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Die Schlacht bei Stalingrad - Kein Schritt zurück - sinnvoll oder Verheizen

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Beitrag von Marek1964 Di Jan 27, 2015 7:29 pm

Stalingrad: Kein Schritt zurück - sinnvoll oder Verheizen

Allgemein wird Hitlers verheizen der sechsten Armee als erbarmungsloses Verschwenden von Sodalten angesehen. Es gibt allerdings auch Meinungen, dass das Durchhalten schon seinen Sinn hatte, da dadurch ein Abschneiden der Armeen im Kaukasus vermieder werden konnte.

Aber von Anfang an, vielleicht in deutschsprachiger Rezeption weniger berücksichtigt, wurden viel mehr Sowjetbürger verheizt.

Eine Frage, die ich auch schon kontorvers diskutiert habe, ist ob es aus sowjetischer Sicht Sinn machte, das westliche Ufer der Wolga um jeden Preis zu halten. War es nicht ein sinnloses Verheizen eigener Soldaten? Ein Rückzug an das östliche Ufer wäre doch sinnvoller gewesen, dort hätte man eine gute Abwerstellung aufbauen können? Oder machte es doch Sinn einen auch noch so schmalen Streifen zu halten, z.B. wegen der Schiffahrt (Versorgungsweg für Hilfslieferungen der Alliierten)?

Ähnlich ist die für mich die Frage zu stellen, ob auch der ganze Häuserkampf sinnvoll war, der doch extrem verlustreich war und es doch um nichts als eine Steinwüste gegangen war.

Wie denkt Ihr darüber?

Wir haben hier auch Freunde aus der Ukraine, vielleicht sieht man das dort heute auch aus einem spezitischen Blickwinkel. Würde mich interessieren.
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Beitrag von Nemeth Mi Jan 28, 2015 12:16 pm

Tja Marek, die Schlacht von Stalingrad und noch viele, viele andere Schlachten vorher und nachher, die Ruhm und
Ehre oder Schmach und Verachtung nach sich zogen, hatten für mich immer nur eines bezweckt, daß Menschen starben.
Die meisten wussten nicht einmal wofür. Für die Ehre (von wem ?), für Gott, Kaiser, König, Führer, Republik, Revolution,
Befreiung der Arbeiterklasse. Diese Aufzählung könnte ich noch eine Weile fortsetzen.

Doch nun zurück zu Stalingrad. Solche Entscheidungen, wie Brückenkopf halten, anderes Ufer, usw. sind teilweise
prinzipielle Erwägungen, die hinterher rationell nicht zu erklären sind.
Die zwei "Feldherren" hatten sich in den Kopf gesetzt, jeden Quadratmeter zu halten, koste was es wolle.
Auf beiden Seiten wurde ein Blutzoll bezahlt, der mit nicht (mit garnichts) zu rechtfertigen ist.
Sie hatten auch das Führungspersonal (Generalität) dermaßen beeinflusst, daß es keine Opfer scheute.
(Paulus wurde noch im abgeschriebenen Kessel zum Generalfeldmarschall befördert)
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Beitrag von Waldi Mi Jan 28, 2015 12:35 pm

Hinzu kommt noch die Unfähikeit der Verantwortlichen.
Weiter wurden Sendungen (Güterzug)..... bewußt fehlgeleitet, falsche Ausrüstungen, wie Winterklamotten... ausgetauscht und gegen Sommerklamotten ersetzt usw.

Der Soldat an der Front wurde regelrecht verraten und sinnlos verheizt.

Der Rußlandfeldzug war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, Verrat auf ganzer Linie!

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Beitrag von Orianne Mi Jan 28, 2015 12:53 pm

Der grösste Fehler war, dass Teile der 6. Armee sich von allem unnützen Kram wie zusätzliche Kleidung u.s.w. trennten, weil sie schon
den möglichen Entsatz durch die Heeresgruppe Don - Operation Wintergewitter sahen. Viele Funksprüche blieben nicht geheim und wurden von den Funkern mündlich an die Kameraden weiter gegeben, statt sie nur schriftlich den Offizieren zuzuführen.

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Beitrag von Matze Di März 10, 2015 10:41 am

Waldi schrieb:Hinzu kommt noch die Unfähikeit der Verantwortlichen.
Weiter wurden Sendungen (Güterzug)..... bewußt fehlgeleitet, falsche Ausrüstungen, wie Winterklamotten... ausgetauscht und gegen Sommerklamotten ersetzt usw.

Der Soldat an der Front wurde regelrecht verraten und sinnlos verheizt.

Der Rußlandfeldzug war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, Verrat auf ganzer Linie!

Das stimmt nicht. Die Wehrmacht stand kurz vor Moskau. Wäre Moskau gefallen, wäre das nicht nur symbolisch ein Sieg gewesen; ich denke dann wäre die Sowjetunion zusammen gebrochen.

