Paul von Hindenburg - Totengräber der Weimarer Demokratie - oder gibt es was positives?
+2
Atzec
Marek1964
6 verfasser
Seite 1 von 1
Paul von Hindenburg - Totengräber der Weimarer Demokratie - oder gibt es was positives?
Hier möchte ich aufgrund einer Frage, was positives, von dem Deutschland heute noch profitiert, Hindenburg geleistet hat. Meiner Meinung nach nichts, aber vielleicht finden wir hier eine andere Ansicht. Meine Punkte:
Hindeburg war
- einer der Verfechter des Siegfriedens im ersten Weltkrieg
- er an der Dolchstosslegende mitwirkte, obwohl er wissen musste, dass vor allem die Militärs an der niederlage verantwortlich
- er die Weimarer Demokratie mutwillig zerstört hat, indem er viele Reichstagsauflösungen veranlasste, was wir schon hier diskutiert hatten
- er Hitler zum Reichskanzler ernannt hat, obwohl dessen Präferenzen schon am sinken waren
- mit der notverordnung nach dem Reichstagsbrand Hitlers Machtergreifung zementierte
Positives, was ins Gewicht fallen würde, fällt mir nichts ein.
Hindeburg war
- einer der Verfechter des Siegfriedens im ersten Weltkrieg
- er an der Dolchstosslegende mitwirkte, obwohl er wissen musste, dass vor allem die Militärs an der niederlage verantwortlich
- er die Weimarer Demokratie mutwillig zerstört hat, indem er viele Reichstagsauflösungen veranlasste, was wir schon hier diskutiert hatten
- er Hitler zum Reichskanzler ernannt hat, obwohl dessen Präferenzen schon am sinken waren
- mit der notverordnung nach dem Reichstagsbrand Hitlers Machtergreifung zementierte
Positives, was ins Gewicht fallen würde, fällt mir nichts ein.
_________________
An unsere stillen Mitleser: werdet aktiv. Stellt Fragen, eröffnet Threads. Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten. Belebt alte Threads - Geschichte veraltet nie. Ein Forum lebt nur, wenn viele mitmachen. Hier wird niemand niedergemacht - früherer Domänenname war geschichte-forum forums ag
Marek1964- Admin
- Anzahl der Beiträge : 2394
Anmeldedatum : 18.01.15
Re: Paul von Hindenburg - Totengräber der Weimarer Demokratie - oder gibt es was positives?
Amen!
Damit kann man den Thread eigentlich auch gleich schon wieder schließen...
Damit kann man den Thread eigentlich auch gleich schon wieder schließen...
Atzec- Anzahl der Beiträge : 166
Anmeldedatum : 12.04.15
Re: Paul von Hindenburg - Totengräber der Weimarer Demokratie - oder gibt es was positives?
Mir fällt zu Hindenburg auch nichts Positives ein. Bei der Bevölkerung war er in den 20er Jahren
in Erinnerung an Tannenberg populär, deshalb wählten sie ihn zwei mal zum Reichspräsidenten.
in Erinnerung an Tannenberg populär, deshalb wählten sie ihn zwei mal zum Reichspräsidenten.
Gontscharow- Gründungsmitglied
- Anzahl der Beiträge : 939
Anmeldedatum : 18.01.15
Re: Paul von Hindenburg - Totengräber der Weimarer Demokratie - oder gibt es was positives?
Eine Unterfrage: Hat Hindenburg Hermann Müller die Notverordnungen vorenthalten? Wenn ja, warum?
Moschusochse- Anzahl der Beiträge : 267
Anmeldedatum : 20.04.15
Re: Paul von Hindenburg - Totengräber der Weimarer Demokratie - oder gibt es was positives?
Moschusochse schrieb:Eine Unterfrage: Hat Hindenburg Hermann Müller die Notverordnungen vorenthalten? Wenn ja, warum?
Ich sage ja, weil dann ja Brüning Kanzler wurde, was mich aber immer noch erstaunt ist die Tatsache, dass Brüning Katholik war, und Hindenburg doch in der Behandlung von Katholiken Bismarck ähnlich war. Trotzdem wählten viele Katholiken bei der Reichspräsidentenwahl 1932 lieber Hindenburg als Hitler.
_________________
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.
General William Tecumseh Sherman
Hindenburg (Totengräber der Weimarer Demokratie?)
