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Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen?

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Beitrag von Marek1964 Mi März 23, 2016 11:39 pm

Eine Frage, die man sich angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und aktuell der hohen AfD Wählerschaft in Sachsen-Anhalt stellt, ob das Wegbrechen der DDR Wirtschaft nach 1990 möglich gewesen wäre?

Zu diesem Thema habe ich gegoogelt und habe diesen interessanten Artikel gelesen:

http://www.sz-online.de/nachrichten/die-pleite-vieler-ddr-betriebe-waere-vermeidbar-gewesen-211601.html

Demnach war vor allem die Art und Weise, wie man die D-Mark im Osten Deutschland eingeführt hatte, ein wichtiger Faktor gewesen, warum viele Betriebe Pleite gingen, wiewohl das sicher nicht der einzige Grund war, um die Konkurrenzfähigkeit war es ohnehin schlecht bestellt.

Was denkt Ihr?

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Beitrag von Nemeth Do März 24, 2016 11:59 am

Um eine kurze Generalantwort zu geben:
Ja
Warum es nicht möglich war bzw. nicht möglich sein sollte, dazu
nur einige Anstriche

- die Bürger der DDR verstanden sich als Deutsche
- für die Betriebe fühlte sich niemand verantwortlich
-jeder, bis in höchste Kreise, sah nur sein persönliches Fortkommen
- die in der DDR und in der RGW hergestellten Produkte hatten kein Weltniveau
- etwaige Konkurenz zu westdeutschen Betrieben wurde kaltgestellt(aufgekauft und stillgelegt)
- Fach- und Führungspersonal wurde gezielt abgeworben
- der Binnenmarkt brach zusammen
- Die Treuhand (soetwas hatte es noch nie gegeben ) ließ mehr oder weniger
alles verramschen
- "Westdeutsche" Berater waren das Geld nicht wert, was sie kosteten
- Rufmordkampagnen gegen Wirtschaftfachleute im Osten, wenn sie nicht
mitspielten (Stasianwürfe, ob bewiesen oder nicht, passten immer)

Die restlichen RGW-Staaten mussten sich aus dem eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen.
Bei ihnen bestand bei allem guten Willen immer noch die Sprachbarriere.Fachleute
blieben im eigenen Land.
Auch der Nationalismus spielte eine nicht unwesentliche Rolle.
Verlängerte Werkbank für Großbetriebe bei geringen Löhnen.
Die Vergangenheit des Führungspersonals spielte nur eine untergeordnete Rolle.
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Beitrag von Marek1964 Do März 24, 2016 11:44 pm

Ja, Nemeth, das alles, was Du nennst, waren wichtige Faktoren. Ich meine aber auch, was ich schon mal in diesem Thread thematisiert habe, dass man 1990 ziemlich unvorbereitet auf die plötzliche Situation der Reform hin zu freier Marktwirtschaft stiess. Es gab keine Konzepte in der Schublade. Aber auf der anderen Seite der gewaltige Helmut Kohl, der vor allem alles schnell machen wollte. Das deutet auch der oben verlinkte Artikel der SZ oben an.

Das erfolgreichste Unternehmen hierzulande, Škoda-Volkswagen zeigte, wo der richtige Weg durch führte: Westlicher Know-how mit dem durchaus vorhandenen industriellen Potential. Eine strategische Partnerschaft, herausgearbeitet von beiden Seiten, kein Verscherbeln, Bedingungen wurden gestellt. Allerdings muss erwähnt werden, dass das damals durchaus kritisiert wurde, auch hierzulande.

Später ging man den Weg der Coupon Privatisierung, aber der erwies sich auch als kein guter. Da gab es das Unternehmen ČKD, der grösste Strassenbahnenhersteller im Osblock. Mit einem westlichen Partner hätte das was werden können, aber in diesem Falle wurde der Weg nicht bestritten. Das sollte sich rächen, es blieb nur ein kleiner Rest als Teil des Schweizer Unternehmens Séchéron.

