Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
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Marek1964
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Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Eine Frage, die man sich sicher immer wieder stellt - wie waren die Reformen erfolgreich? In den verschiedenen Ländern verlief es ja recht unterschiedlich.
Hier gibt es mal eine Plattform, wo dies diskutiert werden kann.
Hier gibt es mal eine Plattform, wo dies diskutiert werden kann.
Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
1989-1990 wußte noch niemand vor welchen Problemen die RGW-Staaten stehen.
Zu innerpolitischen Problemen kamen auch ungeahnte wirtschaftliche Probleme hinzu.
Da war von einer Systematik von Reformen noch nicht zu denken.
Diese Staaten mussten erst einmal überleben.
Die Probleme der Konkurenzfähigkeit der Produkte , der Effektivität der Staatskonzerne und der umsich greifender Arbeitslosigkeit waren "Tagesgeschäft" und verhinderten die systematische Umsetzung von anstehenden Reformen .
Zu innerpolitischen Problemen kamen auch ungeahnte wirtschaftliche Probleme hinzu.
Da war von einer Systematik von Reformen noch nicht zu denken.
Diese Staaten mussten erst einmal überleben.
Die Probleme der Konkurenzfähigkeit der Produkte , der Effektivität der Staatskonzerne und der umsich greifender Arbeitslosigkeit waren "Tagesgeschäft" und verhinderten die systematische Umsetzung von anstehenden Reformen .
Nemeth- Gründungsmitglied
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Meine persönliche Meinung dazu ist, dass vor Beginn der Reformen, weder in der DDR noch in der damaligen SU, keinerlei Vorbereitung möglich war. Glasnost und Perestroika setzten erstmals die Möglichkeit überhaupt etwas in die Gänge zu bringen.
Das einiges im Argen lag, war allen klar denkenden Menschen bewusst aber wie schlimm es genau war konnte damals wohl keiner verstehen und wissen.
Nichts desdo Trotz waren einige Gruppen im geheimen tätig geworden um diese Missstände aufzudecken und in die Breite zu publizieren. Nach und nach wurden diese Gruppen größer und größer und mündeten dann in den Montagsdemos. Aber selbst da wussten die wenigsten wie alles weitergehen sollte. Von Plan also kaum die Rede. Die einen wollten Reisefreiheit, die anderen einen wechsel der Regierung, die dritten den Anschluss an die damalige BRD und so weiter und so weiter.
Selbst in den, nach dem friedlichen Sturz der damaligen DDR- Regierung anstehenden Verhandlungen wurden Forderungen, Anregungen und schon zu Papier gebrachte Lösungen wieder verworfen und neu aufgestellt.
Von guter Vorbereitung also kaum eine Spur. Woher auch, alles ging sehr schnell und kam mehr oder weniger Überraschend.
Ich finde, dass trotz dieser, ich sag mal Unsicherheit, doch alles zum Guten gebracht wurde.
Für viele sicher nicht optimal aber im Endeffekt, für die damaligen Umstände, doch gut. Wenn auch ganz sicher vieles noch besser gemacht hätte werden können.
Aus heutiger Sicht sieht alles doch viel einfacher aus aber damals war es ein gewaltiger Schritt in eine bessere Zukunft.
Das einiges im Argen lag, war allen klar denkenden Menschen bewusst aber wie schlimm es genau war konnte damals wohl keiner verstehen und wissen.
Nichts desdo Trotz waren einige Gruppen im geheimen tätig geworden um diese Missstände aufzudecken und in die Breite zu publizieren. Nach und nach wurden diese Gruppen größer und größer und mündeten dann in den Montagsdemos. Aber selbst da wussten die wenigsten wie alles weitergehen sollte. Von Plan also kaum die Rede. Die einen wollten Reisefreiheit, die anderen einen wechsel der Regierung, die dritten den Anschluss an die damalige BRD und so weiter und so weiter.
Selbst in den, nach dem friedlichen Sturz der damaligen DDR- Regierung anstehenden Verhandlungen wurden Forderungen, Anregungen und schon zu Papier gebrachte Lösungen wieder verworfen und neu aufgestellt.
Von guter Vorbereitung also kaum eine Spur. Woher auch, alles ging sehr schnell und kam mehr oder weniger Überraschend.
Ich finde, dass trotz dieser, ich sag mal Unsicherheit, doch alles zum Guten gebracht wurde.
