Das einfache Volk im Römischen Reich
3 verfasser
Seite 1 von 1
Das einfache Volk im Römischen Reich
Viele Historiker offenbaren bzw. berichten dem geschichtsinteressierten meistens nur über die Elite in der Römischen Welt; doch ich möchte über die untere Schicht der Römischen Bevölkerung schreiben, die von der Geschichte oft vergessen werden.
Mein Text beinhaltet das Leben der breiten Bevölkerungsschicht und wie deren Leben aussah: das heißt über Frauen, Männer, Prostituierten und Soldaten.
Doch vorerst erwähne ich den Alltag der Frauen und Männer. Es ist aber nur ein Querschnitt, denn diese Thematik allein ist schon sehr komplex.
Bei einer Eheschließung im Römischen Reich mussten vier Voraussetzungen erfüllt sein, das heißt:
beide Partner mussten frei und nicht von gesetzlichen Einschränkungen betroffen sein.
Sie mussten mindestens im Pupertätsalter sein um eine Ehe schließen zu können.
Alle relevanten Parteien mussten ihre Zustimmung geben – Mann und Frau und deren Eltern.
Insbesondere spielte die Mitgift eine wesentliche Rolle. Ganz sicher war der Wert der Mitgift nicht so hoch wie bei der Elite. Sie war sehr gering. Eine Aussteuer für die Heirat in Kleidung und Wert waren gewöhnlich 200 Drachmen. Es war sogar bei den Armen oft erforderlich, ihr Haus und Grundstück zu verkaufen, damit sie diese Summe aufbringen konnten.
Wenn ich diese mal kurz mit der Elite vergleiche, war diese Summe für sie einen Klacks! Die Mitgift der reichen Leute war ein halbes Goldtalent in Gütern, Schmuck im Wert von1.500 Drachmen, hochwertige Kleidungsstücke im Wert von 5.000 Drachmen, sowie vier Talente und 2.000 Drachmen in Münzen – das mal so nebenbei.
Auch wenn die Aussteuer der einfachen Frau aus dem Volke in der Ehe einen gewissen Einfluss hatte, so war sie doch immer der Autorität des Mannes unterworfen. Vor der Heirat war es der Vater.
Sofern die Frau geheiratet hatte und zu seinem Haus zog, gehörte sie nicht mehr direkt zu ihrer Familie, sondern ihrem Ehemann.
Von der Ehefrau wurde erwartet das sie Schwächen ihres Mannes zu dulden hatte, wie Alkoholmißbrauch, Spielsucht, oder Frauenaffären (falls er diese Neigungen aufwies).
Wenn die Frau zum Beischlaf nicht bereit war, oder ungern, hatte der Mann das Recht zu einer Prostituierten zu gehen oder sich mit einer Sklavin (falls sie eine hatten) zu vergnügen..
In erster Linie war alle Aufmerksamkeit auf ihre Kinder zu richten, die rigoros im Mittelpunkt standen und einen hohen Stellenwert einnahmen..
Es kam auch in der antiken Welt vor, das Kinder (besonders Mädchen) entweder ausgesetzt wurden oder sie verkauften es als Prostituierte. Somit wurde sehr verarmte Familien Geld, Kleidung und Nahrung geboten. All diese Begebenheiten war oft besonders für Frauen eine sehr schmerzliche Entscheidung.
Anlass war oft ihre Armut oder das unerwünschte Kind.
Romantische Liebe? Oft weit gefehlt! Denn diese galt als trügerisch verunglimpft. Eher baute sich eine eheliche Beziehung in Respekt auf. Wie dem auch sei... an Ehefrauen wurden die Erwartungen gestellt, ein Mittelpunkt der Familie zu sein. Sie hatte für die Kindererziehung und Haushalt zu sorgen. Ihnen wurde aber jede Rolle außerhalb ihres Hauses verwehrt.
Frauen hatten im Römischen Reich kein Recht am öffentlichen Leben teilzunehmen. Sie wurden als nicht rechtsfähig angesehen, durften nicht wählen und blieben von einer höheren Bildung ausgeschlossen. Wenn sie ihr Haus verließ, dann nur um ihre Einkäufe oder andere Besorgungen zu erledigen (wenn sie keine Sklaven hatten). Was wenigstens die Frauen noch durften, war, dass sie an öffentlichen Zeremonien teilnehmen konnten.
Die Frau galt im allgemeinen oft nur „Mittel zum Zweck“ was in unserer Zeit für die meisten Menschen unvorstellbar ist.
Selbst die Alltagssorgen für die gewöhnlichen Römer waren stets mit allgemeinen an Moralvorstellungen und übernatürlichen Kräften orientiert. Diese Einstellungen konnte das tägliche Leben oft in Aufruhr bringen; denn die natürliche Reaktion auf ihr oft kümmerliches Leben in einer Welt unbeherrschbarer physischer und sozialer Bedrohung des Überlebens war oft mit Besorgnis erfüllt.
Auch war es möglich, dass Frauen bei extremen Ehekrisen ihren Mann sogar verließen.
Gewalt in einer Ehe war nicht auszuschließen. Meistens hatte die Ehefrau gegenüber den Wutausbrüchen ihre Manns die Vernunft und Selbstbeherrschung zu Tage gelegt. Oft hatte der Mann auch die Sprache der Sklaverei benutzt. Hatte sie einmal nur einen Fehler gemacht, bewusst oder unbewusst, (Haushalt/Kindererziehung), konnte es vorkommen, dass der Mann derart jähzornig wurde und seine Frau verprügelte, selbst wenn sie dabei zu Tode kam.
Das ist selbst auf einigen Grabsteinen bezeugt, z. B. Von einer gewissen Iulia Mariana, die im Verlauf eines häuslichen Streits erschlagen wurde:
„...in ewiger Ruhe der Iulia Mariana, einer höchst tugendhafte Frau, erschlagen von der Hand ihres grausamen Ehemannes. Sie starb, bevor es ihr Schicksal so bestimmt hat.
Mit ihm (dem Gemahl) lebte sie 28 Jahre und brachte von ihm zwei Kinder zur Welt: einen Sohn, 19. Jahre alt, und eine Tochter, 18. Jahre alt. O Treu, O Liebe! IuliusMaior, ihr Bruder seiner süßen Schwester und Ingenunius, ihr Sohn (?) haben den Grabstein setzen lassen".
Oder eine weitere Inschrift eines Grabsteines:
„Restutus Picenesis und Prima Restuta machten diesen Grabstein für Prima Florentia, ihre liebe Tochter, die ihr Ehemann, Orfens, in den Tiber warf. Der Mann mit Namen December errichtete dies für eine, die nur für 16 Jahre lebte".
