Herero Aufstand 1904 – Kein Völkermord?
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Marek1964
Wallenstein
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Herero Aufstand 1904 – Kein Völkermord?
Anlässlich der Trauerfeierlichkeiten bezüglich des Massakers an den Armeniern fällt mir ein, dass auch die Deutschen ein von ihnen angerichtetes Blutbad nicht als Völkermord anerkennen.
1904 erhob sich das Volk der Hereros in Namibia gegen die deutsche Kolonialmacht. Der deutsche General von Trotha schlug die Erhebung mit größter Brutalität nieder. Die Aufständischen wurden in die Omaheke-Wüste abgedrängt, wo sie verdursten sollten, was auch gelang.
Die überlebenden Herero wurden in Konzentrationslagern interniert und zur Zwangsarbeit herangezogen. Von den ursprünglich 60.000 bis 80.000 Herero überlebten nur etwa 16.000.
Obwohl viele Historiker von einem Völkermord sprechen, sieht die Bundesregierung dies anders:
„Die deutsche Bundesregierung lehnt eine offizielle Wertung des Krieges gegen die Herero als Völkermord ab. 2012 erklärte sie, die "brutale Niederschlagung" des Aufstands »könne nicht nach den heute geltenden Regeln des humanitären Völkerrechts bewertet werden«. Forderungen nach Entschädigungszahlungen wies sie zurück. Gleichzeitig betonte Sie die "historische und moralische Verantwortung" Deutschlands gegenüber Namibia und den Nachfahren der Opfer.“
http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/176142/herero-aufstand
Immerhin, 2004 entschuldigte sich die damalige Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul für das Blutbad.
„[…] Vor hundert Jahren wurden die Unterdrücker – verblendet von kolonialem Wahn – in deutschem Namen zu Sendboten von Gewalt, Diskriminierung, Rassismus und Vernichtung.
Die damaligen Gräueltaten waren das, was heute als Völkermord bezeichnet würde – für den ein General von Trotha heutzutage vor Gericht gebracht und verurteilt würde.
Wir Deutschen bekennen uns zu unserer historisch-politischen, moralisch-ethischen Verantwortung und zu der Schuld, die Deutsche damals auf sich geladen haben. Ich bitte Sie im Sinne des gemeinsamen "Vater unser" um Vergebung unserer Schuld. […]"
ihttp://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/176142/herero-aufstandm
Von Trotha wurde damals auch im Kaiserreich für seine Vorgehensweise kritisiert und abberufen.
Ein Nachkomme der von Trothas reiste 2004 nach Namibia und entschuldigte sich bei den Nachkommen der damaligen Häuptlinge. Gleichzeitig beteiligte er sich finanziell an dem Aufbau von Projekten, um einen Teil der Schuld zu begleichen.
1904 erhob sich das Volk der Hereros in Namibia gegen die deutsche Kolonialmacht. Der deutsche General von Trotha schlug die Erhebung mit größter Brutalität nieder. Die Aufständischen wurden in die Omaheke-Wüste abgedrängt, wo sie verdursten sollten, was auch gelang.
Die überlebenden Herero wurden in Konzentrationslagern interniert und zur Zwangsarbeit herangezogen. Von den ursprünglich 60.000 bis 80.000 Herero überlebten nur etwa 16.000.
Obwohl viele Historiker von einem Völkermord sprechen, sieht die Bundesregierung dies anders:
„Die deutsche Bundesregierung lehnt eine offizielle Wertung des Krieges gegen die Herero als Völkermord ab. 2012 erklärte sie, die "brutale Niederschlagung" des Aufstands »könne nicht nach den heute geltenden Regeln des humanitären Völkerrechts bewertet werden«. Forderungen nach Entschädigungszahlungen wies sie zurück. Gleichzeitig betonte Sie die "historische und moralische Verantwortung" Deutschlands gegenüber Namibia und den Nachfahren der Opfer.“
http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/176142/herero-aufstand
Immerhin, 2004 entschuldigte sich die damalige Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul für das Blutbad.
„[…] Vor hundert Jahren wurden die Unterdrücker – verblendet von kolonialem Wahn – in deutschem Namen zu Sendboten von Gewalt, Diskriminierung, Rassismus und Vernichtung.
Die damaligen Gräueltaten waren das, was heute als Völkermord bezeichnet würde – für den ein General von Trotha heutzutage vor Gericht gebracht und verurteilt würde.
Wir Deutschen bekennen uns zu unserer historisch-politischen, moralisch-ethischen Verantwortung und zu der Schuld, die Deutsche damals auf sich geladen haben. Ich bitte Sie im Sinne des gemeinsamen "Vater unser" um Vergebung unserer Schuld. […]"
ihttp://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/176142/herero-aufstandm
Von Trotha wurde damals auch im Kaiserreich für seine Vorgehensweise kritisiert und abberufen.
Ein Nachkomme der von Trothas reiste 2004 nach Namibia und entschuldigte sich bei den Nachkommen der damaligen Häuptlinge. Gleichzeitig beteiligte er sich finanziell an dem Aufbau von Projekten, um einen Teil der Schuld zu begleichen.
Zuletzt von Wallenstein am Sa Apr 25, 2015 1:19 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Herero Aufstand 1904 – Kein Völkermord?
