Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Wieder mal eine kleine Sage aus dem Wendenland der Lausitz.
Sicher erinnert ihr euch an die Ludkis erinnern, die kleinen freundlichen Wesen, die in Harmonie neben den Menschen lebten. Neben den Ludkis, den kleinen Menschlein gab es aber auch Riesen. Hier wird von einer Begegnung zwischen Ludkis und Riesen berichtet.
*********************
In Kockrow, nahe Drebkau, hat zwischen den Riesen, welche hier wohnten, und den Ludkis eine grosse Schlacht stattgefunden. In dieser Schlacht sind die Riesen besiegt worden. In Folge ihrer Niederlage wurden die Riesen gezwungen, die Gegend zu verlassen. Bevor sie abzogen, haben sie ihren Schatz vergraben.
In der Gegend von Kockrow sind mehrfach Goldfunde gemacht worden, wie z. B. Bronzeschwerter, deren Griff mit Goldfäden umwickelt war, oder Urnen, um die sich ein goldener Reif schlang. In den Urnen ist auch hin und wieder Gold gefunden worden. Man sagt, dass alles von den Goldschätzen der Riesen herrührt.
Sicher erinnert ihr euch an die Ludkis erinnern, die kleinen freundlichen Wesen, die in Harmonie neben den Menschen lebten. Neben den Ludkis, den kleinen Menschlein gab es aber auch Riesen. Hier wird von einer Begegnung zwischen Ludkis und Riesen berichtet.
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In Kockrow, nahe Drebkau, hat zwischen den Riesen, welche hier wohnten, und den Ludkis eine grosse Schlacht stattgefunden. In dieser Schlacht sind die Riesen besiegt worden. In Folge ihrer Niederlage wurden die Riesen gezwungen, die Gegend zu verlassen. Bevor sie abzogen, haben sie ihren Schatz vergraben.
In der Gegend von Kockrow sind mehrfach Goldfunde gemacht worden, wie z. B. Bronzeschwerter, deren Griff mit Goldfäden umwickelt war, oder Urnen, um die sich ein goldener Reif schlang. In den Urnen ist auch hin und wieder Gold gefunden worden. Man sagt, dass alles von den Goldschätzen der Riesen herrührt.
Wendenkönig- Gründungsmitglied
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Ein kleiner Nachtrag zum Thema Riesen. Die Riesen spielen im Sagenschatz der Wenden, so weit ich weiß, keine große Rolle. Sie sind nur eine Randgeschichte, die ich hier gepostet habe. Das eigentliche Gebiet der Riesen ist eher in der Oberlausitz sowie im heutigen Polen zu finden. Bekannt sind sicher die Sagen um Rübezahl, der im Riesengebirge seine Heimat hatte und seine guten und bösen Streiche durchgeführt hat.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Eine weitere Sagengestalt aus der Oberlausitz ist der Pumphut.Er stammte aus Spohla bei Marienstern.
Seine Eltern waren Leibeigene des Klosters, sein Vater war Jan Niemec, seine Mutter war Sorbin.
(wie so oft ist ihr Name nicht überliefert.)
Als Kleinkind legte ihn die Mutter während ihrer Arbeit am Feldrain ab. Dort leckte ihn eine Schlange
am Auge und er wurde "hellsichtig".
Er ging in die Müllerlehre und studierte nebenbei die Magie.
Mit diesen Kenntnissen und Wissen ging er auf die Walz und foppte manchen habgierigen Müllern.
Den Unterprivilegierten und Armen half er nach Vermögen.
Seine magische Kraft bekam er aus einem Zauberhut, wie ihn die Pumpenbauer trugen.
Er soll sich im 30- jährigen Krieg Wallensten angeschlossen haben, ob er ihn überlebt hat ist ungewiss.
Eine Sage berichtet, daß ihn der "Alte Dessauer" Leopold I. mit Schrot hat beschießen lassen,
da er unberechtigt angelte. Doch Pumphut fing die Schrotkörner mit der Hand auf.
Bis im Böhmische hinein reichen seine Spuren. In Kyjov (Krásná Lipa ) steht die Dixmühle. Dort kam
er eines Tages vorbei, die Zimmerergesellen passten gerade ein neues Wasserrad ein und machten
Brotzeit.Seine Bitte mit ihm zu teilen, lehnten sie spöttisch ab.
Er ging fort, nicht ohne seinen Hut auf das Wasserrad zu legen und ein paar unverständliche
Worte zu murmeln. Kurz darauf , beim Einpassen des Wasserrades stellten sie fest, daß die Hauptwelle
5 Zoll zu kurz war. Da war guter Rat teuer. Doch einer von ihnen kam auf die Idee, könnte dieser " Gast "
nicht Pumphut gewesen sein ?
Der Flinkeste von ihnen setzte ihm nach und bat ihn zurückzukommen, für eine reichliche Brotzeit.
Nachdem er gesättigt war ging er wieder zum Wasserrad, murmelte ein paar Worte und ging von dannen.
Und sieheda, das Wasserrad passte.
Seine Eltern waren Leibeigene des Klosters, sein Vater war Jan Niemec, seine Mutter war Sorbin.
(wie so oft ist ihr Name nicht überliefert.)
Als Kleinkind legte ihn die Mutter während ihrer Arbeit am Feldrain ab. Dort leckte ihn eine Schlange
am Auge und er wurde "hellsichtig".
Er ging in die Müllerlehre und studierte nebenbei die Magie.
Mit diesen Kenntnissen und Wissen ging er auf die Walz und foppte manchen habgierigen Müllern.
Den Unterprivilegierten und Armen half er nach Vermögen.