Falls ich in einigen Punkten falsch liegen sollte, dann lasse ich mich gern eines Besseren belehren.
(Mein Text aus einem Forum, in dem ich auch unterwegs war)
lg Ceres
Mein Text beinhaltet das Leben der breiten Bevölkerungsschicht und wie deren Leben aussah: das heißt über Frauen, Männer, Prostituierten und Soldaten.
Doch vorerst erwähne ich den Alltag der Frauen und Männer. Es ist aber nur ein Querschnitt, denn diese Thematik allein ist schon sehr komplex.
Bei einer Eheschließung im Römischen Reich mussten vier Voraussetzungen erfüllt sein, das heißt:
beide Partner mussten frei und nicht von gesetzlichen Einschränkungen betroffen sein.
Sie mussten mindestens im Pupertätsalter sein um eine Ehe schließen zu können.
Alle relevanten Parteien mussten ihre Zustimmung geben – Mann und Frau und deren Eltern.
Insbesondere spielte die Mitgift eine wesentliche Rolle. Ganz sicher war der Wert der Mitgift nicht so hoch wie bei der Elite. Sie war sehr gering. Eine Aussteuer für die Heirat in Kleidung und Wert waren gewöhnlich 200 Drachmen. Es war sogar bei den Armen oft erforderlich, ihr Haus und Grundstück zu verkaufen, damit sie diese Summe aufbringen konnten.
Wenn ich diese mal kurz mit der Elite vergleiche, war diese Summe für sie einen Klacks! Die Mitgift der reichen Leute war ein halbes Goldtalent in Gütern, Schmuck im Wert von1.500 Drachmen, hochwertige Kleidungsstücke im Wert von 5.000 Drachmen, sowie vier Talente und 2.000 Drachmen in Münzen – das mal so nebenbei.
Auch wenn die Aussteuer der einfachen Frau aus dem Volke in der Ehe einen gewissen Einfluss hatte, so war sie doch immer der Autorität des Mannes unterworfen. Vor der Heirat war es der Vater.
Sofern die Frau geheiratet hatte und zu seinem Haus zog, gehörte sie nicht mehr direkt zu ihrer Familie, sondern ihrem Ehemann.
Von der Ehefrau wurde erwartet das sie Schwächen ihres Mannes zu dulden hatte, wie Alkoholmißbrauch, Spielsucht, oder Frauenaffären (falls er diese Neigungen aufwies).
Wenn die Frau zum Beischlaf nicht bereit war, oder ungern, hatte der Mann das Recht zu einer Prostituierten zu gehen oder sich mit einer Sklavin (falls sie eine hatten) zu vergnügen..
In erster Linie war alle Aufmerksamkeit auf ihre Kinder zu richten, die rigoros im Mittelpunkt standen und einen hohen Stellenwert einnahmen..
Es kam auch in der antiken Welt vor, das Kinder (besonders Mädchen) entweder ausgesetzt wurden oder sie verkauften es als Prostituierte. Somit wurde sehr verarmte Familien Geld, Kleidung und Nahrung geboten. All diese Begebenheiten war oft besonders für Frauen eine sehr schmerzliche Entscheidung.
Anlass war oft ihre Armut oder das unerwünschte Kind.
Romantische Liebe? Oft weit gefehlt! Denn diese galt als trügerisch verunglimpft. Eher baute sich eine eheliche Beziehung in Respekt auf. Wie dem auch sei... an Ehefrauen wurden die Erwartungen gestellt, ein Mittelpunkt der Familie zu sein. Sie hatte für die Kindererziehung und Haushalt zu sorgen. Ihnen wurde aber jede Rolle außerhalb ihres Hauses verwehrt.
Frauen hatten im Römischen Reich kein Recht am öffentlichen Leben teilzunehmen. Sie wurden als nicht rechtsfähig angesehen, durften nicht wählen und blieben von einer höheren Bildung ausgeschlossen. Wenn sie ihr Haus verließ, dann nur um ihre Einkäufe oder andere Besorgungen zu erledigen (wenn sie keine Sklaven hatten). Was wenigstens die Frauen noch durften, war, dass sie an öffentlichen Zeremonien teilnehmen konnten.
Die Frau galt im allgemeinen oft nur „Mittel zum Zweck“ was in unserer Zeit für die meisten Menschen unvorstellbar ist.
Selbst die Alltagssorgen für die gewöhnlichen Römer waren stets mit allgemeinen an Moralvorstellungen und übernatürlichen Kräften orientiert. Diese Einstellungen konnte das tägliche Leben oft in Aufruhr bringen; denn die natürliche Reaktion auf ihr oft kümmerliches Leben in einer Welt unbeherrschbarer physischer und sozialer Bedrohung des Überlebens war oft mit Besorgnis erfüllt.
Auch war es möglich, dass Frauen bei extremen Ehekrisen ihren Mann sogar verließen.
Gewalt in einer Ehe war nicht auszuschließen. Meistens hatte die Ehefrau gegenüber den Wutausbrüchen ihre Manns die Vernunft und Selbstbeherrschung zu Tage gelegt. Oft hatte der Mann auch die Sprache der Sklaverei benutzt. Hatte sie einmal nur einen Fehler gemacht, bewusst oder unbewusst, (Haushalt/Kindererziehung), konnte es vorkommen, dass der Mann derart jähzornig wurde und seine Frau verprügelte, selbst wenn sie dabei zu Tode kam.
Das ist selbst auf einigen Grabsteinen bezeugt, z. B. Von einer gewissen Iulia Mariana, die im Verlauf eines häuslichen Streits erschlagen wurde:
„...in ewiger Ruhe der Iulia Mariana, einer höchst tugendhafte Frau, erschlagen von der Hand ihres grausamen Ehemannes. Sie starb, bevor es ihr Schicksal so bestimmt hat.
Mit ihm (dem Gemahl) lebte sie 28 Jahre und brachte von ihm zwei Kinder zur Welt: einen Sohn, 19. Jahre alt, und eine Tochter, 18. Jahre alt. O Treu, O Liebe! IuliusMaior, ihr Bruder seiner süßen Schwester und Ingenunius, ihr Sohn (?) haben den Grabstein setzen lassen".
Oder eine weitere Inschrift eines Grabsteines:
„Restutus Picenesis und Prima Restuta machten diesen Grabstein für Prima Florentia, ihre liebe Tochter, die ihr Ehemann, Orfens, in den Tiber warf. Der Mann mit Namen December errichtete dies für eine, die nur für 16 Jahre lebte".
