahmen Günsche** und andere Bewohner des Bunkers Abschied, bis Artilleriefeuer
im Garten einschlug, schnell gingen sie wieder nach unten. Nach zwei Stunden verliess Günsche um ca. 18 Uhr zusammen mit der Sekretärin Gerda Christian den Bunker um durch die U-Bahn Schächte den Bahnhof Friedrichstrasse zu erreichen.

Dort trennten sich die Wege der Beiden. Günsche wurde von den Russen gefangen genommen, eingesperrt, immer wieder verhört, und er musste mehrere Male die Situation im Bunker auf Papier nieder schreiben. Nach langer Haft kam Otto Günsche  1955 zurück nach Deutschland in die Ostzone, dort musste er ein Jahr im DDR-Zuchthaus Bautzen absitzen, nach seiner Entlassung wurde er in die BRD überführt. Das Schicksal von Gerda Christina ist auch bekannt, sie konnte sich nach Bayern absetzen wurde aber von der Militärpolizei der US Streitkräfte verhaftet und verhört.

Otto Günsche bekam eine Stelle als Betriebsleiter bei der Rowa-Wagner KG in Bergisch Gladbach, dort blieb er bis ins Jahr 1990. Gerda Christian fand Arbeit in verschiedenen Firmen im Rheinland Arbeit, sie blieb mit Günsche in Kontakt.

Otto Günsche soll nach neuesten Erkenntnissen eine Teilverantwortung für Hermann Fegeleins Hinrichtung getragen hagban.

Günsche blieb ein unauffälliger Mann, der bis zu seinem Tod am 2. Oktober 2003 in Lohmar bei Bonn lebte.


** Otto Günsche bekleidete den Rang eines SS-Sturmbannführers in der Lebstandarte Adolf Hitler (LAH), es wurden ihm folgende Orden verliehen:

1. Verwundetenabzeichen in Silber
2. Infanteriesturmabzeichen
3. Eisernes Kreuz 2. Klasse
4. Eisernes Kreuz 1. Klasse
5. Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern

Anders wie Rochus Misch blieb Günsche still, und er machte keine öffentlichen Aussagen über Hitler oder über die Vorkommnisse im Bunker.
Ein Mal soll er ein kurzes Interview gegeben haben, er brach es aber dann ab.


Zuletzt von Orianne am Sa Aug 15, 2015 10:59 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beitrag von Gontscharow Sa Aug 15, 2015 12:49 am

Bis 2003 gelebt .... ALs ich selbst Teenager war, also zwischen 1976 und 1983, ist
mir irgendwann mal zu Bewußtsein gekommen, daß all diese Nazis, von denen man
in Büchern lesen oder die man in Fernsehdokumentzationen sehen konnte, ja nicht 1945
verschwunden sind, sondern als Erwachsene - etwas älter als meine eigene Eltern - um mich
in eutschland lebten. Dieser Gedanke hatg mich dann nie wieder verlassen und bei so ziemlich
jedem Angehörigen der eneration vor ca. 1925/30 fragte ich mich insgeheim, was derjenige
wohl im III.Reich gemacht hat, onsbesondere wenn er einflußreiche Positionen in der Bundesrepublik bekleidete und nicht überzeugter Linker war.
Dieser Herr Günsche ist wohl in seiner Biographie - vom überzeugten Nazi zum "schweigsamen" Bundesbürger typisch für seine Generation von Deutschen.
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Beitrag von Orianne Sa Aug 15, 2015 10:50 am

Ich hatte die ähnliche Gedanken, ich las viele Bücher, ich las Dokumentationen, aber ich sah nur die "oberen" Nazis vor Gericht stehen.
Die AufseherInnen u.s.w. kamen mir persönlich viel zu gut weg, was kann jetzt einer 90 jährigen Person mit Nazivergangenheit noch gross passieren, eine Wiedergutmachung für die vielen Opfer ist hier nicht mehr gegeben. Wie meinte doch Göring: "Hauptsache 12 Jahre gut gelebt". Diesen Satz haben sich wohl viele TäterInnen wohl verinnerlicht.

Wie Du schreibst Gontscharow, war Günsche schlau, er machte um seien Person kein Aufsehen mehr, und er konnte quasi unerkannt bis zu seinem Tod sich vor unbequemen Fragen schützen - Auf der anderen Seite sass er doch fast 12 Jahre in kommunistischer Haft, ich denke, dass war sicher sehr schlimm, man kennt ja die Verhörmethoden der damaligen sowjetischen Geheimpolizei.

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Beitrag von Gontscharow Sa Aug 15, 2015 1:23 pm

12 Jhre in sowjetischer Haft sind sicher kein Pappenstil. Man kann sagen " Er hat seine
Lektion gelernt" ... zumindest insofern, daß er verstanden hat, daß er ratsam ist zu schweigen,
wenn man einigermaßen normal weiter leben will.
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