Hitler versus Stalin: Entgegengesetzte Lernkurven?
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Hitler versus Stalin: Entgegengesetzte Lernkurven?
Hier eine Überleitung
https://geschichte-forum.forumieren.de/t266-ostfront-1941-hatte-die-einnahme-moskaus-den-kriegsausgang-geandert#7717
Die Frage, inwieweit sich Hitler ind die Belange seiner Generäle eingemischt hatte und das, wie hpd1311 Guderian zitiert, etwa den Verlust von 1,6 Mio Soldaaten verursachte.
Vermutlich noch weit höhere Verluste der Roten Armee hatte Stalin verursacht - aber er lernte darauf.
Spätestens nach 1942 hat sich Stalin weitgehend aus taktischen Fragen herausgehalten, im Gegensatz zu Hitler, der sich regelrecht in Kommandos auf Sandkastenebene hineinsteigern konnte. Stalin hat entscheidende Fehler zu Beginn des Krieges gemacht. Danach war er realistischer als Hitler...
Ich hätte dazu eine Erklärung: Hitler hatte seine Erfolge am Anfang des Krieges, und er feierte sie gegen den Rat der meisten Generäle. So hatte sie ihn 1938 gewarnt, aber Hitlers Säbelrasseln führte dazu, dass er in München bekam, was er wollte.
Den Sichelschnitt Plan hatte er gegen den Willen der meisten Generäle durchgesetzt - und feierte seinen grössten Erfolg, fortan war er der Gröfaz.
Er hatte ja eine nicht unbedingt unberechtigte Abneigung gegen die Generäle und generell das Establishment. So schrieb er in den zwanziger Jahren einen Artikel über die Entwicklung von Panzern*. Dort erwähnte er einen österreichischen Oberst Burston, der 1911 schon einen Entwurf eines Panzerkonstruktion beim Wiener Kriegsministerium einreichte. Er schrieb dazu:
"Der Entwurf von Burston eilte seiner Zeit weit voraus. Er wurde deshalb, wie dies nun einmal noch immer so gewesen zu sein scheint, von den "Sachverständigen", in dem Falle der militärischen, als eine vollkommen unsinnige und verrückte Idee abgelehnt.
Es lässt sich kaum ausdenken, welchen Eindruck es im Jahre 1914 erzeugt hätte, wenn die Mittelmächte mit einer so neuen Waffe auf den Kriegsschauplätzen erschienen wären.
Was die militärischen "Sachverständigen" in Wien und Berlin als wertlos, ja verrückt ansahen, wurde von den Engländern angewendet."
Man bemerke die Sachverständigen, die er in Anführungszeichen setzt. Gerade der erste Weltkrieg war voll von katastrophalen Fehleinschätzungen. So ist es nicht so verwunderlich, dass sich Hitler, der im Grunde von 1923, wenn man so will, bis 1943 von Erfolg zu Erfolg eilte, sich für unfehlbar hielt, von der Vorsehung bestimmt.
Stalin dagegen ging den entgegengesetzten Weg. Seine Säuberungswelle, die die Rote Armee enthauptete hatte, und die Blamage des Winterkrieges genauso mitverursachte wie die katastrophalen Niederlagen im Sommer und Herbst 1941 im Rahmen der Ostfront, liessen ihn wohl realistischer werden.
_______________
* Tankrüstung im Zeichen der Abrüstung, Illustrierter Beobachter, 1929, Folge 39, Seite 490.
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Die Frage, inwieweit sich Hitler ind die Belange seiner Generäle eingemischt hatte und das, wie hpd1311 Guderian zitiert, etwa den Verlust von 1,6 Mio Soldaaten verursachte.
Vermutlich noch weit höhere Verluste der Roten Armee hatte Stalin verursacht - aber er lernte darauf.
Spätestens nach 1942 hat sich Stalin weitgehend aus taktischen Fragen herausgehalten, im Gegensatz zu Hitler, der sich regelrecht in Kommandos auf Sandkastenebene hineinsteigern konnte. Stalin hat entscheidende Fehler zu Beginn des Krieges gemacht. Danach war er realistischer als Hitler...