Falls ich in einigen Punkten falsch liegen sollte, dann lasse ich mich gern eines Besseren belehren.
(Mein Text aus einem Forum, in dem ich auch unterwegs war)
lg Ceres
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
Anmeldedatum : 08.05.16
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
Ceres schrieb: Oder eine weitere Inschrift eines Grabsteines:
„Restutus Picenesis und Prima Restuta machten diesen Grabstein für Prima Florentia, ihre liebe Tochter, die ihr Ehemann, Orfens, in den Tiber warf. Der Mann mit Namen December errichtete dies für eine, die nur für 16 Jahre lebte".
@Hallo Ceres,
diesen einen Grabstein konnte ich in der Epigraphischen Datenbank Heidelberg finden:
Bild Uni- Heidelberg, Epigraphische Datenbank: http://db.edcs.eu/epigr/edcs_id.php?s_sprache=en&p_edcs_id=EDCS-13500008
Dazu bietet die Uni- Heidelberg auch eine Transkription an:
-------------------------------------------------------------------------------
Restutus Piscine(n)sis
et Prima Restuta Primae
Florentiae filiae carissimae
fecerunt qui(!) ab Orfeu maritu(!) in
Tiberi decepta est December cognatu(s)
posuit q(uae) vix(it) ann(os) XVIS.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Fundort: Roma, Ostia (Ostia) – Ostia antica
Italische Region: Latium et Campania (Regio I) (Italien)
---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Literatur : AE 1987, 0177k. H. Solin, Arctos 21, 1987, 124, Nr. 12. - AE 1987.
H. Thylander, Inscriptions du port d'Ostie (Lund 1951/52) 155, Nr. A210; pl. 60, 2
-------------------------------------------------------------------------------
Text aus: https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/home/
Vielleicht findest Du den anderen Grabstein auch?
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2543
Anmeldedatum : 29.05.17
Alter : 65
Ort : Wien
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
Hallo Sebius,
ich habe schon versucht, auch die andere Tafel heraus zu finden; aber bisher ist es mir noch nicht gelungen.
Ich versuche es aber weiter.
Ich habe aber noch eine andere Tafel gefunden. Die Inschrift scheint hochinteressant zu sein.
Transkription: M(arcus) Valerius M(arci) f(ilius) / M(ani) n(epos) Messal(la) / P(ublius) Serveilius C(ai) f(ilius) / Isauricus / cens(ores) / [e]x s(enatus) c(onsulto) termin(averunt)
http://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD000052
ich habe schon versucht, auch die andere Tafel heraus zu finden; aber bisher ist es mir noch nicht gelungen.
Ich versuche es aber weiter.
Ich habe aber noch eine andere Tafel gefunden. Die Inschrift scheint hochinteressant zu sein.
Transkription: M(arcus) Valerius M(arci) f(ilius) / M(ani) n(epos) Messal(la) / P(ublius) Serveilius C(ai) f(ilius) / Isauricus / cens(ores) / [e]x s(enatus) c(onsulto) termin(averunt)
http://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD000052
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
Anmeldedatum : 08.05.16
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
@Sebius: Würdest du mir das Buch hier empfehlen? Oder einen anderen Titel von dieser Althistorikerin mit dem Thema von o.g. Inhalt?
Die Geschichte Roms für unsere Zeit:
Wer hätte gedacht, dass Alte Geschichte so spannend und gegenwärtig sein kann?
Unkonventionell, scharfsinnig und zugleich akademisch versiert – dies trifft nicht nur auf die hochrenommierte Althistorikerin und Cambridge-Professorin Mary Beard selbst zu, sondern auch auf ihre neue große Geschichte des Römischen Reichs und seiner Bewohner.
Scharfsinnig und lebensnah erzählt Mary Beard die Geschichte eines Weltreichs, lässt uns Kriege, Exzesse, Intrigen miterleben, aber auch den römischen Alltag – vom Ärger in Mietshäusern bis zu Ciceros Scheidung. Sie lässt uns hinter die Legenden und Mythen blicken, hinterfragt sicher Geglaubtes und kommt zu überraschenden Einsichten. So erscheint Rom ganz nah – etwa in seinen Debatten über Integration und Migration – und doch auch faszinierend fern, wenn es beispielsweise um Sklaverei geht. Ein neuer Blick auf das alte Rom.
In prächtiger Ausstattung, mit über hundert s/w Abbildungen und umfangreichem farbigem Bildteil.
(Quelle: Leseprobe: https://www.fischerverlage.de/buch/spqr/9783100022301)
Die Geschichte Roms für unsere Zeit:
Wer hätte gedacht, dass Alte Geschichte so spannend und gegenwärtig sein kann?
Unkonventionell, scharfsinnig und zugleich akademisch versiert – dies trifft nicht nur auf die hochrenommierte Althistorikerin und Cambridge-Professorin Mary Beard selbst zu, sondern auch auf ihre neue große Geschichte des Römischen Reichs und seiner Bewohner.
Scharfsinnig und lebensnah erzählt Mary Beard die Geschichte eines Weltreichs, lässt uns Kriege, Exzesse, Intrigen miterleben, aber auch den römischen Alltag – vom Ärger in Mietshäusern bis zu Ciceros Scheidung. Sie lässt uns hinter die Legenden und Mythen blicken, hinterfragt sicher Geglaubtes und kommt zu überraschenden Einsichten. So erscheint Rom ganz nah – etwa in seinen Debatten über Integration und Migration – und doch auch faszinierend fern, wenn es beispielsweise um Sklaverei geht. Ein neuer Blick auf das alte Rom.
In prächtiger Ausstattung, mit über hundert s/w Abbildungen und umfangreichem farbigem Bildteil.
(Quelle: Leseprobe: https://www.fischerverlage.de/buch/spqr/9783100022301)
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
Anmeldedatum : 08.05.16
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
Ceres schrieb:„Restutus Picenesis und Prima Restuta machten diesen Grabstein für Prima Florentia, ihre liebe Tochter, die ihr Ehemann, Orfens, in den Tiber warf. Der Mann mit Namen December errichtete dies für eine, die nur für 16 Jahre lebte".
@Hallo Ceres,
nehme an, Du hast den Text aus dem Buchwerk "Römer im Schatten der Geschichte: Gladiatoren, Prostituierte, Soldaten, Männer und Frauen" (von Robert Knapp), hier die englische Version:
Im Buch wird der Name genauso falsch geschrieben:
aus: Römer im Schatten der Geschichte: Gladiatoren, Prostituierte, Soldaten, Männer und Frauen (von Robert Knapp)
Ceres schrieb:Hallo Sebius,
ich habe schon versucht, auch die andere Tafel heraus zu finden; aber bisher ist es mir noch nicht gelungen.
