Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
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Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Gern werde ich hier einige Sagen, Märchen und auch Bräuche aus der Niederlausitz, speziell wendische aber auch ein paar sorbische, zurück lassen. Ich hoffe ihr findet Freude daran und das Interesse an dieser Region wird geweckt.
Also, VIEL SPASS!
***********
Weiß denn überhaupt jemand, wie der Spreewald entstanden ist?
Hier vielleicht mal eine kleine Geschichte dazu. Ob sie der Wahrheit entspricht???...wer will das heute noch wissen aber sie könnte wahr sein
Vor vielen, vielen Jahren, ja schon Jahrhunderten, ich sagte es schon mal, als noch die Sagengestalten auf der Erde also auch im heutigen Spreewald umgingen und sich zeigten, war auch einmal der Teufel mit seinem Ochsengespann zu Gange und wollte das Bett der Spree pflügen.
Als er die Tiere gehörig angetrieben hatte und auch schon ein gut Stück Arbeit erledigt war, wurden diese müde und störrisch und wollten nicht mehr so wie es der Teufel wollte. Das verdross natürlich den Leibhaftigen und er warf voller Zorn seine Mütze nach den Zugtieren und schreckte sie natürlich auf. Sie erschraken aber so, dass sie voller Panik , sich los rissen und mit samt dem Pflug kreuz und quer rannten. Das Flussbett wurde zerstört und mit tiefen Furchen durchzogen. Diese füllten sich im Laufe der Zeit mit Wasser und das Gesicht des heutigen Spreewaldes entstand. Diese Wasser gefüllten, über 300 Furchen, heute Fließe genannt, durchziehen heute eine Strecke von ca 500km. Auf ihnen kann man sich staken lassen und vortrefflich erholen. Eine Misslichkeit und Plage hat der Teufel aber in seinem Zorn doch noch zurück gelassen - die vielen Mücken
Trotzdem war es ein Segen für die Menschen, welchen der Schwefelmann ganz sicher nicht gewollt hat. Tja, Schadenenfreude darüber muss sein.
Also, VIEL SPASS!
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Weiß denn überhaupt jemand, wie der Spreewald entstanden ist?
Hier vielleicht mal eine kleine Geschichte dazu. Ob sie der Wahrheit entspricht???...wer will das heute noch wissen aber sie könnte wahr sein
Vor vielen, vielen Jahren, ja schon Jahrhunderten, ich sagte es schon mal, als noch die Sagengestalten auf der Erde also auch im heutigen Spreewald umgingen und sich zeigten, war auch einmal der Teufel mit seinem Ochsengespann zu Gange und wollte das Bett der Spree pflügen.
Als er die Tiere gehörig angetrieben hatte und auch schon ein gut Stück Arbeit erledigt war, wurden diese müde und störrisch und wollten nicht mehr so wie es der Teufel wollte. Das verdross natürlich den Leibhaftigen und er warf voller Zorn seine Mütze nach den Zugtieren und schreckte sie natürlich auf. Sie erschraken aber so, dass sie voller Panik , sich los rissen und mit samt dem Pflug kreuz und quer rannten. Das Flussbett wurde zerstört und mit tiefen Furchen durchzogen. Diese füllten sich im Laufe der Zeit mit Wasser und das Gesicht des heutigen Spreewaldes entstand. Diese Wasser gefüllten, über 300 Furchen, heute Fließe genannt, durchziehen heute eine Strecke von ca 500km. Auf ihnen kann man sich staken lassen und vortrefflich erholen. Eine Misslichkeit und Plage hat der Teufel aber in seinem Zorn doch noch zurück gelassen - die vielen Mücken
Trotzdem war es ein Segen für die Menschen, welchen der Schwefelmann ganz sicher nicht gewollt hat. Tja, Schadenenfreude darüber muss sein.
Zuletzt von Wendenkönig am Di März 03, 2015 3:04 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Wendenkönig- Gründungsmitglied
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Ein alter Brauch aus der Niederlausitz
Alte Bräuche im Spreewald und im gesamten wendischen Siedlungsraum leben zunehmend auf.
Jetzt, im Winter, wenn der Frühling sehnsüchtig erwartet wird, sieht man immer wieder verkleidete Menschen, in den lustigsten Kostümen, durch die Dörfer ziehen. Sie gehen von Haus zu Haus und erbitten, mehr oder wenig freundlich, kleine Gaben. Geld, Eier und Speck werden eingefordert. Manch ein Auto wird angehalten und ein kleiner Wegezoll wird erhoben. Alles geschieht unter lautem geklapper, lautem Gesang und die mitmarschierende "Räuberkapelle" spielt so manches zünftige Ständchen dazu. Auf jeden Fall aber wird sich bei jedem Spender, egal ob die Gabe groß oder klein war, mit einem Lied oder auch zweien, bedankt. Viele dieser Musikstücke lassen erkennen welchem Beruf der Geber nach geht oder nach ging. Da hier in der Lausitz viele Männer in der "Grube" (Bergbau) tätig sind oder waren, hört man des öfteren das alt bekannte Steigerlied.
Zur Stärkung der Teilnehmer, welche Zamperer oder auch Zampernickel genannt werden, gibt es auch so manches Schnittchen, Gurken und natürlich ein Gläschen vom guten Schnaps. Ein Tänzchen auf der Strasse wird gern getanzt und man ehrt die Hausfrau damit für ihre gute, zusätzliche Bewirtung.
Das Zampern ist ein uralter, wendischer Brauch und wird zur Vertreibung des Winters und zur Begrüßung, des lange ersehnten Frühlings, durchgeführt. Es ist ein wilder aber liebenswerter Haufen, der da von Haus zu Haus zieht und überall freudig erwartet wird. Die Geldgaben, Eier und Speck werden dann an einem der folgenden Wochenenden von der Zamperschar ausgegeben, und verzehrt, in einer großen fröhlichen Runde. Das Geld wird auch oft an Kindergärten gegeben oder für Dorfverschönerungen verwendet.
Den Abschluss bildet immer ein fröhlicher Tanzabend, zu dem das ganze Dorf, von den Zamperern eingeladen wird.
Wenn alles beendet ist, kann der Frühling kommen. Der Winter wurde ja, ganz sicher, erfolgreich verjagt.
Sollte also mal jemand von Euch, jetzt, im Februar oder März durch die Lausitz fahren, wundert Euch nicht, wenn die Fahrt für ein paar Minuten unterbrochen wird, von einer lustig, lärmenden Schar junger oder auch älterer Menschen. Gebt einen kleinen Obolus, nehmt ein kleines Geschenk und freut euch mit diesen auf den nahenden Frühling.
Alte Bräuche im Spreewald und im gesamten wendischen Siedlungsraum leben zunehmend auf.
Jetzt, im Winter, wenn der Frühling sehnsüchtig erwartet wird, sieht man immer wieder verkleidete Menschen, in den lustigsten Kostümen, durch die Dörfer ziehen. Sie gehen von Haus zu Haus und erbitten, mehr oder wenig freundlich, kleine Gaben. Geld, Eier und Speck werden eingefordert. Manch ein Auto wird angehalten und ein kleiner Wegezoll wird erhoben. Alles geschieht unter lautem geklapper, lautem Gesang und die mitmarschierende "Räuberkapelle" spielt so manches zünftige Ständchen dazu. Auf jeden Fall aber wird sich bei jedem Spender, egal ob die Gabe groß oder klein war, mit einem Lied oder auch zweien, bedankt. Viele dieser Musikstücke lassen erkennen welchem Beruf der Geber nach geht oder nach ging. Da hier in der Lausitz viele Männer in der "Grube" (Bergbau) tätig sind oder waren, hört man des öfteren das alt bekannte Steigerlied.
Zur Stärkung der Teilnehmer, welche Zamperer oder auch Zampernickel genannt werden, gibt es auch so manches Schnittchen, Gurken und natürlich ein Gläschen vom guten Schnaps. Ein Tänzchen auf der Strasse wird gern getanzt und man ehrt die Hausfrau damit für ihre gute, zusätzliche Bewirtung.
Das Zampern ist ein uralter, wendischer Brauch und wird zur Vertreibung des Winters und zur Begrüßung, des lange ersehnten Frühlings, durchgeführt. Es ist ein wilder aber liebenswerter Haufen, der da von Haus zu Haus zieht und überall freudig erwartet wird. Die Geldgaben, Eier und Speck werden dann an einem der folgenden Wochenenden von der Zamperschar ausgegeben, und verzehrt, in einer großen fröhlichen Runde. Das Geld wird auch oft an Kindergärten gegeben oder für Dorfverschönerungen verwendet.
Den Abschluss bildet immer ein fröhlicher Tanzabend, zu dem das ganze Dorf, von den Zamperern eingeladen wird.
Wenn alles beendet ist, kann der Frühling kommen. Der Winter wurde ja, ganz sicher, erfolgreich verjagt.
Sollte also mal jemand von Euch, jetzt, im Februar oder März durch die Lausitz fahren, wundert Euch nicht, wenn die Fahrt für ein paar Minuten unterbrochen wird, von einer lustig, lärmenden Schar junger oder auch älterer Menschen. Gebt einen kleinen Obolus, nehmt ein kleines Geschenk und freut euch mit diesen auf den nahenden Frühling.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Auch diese Geschichte entspringt einer Zeit, welche schon weit zurück liegt.
Der Plohn
Auch im Spreewald gab und gibt es Reiche und Arme.
In jedem Dorf gab es von Zeit zu Zeit einen Bauern, dem alles auf´s trefflichste gelang. Seine Felder trugen reiche Ernte, seine Wiesen und Weideflächen prangten in saftigem Grün und das Vieh gedieh wie man es weit und breit nicht sah.
Der Neid, schon immer bei den Menschen, gebar die wildesten Gerüchte. Es konnte doch nicht sein, dass das alles mit rechten Dingen zuging .
Jeder kannte die "Wahrheit" und erzählte sie hinter vorgehaltener Hand, mehr oder minder offen, jedem der sie hören wollte oder auch nicht.
Auf dem Hof war der Plohn, der Drachen zu hause. Er sorgte dafür, dass alles so wurde, wie es die Nachbarn sehen konnten. Er war derjenige der für diesen Segen sorgte.
Natürlich war dies nicht ganz umsonst. Der Plohn erwartete dafür, als Gegenleistung, jeden Tag, ein Schälchen süßen Hirsebreis und die Gewissheit, das er bei seinem Schlaf, auf dem Dachboden, eng an den warmen Schornstein gerollt, von keinem Fremden gesehen wurde und sein Schlaf ungestört blieb. So lange alles so verlief, war das Glück auf dem Hof zu hause.
Es begab sich, wie in jeder Familie, von Zeit zu Zeit, dass der Bauer mit seiner Frau und den Kindern zur Taufe eines Kindes in ein weiter entferntes Dorf fahren musste. So wurde einer, für diese Zeit eingestellten, Magd ihr Tagewerk aufgegeben. Füttern der Tiere, Haus und Hof sauber halten und pünktlich zur Mittagszeit das Schälchen Hirsebrei auf den Dachboden zu stellen und dann wieder zu gehen.
Die Magd tat wie ihr aufgetragen. Als sie aber das Schälchen Brei auf den Boden brachte, konnte sie nicht wiederstehen, versteckte sich fluchs hinter einem Haufen Säcke und wartete was geschehen würde. Der Plohn erwachte, labte sich am Brei und die Magd beobachtete alles.
Als der Plohn wieder verschwunden war, lief sie geschwind zu den Nachbarn und erzählte diesen, was sie gesehen hatte. Diese wiederum den anderen Nachbarn und schnell wussten alle im Dorf davon.
Alle wollten den Plohn sehen und versammelten sich am nächsten Mittag im Haus des Plohn. Es geschah alles wie am Vortag, nur diesmal blieb das Geschehen vom Plohn nicht unbemerkt.
Der Bauer, auf dem Heimweg war seinem Hof nahe. Plötzlich sah er den Plohn mit feurigen Schweif aus seinem Schornstein fahren. Alles geschah sehr schnell und der Plohn war verschwunden. Nie wieder wurde er in diesem Haus gesehen und alles Bauernglück war fortan zu nichte . Der Bauer wurde ärmer, seine Weiden verdorten und die Felder brachten nur noch wenig Ertrag. In einem weit entfernten Dorf kam aber just zu dieser Zeit ein andere Bauer zu Segen und Reichtum. Hatte sich der Plohn dort ein neues Heim gesucht? Keiner weiß es genau. Er ward aber nie wieder gesehen. Die Vermutung liegt nahe aber wer will es beschwören? Keine Magd wurde mehr beauftragt den süßen Hirsebrei auf den Dachboden zu stellen. So wurde der Plohn zur Sage, die bis heute in den Spinnstuben, im Spreewald, weiter erzählt wird. Leider gibt es kaum noch Spinnstuben. Man kann nur hoffen, dass die Sage vom Plohn nicht in Vergessenheit gerät.