Für viele sicher nicht optimal aber im Endeffekt, für die damaligen Umstände, doch gut. Wenn auch ganz sicher vieles noch besser gemacht hätte werden können.
Aus heutiger Sicht sieht alles doch viel einfacher aus aber damals war es ein gewaltiger Schritt in eine bessere Zukunft.
Wendenkönig- Gründungsmitglied
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Es war schon ein seltsames Erleben, als im Oktober 1988 im Zweiten DDR Fernsehen gleichzeitig mit dem Bayrischen Dritten Fernsehen das Begräbnis von Franz Josef Strauß live übertragen wurde, der ein Jahr nach Honeckers Besuch in der BRD am Dritten des Monats verstorben war.
Das konnte ich mir lange nicht erklären. Der größte Kommunistenhasser der BRD wird live im DDR Fernsehen gezeigt? Mit dem Milliardenkredit 1983 hatte er die scheintote DDR noch mal etwas aufleben lassen. Dafür musste diese sich bei der innerdeutschen Grenzbewachung zurücknehmen.
Strauß hatte richtig eingeschätzt, wie marode die DDR bereits war. Und er hatte auch ein Strickmuster, wie man vorzugehen hatte.
Von 1970 bis 1980 regierte in Polen Edward Gierek. Der wollte mit Hilfe von Auslandskrediten die polnische Wirtschaft modernisieren, hatte sich dabei übernommen und wurde 1980 abgesetzt. Die Schulden wuchsen und der Lebensstandard sank.
Und Solidarnost stand auf der Bühne.
Honecker verschuldete sich ähnlich und am Ende stand das Volk gegen ihn.
Schade, das Strauß die Früchte seiner Arbeit nicht mehr miterleben konnte.
Das konnte ich mir lange nicht erklären. Der größte Kommunistenhasser der BRD wird live im DDR Fernsehen gezeigt? Mit dem Milliardenkredit 1983 hatte er die scheintote DDR noch mal etwas aufleben lassen. Dafür musste diese sich bei der innerdeutschen Grenzbewachung zurücknehmen.
Strauß hatte richtig eingeschätzt, wie marode die DDR bereits war. Und er hatte auch ein Strickmuster, wie man vorzugehen hatte.
Von 1970 bis 1980 regierte in Polen Edward Gierek. Der wollte mit Hilfe von Auslandskrediten die polnische Wirtschaft modernisieren, hatte sich dabei übernommen und wurde 1980 abgesetzt. Die Schulden wuchsen und der Lebensstandard sank.
Und Solidarnost stand auf der Bühne.
Honecker verschuldete sich ähnlich und am Ende stand das Volk gegen ihn.
Schade, das Strauß die Früchte seiner Arbeit nicht mehr miterleben konnte.
Exmitglied-1- Anzahl der Beiträge : 266
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Nachdem, was ich darüber weiß, können die Reformen allenfalls in der UdSSR vorbereitet gewesen sein,
während sich die Vasallenstaaten sträubten.
Gorbatschow hat die Misswirtschaft nicht länger ignorieren und beschönigen lassen, sondern eine Diskussion
darüber zugelassen. Zum ersten Mal in der Geschichte der UdSSR konnten die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme in ihren Medien benannt und diskutiert worden.
Die Intention Gorbatschows war es, den Kommunismus attratktiver zu mahen, nicht ihn abzuschaffen.
Insofern ist er auf ganzer Linie gescheitert, weil die Folge seiner Politik das Ende der UdSSR und ihrer Vasallen war.Das westliche System wurde übernommen - parlamentarische Demokratie sowie Kapitalismus in unterschiedlichen Ausprägungen.
während sich die Vasallenstaaten sträubten.
Gorbatschow hat die Misswirtschaft nicht länger ignorieren und beschönigen lassen, sondern eine Diskussion
darüber zugelassen. Zum ersten Mal in der Geschichte der UdSSR konnten die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme in ihren Medien benannt und diskutiert worden.
Die Intention Gorbatschows war es, den Kommunismus attratktiver zu mahen, nicht ihn abzuschaffen.
Insofern ist er auf ganzer Linie gescheitert, weil die Folge seiner Politik das Ende der UdSSR und ihrer Vasallen war.Das westliche System wurde übernommen - parlamentarische Demokratie sowie Kapitalismus in unterschiedlichen Ausprägungen.