Ich versuche es aber weiter.
Ich habe aber noch eine andere Tafel gefunden. Die Inschrift scheint hochinteressant zu sein.
Jetzt wo Du in Latein viel dazugelernt hast, habe ich gehofft dass Du den Text überprüfst, bevor man eine andere Tafel übersetzt, denn wenn bereits der Name zu Beginn falsch ist, er lautet auf der Tafel (Nr.: EDCS-13500008) nämlich Restutus Piscinesis, sollte man den Rest der Übersetzung als „Lateiner“ ebenso überprüfen, ob der Tathergang dem auf der Tafel überhaupt entspricht.
Die Transkription der Uni Heidelberg mit (n) im Namen Piscinesis (Piscine(n)sis) ist m.M. ebenso falsch, siehe Photo, steht da nicht:
Restutus Piscinesis
et Prima Restuta Primae
Florentiae filiae carissimae
fecerunt qui(!) ab Orfeu maritu(!) in
Tiberi decepta est December cognatu(s)
posuit q(uae) vix(it) ann(os) XVIS.
Bild Uni- Heidelberg, Epigraphische Datenbank: http://db.edcs.eu/epigr/edcs_id.php?s_sprache=en&p_edcs_id=EDCS-13500008
Auch das müsste noch genau überprüft werden. Deshalb findet man auch nichts, weil pausenlos falsch abgeschrieben und transkribiert wird. Übersetzen lebt von pingeliger Präzession, daher sind solche Bücher:
- vollkommen sinnlos.Ceres schrieb:In prächtiger Ausstattung, mit über hundert s/w Abbildungen und umfangreichem farbigem Bildteil.
(Quelle: Leseprobe: https://www.fischerverlage.de/buch/spqr/9783100022301)
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2543
Anmeldedatum : 29.05.17
Alter : 65
Ort : Wien
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
Danke lieber Sebius. Gut, dass ich gefragt habe.
Mit einer pingeligen Übersetzung... ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob mir das gelingt. Daher habe ich es mal noch dahingestellt.
Nein, das besagte Buch von Robert Knapp habe ich nicht. Lesenswert?? - Denke aber - nicht (sinnlos) oder doch nicht?
Schon seit langer Zeit habe ich keine Bücher mehr gekauft.
Mit einer pingeligen Übersetzung... ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob mir das gelingt. Daher habe ich es mal noch dahingestellt.
Nein, das besagte Buch von Robert Knapp habe ich nicht. Lesenswert?? - Denke aber - nicht (sinnlos) oder doch nicht?
Schon seit langer Zeit habe ich keine Bücher mehr gekauft.
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
Anmeldedatum : 08.05.16
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
Ja liebe @Ceres,
damit hast Du m.M. auch recht, macht nicht viel Sinn Geld für zweitklassige Bücher auszugeben. Prinzipiell ist der Server der Uni- Heidelberg phantastisch, er bietet Stelen römischer Inschriften die nirgend sonst wo zu finden sind, z.B. das Photo das ich entdeckt habe gibt es im „normalen“ Google nicht.
Geschichtsforschung anhand von Artefakten ist der Forensik sehr verwandt und die Liebe zum Detail entscheidend zur Erkenntnis historischer Zusammenhänge, man muss es mögen stundenlang über ein lateinisches oder griechisches Wort in Stein zu grübeln, oder tagelang sich eine Hieroglyphenzeile im Museum anzugucken (hatte diese Leidenschaft schon als Kind).
Ungeachtet dessen finde ich das Thema des Thread sehr spannend auch die Überlegung des Buches von Robert Knapp ist interessant, aber die Recherche könnte man im 21. Jhd. mit dem Internet als Format eines Forum präziser machen, alle Tools sind vorhanden.
damit hast Du m.M. auch recht, macht nicht viel Sinn Geld für zweitklassige Bücher auszugeben. Prinzipiell ist der Server der Uni- Heidelberg phantastisch, er bietet Stelen römischer Inschriften die nirgend sonst wo zu finden sind, z.B. das Photo das ich entdeckt habe gibt es im „normalen“ Google nicht.
Geschichtsforschung anhand von Artefakten ist der Forensik sehr verwandt und die Liebe zum Detail entscheidend zur Erkenntnis historischer Zusammenhänge, man muss es mögen stundenlang über ein lateinisches oder griechisches Wort in Stein zu grübeln, oder tagelang sich eine Hieroglyphenzeile im Museum anzugucken (hatte diese Leidenschaft schon als Kind).
Ungeachtet dessen finde ich das Thema des Thread sehr spannend auch die Überlegung des Buches von Robert Knapp ist interessant, aber die Recherche könnte man im 21. Jhd. mit dem Internet als Format eines Forum präziser machen, alle Tools sind vorhanden.
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2543
Anmeldedatum : 29.05.17
Alter : 65
Ort : Wien
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
Das glaube ich dir gern, lieber Sebius. Man kann vieles auch noch im Netz finden; aber ich bin auch sehr skeptisch geworden, weil du mich total überzeugt hast in Hinsicht der historischen Zusammenhänge. Ich finde auch extrem spannend die wahren Tatsachen zu erfahren und zu forschen.
Was mich noch so gedanklich beschäftigt, ist, ob man auch noch Inschriften von den Etruskern finden könnte?
Mit den Etruskern habe ich mich auch schon beschäftigt, weil das mich sehr interessiert! Hab schon mal geschaut in der Uni Heidelberg, aber ich bin wohl nicht gewandt genug, diese zu finden (zeigt: 0-Ergebnisse).
Was mich noch so gedanklich beschäftigt, ist, ob man auch noch Inschriften von den Etruskern finden könnte?
Mit den Etruskern habe ich mich auch schon beschäftigt, weil das mich sehr interessiert! Hab schon mal geschaut in der Uni Heidelberg, aber ich bin wohl nicht gewandt genug, diese zu finden (zeigt: 0-Ergebnisse).
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
Anmeldedatum : 08.05.16
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
Ceres schrieb: Oder eine weitere Inschrift eines Grabsteines:
„Restutus Picenesis und Prima Restuta machten diesen Grabstein für Prima Florentia, ihre liebe Tochter, die ihr Ehemann, Orfens, in den Tiber warf. Der Mann mit Namen December errichtete dies für eine, die nur für 16 Jahre lebte".
@Ceres,
die Übersetzung im Buch und Deinem Post kann nicht stimmen, weil die Eltern für ihre Tochter mit dem Namen Florentina das Grab errichteten und nicht der Blutsverwandte und Komplize mit dem Namen Dezember des Ehemannes genannt Orfeus.
