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Die Globalisierung - Geschichte, Umgang, Grenzen und Ausblick

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Beitrag von Marek1964 Mi Jan 18, 2017 11:22 pm

Diskussionsüberleitung von hier https://geschichte-forum.forumieren.de/t1024-postfaktisch-ist-das-wort-des-jahres#11152

Wallenstein schrieb:
Marek1964 schrieb:Die Globalisierung ist allerdings kein postfakt, sondern Realität, die schon seit Jahrzehnten läuft - die Wirtschaft globalisiert sich. Ob es uns gefällt oder nicht.

Globalisierung ist in der Tat keine Ideologie, sondern damit bezeichnet man, wenn es nur um die Wirtschaft geht, die zunehmende Verflechtung der Staaten durch Handels- und Kapitalbeziehungen. Das ist nicht neu, sondern setzte bereits im 16. Jahrhundert ein und Kolonialismus und Imperialismus könnte man auch schon als erste Formen der Globalisierung bezeichnen. Seit dem zweiten Weltkrieg haben die Wirtschaftsbeziehungen aber eine weit größere Dimension angenommen als vorher. Der Begriff Globalisierung wurde in den sechziger Jahren geprägt.

Ob ein Land wettbewerbsfähig ist oder nicht, das  hängt nicht von seiner Größe ab, sondern dafür ist eine Vielzahl von Faktoren notwendig. Es gibt den sogenannten Global Competitiveness Index, der ein Ranking erstellt, auf welchem Platz sich ein Land im internationalen Wettbewerb befindet. Hier die ersten zwanzig:

1. Schweiz 2. Singapore 3. USA 4. Deutschland 5 Niederlande 6 Japan 7 Hong Kong  8 Finnland
9 Schweden 10 England 11 Norwegen 12 Dänemark 13 Kanada 14 Quatar 15 Taiwan 16 Neuseeland 17  Arabische Emirate 18 Malaysia 19 Belgien 20 Luxemburg


Wichtig sind die Faktoren:
1.) die örtlichen Standortbedingungen wie Infrastruktur, Lohnniveau, Ausbildungs- und Technologiestandard sowie Moral der Mitarbeiter (Fleiß, Präzision, Intuition, also das Humankapital)
2.) die Nachfragebedingungen auf dem Heimatmarkt, d. h. die Preis- und Qualitätsansprüche der heimischen Kunden als Antriebsmotor, um im Ausland notwendige Wettbewerbsvorsprünge zu erzielen;
3.) die Intensität des heimischen Wettbewerbs, der die Innovationskraft der Unternehmen anregt und Anstrengungen im internationalen Wettbewerb fördert;).
4.)  die Existenz von internationalen wettbewerbsfähigen Zulieferindustrien und artverwandten Industriezweigen, aus denen wichtige Kuppelressourcen wie Mitarbeiter, Patente und Materialien geschöpft werden können.
5.) Entwicklung des Finanzsektors, Entwicklung des Bildungssektors, Allgemeiner Stand der Wissenschaft und Technologie usw.
6.) Eine wirtschaftsfreundliche Politik, effektive Verwaltung

Alle diese Faktoren ändern sich fortlaufend. Die Globalisierung ist eine ständige Herausforderung. Staaten, die sich dem entziehen wollen, werden die Verlierer sein. Das zeigte ganz deutlich das Beispiel der DDR.

Linke und rechte politische Strömungen  kritisieren beide die Globalisierung. Manche Argumente von ihnen sind überlegenswert, aber Globalisierung zu bekämpfen, das erinnert mich an die Maschinenstürmer im 18. Jahrhundert. Man muss aus ihr das beste machen.

Hier möchte ich das Thema Globalisierung vertiefen. Geschichte, Gegenwart, Zukunft. Und Grenzen, Einschränkungsmöglichkeiten.

Wittgenstein schrieb:
Marek1964 schrieb:Ich würde das nicht als Ideologie bezeichnen, die Globalisierung. Es machen ja nicht alle Staaten mit - Kuba, Nord Korea fallen mir ein.

Es ist aber ein gnadenloser wirtschaftlicher Trend, und er hat ja auch Vorteile. Nur muss man immer konkurrenzfähig bleiben, immer auf Trab, Das ist anstrengend.

Daß nicht alle mitmachen, ist - mit Verlaub- kein Gegenargument, da der Hauptantrieb aus Kuba und Nordkorea sowieso nicht kommen kann. Sie spielen von der Idee der "One world" her nur insofern eine Rolle, als sie internationalistisch kommunistisch geprägt sind.

Wer die Vertreter der Ideologie sind, sollte hier nicht dezididiert erörtert werden.

Wenn ich im anderen Thread davon sprach, dass es Länder gibt wie Nord Korea oder Kuba, dann will ich damit nur sagen, nicht alle Länder sind gezwungen, an der Globalisierung teilzunehmen. Und man kann auch heute Zölle erheben.

Und die Vertreter der Ideologie, wenn es denn eine ist, sollen hier sehr wohl zur Sprache kommen - mich interessierts.

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Beitrag von Wallenstein Fr Jan 20, 2017 1:10 pm

Als Vorteile der Globalisierung werden im Allgemeinen genannt:

Globalisierung erhöht die Produktivität; durch sie werden viele Produkte billiger; sie erhöht den Export und damit unseren Wohlstand; der technologische Fortschritt wird beschleunigt; Entwicklungsländer können davon profitieren.

Als Nachteile nennt man:
Sie führt zu sinkenden Löhnen; sie führt in vielen Ländern zu Massenarbeitslosigkeit und damit zu hohen Sozialkosten; sie führt zum Warentourismus rund um die Welt; sie führt zur Zerstörung der Umwelt in vielen Ländern; sie führt zur Konzentration des Kapitals, denn einige Konzerne kontrollieren den Weltmarkt; Steueroasen erodieren die Einnahmen vieler Staaten; die Finanzwelt wird völlig unkontrollierbar.

Über alle diese Punkte könnte man diskutieren.

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Beitrag von Klartext Sa Jan 21, 2017 4:14 pm

Was mich an der Geschichte der Globalisierung interessiert - und es gibt ja hier so manche Wirtschaftsleute. Es gibt ja so das Argument, Deutschland habe im späten 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert sich dank, oder vielleicht auch dank einem gewissen Protektionismus zur stärksten Industrienation entwickelt.

Was ist davon zu halten?

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