Eigentlich ein ähnlicher Ansatz wie ihn die offizielle Türkei bis heute verfolgt. Und durchaus auch möglich, dass es um die Vermeidung von Entschädigungszahlungen geht. Letzteres ist natürlich auch fraglich, ob das nach über 100 Jahren Sinn machen würde. Wäre das denn rechtlich durchsetzbar?
Aber irgend eine Geste sollte man sich wenigstens leisten im Stile des Nachkommen der von Trothas.
Ansonsten finde ich, dass man dabei "grosszügig" sein könnte. Ein Volk wurde auf ein fünftel seiner Ursprungsgrösse reduziert - das sollte doch als Kriterium reichen.
Aber irgend eine Geste sollte man sich wenigstens leisten im Stile des Nachkommen der von Trothas.
Ansonsten finde ich, dass man dabei "grosszügig" sein könnte. Ein Volk wurde auf ein fünftel seiner Ursprungsgrösse reduziert - das sollte doch als Kriterium reichen.
Marek1964- Admin
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Re: Herero Aufstand 1904 – Kein Völkermord?
Ich habe ganz überrascht zur Kenntnis genommen, dass Deutschland tatsächlich den Begriff "Genozid" für dieses Verbrechen ablehnt. Ein Skandal! Vielleicht sollte man eine Petition starten. Eine englische ist unter
http://petitions.moveon.org/sign/sign-and-support-the.fb52?source=s.icn.fb&r_by=12548000
zu finden.
http://petitions.moveon.org/sign/sign-and-support-the.fb52?source=s.icn.fb&r_by=12548000
zu finden.
Re: Herero Aufstand 1904 – Kein Völkermord?
Im Moment beschäftige ich mich wieder mal mit der Geschichte Afrikas, vor allem der Zeitalter der Kolonien. Also ich finde sehr wohl das es ein Völkermord war. Ich denke ob man es jetzt so nennt oder nicht ändert nichts mehr an der Tatsache das, dass ganze ein Wahnsinn war.
Beschäftigt man sich näher mit dem Kolonialismus merkt man leider schnell wie oft da wirklich Erschreckendes und Entsetzliches stattgefunden hat. Das mit den Herero war ein Wahnsinn, der heute leider kaum noch Beachtung findet, ein anderes Beispiel war etwa der Kongo unter dem belgischen König Leopold II. Ich finde im Schulunterricht sollte man nicht nur die Oberfläche Zeigen, so nach dem Motto "schaut mal Europas Länder waren so stark das sie sogar Afrika aufteilen konnten", sondern auch verdeutlicht das da viel entsetzliches und unentschuldbares Leid zugefügt wurde im Zuge des Kolonialismus und Imperialismus.
Beschäftigt man sich näher mit dem Kolonialismus merkt man leider schnell wie oft da wirklich Erschreckendes und Entsetzliches stattgefunden hat. Das mit den Herero war ein Wahnsinn, der heute leider kaum noch Beachtung findet, ein anderes Beispiel war etwa der Kongo unter dem belgischen König Leopold II. Ich finde im Schulunterricht sollte man nicht nur die Oberfläche Zeigen, so nach dem Motto "schaut mal Europas Länder waren so stark das sie sogar Afrika aufteilen konnten", sondern auch verdeutlicht das da viel entsetzliches und unentschuldbares Leid zugefügt wurde im Zuge des Kolonialismus und Imperialismus.
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Re: Herero Aufstand 1904 – Kein Völkermord?
Das Fragezeichen in der Überschrift entbehrt jegliche Grundlage.
Es war ein VÖLKERMORD !.
Alles andere ist, von wem auch immer, nur eine Verschleierung
der historischen Tatsachen.
Es war ein VÖLKERMORD !.
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Nemeth- Gründungsmitglied
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Re: Herero Aufstand 1904 – Kein Völkermord?
Nemeth schrieb:Das Fragezeichen in der Überschrift entbehrt jegliche Grundlage.
Es war ein VÖLKERMORD !.
Alles andere ist, von wem auch immer, nur eine Verschleierung
der historischen Tatsachen.
In einem Diskussionsforum darf man immer eine Frage stellen - es ist dann das Recht jedes Mitglieds, diese mit der entsprechenden Eindeutigkeit zu beantworten -so wie Du es getan hast, Nemeth.
Im übrigen stimme ich Dir auch zu, und würde nur ergänzen - ein (nahezu?) vergessener Völkermord.
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Marek1964- Admin
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Re: Herero Aufstand 1904 – Kein Völkermord?
Der Begriff Völkermord für die gezielte und systematische Vernichtung einer ethnischen Gruppe wurde vom polnischen Völkerrechtler Raphael Lemkin 1944 geprägt und von der UN-Vollversammlung 1948 mit der von Lemkin ausgearbeiteten Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes übernommen. Lemkin hatte sich mit dem Thema Völkermord seit den 20er-Jahren unter dem Eindruck des Völkermordes an den Armeniern befasst. Der Massenmord an den Hereros entspricht durchaus den von Lemkin formulierten Kriterien, da allein die Zahl der Ermordeten nicht entscheidend dafür sein kann, wie man das Verbrechen nennt.
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