Seine magische Kraft bekam er aus einem Zauberhut, wie ihn die Pumpenbauer trugen.
Er soll sich im 30- jährigen Krieg Wallensten angeschlossen haben, ob er ihn überlebt hat ist ungewiss.
Eine Sage berichtet, daß ihn der "Alte Dessauer" Leopold I. mit Schrot hat beschießen lassen,
da er unberechtigt angelte. Doch Pumphut fing die Schrotkörner mit der Hand auf.
Bis im Böhmische hinein reichen seine Spuren. In Kyjov (Krásná Lipa ) steht die Dixmühle. Dort kam
er eines Tages vorbei, die Zimmerergesellen passten gerade ein neues Wasserrad ein und machten
Brotzeit.Seine Bitte mit ihm zu teilen, lehnten sie spöttisch ab.
Er ging fort, nicht ohne seinen Hut auf das Wasserrad zu legen und ein paar unverständliche
Worte zu murmeln. Kurz darauf , beim Einpassen des Wasserrades stellten sie fest, daß die Hauptwelle
5 Zoll zu kurz war. Da war guter Rat teuer. Doch einer von ihnen kam auf die Idee, könnte dieser " Gast "
nicht Pumphut gewesen sein ?
Der Flinkeste von ihnen setzte ihm nach und bat ihn zurückzukommen, für eine reichliche Brotzeit.
Nachdem er gesättigt war ging er wieder zum Wasserrad, murmelte ein paar Worte und ging von dannen.
Und sieheda, das Wasserrad passte.
Nemeth- Gründungsmitglied
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Jetzt noch eine kleine Geschichte von den Ludki, dann soll e für heute genug sein.
*************************
Bei Tschelln, schon längst von den Tagebauen der Neuzeit verschluckt, in der Muskauer Haide, eigentlich schon das Land der Schlesier (Niederschlesien) fliesst die Spree, die ja dem Siedlungsgebiet der Wenden, dem Spreewald, seinen Namen gab, zwischen Sandufern dahin. Diese Ufer wurden in uralten Zeiten vom Wasser der Spree bespült, gegenwärtig aber liegen sie teilweis hundert und mehr Schritte seitwärts des eigentlichen Flussbettes: Zwischen ihnen und dem Wasser befindet sich eine fruchtbare Niederung. Unterhalb Tschelln führt ein Theil dieses flachen Flussuferlandes einen Namen, welcher zu deutsch: „alte Ecken“ oder „alte Löcher“ heisst. In diesen Höhlen oder Löchern haben in uralter Zeit Ludki gewohnt.
Einst pflügte ein Bauer auf seinem Felde in der Nähe der Ludkiwohnungen. Er hatte seit früh Morgens fleissig gepflügt. Als es gegen elf Uhr kam, bemerkte er einen angenehmen Duft, wie von frischem Gebäck. Gewiss, dachte er bei sich, haben die Ludki ein Fest und backen Kuchen; deshalb rief er laut: „Wenn ich doch auch einen Kuchen hätte.“ Es währte nicht lange, so kam ein Ludk, der brachte einen Kuchen und einen Krug mit Inhalt und sprach: „Diesen Kuchen kannst Du aufessen, doch muss er ganz bleiben, den Krug kannst Du austrinken, berührst Du ihn aber mit dem Munde, dann geht es Dir schlecht.“ Der Bauer war anfänglich ob solcher Rede ganz bestürzt; er pflügte noch einmal um den Acker. Als er aber wieder zurück an das Ende kam, fiel ihm etwas Gutes ein. Er setzte sich auf den Rasen nieder, nahm sein Messer und schnitt und ass den Kuchen aus der Mitte, den Rand jedoch liess er ganz. Dann nahm er einen Strohhalm und trank durch diesen die Flüssigkeit im Kruge, ohne denselben an den Mund zu bringen. Schlage zwölf erschien der Ludk wieder, raffte den Kuchenrand und den Krug hinweg und rief: "Das hat Dir der Teufel geraten!" Dann verschwand er schnell wieder in einem der Löcher, der Bauer aber war es zufrieden und setzte sein Tagwerk fort. Bei Sonnenuntergang ging er schmunzelnd nach hause und berichtette seiner Frau was er erlabt hatte.
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Bei Tschelln, schon längst von den Tagebauen der Neuzeit verschluckt, in der Muskauer Haide, eigentlich schon das Land der Schlesier (Niederschlesien) fliesst die Spree, die ja dem Siedlungsgebiet der Wenden, dem Spreewald, seinen Namen gab, zwischen Sandufern dahin. Diese Ufer wurden in uralten Zeiten vom Wasser der Spree bespült, gegenwärtig aber liegen sie teilweis hundert und mehr Schritte seitwärts des eigentlichen Flussbettes: Zwischen ihnen und dem Wasser befindet sich eine fruchtbare Niederung. Unterhalb Tschelln führt ein Theil dieses flachen Flussuferlandes einen Namen, welcher zu deutsch: „alte Ecken“ oder „alte Löcher“ heisst. In diesen Höhlen oder Löchern haben in uralter Zeit Ludki gewohnt.
