Kurioses aus der Geschichte

[Marek1964]

Aus dem Beitrag von peter o. habe ich hier ein interessantes Thema herausgegriffen - Kuriositäten aus der Geschichte. Hier soll eine bunt zusammenegwürfelte Sammlung von Anekdoten, Geschichten und Unsinnigkeiten der menschlichen Geschichte herausgegriffen werden, ohne Anspruch auf Tiefgang und Systematik, wie wohl es nicht verboten ist, sollte sich ein interessantes Thema ergeben, dann gerne ein neues eröffnen.

Mit dem Beispiel massloser Dekadenz meinte ich die Damen und Herren in der Urwaldstadt Manaus um die Jahrhundertwende. Eine Anekdote ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, wobei mir bewusst ist, dass zur Verifizierung einer Begebenheit mindestens zwei verschiedenen Quellen herhalten sollten: Damals wurde ja noch meist in Flüssen Wäsche gewaschen, doch den Frauen der meist portugiesisch stämmigen Herren in Manaus war der Amazonas ein zu dreckiger Strom und so schickten sie ihre Wäsche stromabwärts zum Atlantik und weiter nach Lissabon, um sie im Tajo waschen und wieder zurückschiffen zu lassen. Für mich ist das wahre Dekadenz, aber ich weiss nicht mehr, wo ich diese Begebenheit aufgeschnappt habe. Vielleicht hat von Euch jemand etwas darüber gehört. LG.

https://geschichte-forum.forumieren.de/t1211p400-ratsel-mit-geschichtlichen-hintergrund#16732

[Marek1964]

Ich werde eine portugiesisch sprechende Bekannte ansprechen, dass sie mal googeln mag, wieweit das so stimmt.

Ich würde es allerdings nicht unbedingt als dekadent bezeichnen. Man war in der Ferne der Kolonie halt schon auf Kontakt mit der Heimat angewiesen - ohnehin musste Post nach Hause und von dort wieder zurück gebracht werden. Dann halt auch schmutzige Wäsche, das konnte ja gewissermassen was wenn nicht religiöses, so doch pathetisches, patriotisches haben, dass die Wäsche gewaschen aus dem sauberen, heimatlichen Fluss zurückkam.

Ansonsten, ja, technisch hätte man ja doch damals sicher gewussst, dass wasser gesiebt und dann einfach abgekocht werden kann und dann sauber wäre, so kommt das zumindest mir logisch vor.

[Skeptik]

Das kann stimmen, oder auch nicht. Wenn man es sich leisten konnte, alles Material einzuführen um damit ein pompöses Opernhaus in den Urwald zu stellen - warum nicht die Wäsche auf gleichem Weg reinigen lassen?
Umgekehrt: wenn man sich solche Bauten dort leisten konnte, worin bestand dann die Schwierigkeit, vor Ort saubere Wäsche zu bekommen? - Wohl eher Angeberei: "Ich lasse meine Wäsche in Lissabon waschen!"

https://www.theguardian.com/world/2013/jun/09/world-cup-brazil-cost-mounts

...Als das Herz des Amazonas zu den reichsten Orten der Erde gehörte, stellten die örtlichen Gummibarone ihren unglaublichen Reichtum zur Schau, indem sie in Manaus ein spektakuläres Opernhaus aus britischem Stahl, französischem Glas und italienischem Marmor bauten.
Mit großem Aufwand verschifften sie Baumaterialien über den Atlantik und den Rio Negro und füllten dann ihre neue Spielstätte im Wald mit den führenden Musikern und Dirigenten der Welt.
Selbst nach den Maßstäben der Belle Epoque des späten 19. Jahrhunderts hielten einige dies für eine extravagante Verrücktheit. Doch die Hintermänner sahen sich selbst als Grenzgänger ihrer Zivilisation.

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