Aber durch die Einführung der D-Mark hatten alle DDR Betriebe einen entscheidenden Kosten Nachteil. Und sicher, wie Du schreibst, durch die Abwerbemöglichkeiten im Westen für die guten Leute.

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Beitrag von Nemeth Fr März 25, 2016 12:06 pm

Heute, nach ........wieviel Jahren auch immer, ist es leicht über Wege und Irrwege zu resümieren.
Natürlich wusste auch damal niemand, was das Morgen bringen würde.
Der Mai in Peking war noch allen bewusst und viele kannten noch den 17.Juni 53.
Das Gebot der Stunde war, Entmachtung der Kommunisten (keiner wusste wie Gorbatschow
reagiert) schließlich waren wir ein besetztes Land.
Übernahme der DDR zu vordiktierten Bedingungen.
Die totale Unkenntnis der Bevölkerung über das marktwirtschaftliche System.
Die Vertröstung der Menschen auf einen höheren Lebensstandard in kürzerer Zeit.

Strategische Partnerschaften waren nicht angestrebt. Sie waren im außerdeutschen
Wirtschaftsraum u.a. auch in Ungarn möglich.
Das Koponsystem erwies sich mehr oder minder als Flop.

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Beitrag von marylinjackson Di März 29, 2016 6:55 pm

Es fehlte nach der Wiedervereinigung den DDR-lern das Know-How zur Wirtschaftsführung in einer freien Marktwirtschaft. Das Studium der Politischen Ökonomie konnte nicht mit der BWL der Bundesrepublik verglichen werden.
Ein Beispiel für das politisch fabrizierte Wirtschafts-Chaos bringe ich, die mir der damalige Domorganist von Zwickau seinerzeit schilderte.
Im Zwickauer Dom steht eine große Domorgel, gebaut von der weltberühmten Orgelbaufirma Eule aus Bautzen. Im Zuge der Enteignung dieser Firma wurde sie  auch umbenannt in Volkseigener Betrieb Orgelbau Bautzen. Als dann Reparaturaufgaben an der Domorgel anstanden, konnten diese nicht zeitnah ausgeführt werden. Die Orgelbaufachkräfte waren im Zuge der "sozialistischen Hilfe" zur Senfabfüllung ("Bautzener Senf") abgestellt worden. Der Senf war in der DDR-Planwirtschaft mal alle geworden, also mussten Spezialkräfte helfen.
Politik und Wirtschaft sind heute bei uns gleichermaßen verflochten, und wenn durch Sanktionen gegen Russland Firmen bei uns pleite gehen, hat das die Bevölkerung nicht verunsichert. Darüber wird heute genau so weggegangen wie vor 25 Jahren.
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Beitrag von Nemeth Mi März 30, 2016 2:32 pm

Werte Userin Marylin !
Bei deinem Beitrag ist nur der erste und der letzte Satz zum Thema gehörig.
Der Mittelsteg gehört unter eine ganz andere Rubrik.
Da wäre mein Themenvorschlag:
-Sozialistische Planwirtschaft Utopie und Realität
-Pleiten-Pech und Pannen
- Blick übern Gartenzaun, Realität und Dichtung

Das Gesamtsystem der Planwirtschaft in der DDR hat versagt, es konnte
nicht reorganisiert werden, das ganze System auf einer Utopie fußste.


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Beitrag von marylinjackson Mi März 30, 2016 3:56 pm

Dann vergiss einfach den mittleren "nicht dazugehörigen Teil".
Privatisierte Wirtschaftsbetriebe gab es nicht in der DDR, so dass die Wirtschafts-Pleite nach der Wende nur folgerichtig war.
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Beitrag von Wallenstein Mi März 30, 2016 4:52 pm

Die Treuhand übernahm  am 1.Juli 1990 etwa 8.500 Betriebe mit mehr als 4 Millionen Beschäftigten. Davon wurden 3.718 stillglegt, die übrigen verkauft. Viele Betriebe waren nicht konkurrenzfähig. Als Gründe werden genannt:

  Geringe Arbeitsproduktivität: Gegen Ende der DDR lag die Arbeitsproduktivität der ostdeutschen Betriebe im Durchschnitt bei nur knapp 30 Prozent des westdeutschen Niveaus. Viele Betriebe waren personell überbesetzt.
Die Produktionsanlagen konnten zwar häufig ausgetauscht werden, aber es fehlte den Führungskräften an Kenntnissen in Marketing und Rechnungswesen. Außerdem erforderten die neuen Anlagen erheblich weniger Personal als die Betriebe vor der Umstellung. Die Umorganisation und Neustrukturierung der Unternehmen ließ viele Arbeitsplätze wegfallen.

