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Mythos: Prometheus

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Beitrag von Ceres Mo Okt 10, 2016 6:48 pm

Hier mal für euch eine schöne griechische Sage, die ich sehr mag:

Prometheus

Alles hatte nach der Entstehung der Welt seinen Platz gefunden. Himmel und Erde hatten ihr festes Gefüge, die Flüsse und Meere sich in ihren Ufern eingefunden. Viele Arten von Tieren bevölkerten die Lüfte, das Meer und den Erdboden mit ihrem fröhlichen Gewimmel. Jedoch fehlte noch ein Geschöpf, das diese neue Welt mit seinem Geist beherrschen könnte.

Da betrat Prometheus die Erde, ein Sohn aus dem alten Göttergeschlecht der Titanen, das einst von Zeus entmachtet und in den Tartaros verbannt worden war. Er hatte die Klugheit seines Vaters Japetos geerbt und wusste daher von dem göttlichen Samen, der im Boden schlummerte. Er nahm Ton und formte aus diesem Ebenbilder der Götter. In ihnen schloss er gute wie schlechte Eigenschaften ein, die er allen Tieren der Welt entnommen hatte. Die Göttin Pallas Athene bewunderte sein Werk und beschloss, den Gestalten mit ihren göttlichem Atem den Geist einzuhauchen. So entstanden die ersten Menschen.

Schon bald bevölkerten sie in großer Zahl die Erde. Doch taumelten sie wie im Traume durch die Welt, denn sie wussten nicht wie zu sehen, zu hören, die Dinge um sie herum mit ihren Sinnen zu verstehen und mit ihren Händen Dinge zu erschaffen. Als Prometheus dies bemerkte, unterwies er sie in den Gebrauch all ihrer Gaben. Sie lernten den Lauf der Gestirne, die Kunst des Erzählens und der Buchstaben, die Tiere zu unterwerfen und für ihre Zwecke einzuspannen. Bald verstanden sie es, Steine und Ziegel herzustellen, Holz zu fällen und feste Häuser zu errichten. Auch zeigte er ihnen die Schätze unter die Erde und sie entdeckten Erz, Silber und Gold. Das Feuer jedoch konnten sie nur von den Göttern selber erhalten.

Die Götter wurden schließlich auf das Menschengeschlecht aufmerksam. Sie sollten Schutz von ihnen erhalten, wenn die Menschen sie verehren würden. Bereitwillig nahmen die Menschen dieses Angebot an und schickten Prometheus als ihren Vertreter zu den Göttern. Er sollte ihre Opfergaben überbringen.
Prometheus ließ sich von seiner Klugheit verleiten und betrog Zeus mit den Opfergaben. Doch Zeus durchschaute in seiner Allwissenheit die Täuschung und verwehrte in seinem Zorn den Menschen die göttliche Gabe des Feuers.

Prometheus jedoch überlegte sich eine neue List. Er näherte sich mit einem leicht entflammbaren Stängel dem vorbeifahrenden Wagen des Sonnengottes Helios und fing damit das Feuer ein. Mit dieser Fackel eilte er zu den Menschen und brachte ihnen so diese göttliche Gabe.

Zeus wurmte es sehr, als er sah, mit welcher Gabe die Menschen nun ausgestattet waren. Er wollte Rache. Die Macht des Menschengeschlechtes musste unbedingt begrenzt werden. Und so ließ er Hephaistos, den Gott des Feuers und der Schmiedekunst, eine wunderschöne Jungfrau schaffen, die von den Göttern mit unheilvollen Gaben ausgestattet wurde. Sie hieß Pandora, die Allbeschenkte. Als sie unter die arglosen Menschen trat, wurde sie von allen bewundert. Epimetheus, der Bruder des Prometheus, nahm sie bei sich zu Hause auf. Dafür schenkte sie ihm eine Büchse, die er in seiner Gutgläubigkeit annahm und öffnete. Kaum war der Deckel der Büchse gelöst, da entflohen dieser alle Krankheiten und verbreiteten sich blitzschnell unter den Menschen.
Eine einzige gute Gabe war auf dem Boden der Büchse versteckt, nämlich die Hoffnung. Doch bevor diese auch entweichen konnte, schlug Pandora den Deckel wieder zu und verschloss die Büchse für immer. Die Krankheiten und das Elend traten heimlich und schweigend an die Menschen heran, denn Zeus hatte ihnen die Stimme versagt. Die Menschen waren dagegen wehrlos und starben zahlreich.

Nicht nur die Menschen sollten bestraft werden, sondern auch Prometheus, der ihnen das Feuer gebracht hatte. Er wurde von Zeus Knechten gefangen genommen und in der schlimmsten Einöde des Kaukasus verschleppt. Dort schmiedeten sie ihn mit unlösbaren Ketten des Hephaistos über einen schaurigen Abgrund an einen Felsen. Ohne Speisen und Trank und ohne Schlaf musste er dort ausharren. Jeden Tag kam ein Adler und fraß von seiner Leber, die sich erneuerte, da er unsterblich war.
Vergeblich flehte er um Gnade. Wind und Wolken, die Sonne und die Flüsse machte er zu Zeugen seiner Pein. Doch Zeus blieb unerbittlich. Und so sollte seine Qual viele Jahrhunderte dauern bis der Held Herakles ihn aus Mitleid erlösen würde.
Ceres
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