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Religion in der DDR

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Beitrag von LeonVonDerMitte Mo Okt 02, 2017 1:42 pm

War Zur Zeit Der DDR Und Der "Besetzung" Der DDR Durch Die UDSSR Der Glaube Erlaubt?

Da Ja Die DDR Trotzdem Eine Eigene Regierung Hatte, Musste Sie Sich Ja An Den Warschauer Pakt Halten.


Sagt Mir Wie Das Damals So War Da Mich Dies Sehr Interressiert.


MFG LeonVonDerMitte
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Beitrag von Skeptik Mo Okt 02, 2017 4:50 pm

Da konnte die DDR nichts erlauben. Die Kirchen konnten ihr religiöses Leben hinter Kirchenmauern leben. Die DDR-Regierung war allerdings sehr neidisch auf den hohen Zuspruch zu Konfirmation
und Kommunion ihrer Untertanen. Sie hielt mit einer Jugendweihe für die 14Jährigen dagegen.

Innerkirchlich gab es Verbindungen zum Westen. Zu kirchliche Konferenzen waren auch immer Abgesandte der Schwesterkirchen aus dem Westen anwesend. Ein Chorbesuch in die DDR war dann aber schon schwieriger. Da mußte jedes einzelne Chormitglied sich von einer Privatperson in der DDR einladen lassen. Am Sonntag trafen sich dann alle wieder in einer der Kirchen und der Chor konnte singen.

Um die Pastoren einmal in den Westen zu bekommen, hat man sie als Mitglieder in Gremien einer weltweiten Kirche gewählt und die DDR ließ sie - wenn auch ungern - ausreisen. So kam ein mir bekannter Pastor nach New York und einmal sogar nach Hawaii. Er hat sich immer einen Vorrat an Zwieback mitgenommen, um das westliche Spesengeld zu sparen. Auf der Rückreise hat er dann in Frankfurt am Main immer eingekauft. Er hatte immer einen größeren Einkaufszettel dabei und ist schwer bepackt aber immer unkontrolliert wieder zurück in den realen Sozialismus gefahren.

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Beitrag von Nemeth Di Okt 03, 2017 5:43 pm

Das hatte nichts mit dem normalen Alltag in der DDR zu tun. Es konnten nicht alle Pastoren und Pfarrer sein und die damit verbundenen Privilegien weidlich ausnutzen.
Für Otto Normalo sah der Alltag anders aus. Da galt es den Werbungen zur SED zu widerstehen, die nicht zimperlich waren ihre Reihen zu stärken. Als praktiziender Christ wurde man mit lukrativen Posten, Lohn und Gehaltsgruppen nicht gerade "überhäuft" , denn die Genossen kungelten gern ihresgleichen die Posten zu. Wo , auf aller Welt sollten wohl die 2 Millionen Kommunisten herkommen ?
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Beitrag von Skeptik Di Okt 03, 2017 7:34 pm

Ja, für die Kinder der Pfarrer war natürlich nichts mit Studium. Automechaniker war da noch ein guter Beruf.

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Beitrag von Lux:-? Mi Okt 04, 2017 1:00 am