SarahF- Anzahl der Beiträge : 207
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
In der Tschechoslowakei gab es das Prognose institut - bekanntestes Mitglied war Václav Klaus, nach 1990 Finanzminister, dann Premierminister und noch später Präsident. Dort wurde heimlich an den Reformen "gebastelt". Václav Klaus entwickelte seine Coupon Privatisierung. Die hat sich aber nicht bewährt, dagegen die Kooperation mit strategischen Partnern aus dem westlichen Ausland schon - bekanntestes Beispiel ist Škoda Auto mit Volkswagen, das vor der Privativisierung "eingetütet" wurde und wofür seinerzeit der Premierminister Pithart kritisiert wurde.
Was eben fehlte, war eine breite Diskussion in der Wissenschaft, die natürlich nur im Westen ungehindert hätte stattfinden können, aber auch Abstrahlung in den Osten gehabt hätte.
Wie im anderen Thread thematisiert, fand nicht in genügendem Masse statt.
Was eben fehlte, war eine breite Diskussion in der Wissenschaft, die natürlich nur im Westen ungehindert hätte stattfinden können, aber auch Abstrahlung in den Osten gehabt hätte.
Wie im anderen Thread thematisiert, fand nicht in genügendem Masse statt.
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Marek1964- Admin
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Marek1964 : War es in der Tschechoslowakei bei der "Coupon-Privatisierung" auch so wie in der
Sowjetunion, nämlich daß jeder Bürger einen kleinen Anteil an den zu privatisierenden Staatsbetrieben erhielt ?
In der Sowjetunion - bzw. deren Nachfolgestaaten - haben die Leute die in ihren Augen so gut wie wertlosen
Coupons schnell für ein paar Rubel verkauft, weil sie Geld brauchten - aufgekauft haben sie Leute, die dann
in späteren Jahren zu "Oligarchen" wurden.
Sowjetunion, nämlich daß jeder Bürger einen kleinen Anteil an den zu privatisierenden Staatsbetrieben erhielt ?
In der Sowjetunion - bzw. deren Nachfolgestaaten - haben die Leute die in ihren Augen so gut wie wertlosen
Coupons schnell für ein paar Rubel verkauft, weil sie Geld brauchten - aufgekauft haben sie Leute, die dann
in späteren Jahren zu "Oligarchen" wurden.
Gontscharow- Gründungsmitglied
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
SarahF schrieb:Nachdem, was ich darüber weiß, können die Reformen allenfalls in der UdSSR vorbereitet gewesen sein,
während sich die Vasallenstaaten sträubten.
....
Das ist möglich. Und laut Aussage des Diplomaten Falin soll ja der Staatsbesuch Gorbatschows im Juni 1989 in der BRD dazu beigetragen haben, hinter den Kulissen die Fühler auszustrecken, wie die deutsch-deutsche Frage zu klären sei. Es wurde jedenfalls sehr verklausuliert ausgedrückt.
MfG Heiner
Exmitglied-1- Anzahl der Beiträge : 266
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Gontscharow schrieb:Marek1964 : War es in der Tschechoslowakei bei der "Coupon-Privatisierung" auch so wie in der
Sowjetunion, nämlich daß jeder Bürger einen kleinen Anteil an den zu privatisierenden Staatsbetrieben erhielt ?
In der Sowjetunion - bzw. deren Nachfolgestaaten - haben die Leute die in ihren Augen so gut wie wertlosen
Coupons schnell für ein paar Rubel verkauft, weil sie Geld brauchten - aufgekauft haben sie Leute, die dann
in späteren Jahren zu "Oligarchen" wurden.
Es war in einigen Hinsichten ähnlich und sicher vergleichbar. Weitgehend unbestritten ist, dass es der Wirtschaft geschadet hat und viele Unternehen, vor allem der Industrie, haben untergehen oder zumindest stark schrumpfen lassen.
Im Gegensatz zu Russland würde ich zwar meinen, dass der Tscheche schon reifer als künftiger Aktionär war - aber verkauft wurde trotzdem viel und hat auch viele Spekulanten auf den Plan gerufen.
Es gab hier auch den einen oder anderen Oligarchen, aber nicht derart extrem wie in Russland. Es hat auch damit zu tun, dass es mehr um Industrieunternehmen geht, während in Russland auch viel Rohstoffe im Spiel sind.
Das traurige ist, dass viele Unternehmen mit Potential nur mit starken ausländischen Partnern eine echte Chance hatten, sich auf den Weltmärkten zu behaupten. Die Coupon Privatisierung verstellte den Blick darauf und liess das ganze zum Monopoly werden, wie eine Deutsche Zeitschrift schon 1994 schrieb.
Ich gedenke, mich einmal umfassend mit dem Thema zu beschäftigen und einen Artikel für unseren Redaktionsteil bereitzustellen.
Zuletzt von Marek1964 am Sa Feb 14, 2015 2:05 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Marek1964- Admin
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Das ist eine gute Idee, Marek.
Polen und Tschechien sind erfolgreich, Rußland und die Ukraine nicht -
liegt es an den Hilfen der EU ?
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Gontscharow- Gründungsmitglied
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Wie verlief die Privatisierung nach 1989?
Marek1964 schrieb:In der Tschechoslowakei gab es das Prognose institut - bekanntestes Mitglied war Václav Klaus, nach 1990 Finanzminister, dann Premierminister und noch später Präsident. Dort wurde heimlich an den Reformen "gebastelt". Václav Klaus entwickelte seine Coupon Privatisierung. Die hat sich aber nicht bewährt, dagegen die Kooperation mit strategischen Partnern aus dem westlichen Ausland schon - bekanntestes Beispiel ist Škoda Auto mit Volkswagen, das vor der Privativisierung "eingetütet" wurde und wofür seinerzeit der Premierminister Pithart kritisiert wurde.
Was eben fehlte, war eine breite Diskussion in der Wissenschaft, die natürlich nur im Westen ungehindert hätte stattfinden können, aber auch Abstrahlung in den Osten gehabt hätte.
Wie im anderen Thread thematisiert, fand nicht in genügendem Masse statt.
Wie ist denn die Privatisierung der kleineren Betriebe verlaufen? In Ostdeutschland waren nach der Währungsreform viele Betriebe nicht mehr handlungsfähig und wurden über die Treuhandanstalt verklingelt, obwohl z.T. gute Ausstattungen und Aufträge vorhanden waren. Glücksritter von drüben machten ihre Schnäppchen und die Leute flogen auf die Straße. Andere Betriebe wurden ausgeräumt und stehen als Industriebrachen heute noch herum. Wie ich weiß, gab es ja in der Tschechoslowakei diese Art Umstellung der Währung nicht und es wurden deshalb auch nicht so viele Betriebe geschlossen. Ist das richtig? Es war dann eher so, dass die Betriebe zu billigen Preisen für Westfirmen arbeiteten. Im Prinzip ist das ja auch mit Skoda so. Gab es auch eine treuhandanstalt, die den Boden der genossenschaften an Private verschacherten. Herr Lobkovitz aus Melnik hat ja auch alles (Burg und Ländereien)zurückerhalten. waren da alle zufrieden?
Arkesailas- Anzahl der Beiträge : 76
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Arkesailas schrieb:Marek1964 schrieb:In der Tschechoslowakei gab es das Prognose institut - bekanntestes Mitglied war Václav Klaus, nach 1990 Finanzminister, dann Premierminister und noch später Präsident. Dort wurde heimlich an den Reformen "gebastelt". Václav Klaus entwickelte seine Coupon Privatisierung. Die hat sich aber nicht bewährt, dagegen die Kooperation mit strategischen Partnern aus dem westlichen Ausland schon - bekanntestes Beispiel ist Škoda Auto mit Volkswagen, das vor der Privativisierung "eingetütet" wurde und wofür seinerzeit der Premierminister Pithart kritisiert wurde.
Was eben fehlte, war eine breite Diskussion in der Wissenschaft, die natürlich nur im Westen ungehindert hätte stattfinden können, aber auch Abstrahlung in den Osten gehabt hätte.
Wie im anderen Thread thematisiert, fand nicht in genügendem Masse statt.
Wie ist denn die Privatisierung der kleineren Betriebe verlaufen?
Diel Betriebe wurden in Auktionen verkauft, häufig an die leitenden Angestellten, naja, über so manche Mauschelei über die Bühne ging. Generell wurde das die "kleine Privatisierung" genannt. Hier habe ich folgende Quellen gefunden:
http://www.bpb.de/izpb/9652/wirtschaft-in-der-transformation?p=all
http://alanier.at/Privatisierung.html
https://www.europa-uni.de/de/forschung/institut/institut_fit/publikationen/discussion_papers/1997/97-15-Suess.pdf
Marek1964- Admin
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man muss die Länder bewundern
Marek1964 schrieb:Arkesailas schrieb:Marek1964 schrieb:In der Tschechoslowakei gab es das Prognose institut - bekanntestes Mitglied war Václav Klaus, nach 1990 Finanzminister, dann Premierminister und noch später Präsident. Dort wurde heimlich an den Reformen "gebastelt". Václav Klaus entwickelte seine Coupon Privatisierung. Die hat sich aber nicht bewährt, dagegen die Kooperation mit strategischen Partnern aus dem westlichen Ausland schon - bekanntestes Beispiel ist Škoda Auto mit Volkswagen, das vor der Privativisierung "eingetütet" wurde und wofür seinerzeit der Premierminister Pithart kritisiert wurde.
Was eben fehlte, war eine breite Diskussion in der Wissenschaft, die natürlich nur im Westen ungehindert hätte stattfinden können, aber auch Abstrahlung in den Osten gehabt hätte.
Wie im anderen Thread thematisiert, fand nicht in genügendem Masse statt.
Wie ist denn die Privatisierung der kleineren Betriebe verlaufen?
Diel Betriebe wurden in Auktionen verkauft, häufig an die leitenden Angestellten, naja, über so manche Mauschelei über die Bühne ging. Generell wurde das die "kleine Privatisierung" genannt. Hier habe ich folgende Quellen gefunden:
http://www.bpb.de/izpb/9652/wirtschaft-in-der-transformation?p=all
http://alanier.at/Privatisierung.html
https://www.europa-uni.de/de/forschung/institut/institut_fit/publikationen/discussion_papers/1997/97-15-Suess.pdf
Während die ehe. DDR durch die Währungsunion den Bürgern einen Geldumtausch 1:2 brachte, mit dem viele gut leben konnten, dafür aber viele Betriebe kaputt gemacht wurden, haben die eh. soz. Länder doch keine Umstellung in dem Sinne gehabt. Wie ist denn die konvertierbare Währung und durch wen in diese Länder gekommen?
Arkesailas- Anzahl der Beiträge : 76
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
In der Tschechoslowakei resp. Tschechien wurde die Krone ab Ende 1995 konvertibel - einehergehend mit einer massiven Abwertung zu den Jahren des Sozialismus. So kann ich mich - aus dem Gedächtnis also auch ungenau - daran erinnern, dass zur Zeit des Sozialismus der Kurs zum Schweizer Franken etwa 1:8 war, danach, und mehr oder weniger bis heute, bei 1:20.
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Marek1964- Admin
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Gibt es eine gute Statistik?
Marek1964 schrieb:In der Tschechoslowakei resp. Tschechien wurde die Krone ab Ende 1995 konvertibel - einehergehend mit einer massiven Abwertung zu den Jahren des Sozialismus. So kann ich mich - aus dem Gedächtnis also auch ungenau - daran erinnern, dass zur Zeit des Sozialismus der Kurs zum Schweizer Franken etwa 1:8 war, danach, und mehr oder weniger bis heute, bei 1:20.
Um dem Thema gerecht zu werden, zu welchem Ergebnis die Reformen in den einzelnen europäischen Ländern nach 25 Jahren geführt haben, kann man spekulieren und allgemeine Dinge reden. man kann sich aber das beste Bild durch eine Statistik machen, welche die wichtigsten Komponenten in den Ländern enthält: Arbeitslosigkeit, Einkommen, Rente, Bruttoinlandsprodukt, Preisniveau, medizinische Versorgung usw. Aber wo könnte man das einsehen?
Arkesailas- Anzahl der Beiträge : 76
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Zu den von dir genannten Punkten findest du im Internet Listen zuhauf, Arkesailas.
Wichtig finde ich auch die Mittel, die die EU bereit stellte. Polen hat davon sehr
profitiert, die Ukraine hat als Nichtmitglied nichts bekommen. Wenn man Polen und
die Ukraine 1990 und 2015 vergleicht, sieht man einen sehr deutlichen Unterschied.
1990 waren beide Länder gleich arm, inzwischen ist Polen im Vergleich zur Ukraine
geradezu reich.