Einst pflügte ein Bauer auf seinem Felde in der Nähe der Ludkiwohnungen. Er hatte seit früh Morgens fleissig gepflügt. Als es gegen elf Uhr kam, bemerkte er einen angenehmen Duft, wie von frischem Gebäck. Gewiss, dachte er bei sich, haben die Ludki ein Fest und backen Kuchen; deshalb rief er laut: „Wenn ich doch auch einen Kuchen hätte.“ Es währte nicht lange, so kam ein Ludk, der brachte einen Kuchen und einen Krug mit Inhalt und sprach: „Diesen Kuchen kannst Du aufessen, doch muss er ganz bleiben, den Krug kannst Du austrinken, berührst Du ihn aber mit dem Munde, dann geht es Dir schlecht.“ Der Bauer war anfänglich ob solcher Rede ganz bestürzt; er pflügte noch einmal um den Acker. Als er aber wieder zurück an das Ende kam, fiel ihm etwas Gutes ein. Er setzte sich auf den Rasen nieder, nahm sein Messer und schnitt und ass den Kuchen aus der Mitte, den Rand jedoch liess er ganz. Dann nahm er einen Strohhalm und trank durch diesen die Flüssigkeit im Kruge, ohne denselben an den Mund zu bringen. Schlage zwölf erschien der Ludk wieder, raffte den Kuchenrand und den Krug hinweg und rief: "Das hat Dir der Teufel geraten!" Dann verschwand er schnell wieder in einem der Löcher, der Bauer aber war es zufrieden und setzte sein Tagwerk fort. Bei Sonnenuntergang ging er schmunzelnd nach hause und berichtette seiner Frau was er erlabt hatte.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Eine weitere Sage befasst sich mit der "Wilden Jagd" Um diese Gesellschaft ranken sich viele Legenden, da sie von dem "Reiter ohne Kopf" angeführt wird. Hier eine kleine Kostprobe. Überliefert von meinen Altvorderen aber auch aufgeschrieben von Willibald von Schulenburg.
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Es war eine Edelfrau, die hatte viel Unrecht getan. Wie sie nun tod war, haben sie die Mägde mit den Schweinen fressen gesehen.
Da war auch ein Schäfer, der trieb immer Abends die Schafe auf einem Horste (Weideplatz) [wotŕow] zusammen. Wie er auch wieder einmal nachts auf dem Horste war, kam die wilde Jagd und er hörte ein starkes Getöse. Da fragte er einen aus der wilden Jagd, was das Getöse zu bedeuten hätte. Da sagte der: »Das ist die gnädige Frau, die hat viel Unrecht getan und wird nun mit den »Hellehunden« (Höllenhunden) gehetzt
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Es war eine Edelfrau, die hatte viel Unrecht getan. Wie sie nun tod war, haben sie die Mägde mit den Schweinen fressen gesehen.
Da war auch ein Schäfer, der trieb immer Abends die Schafe auf einem Horste (Weideplatz) [wotŕow] zusammen. Wie er auch wieder einmal nachts auf dem Horste war, kam die wilde Jagd und er hörte ein starkes Getöse. Da fragte er einen aus der wilden Jagd, was das Getöse zu bedeuten hätte. Da sagte der: »Das ist die gnädige Frau, die hat viel Unrecht getan und wird nun mit den »Hellehunden« (Höllenhunden) gehetzt
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Und noch eine kleine Zugabe.
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Als der Kirchvater Masula mal den Weg von Graustein nach Schleife ging, hörte er Geräusch, als wäre ein Fuhrmann im Wege stecken geblieben und triebe die Pferde an. Und Masula freute sich, dass er jemand treffen würde, weil er allein in der Nacht ging. Aber wie er näher herankam, merkte er, der Nachtjäger kam hinter ihm. Denn der kam in der Richtung der alten Poststrasse von Spremberg und hat ihn getrieben bis an die Strasse von Liska nach Rohne, mindestens 1500 Schritte weit. Dann zog der Nachtjäger seitwärts auf der Liskauer Strasse weg nach der Babina gora [Weiberberg], der auf deutsch Babenberg genannt wird denn da hatte er immer seinen Strich.
Alle diese genannten Orte liegen zu meinem Geburts- und Wohnort maximal 15km im Umkreis. Das Gebiet des Nachtjägers befand sich vom Rand der Oberlausitz und der gesamte Niederlausitz also auch im Gebiet des Spreewaldes, um Burg, Lübbenau und Müschen oder Lehde. Diese Geschichten waren also im Herkunftsgebiet meiner Eltern, Burg/ Spreewald und im Gebiet der mittleren und östlichen Niederlausitz bekannt. In wie weit diese Geschichten in der Oberlausitz bekannt sind und erzählt werden ist mir leider nicht bekannt.
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Als der Kirchvater Masula mal den Weg von Graustein nach Schleife ging, hörte er Geräusch, als wäre ein Fuhrmann im Wege stecken geblieben und triebe die Pferde an. Und Masula freute sich, dass er jemand treffen würde, weil er allein in der Nacht ging. Aber wie er näher herankam, merkte er, der Nachtjäger kam hinter ihm. Denn der kam in der Richtung der alten Poststrasse von Spremberg und hat ihn getrieben bis an die Strasse von Liska nach Rohne, mindestens 1500 Schritte weit. Dann zog der Nachtjäger seitwärts auf der Liskauer Strasse weg nach der Babina gora [Weiberberg], der auf deutsch Babenberg genannt wird denn da hatte er immer seinen Strich.
Alle diese genannten Orte liegen zu meinem Geburts- und Wohnort maximal 15km im Umkreis. Das Gebiet des Nachtjägers befand sich vom Rand der Oberlausitz und der gesamte Niederlausitz also auch im Gebiet des Spreewaldes, um Burg, Lübbenau und Müschen oder Lehde. Diese Geschichten waren also im Herkunftsgebiet meiner Eltern, Burg/ Spreewald und im Gebiet der mittleren und östlichen Niederlausitz bekannt. In wie weit diese Geschichten in der Oberlausitz bekannt sind und erzählt werden ist mir leider nicht bekannt.