Ach, nee! Und Angela Merkel? War ihr Vater nicht Pastor?! Und Expräsident Gauck?!
Und was für Kirchen meint ihr denn? Die vormalige evangelische Staatskirche Preußens? Die nannte sich dann 'Kirche im Sozialismus' und einige Vorzeigepastoren konnten später sogar in die SED eintreten. Nur das Bistum Berlin zerfiel in 2 Teile, weil der Bischof seinen Sitz in West-Berlin hatte (ihn ließ man nicht mehr in die DDR). Der katholische Kardinal hatte ihn in Ost-Berlin (er konnte auch jederzeit nach West-Berlin), weshalb das katholische Bistum auch nur seine polnischen Ostgebiete verlor. Aber die wurden ja sogar noch katholischer.
Das mit der evangelischen Kirche ist fast so wie mit der orthodoxen Kirche Russlands. Sie blieb auch nach fester Installation der SU stets staatstreu und wurde nach der Wende dafür auch belohnt. Sie ist im Grunde aber auch für Prüderie und Homosexuellenfeindlichkeit verantwortlich. Dieses Zugeständnis (neben anderen) hat ihr der Staat dann gemacht (bzw resultierte aus jahrhundertealter orthodoxer Tradition).
Auch etliche evangelisch-freikirchliche Gemeinden konnten sich betätigen und örtlich einen mitunter ziemlichen Einfluss gewinnen. Nur bestimmte, Staatsunterordnung ablehnende Sekten waren verboten, wie bspw die unsäglichen 'Zeugen Jehovas' und ihre Organisationsformen.
Die katholische Kirche hielt sich in der DDR zurück, um ihre Arbeit nicht zu gefährden. So wurden bspw polnische Priester, die polnische Arbeiter in der Braunkohle betreuen sollten, dem örtlichen Bischof unterstellt (und überwacht). Wurde einer im Sinne von Solidarnosc tätig, hat ihn der Bischof nach Polen zurückgeschickt.
Katholische Theologie konnte im Gegensatz zu evangelischer allerdings nicht an staatlichen Universitäten und Hochschulen studiert werden, nur im Erfurter Priesterseminar.
Im katholischen Eichsfeld sah die Situation sogar so aus, dass, wie ich einst erfuhr, ein örtlicher SED-Parteisekretär, der ein Friseurgeschäft betrieb, sich jeden Sonntag kurz in der Kirche blicken lassen musste, sonst hätte er seine Kunden verloren...
Tja, und dann gab's noch eine besondere Spezialität, die Ende des 19.Jhdts entstanden ist und in der DDR überleben konnte - die 'Kirche des Heiligen Sozialismus'...
Und dann wären da noch die Hugenotten-Nachfahren mit ihren französischen Kirchen in Berlin und Potsdam und wer weiß wo noch.
Und auch die zahlenmäßig kleinen jüdischen Gemeinden konnten wieder wachsen. Immerhin wurde die Große Synagoge zu Berlin, sicher auch mit Spendengeldern sonstwoher, noch zu DDR-Zeiten wieder aufgebaut und der Berliner Gemeinde zurückgegeben.
Die Situation in der DDR war halt eine andere als in den meisten anderen Ländern des politischen Osteuropas, in denen meist eine einzige Kirche einst eine Vormachtstellung innehatte. Man musste mehr Rücksicht nehmen, während in anderen Ländern oft untaugliche Holzhammermethoden angewendet wurden, zT, wie zB in Polen, durch fanatisch antikommunistische Bischöfe mitverursacht, die sich auf große Teile der Bevölkerung stützen konnten oder das zumindest meinten. Man sagte damals ja auch, der polnische Kommunist ist zuerst Pole, dann katholisch und erst danach Kommunist.
Dieser Nationalismus treibt inzwischen merkwürdige Blüten (fing schon in den 20ern des vorigen Jhdts unter Marschall Pilsudski an), wie ihr hier bei Irek erleben konntet und in Jason Colavitos Blog nachlesen könnt...

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Beitrag von marylinjackson Mi Okt 04, 2017 11:12 pm

vonLux schrieb:Man musste mehr Rücksicht nehmen, während in anderen Ländern oft untaugliche Holzhammermethoden angewendet wurden, zT, wie zB in Polen, durch fanatisch antikommunistische Bischöfe mitverursacht, die sich auf große Teile der Bevölkerung stützen konnten

Johannes Paul II. war der erste Slawe auf dem Papstthron. Ihm wird eine maßgebliche Rolle bei der Beendigung des Sozialismus in seinem Heimatland Polen zugeschrieben.
Gott sei Dank!
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Beitrag von marylinjackson Mi Okt 04, 2017 11:32 pm


Was für eine besondere Spezialität, die Ende des 19.Jhdts entstanden ist und in der DDR überleben konnte - die 'Kirche des Heiligen Sozialismus'...

wird hier eigentlich gemeint? So etwas kannten die normalen Christen in der DDR nicht.

Inoffizielle Mitarbeiter der STASI waren immer bestens informiert, auch über die Eichsfelder Katholiken.
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Beitrag von Lux:-? Fr Okt 06, 2017 4:15 am

Hierbei handelt es sich um die Gemeinschaft des göttlichen Sozialismus - Apostelamt Juda: https://de.wikipedia.org/wiki/Apostelamt_Juda
Ich hatte mir den ersterwähnten Namen gemerkt, obwohl göttlich statt heilig wohl richtiger ist. Ich kannte die wohl auch nur aus einem alten Zeitungsartikel, aber eben schon zu DDR-Zeiten.
Deine Bemerkungen, Marylin, bestätigen mich in meiner Ansicht, dass wohl Teile Bayerns und des restlichen Süddeutschlands heutzutage bevölkerungsmehrheitlich die (intellektuelle) Rolle übernommen haben, die einstmals Mecklenburg nachgesagt wurde, weshalb dort die Welt 100 Jahre später untergehen sollte... ;-)
Woher willst denn du wissen, wie es in der DDR aussah; aus alten US-Filmen aus den 50ern? Das war nicht meine Zeit und später war manches anders...
Über eines wusste die 'Stasi', in Form der HV Aufklärung des MfS tatsächlich bestens bescheid, die Aktivitäten des BND. Sie kannten auch alle seine konspirativen Wohnungen und hätten den BND-Agenten auch das Gehalt zahlen können, wie ein leitender BND-Mitarbeiter nach der Wende konstatierte. Ein Grund mehr für den damaligen Bürgermeister von Pullach, diesen Verein endlich loswerden zu wollen. 'Ne Weile hat's ja noch gedauert, aber nun haben wir ihn...
Auf jeden Fall dürfte die NSA heute besser über Mio Bürger bescheid wissen, als es die 'Stasi' je konnte, auch, wenn es in manchen Einrichtungen nur so von IMs wimmelte, die sich dann oft gegenseitig beobachteten. Das war idR keine große Erfolgsstory...
Jede Überwachung, ob durch Geheimpolizei oder -dienst brauchte in der Vergangenheit (und nimmt sie auch heute noch gern) Informanten. Und leider gibt's allzuviele, die das gern sind, auch in der alten BRD und sicher auch noch heute. Man kann sich dann ja auch wichtig fühlen...
Was JPII betrifft, sicher war er der 1.Slawe auf dem Stuhl Petri, aber im Grunde noch ungeeigneter als der 1.Deutsche auf demselben. Als Erzkonservativer hat er lange, zu lange gebraucht, um die Zeichen der Zeit zu verstehen. Und letztlich hat er das Werk seines Vorgängers JohXXIII, das schon von dessen Nachfolger PaulVI relativiert wurde, noch weiter beschädigt. Süd- und Mittelamerika hatte er kaum auf dem Schirm, aber dort tat sich am meisten. Da half auf die Dauer wohl auch nicht die Berufung der konservativsten als Kardinäle, denn nun haben wir ja einen Argentinier auf dem Stuhl; hoffentlich Gott sei Dank!

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Beitrag von marylinjackson Fr Okt 06, 2017 11:32 am

Woher willst denn du wissen, wie es in der DDR aussah; aus alten US-Filmen aus den 50ern? Das war nicht meine Zeit und später war manches anders..

Ich habe in einem und später in beiden Deutschland gelebt, nur zur Info. Literatur benötige ich für die politische Bewusstseinsbildung daher nicht.
Weder Sektenmitglied noch Papstanhänger bin ich. Ich halte es mehr mit Martin Luther, der "Von der Freiheit eines Christenmenschen" schrieb. Intellektuell bin ich mehr der Typ einer waschechten Berlinerin geblieben, obwohl ich seit etwas mehr als 30 Jahren in Süddeutschland lebe. Denn mit der Offenheit und Klarheit in Beziehungen auch zur Kirche, gehen die Süddeutschen anders um. Sie füllen nach wie vor die hiesige katholische Kirche mit allem Pomp und Messdienern.

Was aber gab es noch zur Kirche in der DDR zu berichten?

Die evangelische Kirche wagte sich in der DDR mit dem Begriff "Schwerter zu Pflugscharen" gegen die Staatspolitik vorzugehen. Die katholische Kirche kungelte lieber im Geheimen, wenn Ausreisewillige sich mit ihrem Vermögen ihr anvertrauten.

Heute dagegen beschimpfen beide Kirchen AfD-Anhänger, sind also staatskonform. Sie schalten das Licht aus bei Versammlungen vor ihren Kirchen und nennen das dann höhnisch noch "Dunkeldeutschland".

Immer mehr treten schweigende Christen als stille Reaktion aus der Kirche aus.

Das taten DDR-Bürger nur selten!
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Beitrag von Nemeth Fr Okt 06, 2017 4:31 pm

So staune ich immer wieder, da0 Menschen die nicht in der DDR gelebt haben, für ein Wissen über die DDR von sich geben.
Nach 40,9 Jahren Aufenthalt im deutschen Arbeiter - und Bauernparadies maße ich mir eine andere Meinung an als diejenigen
die die DDR auf der Autobahn von und nach Westberlin kennengelernt haben.
Wenn von Religionsausübung in der DDR die Rede ist, können die Lebensumstände der Pfarrer und Pastoren nicht besonders hervorgehoben werden, sondern wir sollten von 99 Prozent der Gläubigen schreiben.
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Beitrag von marylinjackson Fr Okt 06, 2017 6:38 pm

Über wen oder was staunst Du jetzt, Nemeth?
Das Wissen über die Religionsausübung in der DDR kann man sich wohl aneignen, indem man die entsprechende Literatur liest. Die westlichen Autobahnfahrer interessierten sich selten dafür, die sind aber hier jetzt nicht im Forum.
Ich hebe zum Beispiel die praktischen Lebensumstände vom Pfarrer Rainer Eppelmann hervor, der von der Stasi bespitzelt wurde. Er hielt seine Samariter-Gemeinde gut zusammen. Auch die Besucher der Gethsemane-Kirche haben sich auf ihre oppositionellen Pfarrer verlassen können.
Ohne Pfarrer ist die Gemeinde verloren, warum also sollte man sie nicht erwähnen.
Die Lebensumstände von 99 Prozent der Gläubigen kannst Du alle ja gar nicht erfassen.
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