Zusammenbruch der Märkte: Während zur Zeit der DDR zwei Drittel der ostdeutschen Exporte in andere osteuropäische Länder des ehemaligen RGW  gingen, zogen die Preise der ostdeutschen Produkte mit der deutschen Währungsunion zum 1. Juli 1990 drastisch an. Dies führte dazu, dass die Absatzmärkte innerhalb des RGW wegbrachen. Zudem erschwerte die negative Reputation vieler ostdeutscher Produkte, denen der Ruf minderer Qualität anhing, den Absatz auf dem ostdeutschen Markt. Daher verloren viele ostdeutsche Unternehmen ihren gesamten Kundenstamm und waren gezwungen, neue Geschäftsbeziehungen zu Kunden und Lieferanten aufzubauen, was aber häufig nicht klappte.


  Zu hohe Stückkosten: Durch die Einführung einer einheitlichen Währung am 1. Juli 1990 im Gefolge der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion stiegen die Löhne in Ostdeutschland innerhalb weniger Jahre von 7 Prozent des westdeutschen Niveaus, legt man die DDR-Währung zugrunde,  auf ca. 80 Prozent in DM-Währung. Da sich die Arbeitsproduktivität in ostdeutschen Unternehmen aber nicht im gleichem Maße erhöhte, führte dies zu Arbeitsstückkosten, die im Vergleich zu westdeutschen Unternehmen höher waren, was sich negativ auf Wettbewerbsfähigkeit und Gewinne der ostdeutschen Betriebe auswirkte.

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Beitrag von marylinjackson Mi März 30, 2016 7:39 pm

Lieber Wallenstein, ich habe ja verstanden, was Du hier mehrfach betonst. Die betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen einschließlich Absatzmärkte fehlten. Der Personalabbau half da auch nicht mehr.
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Beitrag von Marek1964 Fr Apr 01, 2016 10:02 am

marylinjackson schrieb:Lieber Wallenstein, ich habe ja verstanden, was Du hier mehrfach betonst. Die betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen einschließlich Absatzmärkte fehlten. Der Personalabbau half da auch nicht mehr.

Was sich hier in Tschechien am meisten bewährt hat, waren sogenannte strategische Partnerschaften zwischen einem westlichen Unternehmen und dem einheimischen. Der westliche Partner übernahm ein Unternehmen hier, restrukturalisierte, brachte Management und Vertriebskanäle ein, bildete die Mitarbeiter weiter etc.

Das Vorzeigemodell ist hier Škoda Volkswagen. Diese Automarke gab es auch in meinen jungen Jahren in der Schweiz, doch wollte das urige Heckmotorauto trotz sehr günstigem Auto kaum einer kaufen. Heute ist Škoda die am meisten verkauften Marke in diesem durchaus nicht anspruchslosen Markt.

Der Wirtschaftsraum der ehemaligen DDR hatte den Nachteil, dass durch die D-Mark Einführung auf einen Schlag massiv teuerer wurde. Dazu kam die Abwanderung gerade von qualifizierten Arbeitskräften in den Westen, die weder durch Sprache noch durch administrative Hindernisse (Arbeitsbewilligungen) gehemmt war.

Die Frage ist, wie man die Reformen hätte anders machen können. Wäre die Beibehaltung der Ost-Mark eine Option gewesen?

