Die Aera Kohl - Bewertung aus heutiger Sicht
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Die Aera Kohl - Bewertung aus heutiger Sicht
Eigenartig, dass hier niemand das Thema eröffnet hat.
Wie Ihr sicher gehört habt, ist ja Helmut Kohl verstorben. Ich selbst habe die Aera Kohl nicht bewusst miterlebt. Deshalb stelle ich das Thema hier unbefangen zur Diskussion.
Ich habe mir ja schon überlegt, ob Kohl zum Thema kalter Krieg gehört oder schon in die Zeit danach. Aber ich meine, hier ist es doch passender, da er als Einigungskanzler als derjenige gilt, der das Ende des kalten Krieges mitgestaltet hat - aber vorher natürlich seine späte Phase auch.
Also, legt los, bin mal gespannt.
Wie Ihr sicher gehört habt, ist ja Helmut Kohl verstorben. Ich selbst habe die Aera Kohl nicht bewusst miterlebt. Deshalb stelle ich das Thema hier unbefangen zur Diskussion.
Ich habe mir ja schon überlegt, ob Kohl zum Thema kalter Krieg gehört oder schon in die Zeit danach. Aber ich meine, hier ist es doch passender, da er als Einigungskanzler als derjenige gilt, der das Ende des kalten Krieges mitgestaltet hat - aber vorher natürlich seine späte Phase auch.
Also, legt los, bin mal gespannt.
Moschusochse- Anzahl der Beiträge : 267
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Re: Die Aera Kohl - Bewertung aus heutiger Sicht
Von 1982 bis 1998 war es für Helmut Kohl als Bundeskanzler ein langer Weg. Am Ende war er Pater Europae, Vater Europas. Doch am Anfang stand das Mißtrauensvotum gegen Helmut Schmidt, das mit Hilfe des Freidemokraten Genscher gelang. Dann der immerwährende Kampf gegen Franz-Josef Strauß, den er nicht neben sich dulden konnte. Eine merkwürdige Männerfreundschaft verband die beiden. Um ihn als Kanzler zu verhindern hielt er damals stur an dem Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff fest, der in die Flick-Spendenaffäre verwickelt war. Er saß alles aus und wurde zum „Koloß“ und zur „Birne“.
Aus einer Filmbesprechung zu "Der Mann aus der Pfalz“:
"Kohl, der Koloss, der Rekordkanzler, der ewige Oggersheimer, zu dem jedem, der die 80er- und 90er-Jahre in Westdeutschland erlebt hat, sofort die Worte "Birne", "Saumagen", "Sozen" und "Bimbes“ einfallen…"
Die "Walz aus der Pfalz“, die zu Beginn nur durch beharrliches Aussitzen weiter kam. Das ist 35 Jahre her.
Aus einer Filmbesprechung zu "Der Mann aus der Pfalz“:
"Kohl, der Koloss, der Rekordkanzler, der ewige Oggersheimer, zu dem jedem, der die 80er- und 90er-Jahre in Westdeutschland erlebt hat, sofort die Worte "Birne", "Saumagen", "Sozen" und "Bimbes“ einfallen…"
Die "Walz aus der Pfalz“, die zu Beginn nur durch beharrliches Aussitzen weiter kam. Das ist 35 Jahre her.
Skeptik- Anzahl der Beiträge : 1364
Anmeldedatum : 01.10.15
Alter : 85
Re: Die Aera Kohl - Bewertung aus heutiger Sicht
Ich bin da sehr skeptisch, was die Beurteilung von Helmut Kohl als Bundeskanzler anbelangt. Tatsächlich kann ich mich an die Szene aus dem Bundestag vom Herbst 1982 erinnern, als er nach der Wende der FDP im Bundestag die Abstimmung gewann - und wie Helmut Schmidt ihm gratulierte.
