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Adolf Hitlers mein Kampf - wieviel wusste man vor 1933, wie oft gelesen, Diskussion, Rezeption?

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Beitrag von Moschusochse So Mai 24, 2015 11:08 pm

Ein häufige Behauptungs ist, Adolf Hitlers Mein Kampf hätten nur wenige gelesen, vor allem vor 1933. Wikipedia sagt, dass es 227 000 Exemplare gewesen sind, eine andere Quelle spricht von 241 000 Exemplaren einschliesslich Gratisabgaben.

Meine Frage ist - inwieweit wurde der Inhalt thematisiert, inwieweit versuchten die demokratischen Gegner Hitlers den Inhalt im Wahlkampf zu verwenden?
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Beitrag von Rübezahl Mo Mai 25, 2015 5:46 pm

Hitlers Buch "Mein Kampf" wurde wenig gelesen, weil es fast unlesbar ist, der reichlich konfuse Inhalt wurde nicht thematisiert, weil man das Ganze (leider) nicht Ernst genommen hat, und "demokratische Gegner Hitlers" hat es leider auch nicht viele gegeben, weil sich die politische Auseinandersetzung hauptsächlich unter Schlägertrupps abgespielt hat. Da ist es nicht um Inhalte ungelesener Bücher gegangen, sondern um schlagkräftigere Argumente.

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Beitrag von ArnoldB. Fr Mai 29, 2015 8:34 pm

Immerhin gab es einige Intellektuelle, die sehr wohl Hitlers Machwerk gelesen haben, z. B. Theodor Heuss, der es zusammen mit seinem Autor einer vernichtenden Kritik unterzog. Umso erstaunlicher, dass Heuss dann mit seiner Partei für das sog. "Ermächtigungsgesetz" gestimmt hat, das die Weimarer Republik Hitler und seiner Nazibande auslieferte. Sein Verhalten war Heuss nach dem WK II mehr als peinlich.

Seine Erkenntnisse veröffentlichte Theodor Heuss in diesem Buch:

- Theodor Heuss: Hitlers Weg. Eine historisch-politische Studie über den Nationalsozialismus. 1932.

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Beitrag von Klartext Fr Mai 29, 2015 8:48 pm

Auch der Papst hat es gelesen.

Ich selbst habe mir das Pamphlet auch angetan, im Internet leicht zu finden. Im Gegensatz zu vielen finde ich es gar nicht so schlecht geschrieben. Es zeigt die Denkweise, die mE damals so mancher hatte.

Ich halte die Aussage, man habe es nicht gelesen für ein Alibi, denn der Inhalt war zumindest im groben bekannt,

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Beitrag von Gontscharow Fr Mai 29, 2015 8:50 pm

Ich habe mir mal "Mein Kampf" auf einem Straßenmarkt in der Ukraine gekauft,
es wurde übrigens sehr billig angeboten. Ich habe das Buch nur "überfliegen" können,
stilistisch ist es eine Zumutung, jegliches gute oder ästhetische Sprachgefühl wird grob
verletzt. Inhaltlich ist es eine Aneinanderreihung von Ressentiments, über irgendeine
Logik verfügt diese Schrift nicht, statt Argumenten werden Emotionen gebracht.
Also unlesbar, eine reine Zeitverschwendung und ein Ärgernis.
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Beitrag von Lars Grimmberg Mi Jun 17, 2015 8:15 pm

Ich habe ebenfalls "Mein Kampf" gelesen in der Hoffnung dort eine intellektuelle Begruendung fuer Rassenideologie als Konzept der Staatsfuehrung zu erhalten. Meine Grossvaeter waren beide in der Wehrmacht und sicherlich auch zu der Zeit anhaenger der Nazis da sie als einfache Leute vom vermeintlichen Wirtschaftswunder unter den Nazis profitierten. Ich denke viele Menschen mit liebenswerten Angehoerigen aus der Zeit haben sich diese Warum-Frage gestellt.

"Leider" gibt dieses Buch keine Antworten darauf, Antisemitismus wird als Gegebenheit thematisiert aber nicht begruendet. Erstaunt war ich ueber die offenen Erlaeuterungen wie man mit blendender Propaganda effektiv die Massen fuer seinen Zweck (rassistischer Fundamentalismus) gewinnt. Gewisserweise hat Hitler hier bereits 1923 erklaert wie er an die Macht kommen wird.

Nun darf man aber nicht vergessen das 10 Jahre vergangen sind bis zur Machtergreifung und die Inhalte von Hitler selbst teilweise entkraeftet und dementiert wurden. Seine unbedingte Friedensliebe wird in vielen Reden bekraeftigt. Die Deutschen hatten 1933 15 Jahre Chaos, Not und Elend hinter sich, man sehnte sich nach Sicherheit und war bereit einiges dafuer in Kauf zu nehmen. Ich kann hier ein Beispiel aus meiner Familie nennen. Die Familie meiner Grossmutter waren aktive Sozialdemokraten. Sie haben, abgesehen von meiner Grossmutter, 1933 alle das Land verlassen, die Halbschwester meiner Grossmutter wurde verhaftet und nie wieder gesehen. Im Krieg hat sie in Hamburg die Operation Gomorrha erleben muessen, mein Vater war damals 1 Jahr alt. Ich erinnere mich gut das sie bei Gespraechen Hitler als miesen Verbrecher betitelt hat. Nichtsdestotrotz wurden die Vorkriegsjahre in bunten Farben gemalt: Man hatte wieder Arbeit, Essen und ein Dach ueber dem Kopf. Es war wieder sicher in Deutschland.

Der Hass auf die "Schande von Versaille" wurde massiv geschuert, den Deutschen wurden systematisch mit Revanchismus und Rassismus indoktriniert. Dazu gab es Brot und Spiele. "Man war wieder wer".

Es ist heute schwer "Mein Kampf" aus der damaligen Sicht zu bewerten. Man darf nicht vergessen das strikte Pressezensur herrschte. Es gab also nur ganz wenig Moeglichkeiten sich kritisch mit Hitlers Fuehrung auseinander zu setzen. Rethorisch gab es hier den Begriff der "Kampfjahre", die Teilnehmer wurden "alte Kaempfer" genannt. Auch auf rethorischer Ebene wurde also um 1933 mit der "aggressiven" Zeit abgeschlossen. Dies sind meiner Meinung nach die Gruende weshalb dieses Buch keinen Aufschrei der Empoerung in der breiten Bevoelkerung entfacht hat und weshalb auch heute noch diese Epoche von Neo-Nazis und Ewiggestrigen verherrlicht wird.

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Beitrag von Atzec Mi Jun 17, 2015 8:55 pm

DerBlödsinn, dass die Vorkriegsjahre so eine Art "Wirtschaftswunder" waren, ist eher propagandistischer natur und belegt allenfalls die Wirksamkeit der Goebbelsschen Propaganda.
Georg Elser, einer der Hitlerattentäter, hat sin Attentat u.a. damit begründet, dass Hitler Krieg wolle und sich die materielle Situation der arbeitenden Bevölkerung vielmehr verschlechtert habe. Als Handwerker bilanziert der z.B. einen deutlichen Reallohnverlust...

"Mein kampf" löst deshalb keinen Empörungsaufschrei aus, weil Antisemitismus einfach zum guten Ton des Bürgertums seit dem 19. jahrhundert dazugehört und Hitler auch nur Themen und Allmachtsphantasien aufgreift, die schon den Konservatismus der damlaligen Zeit prägten.

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Beitrag von Lars Grimmberg Mi Jun 17, 2015 9:14 pm

Atzec schrieb:DerBlödsinn, dass die Vorkriegsjahre so eine Art "Wirtschaftswunder" waren, ist eher propagandistischer natur und belegt allenfalls die Wirksamkeit der Goebbelsschen Propaganda.
Georg Elser, einer der Hitlerattentäter, hat sin Attentat u.a. damit begründet, dass Hitler Krieg wolle und sich die materielle Situation der arbeitenden Bevölkerung vielmehr verschlechtert habe. Als Handwerker bilanziert der z.B. einen deutlichen Reallohnverlust...

"Mein kampf" löst deshalb keinen Empörungsaufschrei aus, weil Antisemitismus einfach zum guten Ton des Bürgertums seit dem 19. jahrhundert dazugehört und Hitler auch nur Themen und Allmachtsphantasien aufgreift, die schon den Konservatismus der damlaligen Zeit prägten.

Das scheint wohl falsch ruebergekommen zu sein falls sich dein Post auf meinen Beitrag bezieht. Von einem Wirtschaftswunder rede ich nicht. Im deutschen Reich gab es eine auf Pump angekurbelte Industrie die zugunsten der massiven Aufruestung und Wehrfaehigkeit unter verbecherischen Motiven ablief (siehe Mefo-Wechsel, etc.) - keine Frage. Ich denke man kann aber nicht abstreiten das diese Propaganda bei vielen Leuten gut angekommen ist und als positive Entwicklung gesehen wurde. Und ja, daran zeigt sich das die Goebbelssche Propaganda funktioniert hat bis es ungemuetlich wurde und bei einigen Verwirrten auch bis heute noch greift.

Natuerlich haben einzelne die Tragweite des Werkes erkannt. Ich glaube aber nicht das es in Deutschland eine allgemeine Kriegslust gab mit der man sich den Zielen Hitlers anschloss. Ich denke der Grossteil hat sich keine Gedanken gemacht oder gehofft "so schlimm wird es schon nicht kommen." Vielleicht betone ich hier auch nochmal das die oeffentlich proklamierte "Friedensliebe" von Hiter natuerlich geheuchelt war.

Ich stimme auch zu das Antisemitismus vor Hitler in der breiten Bevoelkerung vorhanden war. Hitler hat ihn aufgegriffen und ad absurdum instrumentalisiert.

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Beitrag von Judas Phatre Mi Jun 17, 2015 9:27 pm

Lars Grimmberg schrieb: Von einem Wirtschaftswunder rede ich nicht. Im deutschen Reich gab es eine auf Pump angekurbelte Industrie die zugunsten der massiven Aufruestung und Wehrfaehigkeit unter verbecherischen Motiven ablief (siehe Mefo-Wechsel, etc.) - keine Frage.
Ich habe auch schon gehört, dass die Arbeiter im Dritten Reich eher weniger verdienten als die, die vorher Arbeit hatten. Aber es hatten wieder fast alle Arbeit. Mein Großvater war in den späten 30ern Regimegegner, hat aber meiner Mutter erzählt, dass es vielen Arbeitern in den 20ern deutlich schlechter gegangen wäre. Es gab natürlich die Aufrüstung, die gigantische Summen verschlang, aber auch wirksame Infrastrukturmaßnahmen und Investitionen in soziale Projekte und Forschung. Dieses Flair von Modernität und Solidarität ähnelte ein bisschen der Sovietunion und kam gut an.
Lars Grimmberg schrieb:
Ich stimme auch zu das Antisemitismus vor Hitler in der breiten Bevoelkerung vorhanden war. Hitler hat ihn aufgegriffen und ad absurdum instrumentalisiert.
Der Antisemitismus entstammte der Tradition. In vielen Städten waren erst Mitte des 19. Jh. die Ghettos beseitigt worden. Wichtiger war aber der Sozialneid. Juden waren im Durchschnitt deutlich besser ausgebildet als die nichtjüdische Bevölkerung und verdienten im Schnitt erheblich mehr.
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Beitrag von Lars Grimmberg Mi Jun 17, 2015 9:47 pm

Fast jede "Bewegung" lebt von einem Feindbild. Da kamen die Juden, wie traurigerweise so haeufig in der Geschichte, gerade recht. Dies ist eine Vermutung von mir, aber ich halte die Nazi-Fuehrung von damals fuer schlau genug das sie dies auszunutzen wussten. "Wir-gegen-die" schweisst zusammen. Abgesehen davon das die Nazi-Fuehrung natuerlich sowieso schon ueberzeugte Antisemiten waren.