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Beitrag von marylinjackson So Apr 03, 2016 4:06 pm

Nein, die DDR-Mark war nicht mehr konvertibel bei offener Grenze und vor der Wiedervereinigung.
Die Betriebe wären ebenfalls pleite gegangen, weil alle der West-Mark hinterher liefen.
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Beitrag von Wallenstein So Apr 03, 2016 4:46 pm

Es gab die Überlegung, die Ost-Mark an die DM zu binden mit einem festen Wechselkurs, 1:5; 1:6 oder wie auch immer. Die DDR-Produkte wären dann im Ausland und in Westdeutschland relativ billig gewesen, die importierten Produkte aus Westdeutschland relativ teuer. Ob das aber funktioniert hätte? Ich glaube nicht. Ist jetzt ohnehin egal und müßig, darüber nachzudenken.

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Beitrag von marylinjackson Mo Apr 04, 2016 10:25 am

Seit Bestehen der DDR gab es diesen Wechselkurs, der offiziell nicht galt, aber dennoch quasi bei Tauschgeschäften angewandt wurde. So ging alles den "Bach hinunter".
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Beitrag von Marek1964 Do Apr 07, 2016 6:43 pm

Wallenstein schrieb:Es gab die Überlegung, die Ost-Mark an die DM zu binden mit einem festen Wechselkurs,  1:5; 1:6 oder wie auch immer. Die DDR-Produkte wären dann im Ausland und in Westdeutschland relativ billig gewesen, die importierten Produkte aus Westdeutschland relativ teuer. Ob das aber funktioniert hätte? Ich glaube nicht. Ist jetzt ohnehin egal und müßig, darüber nachzudenken.

Nun ja, hätte wäre Diskussionen kann man natürlich für müssig erklären, aber ich finde es andererseits schon sinnvoll, sich über Alternativen in der Geschichte Gedanken zu machen.

Ich selbst denke schon, dass man mit eine eigenen Währung die totale Konkurrenzlosigkeit der DDR Betriebe, vor allem auch hinsichtlich ihrer angestammten Absatzmärkte im Osten, hätte bewahren können.

Auch klar ist, eine Massnahme allein hätte es nicht getan, ein harmonisches Bündel von Massnahmen wäre notwendig gewesen, wie starken Anreizen zur Betriebsansiedlungen und -übernahmen etc.

Die Abwanderung der qualifizierten Arbeitskräfte wäre möglicherweise aber so noch stärker gewesen. Aber vielleicht wäre das immer noch besser gewesen als der Kahlschlag eines ganzen Wirtschaftsraumes mit Dauerarbeitslosen.

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Beitrag von Wallenstein Fr Apr 08, 2016 11:20 am

Mit spekulativer Geschichte beschäftige ich mich nicht und zwar aus dem einfachen Grunde, weil wir auf Vermutungen und Spekulationen nie eine zuverlässige Antwort erhalten werden. Wer Lust hat, kann das gerne machen, das gehört aber mehr in den Bereich der Fantasy. Da gibt es Romane, wie was wäre wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte usw.

Geschichte meint vergangenes Geschehen, es geht um die Erforschung und Darstellung früherer Ereignisse. Es geht also darum, warum und weshalb ist etwas passiert und nicht darum, was hätte passieren können, denn es ist ja nicht passiert.

Schaut man sich die seriöse Geschichtsschreibung an, wie sie von den großen Historikern wie Wehler, Winkler, Mommsen usw. praktiziert wird, stellt man fest, dass Spekulationen über andere mögliche Verläufe so gut wie nirgendwo auftauchen, und dass aus gutem Grund. Spekulieren kann man ohne Ende, bringt aber nicht viel.

Etwas anderes ist es, wenn man aus früheren Ereignissen für die Zukunft lernen möchte, um alte Fehler zu vermeiden. Das kann sinnvoll sein, doch keine Situation gleicht der anderen und Prognosen sind bekanntlich immer dann besonders unsicher, wenn es um die Zukunft geht.

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Beitrag von Marek1964 Fr Apr 08, 2016 12:05 pm

Hast nicht Du selbst mal in einem anderen Thread geschrieben, dass man bisher kein Rezept gefunden hat, Regionen, die den Anschluss verlieren, wieder konkurrenzfähig zu machen?