Es hätte ja auch nicht ganz Russland erobert werden müssen. Das Hinterland hat ja niemand interessant. Ob die Russen die Napoleon-Taktik eingesetzt hätten, kann ich nicht sagen (Immer weiter zurückziehen um die Nachschubwege zu verlängern)

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Beitrag von Gontscharow Di März 10, 2015 11:40 am

Ja, ich glaube auch, daß eine Einnahme Moskaus den Kriegsverlauf
beeinflußt hätte.
Moskau- die Hauptstadt, ist wie die Spinne im Netz. Dort konzentrierten sich
die sowjetischen Medien,also seinerzeit Radio und Printmedien. Dort waren die
Behörden der Staatswirtschaft, die Spitzen von Partei und Staat konzentriert.
Moskau ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und ein Industriezentrum.
Ein Land ohne seine Hauptstadt ist wie ein Körper ohne Kopf -
zuguterletzt auch ein nicht zu unterschätzender psychologischer Aspekt.

Ganz sicher kann man sagen : Ist Paris in den Händen des Feindes, ist Frankreich gefallen.
Bei Moskau kann man sich da nicht ganz so sicher sein, weil Rußland so ein riesiges Land ist.
Vielleicht wäre es möglich gewesen, von Kasan oder Nowosibirsk aus den Widerstand fortzusetzen.


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Beitrag von Marek1964 Di März 10, 2015 11:49 am

Matze schrieb:
Waldi schrieb:Hinzu kommt noch die Unfähikeit der Verantwortlichen.
Weiter wurden Sendungen (Güterzug)..... bewußt fehlgeleitet, falsche Ausrüstungen, wie Winterklamotten... ausgetauscht und gegen Sommerklamotten ersetzt usw.

Der Soldat an der Front wurde regelrecht verraten und sinnlos verheizt.

Der Rußlandfeldzug war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, Verrat auf ganzer Linie!

Das stimmt nicht. Die Wehrmacht stand kurz vor Moskau. Wäre Moskau gefallen, wäre das nicht nur symbolisch ein Sieg gewesen; ich denke dann wäre die Sowjetunion zusammen gebrochen.

Es hätte ja auch nicht ganz Russland erobert werden müssen. Das Hinterland hat ja niemand interessant. Ob die Russen die Napoleon-Taktik eingesetzt hätten, kann ich nicht sagen (Immer weiter zurückziehen um die Nachschubwege zu verlängern)

Herzlich willkommen hier, Matze. Ein Thema, das mich beschäftigt hat und das ich gerne diskutieren werde - wäs wäre gewesen, wenn Moskau gefallen wäre.

Hier habe ich einen Thread dazu: https://geschichte-forum.forumieren.de/t266-ostfront-1941-hatte-die-einnahme-moskaus-den-kriegsausgang-geandert#1844
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Beitrag von Exmitglied-1 Di März 10, 2015 12:24 pm

Hitler hat in einer Rede zu Stalingrad geäußert, er beabsichtige mit der Einnahme Stalingrads, den Schiffsverkehr von den Öl- und Getreidefeldern des Südens nach Moskau zu unterbrechen. Um das zu verhindern musste seitens der Sowjets das linke Wolga Ufer freigehalten werden. Sonst wäre Moskau im nachhinein vielleicht doch noch gefallen?

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Beitrag von Waldi Di März 10, 2015 1:07 pm

Matze schrieb:

Das stimmt nicht.

Hier nachzulesen:

Friedrich Georg, Verrat an der Ostfront Bd1+Bd2

Georg hat genauestens recherchiert (Archive....) und mit Quellenangaben versehen!

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Die Schlacht bei Stalingrad - Kein Schritt zurück - sinnvoll oder Verheizen Empty Re: Die Schlacht bei Stalingrad - Kein Schritt zurück - sinnvoll oder Verheizen

Beitrag von ThomasAral So Okt 18, 2015 7:53 pm

Matze schrieb:Die Wehrmacht stand kurz vor Moskau. Wäre Moskau gefallen, wäre das nicht nur symbolisch ein Sieg gewesen; ich denke dann wäre die Sowjetunion zusammen gebrochen.

Von meinem Opa weiß ich, dass die da nicht durchgekommen sind. Schon weit vor Moskau sind sie ständig in Scharmützel verwickelt worden. Er hat den Russland Feldzug überlebt und stand kurz vor Moskau. Ist aber jetzt auch schon gestorben (im Alter von 99 Jahren). Schau auch mal was die weitaus überlegenenere Sowjetarmee als sie vor Berlin stand erwartete. Die hatten hohe Verluste. Da hätte man schon ne schlaue Idee haben müssen .. so einfach wie Stalingrad war Moskau nicht zu nehmen.


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