Wendenkönig- Gründungsmitglied
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Hallo Wendenkönig,
der Thread war Heimatkunde vom Feinsten.
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Exmitglied-1- Anzahl der Beiträge : 266
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Danke Segula, kennst Du meine Heimat oder lebst gar selbst hier irgendwo?
VG, der Wendenkönig
VG, der Wendenkönig
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Hallo Wendenkönig !
Den Kirchvater Masula kenn ich persönlich nicht Aber ich habe in den Jahren 1962-1963 in der Gegend gearbeit. In Graustein.
Damals wurde die Eisenbahnstrecke Spremberg- Weißwasser modernisiert , neue Blocks und Stellwerke gebaut, da war ich mit von der Partie.
Den Kirchvater Masula kenn ich persönlich nicht Aber ich habe in den Jahren 1962-1963 in der Gegend gearbeit. In Graustein.
Damals wurde die Eisenbahnstrecke Spremberg- Weißwasser modernisiert , neue Blocks und Stellwerke gebaut, da war ich mit von der Partie.
Nemeth- Gründungsmitglied
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Hi Nemeth,
Da hätten wir uns ja, rein theoretisch, begegnen können . Allerdings war ich 1962 gerade in die zweite Klasse versetzt worden. Da hättest Du mich wohl nicht so richtig wahr genommen
Bei Gleisarbeiten habt Ihr doch sicher auch in der Erde gegraben, ...und habt nichts gefunden, was eventuell die Ludkis zurück gelassen haben? ...nun ja, kleiner Scherz. Freut mich aber, wenn Du die Gegend etwas kennst.
VG, der Wendenkönig
Da hätten wir uns ja, rein theoretisch, begegnen können . Allerdings war ich 1962 gerade in die zweite Klasse versetzt worden. Da hättest Du mich wohl nicht so richtig wahr genommen
Bei Gleisarbeiten habt Ihr doch sicher auch in der Erde gegraben, ...und habt nichts gefunden, was eventuell die Ludkis zurück gelassen haben? ...nun ja, kleiner Scherz. Freut mich aber, wenn Du die Gegend etwas kennst.
VG, der Wendenkönig
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Wendenkönig schrieb:Danke Segula, kennst Du meine Heimat oder lebst gar selbst hier irgendwo?
VG, der Wendenkönig
Nein, das muss ich bedauern. Aber mich interessieren solche volkstümlichen Begebenheiten immer. Auch die Sagen des Harzes oder die Legenden der thüringischen Wartburg sind faszinierend. Ich selbst stamme aus dem Erzgebirge, wo es natürlich auch viele Geschichten um die Gebirgler, den Bergbau und Berggeistern gibt.
Persönlich hatte ich bei meinem Grundwehrdienst einen Kameraden aus Neugersdorf in meiner Kompanie, dessen gerolltes "RRRRR" uns amüsierte.
Exmitglied-1- Anzahl der Beiträge : 266
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Hallo Segula,
ja, die Sagen, Märchen und Geschichten aus dem Erzgebirge und dem Harz sind sehr faszinierend und ziehen einen automatisch in ihren Bann. Aus dem Erzgebirge ist mir sofort der Stülpner Carl in den Sinn gekommen. Diese Geschichte bezieht sich ja auf eine Wahre Begebenheit und ist, nebenbei gesagt, meine Lieblingsgeschichte aus dieser Region. Im Heimatmuseum in Marienberg Sa. / Erzgeb. ist eine schöne Ausstellung zu diesem Freischützen zu besichtigen. Hab ich mir schon angesehen.
Na und der Brocken, im Harz und der Hexentanzplatz, der ist wohl nicht nur im Harz sondern in sicher noch weiteren Teilen Deutschlands bekannt.
Da ließe sich auch eine Menge erzählen, vielleicht ...na mal sehen.
Ach ja und das rrrrullen, hinten im Holse, ja, das können nur die "Äberschdorfer, Oberrrroderrrrwitzerrrr und Neugärschdorfer so rrrrichtsch ODER man muss errrrscht mo in Kretscham gehn und do mit RRRReißnägel gurrrrgln. Dann klappt es vielleicht auch
VG, der Wendenkönig
ja, die Sagen, Märchen und Geschichten aus dem Erzgebirge und dem Harz sind sehr faszinierend und ziehen einen automatisch in ihren Bann. Aus dem Erzgebirge ist mir sofort der Stülpner Carl in den Sinn gekommen. Diese Geschichte bezieht sich ja auf eine Wahre Begebenheit und ist, nebenbei gesagt, meine Lieblingsgeschichte aus dieser Region. Im Heimatmuseum in Marienberg Sa. / Erzgeb. ist eine schöne Ausstellung zu diesem Freischützen zu besichtigen. Hab ich mir schon angesehen.
Na und der Brocken, im Harz und der Hexentanzplatz, der ist wohl nicht nur im Harz sondern in sicher noch weiteren Teilen Deutschlands bekannt.
Da ließe sich auch eine Menge erzählen, vielleicht ...na mal sehen.
Ach ja und das rrrrullen, hinten im Holse, ja, das können nur die "Äberschdorfer, Oberrrroderrrrwitzerrrr und Neugärschdorfer so rrrrichtsch ODER man muss errrrscht mo in Kretscham gehn und do mit RRRReißnägel gurrrrgln. Dann klappt es vielleicht auch
VG, der Wendenkönig
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Ja unner Stülpner Karle,
verehrt und geliebt wie eh und je. Vielleicht bringe ich mal einen Lebenslauf dieses Volkshelden. Nicht weit von Marienberg liegt der Ort Scharfenstein, der einstige Wohnort des Jägers. Dort findet man sein Sterbehaus
und das Haus des Ortsrichters aus dem seine Frau Christiane stammt.