Die Statistik sagt aber immer nur die halbe Wahrheit, manchmal soll sie auch lügen ...ganz im Sinne der Auftraggeber.
Um z.B. Griechenland seinerzeit zur Jahrtausendwende doch zu einem Land der Eurozone zu machen, hat die damalige griechische Regierung die Statistiken bewußt gefälscht.
Wichtig finde ich auch die Mittel, die die EU bereit stellte. Polen hat davon sehr
profitiert, die Ukraine hat als Nichtmitglied nichts bekommen. Wenn man Polen und
die Ukraine 1990 und 2015 vergleicht, sieht man einen sehr deutlichen Unterschied.
1990 waren beide Länder gleich arm, inzwischen ist Polen im Vergleich zur Ukraine
geradezu reich.
Die Statistik sagt aber immer nur die halbe Wahrheit, manchmal soll sie auch lügen ...ganz im Sinne der Auftraggeber.
Um z.B. Griechenland seinerzeit zur Jahrtausendwende doch zu einem Land der Eurozone zu machen, hat die damalige griechische Regierung die Statistiken bewußt gefälscht.
Gontscharow- Gründungsmitglied
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Ja, bewusst falsch gerechnete Quote
Gontscharow schrieb:Zu den von dir genannten Punkten findest du im Internet Listen zuhauf, Arkesailas.
Wichtig finde ich auch die Mittel, die die EU bereit stellte. Polen hat davon sehr
profitiert, die Ukraine hat als Nichtmitglied nichts bekommen. Wenn man Polen und
die Ukraine 1990 und 2015 vergleicht, sieht man einen sehr deutlichen Unterschied.
1990 waren beide Länder gleich arm, inzwischen ist Polen im Vergleich zur Ukraine
geradezu reich.
Die Statistik sagt aber immer nur die halbe Wahrheit, manchmal soll sie auch lügen ...ganz im Sinne der Auftraggeber.
Um z.B. Griechenland seinerzeit zur Jahrtausendwende doch zu einem Land der Eurozone zu machen, hat die damalige griechische Regierung die Statistiken bewußt gefälscht.
ja da hast Du recht. Ich meine natürlich seriöse Satistiken. Um den Nachweis der zulässigen Quote für den Eintritt in die Europäische Gemeinschaft zu bekommen, soll diese schön gerechnet worden sein. Und in diesem Zusammenhang wird Goldman Sachs genannt. Das sagt alles. Nach Überprüfungen später hätten sie die Quote eben nicht erreicht um EU-Mitglied zu werden. Und jetzt haben wir den Salat. Ob dieses System der EU auf Dauer aufgeht, dass wenige Bruttozahler für die armen Länder aufkommen sollen, weiß man nicht.
Arkesailas- Anzahl der Beiträge : 76
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Buch
Das Buch zum Wiedervereinigungs Jubiläum:
"DIE FÜNFTE GENERATION"http://www.amazon.de/DIE-F%C3%9CNFTE-GENERATION-deutsch-deutscher-Thriller-ebook/dp/B015UHSC7U/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1443704543&sr=8-2&keywords=die+f%C3%BCnfte+generation
trisam1- Anzahl der Beiträge : 1
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Hallo Trisam,
vielleicht könntest Du zwei oder drei Abschnitte zu diesem Buch schreiben? Und in den Kontext des Threads stellen.
vielleicht könntest Du zwei oder drei Abschnitte zu diesem Buch schreiben? Und in den Kontext des Threads stellen.
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Marek1964- Admin
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Reformen in unserer heutigen Gesellschaft können zwar die Existenzbedingungen und die Rechte der Menschen in gewissen Grenzen verbessern, aber diese führen nicht zu einer Veränderung der sozialen Qualität unserer Gesellschaftsordnung. Man sollte auch nicht die verschiedenen Länder in einen Topf hauen und vergleichen. Da sollte man Allgemeines und Besonderes beachten. Geschieht dies nicht, wird es allgemeines Gerede.
Was haben den Reformen bisher bei uns in Deutschland weltbewegendes gebracht?
Zur Treuhand. Kein Land auf der Welt hätte das Überstanden was Bonn und seine Konzern-Treuhänder mit der DDR-Wirtschaft veranstaltete. Die DDR hatte nur eine Auslandsverschuldung von 20 Mrd. $. Das ist relative gering. Kein einziges westdeutsches Unternehmen von Bedeutung hat seine Zentrale wieder in den Orten verlegt, wo es entstand und herkommt. Deutsche Bank nicht wieder nach Berlin. Dresdner Bank nicht wieder nach Dresden. Die Allianz nicht wieder nach Berlin. Aber dann bei der Anbetung der heiligen DM in die DDR einfielen.
Mal als letztes. Wie das Nettovermögen der DDR ständig nach unten korrigiert wurde. Dem gemeinen Volk machte man plausibel, das die DDR nichts Wert war. 1,4 Bill. DM hatte die DDR am Nettovermögen im Jahre 1990 bei Modrow. Bei der Wirtschaftsministerin Luft hatte die DDR dann nur noch 900 Mrd. DM. Bei Detlev Rohwedder war der ganze Salat nur noch 600 Mrd. DM Wert. Schrott, das war doch der Lieblingsausdruck der ganze Westpresse und der Politik.Die Treuhand hat 60000DM pro/Kopf zum verschwinden gebracht. Tolle Leistung. Und, und, und. Und dann wurde vieles als Reform verkauft. Das war dann die ganz große Nummer.
Was haben den Reformen bisher bei uns in Deutschland weltbewegendes gebracht?
Zur Treuhand. Kein Land auf der Welt hätte das Überstanden was Bonn und seine Konzern-Treuhänder mit der DDR-Wirtschaft veranstaltete. Die DDR hatte nur eine Auslandsverschuldung von 20 Mrd. $. Das ist relative gering. Kein einziges westdeutsches Unternehmen von Bedeutung hat seine Zentrale wieder in den Orten verlegt, wo es entstand und herkommt. Deutsche Bank nicht wieder nach Berlin. Dresdner Bank nicht wieder nach Dresden. Die Allianz nicht wieder nach Berlin. Aber dann bei der Anbetung der heiligen DM in die DDR einfielen.
Mal als letztes. Wie das Nettovermögen der DDR ständig nach unten korrigiert wurde. Dem gemeinen Volk machte man plausibel, das die DDR nichts Wert war. 1,4 Bill. DM hatte die DDR am Nettovermögen im Jahre 1990 bei Modrow. Bei der Wirtschaftsministerin Luft hatte die DDR dann nur noch 900 Mrd. DM. Bei Detlev Rohwedder war der ganze Salat nur noch 600 Mrd. DM Wert. Schrott, das war doch der Lieblingsausdruck der ganze Westpresse und der Politik.Die Treuhand hat 60000DM pro/Kopf zum verschwinden gebracht. Tolle Leistung. Und, und, und. Und dann wurde vieles als Reform verkauft. Das war dann die ganz große Nummer.
karstde- Anzahl der Beiträge : 87
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Die mangelnde Konkurrenzfähigkeit der DDR wie der anderen ehemaligen RGW Ländern, allen voran der Sowjetunion war nicht wegzuzaubern. Das Treuhandmodell ist offenbar ebenso problematisch gewesen wir etwa die in der Tschechoslowakei gewählte Couponprivatisierung, die eigentlich von der Idee her eine sehr verlockende und populäre Sache gewesen ist: Das Volk erhielt Anteilsscheine, von denen es die Betriebe kaufen konnte - über nach wurden alle, die es wollten, für wenig Geld zu Aktionären, Kapitalisten. Aber als sonderlich erfolgreich sieht man diesen Weg aber auch nicht an.
Das Aushängeschild hierzulande Škoda-Volkswagen. Von einem belächelten Gefährt mit Heckmotor, das auch zu Tiefstpreisen im Westen kaum Käufer fand, wurde eine Marke, die heute zu Nummer eins in Märkten wie der Schweiz wurde. Aber dieses Unternehmen war nicht Teil der Couponprivatisierung, sondern wurde direkt verkauft, wofür der damals zuständige Minister kritisiert wurde.
Die DDR hatte das grosse Problem, dass die D-Mark eingeführt wurde, womit die Produkte der DDR viel zu teuer wurden. Und dazu kam, dass selbst ehemalige DDR Bürger nun lieber Westprodukte kauften - selbst die Wartburg oder Sachsenring Arbeiter fuhren lieber VW Golf oder Opel Kadett, auch wenn er gebraucht war.