Ich hätte dazu eine Erklärung: Hitler hatte seine Erfolge am Anfang des Krieges, und er feierte sie gegen den Rat der meisten Generäle. So hatte sie ihn 1938 gewarnt, aber Hitlers Säbelrasseln führte dazu, dass er in München bekam, was er wollte.
Den Sichelschnitt Plan hatte er gegen den Willen der meisten Generäle durchgesetzt - und feierte seinen grössten Erfolg, fortan war er der Gröfaz.
Er hatte ja eine nicht unbedingt unberechtigte Abneigung gegen die Generäle und generell das Establishment. So schrieb er in den zwanziger Jahren einen Artikel über die Entwicklung von Panzern*. Dort erwähnte er einen österreichischen Oberst Burston, der 1911 schon einen Entwurf eines Panzerkonstruktion beim Wiener Kriegsministerium einreichte. Er schrieb dazu:
"Der Entwurf von Burston eilte seiner Zeit weit voraus. Er wurde deshalb, wie dies nun einmal noch immer so gewesen zu sein scheint, von den "Sachverständigen", in dem Falle der militärischen, als eine vollkommen unsinnige und verrückte Idee abgelehnt.
Es lässt sich kaum ausdenken, welchen Eindruck es im Jahre 1914 erzeugt hätte, wenn die Mittelmächte mit einer so neuen Waffe auf den Kriegsschauplätzen erschienen wären.
Was die militärischen "Sachverständigen" in Wien und Berlin als wertlos, ja verrückt ansahen, wurde von den Engländern angewendet."
Man bemerke die Sachverständigen, die er in Anführungszeichen setzt. Gerade der erste Weltkrieg war voll von katastrophalen Fehleinschätzungen. So ist es nicht so verwunderlich, dass sich Hitler, der im Grunde von 1923, wenn man so will, bis 1943 von Erfolg zu Erfolg eilte, sich für unfehlbar hielt, von der Vorsehung bestimmt.
Stalin dagegen ging den entgegengesetzten Weg. Seine Säuberungswelle, die die Rote Armee enthauptete hatte, und die Blamage des Winterkrieges genauso mitverursachte wie die katastrophalen Niederlagen im Sommer und Herbst 1941 im Rahmen der Ostfront, liessen ihn wohl realistischer werden.
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* Tankrüstung im Zeichen der Abrüstung, Illustrierter Beobachter, 1929, Folge 39, Seite 490.
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Marek1964- Admin
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Re: Hitler versus Stalin: Entgegengesetzte Lernkurven?
Hitler war gegenüber neuester Technik eher zurückhaltend. Der Düsenjäger hätte schon früher entwickelt werden können. Als er dann fronttauglich war, verlangte Hitler, dass er Bomben tragen sollte. Dadurch wurde die Schnelligkeit und Reichweite beschränkt. Ähnlich war es bei den U-Booten. Am ehesten war er noch an der Weiterentwicklung der Panzerwaffe interessiert.
Bezüglich der Atombombe bestand absolutes Desinteresse. Wie es bei Stalin war, weiß ich nicht...
Bezüglich der Atombombe bestand absolutes Desinteresse. Wie es bei Stalin war, weiß ich nicht...
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Re: Hitler versus Stalin: Entgegengesetzte Lernkurven?
Auch bei den Panzern haperte es doch, die Ketten waren viel zu schmal angelegt. Ich glaube in dem Fall war Stalin nach der Säuberung der Roten Armee schlauer. Hitler hätte ja auch gerne eine Säuberung der Reichswehr bzw. der Wehrmacht gehabt, aber merkwürdigerweise machte er das nicht, sieht man einmal von den Aktionen nach dem 20. Juli 1944 ab.
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Re: Hitler versus Stalin: Entgegengesetzte Lernkurven?
Da fällt mir ein: Eichingers Monumentalepos "Der Untergang" lässt Hitler zitieren, als Hitlers Nerven im Berliner Bunker durchbrennen, sagen: "Die Generalität ist das Geschmeiss des Deutschen Volkes. Ich hätte gut daran getan, alle Generäle liquidieren zu lassen, wie Stalin".
Einer seiner vielen, berüchtigten, Wutanfälle, ich glaube, sogar der letzte.
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