An die Stelle, wo sein Vaterhaus stand, erinnert jetzt ein Gedenkstein.
Und seit der Wende kann man auch die Burg Scharfenstein besichtigen.
Rechtliches zu den Bildern: Ich habe sie selbst fotografiert.
verehrt und geliebt wie eh und je. Vielleicht bringe ich mal einen Lebenslauf dieses Volkshelden. Nicht weit von Marienberg liegt der Ort Scharfenstein, der einstige Wohnort des Jägers. Dort findet man sein Sterbehaus
und das Haus des Ortsrichters aus dem seine Frau Christiane stammt.
An die Stelle, wo sein Vaterhaus stand, erinnert jetzt ein Gedenkstein.
Und seit der Wende kann man auch die Burg Scharfenstein besichtigen.
Rechtliches zu den Bildern: Ich habe sie selbst fotografiert.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Ja, das war der Stülpner und ist es bis heute. Verehrt und geliebt aber auch ein wenig verherrlicht.
Weißt Du auch, dass es den Stülpner bis in´s ungarische getrieben hat? Er war ja eine Zeit lang der "Oberjäger" beim Grafen ? von Ungern- Sternberg, auf dessen Ländereien. Die lagen am Balaton, gegenüber der Seite des Plattensees, an dem ich einen geraumen Teil des Jahres verbringe. (Da liegen jetzt meine "Ländereien" ) Wenn man auf die Karte schaut, waren die Ländereien des Grafen links von Tihany. Mein Grundstück liegt mehr in dem Gebiet, wo der "Kapitän vom Tenkesberg", agierte also noch etwas weiter südlich, im heutigen Komitat Tolna. Da Du ja ein echter DDR- Bürger bist und wenn Du das entsprechende Alter hast, dann wird Dir der "Kapitän" sicher noch ein Begriff sein. War ´ne schöne Serie im DDR- Fernsehen.
Weißt Du auch, dass es den Stülpner bis in´s ungarische getrieben hat? Er war ja eine Zeit lang der "Oberjäger" beim Grafen ? von Ungern- Sternberg, auf dessen Ländereien. Die lagen am Balaton, gegenüber der Seite des Plattensees, an dem ich einen geraumen Teil des Jahres verbringe. (Da liegen jetzt meine "Ländereien" ) Wenn man auf die Karte schaut, waren die Ländereien des Grafen links von Tihany. Mein Grundstück liegt mehr in dem Gebiet, wo der "Kapitän vom Tenkesberg", agierte also noch etwas weiter südlich, im heutigen Komitat Tolna. Da Du ja ein echter DDR- Bürger bist und wenn Du das entsprechende Alter hast, dann wird Dir der "Kapitän" sicher noch ein Begriff sein. War ´ne schöne Serie im DDR- Fernsehen.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Haben wir da etwa ein neues Kapitel geschaffen? Bei Sorben und Wenden passt es ja nicht so richtig rein aber man könnte ja auch einen neuen Threat in Gang setzen. Was hällst Du davon, segula? Ich wär gern dabei, da ich den Stülpner seit frühester Jugend kenne und liebe aber auch noch andere Sagen und Geschichten aus der Bergwelt.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Hallo Wendenkönig ich habe auch lange überlegt, ob ich die Bilder zum Stülpner schon mitliefern soll. Sicher kann man einen neuen Thread dazu eröffnen - ist besser. Natürlich kenne ich auch den Kapitän Tenkes.
Ich würde vorschlagen, du schreibst noch einen schönen Schlusstext zum Thema Wenden und Sorben. Und ich muss zum Thema Erzgebirge und Stülpner noch Material zusammentragen, d.h. es geht bald los.
Ich würde vorschlagen, du schreibst noch einen schönen Schlusstext zum Thema Wenden und Sorben. Und ich muss zum Thema Erzgebirge und Stülpner noch Material zusammentragen, d.h. es geht bald los.
Exmitglied-1- Anzahl der Beiträge : 266
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Top!!! So machen wir es. Ich schreib noch einen Abschlusstext zu den Wenden, werde aber zu gegebenen Anlässen immer noch das eine oder andere zu diesem Thema beigeben. Im weiteren werde ich mich aber auch gern an den Geschichte und der Geschichte des Erzgebirges und anderer Bergwelten beteiligen. Ganz unbelekt bin ich da auch nicht und vor allem macht es mir Spass.
Ich bin auch der Meinung, dass diese Geschichten und Überlieferungen gut den Werdegang Deutschlands und seine Politik wiederspiegeln. Vor allem finde ich es in dieser Form besser verpackt als in kühlen Statistiken, die aber natürlich auch notwendig sind und die ich auch gern verfolge!
Auf jeden Fall wünsche ich allen die es in dieser Form auch gern mögen, viel Spass beim Lesen.
VG, der Wendenkönig
Ich bin auch der Meinung, dass diese Geschichten und Überlieferungen gut den Werdegang Deutschlands und seine Politik wiederspiegeln. Vor allem finde ich es in dieser Form besser verpackt als in kühlen Statistiken, die aber natürlich auch notwendig sind und die ich auch gern verfolge!
Auf jeden Fall wünsche ich allen die es in dieser Form auch gern mögen, viel Spass beim Lesen.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Den Spaß beim Lesen und Fotos betrachten habe ich auf jeden Fall !
Gontscharow- Gründungsmitglied
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Danke, freut mich sehr. Ich hätte auch gern ein paar Fotos hoch geladen. Leider bin ich noch nicht dahintergestiegen, wie das hier geht. Aber ich bin immer noch am Probieren und irgendwann wird es schon klappen.