Hier aus dem Buch "Römer im Schatten der Geschichte: Gladiatoren, Prostituierte, Soldaten, Männer und Frauen (von Robert Knapp):
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zeile 1) Abschrift/Umschrift: Restutus Piscinesis
Übersetzung: Der Restutus (Vater) der Familie Piscinesis
Zeile 2) Abschrift/Umschrift: et Prima Restuta Primae
Übersetzung: und die Beste Restuta (Ehefrau und Mutter), der Besten
Zeile 3) Abschrift/Umschrift: Florentiae filiae carissimae
Übersetzung: Florentina, der Tochter der Liebsten,
Zeile 4) Abschrift/Umschrift: fecerunt qui(!) ab Orfeu maritu(!) in
Übersetzung: sie (die Eltern) haben (das Grab, den Grabstein) angefertigt, weil Orfeus der Ehemann hineinwarf
Zeile 5)Abschrift/Umschrift: Tiberi decepta est December cognatu(s)
Übersetzung: in den Fluss Tiber, vortäuschend es hätte stattgefunden, er, Dezember der männliche Blutsverwandte
Zeile 6) Abschrift/Umschrift: posuit q(uae) vix(it) ann(os) XVIS.
Übersetzung: er hat sie (Florentina) dort abgelegt (Fundort), die gelebt hat 16 Lebensjahre.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der gesamte Text:
Der Restutus (Vater) der Familie Piscinesis und die Beste Restuta (Ehefrau und Mutter), der Besten Florentina, der Tochter der Liebsten, sie (die Eltern) haben (das Grab, den Grabstein) angefertigt, weil Orfeus der Ehemann hineinwarf in den Fluss Tiber, vortäuschend es hätte stattgefunden, er, Dezember der männliche Blutsverwandte er hat sie (Florentina) dort abgelegt (Fundort), die gelebt hat 16 Lebensjahre.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Bild Uni- Heidelberg, Epigraphische Datenbank: http://db.edcs.eu/epigr/edcs_id.php?s_sprache=en&p_edcs_id=EDCS-13500008
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Vater Restutus und die Ehefrau Restuta haben dieses Grab für ihre Tochter Florentina angefertigt. Der Ehemann Orfeus ermordet seine Ehefrau Florentina und wirft die bereits Tote in den Fluss Tiber. Der Blutsverwandte vom Ehemann mit dem Namen Dezember hat Florentina am Fundort so abgelegt um einen Selbstmord vorzutäuschen, der erst Sechzehnjährigen.
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2543
Anmeldedatum : 29.05.17
Alter : 65
Ort : Wien
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
Guten Morgen lieber Sebius,
siehst du? Und deshalb traue ich mich noch nicht an Übersetzungen heran! Ich denke auch, dass einiges vollkommen daneben ging und vieles "verdreht" wird/wurde.
Ich habe noch überlegt, woher ich das habe; denke der kleine Übersetzungstext ist aus dem Buch: Alltag im alten Rom", aus dem ich mich mit dem Text "Das einfache Volk..." belesen hatte.
Also gehe ich mal davon aus, dass man auch dieses Buch getrost vergessen kann. Könnte ins Altpapier entsorgt werden.
Anhand deiner Übersetzung stellt sich ein ganz anderes Bild heraus.
Man kann sich nur wundern, in welchem Ausmaß die Geschichte verfälscht wurde!
siehst du? Und deshalb traue ich mich noch nicht an Übersetzungen heran! Ich denke auch, dass einiges vollkommen daneben ging und vieles "verdreht" wird/wurde.
Ich habe noch überlegt, woher ich das habe; denke der kleine Übersetzungstext ist aus dem Buch: Alltag im alten Rom", aus dem ich mich mit dem Text "Das einfache Volk..." belesen hatte.
Also gehe ich mal davon aus, dass man auch dieses Buch getrost vergessen kann. Könnte ins Altpapier entsorgt werden.
Anhand deiner Übersetzung stellt sich ein ganz anderes Bild heraus.
Man kann sich nur wundern, in welchem Ausmaß die Geschichte verfälscht wurde!
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
Anmeldedatum : 08.05.16
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
@Ceres,
vielleicht meinst Du "Alltag im alten Rom* (von Weeber- Karl Wilhelm)?
Wenn besagter Text des Grabsteines aus dem Buch überhaupt stammt. Der Autor Karl-Wilhelm Weeber* hat einen durchaus bekanten Namen, aber im Genre der Volksbücher nimmt man Übersetzungen nicht so genau, der eine Autor übernimmt von einem anderen einfach Bestehendes. Dann werden Übersetzungen in Volksbüchern „vereinfacht“, anders ausgedrückt, sie stimmen mit dem Original nicht hundertprozentig überein.
Der Unterschied zu Wissenschaftsliteratur besteht darin, dass man ausgehend nur über diesen einen Grabstein eine Arbeit macht und es als Buch, z.B. als Magister- oder Doktorarbeit verlegt. Es gibt über diesen Grabstein auch Wissenschaftsliteratur:
1) AE 1987, 0177k.
2) von: H. Solin, Arctos 21, 1987, 124, Nr. 12. - AE 1987
3) von: H. Thylander, Inscriptions du port d'Ostie (Lund 1951/52) 155, Nr. A210; pl. 60,2.
(aus: Epigraphische Datenbank Heidelberg)
Bild aus https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/home?lang=de
Volksbücher über Geschichte verfolgen meist eine gesellschaftspolitische Absicht, der Autor bringt auch seine eigene Meinung unter, er setzt soziale Akzente, im Gegensatz zu möglichst rein sachlichen Darstellung in Wissenschaftsarbeiten.
Literatur in Erzählform über Geschichte, besonders der Antike ist eben sehr problematisch, weil automatisch eine moralische Wertung einer heutigen politischen Weltsicht einhergeht, man bewertet die Dinge aus derzeitiger Perspektive, trotzdem war Mord immer Mord. Aus dem eher bescheidenen Grabstein geht leider nicht hervor ob der Ehemann Orfeus mit seinem Blutsverwandten dem Komplizen Dezember je belangt wurden.
Ablesbar aus dem Gesamtbild des Grabsteines ist schon ein Sozialgefälle zwischen den Eltern der sechzehnjährigen Tochter Florentina und dem Ehemann Orfeus als ihren Mörder, bzw. Totschläger. Welchen gesellschaftlichen Einfluss der Blutsverwandte Dezember des Ehemannes Orfeus hatte bleibt offen, auf jeden Fall hatte er den Plan. Aller Wahrscheinlichkeit wurde der Blutsverwandte Dezember des Ehemannes Orfeus nach der Tat im gemeinsamen Haushalt der beiden herbeigeholt und kam auf die Idee das bereits tote Mädchen in den Tiber zu werfen um es als Eigenverschulden zu verschleiern, denn am Schluss findet Dezember das tote Mädchen am Tiber.