Damals war Schmidt durchaus umstritten, sowohl in seiner Partei wie auch sonst. Seine Partei konnte es ihm nicht verzeihen, dass er den NATO Doppelbeschluss durchbrachte. Die CDU CSU schliesslich warfen ihm vor, den Staat verschuldet zu haben.
Aus heutiger Sicht weiss man - Schmidt war ein hervorragender Kopf, Kohl eher Mittelmass. Kohl war ein Architekt der Macht, und er schaffte es immer wieder, auch interne Konkurrenten (Geissler, Süssmuth) kaltzustellen. Sprichwörtlich war sein Aussitzen von Problemen. Ebenso seine Fettnäpfchen, etwa der Vergleich zwischen Gorbatschow und Goebbels, im Nachhinein eigentlich noch empörender als damals.
Ja, es schien eigentlich zu Ende zu gehen, als dann die Wende kam, der Mauerfall, und er entschlossen die Gelegenheit ergriff, die Wiedervereiningung zu vollenden. Hier hat er tatsächlich was geleistet.
Aber auch hier gravierende Fehler - die Währungsunion kam zu früh, die Wiedervereinigung zu wenig durchdacht. Man sagt oft Angela Merkel viele Gemeinsamkeiten mit Helmut Kohl nach, und das sehe ich auch, leider vor allem negativ. Eine Unfähigkeit zum konzeptionellen Denken führte zu gravierenden Fehlern, Kohls Fehler belasten heute noch Deutschland und noch viel gravierender sehe ich die Fehler von Angela Merkel sich langfristig auswirken.
Beide vermochten sich als Machtmenschen zu halten, aber nicht unbedingt zum Wohle ihrer Länder. Beide schwächten durch ihren Machtwillen ihr Land und verhinderten, dass hellere Köpfe an ihre Posten kamen.
Beide würden unterschätzt und beide waren bereit, Weggefährten im eigenen Interesse zu opfern - Angela Merkel ihren Ziehvater, der eben Helmut Kohl war, selbst.
Damals war Schmidt durchaus umstritten, sowohl in seiner Partei wie auch sonst. Seine Partei konnte es ihm nicht verzeihen, dass er den NATO Doppelbeschluss durchbrachte. Die CDU CSU schliesslich warfen ihm vor, den Staat verschuldet zu haben.
Aus heutiger Sicht weiss man - Schmidt war ein hervorragender Kopf, Kohl eher Mittelmass. Kohl war ein Architekt der Macht, und er schaffte es immer wieder, auch interne Konkurrenten (Geissler, Süssmuth) kaltzustellen. Sprichwörtlich war sein Aussitzen von Problemen. Ebenso seine Fettnäpfchen, etwa der Vergleich zwischen Gorbatschow und Goebbels, im Nachhinein eigentlich noch empörender als damals.
Ja, es schien eigentlich zu Ende zu gehen, als dann die Wende kam, der Mauerfall, und er entschlossen die Gelegenheit ergriff, die Wiedervereiningung zu vollenden. Hier hat er tatsächlich was geleistet.
Aber auch hier gravierende Fehler - die Währungsunion kam zu früh, die Wiedervereinigung zu wenig durchdacht. Man sagt oft Angela Merkel viele Gemeinsamkeiten mit Helmut Kohl nach, und das sehe ich auch, leider vor allem negativ. Eine Unfähigkeit zum konzeptionellen Denken führte zu gravierenden Fehlern, Kohls Fehler belasten heute noch Deutschland und noch viel gravierender sehe ich die Fehler von Angela Merkel sich langfristig auswirken.
Beide vermochten sich als Machtmenschen zu halten, aber nicht unbedingt zum Wohle ihrer Länder. Beide schwächten durch ihren Machtwillen ihr Land und verhinderten, dass hellere Köpfe an ihre Posten kamen.
Beide würden unterschätzt und beide waren bereit, Weggefährten im eigenen Interesse zu opfern - Angela Merkel ihren Ziehvater, der eben Helmut Kohl war, selbst.
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