Der Plohn
Auch im Spreewald gab und gibt es Reiche und Arme.
In jedem Dorf gab es von Zeit zu Zeit einen Bauern, dem alles auf´s trefflichste gelang. Seine Felder trugen reiche Ernte, seine Wiesen und Weideflächen prangten in saftigem Grün und das Vieh gedieh wie man es weit und breit nicht sah.
Der Neid, schon immer bei den Menschen, gebar die wildesten Gerüchte. Es konnte doch nicht sein, dass das alles mit rechten Dingen zuging .
Jeder kannte die "Wahrheit" und erzählte sie hinter vorgehaltener Hand, mehr oder minder offen, jedem der sie hören wollte oder auch nicht.
Auf dem Hof war der Plohn, der Drachen zu hause. Er sorgte dafür, dass alles so wurde, wie es die Nachbarn sehen konnten. Er war derjenige der für diesen Segen sorgte.
Natürlich war dies nicht ganz umsonst. Der Plohn erwartete dafür, als Gegenleistung, jeden Tag, ein Schälchen süßen Hirsebreis und die Gewissheit, das er bei seinem Schlaf, auf dem Dachboden, eng an den warmen Schornstein gerollt, von keinem Fremden gesehen wurde und sein Schlaf ungestört blieb. So lange alles so verlief, war das Glück auf dem Hof zu hause.
Es begab sich, wie in jeder Familie, von Zeit zu Zeit, dass der Bauer mit seiner Frau und den Kindern zur Taufe eines Kindes in ein weiter entferntes Dorf fahren musste. So wurde einer, für diese Zeit eingestellten, Magd ihr Tagewerk aufgegeben. Füttern der Tiere, Haus und Hof sauber halten und pünktlich zur Mittagszeit das Schälchen Hirsebrei auf den Dachboden zu stellen und dann wieder zu gehen.
Die Magd tat wie ihr aufgetragen. Als sie aber das Schälchen Brei auf den Boden brachte, konnte sie nicht wiederstehen, versteckte sich fluchs hinter einem Haufen Säcke und wartete was geschehen würde. Der Plohn erwachte, labte sich am Brei und die Magd beobachtete alles.
Als der Plohn wieder verschwunden war, lief sie geschwind zu den Nachbarn und erzählte diesen, was sie gesehen hatte. Diese wiederum den anderen Nachbarn und schnell wussten alle im Dorf davon.
Alle wollten den Plohn sehen und versammelten sich am nächsten Mittag im Haus des Plohn. Es geschah alles wie am Vortag, nur diesmal blieb das Geschehen vom Plohn nicht unbemerkt.
Der Bauer, auf dem Heimweg war seinem Hof nahe. Plötzlich sah er den Plohn mit feurigen Schweif aus seinem Schornstein fahren. Alles geschah sehr schnell und der Plohn war verschwunden. Nie wieder wurde er in diesem Haus gesehen und alles Bauernglück war fortan zu nichte . Der Bauer wurde ärmer, seine Weiden verdorten und die Felder brachten nur noch wenig Ertrag. In einem weit entfernten Dorf kam aber just zu dieser Zeit ein andere Bauer zu Segen und Reichtum. Hatte sich der Plohn dort ein neues Heim gesucht? Keiner weiß es genau. Er ward aber nie wieder gesehen. Die Vermutung liegt nahe aber wer will es beschwören? Keine Magd wurde mehr beauftragt den süßen Hirsebrei auf den Dachboden zu stellen. So wurde der Plohn zur Sage, die bis heute in den Spinnstuben, im Spreewald, weiter erzählt wird. Leider gibt es kaum noch Spinnstuben. Man kann nur hoffen, dass die Sage vom Plohn nicht in Vergessenheit gerät.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Die Sage vom Schlangenkönig
Wenn man in den Spreewald kommt, sieht man an vielen, alten Häusern, an den Giebelbrettern zwei stilisierte, gekreutzte Schlangenköpfe mit einer Krone auf dem Kopf. Sie stellen den Schlangenkönig dar über dessen Herkunft, zwei, inhaltlich total verschiedene, Sagen Auskunft geben.
Die Sage vom Schlangenkönig
Vor vielen Jahren kam ein italienischer Graf in die Lausitz und hörte von den Menschen dieses Landstriches, dass es im Spreewald einen Schlangenkönig gäbe, der eine goldene Krone auf dem Kopf trüge. An sonnigen Tagen ließe er sich sehen und spielte gern mit den anderen Schlangen in der Sonne. Dazu lege er seine Krone auf einem sonnigen, sauberen und hellen Plätzchen ab.
Der habgierige Graf dachte sich, dass ihm die goldene Krone gut ins Konzept passen würde und beschloss diese zu stehlen.
Viele Tage ritt er durch die Wiesen und Wälder und hielt nach dem Schlangenkönig Ausschau.
Eines Tages hatte er tatsächlich Glück und entdeckte den König auf seinem Weg zu einer sonnigen Lichtung. Geschwind legte der Graf, noch bevor der Schlangenkönig auf diesem lieblichen Fleckchen eintraf, ein weißes Tuch aus. Es geschah wie er es sich gedacht hatte. Der Schlangenkönig legte seine Krone auf dieses weiße Tuch ab und spielte mit den Schlangen, ein wenig abseits. In dem Augenblick, als die Schlangen in ihrem Spiel vertieft waren und die Krone für einen Moment aus den Augen ließen, ergriff der Graf das Tuch, zusammen mit der Krone, schwang sich auf sein Pferd und ritt wie der Teufel davon. Im nu aber wurde er von den Schlangen verfolgt, die ihm die Krone wieder abjagen wollten. Jedoch, es gelang ihm, nach gnadenloser Hatz, zu entkommen.
Durch diese Krone wurde er sehr reich, ließ eine Burg erbauen und schützte diese mit einer Mauer, deren "Zinne" eine Schlange mit einer Krone auf dem Kopf zierte.
Bis auf den heutigen Tag zeugen die gekreuzten Schlangenköpfe an den alten Häusern des Spreewaldes von diesem Ereignis.
Neue Häuser tragen dieses Zeichen nicht mehr, warum auch? Die Erbauer der neuen Häuser kennen die Geschichte um den Schlangenkönig nicht mehr und die Giebel der Häuser sind nicht mehr aus Holz sondern aus Stein.
Wieder geht ein Stück Legende des Spreewaldes verloren. Schade aber das ist der Lauf der Zeit...
Wenn man in den Spreewald kommt, sieht man an vielen, alten Häusern, an den Giebelbrettern zwei stilisierte, gekreutzte Schlangenköpfe mit einer Krone auf dem Kopf. Sie stellen den Schlangenkönig dar über dessen Herkunft, zwei, inhaltlich total verschiedene, Sagen Auskunft geben.
Die Sage vom Schlangenkönig
Vor vielen Jahren kam ein italienischer Graf in die Lausitz und hörte von den Menschen dieses Landstriches, dass es im Spreewald einen Schlangenkönig gäbe, der eine goldene Krone auf dem Kopf trüge. An sonnigen Tagen ließe er sich sehen und spielte gern mit den anderen Schlangen in der Sonne. Dazu lege er seine Krone auf einem sonnigen, sauberen und hellen Plätzchen ab.
Der habgierige Graf dachte sich, dass ihm die goldene Krone gut ins Konzept passen würde und beschloss diese zu stehlen.
Viele Tage ritt er durch die Wiesen und Wälder und hielt nach dem Schlangenkönig Ausschau.
Eines Tages hatte er tatsächlich Glück und entdeckte den König auf seinem Weg zu einer sonnigen Lichtung. Geschwind legte der Graf, noch bevor der Schlangenkönig auf diesem lieblichen Fleckchen eintraf, ein weißes Tuch aus. Es geschah wie er es sich gedacht hatte. Der Schlangenkönig legte seine Krone auf dieses weiße Tuch ab und spielte mit den Schlangen, ein wenig abseits. In dem Augenblick, als die Schlangen in ihrem Spiel vertieft waren und die Krone für einen Moment aus den Augen ließen, ergriff der Graf das Tuch, zusammen mit der Krone, schwang sich auf sein Pferd und ritt wie der Teufel davon. Im nu aber wurde er von den Schlangen verfolgt, die ihm die Krone wieder abjagen wollten. Jedoch, es gelang ihm, nach gnadenloser Hatz, zu entkommen.
Durch diese Krone wurde er sehr reich, ließ eine Burg erbauen und schützte diese mit einer Mauer, deren "Zinne" eine Schlange mit einer Krone auf dem Kopf zierte.
Bis auf den heutigen Tag zeugen die gekreuzten Schlangenköpfe an den alten Häusern des Spreewaldes von diesem Ereignis.
Neue Häuser tragen dieses Zeichen nicht mehr, warum auch? Die Erbauer der neuen Häuser kennen die Geschichte um den Schlangenkönig nicht mehr und die Giebel der Häuser sind nicht mehr aus Holz sondern aus Stein.
Wieder geht ein Stück Legende des Spreewaldes verloren. Schade aber das ist der Lauf der Zeit...
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Eine weitere Überlieferung, sie wurde immer und immer wieder in den Spinntestuben weitergegeben, erzählt eine andere Geschichte zu den gekreuzten Schlangenköpfen an den Giebeln der alten Häuser.
Geschichte um den Schlangenkönig.
In früheren Zeiten gab es so viele Schlangen im Spreewald, dass sie zur Plage für die Menschen wurden.
Eines Tages kam ein geheimnisvoller Wanderer zu den Leuten in den Spreewald und bot ihnen an, sie von den Schlangen zu befreien aber nicht vor dem ersten Mai.
Auf Geheiß des Mannes hoben sie eine tiefe Grube aus und legten ein Brett darüber. Endlich kam der erste Mai und der Mann sprach zu den Leuten.
...ich werde
"Aus allen Himmelsrichtungen werden die Schlangen kommen, allen voran ihre Könige mit der Krone auf dem Haupt, wenn ich mit meinem Zauber beginne und sich auf mich Stürzen. Bevor sie mich aber erreichen werden sie in die Grube stürzen. Wenn alle darinnen sind, müsst ihr die Grube schnell zuschütten. Gott bewahre mich aber davor, dass ich den Halt verliere und selbst mit in die Grube stürzen wo ich sterben werde. Auch dann müsst ihr die Grube geschwind zuschütten."
Jetzt begann der Mann eine wundersame Melodie auf seiner Flöte zu spielen. Er verneigte sich in drei Himmelsrichtungen und spielte dann weiter. Plötzlich war ein Rauschen in der Luft und aus allen Richtungen wanden sich die Schlangen auf den Spieler zu. Tatsächlich fielen sie aber, bevor sie ihn erreichten in die Grube wo alsbald ein Gewimmel entstand und ein wildes Zischen herauf klang. Eine große Schlange kam ihm aber doch sehr nahe. Er verlor den Halt und stürzte in die sich windenden Schlangenleiber.
Schnell schütteten die Dorfbewohner die Grube zu. Seit dieser Zeit sind die Schlangen und mit ihnen ihre Könige verschwunden. Abgesehen von der einen oder anderen, harmlosen Schlange, hat sie der Flötenspieler mit sich genommen. In Gedenken an diese Tat und zu Ehren des geheimnisvollen Fremden, zieren noch heute die gekreuzten Schlangenköpfe die Giebel der Häuser.
Geschichte um den Schlangenkönig.
In früheren Zeiten gab es so viele Schlangen im Spreewald, dass sie zur Plage für die Menschen wurden.
Eines Tages kam ein geheimnisvoller Wanderer zu den Leuten in den Spreewald und bot ihnen an, sie von den Schlangen zu befreien aber nicht vor dem ersten Mai.
Auf Geheiß des Mannes hoben sie eine tiefe Grube aus und legten ein Brett darüber. Endlich kam der erste Mai und der Mann sprach zu den Leuten.
...ich werde
"Aus allen Himmelsrichtungen werden die Schlangen kommen, allen voran ihre Könige mit der Krone auf dem Haupt, wenn ich mit meinem Zauber beginne und sich auf mich Stürzen. Bevor sie mich aber erreichen werden sie in die Grube stürzen. Wenn alle darinnen sind, müsst ihr die Grube schnell zuschütten. Gott bewahre mich aber davor, dass ich den Halt verliere und selbst mit in die Grube stürzen wo ich sterben werde. Auch dann müsst ihr die Grube geschwind zuschütten."