Bild Uni- Heidelberg, Epigraphische Datenbank: http://db.edcs.eu/epigr/edcs_id.php?s_sprache=en&p_edcs_id=EDCS-13500008
Aufschlussreich dazu ist auch der Umstand, dass von der Zeileneinteilung her die letzte Zeile am Grabstein erst später fertiggestellt wurde, die Tat im vollen Umfang war offensichtlich erst dann bekannt.
vielleicht meinst Du "Alltag im alten Rom* (von Weeber- Karl Wilhelm)?
Wenn besagter Text des Grabsteines aus dem Buch überhaupt stammt. Der Autor Karl-Wilhelm Weeber* hat einen durchaus bekanten Namen, aber im Genre der Volksbücher nimmt man Übersetzungen nicht so genau, der eine Autor übernimmt von einem anderen einfach Bestehendes. Dann werden Übersetzungen in Volksbüchern „vereinfacht“, anders ausgedrückt, sie stimmen mit dem Original nicht hundertprozentig überein.
Der Unterschied zu Wissenschaftsliteratur besteht darin, dass man ausgehend nur über diesen einen Grabstein eine Arbeit macht und es als Buch, z.B. als Magister- oder Doktorarbeit verlegt. Es gibt über diesen Grabstein auch Wissenschaftsliteratur:
1) AE 1987, 0177k.
2) von: H. Solin, Arctos 21, 1987, 124, Nr. 12. - AE 1987
3) von: H. Thylander, Inscriptions du port d'Ostie (Lund 1951/52) 155, Nr. A210; pl. 60,2.
(aus: Epigraphische Datenbank Heidelberg)
Bild aus https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/home?lang=de
Volksbücher über Geschichte verfolgen meist eine gesellschaftspolitische Absicht, der Autor bringt auch seine eigene Meinung unter, er setzt soziale Akzente, im Gegensatz zu möglichst rein sachlichen Darstellung in Wissenschaftsarbeiten.
Literatur in Erzählform über Geschichte, besonders der Antike ist eben sehr problematisch, weil automatisch eine moralische Wertung einer heutigen politischen Weltsicht einhergeht, man bewertet die Dinge aus derzeitiger Perspektive, trotzdem war Mord immer Mord. Aus dem eher bescheidenen Grabstein geht leider nicht hervor ob der Ehemann Orfeus mit seinem Blutsverwandten dem Komplizen Dezember je belangt wurden.
Ablesbar aus dem Gesamtbild des Grabsteines ist schon ein Sozialgefälle zwischen den Eltern der sechzehnjährigen Tochter Florentina und dem Ehemann Orfeus als ihren Mörder, bzw. Totschläger. Welchen gesellschaftlichen Einfluss der Blutsverwandte Dezember des Ehemannes Orfeus hatte bleibt offen, auf jeden Fall hatte er den Plan. Aller Wahrscheinlichkeit wurde der Blutsverwandte Dezember des Ehemannes Orfeus nach der Tat im gemeinsamen Haushalt der beiden herbeigeholt und kam auf die Idee das bereits tote Mädchen in den Tiber zu werfen um es als Eigenverschulden zu verschleiern, denn am Schluss findet Dezember das tote Mädchen am Tiber.
Bild Uni- Heidelberg, Epigraphische Datenbank: http://db.edcs.eu/epigr/edcs_id.php?s_sprache=en&p_edcs_id=EDCS-13500008
Aufschlussreich dazu ist auch der Umstand, dass von der Zeileneinteilung her die letzte Zeile am Grabstein erst später fertiggestellt wurde, die Tat im vollen Umfang war offensichtlich erst dann bekannt.
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2543
Anmeldedatum : 29.05.17
Alter : 65
Ort : Wien
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
Nein, Sebius, das von dir besagte Buch meine ich nicht.
Ich meine dieses hier, welches in meinem Regal steht*) glaube ich, dass sich diese Inschrift in dem Buch befindet.
Ich muss mal die Seite suchen, wo ich diese Inschrift finden kann.
Seit wir uns schreiben, habe ich Abstand vom Bücherkauf genommen; denn das ist sinnlos, wenn das Buch so gestaltet ist, wie du schreibst - und du hast mich im hohen Maße überzeugt.
Ich werde so einige Bücher auch wieder verkaufen.
Deine Meinung zu dieser Inschrift ist sehr interessant! Da bleibt doch einiges fraglich
Ich meine dieses hier, welches in meinem Regal steht*) glaube ich, dass sich diese Inschrift in dem Buch befindet.
Ich muss mal die Seite suchen, wo ich diese Inschrift finden kann.
Seit wir uns schreiben, habe ich Abstand vom Bücherkauf genommen; denn das ist sinnlos, wenn das Buch so gestaltet ist, wie du schreibst - und du hast mich im hohen Maße überzeugt.
Ich werde so einige Bücher auch wieder verkaufen.
Deine Meinung zu dieser Inschrift ist sehr interessant! Da bleibt doch einiges fraglich
Ceres- Anzahl der Beiträge : 2899
Anmeldedatum : 08.05.16
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
@Ceres,
ja, einiges bleibt offen, auch der Umstand dass vom Ehemann Orfeus seinem Verwandten Dezember ein Interesse daran lag die ermordete Ehefrau Florentina nicht im Wald zu vergraben, sondern absichtlich am Tiber gefunden wird, wahrscheinlich sprangen mehrere Frauen so in den Freitod.
Muss mal im Römischen Recht nachlesen, aber denke mich zu erinnern, dass eine vermisste Ehefrau einer Neuheirat Erklärung bedurfte, hingegen ein Freitod der Ehefrau nicht, wahrscheinlich deshalb der Aufwand es so hinzustellen.
Der Mord als Tat (z.B. occidere, occidendum) des Ehemannes Orfeus seiner erst sechzehnjährigen Ehefrau Florentina steht aus wahrscheinlich rechtlichen Gründen nicht direkt am Grabstein, die Eltern hatten nicht das Geld für einen Anwalt zur amtlichen Feststellung des Tatbestandes. Demnach warf der Ehemann seine Gattin zwar in den Tiber, aber ob er dafür verurteillt wurde geht nicht hervor. Man kann trotz allem zwischen den Zeilen das Verbrechen- vor allem die Verzweiflung der Eltern erkennen.
ja, einiges bleibt offen, auch der Umstand dass vom Ehemann Orfeus seinem Verwandten Dezember ein Interesse daran lag die ermordete Ehefrau Florentina nicht im Wald zu vergraben, sondern absichtlich am Tiber gefunden wird, wahrscheinlich sprangen mehrere Frauen so in den Freitod.
