Schwarzmärkte - warum entstehen sie, welche Folgen haben sie, wie können sie bekämpft werden

[Moschusochse]

Warum gibt es während Kriegen und danach so viele Schwarzmärkte? Wie können sie bekämpft werden und welche Folgen haben sie?

[Rübezahl]

Schwarzmärkte entstehen, wenn die staatlichen Eingriffe in die freie Marktwirtschaft, aus welchen Gründen auch immer, zu stark werden. Es gibt zwei Arten von Schwarzmärkten. In Kriegszeiten, wenn gewisse Produkte knapp werden, versuchen Staaten, durch Bewirtschaftung lebenswichtiger Produkte deren Mangel in den Griff zu bekommen bzw. gleichmäßiger zu verteilen, z. B. durch Lebensmittelkarten. Wer von einem Produkt mehr haben will, als ihm laut Lebensmittelkarten zusteht, der muss auf den Schwarzmarkt gehen und dort erheblich mehr zahlen. Schwarzmärkte entstehen aber auch für einzelne Produkte, wenn deren Preis durch staatlichen Monopol bzw. durch Zölle hochgehalten wird. Dann versucht man am Schwarzmarkt billiger an diese Produkte zu kommen, z.B. Schmuggelzigaretten. Und natürlich gibt es den Schwarzmarkt für verbotene Produkte (Rauschgift, Alkohol im Falle von Prohibition usw). Bekämpft werden können Schwarzmärkte am besten durch Liberalisierung.

[Gontscharow]

Was den Schwarzmarkt für Drogen betrifft, bin ich auch für eine Liberalisierung,um damit allerhand unangenehme Begleiterscheinungen zu beseitigen. Bei harten Drogen wie Heroin und Kokain allerdings nur an bereits Süchtige qua Ausgabestelle, nicht für jedermann. Damit wäre der Schwarzmarkt zu 90 % beseitigt, ein Neueinstieg als Konsument sehr erschwert, den Abhängigen das Leben erleichtert und die Bürger vor Beschaffungskriminalität geschützt.

[Falk v. K.]

Warum willst du für Heroin und Kokain Ausnahmen?

[Gontscharow]

Weil laut Statistik der WHO Heroin und Kokain die ersten Plätze aller Drogen belegen,
was das Suchtpotential angeht. Tabak ist allerdings auch unter den Spitzenreitern - als Exraucher weiß ich, wie schwer es ist, davon los zu kommen. Ich habe es geschafft und bin seit fast sechs Jahren Nichtraucher, viele meiner Bekannten quälen sich bis heute damit herum und schaffen es einfach nicht. Wenn ich mir nun vorstelle, daß Heroin ein noch höheres Suchtpotential hat, finde ich, daß man die Menschen davor schützen sollte - wie gesagt mit Ausnahme derer, die schon abhängig sind. Natürlich sollte diesem Personenkreis aber weiterhin die Möglichkeit der Substitution, der Therapie und des Ausstieges offen stehen.

[Falk v. K.]

O.K.

Was das Loskommen vom Rauchen anbetrifft, kann ich dir nur beipflichten.
Ich habe es schon vor 30 Jahren aufgegeben - bin allerdings auch sehr früh angefangen.

Trotzdem führen die Ärzte mein COPD auf das Rauchen zurück...

[SarahF]

Man soll den Ärzten nicht alles glauben. Sie "wissen" weniger als sie vorgeben zu wissen.
Meistens sind es Annahmen, die dann später auch widerlegt werden, wenn es neue medizinische Erkenntnisse gibt.
Ich bin auch für die Legalisierung von Mariuana. E gibt viele Untersuchungen und Erfahrungsberichte, die von positiven Wirkungen auf die Gesundheit bei manchen Erkrankungen berichten. Mein Cousin z.B. hat ADHS und Das Standardmedikament Ritalin hat ihm langfristig nicht geholfen. Seit er kifft, geht es ihm besser. Als Aussenstehende kann ich
die beruhigende Wirkung des Mariuana bei ihm mehr als deutlich erkennen. Für einige Stunden ist die "Zappeligkeit" dann verflogen und er ist ruhig und zufrieden.
Bei uns in Berlin gibt es einen Schwarzmarkt für Zigaretten wegen der hohen Tabaksteuer, ich habe da gemischte Gefühle. Einerseits finde ich die Höhe des Preises für eine Schachtel Zigaretten zu hoch, andererseits ist das Rauchen sehr gefährlich.