Katastrophal war der Weg Russlands, obwohl dieses Land reich an Rohstoffen ist. Das Land ist wohl bald Pleite, wie wir hier nachlesen können (link folgt), weil man einfach zu wenig Unternehmen hat, die sowohl auf dem heimischen wie auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig sind. Und deshalb auch viele Russen lieber Westprodukte kaufen als die eigenen.
Das Aushängeschild hierzulande Škoda-Volkswagen. Von einem belächelten Gefährt mit Heckmotor, das auch zu Tiefstpreisen im Westen kaum Käufer fand, wurde eine Marke, die heute zu Nummer eins in Märkten wie der Schweiz wurde. Aber dieses Unternehmen war nicht Teil der Couponprivatisierung, sondern wurde direkt verkauft, wofür der damals zuständige Minister kritisiert wurde.
Die DDR hatte das grosse Problem, dass die D-Mark eingeführt wurde, womit die Produkte der DDR viel zu teuer wurden. Und dazu kam, dass selbst ehemalige DDR Bürger nun lieber Westprodukte kauften - selbst die Wartburg oder Sachsenring Arbeiter fuhren lieber VW Golf oder Opel Kadett, auch wenn er gebraucht war.
Katastrophal war der Weg Russlands, obwohl dieses Land reich an Rohstoffen ist. Das Land ist wohl bald Pleite, wie wir hier nachlesen können (link folgt), weil man einfach zu wenig Unternehmen hat, die sowohl auf dem heimischen wie auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig sind. Und deshalb auch viele Russen lieber Westprodukte kaufen als die eigenen.
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Marek1964- Admin
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
Da gebe ich Dir in allen Punkten recht. Allerdings wäre es dann nicht unbedingt notwendig gewesen die DDR so Notzuschlachten. Unwahrscheinlich viele Menschenschicksale und Tragödien haben sich abgespielt. Das wurde alles von einer Regierung betrieben, die sich Menschenwürde, Demokratie und Freiheit auf die Fahnen geschrieben hat.
karstde- Anzahl der Beiträge : 87
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
karstde schrieb:Da gebe ich Dir in allen Punkten recht. Allerdings wäre es dann nicht unbedingt notwendig gewesen die DDR so Notzuschlachten. Unwahrscheinlich viele Menschenschicksale und Tragödien haben sich abgespielt. Das wurde alles von einer Regierung betrieben, die sich Menschenwürde, Demokratie und Freiheit auf die Fahnen geschrieben hat.
Heute, nach 25 Jahren, lässt es sich trefflich polemisieren.
Was wäre wenn ? Es ist aber nicht. Dieses System der scheinheiligen "Arbeiter- und Bauernmacht" hatte seine Glaubwürdigkeit verloren.
Die Gehirnwäsche, die die immerwährende Glückseligkeit des schaffenden Volkes zum Ziele hatte, funktionierte nicht mehr.
Jetzt darüber zu richten, ist müßig.
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Re: Reformen in Osteuropa - wie gut vorbereitet, vorher durchdacht, durchgeführt und vollendet - Fazit heute, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer?
In diesem Thread ging es mir vor allem darum, die These zu verfolgen, ob man auf die Situation im Jahre 1989 vorbereitet war, wo eher unerwartet sich die Möglichkeit bot, Reformen einzuleiten, den Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft gestützt auf vorher durch die Wissenschaft entwickelte Konzepte stützen konnte oder eher auf ad-hoc Massnahmen beruhte. Mein Eindruck ist letzterer.
Man kann generell Diskussionen über Geschichte kritisieren, denn man diskutiert Dinge, die in der Vergangenheit liegen. Man kann dies überflüssig finden. Allerdings ist dann die Frage, was man in einem Forum für Geschichte sucht - sicher, es gibt auch die Möglichkeit, Diskussionen "was war wann" beschränken - aber das finde ich persönlich den weniger interessanten Aspekt eines Geschichte Forums.
Man kann generell Diskussionen über Geschichte kritisieren, denn man diskutiert Dinge, die in der Vergangenheit liegen. Man kann dies überflüssig finden. Allerdings ist dann die Frage, was man in einem Forum für Geschichte sucht - sicher, es gibt auch die Möglichkeit, Diskussionen "was war wann" beschränken - aber das finde ich persönlich den weniger interessanten Aspekt eines Geschichte Forums.
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