Muss mal im Römischen Recht nachlesen, aber denke mich zu erinnern, dass eine vermisste Ehefrau einer Neuheirat Erklärung bedurfte, hingegen ein Freitod der Ehefrau nicht, wahrscheinlich deshalb der Aufwand es so hinzustellen.
Der Mord als Tat (z.B. occidere, occidendum) des Ehemannes Orfeus seiner erst sechzehnjährigen Ehefrau Florentina steht aus wahrscheinlich rechtlichen Gründen nicht direkt am Grabstein, die Eltern hatten nicht das Geld für einen Anwalt zur amtlichen Feststellung des Tatbestandes. Demnach warf der Ehemann seine Gattin zwar in den Tiber, aber ob er dafür verurteillt wurde geht nicht hervor. Man kann trotz allem zwischen den Zeilen das Verbrechen- vor allem die Verzweiflung der Eltern erkennen.
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2543
Anmeldedatum : 29.05.17
Alter : 65
Ort : Wien
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
"Andre Zeiten, andre Sitten“, sagt man doch. Hier kann es mit der "der liebsten Tochter Florentina“ auch ganz anders zugegangen sein. Sie hat sich vielleicht des Ehebruchs schuldig gemacht. Das wird in einem englischen Forum angedeutet:
https://www.romanarmytalk.com/rat/archive/index.php/thread-20788.html
Einige Stellen mal übersetzt:
...Aulus Gellius NA.X.23 erwähnt eine Rede von Cato (wahrscheinlich der Zensor), die er wie folgt zitiert: "Wenn ein Mann seine Frau wegschickt, richtet er die Frau wie ein Zensor und hat volle Macht, wenn sie sich einer falschen oder schändlichen Tat schuldig gemacht hat; sie wird streng bestraft, wenn sie Wein getrunken hat; wenn sie mit einem anderen Mann Unrecht getan hat, wird sie zum Tode verurteilt." und "Wenn du deine Frau im Ehebruch überführst, kannst du sie ungestraft ohne Gerichtsverfahren töten; aber wenn du Ehebruch oder Unanständigkeit begehen solltest, darf sie sich nicht anmaßen, dich anzufassen, noch erlaubt das Gesetz es." Dies ist derselbe Abschnitt, der erklärt, wie die Hausväter Frauen auf den Mund küssen würden, um zu überprüfen, ob sie getrunken haben.
...Andere Straftaten wurden jedoch von ihren Verwandten zusammen mit ihrem Mann beurteilt; darunter waren Ehebrüche, oder wo festgestellt wurde, dass sie Wein getrunken hatte - eine Sache, die die Griechen als die geringste aller Fehler ansehen würden. Denn Romulus erlaubte ihnen, diese beiden Taten mit dem Tode zu bestrafen, da es sich um die schwersten Taten handelte, denen sich Frauen schuldig machen konnten, da er Ehebruch als Quelle rücksichtsloser Torheit und Trunkenheit als Quelle des Ehebruchs betrachtete. Und diese beiden Vergehen dauerten lange Zeit an, um von den Römern mit gnadenloser Härte bestraft zu werden.
(Dionysius, Römische Antike, II.25)
...Es gibt die Geschichte von Verginia, die von ihrem Vater getötet wurde, als Ap. Claudius Caecus plante, sie zum Sklaven und zum Besitz eines seiner eigenen Kunden erklären zu lassen. Ap. Claudius selbst soll nach dem Mädchen gelüstet haben, und als der vorsitzende Richter auf die Seite seines Klienten kam; Verginias Vater tötete sie auf der Straße mit einem Metzgermesser (Livy III.44-48, Valerius Maximus VI.1.2).
...Ich hatte mich gefragt, was der eigentliche Wortlaut gewesen sein könnte. Es klingt eher so, als ob die arme Florenz von dem bösen Orfeus ermordet oder dem Tode überlassen wurde, als dass es sich um einen "Ehrenmord" an sich handelt - die Benennung des Mannes auf dem Grabstein scheint ein Versuch zu sein, ihn zu diffamieren; vermutlich ist er der direkten Sanktion des Gesetzes entkommen. Die andere Inschrift scheint sich auch, wie Sie sagen, auf häusliche Gewalt und nicht auf "Ehre" zu beziehen.
Interessanterweise besagt das Julianische Gesetz auch, dass ein Ehemann, der es versäumt hat, seine ehebrecherische Frau zu bestrafen, als Zuhälter beschuldigt werden könnte! Es gab, wie es scheint, verschiedene Stufen der Schuldzuweisung, je nach der sozialen Schicht der Angeklagten. Weitere Informationen finden Sie in Smiths Wörterbuch über’Adulterium':
http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/secondary/SMIGRA*/Adulterium.html
...Das Julianische Gesetz erlaubte es dem Vater (adoptiv und natürlich), den Ehebrecher und die Ehebrecherin in bestimmten Fällen zu töten, wobei es mehrere nette Unterschiede gab, die durch das Gesetz festgelegt wurden. Wenn der Vater nur eine der Parteien getötet hat, hat er sich unter die Strafen des Cornelianischen Gesetzes De Sicariis gestellt. Der Ehemann könnte Personen einer bestimmten Klasse töten, wie im Gesetz beschrieben, die er durch Ehebruch mit seiner Frau erwischt hat; aber er konnte seine Frau nicht töten.
https://www.romanarmytalk.com/rat/archive/index.php/thread-20788.html
Einige Stellen mal übersetzt:
...Aulus Gellius NA.X.23 erwähnt eine Rede von Cato (wahrscheinlich der Zensor), die er wie folgt zitiert: "Wenn ein Mann seine Frau wegschickt, richtet er die Frau wie ein Zensor und hat volle Macht, wenn sie sich einer falschen oder schändlichen Tat schuldig gemacht hat; sie wird streng bestraft, wenn sie Wein getrunken hat; wenn sie mit einem anderen Mann Unrecht getan hat, wird sie zum Tode verurteilt." und "Wenn du deine Frau im Ehebruch überführst, kannst du sie ungestraft ohne Gerichtsverfahren töten; aber wenn du Ehebruch oder Unanständigkeit begehen solltest, darf sie sich nicht anmaßen, dich anzufassen, noch erlaubt das Gesetz es." Dies ist derselbe Abschnitt, der erklärt, wie die Hausväter Frauen auf den Mund küssen würden, um zu überprüfen, ob sie getrunken haben.