Jetzt begann der Mann eine wundersame Melodie auf seiner Flöte zu spielen. Er verneigte sich in drei Himmelsrichtungen und spielte dann weiter. Plötzlich war ein Rauschen in der Luft und aus allen Richtungen wanden sich die Schlangen auf den Spieler zu. Tatsächlich fielen sie aber, bevor sie ihn erreichten in die Grube wo alsbald ein Gewimmel entstand und ein wildes Zischen herauf klang. Eine große Schlange kam ihm aber doch sehr nahe. Er verlor den Halt und stürzte in die sich windenden Schlangenleiber.
Schnell schütteten die Dorfbewohner die Grube zu. Seit dieser Zeit sind die Schlangen und mit ihnen ihre Könige verschwunden. Abgesehen von der einen oder anderen, harmlosen Schlange, hat sie der Flötenspieler mit sich genommen. In Gedenken an diese Tat und zu Ehren des geheimnisvollen Fremden, zieren noch heute die gekreuzten Schlangenköpfe die Giebel der Häuser.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Kurzer feed-back von mir : Vielen Dank, daß du dir die Arbeit machst, die Geschichten
hier zu erzählen ! Ich lese sie gerne und sie werden für zukünftige Leser unseres Forum eine
schöne Entdeckung sein.
hier zu erzählen ! Ich lese sie gerne und sie werden für zukünftige Leser unseres Forum eine
schöne Entdeckung sein.
Gontscharow- Gründungsmitglied
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Vielen Dank Gontsch, ich hatte mich auch für die PN bedanken wollen aber leider ist da was schief gegangen, an meinem Rechner. Die Antwort war plötzlich im Nirwana, ich denke sie wird Dich nicht erreicht haben.
Also, noch mal vielen Dank für die Zeilen.
Wendenkönig
Also, noch mal vielen Dank für die Zeilen.
Wendenkönig
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Hier noch eine Kleine Geschichte aus dem Spreewald.
Es war zu der Zeit, als die, heute als Geister und Sagengestalten bekannten Figuren, im Spreewald als reale Wesen wandelten und sich den Menschen zeigten.
Wieder einmal war es ein herrlicher, warmer Tag, die Feldarbeit ging leicht von der Hand und alles fügte sich, eigentlich, zum Guten. Die Bauern auf den Feldern gingen ihrem Tagewerk nach und alles war gut. Um die Mittagszeit aber, wenn die Glocke des nahen Dorfes die zwölfte Stunde einläutete war es angebracht, zu hause zu sein und die Stunde zu heiligen, das Land zur Ruhe kommen zu lassen und der Natur ihren Frieden zu gönnen.
Es geschah aber, dass eine eifrige Bäuerin die Glocke überhörte und weiter ihrem Tagewerk nachging.
Das sollte fatale Folgen nach sich ziehen.
Um diese Zeit wandelte eine Gestalt über die Felder und Wiesen, sah nach dem Rechten und strafte alle die, die das Gebot der Mittagstunde missachteten. Im ganzen Wendenland war sie als die weiße oder auch Mittagsfrau bekannt. Im Gürtel ihres weißen, wallenden Gewandes trug sie, nach Schnitterinnenmanier, eine Sichel. Mit dieser schnitt sie aber kein Getreide oder Gras sondern bestrafte die Säumigen und Nichtachtenden dieser heiligen Stunde.
Wie es kommen musste, traf sie auf die Bäuerin. Diese erschrak fürchterlich, wusste sie doch, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hatte. Um der Strafe der Mittagsfrau zu entgehen gab es nur ein Mittel, der Wächterin der heiligen Stunde musste man , bis zum Ein Uhr Läuten, alles über den Flachs, der ja im Spreewald angebaut wurde, erzählen.
In ihrer Angst begann sie zu erzählen und Gott sei Dank war sie mit einer flinken Zunge ausgestattet. Sie erzählte und erzählte, bis zur Erschöpfung. Sie hörte, wie schon das Mittagsgeläut auch das "Erlösungsläuten", um 1 Uhr nicht. Als sie erschöpft aufhörte war die Mittagsfrau verschwunden. Ihre Geschwätzigkeit hatte ihr das Leben gerettet. Ihre Nachbarn fanden sie auf dem Feld, erfuhren was geschehen war und brachten die Frau in ihr Häuschen im Dorf.
Nie wieder wurde diese Bäuerin, in der Mittagsstunde, auf dem Feld gesehen. Sie hatte ihre Lehre aus dieser Begegnung gezogen und war ab diesem Tag immer aufmerksam und zum Mittag zu hause.
So war es vor vielen, vielen Jahren im Spreewald.
Heute zeigt sich die Mittagsfrau nicht mehr. Warum nicht? ...wer weiß das schon
Es war zu der Zeit, als die, heute als Geister und Sagengestalten bekannten Figuren, im Spreewald als reale Wesen wandelten und sich den Menschen zeigten.
Wieder einmal war es ein herrlicher, warmer Tag, die Feldarbeit ging leicht von der Hand und alles fügte sich, eigentlich, zum Guten. Die Bauern auf den Feldern gingen ihrem Tagewerk nach und alles war gut. Um die Mittagszeit aber, wenn die Glocke des nahen Dorfes die zwölfte Stunde einläutete war es angebracht, zu hause zu sein und die Stunde zu heiligen, das Land zur Ruhe kommen zu lassen und der Natur ihren Frieden zu gönnen.
Es geschah aber, dass eine eifrige Bäuerin die Glocke überhörte und weiter ihrem Tagewerk nachging.
Das sollte fatale Folgen nach sich ziehen.
Um diese Zeit wandelte eine Gestalt über die Felder und Wiesen, sah nach dem Rechten und strafte alle die, die das Gebot der Mittagstunde missachteten. Im ganzen Wendenland war sie als die weiße oder auch Mittagsfrau bekannt. Im Gürtel ihres weißen, wallenden Gewandes trug sie, nach Schnitterinnenmanier, eine Sichel. Mit dieser schnitt sie aber kein Getreide oder Gras sondern bestrafte die Säumigen und Nichtachtenden dieser heiligen Stunde.
Wie es kommen musste, traf sie auf die Bäuerin. Diese erschrak fürchterlich, wusste sie doch, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hatte. Um der Strafe der Mittagsfrau zu entgehen gab es nur ein Mittel, der Wächterin der heiligen Stunde musste man , bis zum Ein Uhr Läuten, alles über den Flachs, der ja im Spreewald angebaut wurde, erzählen.
In ihrer Angst begann sie zu erzählen und Gott sei Dank war sie mit einer flinken Zunge ausgestattet. Sie erzählte und erzählte, bis zur Erschöpfung. Sie hörte, wie schon das Mittagsgeläut auch das "Erlösungsläuten", um 1 Uhr nicht. Als sie erschöpft aufhörte war die Mittagsfrau verschwunden. Ihre Geschwätzigkeit hatte ihr das Leben gerettet. Ihre Nachbarn fanden sie auf dem Feld, erfuhren was geschehen war und brachten die Frau in ihr Häuschen im Dorf.
Nie wieder wurde diese Bäuerin, in der Mittagsstunde, auf dem Feld gesehen. Sie hatte ihre Lehre aus dieser Begegnung gezogen und war ab diesem Tag immer aufmerksam und zum Mittag zu hause.
So war es vor vielen, vielen Jahren im Spreewald.
Heute zeigt sich die Mittagsfrau nicht mehr. Warum nicht? ...wer weiß das schon
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Die Sage von Krabat oder dem schwarzen Müller aus Schwarzkollm
Vor langer, langer Zeit, keiner weiß mehr wann es war, wurde ein sorbischer Junge Krabat
vom Gemeindevorstand zum schwarzen Müller gebracht, damit er dort das Müllerhandwerk erlernen sollte.
Der Junge war Waise und es gefiel ihm in der Lehre gut, jedenfalls besser als von einem
Bauern zum anderen herumgereicht zu werden.
Diese Mühle stellte sich als "Hexerschule" heraus, in der der Müller seine 12 Lehrburschen in der schwarzen
Kunst unterrichtete. Krabat war wißbegierig und lernte mit der schwarzen Magie umzugehen.
Kurz vor Ablauf seines ersten Lehrjahres starb der älteste der Lehrburschen und ein Jahr später starb
wiederum der Älteste. Da wurde Kraban stutzig und beriet sich mit einem Älteren.
Dieser weihte ihn ein, daß der Müller nur seine Magie behält, wenn einer von ihnen stirbt.
Doch dieser Umstand kann durch die Liebe eines Mädchens beendet werden. Sie müsste an einem Sylvestertag
in der Mühle erscheinen und vom Müller ihren Liebsten fordern.
Nun kannte Kraban ein hübsches Mädchen auch dem Nachbardorf. Sie war Vorsängerin im Kirchenchor und mit
der Zeit entwickelte sich zwischen ihnen ein zartes Band.
Nach langem Überlegen weihte Kraban sein Mädchen ein.
Als die Zeit herankam und der Müller Kraban fragte, ob er die Mühle übernehmen wolle, bejahte er die Frage.
Die Tür ging auf und Kantora (in der Sage wird der Name des Mädchens nicht überliefert ) forderte vom Müller
ihren Liebsten.
Der Müller verwandelte alle Lehrburschen in Raben, Kantora sollte nun ihren Kraban erkennen.
Kraban hatte große Angst, daß Kantora ihn nicht erkennen würde, so daß jede Rabenfeder einzeln
zitterte. Daran erkannte sie ihn.
In dem Moment starb der Müller , die Mühle brannte ab . Die Magie war gebrochen.
Vor langer, langer Zeit, keiner weiß mehr wann es war, wurde ein sorbischer Junge Krabat
vom Gemeindevorstand zum schwarzen Müller gebracht, damit er dort das Müllerhandwerk erlernen sollte.
Der Junge war Waise und es gefiel ihm in der Lehre gut, jedenfalls besser als von einem
Bauern zum anderen herumgereicht zu werden.
Diese Mühle stellte sich als "Hexerschule" heraus, in der der Müller seine 12 Lehrburschen in der schwarzen
Kunst unterrichtete. Krabat war wißbegierig und lernte mit der schwarzen Magie umzugehen.
Kurz vor Ablauf seines ersten Lehrjahres starb der älteste der Lehrburschen und ein Jahr später starb
wiederum der Älteste. Da wurde Kraban stutzig und beriet sich mit einem Älteren.
Dieser weihte ihn ein, daß der Müller nur seine Magie behält, wenn einer von ihnen stirbt.
Doch dieser Umstand kann durch die Liebe eines Mädchens beendet werden. Sie müsste an einem Sylvestertag
in der Mühle erscheinen und vom Müller ihren Liebsten fordern.
Nun kannte Kraban ein hübsches Mädchen auch dem Nachbardorf. Sie war Vorsängerin im Kirchenchor und mit
der Zeit entwickelte sich zwischen ihnen ein zartes Band.
Nach langem Überlegen weihte Kraban sein Mädchen ein.
Als die Zeit herankam und der Müller Kraban fragte, ob er die Mühle übernehmen wolle, bejahte er die Frage.
Die Tür ging auf und Kantora (in der Sage wird der Name des Mädchens nicht überliefert ) forderte vom Müller
ihren Liebsten.
Der Müller verwandelte alle Lehrburschen in Raben, Kantora sollte nun ihren Kraban erkennen.
Kraban hatte große Angst, daß Kantora ihn nicht erkennen würde, so daß jede Rabenfeder einzeln
zitterte. Daran erkannte sie ihn.
In dem Moment starb der Müller , die Mühle brannte ab . Die Magie war gebrochen.
Nemeth- Gründungsmitglied
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Danke Nehmet, diese Geschichte entstammt dem sorbischen Sagenschatz und passt sehr gut in die Reihe meiner Geschichten. Vielen Dank. Wie schon von mir angekündigt, kommt auch die eine oder andere Überlieferung aus meinem "Nachbarvolk", hier vor.
Wendenkönig- Gründungsmitglied
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Mal etwas aus dem Alltag der "Spreewälder", wie die Menschen hier auch genannt werden.
Da im Spreewald, wie es der Name ja schon vermuten lässt, sehr viel Wasser vorhanden ist, sind nicht nur die Wiesen in sattes Grün getaucht und es wächst und gedeiht nicht nur das Gemüse prächtig sondern es wachsen auch die Weiden gut. Kopfweiden oder Korbweiden werden sie, auch nicht umsonst, genannt.
Im Winter wurde nicht nur gesponnen oder gefischt, nein auch das Körbe flechten wurde emsig betrieben um die Haushaltskasse etwas auf zu füllen. Geld wurde eben auch gebraucht, um einige Dinge zu kaufen, die nicht auf den Spreewaldhöfen produziert werden konnten.
Die Weiden boten sich für Flechtarbeiten an und im Laufe der langen Winterabende entstanden, neben dem profanen Kartoffelkorb, wahre Kunstwerke dieser doch sehr anstrengenden Arbeit. Einkaufskörbe, Blumenkörbe ja auch Reusen für den Fischfang (neben den normalen Netzreusen )wurden hergestellt. Auch die Kiepen für den Transport allerlei Waren, auch der Körbe, zum Markt nach Cottbus, Lübbenau und anderer Marktflecken der Region, ja bis Berlin wurde verkauft, wurden aus der Weidenrute hergestellt.
Um aber diese Transport- oder Lagerbehältnisse herstellen zu können war vorher viel und auch körperlich anstrengende Arbeit notwendig.
Geschnitten wurde die Weide an frostigen, klaren Wintertagen. Dann wurde gelagert, geweicht (frisch geschnitten war eine Weidenrute kaum flechtbar), geschält, wenn man weiße Körbe herstellen wollte, gleich verarbeitet, nach dem Schnitt, wenn sie noch ganz frisch, saftig und grün waren (dann konnte man auch flechten) oder getrocknet, nicht geschält und erst wieder geweicht und gewässert, wenn man braune Körbe haben wollte. Es waren viele verschiedene Arbeitsgänge notwendig aber das Resultat war dann ein wertvolles und lange haltbares Behältnis.
Heute werden auch noch Körbe geflochten und zum Verkauf angeboten und stehen bei den Touristen aber auch bei den Einheimischen immer noch oder aber wieder, hoch im Kurs. Die Touristen nehmen sie mit nach hause und stellen es als Deko in die "Gute Stube", Die Spreewaldbewohner, so sie noch eine kleine oder auch größere Wirtschaft betreiben, nutzen es wie in alter Zeit, als praktisches und umweltfreundliches Arbeitsgerät. Leider ist die ausländische Konkurrenz dieses Produktes sehr stark. Wie vielleicht einige wissen, liegt der Spreewald nicht weit von unserem Nachbarland Polen entfernt. Hinter der " Grenze" gibt es viele so genannte "Polenmärkte" Hier werden "typisch" polnische Produkte angeboten ;-), oftmals viel teurer als in Deutschland aber die Touristen kaufen, kaufen, kaufen. Leider bemerken diese Menschen so gut wie nie, dass die Produkte oft direkt aus Deutschland, Österreich, Holland oder wie bei den Korbwaren, aus der Ukraine angefahren werden. Das ist halt ein kleines Nebenprodukt beim Entstehen eines einheitlichen, großen Europas. Wir Einheimischen belächeln diese "Schnäppchenjäger".
Die Liebe zu unserer Niederlausitz bleibt uns und wird von vielen Fremden entdeckt und das ist das schöne, was den Menschen hier wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Denn wer den Spreewald einmal besucht hat, kommt wieder. Man verfällt diesem Zauber der aus dieser Lagunenlandschaft entwächst und wer das Glück hat einen echten Spreewälder "Ureinwohner" kennen zu lernen, der weiß und vor allem der versteht, was die Menschen hier empfinden und was sie verbindet.
Da im Spreewald, wie es der Name ja schon vermuten lässt, sehr viel Wasser vorhanden ist, sind nicht nur die Wiesen in sattes Grün getaucht und es wächst und gedeiht nicht nur das Gemüse prächtig sondern es wachsen auch die Weiden gut. Kopfweiden oder Korbweiden werden sie, auch nicht umsonst, genannt.
Im Winter wurde nicht nur gesponnen oder gefischt, nein auch das Körbe flechten wurde emsig betrieben um die Haushaltskasse etwas auf zu füllen. Geld wurde eben auch gebraucht, um einige Dinge zu kaufen, die nicht auf den Spreewaldhöfen produziert werden konnten.
Die Weiden boten sich für Flechtarbeiten an und im Laufe der langen Winterabende entstanden, neben dem profanen Kartoffelkorb, wahre Kunstwerke dieser doch sehr anstrengenden Arbeit. Einkaufskörbe, Blumenkörbe ja auch Reusen für den Fischfang (neben den normalen Netzreusen )wurden hergestellt. Auch die Kiepen für den Transport allerlei Waren, auch der Körbe, zum Markt nach Cottbus, Lübbenau und anderer Marktflecken der Region, ja bis Berlin wurde verkauft, wurden aus der Weidenrute hergestellt.
Um aber diese Transport- oder Lagerbehältnisse herstellen zu können war vorher viel und auch körperlich anstrengende Arbeit notwendig.
Geschnitten wurde die Weide an frostigen, klaren Wintertagen. Dann wurde gelagert, geweicht (frisch geschnitten war eine Weidenrute kaum flechtbar), geschält, wenn man weiße Körbe herstellen wollte, gleich verarbeitet, nach dem Schnitt, wenn sie noch ganz frisch, saftig und grün waren (dann konnte man auch flechten) oder getrocknet, nicht geschält und erst wieder geweicht und gewässert, wenn man braune Körbe haben wollte. Es waren viele verschiedene Arbeitsgänge notwendig aber das Resultat war dann ein wertvolles und lange haltbares Behältnis.
Heute werden auch noch Körbe geflochten und zum Verkauf angeboten und stehen bei den Touristen aber auch bei den Einheimischen immer noch oder aber wieder, hoch im Kurs. Die Touristen nehmen sie mit nach hause und stellen es als Deko in die "Gute Stube", Die Spreewaldbewohner, so sie noch eine kleine oder auch größere Wirtschaft betreiben, nutzen es wie in alter Zeit, als praktisches und umweltfreundliches Arbeitsgerät. Leider ist die ausländische Konkurrenz dieses Produktes sehr stark. Wie vielleicht einige wissen, liegt der Spreewald nicht weit von unserem Nachbarland Polen entfernt. Hinter der " Grenze" gibt es viele so genannte "Polenmärkte" Hier werden "typisch" polnische Produkte angeboten ;-), oftmals viel teurer als in Deutschland aber die Touristen kaufen, kaufen, kaufen. Leider bemerken diese Menschen so gut wie nie, dass die Produkte oft direkt aus Deutschland, Österreich, Holland oder wie bei den Korbwaren, aus der Ukraine angefahren werden. Das ist halt ein kleines Nebenprodukt beim Entstehen eines einheitlichen, großen Europas. Wir Einheimischen belächeln diese "Schnäppchenjäger".
Die Liebe zu unserer Niederlausitz bleibt uns und wird von vielen Fremden entdeckt und das ist das schöne, was den Menschen hier wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Denn wer den Spreewald einmal besucht hat, kommt wieder. Man verfällt diesem Zauber der aus dieser Lagunenlandschaft entwächst und wer das Glück hat einen echten Spreewälder "Ureinwohner" kennen zu lernen, der weiß und vor allem der versteht, was die Menschen hier empfinden und was sie verbindet.
Wendenkönig- Gründungsmitglied
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Cool - ich lese gerade eine Sammlung "Märkische Sagen", da passen Sagen,Mythen und
Geschichten aus dem Spreewald gut dazu.
Danke fürs Einstellen hier.
Geschichten aus dem Spreewald gut dazu.
Danke fürs Einstellen hier.
SarahF- Anzahl der Beiträge : 207
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Für heute eine letzte, kleine Geschichte, aus dem Land der Lagunendörfer des Spreewaldes.
Die Spinnstube ist bei den Wenden ebenfalls bekannt und wurde in den vergangenen Zeiten gern gepflegt. Es waren keine zentralen Spinnstuben, sondern die weiblichen Dorfbewohner trafen sich Reihum in der Nachbarschaft um zuerst die Wolle der Schafe, die im Frühjahr geschoren wurden zu verspinnen und so das Ausgangsmaterial für die warmen Socken und Pullover, herzustellen. Später dann wae der Flachs dran. Diese Abende wurden nicht als Spinnstubenzusammenkünfte sondern kurz und bündig als "Spinnte" bezeichnet. An den Spinnteabenden trafen sich also die Frauen aller Altersgruppen, plauderten und spannen die Rohwolle zu Fäden, später wickelten sie die Spulen über eine "Haspel", zu "Lagen" ab, Die Wolle wurde gewaschen, gefärbt oder weiß gelassen und dann, wenn alles versponnen war, zu den vorerst genannten Kleidungsstücken verstrickt.
Es waren gesellige Abende an denen aber auch die Männer und Jungburschen ihren "Part" spielten. Sie trafen sich meist etwas später und "stürmten" dann die jeweilige Spinnstube und erschreckten die "Spinteweiber". Es war aber nie bös gemeint. Sie wurden dann in die Runde integriert und es wurden Lieder gesungen und Geschichten aus dem reichen Sagen- und Geschichtenschatz zum Besten gegeben. Diese handelten nicht selten von den Wassermännern, vom Schlangenkönig, der Mittagsfrau, dem Jäger der Nacht oder dem zweiköpfigen Hund mit den feurigen Augen und vielen anderen Gestalten, die sich in grauen Vorzeiten im Spreewald herumtrieben und die Menschen neckten und verschreckten. Es waren also nicht immer nur friedliche und freundliche Gestalten. Diese also, etwas gruseligen, Geschichten erfüllten dann aber auch ihren Zweck. Die jungen Mädchen, vor allem, bekamen einen Schauder und traten meist ängstlich ihren Heimweg durch die dunkle Nacht an. Das aber war ja gewollt. Galant boten sich die jungen Burschen an das Mädchen, mit dem sie schon länger feurige Blicke gewechselt hatten, sicher nach hause zu bringen. Nicht selten entstanden dadurch engere Verbindungen, der Samen für eine neue Familie wurde gelegt und es war nicht verwunderlich, wenn früher oder später der Hochzeitsbitter auf dem Hof des Mädchens auf und hielt bei deren Eltern, für den jungen Burschen, um die Hand der Tochter an.
Das Jahr verging, das neue begann und es gab, gerade in dieser Zeit, wenn der Schnee leise zur Erde rieselte, die Fließe zugefroren waren und die Feldarbeit ruhte, noch viele Arbeiten die in trauter Gemeinschaft durchgeführt wurden. Die Männer trafen sich zum Dreschen des Korns, Schweine wurden geschlachtet und alle Nachbarn wurden mit Wurstbrühe, einem Stück Wellfleisch und mit Grützwurst bedacht. Man sass auch hier, in geselliger Runde nach vollbrachtem Schlachtetag, der ja schon in dunkler Nacht, noch vor dem ersten Hahnenschrei begann und auch meist zur späten Nacht endete, lange beisammen. Es wurde gut gegessen und der klare Kornbrand wurde auch nicht alle. Zu erwähnen ist auch das Eisfischen in den Fließen, zur Winterzeit. Viel wurde in trauter Gemeinschaft getan. Fast alle dieser Tätigkeiten sind heute verschwunden. Nur wenige pflegen dies Bräuche noch. Wenn es dann doch wieder einmal so weit ist, wird auch ein kleines Fest daraus.
So wie dieses Wintergebaren, gibt es natürlich auch viele Sachen, die dann im Frühling, Sommer und Herbst durchgeführt wurden. Langweilig war es den Spreewaldbewohnern nie!
Nun ist der Beitrag doch etwas länger geworden, ich hoffe man nehme es mir nicht krumm
Die Spinnstube ist bei den Wenden ebenfalls bekannt und wurde in den vergangenen Zeiten gern gepflegt. Es waren keine zentralen Spinnstuben, sondern die weiblichen Dorfbewohner trafen sich Reihum in der Nachbarschaft um zuerst die Wolle der Schafe, die im Frühjahr geschoren wurden zu verspinnen und so das Ausgangsmaterial für die warmen Socken und Pullover, herzustellen. Später dann wae der Flachs dran. Diese Abende wurden nicht als Spinnstubenzusammenkünfte sondern kurz und bündig als "Spinnte" bezeichnet. An den Spinnteabenden trafen sich also die Frauen aller Altersgruppen, plauderten und spannen die Rohwolle zu Fäden, später wickelten sie die Spulen über eine "Haspel", zu "Lagen" ab, Die Wolle wurde gewaschen, gefärbt oder weiß gelassen und dann, wenn alles versponnen war, zu den vorerst genannten Kleidungsstücken verstrickt.
Es waren gesellige Abende an denen aber auch die Männer und Jungburschen ihren "Part" spielten. Sie trafen sich meist etwas später und "stürmten" dann die jeweilige Spinnstube und erschreckten die "Spinteweiber". Es war aber nie bös gemeint. Sie wurden dann in die Runde integriert und es wurden Lieder gesungen und Geschichten aus dem reichen Sagen- und Geschichtenschatz zum Besten gegeben. Diese handelten nicht selten von den Wassermännern, vom Schlangenkönig, der Mittagsfrau, dem Jäger der Nacht oder dem zweiköpfigen Hund mit den feurigen Augen und vielen anderen Gestalten, die sich in grauen Vorzeiten im Spreewald herumtrieben und die Menschen neckten und verschreckten. Es waren also nicht immer nur friedliche und freundliche Gestalten. Diese also, etwas gruseligen, Geschichten erfüllten dann aber auch ihren Zweck. Die jungen Mädchen, vor allem, bekamen einen Schauder und traten meist ängstlich ihren Heimweg durch die dunkle Nacht an. Das aber war ja gewollt. Galant boten sich die jungen Burschen an das Mädchen, mit dem sie schon länger feurige Blicke gewechselt hatten, sicher nach hause zu bringen. Nicht selten entstanden dadurch engere Verbindungen, der Samen für eine neue Familie wurde gelegt und es war nicht verwunderlich, wenn früher oder später der Hochzeitsbitter auf dem Hof des Mädchens auf und hielt bei deren Eltern, für den jungen Burschen, um die Hand der Tochter an.
Das Jahr verging, das neue begann und es gab, gerade in dieser Zeit, wenn der Schnee leise zur Erde rieselte, die Fließe zugefroren waren und die Feldarbeit ruhte, noch viele Arbeiten die in trauter Gemeinschaft durchgeführt wurden. Die Männer trafen sich zum Dreschen des Korns, Schweine wurden geschlachtet und alle Nachbarn wurden mit Wurstbrühe, einem Stück Wellfleisch und mit Grützwurst bedacht. Man sass auch hier, in geselliger Runde nach vollbrachtem Schlachtetag, der ja schon in dunkler Nacht, noch vor dem ersten Hahnenschrei begann und auch meist zur späten Nacht endete, lange beisammen. Es wurde gut gegessen und der klare Kornbrand wurde auch nicht alle. Zu erwähnen ist auch das Eisfischen in den Fließen, zur Winterzeit. Viel wurde in trauter Gemeinschaft getan. Fast alle dieser Tätigkeiten sind heute verschwunden. Nur wenige pflegen dies Bräuche noch. Wenn es dann doch wieder einmal so weit ist, wird auch ein kleines Fest daraus.
So wie dieses Wintergebaren, gibt es natürlich auch viele Sachen, die dann im Frühling, Sommer und Herbst durchgeführt wurden. Langweilig war es den Spreewaldbewohnern nie!
Nun ist der Beitrag doch etwas länger geworden, ich hoffe man nehme es mir nicht krumm
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Nein, Wendenkönig, es ist immer unterhaltsam, deine Sagen und Märchen zu lesen.
Ich habe nur nichts dazu geschrieben, um die Abfolge nicht zu unterbrechen. Gerade bei deiner Geschichte vom Plohn musste ich an das Märchen von den Heinzelmännchen denken und bei deiner letzten Begebenheit dachte ich daran, wie sehr doch gestrickte Textilien aus Schafwolle immer gekratzt haben.
Irgendwie beinhalten die Sagen und Märchen aus verschiedenen Gegenden doch ähnliche Szenarien und Dramaturgien.
Danke von mir und sollte dir noch was einfallen - schreibs rein!
Ich habe nur nichts dazu geschrieben, um die Abfolge nicht zu unterbrechen. Gerade bei deiner Geschichte vom Plohn musste ich an das Märchen von den Heinzelmännchen denken und bei deiner letzten Begebenheit dachte ich daran, wie sehr doch gestrickte Textilien aus Schafwolle immer gekratzt haben.
Irgendwie beinhalten die Sagen und Märchen aus verschiedenen Gegenden doch ähnliche Szenarien und Dramaturgien.
Danke von mir und sollte dir noch was einfallen - schreibs rein!
Exmitglied-1- Anzahl der Beiträge : 266
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Schließe mich da Segula uneingeschränkt an - Klasse!
Waldi- Anzahl der Beiträge : 431
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Danke, das mach ich gern. Es gibt ja viele Sagen und auch das Brauchtum welches bis in heutige Zeit gepflegt wird, wird hier seinen Platz finden.
Mit den kratzigen Wollsocken und Pullovern kann ich Dir nur beipflichten, ich hab auch drunter leiden müssen. Aber warm waren sie, da kann man nix dazu sagen.
Ja, viele Überlieferungen, aus allen Teilen der Welt ähneln sich oft. Wenn man die Menschen der Welt vergleicht,...mögen sie anders aussehen aber ihre Legenden ... Ich finde das sehr schön!
Mit den kratzigen Wollsocken und Pullovern kann ich Dir nur beipflichten, ich hab auch drunter leiden müssen. Aber warm waren sie, da kann man nix dazu sagen.
Ja, viele Überlieferungen, aus allen Teilen der Welt ähneln sich oft. Wenn man die Menschen der Welt vergleicht,...mögen sie anders aussehen aber ihre Legenden ... Ich finde das sehr schön!
Wendenkönig- Gründungsmitglied
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Mal ein kleiner Abstecher in einen der vielen Bräuche der Wenden.
Menschen, die das Leben genießen, wissen auch das der Tod dazu gehört und dieses beendet.
Hier, in der Wendei, gab es einen ganz besonderen Brauch.
Wenn ein Wende starb, wurde er bis an sein seliges Ende von seinen Lieben begleitet. Alles wurde geregelt was zu regeln war und dann wartete man auf das Endgültige. Kurz vor dem Heimgang wurde der Sterbende aus seinem Bett genommen, auf frisches, duftendes Stroh, neben dem Bett gelegt und das Fenster wurde geöffnet. Das Fenster wurde geöffnet damit die Seele des Verstorbenen ungehindert das Zimmer verlassen konnte und nicht gefangen umherirrte. Aus dem Bett genommen wurde er weil die Wenden ein sparsames und voraus denkendes Volk sind. Wer würde denn wohl in einem Bett schlafen wollen in dem ein Mensch gestorben war? ...so waren die Gedanken der Menschen. Wäre das geschehen hätte das Bett und das Bettzeug verbrannt werden müssen. Das war den armen Menschen aber eine riesige und fast nicht erschwingliche Ausgabe gewesen. So aber war das Andenken an das ehemalige Familienmitglied gegeben und trotzdem, alles konnte weiter genutzt werden.
Nur Einem und Einer war es vorbehalten im Bett den Tod zu erwarten. Nur dem heimliche König der Wenden, dem Kral, und seiner Frau wurden diese Ehre gewährt. Wenn dies geschah sprach es sich schnell in der Heide herum, Der Kral ist gestorben, flüsterte man und die Kunde ging von Dorf zu Dorf und die Menschen hielten in Demut und stiller Ehrfurcht inne und ehrten damit ihren heimlichen König.
Nach dem Tod, wurde die Uhr im Zimmer angehalten und alle Bewohner des Gehöftes benötigten und bekamen oder mussten sich selbst, mit neuer Trauerkleidung versorgen. Reichere Bauern versorgten das Gesinde, Mägde und Knechte, mit schönen Trauerkleidern.
Weiß, ist die Trauerfarbe der Wenden und nicht schwarz wie es heut zu Tage üblich und schicklich ist. Schwarz wurde zu den Feiertagen, zu Familienfeiern wie Geburtstagen oder Hochzeiten und anderen wichtigen gegebenheiten getragen. Das ist eine Besonderheit, welche den wenigsten Menschen bekannt ist und heut zu Tage mit scheelem Blick bedacht wird wenn es durch ehrbare und traditionsbewusste Wenden praktiziert wird.
Also, wundert Euch nicht, wenn Ihr mal an einem Heimgang teilhabt und Menschen in schlichter, weißer Kleidung im Trauergefolge sich befinden. Es sind freundliche und traditionsbewusste, ihrem Glauben treu verhaftete Wenden, die dem Verstorbenen das letzte Geleit geben.
Und, weint nicht auf den Sarg des Entschlafenen. Es würde Unglück bringen, Er würde über Euch kommen und Euch zu sich holen. Er tut es nicht gern aber es muss dann wohl sein. ...
Menschen, die das Leben genießen, wissen auch das der Tod dazu gehört und dieses beendet.
Hier, in der Wendei, gab es einen ganz besonderen Brauch.
Wenn ein Wende starb, wurde er bis an sein seliges Ende von seinen Lieben begleitet. Alles wurde geregelt was zu regeln war und dann wartete man auf das Endgültige. Kurz vor dem Heimgang wurde der Sterbende aus seinem Bett genommen, auf frisches, duftendes Stroh, neben dem Bett gelegt und das Fenster wurde geöffnet. Das Fenster wurde geöffnet damit die Seele des Verstorbenen ungehindert das Zimmer verlassen konnte und nicht gefangen umherirrte. Aus dem Bett genommen wurde er weil die Wenden ein sparsames und voraus denkendes Volk sind. Wer würde denn wohl in einem Bett schlafen wollen in dem ein Mensch gestorben war? ...so waren die Gedanken der Menschen. Wäre das geschehen hätte das Bett und das Bettzeug verbrannt werden müssen. Das war den armen Menschen aber eine riesige und fast nicht erschwingliche Ausgabe gewesen. So aber war das Andenken an das ehemalige Familienmitglied gegeben und trotzdem, alles konnte weiter genutzt werden.
Nur Einem und Einer war es vorbehalten im Bett den Tod zu erwarten. Nur dem heimliche König der Wenden, dem Kral, und seiner Frau wurden diese Ehre gewährt. Wenn dies geschah sprach es sich schnell in der Heide herum, Der Kral ist gestorben, flüsterte man und die Kunde ging von Dorf zu Dorf und die Menschen hielten in Demut und stiller Ehrfurcht inne und ehrten damit ihren heimlichen König.
Nach dem Tod, wurde die Uhr im Zimmer angehalten und alle Bewohner des Gehöftes benötigten und bekamen oder mussten sich selbst, mit neuer Trauerkleidung versorgen. Reichere Bauern versorgten das Gesinde, Mägde und Knechte, mit schönen Trauerkleidern.
Weiß, ist die Trauerfarbe der Wenden und nicht schwarz wie es heut zu Tage üblich und schicklich ist. Schwarz wurde zu den Feiertagen, zu Familienfeiern wie Geburtstagen oder Hochzeiten und anderen wichtigen gegebenheiten getragen. Das ist eine Besonderheit, welche den wenigsten Menschen bekannt ist und heut zu Tage mit scheelem Blick bedacht wird wenn es durch ehrbare und traditionsbewusste Wenden praktiziert wird.
Also, wundert Euch nicht, wenn Ihr mal an einem Heimgang teilhabt und Menschen in schlichter, weißer Kleidung im Trauergefolge sich befinden. Es sind freundliche und traditionsbewusste, ihrem Glauben treu verhaftete Wenden, die dem Verstorbenen das letzte Geleit geben.
Und, weint nicht auf den Sarg des Entschlafenen. Es würde Unglück bringen, Er würde über Euch kommen und Euch zu sich holen. Er tut es nicht gern aber es muss dann wohl sein. ...
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Eine lustige Überlieferung machte auch von dem sagenumwobenen Wassermann der Spreewaldfließe, seine Runde in den Spinnstuben.
Hier könnt ihr sie lesen...
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In einem Dorf bei Vetschau, unweit der Stadt Cottbus, lebte ein Müller. Jede Nacht kam ein Wassermann in seine Mühle und trieb dort so manchen groben Unfug, was den Müller über alle Maßen ärgerte. Zum Beispiel hatte der Wassermann seine Freude daran, auf dem Kamin in der Müllerei, Fische zu braten. Mit der Zeit roch es in der Mühle wie in einer Fischer- und Räucherhütte und nicht mehr nach frisch gemahlenem Mehl. Kein Bauer mochte mehr, ob dieses Zustandes, sein Getreide in diese Mühle bringen, um es mahlen zu lassen.
Eines Tages kam ein Fremder, mit einem Bären in das Dorf und zeigte den Kindern und allen die es sehen wollten, Kunststücke, die sein Bär, zur Belustigung der Dorfleute, vorführen konnte.
Als der Abend kam bat der Bärenführer im Dorf um ein Nachtlager. Da aber keiner der Dorfbewohner einen Bären im Haus haben wollte, wurde er überall abgewiesen. Als letztes kam er zur Mühle und bat dort um ein Nachtlager. Der Müller sagte ihm, dass er gern im Haus schlafen könne, den Bären aber in der Mühle unterbringen solle, da auch ihm so ein gewaltiges Tier nicht geheuer war. Da die Mühle ein warmer und trockener Platz war, war es dem Bärenführer recht und es geschah so wie es für alle gut war.
In der Nacht kam der Wassermann wieder in die Mühle um seine Fische zu kochen. Als es anfing zu duften bekam der Bär diesen Duft in die Nase und wollte sich auch an dieser Köstlichkeit laben. Er stand auf, ging zum Kessel und holte sich mit seiner Tatze einen Fisch heraus und verzehrte ihn schmatzend. Das ärgerte den Wassermann gewaltig und er schlug dem Bären auf die Tatze, auf dass er es lassen solle. Unbeeindruckt aber holte sich der Bär den nächsten Fisch heraus und verzehrte auch diesen. Wieder schlug ihm der Wassermann, diesmal noch kräftiger auf die Tatze. Jetzt war es aber auch dem Bären zu viel. Zornig sprang er dem Wassermann auf den Rücken und zerkratzte ihm, mit seinen Scharfen Krallen, ganz heftig den ganzen Körper. Das schmerzte dem Wassermann sehr, er bekam Angst und sprang schnell in sei wässriges Reich, unter dem Mühlenrad.
Am nächsten Morgen zog der Bärenführer mit seinem Bären weiter und gab seine Vorstellung in einem anderen Dorf. Der Wassermann stellte sich daraufhin wieder beim Müller ein und fragte ihn, was er sich denn da, seit gestern, für eine große Katze angeschafft und in der Mühle untergebracht habe. Erst wusste der Müller gar nicht was der seltsam, grünlich aussehende Fremde mit den fischig blickenden Augen wollte. Plötzlich aber erkannte er wen er vor sich hatte und wusste auch was dieser wollte. Geschwind antwortete: "jaja, die hab ich mir gekauft, wegen der vielen dreisten Mäuse in der Mühle". Er lächelte schelmisch und schwindelte schnell noch ein wenig weiter: "... in der letzte Nacht hat sie auch noch neun Junge bekommen".
"Soso" sagte der Wassermann, "dann werde ich wohl nicht mehr bleiben", drehte sich um und zog von dannen. Seit diesem Tag zog wieder nächtlicher Friede in der Mühle ein, die Bauern brachten, nach und nach, wieder ihr Getreide in die Mühle, um es zu Mehl mahlen zu lassen und was das löblichste für alle war, der Wassermann ward nie wieder in dieser Gegen gesehen. Die "große Katze" hatte ihm diesen Ort vergrault, selbst für einen Wassermann war das zu viel
Hier könnt ihr sie lesen...
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In einem Dorf bei Vetschau, unweit der Stadt Cottbus, lebte ein Müller. Jede Nacht kam ein Wassermann in seine Mühle und trieb dort so manchen groben Unfug, was den Müller über alle Maßen ärgerte. Zum Beispiel hatte der Wassermann seine Freude daran, auf dem Kamin in der Müllerei, Fische zu braten. Mit der Zeit roch es in der Mühle wie in einer Fischer- und Räucherhütte und nicht mehr nach frisch gemahlenem Mehl. Kein Bauer mochte mehr, ob dieses Zustandes, sein Getreide in diese Mühle bringen, um es mahlen zu lassen.
Eines Tages kam ein Fremder, mit einem Bären in das Dorf und zeigte den Kindern und allen die es sehen wollten, Kunststücke, die sein Bär, zur Belustigung der Dorfleute, vorführen konnte.
Als der Abend kam bat der Bärenführer im Dorf um ein Nachtlager. Da aber keiner der Dorfbewohner einen Bären im Haus haben wollte, wurde er überall abgewiesen. Als letztes kam er zur Mühle und bat dort um ein Nachtlager. Der Müller sagte ihm, dass er gern im Haus schlafen könne, den Bären aber in der Mühle unterbringen solle, da auch ihm so ein gewaltiges Tier nicht geheuer war. Da die Mühle ein warmer und trockener Platz war, war es dem Bärenführer recht und es geschah so wie es für alle gut war.
In der Nacht kam der Wassermann wieder in die Mühle um seine Fische zu kochen. Als es anfing zu duften bekam der Bär diesen Duft in die Nase und wollte sich auch an dieser Köstlichkeit laben. Er stand auf, ging zum Kessel und holte sich mit seiner Tatze einen Fisch heraus und verzehrte ihn schmatzend. Das ärgerte den Wassermann gewaltig und er schlug dem Bären auf die Tatze, auf dass er es lassen solle. Unbeeindruckt aber holte sich der Bär den nächsten Fisch heraus und verzehrte auch diesen. Wieder schlug ihm der Wassermann, diesmal noch kräftiger auf die Tatze. Jetzt war es aber auch dem Bären zu viel. Zornig sprang er dem Wassermann auf den Rücken und zerkratzte ihm, mit seinen Scharfen Krallen, ganz heftig den ganzen Körper. Das schmerzte dem Wassermann sehr, er bekam Angst und sprang schnell in sei wässriges Reich, unter dem Mühlenrad.
Am nächsten Morgen zog der Bärenführer mit seinem Bären weiter und gab seine Vorstellung in einem anderen Dorf. Der Wassermann stellte sich daraufhin wieder beim Müller ein und fragte ihn, was er sich denn da, seit gestern, für eine große Katze angeschafft und in der Mühle untergebracht habe. Erst wusste der Müller gar nicht was der seltsam, grünlich aussehende Fremde mit den fischig blickenden Augen wollte. Plötzlich aber erkannte er wen er vor sich hatte und wusste auch was dieser wollte. Geschwind antwortete: "jaja, die hab ich mir gekauft, wegen der vielen dreisten Mäuse in der Mühle". Er lächelte schelmisch und schwindelte schnell noch ein wenig weiter: "... in der letzte Nacht hat sie auch noch neun Junge bekommen".
"Soso" sagte der Wassermann, "dann werde ich wohl nicht mehr bleiben", drehte sich um und zog von dannen. Seit diesem Tag zog wieder nächtlicher Friede in der Mühle ein, die Bauern brachten, nach und nach, wieder ihr Getreide in die Mühle, um es zu Mehl mahlen zu lassen und was das löblichste für alle war, der Wassermann ward nie wieder in dieser Gegen gesehen. Die "große Katze" hatte ihm diesen Ort vergrault, selbst für einen Wassermann war das zu viel
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Jetzt noch etwas über die Ludki in der Niederlausitz. Über den Wassermann kommt später noch das eine oder andere...
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Die Ludki, keiner hier wird sie kennen aber vielleicht interessieren sie doch den einen oder anderen.
Wie in den meisten Gegenden, egal ob in Sachsen, Thüringen, dem Erzgebirge, in den höheren Berglagen wie dem Riesengebirge, den Dolomiten oder sonstwo, gibt es auch im Spreewald Sagengestalten die Zwerge genannt werden.
Ludki, das heißt kleine Leute, hatten im Wendenland der Niederlausitz, als auch im Sorbenland der Oberlausitz lange Zeit Ihr Dasein.
Sie wohnten in Hügeln, und zwar da, wo sich Urnen vorfinden. Solche Hügel heißen in der Niederlausitz Ludkowa gora, Ludkenberg, oder Ludkowa gorka, Ludkenhügel. Sie sind gutmütig und mussten schwer gereizt werden, ehe sie den Menschen einen Possen taten. Sie borgten gern von den Menschen allerlei Hausrath und legten gewöhnlich bei der Zurückgabe ein Geschenk dazu. Wenn einer ein Butterfaß borgte, so pflegte er, weil er doch so klein war, hinein zu kriechen und sich darin fort zu kollern. Was sie sonst zu zweien transportierten, das trugen sie nicht neben einander, sondern hinter einander gehend.
Musik liebten sie sehr, Sie spielten den Dudelsack, ein Hackbrett, welches dem Zymbal, bekannt aus den vielen Zigeunerkapellen, sehr ähnlich sah und viele andere Instrumente. Gern versammelten sie sich in den Häusern der Menschen und feierten fröhliche Feste in der Nacht, wo es hoch her ging und ihre laute aber auch schöne Musik zu hören war. Sollte der häusliche Friede gewahrt bleiben, sollte man diese Feste nicht stören denn tat man das, konnten sie auch reichlich Schabernack ausführen, der dann auch sehr derb ausfallen konnte.
Es kam die Zeit als in den Kirchen die großen und lauten Glocken eingeführt wurde. Den Menschen waren sie sehr angenehm im Klang aber den Lutki war es ein Graus. Sie vertrugen den harten Klang nicht und sie zogen sich immer mehr zurück.
Eine der ersten Glocken ist die in Groß-Buckau gewesen. Dort trafen sich alle Lutki, gruben einen großen Stein aus der Erde und wollten die Glocke damit zerschlagen. Die Anstrengung war aber so groß gewesen, dass sie an der Erschöpfung starben und damit das endgültige Ende der Lutki besiegelt war.
Der ausgegrabene Stein lag dort noch lange vor den Fenstern eines Bauern und ist erst vor einigen Jahren beim Bauen abhanden gekommen.
Die Wenden haben noch heutzutage eine rührende Ehrfurcht und Schonung für die Ludki. Es ist wiederholt vorgekommen, daß sie sich weigerten, bei Nachgrabungen in den Ludkenhügeln hülfreiche Hand zu leisten. Sie meinten, es sei gottlos, die kleinen Leute zu stören (...). Dem wendischen ludk = kleines Leutlein, armes Menschlein, entspricht der deutsche Zwergenname Wicht, d.h. Wesen, nämlich ärmliches, Wichtlein, Wichtelmännchen in Hessen und Thüringen. Er ist verwandt mit dem deutschen ljute, Leute, Gesinde. (Auch im Deutschen nennt man bei uns in der Lausitz einen kleinen Menschen spottweis ein „Lottchen".) Sofern mit den ludki die ausgerotteten Heiden gemeint sind, bietet das lateinische gentes, Leute, Volk, Heiden, eine interessante Parallele. Ludkenhügel, Ludgenberge zeigt man bei Sarno, Kalau, Senfftenberg, am Koschenberge, bei Schipkau, Dürrwalde, Seiblitz
Was ich hier niedergeschrieben habe kenne ich aus Erzählungen meiner Eltern und Verwandten.
Einige Passagen hab ich auch wörtlich aber auch in abgewandelter Form aus: Karl Haupt: Sagenbuch der Lausitz. Gekrönte Preisschrift. Erster Theil: Das Geisterreich. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1862, Nr. 43, S. 45-46., übernommen
***************
Die Ludki, keiner hier wird sie kennen aber vielleicht interessieren sie doch den einen oder anderen.
Wie in den meisten Gegenden, egal ob in Sachsen, Thüringen, dem Erzgebirge, in den höheren Berglagen wie dem Riesengebirge, den Dolomiten oder sonstwo, gibt es auch im Spreewald Sagengestalten die Zwerge genannt werden.
Ludki, das heißt kleine Leute, hatten im Wendenland der Niederlausitz, als auch im Sorbenland der Oberlausitz lange Zeit Ihr Dasein.
Sie wohnten in Hügeln, und zwar da, wo sich Urnen vorfinden. Solche Hügel heißen in der Niederlausitz Ludkowa gora, Ludkenberg, oder Ludkowa gorka, Ludkenhügel. Sie sind gutmütig und mussten schwer gereizt werden, ehe sie den Menschen einen Possen taten. Sie borgten gern von den Menschen allerlei Hausrath und legten gewöhnlich bei der Zurückgabe ein Geschenk dazu. Wenn einer ein Butterfaß borgte, so pflegte er, weil er doch so klein war, hinein zu kriechen und sich darin fort zu kollern. Was sie sonst zu zweien transportierten, das trugen sie nicht neben einander, sondern hinter einander gehend.
Musik liebten sie sehr, Sie spielten den Dudelsack, ein Hackbrett, welches dem Zymbal, bekannt aus den vielen Zigeunerkapellen, sehr ähnlich sah und viele andere Instrumente. Gern versammelten sie sich in den Häusern der Menschen und feierten fröhliche Feste in der Nacht, wo es hoch her ging und ihre laute aber auch schöne Musik zu hören war. Sollte der häusliche Friede gewahrt bleiben, sollte man diese Feste nicht stören denn tat man das, konnten sie auch reichlich Schabernack ausführen, der dann auch sehr derb ausfallen konnte.
Es kam die Zeit als in den Kirchen die großen und lauten Glocken eingeführt wurde. Den Menschen waren sie sehr angenehm im Klang aber den Lutki war es ein Graus. Sie vertrugen den harten Klang nicht und sie zogen sich immer mehr zurück.
Eine der ersten Glocken ist die in Groß-Buckau gewesen. Dort trafen sich alle Lutki, gruben einen großen Stein aus der Erde und wollten die Glocke damit zerschlagen. Die Anstrengung war aber so groß gewesen, dass sie an der Erschöpfung starben und damit das endgültige Ende der Lutki besiegelt war.
Der ausgegrabene Stein lag dort noch lange vor den Fenstern eines Bauern und ist erst vor einigen Jahren beim Bauen abhanden gekommen.
Die Wenden haben noch heutzutage eine rührende Ehrfurcht und Schonung für die Ludki. Es ist wiederholt vorgekommen, daß sie sich weigerten, bei Nachgrabungen in den Ludkenhügeln hülfreiche Hand zu leisten. Sie meinten, es sei gottlos, die kleinen Leute zu stören (...). Dem wendischen ludk = kleines Leutlein, armes Menschlein, entspricht der deutsche Zwergenname Wicht, d.h. Wesen, nämlich ärmliches, Wichtlein, Wichtelmännchen in Hessen und Thüringen. Er ist verwandt mit dem deutschen ljute, Leute, Gesinde. (Auch im Deutschen nennt man bei uns in der Lausitz einen kleinen Menschen spottweis ein „Lottchen".) Sofern mit den ludki die ausgerotteten Heiden gemeint sind, bietet das lateinische gentes, Leute, Volk, Heiden, eine interessante Parallele. Ludkenhügel, Ludgenberge zeigt man bei Sarno, Kalau, Senfftenberg, am Koschenberge, bei Schipkau, Dürrwalde, Seiblitz
Was ich hier niedergeschrieben habe kenne ich aus Erzählungen meiner Eltern und Verwandten.
Einige Passagen hab ich auch wörtlich aber auch in abgewandelter Form aus: Karl Haupt: Sagenbuch der Lausitz. Gekrönte Preisschrift. Erster Theil: Das Geisterreich. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1862, Nr. 43, S. 45-46., übernommen
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Wie gesagt, Volksbräuche und deren Kultur im geschichtlichen Zusammenhang ist immer unterhaltsam und wissenswert. Danke Wendenkönig.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Wieder was von Familie Wassermann
Wenn jemand mal in den Spreewald kommt, sich dort erholt und einen schönen, geselligen Tanzabend besucht, sollte er sich mal die Rocksäume der Mädchen und jungen Frauen betrachten. Es ist gut möglich, dass er die eine oder andere Schönheit entdeckt, deren Saum nass ist, obwohl kein Regen in Sicht war oder gar ist. Nicht erstaunt sein, hier geht es wieder mal um eine Sage aus dem Spreewald.
Der Wassermann, der ja nicht nur ein schlechter sondern auch ein guter Wassergeist ist, hat nämlich mehrere schöne Töchter. Diese sind dem weltlichen Treiben und Frohsinn nicht abgewandt sondern vergnügen sich gern mal mit den Burschen in den Dörfern, beim Tanz. Sie mischen sich dann gern unter die Dorfjugend und schwingen so manche Stunde das Tanzbein. Der feuchte Rocksaum war das einzige woran der Bursche erkennen konnte, wer seine Tanzpartnerin war. War er sehr im Liebestaumel und achtete nicht darauf konnte es passieren, dass die Mädchen ihn zu einem Schäferstündchen an einen verschwiegenen Ort, meist am Ufer eines der vielen Fließe überredete. Oft kam es vor, dass dieser Bursche nie wieder gesehen wurde. Laut Überlieferung wurde er von seiner Angebeteten geschwind in das Fließ gezogen und musste für immer bei ihr bleiben.
Wahrscheinlicher ist es aber , dass die, nicht nur Liebestrunkenen, einfach abgerutscht und ertrunken.
Wer weiß es schon genau? Die Ehre des Burschen wurde nicht angetastet denn wer kann schon dem Zauber einer wunderschönen und bezirzenden Wassernixe widerstehen?
Wenn jemand mal in den Spreewald kommt, sich dort erholt und einen schönen, geselligen Tanzabend besucht, sollte er sich mal die Rocksäume der Mädchen und jungen Frauen betrachten. Es ist gut möglich, dass er die eine oder andere Schönheit entdeckt, deren Saum nass ist, obwohl kein Regen in Sicht war oder gar ist. Nicht erstaunt sein, hier geht es wieder mal um eine Sage aus dem Spreewald.
Der Wassermann, der ja nicht nur ein schlechter sondern auch ein guter Wassergeist ist, hat nämlich mehrere schöne Töchter. Diese sind dem weltlichen Treiben und Frohsinn nicht abgewandt sondern vergnügen sich gern mal mit den Burschen in den Dörfern, beim Tanz. Sie mischen sich dann gern unter die Dorfjugend und schwingen so manche Stunde das Tanzbein. Der feuchte Rocksaum war das einzige woran der Bursche erkennen konnte, wer seine Tanzpartnerin war. War er sehr im Liebestaumel und achtete nicht darauf konnte es passieren, dass die Mädchen ihn zu einem Schäferstündchen an einen verschwiegenen Ort, meist am Ufer eines der vielen Fließe überredete. Oft kam es vor, dass dieser Bursche nie wieder gesehen wurde. Laut Überlieferung wurde er von seiner Angebeteten geschwind in das Fließ gezogen und musste für immer bei ihr bleiben.
Wahrscheinlicher ist es aber , dass die, nicht nur Liebestrunkenen, einfach abgerutscht und ertrunken.
Wer weiß es schon genau? Die Ehre des Burschen wurde nicht angetastet denn wer kann schon dem Zauber einer wunderschönen und bezirzenden Wassernixe widerstehen?
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Hallo ihr Lieben, heute mal, aus gegebenen Anlass, eine kleine Abweichung in´s Land der Sorben, in die OBERLAUSITZ.
Ostern steht vor der Tür und genau wie bei den Wenden, gibt es auch bei den Sorben so manchen schönen Brauch, der diese Zeit würdigt und dem Fest zu Ehren durchgeführt wird.
In einigen Gebieten der Oberlausitz gibt es den schönen Brauch des Osterreitens. Es gibt mehrere Schwerpunktgebiete. Die bekanntesten sind rund um Bautzen, Crostwitz und Panschwitz- Kuckau, Radibor. Diese Orte werden den wenigsten hier was sagen aber den Bewohnern der Ober- und der Niederlausitz sind sie wohl bekannt und werden ihnen spätestens jetzt, zu Ostern wieder in Erinnerung gerufen.
Osterreiten, was ist das überhaupt?
Wer sich am Ostersonntag auf macht, um seine Verwandten zu besuchen, die aufblühende Natur zu genießen oder einfach mal die Landschaft der schönen Oberlausitz zu bewundern, kann durchaus eine Zwangspause am Straßenrand einlegen müssen, weil ihm ein festlich geschmückter Zug von Reitern und Gefolge entgegen kommt und dabei die ganze Straße blockiert. Festlich, mit Gehrock und Zylinder, mit einer Schleife am weißen Hemd gekleidete Reiter ziehen, hoch zu Ross, von Dorf zu Dorf. Sie verkünden, Psalmen singend, die Auferstehung Jesu. Allen voran reiten die Fahnen- und Kreuzträger.
Der Brauch besagt, dass aus den besuchten Dörfern ebenfalls Reiter unterwegs zu Gegenbesuchen sind. Die Routen dürfen sich nicht kreuzen, da pro Prozessionszug Reiter mit bis zu 200, ebenfalls festlich geschmückten Pferden unterwegs sind. In den Gemeinden werden die Reiter auf das herzlichste begrüßt und auch bewirtet.
Dieser rein sorbische Brauch wird seit ca. 500 Jahren gepflegt. Seit einiger Zeit gesellen sich auch, wenn auch vereinzelt, wendische Reiter zu dem Tross. Warum? Dieses Osterreiten wird nur von den katholischen Sorben durchgeführt aber Katholiken gibt es auch im eigentlich protestantischen Wendenland der Niederlausitz.
So führt der Glaube immer wieder Menschen zusammen, die auf politischem Weg nie zu einander finden würden.
Auch bei den Wenden gibt es Reiterspiele, dazu aber später, im Herbst, dann werden sie in den Spreewaldgemeinden durchgeführt. Zu Ostern gibt es hier andere Bräuche und Sitten.
Ostern steht vor der Tür und genau wie bei den Wenden, gibt es auch bei den Sorben so manchen schönen Brauch, der diese Zeit würdigt und dem Fest zu Ehren durchgeführt wird.
In einigen Gebieten der Oberlausitz gibt es den schönen Brauch des Osterreitens. Es gibt mehrere Schwerpunktgebiete. Die bekanntesten sind rund um Bautzen, Crostwitz und Panschwitz- Kuckau, Radibor. Diese Orte werden den wenigsten hier was sagen aber den Bewohnern der Ober- und der Niederlausitz sind sie wohl bekannt und werden ihnen spätestens jetzt, zu Ostern wieder in Erinnerung gerufen.
Osterreiten, was ist das überhaupt?
Wer sich am Ostersonntag auf macht, um seine Verwandten zu besuchen, die aufblühende Natur zu genießen oder einfach mal die Landschaft der schönen Oberlausitz zu bewundern, kann durchaus eine Zwangspause am Straßenrand einlegen müssen, weil ihm ein festlich geschmückter Zug von Reitern und Gefolge entgegen kommt und dabei die ganze Straße blockiert. Festlich, mit Gehrock und Zylinder, mit einer Schleife am weißen Hemd gekleidete Reiter ziehen, hoch zu Ross, von Dorf zu Dorf. Sie verkünden, Psalmen singend, die Auferstehung Jesu. Allen voran reiten die Fahnen- und Kreuzträger.
Der Brauch besagt, dass aus den besuchten Dörfern ebenfalls Reiter unterwegs zu Gegenbesuchen sind. Die Routen dürfen sich nicht kreuzen, da pro Prozessionszug Reiter mit bis zu 200, ebenfalls festlich geschmückten Pferden unterwegs sind. In den Gemeinden werden die Reiter auf das herzlichste begrüßt und auch bewirtet.
Dieser rein sorbische Brauch wird seit ca. 500 Jahren gepflegt. Seit einiger Zeit gesellen sich auch, wenn auch vereinzelt, wendische Reiter zu dem Tross. Warum? Dieses Osterreiten wird nur von den katholischen Sorben durchgeführt aber Katholiken gibt es auch im eigentlich protestantischen Wendenland der Niederlausitz.
So führt der Glaube immer wieder Menschen zusammen, die auf politischem Weg nie zu einander finden würden.
Auch bei den Wenden gibt es Reiterspiele, dazu aber später, im Herbst, dann werden sie in den Spreewaldgemeinden durchgeführt. Zu Ostern gibt es hier andere Bräuche und Sitten.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
So, heute ein Brauch, der sicher nicht nur in der Lausitz gepflegt wird. In den Gemeinden ertden bald die festlich geschmückten Maibäume aufgestellt. Mit diesem Brauch wird endgültig für dieses Jahr der Winter ausgetrieben. So lange der Maibaum liegt wird er bewacht, damit er nicht gestohlen wird. Dies haben sich die Jugendlichen und jung gebliebenen aus den Nachbarorten zur Aufgabe gestellt. Sollte es doch mal gelingen kann der Baum wieder ausgelöst werden. Meist handelt es sich da um ein Fass Bier und ein paar Grillwürste. Alles in allem ist es eine lustige und fröhliche Aktion. Mit dem Aufstellen ist es dann aber noch lange nicht getan. Der Baum muss weiter bewacht werden, damit er nicht umgesägt wird. Geschieht dies, so ist es wie bei dem vorzeitigen abbrennen des Osterfeuers "Gesetz", dass die nächsten 7 Jahre kein Baum mehr aufgestellt werden darf.
Aus diesem Grund sind ständig "scharfe" Bewacher vor Ort. Allerdings tut manchmal der Gerstensaft seine "Arbeit" und die Wache schläft. Dann besteht die Chance.
Also, wer jedes Jahr seinen Baum aufstellen möchte:
WENIG ALKOHOL UND IMMER SCHÖN DIE AUGEN AUF :::IM DIENST!
Aus diesem Grund sind ständig "scharfe" Bewacher vor Ort. Allerdings tut manchmal der Gerstensaft seine "Arbeit" und die Wache schläft. Dann besteht die Chance.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Mal ein kleiner Blick in die Lausitz überhaupt, dem Siedlungsgebiet der Slaven:
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Das ist die Lausitz, konkret die Niederlausitz aber auch ein kleiner Teil der Oberlausitz. Die Wölfe sind schon längst aus der Isolierung der Oberlausitzer Truppenübungsplätze "ausgebrochen" und dringen immer weiter in die Niederlausitz vor. Leider werden sie nicht sonderlich von den Menschen geliebt. Immer wenn etwas passiert, auf den Koppeln der Tierhalter, dann waren es die Wölfe, wer sonst . Selbst wenn nachweislich diese nicht Schuld waren, es WAREN die Wölfe. Diese aber leben sehr versteckt in den Wäldern und kaum ein Mensch bekommt sie zu sehen. Bevor der Mensch sie entdecken kann haben sie das Weite gesucht oder verstecken sich gekonnt. Die Schauermärchen von den sieben Geislein oder von Rotkäppchen gehen einfach nicht aus den Köpfen der Menschen. Schade, tragen doch gerade diese "Bestien" sehr zur Bereicherung unserer Tierwelt bei. UND, es ist ja eigentlich IHR Revier. Sie waren lange vor der Besiedlung durch die Menschen da und werden, Gott sei Dank, sicher noch lange nach den Menschen da sein, ...wieder da sein. Der Mensch hat versucht sie auszurotten, genau wie er die zauberhafte Landschaft kaputt gemacht hat. Alles aber hat seine Zeit, auch die Natur und diese erobert langsam wieder zurück, was ihr genommen wurde. Ich lebe mitten im Wolfsrevier, habe aber auch noch nie einen zu Gesicht bekommen und werde es wohl auch nie. Würden die Tierhalter minimale Regeln des Schutzes ihrer Tiere einhalten und nur ein wenig vorsorgen, Menschenhaare verstreuen (bei jedem Frisör zu bekommen oder einfach nur Lappenschnüre um ihre Tierweiden ziehen, kein Mensch würde je über einen Verlust durch Wölfe barmen können. Leider prallen alle diese Hilfshinweise ab. Es kann nicht klappen was nicht klappen darf.
Schade, das gefährliche Raubtier ist und wird wohl doch der Mensch, bleiben.
Es gibt aber nicht nur Wölfe. Über den Wolf und den Hirsch, Eistaucher und Wiedehopf, wunderschönen Libellen und träumerischen, versteckten, kleinen Weihern mit Froschgequake und reich an Fischen, ist so viel zu entdecken und zu genießen, da reicht ein Leben nicht aus. NUR, man sollte sich nicht in die Schar der Touristen einreihen. Einfach mal den Rucksack auf den Buckel nehmen und Querfeldein wandern. Man vergisst die Zeit und fühlt sich zurück versetzt in graue Vorzeiten. Allerdings trifft man immer wieder mal auf eine Strasse und dann ist man plötzlich wieder in der Gegenwart.
Das aber hat auch seinen Reiz, kehrt ein in den nächsten Gasthof und lasst Euch verwöhnen mit den Spezialitäten der Lausitz. Kleiner Tip noch, in diesem Fall einfach mal nach einheimischem fragen und auf das obligatorische Schnitzel verzichten. Wenn ihr dann ganz großes Glück habt, habt ihr aus versehen die Grenze zu Polen überschritten und seid in der polnischen Lausitz, dann genießt die Küche dort. Das ist ein Erlebnis der besonderen Art UND! nicht das schlechteste Erlebnis. Glaubt mir!
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Das ist die Lausitz, konkret die Niederlausitz aber auch ein kleiner Teil der Oberlausitz. Die Wölfe sind schon längst aus der Isolierung der Oberlausitzer Truppenübungsplätze "ausgebrochen" und dringen immer weiter in die Niederlausitz vor. Leider werden sie nicht sonderlich von den Menschen geliebt. Immer wenn etwas passiert, auf den Koppeln der Tierhalter, dann waren es die Wölfe, wer sonst . Selbst wenn nachweislich diese nicht Schuld waren, es WAREN die Wölfe. Diese aber leben sehr versteckt in den Wäldern und kaum ein Mensch bekommt sie zu sehen. Bevor der Mensch sie entdecken kann haben sie das Weite gesucht oder verstecken sich gekonnt. Die Schauermärchen von den sieben Geislein oder von Rotkäppchen gehen einfach nicht aus den Köpfen der Menschen. Schade, tragen doch gerade diese "Bestien" sehr zur Bereicherung unserer Tierwelt bei. UND, es ist ja eigentlich IHR Revier. Sie waren lange vor der Besiedlung durch die Menschen da und werden, Gott sei Dank, sicher noch lange nach den Menschen da sein, ...wieder da sein. Der Mensch hat versucht sie auszurotten, genau wie er die zauberhafte Landschaft kaputt gemacht hat. Alles aber hat seine Zeit, auch die Natur und diese erobert langsam wieder zurück, was ihr genommen wurde. Ich lebe mitten im Wolfsrevier, habe aber auch noch nie einen zu Gesicht bekommen und werde es wohl auch nie. Würden die Tierhalter minimale Regeln des Schutzes ihrer Tiere einhalten und nur ein wenig vorsorgen, Menschenhaare verstreuen (bei jedem Frisör zu bekommen oder einfach nur Lappenschnüre um ihre Tierweiden ziehen, kein Mensch würde je über einen Verlust durch Wölfe barmen können. Leider prallen alle diese Hilfshinweise ab. Es kann nicht klappen was nicht klappen darf.
Schade, das gefährliche Raubtier ist und wird wohl doch der Mensch, bleiben.
Es gibt aber nicht nur Wölfe. Über den Wolf und den Hirsch, Eistaucher und Wiedehopf, wunderschönen Libellen und träumerischen, versteckten, kleinen Weihern mit Froschgequake und reich an Fischen, ist so viel zu entdecken und zu genießen, da reicht ein Leben nicht aus. NUR, man sollte sich nicht in die Schar der Touristen einreihen. Einfach mal den Rucksack auf den Buckel nehmen und Querfeldein wandern. Man vergisst die Zeit und fühlt sich zurück versetzt in graue Vorzeiten. Allerdings trifft man immer wieder mal auf eine Strasse und dann ist man plötzlich wieder in der Gegenwart.
Das aber hat auch seinen Reiz, kehrt ein in den nächsten Gasthof und lasst Euch verwöhnen mit den Spezialitäten der Lausitz. Kleiner Tip noch, in diesem Fall einfach mal nach einheimischem fragen und auf das obligatorische Schnitzel verzichten. Wenn ihr dann ganz großes Glück habt, habt ihr aus versehen die Grenze zu Polen überschritten und seid in der polnischen Lausitz, dann genießt die Küche dort. Das ist ein Erlebnis der besonderen Art UND! nicht das schlechteste Erlebnis. Glaubt mir!
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Mal etwas der Zeit angepasstes.
Ostern steht vor der Tür und wie in vielen Teilen der Welt, wird das Erwachen der Natur, das Leben, mit dem Färben von Hühnereiern, verstecken dieser und suchen durch die Kinder begangen. Überall ranken sich Geschichten, Legenden um dieses Tun aber alle haben eigentlich das gleiche Ziel. Freude am Leben zu verbreiten und in fröhliche, leuchtende Kinderaugen zu sehen und Glücklich zu sein. Im Ostereiermuseum in Siófok habe ich viele hundert, verschiedene Eier aus aller Welt gesehen. Alles kleine Kunstwerke. Wunderbar!
viele verschiedene Zeremonien und Bräuche werden mit diesen Eiern verbunden, So auch in der Niederlausitz.
Ein wendischer Brauch ist es, ich weiß nicht ob er von anderen Volksgruppen auch gepflegt wird, bunte Eier zu trudeln.
Eier trudeln oder auch walleien wird genannt, wenn sich zu Ostern die Kinder, in Begleitung der Erwachsenen, auf einem Hügel treffen und ihre mitgebrachten, bunt gefärbten oder bemalten Eier, diesen herrunterrollen lassen. Jeder Eiertrudler ist bestrebt, eines oder mehrere der bereits getrudelten Eier, mit seinem zu treffen. Immer wenn das geschieht, kann er es nämlich in Besitz nehmen und selbst verzehren. Für das Kind, welches das Ei "verloren" hat ist das natürlich traurig aber die Eltern haben schon dafür gesorgt, dass genügend Eier für das Osterfest, in der Familie bereit liegen. Außerdem hat das Kind ja auch die Chance selbst Eier zu treffen und somit zu gewinnen. Es ist aber nicht "Sieg" oder "Niederlage" worum es hier geht sondern um ein fröhliches, österliches, kleines Volksfest. Wenn der Tag zu Ende geht, gehen alle fröhlich und zufrieden nach Hause, egal ob man viele oder wenige Eier getroffen und damit "gewonnen" oder nicht getroffen und somit "Verloren" hat. Ein schöner Tag mit einem uralten Brauch geht zu Ende. Jedes Jahr wird er freudig erwartet. Übrigens, ich verbessere mich mal, nicht allein wendischer Brauch ist das walleien der Ostereier, sondern ein Lausitzer Brauch. Ober- und Niederlausitz führen diesen durch also besser gesagt ist es ein wendisch/ sorbischer Brauch.
Ich finde es ist ein schöner Brauch und ich hoffe, er wird noch lange gepflegt, schon um der vielen, glücklichen Kinder, die am Ende dieses Tages, müde aber mit strahlenden Augen, in ihr Bett fallen und in ihren Träumen alles noch mal erleben können.
Ostern steht vor der Tür und wie in vielen Teilen der Welt, wird das Erwachen der Natur, das Leben, mit dem Färben von Hühnereiern, verstecken dieser und suchen durch die Kinder begangen. Überall ranken sich Geschichten, Legenden um dieses Tun aber alle haben eigentlich das gleiche Ziel. Freude am Leben zu verbreiten und in fröhliche, leuchtende Kinderaugen zu sehen und Glücklich zu sein. Im Ostereiermuseum in Siófok habe ich viele hundert, verschiedene Eier aus aller Welt gesehen. Alles kleine Kunstwerke. Wunderbar!
viele verschiedene Zeremonien und Bräuche werden mit diesen Eiern verbunden, So auch in der Niederlausitz.
Ein wendischer Brauch ist es, ich weiß nicht ob er von anderen Volksgruppen auch gepflegt wird, bunte Eier zu trudeln.
Eier trudeln oder auch walleien wird genannt, wenn sich zu Ostern die Kinder, in Begleitung der Erwachsenen, auf einem Hügel treffen und ihre mitgebrachten, bunt gefärbten oder bemalten Eier, diesen herrunterrollen lassen. Jeder Eiertrudler ist bestrebt, eines oder mehrere der bereits getrudelten Eier, mit seinem zu treffen. Immer wenn das geschieht, kann er es nämlich in Besitz nehmen und selbst verzehren. Für das Kind, welches das Ei "verloren" hat ist das natürlich traurig aber die Eltern haben schon dafür gesorgt, dass genügend Eier für das Osterfest, in der Familie bereit liegen. Außerdem hat das Kind ja auch die Chance selbst Eier zu treffen und somit zu gewinnen. Es ist aber nicht "Sieg" oder "Niederlage" worum es hier geht sondern um ein fröhliches, österliches, kleines Volksfest. Wenn der Tag zu Ende geht, gehen alle fröhlich und zufrieden nach Hause, egal ob man viele oder wenige Eier getroffen und damit "gewonnen" oder nicht getroffen und somit "Verloren" hat. Ein schöner Tag mit einem uralten Brauch geht zu Ende. Jedes Jahr wird er freudig erwartet. Übrigens, ich verbessere mich mal, nicht allein wendischer Brauch ist das walleien der Ostereier, sondern ein Lausitzer Brauch. Ober- und Niederlausitz führen diesen durch also besser gesagt ist es ein wendisch/ sorbischer Brauch.
Ich finde es ist ein schöner Brauch und ich hoffe, er wird noch lange gepflegt, schon um der vielen, glücklichen Kinder, die am Ende dieses Tages, müde aber mit strahlenden Augen, in ihr Bett fallen und in ihren Träumen alles noch mal erleben können.
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