[Falk v. K.]

Ich traf neulich im Wartezimmer einer Arztpraxis einen Rollstuhlfahrer. Wir kamen ins Gespräch, und er erzählte mir, dass er seit einem schweren Verkehrsunfall starke Schmerzen habe. Morphinhaltige Medikamente würden ihm nur begrenzt helfen. Die Nebenwirkungen seien aber außerordentlich stark. Er raucht Haschisch und berichtete mir, dass er dann schmerzfrei sei. Sein Problem ist die Beschaffung. Seine Bitten an die Ärzte, ihm zu helfen, legal an die Droge zu kommen, seien ergebnislos gewesen...

[Marek1964]

Zurück zu den generellen Problemen bei Schwarzmarkt - der Schwarzmarkt führt zu Fehlallokationen von Ressourcen, wie es auf ökonomisch heisst. Man kann sich das praktisch mit den vielen Hamsterfahrten nach dem Zweiten Weltkrieg vorstellen - viele Städtebewohner gingen aufs Land, verkauften so manches Hab und Gut, nur um Essen zu ergattern. Viel verpuffte Energie.

Ein weiteres Beispiel ist im Ersten Weltkrieg die heimliche Lieferung von Kartoffeln von Bauern an Schnapsbrennereien - die war für diese vorteilhafter als sie zum tiefen vorgeschriebenen Preis legal zu verkaufen.

Schliesslich darf nicht vergessen werden, dass die staatliche Kontrolle und Repression ihrerseits viele Ressourcen kostet - gewissermassen ein grosser Teil der Wirtschaft wird kriminalisiert und muss verfolgt werden.

So gesehen gebe ich Rübezahl Recht - wo immer es vertreten werden kann, soll liberalisiert werden. Bei Beispielen wie harten Drogen oder auch Waffen ist es sicher eine weitere Diskussion wert, Haschisch halten ich dagegen als kaum gefährlicher als Alkohol.

[Wallenstein]

Schwarzmärkte entstehen durch die Knappheit von Gütern und dem Versuch des Staates, Marktfaktoren auszuschalten oder zu regulieren. Zwar sind Güter immer knapp und haben deshalb auch einen Preis. Die Verteilung und die Allokation erfolgt aber üblicherweise über den Markt.

Manchmal kann es aber unumgänglich sein, den Markt zu regulieren. Im Falle eines Krieges oder bei Katastrophen würde die Verteilung knapper Ressourcen über den Preis zu großen Ungerechtigkeiten führen. Viele Nachfrager gingen leer aus. Deshalb ist ein System von Zuteilungen manchmal nicht zu vermeiden. In solchen Fällen bilden sich dann fast immer parallel Schwarzmärkte, auf denen die Güter dann zu ihren richtigen Preisen gehandelt werden, die stets erheblich höher sind. Eine unvermeidliche Begleiterscheinung. Nach dem Ende von Kriegen oder Katastrophen ist es daher sinnvoll, die Märkte wieder zu liberalisieren, um ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen und sich darauf zu konzentrieren, den weiterhin Bedürftigen mit staatlichen Zuwendungen zu helfen.

Schwarzmärkte entstehen auch, wenn der Staat bewusst Knappheiten herbeiführt, um die Produktion und die Kaufkraft in bestimmte Bahnen zu lenken. (Hohe Zölle, Luxussteuern usw.) Ob das sinnvoll ist, muss im Einzelfall entschieden werden.

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