Die Geschichte des Sinuhe
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Die Geschichte des Sinuhe
SINUHE DER ÄGYPTER
Zum Teil ist mir diese Geschichte bekannt und bin fasziniert von diesem Text; so dass ich ihn hier mal poste:
Ungewöhnlich ist die Geschichte des Sinuhe deshalb, weil sie so lebendig und ausdrucksstark geschrieben wurde. Dies findet man nicht gerade oft in alten Grabinschriften, in denen sich meistens nur trockene und starr erzählte Lebensgeschichten finden, bei der nur die Aufzählung der Titel und die Glanzleistungen, die man verbracht hat, eine Rolle spielen.
Kronprinz Sesostris weilt nach einem Feldzug in Libyen, als ihn in seinem Feldlager eine schreckliche Nachricht erreicht: Sein Vater, der große Pharao Amenemhet I. ist tot! Sofort reist er, ohne sein Heer von dem Unglück zu unterrichten, zurück nach Ägypten, um die Thronfolge zu regeln. Zeitgleich wird auch nach den anderen Königskindern geschickt. Sinuhe bekommt eins der heimlichen Gespräche mit den Söhnen des Pharaos zufällig mit und gerät in Panik. Er fürchtet einen Streit um die Nachfolge des Pharaos.
Sinuhe flieht durch unwegsames Gebiet, weitab der Straßen, durch mehrere Länder bis er nach Retenu (liegt ungefähr im heutigen Palästina) gelangte. Dort angekommen, wird er von einem Fürsten des Landes aufgenommen, der den in seiner Heimat sehr angesehenen Sinuhe von seinen Reisen nach Ägypten kennt. Der großzügige Fürst gibt ihm seine Tochter zur Frau und schenkt ihm die schönsten Länder seines Herrschaftsgebietes. Als Befehlshaber der Truppen macht Sinuhe Karriere und beendet jeden Feldzug mit einem Sieg und einer reichhaltigen Beute.
Aber sein Reichtum und seine Beliebtheit erwecken auch Neid. Ein starker Krieger eines benachbarten Stamms fordert ihn zu einem Kampf auf, bei dem der Sieger sämtliche Besitztümer des Verlierers erhalten soll. Das ganze Land strömt zusammen, um Zeuge dieses spannenden Zweikampfes zu werden. Der Kampf beginnt. Der Herausforderer schießt alle seine Pfeile auf Sinuhe, doch der kann allen geschickt ausweichen. Wütend darüber stürmt der Gegner auf ihn los, doch Sinuhe nutzt die Gunst der Stunde und schießt einen Pfeil direkt in den Hals des Unglücklichen. Er erhält alle Besitztümer des Kriegers und sein Reichtum und sein Ansehen sind nun noch viel größer als zuvor.
Nun kann Sinuhe viele Jahre in Frieden und Wohlstand verbringen, doch die Sehnsucht nach seinem geliebten Ägypten wird immer größer. Ein Brief von Pharao Sesostris I., dem man Sinuhes Ruhm mittlerweile zugetragen hatte, ruft ihn nach Ägypten zurück. Und er folgt den Ruf zu gerne, auch wenn er sich nicht sicher ist, ob er nach seiner unrühmlichen Flucht und nach all den Jahren am Königshof verweilen darf.
Bei seiner Audienz vor dem Pharao fällt er vor Aufregung in Ohnmacht und als sich die Königin und der König dann auch noch über seine asiatische Tracht lustig machen, scheint alles vorbei. Doch die Königskinder stimmen ihren Vater mit einem schönen Lied gnädig und so darf Sinuhe bis ans Ende seiner Tage am Hofe bleiben. Er erhält ein schönes Landhaus und der Pharao schenkt ihm ein prachtvolles Grab.
Von der Geschichte des Sinuhe gibt es einige Abschriften auf Papyri und Ostraka. Die vollständigste stammt aus dem Mittleren Reich und wird in der Papyrussammlung des Ägyptischen Museums Berlins aufbewahrt.
(Quelle: Selket)
Zum Teil ist mir diese Geschichte bekannt und bin fasziniert von diesem Text; so dass ich ihn hier mal poste:
Ungewöhnlich ist die Geschichte des Sinuhe deshalb, weil sie so lebendig und ausdrucksstark geschrieben wurde. Dies findet man nicht gerade oft in alten Grabinschriften, in denen sich meistens nur trockene und starr erzählte Lebensgeschichten finden, bei der nur die Aufzählung der Titel und die Glanzleistungen, die man verbracht hat, eine Rolle spielen.
Kronprinz Sesostris weilt nach einem Feldzug in Libyen, als ihn in seinem Feldlager eine schreckliche Nachricht erreicht: Sein Vater, der große Pharao Amenemhet I. ist tot! Sofort reist er, ohne sein Heer von dem Unglück zu unterrichten, zurück nach Ägypten, um die Thronfolge zu regeln. Zeitgleich wird auch nach den anderen Königskindern geschickt. Sinuhe bekommt eins der heimlichen Gespräche mit den Söhnen des Pharaos zufällig mit und gerät in Panik. Er fürchtet einen Streit um die Nachfolge des Pharaos.
Sinuhe flieht durch unwegsames Gebiet, weitab der Straßen, durch mehrere Länder bis er nach Retenu (liegt ungefähr im heutigen Palästina) gelangte. Dort angekommen, wird er von einem Fürsten des Landes aufgenommen, der den in seiner Heimat sehr angesehenen Sinuhe von seinen Reisen nach Ägypten kennt. Der großzügige Fürst gibt ihm seine Tochter zur Frau und schenkt ihm die schönsten Länder seines Herrschaftsgebietes. Als Befehlshaber der Truppen macht Sinuhe Karriere und beendet jeden Feldzug mit einem Sieg und einer reichhaltigen Beute.
Aber sein Reichtum und seine Beliebtheit erwecken auch Neid. Ein starker Krieger eines benachbarten Stamms fordert ihn zu einem Kampf auf, bei dem der Sieger sämtliche Besitztümer des Verlierers erhalten soll. Das ganze Land strömt zusammen, um Zeuge dieses spannenden Zweikampfes zu werden. Der Kampf beginnt. Der Herausforderer schießt alle seine Pfeile auf Sinuhe, doch der kann allen geschickt ausweichen. Wütend darüber stürmt der Gegner auf ihn los, doch Sinuhe nutzt die Gunst der Stunde und schießt einen Pfeil direkt in den Hals des Unglücklichen. Er erhält alle Besitztümer des Kriegers und sein Reichtum und sein Ansehen sind nun noch viel größer als zuvor.
Nun kann Sinuhe viele Jahre in Frieden und Wohlstand verbringen, doch die Sehnsucht nach seinem geliebten Ägypten wird immer größer. Ein Brief von Pharao Sesostris I., dem man Sinuhes Ruhm mittlerweile zugetragen hatte, ruft ihn nach Ägypten zurück. Und er folgt den Ruf zu gerne, auch wenn er sich nicht sicher ist, ob er nach seiner unrühmlichen Flucht und nach all den Jahren am Königshof verweilen darf.
Bei seiner Audienz vor dem Pharao fällt er vor Aufregung in Ohnmacht und als sich die Königin und der König dann auch noch über seine asiatische Tracht lustig machen, scheint alles vorbei. Doch die Königskinder stimmen ihren Vater mit einem schönen Lied gnädig und so darf Sinuhe bis ans Ende seiner Tage am Hofe bleiben. Er erhält ein schönes Landhaus und der Pharao schenkt ihm ein prachtvolles Grab.
Von der Geschichte des Sinuhe gibt es einige Abschriften auf Papyri und Ostraka. Die vollständigste stammt aus dem Mittleren Reich und wird in der Papyrussammlung des Ägyptischen Museums Berlins aufbewahrt.
(Quelle: Selket)
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
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Re: Die Geschichte des Sinuhe
@Ceres,
falls Interesse auf der Web- Seite www.hieroglyphen.net wird der gesamte Text aller vorhandenen Kolumnen des Papyrus aus dem Berliner Museum (Papyrus Ramesseum A = Papyrus Berlin Nr.: 10499, sowie Inventarnummer 3022) der „Sinuhe“ in Form einer Abschrift- hieroglyphischer Umschrift (ohne Transkription) mit Übersetzung angeboten, Zeile für Zeile:
(Abschnitt 1) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/abschnitt_1.html
(Abschnitt 2) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/abschnitt_2.html
(Abschnitt 3) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/abschnitt_3.html
(Abschnitt 4) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/abschnitt_4.html
(Abschnitt 5) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/abschnitt_5.html
(weitere Textzeugen) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/weitere_textzeugen.html
Links auf der Web- Seite die Abschnitte 1 – 5 (siehe oben ↑) die Erzählung „Sinuhe“ und „weitere Textzeugen“ dazu werden ebenso angeführt.
Geschichte der Sinuhe (Foto: Jennrich; Ägyptisches Museum Berlin)
Die wichtigstens Publikationen zum “Sinuhe” Text:
John W. BARNS, The Ashmolean Ostracon of Sinuhe; Oxford: 1952.
Aylward M. BLACKMAN, Middle-Egyptian Stories, 1. The story of Sinuhe, 2. The shipwrecked sailor (Bibliotheca Aegyptiaca II); Bruxelles: 1972, 1- 41.
Roland KOCH, Die Erzählung des Sinuhe (Bibliotheca Aegyptiaca XVII); Bruxelles: 1990.
Karl Richard LEPSIUS, Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien, 6. Abtheilung, Vol. XI und XII (Taf. I- CXXVII); Berlin: 1858; Geneve: 1973, Taf. 104- 107.
Georg MÖLLER, Hieratische Lesestücke für den akademischen Gebrauch, Erstes Heft: Alt- und Mittelhieratische Texte; Leipzig: 1909, Taf. 6- 12
George POSENER, Catalogue des ostraca hièratiques littéraires de Deir el- Mèdineh, Tome I (Documents de fouilles de l'Institut francais d'archéologie orientale du Caire 1); Le Caire: 1938.
George POSENER, Catalogue des ostraca hièratiques littéraires de Deir el- Mèdineh, Tome II (Documents de fouilles de l'Institut francais d'archéologie orientale du Caire 18); Le Caire: 1951/ 1952.
George POSENER, Catalogue des ostraca hièratiques littéraires de Deir el- Mèdineh, Tome III (Documents de fouilles de l'Institut francais d'archéologie orientale du Caire 20); Le Caire: 1977/ 1978.
Percy E. NEWBERRY, The Amherst Papyri; London: 1899, 9- 10, Taf. 1.
Alan H. GARDINER/ Georg MÖLLER, Hieratische Papyrus aus den Königlichen Museen zu Berlin, Band III, Schriftstücke der VI. Dynastie aus Elephantine, Zaubersprüche für Mutter und Kind, Ostraka; Leipzig: 1911, Taf. 42.
Alan H. GARDINER, Hieratische Papyrus aus den Königlichen Museen zu Berlin, Band V, Literarische Texte des Mittleren Reiches II, Die Erzählung des Sinuhe und die Hirtengeschichte; Leipzig: 1909, 3- 7, 9- 14, Taf. 1- 15.
Kurt SETHE, Ägyptische Lesestücke zum Gebrauch im akademischen Unterricht, Texte des Mittleren Reiches; Darmstadt 31959, 3- 17. aus
falls Interesse auf der Web- Seite www.hieroglyphen.net wird der gesamte Text aller vorhandenen Kolumnen des Papyrus aus dem Berliner Museum (Papyrus Ramesseum A = Papyrus Berlin Nr.: 10499, sowie Inventarnummer 3022) der „Sinuhe“ in Form einer Abschrift- hieroglyphischer Umschrift (ohne Transkription) mit Übersetzung angeboten, Zeile für Zeile:
(Abschnitt 1) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/abschnitt_1.html
(Abschnitt 2) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/abschnitt_2.html
(Abschnitt 3) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/abschnitt_3.html
(Abschnitt 4) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/abschnitt_4.html
(Abschnitt 5) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/abschnitt_5.html
(weitere Textzeugen) http://www.hieroglyphen.net/aegypten/Sinuhe/html/weitere_textzeugen.html
Links auf der Web- Seite die Abschnitte 1 – 5 (siehe oben ↑) die Erzählung „Sinuhe“ und „weitere Textzeugen“ dazu werden ebenso angeführt.