Moin,
es wird ja -zumindest hier in Deutschland- so gut wie nur noch in Schlagworten pseudoargumentiert. Das heutige auf dem linken Auge blinde Geschichtsverständnis in DE beschränkt sich auf derartige Slogans aus der linken Ecke, denen man laut nichts entgegensetzen kann, will man nicht als Rechter oder Rechtspopulist oder Nazi diffamiert werden.
Daß die Weimarer Republik in vielerlei Hinsicht eine Republik ohne Republikaner war, ist mittlerweile ein geflügeltes Wort. Auch Hindenburg war kein Republikaner, sondern stramm rechts. - Das war aber in den 20er Jahren salonfähig und durchzog nicht nur die ehemalige Militärkaste, die es in Fragmenten noch im 100.000-Mann-Heer gab, sondern auch so gut wie alle Selbständigen, den überwiegenden Teil der Beamtenschaft und auch eine ganze Menge kleiner Gewerbetreibenden und Arbeiter.
All diese "Rechten" einte der Wunsch nach einer Restauration. Sie hätten am liebsten ihren Kaiser wiedergehabt. Hindenburg paßte mit seiner Vergangenheit und seinem Ruf, man könnte schon sagen, Nimbus, in diese Sehnsucht. Bekanntlich war nach der ersten Wahl zum Reichspräsidenten (29.03.25) nach dem Tode Eberts ein zweiter Wahlgang erforderlich, weil keiner von den sieben Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte. Hindenburg war da noch gar nicht im Rennen. Ludendorff, der sich auch hatte aufstellen lassen, erreichte magere 200.000 Stimmen. - Im zweiten Wahlgang (26.04.25) wurde Hindenburg mit fast 15 Mio. Stimmen gewählt. Die Wahlen waren übrigens demokratisch und standen voll auf dem Boden der Verfassung.
Den Art. 48 hat Hindenburg nicht erfunden und auch nicht mißbraucht. In den ersten 5 Jahren seiner Amtszeit war vom Art. 48 nie die Rede. Alles in allem war er sich seiner Verantwortung durchaus bewußt. Daß die Weimarer Republik faktisch bereits 27.03.30 (Rücktritt des Kabinetts Müller wegen der abgeschmetterten Reform der Arbeitslosenversicherung) aufhörte zu existieren, kann man Hindenburg nicht anlasten.
es wird ja -zumindest hier in Deutschland- so gut wie nur noch in Schlagworten pseudoargumentiert. Das heutige auf dem linken Auge blinde Geschichtsverständnis in DE beschränkt sich auf derartige Slogans aus der linken Ecke, denen man laut nichts entgegensetzen kann, will man nicht als Rechter oder Rechtspopulist oder Nazi diffamiert werden.
Daß die Weimarer Republik in vielerlei Hinsicht eine Republik ohne Republikaner war, ist mittlerweile ein geflügeltes Wort. Auch Hindenburg war kein Republikaner, sondern stramm rechts. - Das war aber in den 20er Jahren salonfähig und durchzog nicht nur die ehemalige Militärkaste, die es in Fragmenten noch im 100.000-Mann-Heer gab, sondern auch so gut wie alle Selbständigen, den überwiegenden Teil der Beamtenschaft und auch eine ganze Menge kleiner Gewerbetreibenden und Arbeiter.
All diese "Rechten" einte der Wunsch nach einer Restauration. Sie hätten am liebsten ihren Kaiser wiedergehabt. Hindenburg paßte mit seiner Vergangenheit und seinem Ruf, man könnte schon sagen, Nimbus, in diese Sehnsucht. Bekanntlich war nach der ersten Wahl zum Reichspräsidenten (29.03.25) nach dem Tode Eberts ein zweiter Wahlgang erforderlich, weil keiner von den sieben Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte. Hindenburg war da noch gar nicht im Rennen. Ludendorff, der sich auch hatte aufstellen lassen, erreichte magere 200.000 Stimmen. - Im zweiten Wahlgang (26.04.25) wurde Hindenburg mit fast 15 Mio. Stimmen gewählt. Die Wahlen waren übrigens demokratisch und standen voll auf dem Boden der Verfassung.
Den Art. 48 hat Hindenburg nicht erfunden und auch nicht mißbraucht. In den ersten 5 Jahren seiner Amtszeit war vom Art. 48 nie die Rede. Alles in allem war er sich seiner Verantwortung durchaus bewußt. Daß die Weimarer Republik faktisch bereits 27.03.30 (Rücktritt des Kabinetts Müller wegen der abgeschmetterten Reform der Arbeitslosenversicherung) aufhörte zu existieren, kann man Hindenburg nicht anlasten.
maccvissel- Anzahl der Beiträge : 1
Anmeldedatum : 06.09.15
Re: Paul von Hindenburg - Totengräber der Weimarer Demokratie - oder gibt es was positives?