Das der Real-Lohn der Arbeiter im Schnitt niederiger war in der 20ern habe ich noch nicht gelesen obwohl ich mich als Wirtschaftswissenschaftler mit dem Thema gerne auseinander setze. Das ist eine interessante Perspektive.

Mein Grossvater ist aus relativ armen Verhaeltnissen bereits 1933 mit 18 Jahren in die Reichswehr eingetreten und hat dort dank der Aufruestung schnell eine Karriere als Unteroffizier in der Infanterie gemacht. Es gibt ein Foto von ihm zu Pferd mit Schaeferhund, Saebel in Parade-Uniform auf dem man ihm eigentlich alles vom Gesicht ablesen kann. Das die Jugendlichen seiner Generation leicht zu verfuehren waren und fast keine Fragen gestellt haben erklaert sich von selbst. Es sind auch viele Buecher und Sticker-Sammelalben erhalten geblieben, alles hochgradig indoktrinierendes und kriegsverherrlichendes Material mit dem Ziel der faschistischen Verfuehrung. Erst der Angriff auf Russland hat seine Ansicht geaendert. Aus dem Krieg ist er lebend aber hochtraumatisiert und mehrfach schwerverwundet entkommen.

(Sorry falls die Anekdote etwas zu sehr ausschweift.)

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Beitrag von Gontscharow Fr Jun 19, 2015 11:38 am

Ja, so hat das Volk die NS-Zeit erlebt :
Zunächst wieder stabile Verhältnisse, die Arbeitslosigkeit sank, damit zogen auch
wieder Optimismus und Zufriedenheit ein ( auch wenn die Löhne nicht stiegen -
der durchschnittliche Arbeitnehmer schätzt Sicherheit höher ein als einen höheren
Lohn bei unsicheren Beschäftigungsverhältnissen - zu Recht, finde ich, ich selbst sehe das
auch so ). Dann kam der Kriegsausbruch und das Volk war eingedenk der Erlebnisse des
I.Weltkrieg in Sorge. Durch die Blitzkriege und schnellen Siege ließ man sich aber wiederum
verführen .... bis es dann im Rußlandfeldzug ernst wurde und die alliierten Bombergeschwader
auch die deutschen Städte trafen. Die Begeisterung für Führer, Volk und Vaterland nahm zusehends ab, durch das Kriegsende wurde eine ganze Generation traumatisiert.
"Mein Kampf" wurde zeitgenössisch in einer Anekdote als das neben der Bibel meistverbreitete, aber am wenigsten gelesene Buch Deutschlands bezeichnet.
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Beitrag von Gast Mo Jun 29, 2015 10:51 am

Ich habe mir die Mühe gemacht und haben das Buch mit vielen Unterbrechungen gelesen. Man kann es schlicht weg nicht am Stück lesen, es ist schwer lesbar.
Natürlich kann man die Absichten von AH Hitler herauslesen, wenn man es gelesen hat kennt man die Ziele. Wie oft das Buch gelesen wurde, ist ganz schwer
zu schätzen. Die es gelesen haben, waren nicht mehr unwissend.

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Beitrag von Marek1964 So Nov 01, 2015 10:52 am

Eine Frage beschäftigt mich jetzt - ist eigentlich das Buch in Deutschland verboten? Oder ist es nur so, dass der Inhalt nicht verherrlichend wiedergegeben werden darf (also unter das Verbot  von rassistischen und Gewalt verherrlichenden Texten fällt) und das Buch nicht verlegt wird, weil der Freistaat Bayern die Autorenrechte hat?

Hier noch ein weiterer Thread zu Adolf Hitlers mein Kampf:

https://geschichte-forum.forumieren.de/t614-das-weltbild-des-jungen-hitler-nach-seinem-buch-mein-kampf

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Beitrag von Falk v. K. Di Nov 03, 2015 10:30 pm

Man konnte sich das Buch aus dem Internet herunter laden...
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Beitrag von Marek1964 Fr Nov 10, 2017 9:14 pm

Hier eine interessante Doku von einem französischen Historiker - https://www.youtube.com/watch?v=-MOdNjR0Tmg

Bespricht die Entstehungsgeschichte, auch die verniedlichende Rezeption im Ausland nach 1933 zu der auch Hitler selbst beitrug und das Buch als "Jugendsünde" abtat - und einem Prozess in Frankreich, das eine Publikation verhinderte; später kamen in Frankreich "korrigierte" Versionen auf den Markt, wo aus einer Erzfeindschaft ein beigelegter Konflikt wurde, aber auch dann, nochmal ein Versuch, mit der einer getreuen Übersetzung auf die reele Gefahr aufmerksam zu machen.

Dann auch die absurde Situation, dass ein Dozent für Geschichte in Berlin angemahnt wird, weil er unerlaubter Weise Kopien des Buches seinen Studenten verteilt hatte. Und einem eher holprig-peinlichen Interview mit einem bayrischen Staatssekretär, der das Verbot rechtfertigen will, was der Jude Seligmann in der Sendung kontert.

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Beitrag von Moschusochse Sa Nov 11, 2017 10:51 am

Kommt in der Sendung auch zur Sprache, ob es stimmt, dass das Buch kaum gelesen wurde, oder ob es ein Mythos ist?
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Beitrag von Sebius Mo Nov 13, 2017 12:34 am

Ich denke, stünde das Literaturwerk des genannten Autors ... in den Bücherregalen, es würde nach anfänglichem Hype kaum verkauft, geschweige denn gelesen werden, er war kein Literat in dem Sinne. Das Werk ist eine Mischung aus Autobiographie, Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft, aber aus autodidaktischer eher emotionaler Hand, wenn auch mit teilweise untermauerter Recherche. Immerhin erreichte das Werk Mitte der 30iger eine Millionenauflage. Den akademischen Touch dürfte der Pater Bernhard Rudolf Stempfle dem Werk verliehen haben, der auch aller Wahrscheinlichkeit das Lektorat übernahm. Eine zeitlang boten US- Server kostenlos und absolut legal das Werk als eBook an.

Hier ein Bild der beiden Autoren:

Adolf Hitlers mein Kampf - wieviel wusste man vor 1933, wie oft gelesen, Diskussion, Rezeption?  30935900or
Stempfle, Hitler (Bild Google)

Stempfle wurde kurz nach seiner Aufnahme in die NSDAP 1934 nach Dachau interniert und ermordet.


Wie „Gast“ bereits postete, es ist nur schwer lesbar, aber trotzdem interessant zu erkennen, wie eine fehlgesteuerte Politik der Jahrhundertwende bis zu den 20iger Jahren in den Abgrund führt, denn die „Goldenen 20iger“ gab es nur für eine kleine Elite, so wie heute ...

Das meistgelesene Werk im III. Reich so viel ich weiß war die Erstfassung K.A. Schenzinger entstanden in den 30iger Jahren mit dem Titel „I.G.- Farben“, wo auf bizarre Weise der Alltag  einer nazi- orientierten Fabrik geschildert wird, mit historisch- beschriebenen Personal und Ärzten. Das Werk gibt auf einzigartige Weise den Alltag dieser Zeit wieder. In keinem anderen originalen Literaturwerk aus dieser Zeit erkennt man wie salonfähig und leicht im zivilen Bereich so eine Schreckensepoche jederzeit wiederkehren kann.

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