Geschichte der Sinuhe (Foto: Jennrich; Ägyptisches Museum Berlin)
Die wichtigstens Publikationen zum “Sinuhe” Text:
John W. BARNS, The Ashmolean Ostracon of Sinuhe; Oxford: 1952.
Aylward M. BLACKMAN, Middle-Egyptian Stories, 1. The story of Sinuhe, 2. The shipwrecked sailor (Bibliotheca Aegyptiaca II); Bruxelles: 1972, 1- 41.
Roland KOCH, Die Erzählung des Sinuhe (Bibliotheca Aegyptiaca XVII); Bruxelles: 1990.
Karl Richard LEPSIUS, Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien, 6. Abtheilung, Vol. XI und XII (Taf. I- CXXVII); Berlin: 1858; Geneve: 1973, Taf. 104- 107.
Georg MÖLLER, Hieratische Lesestücke für den akademischen Gebrauch, Erstes Heft: Alt- und Mittelhieratische Texte; Leipzig: 1909, Taf. 6- 12
George POSENER, Catalogue des ostraca hièratiques littéraires de Deir el- Mèdineh, Tome I (Documents de fouilles de l'Institut francais d'archéologie orientale du Caire 1); Le Caire: 1938.
George POSENER, Catalogue des ostraca hièratiques littéraires de Deir el- Mèdineh, Tome II (Documents de fouilles de l'Institut francais d'archéologie orientale du Caire 18); Le Caire: 1951/ 1952.
George POSENER, Catalogue des ostraca hièratiques littéraires de Deir el- Mèdineh, Tome III (Documents de fouilles de l'Institut francais d'archéologie orientale du Caire 20); Le Caire: 1977/ 1978.
Percy E. NEWBERRY, The Amherst Papyri; London: 1899, 9- 10, Taf. 1.
Alan H. GARDINER/ Georg MÖLLER, Hieratische Papyrus aus den Königlichen Museen zu Berlin, Band III, Schriftstücke der VI. Dynastie aus Elephantine, Zaubersprüche für Mutter und Kind, Ostraka; Leipzig: 1911, Taf. 42.
Alan H. GARDINER, Hieratische Papyrus aus den Königlichen Museen zu Berlin, Band V, Literarische Texte des Mittleren Reiches II, Die Erzählung des Sinuhe und die Hirtengeschichte; Leipzig: 1909, 3- 7, 9- 14, Taf. 1- 15.
Kurt SETHE, Ägyptische Lesestücke zum Gebrauch im akademischen Unterricht, Texte des Mittleren Reiches; Darmstadt 31959, 3- 17. aus
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Re: Die Geschichte des Sinuhe
Lieber Sebius,
da hast du wieder meine enorme Neugier geweckt und bin beim Lesen all deiner Links! Wie hochinteressant sind sie!!!
Danke, danke dafür!!
lg Ceres
da hast du wieder meine enorme Neugier geweckt und bin beim Lesen all deiner Links! Wie hochinteressant sind sie!!!
Danke, danke dafür!!
lg Ceres
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Re: Die Geschichte des Sinuhe
Sehr gerne liebe @Ceres!
Viel Freude beim Lesen! Man hat mit Feingefühl die Seiten dazu* gestaltet. Das Ägyptologische Institut macht Übersetzungen verständlich, sehr gut lesbar und trotzdem authentisch, auch die fehlenden Stellen sind eindeutig erkennbar.
Viel Freude beim Lesen! Man hat mit Feingefühl die Seiten dazu* gestaltet. Das Ägyptologische Institut macht Übersetzungen verständlich, sehr gut lesbar und trotzdem authentisch, auch die fehlenden Stellen sind eindeutig erkennbar.
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2543
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