VG, der Wendenkönig
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Vielleicht noch ein wendischer Brauch, zur Osterzeit, der aber wie ich bisher erfahren habe, nicht nur in der Wendei gepflegt wird sondern in vielen Gegenden Deutschlands und sogar Europas.
Bei den Wenden ist es ein jahrhunderte alter Brauch, dass die jungen Mädchen eines Dorfes sich am Ostersonntag, ganz in der Frühe versammeln und mit Eimern und Kannen "bewaffnet", aufbrechen um das jährliche Osterwasser zu holen. Im Morgengrauen ziehen sie in östlicher Richtung davon und holen, an einer jungfräulich plätschernden Quelle, das Wasser. Während dieser Versammlung und dem Marsch, hin zur Quelle und auch zurück, fällt kein einziges Wort, in der sonst fröhlich plappernden Mädchenschar. Dann waschen sich die Mädchen mit dem "Osterwasser und erblühen in jugendlicher Schönheit. Würde eines der Mädchen während dieser Zeremonie, auch nur ein Wort sprechen, würde sich das "Zauberwasser" sofort in "Plapperwasser" verwandeln und der Gang zur Quelle wäre umsonst gewesen.
Die jungen Burschen des Dorfes suchen hier aber auch ihr Vergnügen. Sie treffen sich ebenfalls und verstecken sich am Rande des Weges. Wenn dann die Mädchen schweigend auf dem Rückweg sind, machen sie sich ihren Spass und erschrecken die schweigende Schar. Wen sie das tun bleibt es in der Regel nicht mehr still. Es beginnt ein Gekreische und Schimpferei. Auch wenn das "Osterwasser" dieses Jahres verloren ist, Übel nimmt es wohl kaum eine. Mit fröhlichem Gesang, scherzend und lachend ziehen sie gemeinsam zurück zum Dorf und so manches, neues Liebespäärchen entsteht. So hat dieser alte Brauch doch noch, wenn auch nicht den gewünschten aber doch schönen Zweck erfüllt.
VG, der Wendenkönig
Bei den Wenden ist es ein jahrhunderte alter Brauch, dass die jungen Mädchen eines Dorfes sich am Ostersonntag, ganz in der Frühe versammeln und mit Eimern und Kannen "bewaffnet", aufbrechen um das jährliche Osterwasser zu holen. Im Morgengrauen ziehen sie in östlicher Richtung davon und holen, an einer jungfräulich plätschernden Quelle, das Wasser. Während dieser Versammlung und dem Marsch, hin zur Quelle und auch zurück, fällt kein einziges Wort, in der sonst fröhlich plappernden Mädchenschar. Dann waschen sich die Mädchen mit dem "Osterwasser und erblühen in jugendlicher Schönheit. Würde eines der Mädchen während dieser Zeremonie, auch nur ein Wort sprechen, würde sich das "Zauberwasser" sofort in "Plapperwasser" verwandeln und der Gang zur Quelle wäre umsonst gewesen.
Die jungen Burschen des Dorfes suchen hier aber auch ihr Vergnügen. Sie treffen sich ebenfalls und verstecken sich am Rande des Weges. Wenn dann die Mädchen schweigend auf dem Rückweg sind, machen sie sich ihren Spass und erschrecken die schweigende Schar. Wen sie das tun bleibt es in der Regel nicht mehr still. Es beginnt ein Gekreische und Schimpferei. Auch wenn das "Osterwasser" dieses Jahres verloren ist, Übel nimmt es wohl kaum eine. Mit fröhlichem Gesang, scherzend und lachend ziehen sie gemeinsam zurück zum Dorf und so manches, neues Liebespäärchen entsteht. So hat dieser alte Brauch doch noch, wenn auch nicht den gewünschten aber doch schönen Zweck erfüllt.
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Zum vorläufigen Abschluss meiner Geschichten aus dem Spreewald und der Lausitz, möchte ich noch einen ebenfalls uralten Brauch vorstellen, dem Ostereier malen.
Von vielen Bräuchen habe ich berichtet, vom Osterwasser, vom Eier walleien oder trudeln und vom Osterreiten aber vom malen habe ich noch nicht berichtet.
Jetzt, kurz vor Ostern, beginnt das emsige Treiben, welches zum Ostereiermalen dazugehört. Die Kinder fangen an zu drängeln, dass der Opa, meist ist es eben jener, endlich nach dem "Handwerkzeug" der Ostereiermaler schaut, kaputt gegangenes Gerät ersetzt, dass das traditionelle Bienenwachs und die Farben bereit stehen und die Kerze zum erhitzen des Wachses, die richtige Länge hat. Opa tut betriebsam und schmunzelt, da er ja weiß, dass alles bestens bestellt ist und der langersehnte Tag des malens kommen kann.
Meist wird am Karfreitag damit begonnen und am Ostersamstag schnell noch welche nachgemacht, da man der Meinung ist, die verzierten Eier könnten doch knapp werden.
Endlich ist es soweit und die Kinder sind früh aus den Betten, schnell bei´m Frühstück und die ersten wieder am Tisch, wenn das "magische Gerät zum malen" ausgepackt und aufgebaut wird.
Ein alter Löffel wird in die Holzkonstucktion gesteckt, das Bienenwachs in den Löffel getan und die Kerze darunter angezündet. Die Eier sind gesäubert, die Eierfarben angemischt, der Essig steht bereit und die Läppchen zum Polieren liegen auch bereit. Jetzt ist das Wachs geschmolzen und es kann los gehen.