Das denke ich ist ein sehr schweres Thema, aber es wird uns sicher beschäftigen, ob es uns gefällt, oder nicht. Und ja, leider sind Prognosen immer sehr unsicher, was uns leider nicht davon entbindet, Entscheide zu treffen.

Ich selbst habe die These, dass man gerade auf das Jahr 1989 nicht vorbeireitet war - wissenschaftlich. Die Wissenschaften haben trefflich zu beschreiben und begründen gewusst, warum das sozialistische System weniger effizient war als das marktwirtschaftliche, aber wie ein allfälliger Übergang zu erfolgen habe, dazu gab es meines Wissens kaum Forschung.


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Beitrag von van Kessel So Apr 10, 2016 11:05 pm

hi Marek1964,
ist der Titel nicht schon eine unbewusste Irreführung? War die DDR wirklich "Pleite"? Nimmt man die Kriterien von "Pleite" zum Zeitpunkt der Wi(e)dervereinigung, so war die BRD wesentlich 'pleitiger' als die DDR.

Untersuchungen über diesen Fakt, haben Forscher der Uni Bremen herausgearbeitet.www.memo.uni-bremen.de/docs/m2706b.pdf

So war das BIP vor der 'Wende' in der BRD niedriger als in der DDR im gleichen Zeitraum.

Sicherlich hat @Wallenstein recht, dass man Geschichte nicht als Fabuliergeschichte betrachten kann; aber dass man aus der Geschichte lernt, ist wohl nur eine hoffnungsvolle Sicht. Es werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht, weil der Mensch per se, 'nicht aus seiner Haut kann'. und wir immer noch die 'alten Affen' auf den Bäumen sind, wie dies ein E.Kästner so schön formulierte.

Wenn Politik auf Realität trifft, wird es oft konfus, weil die Realität hinter der Politik zurückstecken muss.




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Beitrag von Wallenstein Mo Apr 11, 2016 10:43 am

van Kessel:
So war das BIP vor der 'Wende' in der BRD niedriger als in der DDR im gleichen Zeitraum.


Nein. Vergleiche sind immer eine sehr schwierige Sache. Du musst aber deine Gewährsleute aus Bremen auch richtig zitieren:

„Zwischen 1970 und 1989 stieg das DDR-BIP auf das 1,84-fache und
das BRD-BIP auf das 1,56-fache an, d.h. in den letzten beiden Jahrzehnten konnte die DDR die BRD im Wachstumstempo überflügeln – für manche Leser ein überraschendes Resultat. Dennoch bleibt es Fakt, dass sich der DDR-Anteil am gesamtdeutschen BIP zwischen 1950 und 1989 nur von 12,5 % auf 12,9 % sehr geringfügig verbesserte. (S. 10)
Im absoluten Niveau betrug das BIP-Volumen der BRD im Jahre 1950 das 7-fache der DDR, stieg 1965 auf das 8,4-fache, um dann 1989 noch das 6,7-fache zu behaupten."
http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m3309.pdf

Zahlenvergleiche sind immer kompliziert. Das BIP der BRD betrug im Jahre 1989 = 1,393 Billionen USD, das der DDR 353,34 Milliarden Ost-Mark. Eine Umrechnung der Ost-Mark in USD ist allerdings kaum möglich, da die Währung nicht konvertierbar war.

Dass das BIP der BRD natürlich höher war als das der DDR ist ja klar, da in der Bundesrepublik auch viel mehr Menschen lebten als in der DDR.