Moin maccvissel und willkommen im Forum !
An deinem Beitrag zu Hindenburg hat mich die Bemerkung " Das heutige Geschichtsverständnis ist auf dem linken Auge blind" aufhorchen lassen...
Interessante These - kannst du das etwas weiter ausführen ? Meinst du, daß mit dem
Untergang der sozialistischen Staaten 1989 ff. auch eine linke Sichtweise auf die Geschichte diskreditiert ist ?
Vielleicht sollten wir ein neues Thema dazu eröffnen - das betrifft sicherlich nicht nur den Blick auf Hindenburg.
An deinem Beitrag zu Hindenburg hat mich die Bemerkung " Das heutige Geschichtsverständnis ist auf dem linken Auge blind" aufhorchen lassen...
Interessante These - kannst du das etwas weiter ausführen ? Meinst du, daß mit dem
Untergang der sozialistischen Staaten 1989 ff. auch eine linke Sichtweise auf die Geschichte diskreditiert ist ?
Vielleicht sollten wir ein neues Thema dazu eröffnen - das betrifft sicherlich nicht nur den Blick auf Hindenburg.
Gontscharow- Gründungsmitglied
- Anzahl der Beiträge : 939
Anmeldedatum : 18.01.15
Re: Paul von Hindenburg - Totengräber der Weimarer Demokratie - oder gibt es was positives?
Es bleibt banalerweise festzuhalten, dass Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannt hat und aufgrund des Reichstagsbrands den Notparagraphen eingesetzt hat und damit die erste Welle des Naziterrors - obschon ein Reichstagsbrand nie und nimmer Grund für Notstand ist.
Hindenburg war auf dem rechten Auge blind- und machte den Weg frei für das grösste Unglück deutscher und europäischer Geschichte - nachdem er schon beim ersten grossen Unglück (Erster Weltkrieg) schon eine eigentlich unrühmliche Rolle gespielt hat, siehe oben.
Ich selbst bin als Antikommunist sicher nicht auf dem linken Auge blind. Aber die rechten haben in Deutschland zumindest bis 1945 unbestrittener Massen mehr Schaden angerichtet als die Linken. Und sie haben die bolschewistische Revolution von 1917 auch noch mitfinanziert und unterstützt...
Hindenburg war auf dem rechten Auge blind- und machte den Weg frei für das grösste Unglück deutscher und europäischer Geschichte - nachdem er schon beim ersten grossen Unglück (Erster Weltkrieg) schon eine eigentlich unrühmliche Rolle gespielt hat, siehe oben.
Ich selbst bin als Antikommunist sicher nicht auf dem linken Auge blind. Aber die rechten haben in Deutschland zumindest bis 1945 unbestrittener Massen mehr Schaden angerichtet als die Linken. Und sie haben die bolschewistische Revolution von 1917 auch noch mitfinanziert und unterstützt...
_________________
An unsere stillen Mitleser: werdet aktiv. Stellt Fragen, eröffnet Threads. Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten. Belebt alte Threads - Geschichte veraltet nie. Ein Forum lebt nur, wenn viele mitmachen. Hier wird niemand niedergemacht - früherer Domänenname war geschichte-forum forums ag
Marek1964- Admin
- Anzahl der Beiträge : 2394
Anmeldedatum : 18.01.15
Ähnliche Themen
» Gibt es zeitgenossisch zeitungsartikel uber Paul Ogorzow?
» Volksbefragungen, Plebiszite, Volksabstimmungen und Volksinitiativen - gut für die Demokratie oder blökt das Stimmvieh?
» Kanzler Kiesingers Notstandsgesetze - zum Schutz oder der Abschaffung von Demokratie?
» Genies - Erfinder, Wissenschafter und andere
» Gibt es in der Geschichte Gesetzmäßigkeiten?
» Volksbefragungen, Plebiszite, Volksabstimmungen und Volksinitiativen - gut für die Demokratie oder blökt das Stimmvieh?
» Kanzler Kiesingers Notstandsgesetze - zum Schutz oder der Abschaffung von Demokratie?
» Genies - Erfinder, Wissenschafter und andere
» Gibt es in der Geschichte Gesetzmäßigkeiten?
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten