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Sklaverei im Römischen Reich

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Marek1964
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Sklaverei im Römischen Reich Empty Sklaverei im Römischen Reich

Beitrag von Ceres So Mai 08, 2016 6:19 pm

Eine Zähmung der Tiere und im Beginn der Sklaverei das wurde im alten Rom gleichgesetzt. Die betuchten Römer bis hin zur Elite sahen die Menschen als eines der nützlichen Tiere. Diese althergebrachte, organische Entwicklung der Sklaverei parallel zu der allgemeinen Nutzung von Tieren gleich zu setzen, bedeutet, dass die Sklaven den menschlichen Bedürfnissen bedingungslos unterworfen wurden. Es wurde somit erklärt, das die Sklaverei unangefochten blieb. Es schien den Römern gewöhnlich und vertretbar. Eine Abschaffung wurde auch nie in Betracht gezogen, egal von welcher Seite. Ob es Leute waren, die sich über die Sklaverei Gedanken gemacht haben, oder gar Sklavenbesitzer sebst.

Zweifellos wurden Sklaven psychische und physische Qualen ausgesetzt, ohne Zweifel.
Es ist zwar nicht mit Quellen belegt; doch wird angenommen, dass die Zahl von nur 15 % der Gesamtbevölkerung betrug (?). Sie waren aber vorwiegend bei den vermögenden Stadtbewohnern zugegen, denn arme Leute waren kaum in der Lage, sich einen Sklaven zu leisten. Sie waren hauptsächlich in größeren Provinzstädten oder Großstädten bei der Oberschicht in Haushalten beschäftigt, aber nicht in Form von Landarbeiten.
Sogar Aristoteles bemerkte treffend: "Denn die Armen müssen ihre Frauen und Kinder in Ermangelung von Sklaven als Diener verwenden".

Wer war ein Sklave? Konnte man sie erkennen? Njein....
Sie waren gekleidet wie gewöhnliche Leute... Aber es gab gewisse Erkennungsmerkmale bei den Sklaven: Hatten sie ein Brandmal, Sklavenhalsband oder eine Tätowierung.

Es gab verschiedene Möglichkeiten in die Sklaverei zu geraten. Mit der Ausbreitung der Römischen Herrschaft gerieten besonders Kriegsgefangene. Sie waren am zahlreichsten! Das hob sich besonders beim Kaiser Augustus hervor.
Im allgemeinen hatten Sklaven eine Menge Probleme, besonders in Hinsicht der Sexualität und Flucht.
Auch die Sprösslinge, die in der Sklaverei aufwuchsen, waren ebenfalls Sklaven. Auch Findelkinder landeten schnell in die Sklaverei..

Die vierte Art (wenn uns auch wenige Quellen vorliegen) waren auch die Versklavung Erwachsener durch Banditen und Piraten - die sogenannten "Sklavenfänger". Es spielten die Entführungen von Reisenden eine Rolle, Personen, die ungeschützt in Kleinstädten oder auf dem Land zu Hause waren.
Eine entführte Person hatte sicher diese Ungerechtigkeiten des ganzen Geschehens in Bezug Sklaverei stärker empfunden, als der Selbst-Versklavte; denn ihm war bewusst, was auf ihm zukam...

Sobald diese Sklavenfänger eine Anzahl entführt hatten, wurden sie auf Sklavenmärkten verkauft. Das galt als Römisches Recht. Doch wiederum hieß es im "Lex Cornelia" ein untersagter Verkauf von Bürgern, aber die Sklavenhändler waren berüchtigt dafür, keine Fragen zu stellen. So war es z. B. bei einer geraubten Frau auch selten vor einem Magistrat um ihre Wiederherstellung der Freiheit zu kämpfen.
Anders war es bei Vätern, seine Kinder in die Sklaverei zu verkaufen, entweder um ihre Schulden zu begleichen oder dem Hungertod der armen Familien zu entgehen.
Es gab auch eine Selbst-Versklavung aus ihrer Armut heraus; auch wurden Verbrecher zur Strafe in die Sklaverei verurteilt.

Sklaverei war die Existenz der Knechtschaft und eine totale Unterwerfung in Reinform. Sie waren immer verfügbar und hatten alle Arbeiten zu verrichten, die sein Herr von ihnen bedingungslos forderte.
Augustinus dürfte es auf dem Punkt gebracht haben, als er meinte: "Jedes Dienen ist voll Bitterkeit. Alle, die ihr Los zum Dienen bestimmt hat, dienen unter Murren!".

Unter den Sklaven gab es auch gebildete Leute z. B. Phlegon von Tralles, der historische und andere Werke zur Zeit des Kaisers Hadrian oder Q.Remmius Palaemon, ein renommierter Grammatiker und literarischer Mentor, aber es existieren keine Quellen über Sachbücher, die von Sklaven FÜR Sklaven verfasst wurden. Es gibt nur ein einziges Werk: "Das Leben Äsops" von einem uns unbekannten Autor. Bekannt ist uns heute aber "Der Goldene Esel" von Petrons Satyrica, Apulaicus, die aber von Angehörigen der Oberschicht verfasst worden sind. Petron gehörte zum kaiserlichen Hof und Apulaius zur Elite der Provinz. Die Papyri aber sind eine nützliche Quelle für neue Erkenntnisse über Sklaven. Sie sind sowohl demographisch als auch vom Text her aufschlussreich und bieten Belege, die unser Verständnis außerordentlich bereichern.

Anmerkung: Das ist mein Beitrag aus einem anderen Geschichtsforum, indem ich auch unterwegs bin
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Beitrag von Marek1964 So Mai 08, 2016 10:20 pm

Hallo Ceres, herzlich willkommen hier. Gleich ein interessanter Einstieg.¨

Die Römer haben ja die Sklaverei nicht erfunden. Ich habe auch schon gehört, dass es mehr als die Hälfte der Bevölkerung Roms waren, die Sklaven waren. Rein wirtschaftlich gesehen für mich nachvollziehbar. In der Schule habe ich gelernt, dass es auf den Ländereien der Grossgrundbesitzer Ackersklaven gab - die billiger produzieren konnten als freie Bauern. Wirtschaftlich machte das uU Sinn - der freie Bauer musste seine Familie ernähren, der Sklave musste zwar gekauft werden, aber vielleicht war das so günstiger.

Natürlich gab es auch Edelsklaven - herrlich dargestellt im Asterix Band die Lorbeeren des Cäsar - Lehrer, meist Griechen, sie waren wohl damit zu vergleichen, wie wenn man heute ein teueres Auto anschafft. Natürlich kann man auch dieses verschrotten. Aber das tut weh.

Eine interessante Frage, hast Du, Ceres, hier aufgeworfen - die Sklavenfänger waren auch hinter römischen Bürgern her? Leuchtet ein, leichter zu fangen als die wilden Gallier oder Germanen. Hier war der damalige Staat wohl überfordert, für Recht zu sorgen? Oder gab es Korruption?

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Beitrag von Ceres So Mai 08, 2016 11:00 pm

Marek1964 schrieb:Hallo Ceres, herzlich willkommen hier. Gleich ein interessanter Einstieg.¨

Die Römer haben ja die Sklaverei nicht erfunden. Ich habe auch schon gehört, dass es mehr als die Hälfte der Bevölkerung Roms waren, die Sklaven waren. Rein wirtschaftlich gesehen für mich nachvollziehbar. In der Schule habe ich gelernt, dass es auf den Ländereien der Grossgrundbesitzer Ackersklaven gab - die billiger produzieren konnten als freie Bauern. Wirtschaftlich machte das uU Sinn - der freie Bauer musste seine Familie ernähren, der  Sklave musste zwar gekauft werden, aber vielleicht war das so günstiger.

Nein, Sklaverei gab es schon Jahrhunderte vor dem Römischen Reich. Nicht die Hälfte der Bevölkerung Roms waren Sklaven, es waren lt. meinem Fachbuch ca. 18 %, die vorwiegend in Haushalten der reichen Bürger bzw. bei der Elite untertan waren. Freilich hatten Großgrundbesitzer ihre Sklaven. Doch hinzufügen möchte ich, dass die freien Bauern tatsächlich nicht so "frei" waren. Das Land wurde ihnen - wie sagen wir heute dazu? Verpachtet. Die sogenannten Bauern waren auch relativ arme Leute, denn sie waren der Elite verpflichtet und mussten ihre "Pacht" (nenne ich jetzt mal so) bezahlen und auch noch einen wesentlichen Teil ihrer Ernte abliefern.

Marek1964 schrieb:Natürlich gab es auch Edelsklaven - herrlich dargestellt im Asterix Band die Lorbeeren des Cäsar - Lehrer, meist Griechen, sie waren wohl damit zu vergleichen, wie wenn man heute ein teueres Auto anschafft. Natürlich kann man auch dieses verschrotten. Aber das tut weh.

Wie ich auch erwähnte, gab es auch unter den Sklaven gebildete Leute. Diese wurden zur Bildung der Eliten-Zöglinge eingesetzt. Normalerweise blieben sie in den Haushalten der reichen Leute bis hin zu ihrem Tod.

Marek1964 schrieb:Eine interessante Frage, hast Du, Ceres, hier aufgeworfen - die Sklavenfänger waren auch hinter römischen Bürgern her? Leuchtet ein, leichter zu fangen als die wilden Gallier oder Germanen. Hier war der damalige Staat wohl überfordert, für Recht zu sorgen? Oder gab es Korruption?

Ja das kam auch vor ! Denn diese sog. Sklavenfänger waren meistens Piraten auch Banditen, die keine Fragen stellten. Wie ich in meinem Text schon schrieb, wurden Leute (auch Bürger aus dem Volk) eingefangen und auf Sklavenmärkten verkauft - oft auch in Übersee von Piraten. (s. meinen Beitrag, indem ich schon deine Fragen beantwortet habe)

lg Ceres

Edit: Vielen Dank auch für die nette Begrüßung Very Happy
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Beitrag von Marek1964 Mo Mai 09, 2016 10:59 pm

Beantwortet Dein Buch auch die Frage, ob es eine Entwicklung in der Sklaverei gab? Stimmt es, dass im Laufe der Zeit das Los der Sklaven in Rom besser wurde - das Kinder von Freigelassenen römische Bürger werden konnten?

Wie wurden Sklaven von der Flucht gehindert resp. auf der Flucht ergriffen? Wer nahm in Rom Polizeiaufgaben wahr?

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Beitrag von Wallenstein Di Mai 10, 2016 10:20 am

In Rom gab es Sklaven in den Bergwerken, in der Landwirtschaft, Haussklaven und Staatssklaven. Ich möchte etwas über die Sklaven in der Landwirtschaft schreiben, wahrscheinlich die mit Abstand größte Gruppe im römischen Imperium.

Solange Rom hauptsächlich aus selbstgenügsamen Bauernwirtschaften bestand, gab es für Sklaven nur wenig Verwendung, da die familiäre Arbeitskraft meist ausreichte, um die Betrieb zu bewirtschaften.

Das änderte sich ungefähr ab dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert mit den großen Eroberungskriegen gegen die Punier und die hellenistischen Monarchien im Osten. Die römische Armee rekrutiere sich ursprünglich aus den freien Bauern, die zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Die ständigen Kämpfe ruinierten die freie Bauernschaft. Ihre bankrotten Höfe wurden von der Aristokratie aufgekauft. Das freigewordene Land in Italien konzentrierte sich in den Händen der Oligarchie, die aus den Bauernstellen große zusammenhängende Güter schuf, die Latifundien, die mit Sklavenarbeit bewirtschaftet wurden. Diese wurden in Ketten gefesselt auf die Felder getrieben und nachts in Gefängnissen eingeschlossen.

Die römischen Kleinbauern wurden vertrieben und bildeten in Rom die riesige Masse der besitzlosen Proletarier, die vom Staat versorgt wurden. Die Bauern Armee wurde unter Marius in eine Berufs Armee umgewandelt. Die städtische Bevölkerung und die Armee bildeten einen großen Markt, der von den Latifundien her versorgt wurde.

Die rücksichtslose Ausbeutung der Sklaven bedurfte eines ständigen Nachschubs an Arbeitskräften. Laut Plutarch soll Caesar angeblich 1 Millionen Sklaven aus Gallien nach Italien gebracht haben. Die Zahl der Sklaven in Italien soll zur Kaiserzeit zwischen 2 bis 3 Millionen betragen haben, ungefähr 40% der Bevölkerung.

Die Wirtschaftsform des Latifundiums wurde auch auf die neu eroberten Gebiete in Gallien, Spanien und Nordafrika übertragen. Nicht jedoch in die Osthälfte des Reiches, wo die Agrarproduktion weiterhin von freien Klein- und Mittelbauern getragen wurde. Der Westen und der Osten entwickelten unterschiedliche Wirtschaftsformen, unter anderem auch eine Erklärung für den Fortbestand Roms im Osten unter Byzanz.

Ab dem dritten nachchristlichen Jahrhundert hatte das Imperium seinen Zenit erreicht. Die Grenzkriege lieferten kaum noch Sklaven, deren Preis verzehnfachte sich bald. Man musste nun Sklaven nachzüchten. Weibliche Sklaven gab es in der Landwirtschaft vorher kaum, das änderte sich nun.

Sklaven durften Familien gründen und Kinder haben. Die Latifundien wurden parzelliert und in Bauernstellen aufgeteilt. Aus Sklaven wurden jetzt Kolonen, man konnte sie nicht verkaufen, sie waren nun Pächter, die hohe Abgaben an die Grundherren zu zahlen hatten. Frei waren sie aber auch jetzt nicht, sie wurden an die Scholle gebunden. Man sieht, wie sich in der Spätantike bereits das Feudalsystem mit der Leibeigenschaft herausbildet.

Eine direkte Kontinuität von den Latifundien zu den mittelalterlichen Feudalhöfen und vom Kolonat zur Leibeigenschaft lässt sich aber nur selten nachweisen. Die germanischen Eroberer haben zwar vielfach die römischen Grundbesitzer vertrieben und sich an ihre Stelle gesetzt. Doch in den nachfolgenden Jahrhunderten gingen in dem allgemeinen Chaos die früheren Latifundien zugrunde, die Kolonen flüchteten, freie germanische Siedler nahmen ihre Stelle ein. Es dauerte lange, bis sich die feudale Gesellschaft herausbildete.

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Beitrag von Ceres Di Mai 10, 2016 10:54 am

Marek1964 schrieb:Beantwortet Dein Buch auch die Frage, ob es eine Entwicklung in der Sklaverei gab? Stimmt es, dass im Laufe der Zeit das Los der Sklaven in Rom besser wurde - das Kinder von Freigelassenen römische Bürger werden konnten?

Wie wurden Sklaven von der Flucht gehindert resp. auf der Flucht ergriffen? Wer nahm in Rom Polizeiaufgaben wahr?

Nein, mein Buch habe ich noch nicht ganz gelesen. Aber eins kann ich mit Sicherheit beantworten: Das Los der Sklaven hatte sich nicht geändert! Und Kinder, die in der Sklaverei aufwuchsen, waren automatisch auch Sklaven.  
Auch hatten Sklaven versucht zu flüchten; einige haben es geschafft, andere wiederum nicht. Sie waren auch leicht von den Cohorten (die auch neben der Feuerwehrdienste auch als sogenannte "Polizei" fungierten) zu erkennen, wenn sie eine spezielle Tätowierung, Sklavenhalsband, oder ein Brandmal trugen.

Und mit der Angabe der 15 %  - das ist nur auf die römische Bevölkerung bezogen, denn nur reiche Leute konnten sich einen Sklaven leisten und keineswegs die Ärmsten der Armen Leute.. Die Dunkelziffer war auch höher, wie z. B. unser Wallenstein erwähnt.

Und wie du gefragt hattest, ob es auch eine Konkurrenz gab: Sicher! Diese gab es, aber eher in den Kreis der reichen Bevölkerung bzw. in der Elite.
Falls ich falsch liege, dann korrigiert mich, denn mit meinem Buch bin ich noch nicht ganz durch.

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Beitrag von Moschusochse Di Mai 10, 2016 2:10 pm

Spannender Thread, Leute. Wie war das mit dem Aufkommen des Christentums? War nicht der christliche Glaube für viele Sklaven attraktiv?
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Beitrag von Ceres Di Mai 10, 2016 4:59 pm

Sklaven hatten m. E. sicher auch den Glauben am Christentum. Doch wurden die Gläubigen nicht geduldet und wurden vehement verfolgt. Kaiser Diokletian verfolgte noch im Jahr 303 eine grausame Christenverfolgung, was ihm aber nicht gelingen sollte, sie auszumerzen. Erst Kaiser Konstantin gewährte den Christen die Religionsfreiheit im Jahr (313 ?).
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Beitrag von Wallenstein Di Mai 10, 2016 5:22 pm

Moschusochse schrieb:Spannender Thread, Leute. Wie war das mit dem Aufkommen des Christentums? War nicht der christliche Glaube für viele Sklaven attraktiv?

Das Christentum hat sich nicht explizit gegen die Sklaverei ausgesprochen. Zwar sind vor Gott alle Menschen gleich, das muss aber nicht für die irdische Ordnung gelten. Das römische System der Sklaverei wurde nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Für die Menschen der damaligen Zeit war dies offensichtlich eine natürliche Ordnung. Das Christentum bezog seine Anhänger wohl auch vornehmlich aus den römischen Unterschichten in den Städten, die zumeist arm, aber frei waren.

Hier einige Zitate zur Sklaverei aus dem neuen Testament:

Kolosser 3 -- 22
22 Ihr Sklaven, gehorcht in allem euren Herren! Tut dies nicht nur, wenn sie euch dabei beobachten und ihr von ihnen anerkannt werden wollt. Verrichtet eure Arbeit aufrichtig und in Ehrfurcht vor Gott.
23 Denkt bei allem daran, dass ihr für den Herrn und nicht für die Menschen arbeitet.
24 Als Lohn dafür wird Gott euch das Erbe geben, das er versprochen hat. Das wisst ihr ja. Denn Jesus Christus ist euer wahrer Herr!


Die Belohnung für ein aufrechtes Leben erfolgt anscheinend erst nach dem Tod.

Timotheus 6—1


Wer sich als Sklave seinem Herrn unterordnen muss, der soll ihn achten, damit der Name Gottes und die Lehre unseres Glaubens nicht durch sein schlechtes Verhalten in Verruf geraten.
2 Das gilt auch, wenn der Herr selbst ein Christ ist. Der Sklave soll sich nicht mit ihm auf eine Stufe stellen, nur weil sie durch den Glauben Brüder sind. Im Gegenteil, er soll ihm umso bereitwilliger dienen. Weil der Herr an Christus glaubt und von ihm geliebt wird, ist er auch bereit, Gutes zu tun. Das sollst du lehren, und daran sollst du alle erinnern.


Petrus 2—18—20

Ihr Sklaven, ordnet euch euren Herren mit der notwendigen Achtung unter, nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch den ungerechten.
19 Es ist ein besonderes Geschenk Gottes, wenn jemand deshalb Böses erträgt und Unrecht erduldet, weil er in seinem Gewissen an Gott gebunden ist.
20 Kann denn jemand stolz darauf sein, wenn er die gerechte Strafe für sein böses Handeln auf sich nimmt? Erträgt aber jemand Leid, obwohl er nur Gutes getan hat, dann ist das ein Geschenk Gottes.
21 Dazu hat euch Gott berufen. Denn auch Christus hat für euch gelitten, und er hat euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt


Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer solcher Zitate im Neuen Testament. Das Christentum war also nicht direkt gegen das Sklavensystem.

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Beitrag von Skeptik Di Mai 10, 2016 5:48 pm

Wallenstein schrieb:
Solange Rom hauptsächlich aus selbstgenügsamen Bauernwirtschaften bestand, gab es für Sklaven nur wenig Verwendung, da die familiäre Arbeitskraft meist ausreichte, um die Betrieb zu bewirtschaften.

Das änderte sich ungefähr ab dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert mit den großen Eroberungskriegen gegen die Punier und die hellenistischen Monarchien im Osten. Die römische Armee rekrutiere sich ursprünglich aus den freien Bauern, die zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Die ständigen Kämpfe ruinierten die freie Bauernschaft. Ihre bankrotten Höfe wurden von der Aristokratie aufgekauft. Das freigewordene Land in Italien konzentrierte sich in den Händen der Oligarchie, die aus den Bauernstellen große zusammenhängende Güter schuf, die Latifundien, die mit Sklavenarbeit bewirtschaftet wurden. Diese wurden in Ketten gefesselt auf die Felder getrieben und nachts in Gefängnissen eingeschlossen.

Durch die Kriege im Osten holten die Römer sich griechisches Wissen ins Haus. Ein berühmter Sklave war Polybios, ein Geschichtsschreiber, der einige Bände über die Punischen Kriege schrieb und auch die Kinder seiner Herren unterrichtete. Die Familie Scipio, die ihn als Sklaven hielt, kommt in den Berichten natürlich vorteilhaft weg. Um den Verlauf der Kriege genau zu schildern, reiste er höchstselbst zu den Schauplätzen der Schlachten. Ich glaube er wurde dann auch frei gelassen, kehrte in seine Heimat zurück, kam dann aber auch wieder nach Rom.

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Beitrag von Wallenstein Mi Mai 11, 2016 10:15 am

Wallenstein schrieb:
Moschusochse schrieb:Spannender Thread, Leute. Wie war das mit dem Aufkommen des Christentums? War nicht der christliche Glaube für viele Sklaven attraktiv?

Das Christentum hat sich nicht explizit gegen die Sklaverei ausgesprochen. Zwar sind vor Gott alle Menschen gleich, das muss aber nicht für die irdische Ordnung gelten. Das römische System der Sklaverei wurde nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Für die Menschen der damaligen Zeit war dies offensichtlich eine natürliche Ordnung. Das Christentum bezog seine Anhänger wohl auch vornehmlich aus den römischen Unterschichten in den Städten, die zumeist arm, aber frei waren.

Hier einige Zitate zur Sklaverei aus dem neuen Testament:

Kolosser 3 -- 22
22 Ihr Sklaven, gehorcht in allem euren Herren! Tut dies nicht nur, wenn sie euch dabei beobachten und ihr von ihnen anerkannt werden wollt. Verrichtet eure Arbeit aufrichtig und in Ehrfurcht vor Gott.
23 Denkt bei allem daran, dass ihr für den Herrn und nicht für die Menschen arbeitet.
24 Als Lohn dafür wird Gott euch das Erbe geben, das er versprochen hat. Das wisst ihr ja. Denn Jesus Christus ist euer wahrer Herr!


Die Belohnung für ein aufrechtes Leben erfolgt anscheinend erst nach dem Tod.

Timotheus 6—1


Wer sich als Sklave seinem Herrn unterordnen muss, der soll ihn achten, damit der Name Gottes und die Lehre unseres Glaubens nicht durch sein schlechtes Verhalten in Verruf geraten.
2 Das gilt auch, wenn der Herr selbst ein Christ ist. Der Sklave soll sich nicht mit ihm auf eine Stufe stellen, nur weil sie durch den Glauben Brüder sind. Im Gegenteil, er soll ihm umso bereitwilliger dienen. Weil der Herr an Christus glaubt und von ihm geliebt wird, ist er auch bereit, Gutes zu tun. Das sollst du lehren, und daran sollst du alle erinnern.


Petrus 2—18—20

Ihr Sklaven, ordnet euch euren Herren mit der notwendigen Achtung unter, nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch den ungerechten.
19 Es ist ein besonderes Geschenk Gottes, wenn jemand deshalb Böses erträgt und Unrecht erduldet, weil er in seinem Gewissen an Gott gebunden ist.
20 Kann denn jemand stolz darauf sein, wenn er die gerechte Strafe für sein böses Handeln auf sich nimmt? Erträgt aber jemand Leid, obwohl er nur Gutes getan hat, dann ist das ein Geschenk Gottes.
21 Dazu hat euch Gott berufen. Denn auch Christus hat für euch gelitten, und er hat euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt


Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer solcher Zitate im Neuen Testament. Das Christentum war also nicht direkt gegen das Sklavensystem.


Dass das Christentum die Sklaverei nicht abschaffen wollte, liegt sicherlich daran, dass die gesamte griechisch-römische Kultur zu einem großen Teil auf der Sklavenarbeit basierte. Ihre Abschaffung erschien den Menschen vermutlich genauso absurd, als wenn heute jemand die Lohnarbeit abschaffen wollte. Auch alle großen Philosophen wie Plato, Aristoteles und Sokrates kamen nie auf die Idee, die Sklaverei zu beseitigen.

Im dritten und vierten Jahrhundert übernahmen  größere Teile der römischen Oberschicht das Christentum. Diese hatten in der Regel selber viele Sklaven und wollten ihre ökonomische Basis nicht verlieren. Und als nachher das Christentum Staatsreligion wurde, war natürlich an eine Abschaffung der Sklaverei überhaupt nicht mehr zu denken.

Das die Sklaverei in Europa später langsam verschwand und in andere Formen der Abhängigkeit, wie z.B. der Leibeigenschaft umgewandelt wurde, hat hauptsächlich ökomische Gründe und mit dem Christentum nichts zu tun.

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Beitrag von Skeptik Mi Mai 11, 2016 10:57 am

Das die Sklaverei in Europa später langsam verschwand und in andere Formen der Abhängigkeit, wie z.B. der Leibeigenschaft umgewandelt wurde, hat hauptsächlich ökomische Gründe und mit dem Christentum nichts zu tun.

Das Bewusstsein des Herkommens aus dem Sklaventum hat sich in den USA noch sehr lange gehalten. 1977 war ich mit einem Kirchenchor in verschiedenen Bundesstaaten. Ich erinnere mich noch genau an den Auftritt in einer weißen Gemeinde in Savannah (Georgia). Ein Schwarzer bat den Pfarrer um Erlaubnis in der letzten Reihe dem Singen beiwohnen zu dürfen. Er sei bei der Army in Deutschland gewesen und hätte gute Erinnerungen. Es wurde ihm gestattet. (Diese Gemeinden sind sehr groß und mit allem Pipapo ausgestattet. Natürlich sind in der Küche auch Schwarze beschäftigt).

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Beitrag von Ceres Mi Mai 11, 2016 12:22 pm

Bleiben wir mal beim Sklaventum im Römischen Reich:
Sklaven wurden im Römischen Reich in sämtliche Kategorien eingeteilt. Nach Bedarf wurden diese von Sklavenhändler gekauft. Natürlich wurden gebildeten Sklaven als Edelsklaven bezeichnet und wurden in Haushalten für Bildung/Erziehung der Kinder der Elite eingesetzt. Auch Sklaven für niedrige Arbeiten wurden gekauft.
Es war auch eine Tatsache, Sklaven (vorwiegend Kriegsgefangene) für Gladiatorenkämpfe auszubilden, um das Volk zu unterhalten, "Brot und Spiele", in denen in den Arenen das Blut reichlich floss.
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Beitrag von Marek1964 Do Mai 12, 2016 12:50 am

Ceres schrieb:Bleiben wir mal beim Sklaventum im Römischen Reich:

Ja, sehr schön, für das Verhältnis zwischen Christentum und die Sklaverei habe ich einen eigenen Thread eröffnet: https://geschichte-forum.forumieren.de/t862-christentum-und-die-sklaverei#9240

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Beitrag von Ceres Do Mai 12, 2016 10:33 am

Und wie du gefragt hattest, ob es auch eine Konkurrenz gab: Sicher! Diese gab es, aber eher in den Kreis der reichen Bevölkerung bzw. in der Elite.

@Marek: Ich muss mich korrigieren:
Ja, Konkurrenz gab es auch unter Sklaven. Folgendes: Auch wurden im großem Stil z. B. in der Landwirtschaft Sklaven als Aufseher eingesetzt. Sie bekamen vom Herrn die Vollmacht, diese ihm unterstehenden Sklaven zu züchtigen. Es kam auch vor, das die ihm unterstehenden Sklaven revoltierten, gar ihn umbrachten, so dass der Herr einen neuen Sklaven zur Aufsicht eingesetzt hat.
Nebenbei vermerkt: War ein Herr zu seinen Sklaven sehr grausam, kam es auch vor, dass sie ihm töteten. Aber in dieser heiklen Situation hatte niemand den Täter verraten.
Kein Mörder - kein Richter !!
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Beitrag von Wallenstein Do Mai 12, 2016 10:42 am

Wie teuer war im Altertum ein Sklave? Darüber hatte sich Marx einmal Gedanken gemacht und war zu folgendem Schluss gekommen:

Der Wert des Sklaven entsprach seinen Herstellungs- bzw. Raubkosten plus der durchschnittlichen Verzinsung seiner Lebensarbeitszeit. Diese Summe war beim Erwerb eines Sklaven insgesamt aufzubringen. Ein Händler wollte die Beschaffungskosten erstattet bekommen und rechnete dem Käufer vor, wie hoch der kalkulatorische Gewinn des Sklaven ist. Der Kunde musste nun den Kaufpreis berücksichtigen, die Unterhaltskosten bedenken und überlegen, wieviel zusätzlichen Gewinn er aus dem Sklaven herausholen konnte.

„Im Sklavensystem spielt das Geldkapital, das im Ankauf der Arbeitskraft ausgelegt wird, die Rolle von Geldform des fixen Kapitals, das nur allmählich ersetzt wird, nach Ablauf der aktiven Lebensperiode des Sklaven. Bei den Athenern wird daher der Gewinn, den ein Sklavenbesitzer direkt durch industrielle Verwendung seines Sklaven oder indirekt durch Vermietung desselben an andere industrielle Verwender (z. B. für Bergwerksarbeit) zieht, auch nur betrachtet als Zins (nebst Amortisation) des vorgeschossenen Geldkapitals,…..“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 474f.

Als Rom seine großen Eroberungsfeldzüge führte, in der Spätphase der Republik und in der frühen Kaiserzeit, wurden die Sklavenmärkte überschwemmt, das Angebot war gewaltig. Die fixen Kosten, also der Kauf, waren niedrig. Man konnte die Sklaven deshalb hemmungslos ausbeuten, weil sich ihr Kaufpreis sehr schnell amortisierte und Ersatz leicht zu beschaffen war. Alles, sie an Wert darüber produzierten, war Gewinn. Interessant waren nur die laufenden Unterhaltskosten, die man sich bemühte zu minimieren. Später wurden Sklaven teuer, deshalb amortisierte sich ihr Kaufpreis viel langsamer, man musste sie pfleglicher behandeln.

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Beitrag von Ceres Do Mai 12, 2016 10:55 am

Wie teuer war ein Sklave? Gute Frage...
Ja, es kam darauf an, woher sie kamen und wie beschaffen ein Sklave war. Konnte er nur die primitivsten Arbeiten ausführen? War er kräftig genug? Wie war sein Gesundheitszustand? Konnte er höhere Aufgaben seines zukünftigen Herrn erledigen?
Wie war ein Intelligenzquotient?
Konnte er als ein Edelsklave verkauft werden? Oder nur als sogenannten "Ackergaul"?
Das sind ausschlaggebende Fakten, um einen Preis bestimmen zu können!

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Beitrag von Wallenstein Do Mai 12, 2016 11:12 am

Ceres schrieb:Wie teuer war ein Sklave? Gute Frage...
Ja, es kam darauf an, woher sie kamen und wie beschaffen ein Sklave war. Konnte er nur die primitivsten Arbeiten ausführen? War er kräftig genug? Wie war sein Gesundheitszustand? Konnte er höhere Aufgaben seines zukünftigen Herrn erledigen?
Wie war ein Intelligenzquotient?
Konnte er als ein Edelsklave verkauft werden? Oder nur als sogenannten "Ackergaul"?
Das sind ausschlaggebende Fakten, um einen Preis bestimmen zu können!


Richtig! Genau das ist die Rechnung. Raubkosten plus durchschnittliche Verzinsung der Lebenszeit. Und die Verzinsung ist abhängig von dem „Materialwert“. Ein tumber Gallier war vermutlich weniger wert als ein hochgebildeter Grieche. Jemand, der Lesen und Schreiben konnte, ein Ägypter etwa, der vielleicht als Verwalter zu gebrauchen war, ebenfalls wertvoller als ein primitiver Wilder aus den Wäldern Germaniens.

Und natürlich war entscheidend die „Konjunktur“ und das „Angebot“. Als die Römer Griechenland ausplünderten, kamen viele hochgebildete Hellenen auf den Markt. Folglich sank auch der Preis für hochqualifizierte Sklaven.

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Beitrag von Ceres Do Mai 12, 2016 11:29 am

soviel ich weis, wurden Sklaven mit Sisterzen bezahlt, aber keinesfalls mit Gold- bzw. Silbertalente.
Aber davon hab ich keine rechte Ahnung und muss mich erstmal darüber belesen.
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Beitrag von Ceres Do Mai 12, 2016 2:25 pm

Ich habe mal im Netz geforscht und habe eine sehr interessante Seite über den Wert des Römischen Geldes
gefunden:

http://imperiumromanum.com/wirtschaft/wert/wert_01.htm
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Beitrag von Skeptik Do Mai 12, 2016 3:55 pm

Ceres schrieb:soviel ich weis, wurden Sklaven mit Sisterzen bezahlt, aber keinesfalls mit Gold- bzw. Silbertalente.
Aber davon hab ich keine rechte Ahnung und muss mich erstmal darüber belesen.

Auf französischen Seiten fand ich:

Eines der wichtigsten Zentren des Sklavenverkaufs befand sich auf der Insel Delos.
167 v. Chr. 150.000 Sklaven von Epirus
104 v. Chr. 150.000 Sklaven der Kimbern und Teutonen
50.000 Sklaven aus der Eroberung Karthagos
400.000 bis 1 Million Sklaven aus dem Krieg des Julius Caesar in Gallien
73 v. Chr. 150.000 Sklaven aus den Revolten des Spartakus

Verkaufspreise in Herculanum:
79 n. Chr. eine Sklavin 900 Sesterzen, eine junge Sklavin 1400 Sesterzen
63 n. Chr. ein Sklave 4050 Sesterzen
54-58 n. Chr. eine junge Sklavin 600 Sesterzen

in Pompeji:
61 n. Chr. zwei junge Sklaven 1450 Sesterzen
79 n. Chr. zwei alte Sklaven 5300 Sesterzen (mancipia duo veterana vendita)

Um 300 v. Chr. erlaubte Appius Claudius Caecus den ehemaligen Sklaven zu wählen und sie konnten sogar Senator werden. Vom Anfang des letzten Jahrhunderts der Republik, gestand man dem Sklaven auch eine Seele zu, und die freien Bürger haben die Sklaven zu ihren bevorzugten Kulten zugelassen. Von -100 bis -44 reduzierte Julius Caesar die Zahl der Sklaven.
In einem Edikt beschloss Kaisers Claudius die Befreiung von der Arbeit für kranke oder gebrechliche Sklaven, die von ihren Herren aufgegeben worden waren.
83 n. Chr. verbot man die Kastration der Sklaven und verurteilte Besitzer, die dagegen verstießen, zum Verlust der Hälfte ihres Besitzes. Kaiser Hadrian verdoppelte diese Strafe. Antonius Piuis verurteilte jede Tötung durch den Besitzer als Totschlag.

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Beitrag von van Kessel Fr Mai 13, 2016 10:52 am

hi "Skeptik"
73 v. Chr. 150.000 Sklaven aus den Revolten des Spartakus
interessante Zahlen, aber! wie kann ein Sklavenaufstand neue Sklaven schaffen? Die Reste des Sklavenheeres des Spartacus (71 v.Chr.), wurden ja von Pompeius 'eingesammelt'.

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Beitrag von Wallenstein Fr Mai 13, 2016 10:53 am

Sklaven scheinen relativ preiswert gewesen zu sein. Da hätte ich mir ja auch welche kaufen können. Very Happy

Auf der Insel Delos bin ich 1985 einmal gewesen. (Tagesausflug von Mykonos). Sklaven wurden da nicht mehr verkauft. Viel zu sehen gibt es eigentlich nicht. Nur Ruinenreste. Die Fremdenführer zeigen einem laufend Bauwerke, die es schon lange nicht mehr gibt. Nur etwas für Leute mit viel Phantasie. Ich erinnere mich nur noch, dass vor dem (ehemaligen) Tempel des Dionysos ein riesiger Penis aus Stein stand. Nett.

Ansonsten ist Delos eine völlig kahle Insel, ohne Bäume und keiner nennenswerten Vegetation. Sie wird auch schon seit 2.000 Jahren nicht mehr bewohnt.

Die anderen Kykladen, Mykonos, Paros oder Naxos sind auch völlig kahl. Aber sie haben einen gewissen Reiz durch die kleinen Dörfer mit der typischen hellweißen Architektur der Kykladen, den vielen kleinen Kirchen mit blauen Kuppeldächern und dem Farbkontrast zum hellblauen Mittelmeer. Die Lichtverhältnisse sind auch einzigartig, vor allem in der Abenddämmerung.

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Beitrag von Moschusochse Di Mai 24, 2016 12:08 pm

van Kessel schrieb:hi "Skeptik"
73 v. Chr. 150.000 Sklaven aus den Revolten des Spartakus
interessante Zahlen, aber! wie kann ein Sklavenaufstand neue Sklaven schaffen? Die Reste des Sklavenheeres des Spartacus (71 v.Chr.), wurden ja von Pompeius 'eingesammelt'.

Was ich von der Geschichte von Spartakus im Kopf habe, war, dass die Sklaven uneins wollte. Spartakus wollte mit seinen Gefolgsleuten das römische Reich verlassen, anderen gefiel das Plündern besser. Nur hätte letzteres ja keine langfristige Perspektive gehabt, wenn man das Reich ausgeraubt hätte.

"Neue" Sklaven hätte höchstens mit einer Umkehr der Machtverhältnisse erreicht und die einstigen Herren zu Sklaven zu machen - aber das hätte ja aus verschiedensten Gründen nicht funktioniert, denke ich.
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Beitrag von Ceres Do Mai 26, 2016 9:58 pm

Vielleicht kennt sich hier jemand aus mit den Sesterzen?

Villt. hat jemand hier eine Ahnung vom Wert in Dollar? Hätte mich jetzt mal sehr interessiert.

Zum Beispiel (soviel mir bekannt ist) war

1 Silbertalent: 6.600 Dollar

1 Goldtalent: 385.350 Dollar
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