Interessanter und aussagekräftiger ist die Entwicklung des Verhältnisses vom BIP pro Einwohner und hier sagen die Bremer ganz deutlich:

„Am Ende erreichte die DDR dann die Relation von 55,6 % im „BIP je Einwohner“ und von 44,8 % im „BIP je Erwerbstätigen“ im Vergleich zur BRD, was einen deutlichen, aber nicht entscheidenden Fortschritt bedeutete. Dies offenbart, wie hoch der Entwicklungsvorsprung der BRD auch 1989 noch war: der ökonomische Wettlauf im innerdeutschen Vergleich war hinsichtlich der nunmehr präzisierten Produktivitäts-Kennzahlen gescheitert.“

http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m3309.pdf


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Beitrag von van Kessel Mo Apr 11, 2016 12:58 pm

hi Wallenstein,
Dass das BIP der BRD natürlich höher war als das der DDR ist ja klar, da in der Bundesrepublik  auch viel mehr Menschen lebten als in der DDR.
die Menge von Menschen spielt beim BIP keine Rolle, so wie z.B. 10% immer 10% sind, egal auf welchem 'Breitengrad' Very Happy .
Das BIP ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Die Veränderungsrate des realen BIP dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum der Volkswirtschaften und ist damit die wichtigste Größe der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. (wikipedia)
Interessanter und aussagekräftiger ist die Entwicklung des Verhältnisses vom BIP pro Einwohner und hier sagen die Bremer ganz deutlich:
na ja, man kann alles (oder fast alles) umrechnen um es bildhafter zu gestalten.

Btw. habe ich mich unklar ausgedrückt, ich bezweifle den Ausdruck "Pleite", welcher aus einem kapitalistischen System in ein sozialistisches transponiert wurde. So wird ein Sieg des Kapitalismus abgeleitet (ähnlich dem Gewinn einer Fußball-Weltmeisterschaft) welcher aber nicht a priori ein Gewinn für die betroffenen Menschen darstellen muss.

Hier bitte ich nicht in die Argumentation zu verfallen, dass ich die Zustände in dem ehemaligen Staat DDR gutheisse. Dies sind zwei Paar Stiefel.

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Beitrag von Wallenstein Mo Apr 11, 2016 2:22 pm

van Kessel schrieb:hi Wallenstein,
Dass das BIP der BRD natürlich höher war als das der DDR ist ja klar, da in der Bundesrepublik  auch viel mehr Menschen lebten als in der DDR.
die Menge von Menschen spielt beim BIP keine Rolle, so wie z.B. 10% immer 10% sind, egal auf welchem 'Breitengrad' Very Happy .
Das BIP ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Die Veränderungsrate des realen BIP dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum der Volkswirtschaften und ist damit die wichtigste Größe der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. (wikipedia)


.

Nein, bei diesem Vergleich geht es nicht um Prozente bei Veränderungsraten oder Wachstumsraten, sondern um absolute Zahlen bei dem Vergleich zweier Sozialprodukte.  Zwei Leute produzieren mehr als einer. Die Höhe des BIP wird bestimmt durch:

Zahl der Arbeitskräfte und Arbeitszeit: Je mehr Menschen erwerbstätig sind und je länger sie arbeiten, umso mehr Waren können hergestellt und umso mehr Dienstleistungen erbracht werden.

Bildung der Arbeitskräfte: Je besser die Erwerbstätigen ausgebildet sind und je größer ihr Wissen ist, desto mehr können sie leisten.

Kapitalstock: Über je mehr Maschinen, Industrieanlagen, Bürohäuser und Forschungsstätten ein Land verfügt, desto mehr und bessere Waren kann es produzieren.

Technologie: Auch eine ausgefeilte Produktionstechnik sowie eine moderne Produkt- und Dienstleistungspalette steigern das Bruttoinlandsprodukt.

Und hier hat die Bundesrepublik, wie die Bremer richtig rechneten, eben 1989  6,7 mal so viel wie die DDR produziert, wenn man die absoluten Zahlen vergleicht.
So ein Vergleich macht aber nicht so furchtbar viel Sinn. Wichtig ist eben die Relation BIP pro Einwohner oder BIP pro Erwerbstätiger, nur so ein Vergleich ist wirklich sinnvoll.