Jeder hat einen kleinen Vorrat an Malgerät. Dieses besteht aus Holzstäbchen, in deren Ende verschieden große Stecknadeln mit verschieden großen Glaskuppen stecken und aus kleinen Federkielen mit verschieden geschnittenen Federresten. Jetzt geht es los. Das jeweilige Werkzeug wird in das Wachs getunkt und dann mit schneller Bewegung auf das Ei gedrückt. So werden die Muster gestaltet, mit Punkten, Dreiecken, Quadraten. Dann wird das Ei in die Farbe getaucht. Danach wird es wieder verziert und in die nächst dunklere Farbe getaucht und so fort und fort. Wenn alles erledigt ist, wird das Wachs von den Eiern gewischt und die ganze Pracht der Farben und Verzierungen kommt zum Vorschein. Dann noch fetten und das Werk ist vollbracht. Jetzt bleibt nur noch das Gesamtwerk zu bewundern. Natürlich sind die eigenen, bemalten Eier die schönsten Trotzdem, gegessen werden sie alle. Bis auf die allerschönsten. Diese werden in eine Glasvitrine gelegt und können noch lange bewundert werden.
Es gibt wahre Künstler unter den Eiermalern, die auch wahre Kunstwerke erschaffen. Oft werden diese Eier in Austellungen auch internationalen, bewundert.
Hiermit schließe ich den Kreis. Zu gegebenen Anlässen werde ich immer mal die eine oder ander Geschichten dazu schreiben und auf aktuelle Bräuche hinweisen und meine Eindrücke kund tun. Also, bis bald, denn Bräuche, Legenden und Geschichten gibt es noch so manche.
Ich danke für Eure Aufmerksamkeit,
Euer Wendenkönig
Von vielen Bräuchen habe ich berichtet, vom Osterwasser, vom Eier walleien oder trudeln und vom Osterreiten aber vom malen habe ich noch nicht berichtet.
Jetzt, kurz vor Ostern, beginnt das emsige Treiben, welches zum Ostereiermalen dazugehört. Die Kinder fangen an zu drängeln, dass der Opa, meist ist es eben jener, endlich nach dem "Handwerkzeug" der Ostereiermaler schaut, kaputt gegangenes Gerät ersetzt, dass das traditionelle Bienenwachs und die Farben bereit stehen und die Kerze zum erhitzen des Wachses, die richtige Länge hat. Opa tut betriebsam und schmunzelt, da er ja weiß, dass alles bestens bestellt ist und der langersehnte Tag des malens kommen kann.
Meist wird am Karfreitag damit begonnen und am Ostersamstag schnell noch welche nachgemacht, da man der Meinung ist, die verzierten Eier könnten doch knapp werden.
Endlich ist es soweit und die Kinder sind früh aus den Betten, schnell bei´m Frühstück und die ersten wieder am Tisch, wenn das "magische Gerät zum malen" ausgepackt und aufgebaut wird.
Ein alter Löffel wird in die Holzkonstucktion gesteckt, das Bienenwachs in den Löffel getan und die Kerze darunter angezündet. Die Eier sind gesäubert, die Eierfarben angemischt, der Essig steht bereit und die Läppchen zum Polieren liegen auch bereit. Jetzt ist das Wachs geschmolzen und es kann los gehen.
Jeder hat einen kleinen Vorrat an Malgerät. Dieses besteht aus Holzstäbchen, in deren Ende verschieden große Stecknadeln mit verschieden großen Glaskuppen stecken und aus kleinen Federkielen mit verschieden geschnittenen Federresten. Jetzt geht es los. Das jeweilige Werkzeug wird in das Wachs getunkt und dann mit schneller Bewegung auf das Ei gedrückt. So werden die Muster gestaltet, mit Punkten, Dreiecken, Quadraten. Dann wird das Ei in die Farbe getaucht. Danach wird es wieder verziert und in die nächst dunklere Farbe getaucht und so fort und fort. Wenn alles erledigt ist, wird das Wachs von den Eiern gewischt und die ganze Pracht der Farben und Verzierungen kommt zum Vorschein. Dann noch fetten und das Werk ist vollbracht. Jetzt bleibt nur noch das Gesamtwerk zu bewundern. Natürlich sind die eigenen, bemalten Eier die schönsten Trotzdem, gegessen werden sie alle. Bis auf die allerschönsten. Diese werden in eine Glasvitrine gelegt und können noch lange bewundert werden.
Es gibt wahre Künstler unter den Eiermalern, die auch wahre Kunstwerke erschaffen. Oft werden diese Eier in Austellungen auch internationalen, bewundert.
Hiermit schließe ich den Kreis. Zu gegebenen Anlässen werde ich immer mal die eine oder ander Geschichten dazu schreiben und auf aktuelle Bräuche hinweisen und meine Eindrücke kund tun. Also, bis bald, denn Bräuche, Legenden und Geschichten gibt es noch so manche.
Ich danke für Eure Aufmerksamkeit,
Euer Wendenkönig
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Danke für deine Mühen, die Geschichten und Sagen alle aufzuschreiben.Bis auf Krabat muss ich zugeben, nichts davon gekannt zu haben
Exmitglied-2- Anzahl der Beiträge : 78
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Danke Naqia, dass Du diese Sagen, Geschichten und Bräuche nicht kennst, ist keine Schande. Sie entstammen ja auch einer, mittlerweile doch sehr klein gewordenen, Volksgruppe. Eher sind da doch die sorbischen Geschichten bekannt, da diese ja von je her als vorherrschend betrachtet und gefördert wurden. Die wendischen Sagen sind erst in der jüngeren Vergangenheit zu etwas Beachtung gelangt und in sehr begrenzten Mengen aufgeschrieben und in noch viel weniger Büchern festgehalten und verlegt worden.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurden sie nur von den "Alten" weitergegeben , in den Spinnstuben erzählt und so am Leben erhalten worden.
Ich erzähl sie gern weiter, damit sie nicht weiter verschwinden und im Lauf der Geschichte vergessen werden.
Ich sehe es an meinen Kindern, sie haben kaum noch oder besser gesagt keinen Bezug mehr zu Ihren Vorfahren. Sie wollen auch selten etwas darüber erfahren. Ich bin traurig darüber aber das ist der Lauf der Dinge. Es ist Ihnen egal was ein Ausgedinge ist oder was Kockot und Hahnrupfen bedeuten. Sie sind der Meinung, ich muss das nicht wissen und wenn ich es wissen will, dann...Wikipedia hilft.
Ich freu mich sehr, dass ich hier einiges niederschreiben durfte und sicher das eine oder andere noch niederschreiben werde. Dafür vielen Dank an´s ganze Forum.
VG, der Wendenkönig (wendisch: Kral)
Bis zu diesem Zeitpunkt wurden sie nur von den "Alten" weitergegeben , in den Spinnstuben erzählt und so am Leben erhalten worden.
Ich erzähl sie gern weiter, damit sie nicht weiter verschwinden und im Lauf der Geschichte vergessen werden.
Ich sehe es an meinen Kindern, sie haben kaum noch oder besser gesagt keinen Bezug mehr zu Ihren Vorfahren. Sie wollen auch selten etwas darüber erfahren. Ich bin traurig darüber aber das ist der Lauf der Dinge. Es ist Ihnen egal was ein Ausgedinge ist oder was Kockot und Hahnrupfen bedeuten. Sie sind der Meinung, ich muss das nicht wissen und wenn ich es wissen will, dann...Wikipedia hilft.
Ich freu mich sehr, dass ich hier einiges niederschreiben durfte und sicher das eine oder andere noch niederschreiben werde. Dafür vielen Dank an´s ganze Forum.
VG, der Wendenkönig (wendisch: Kral)
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Der wendisch-sorbisch-lausitzer Sagenschatz ist nicht punktuell ansässig, sondern regional fließend.
So sind , wie schon Wendenfürst schrieb, die Figuren auswechselbar aber der Sinn der Saga
bleibt erhalten.
In sorbisch-lausitzer Land spielt die Sage der Mittagsfrau oder Mittagsmuhme.
Sie soll eine gute Fee gewesen sein und wer sie reinen Herzens , ohne Schalk und Hintersinn,
um etwas bat, konnte mit der Erfüllung seines Wunsches rechnen.
Doch nicht immer so, wie sich das der Wünschende vorstellte.
So begab es sich zu der Zeit, als Wünschen noch Erfolg brachte,
-- Der Geliebte eines reichen Edelfräuleins musste in den Krieg ziehen.
Das Fräulein wünschte sich aber, daß er bei ihr wäre. So fuhr sie mit einer pächtigen Kutsche
zur Eiche, von der man berichtete, daß dort die Mittagsmuhme ansässig wäre.
Dort klagte sie ihr Leid der Muhme.Ein Wind kam auf, die Sonne blitzte durch Laub und es
erschien ihr, als ob die Muhme ihr zublinzelte.
Sie jagte davon und nach kurzer Wegstrecke kamen sie von dem Weg ab und versanken im
Sumpf und sie ertrank.
Die Legende berichtete, daß zur selben Zeit ihr Geliebter in der Schlacht fiel.
So waren sie wieder vereint, wenn auch im Tode.
Die Muhme hatte ihr den Wunsch erfüllt.
So sind , wie schon Wendenfürst schrieb, die Figuren auswechselbar aber der Sinn der Saga
bleibt erhalten.
In sorbisch-lausitzer Land spielt die Sage der Mittagsfrau oder Mittagsmuhme.
Sie soll eine gute Fee gewesen sein und wer sie reinen Herzens , ohne Schalk und Hintersinn,
um etwas bat, konnte mit der Erfüllung seines Wunsches rechnen.
Doch nicht immer so, wie sich das der Wünschende vorstellte.
So begab es sich zu der Zeit, als Wünschen noch Erfolg brachte,
-- Der Geliebte eines reichen Edelfräuleins musste in den Krieg ziehen.
Das Fräulein wünschte sich aber, daß er bei ihr wäre. So fuhr sie mit einer pächtigen Kutsche
zur Eiche, von der man berichtete, daß dort die Mittagsmuhme ansässig wäre.
Dort klagte sie ihr Leid der Muhme.Ein Wind kam auf, die Sonne blitzte durch Laub und es
erschien ihr, als ob die Muhme ihr zublinzelte.
Sie jagte davon und nach kurzer Wegstrecke kamen sie von dem Weg ab und versanken im
Sumpf und sie ertrank.
Die Legende berichtete, daß zur selben Zeit ihr Geliebter in der Schlacht fiel.
So waren sie wieder vereint, wenn auch im Tode.
Die Muhme hatte ihr den Wunsch erfüllt.
Nemeth- Gründungsmitglied
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Alter : 84
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Re: Brauchtum, Sagen und Märchen der Wenden und Sorben in der Lausitz
Im Wendenland ist sie eher eine böse Frau. Sie wacht zwar über die Felder und die Saaten aber mit ihrer Sichel ist sie flott bei der Hand und es fließt viel Blut. Aus diesem Grund bin ich auch nicht weiter auf diese Gestalt eingegangen.
VG, Euer Wendenkönig
VG, Euer Wendenkönig
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