Die irische Einwanderung in die USA im 19. Jahrhundert - konfliktreich?

[Moschusochse]

Heute bin ich auf die Frage gestolpert, ob die katholischen Iren, die zahlreich (2 Mio zwischen 1850 und 1880) eingewandert sind, nicht ähnliche Probleme verursacht haben wie die Einwanderung, die wir jetzt in Deutschland erleben. Die meisten waren weniger gebildet, gab es nicht auch Bedenken derjenigen, die schon länger da waren und wurden nicht dann Immigrationsgesetze erlassen?

[Wallenstein]

Dass es mit den Iren große Probleme in den USA gab, ist mir nicht bekannt. Eine Einwanderungsquotierung gibt es in den USA erst seit 1921. Lediglich den Chinesen wurde 1882 die Einwanderung verboten.
Alle Ethnien verursachten auch Schwierigkeiten, das kann auch gar nicht anders sein. Italiener oder Osteuropäer waren nicht so gerne gesehen. Mit Beginn der Quotierung 1921 wurde die Zahl der Einwanderer auf 150.000 pro Jahr begrenzt. Bevorzugt wurden Westeuropäer, Südeuropäer, Slawen und andere Osteuropäer wurden nach Möglichkeit ausgeschlossen, andere Ethnien nahezu komplett.

[Marek1964]

Ein interessanter Aspekt, der mir auch so noch nicht bewusst war. Dass es immer Animositäten gab, leuchtet ein. Aber eigentlich habe ich die Einwanderung in die USA als eigentlich eher positive Angelegenheit in Erinnerung, waren doch die Leute recht motiviert in die neue Welt eingereist.

Diese wiki Seite aber zeigt ein interessantes Bild:
https://en.wikipedia.org/wiki/Irish_Americans

Dort wird erst Mal ein interessantes Faktum erwähnt, das mir bisher so nicht bewusst war: Die Mehrheit der irischen Immigration in die USA war protestantischer Natur: Die Ulster und Schottischen Iren. Eigentlich hatte ich die Iren als Katholliken fixiert (bis auf ein Teil Nordirlands).

Diese hatten dann untereinander Konflikte - das waren vielleicht die gravierendsten Konflikte.

Eine andere Geschichte ist die der Diskriminierung der katholischen Iren - die war wohl tatsächlich gegeben. NINA wurde an manchem Stelleninserat hinzugefügt - no Irish need to apply - kein Ire muss sich bewerben, wird eh nicht genommen. Ein aus heutiger Sicht ungeheuerliche und gesetzwidrige Sache, aber offene Diskriminierung hielt sich bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein, wie auch Wallenstein oben schrieb.

Als billige Arbeitskräfte waren die Iren wohl unterschwellig schon nützlich und wenn man an den Kennedy Clan denkt, dann konnte auch der eine oder andere von ihnen zu Reichtum gelangen, wenn auch wohl erst im 20. Jahrhundert.

Ein Vergleich zur heutigen Situation in Deutschland ist aus vielfältiger Sicht schwierig, die Zeiten und die Bedürfnisse der Wirtschaft sind heute doch andere, in der industriellen Revolution waren billige Arbeitskräfte weit gefragter als heute in der hochspezialisierten und globalen Wirtschaft.

Aber auf weitere Punkte werde ich später eingehen.

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