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Beitrag von van Kessel Mo Apr 11, 2016 10:11 pm

hi Wallenstein
Nein, bei diesem Vergleich geht es nicht um Prozente bei Veränderungsraten oder Wachstumsraten, sondern um absolute Zahlen bei dem Vergleich zweier Sozialprodukte.  Zwei Leute produzieren mehr als einer. Die Höhe des BIP wird bestimmt durch:
Zahl der Arbeitskräfte und Arbeitszeit: Je mehr Menschen erwerbstätig sind und je länger sie arbeiten, umso mehr Waren können hergestellt und umso mehr Dienstleistungen erbracht werden.
nun wenn du dies meinst, dann sind wir doch von einem sehr verschiedenen Verständnis des BIP (Brutto-Inlands-Produkt) ausgegangen. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/57565/35/Archiv/57565/bruttoinlandsprodukt-bip-v8.html
Bildung der Arbeitskräfte: Je besser die Erwerbstätigen ausgebildet sind und je größer ihr Wissen ist, desto mehr können sie leisten.
Kapitalstock: Über je mehr Maschinen, Industrieanlagen, Bürohäuser und Forschungsstätten ein Land verfügt, desto mehr und bessere Waren kann es produzieren.Technologie: Auch eine ausgefeilte Produktionstechnik sowie eine moderne Produkt- und Dienstleistungspalette steigern das Bruttoinlandsprodukt.
all dies ist im BIP 'enthalten'.
Und hier hat die Bundesrepublik, wie die Bremer richtig rechneten, eben 1989  6,7 mal so viel wie die DDR produziert, wenn man die absoluten Zahlen vergleicht.
es wäre ein alberner Vergleich, würde man die Produktionszahlen der USA oder China mit denen der BRD zu vergleichen, denn dies wäre nach deiner Aussage die Qintessenz der Bremer Studie.
So ein Vergleich macht aber nicht so furchtbar viel Sinn. Wichtig ist eben die Relation BIP pro Einwohner oder BIP pro Erwerbstätiger, nur so ein Vergleich ist wirklich sinnvoll.
Es ging mir um die Aussage, dass die DDR zu der Zeit der Wiedervereinigung 'Pleite' gewesen sei. Nimmt man z.B. die Verschuldung der jetzigen BRD, so ist der Tatbestand des Begriffes Pleite schon jetzt gegeben. Auf diese Idee würde aber Niemand kommen, weil die halbe Welt 'Pleite' ist. Es gibt kein BIP pro Einwohner/Erwerbstätiger, denn diese Größe ist in einer Volkswirtschaft (denn nur diese wird verglichen, daher mein versteckter Hinweis auf die Prozentrechnung) enthalten.

Ich denke, mit Verlaub, dass dies Thema ausgeluscht ist, weil die Zugkraft des Kapitalismus (welcher langsam aber sicher zu einem Monster mutiert), die DDR-Bürger eingefangen hat. Der Untergang der DDR hat mit Sicherheit nicht nur Gründe in einem nüchternen Vergleich der Systeme, sondern welche der politischen Gegebenheiten mehr Rattenfänger-Ideologie beinhaltete.

van Kessel

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Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen? Empty Re: Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen?

Beitrag von Wallenstein Di Apr 12, 2016 10:13 am

@ van Kessel:
nun wenn du dies meinst, dann sind wir doch von einem sehr verschiedenen Verständnis des BIP (Brutto-Inlands-Produkt) ausgegangen. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/57565/35/Archiv/57565/bruttoinlandsprodukt-bip-v8.html

Nein, überhaupt nicht. In der Gabler Definition wird nur beschrieben, wie sich das BIP errechnet, nicht welche Faktoren zu seiner Entstehung geführt haben.

Und natürlich gibt es ein BIP/Einwohner oder Erwerbstätiger.
BIP pro Einwohner: "statistische Durchschnittsgröße, die das Volkseinkommen oder das Bruttonationaleinkommen (BNE) eines Landes zu seiner Bevölkerungszahl ins Verhältnis setzt. Das Maß dient dem Vergleich der durchschnittlichen wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung in den Regionen eines Landes bzw. verschiedener Länder oder dem Vergleich im Zeitablauf. Das Pro-Kopf-Einkommen gilt üblicherweise als einer der wichtigsten Indikatoren zur Wohlstandsmessung eines Landes."
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/pro-kopf-einkommen.html

Hier findest du eine Auflistung aller Länder nach dem BIP pro Kopf:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Bruttoinlandsprodukt_pro_Kopf

Und hier eine Liste aller Länder, geordnet nach dem BIP:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Bruttoinlandsprodukt

Letztere Vergleiche sind allerdings nicht sehr sinnvoll aus Gründen, die ich bereits genannt habe.

Ich glaube allerdings auch nicht, dass es Sinn macht, diese Diskussion fortzuführen, denn aus deinen Anmerkungen kann ich ersehen, dass dir die grundlegenden Begriffe und Zusammenhänge der Volkswirtschaftslehre nicht bekannt sind.

Deshalb solltest du dir bei Gelegenheit einmal ein Buch besorgen, um dich in die Materie einzuarbeiten.

Wallenstein
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Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen? Empty Re: Privatisierung in der DDR - Wäre die Pleite der DDR Betriebe vermeidbar gewesen?

Beitrag von van Kessel Di Apr 12, 2016 1:34 pm

Wallenstein
Ich glaube allerdings auch nicht, dass es Sinn macht, diese Diskussion fortzuführen, denn aus deinen Anmerkungen kann ich ersehen, dass dir die grundlegenden Begriffe und Zusammenhänge der Volkswirtschaftslehre nicht bekannt sind.
Deshalb solltest du dir bei Gelegenheit einmal ein Buch besorgen, um dich in die Materie einzuarbeiten
lieber, junger Freund. Sie hätten schlicht das Thema abschliessen können, ohne dümmliche Empfehlungen abzugeben. So wird es in diesem Forum nichts, denn dumme Sprüche findet man zuhauf im Netz der Eitelkeiten und Unverschämtheiten.

van Kessel

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Beitrag von Wallenstein Di Apr 12, 2016 3:00 pm

van Kessel schrieb:Wallenstein
Ich glaube allerdings auch nicht, dass es Sinn macht, diese Diskussion fortzuführen, denn aus deinen Anmerkungen kann ich ersehen, dass dir die grundlegenden Begriffe und Zusammenhänge der Volkswirtschaftslehre nicht bekannt sind.
Deshalb solltest du dir bei Gelegenheit einmal ein Buch besorgen, um dich in die Materie einzuarbeiten
lieber, junger Freund. Sie hätten schlicht das Thema abschliessen können, ohne dümmliche Empfehlungen abzugeben. So wird es in diesem Forum nichts, denn dumme Sprüche findet man zuhauf im Netz der Eitelkeiten und Unverschämtheiten.


Vielen Dank für das Kompliment. Ich bin zwar schon über 70 Jahre alt und ich fühle mich deshalb sehr geschmeichelt, als junger Freund bezeichnet werden. Und meine Bemerkung finde ich nicht dümmlich, sie ist nur eine Feststellung gewesen mit einer ernst gemeinten Empfehlung. Früher musste ich den Mitarbeitern häufig sagen, wo bei ihnen Defizite sind und wie sie die aufarbeiten können, um weiter den Anforderungen des Betriebes zu genügen. Das ist mir so in Fleisch und Blut übergegangen, ohne die Leute brüskieren zu wollen.
Falls das falsch rübergekommen ist, bitte ich um Entschuldigung. Also nichts für ungut

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Beitrag von marylinjackson Mi Apr 13, 2016 12:07 pm

Der Umgang mit der offiziellen Statistik erinnert mich daran, wie die DDR mit den Wahlergebnissen die Außenwelt verblüffte.
In der DDR-Praxis wurde viel produziert, oft nur für die Mülltonne. Gekauft wurde lieber in Delikat- Geschäften oder im Intershop.
Verglichen mit dem Einkommen der DDR- Bevölkerung gab es dafür nur einen Bruchteil des Wohlstands der Bundesdeutschen. Mir sagen die Vergleiche des BIP beider Länder um 1989 gar nichts aus.
Jede Statistik in der DDR wurde gefälscht.
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