...Andere Straftaten wurden jedoch von ihren Verwandten zusammen mit ihrem Mann beurteilt; darunter waren Ehebrüche, oder wo festgestellt wurde, dass sie Wein getrunken hatte - eine Sache, die die Griechen als die geringste aller Fehler ansehen würden. Denn Romulus erlaubte ihnen, diese beiden Taten mit dem Tode zu bestrafen, da es sich um die schwersten Taten handelte, denen sich Frauen schuldig machen konnten, da er Ehebruch als Quelle rücksichtsloser Torheit und Trunkenheit als Quelle des Ehebruchs betrachtete. Und diese beiden Vergehen dauerten lange Zeit an, um von den Römern mit gnadenloser Härte bestraft zu werden.
(Dionysius, Römische Antike, II.25)
...Es gibt die Geschichte von Verginia, die von ihrem Vater getötet wurde, als Ap. Claudius Caecus plante, sie zum Sklaven und zum Besitz eines seiner eigenen Kunden erklären zu lassen. Ap. Claudius selbst soll nach dem Mädchen gelüstet haben, und als der vorsitzende Richter auf die Seite seines Klienten kam; Verginias Vater tötete sie auf der Straße mit einem Metzgermesser (Livy III.44-48, Valerius Maximus VI.1.2).
...Ich hatte mich gefragt, was der eigentliche Wortlaut gewesen sein könnte. Es klingt eher so, als ob die arme Florenz von dem bösen Orfeus ermordet oder dem Tode überlassen wurde, als dass es sich um einen "Ehrenmord" an sich handelt - die Benennung des Mannes auf dem Grabstein scheint ein Versuch zu sein, ihn zu diffamieren; vermutlich ist er der direkten Sanktion des Gesetzes entkommen. Die andere Inschrift scheint sich auch, wie Sie sagen, auf häusliche Gewalt und nicht auf "Ehre" zu beziehen.
Interessanterweise besagt das Julianische Gesetz auch, dass ein Ehemann, der es versäumt hat, seine ehebrecherische Frau zu bestrafen, als Zuhälter beschuldigt werden könnte! Es gab, wie es scheint, verschiedene Stufen der Schuldzuweisung, je nach der sozialen Schicht der Angeklagten. Weitere Informationen finden Sie in Smiths Wörterbuch über’Adulterium':
http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/secondary/SMIGRA*/Adulterium.html
...Das Julianische Gesetz erlaubte es dem Vater (adoptiv und natürlich), den Ehebrecher und die Ehebrecherin in bestimmten Fällen zu töten, wobei es mehrere nette Unterschiede gab, die durch das Gesetz festgelegt wurden. Wenn der Vater nur eine der Parteien getötet hat, hat er sich unter die Strafen des Cornelianischen Gesetzes De Sicariis gestellt. Der Ehemann könnte Personen einer bestimmten Klasse töten, wie im Gesetz beschrieben, die er durch Ehebruch mit seiner Frau erwischt hat; aber er konnte seine Frau nicht töten.
Skeptik- Anzahl der Beiträge : 1364
Anmeldedatum : 01.10.15
Alter : 85
Re: Das einfache Volk im Römischen Reich
Skeptik schrieb: "Andre Zeiten, andre Sitten“, sagt man doch. Hier kann es mit der "der liebsten Tochter Florentina“ auch ganz anders zugegangen sein. Sie hat sich vielleicht des Ehebruchs schuldig gemacht. Das wird in einem englischen Forum angedeutet:
https://www.romanarmytalk.com/rat/archive/index.php/thread-20788.html
...Ich hatte mich gefragt, was der eigentliche Wortlaut gewesen sein könnte. Es klingt eher so, als ob die arme Florenz von dem bösen Orfeus ermordet oder dem Tode überlassen wurde, als dass es sich um einen "Ehrenmord" an sich handelt - die Benennung des Mannes auf dem Grabstein scheint ein Versuch zu sein, ihn zu diffamieren; ...
@Skeptik,
das ist eine sehr zynische Interpretation aus dem Forum "RomanArmyTalk", sie stimmt auch mit dem Textfluss nicht überein.
Bild Uni- Heidelberg, Epigraphische Datenbank: http://db.edcs.eu/epigr/edcs_id.php?s_sprache=en&p_edcs_id=EDCS-13500008
Dass die erst sechzehnjährige Florentina häuslicher Gewalt ihres Ehemannes Orfeus zum Opfer fiel geht unmissverständlich aus dem gesamten Text hervor, aber legal kann diese Gewalttat nicht gewesen sein, weil der Tathergang mithilfe seines Blutsverwandten und Komplizen mit dem Namen Dezember vortäuschend (decepta) stattfand, denn die Sechzehnjährige war offensichtlich bereits tot (erschlagen) als sie in den Tiber geworfen wurde, vortäuschend (decepta) einer anderen Todesursache, da kommt nur fingierter Freitod in Frage (Mädchen stürzt sich in den Tod).
... ab Orfeu maritu(!) in / Tiberi decepta est December cognatu(s) / posuit q(uae) vix(it) ann(os) XVIS.
Der Verwandte mit dem Namen Dezember des Ehemannes Orfeus legt ab, bzw. bestätigt (als Komplize) die sechzehnjährige tote Florentina am Fundort, er errichtet nicht das Grab.
Denn bereits zu Beginn am Grabstein kann man lesen, Florentinas Eltern, der Vater mit dem Namen Restutus aus der Familie Piscinesis und seine Gattin Restuta sie fertigten (fecerunt) das Grab mit der Inschrift an.
Restutus Piscinesis / et Prima Restuta Primae / Florentiae filiae carissimae / fecerunt …
Das sehe ich genauso, dass der Ehemann Orfeus die Tat fingierte um dem Gesetz zu entgehen und bestätigt die im Text erwähnte Vortäuschung einer anderen Todesursache.Skeptik schrieb:... vermutlich ist er der direkten Sanktion des Gesetzes entkommen.
Sebius- Anzahl der Beiträge : 2543
Anmeldedatum : 29.05.17
Alter : 65
Ort : Wien
Ähnliche Themen
» Schulbildung im römischen Reich
» Kriminalität im Römischen Reich
» Eheschließungen im Römischen Reich
» Sklaverei im Römischen Reich
» Wer war der Schrecklichste Tyrann im Römischen Reich?
» Kriminalität im Römischen Reich
» Eheschließungen im Römischen Reich
» Sklaverei im Römischen Reich
» Wer war der Schrecklichste Tyrann im Römischen Reich?
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten