Der Friede von Brest-Litowsk 1918 - nach Sebastian Haffner die verpatzte letzte Chance oder die sechste der sieben Todsünden des Deutschen Kaiserreiches
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Der Friede von Brest-Litowsk 1918 - nach Sebastian Haffner die verpatzte letzte Chance oder die sechste der sieben Todsünden des Deutschen Kaiserreiches
Der Historiker Sebastian Haffner beschreibt den Frieden von Brest-Litowsk von 1918 als eine der sieben Todsünden des Deutschen Kaiserreiches.
Mich würde interessieren, warum er diesen Frieden als verpatzte letzte Chance einordnet. Welche Chance?
Mich würde interessieren, warum er diesen Frieden als verpatzte letzte Chance einordnet. Welche Chance?
Marek1964- Admin
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Re: Der Friede von Brest-Litowsk 1918 - nach Sebastian Haffner die verpatzte letzte Chance oder die sechste der sieben Todsünden des Deutschen Kaiserreiches
Schade, dass dieses Thema keine Resonanz gefunden hat. Haffner war ein kritischer Denker mit einer großen Begabung, komplizierte historische Sachverhalte und Zusammenhänge allgemeinverständlich zu schildern. Einige seiner Werke sollten immer noch zur Grundlagenliteratur von Oberstufenschülern und Studenten gehören! Requiescat in pace!
Deutschland hatte 1917 tatsächlich den Krieg im Osten gewonnen, Russland war geschlagen. Hätte die militärische Führung oder wenigstens der Kaiser in Erwägung gezogen, den Vorschlägen des Reichstages (vgl. die Sitzung vom 19. Juli 1917: http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt_k13_bsb00003406_00482.html ) für einen Verständigungsfrieden zu folgen, wenn die Reichsleitung also Russland einen raschen Frieden ohne Annexionen gewährt hätte, dann hätte Deutschland wohl nicht nur auf russische Rohstoffe und Agrarerzeugnisse und vielleicht auch andere Hilfsleistungen zugreifen können, sondern auch auf mehr als 1 Mio. deutscher Soldaten samt Kriegsmaterial, die als Besatzungstruppen im Osten gebunden waren und fehlten, als die deutsche Frühjahrsoffensive 1918 im Westen begann. Gewiss, ob diese Truppen den Ausschlag gegeben hätten, darüber kann nur spekuliert werden. Aber die deutsche Offensive war anfangs erfolgreich, hatte Stoßkraft und hätte mit einer deutlichen Überlegenheit vielleicht Erfolg gehabt. Frankreich und Großbritannien waren längst kriegsmüde, die USA hätten wohl nicht mehr massiv in die Kämpfe eingreifen können. In einem Moment nach einer siegreichen Schlacht auch den westlichen Kriegsgegnern einen Verständigungsfrieden anzubieten, wäre möglicherweise sogar Erfolg beschieden gewesen. Aber die Reichsleitung war zu unbesonnen, zu sehr der OHL hörig, letztlich zu stolz und zu dumm, sich in letzter Minute zu bescheiden, um das Gemetzel endlich zu beenden. Damit hat sich die gesamte Reichsleitung: Kaiser, OHL, Reichskanzler nicht nur an den Kriegsgegnern, sondern auch am eigenen Volk versündigt.
Ja, Haffner hatte Recht.
Deutschland hatte 1917 tatsächlich den Krieg im Osten gewonnen, Russland war geschlagen. Hätte die militärische Führung oder wenigstens der Kaiser in Erwägung gezogen, den Vorschlägen des Reichstages (vgl. die Sitzung vom 19. Juli 1917: http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt_k13_bsb00003406_00482.html ) für einen Verständigungsfrieden zu folgen, wenn die Reichsleitung also Russland einen raschen Frieden ohne Annexionen gewährt hätte, dann hätte Deutschland wohl nicht nur auf russische Rohstoffe und Agrarerzeugnisse und vielleicht auch andere Hilfsleistungen zugreifen können, sondern auch auf mehr als 1 Mio. deutscher Soldaten samt Kriegsmaterial, die als Besatzungstruppen im Osten gebunden waren und fehlten, als die deutsche Frühjahrsoffensive 1918 im Westen begann. Gewiss, ob diese Truppen den Ausschlag gegeben hätten, darüber kann nur spekuliert werden. Aber die deutsche Offensive war anfangs erfolgreich, hatte Stoßkraft und hätte mit einer deutlichen Überlegenheit vielleicht Erfolg gehabt. Frankreich und Großbritannien waren längst kriegsmüde, die USA hätten wohl nicht mehr massiv in die Kämpfe eingreifen können. In einem Moment nach einer siegreichen Schlacht auch den westlichen Kriegsgegnern einen Verständigungsfrieden anzubieten, wäre möglicherweise sogar Erfolg beschieden gewesen. Aber die Reichsleitung war zu unbesonnen, zu sehr der OHL hörig, letztlich zu stolz und zu dumm, sich in letzter Minute zu bescheiden, um das Gemetzel endlich zu beenden. Damit hat sich die gesamte Reichsleitung: Kaiser, OHL, Reichskanzler nicht nur an den Kriegsgegnern, sondern auch am eigenen Volk versündigt.
Ja, Haffner hatte Recht.
ArnoldB.- Anzahl der Beiträge : 90
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Re: Der Friede von Brest-Litowsk 1918 - nach Sebastian Haffner die verpatzte letzte Chance oder die sechste der sieben Todsünden des Deutschen Kaiserreiches
Ob die Entente einem Verständigungsfrieden - d.h. also einem Verzicht auf den Sieg, der durch den Kriegseintritt der USA sehr wahrscheinlich geworden war - zugestimmt hätte ?
Für einen "Frieden ohne Sieger". so wie es der amerikanische Präsident vermittelnd vorgeschagen hatte, war man nämlich weder in Berlin noch in Paris oder London bereit, aus dem Gefühl heraus, in diesem Fall den Krieg "umsonst" geführt zu haben. Einzig in Wien und St.Petersburg war man im Bewußtsein der durch den Kriegsverlauf zutage getretenen eigenen Schwäche bereit, den Krieg zu beenden, indem man sich mit dem Status Quo ante zufrieden gegeben hätte.
Darüber hinaus war der Friede von Brest -Litowsk in der Tat maßlos, im Zentrum Europas wäre ein deutscher Kontinentalblock vonStraßburg bis Charkow entstanden, gegen den alle anderen Staaten Europas nicht mehr hätten bestehen können.
Für einen "Frieden ohne Sieger". so wie es der amerikanische Präsident vermittelnd vorgeschagen hatte, war man nämlich weder in Berlin noch in Paris oder London bereit, aus dem Gefühl heraus, in diesem Fall den Krieg "umsonst" geführt zu haben. Einzig in Wien und St.Petersburg war man im Bewußtsein der durch den Kriegsverlauf zutage getretenen eigenen Schwäche bereit, den Krieg zu beenden, indem man sich mit dem Status Quo ante zufrieden gegeben hätte.
Darüber hinaus war der Friede von Brest -Litowsk in der Tat maßlos, im Zentrum Europas wäre ein deutscher Kontinentalblock vonStraßburg bis Charkow entstanden, gegen den alle anderen Staaten Europas nicht mehr hätten bestehen können.
Gontscharow- Gründungsmitglied
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Re: Der Friede von Brest-Litowsk 1918 - nach Sebastian Haffner die verpatzte letzte Chance oder die sechste der sieben Todsünden des Deutschen Kaiserreiches
Das Argument, den Krieg "umsonst" geführt zu haben, war in der Tat weit verbreitet. Auch in St. Petersburg. Auch Kerenski, der Premierminister der Russischen Republik, argumentierte, der Krieg dürfte nicht umsonst gewesen sein. Es sollte sich bitter rächen.
Die bolschewistische Regierung stimmte dem Frieden von Brest Litowsk ohnehin nur zu mit dem Hintergedanken, ihn bei der nächstbesten Gelelgenheit zu brechen.
Die bolschewistische Regierung stimmte dem Frieden von Brest Litowsk ohnehin nur zu mit dem Hintergedanken, ihn bei der nächstbesten Gelelgenheit zu brechen.
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Marek1964- Admin
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Re: Der Friede von Brest-Litowsk 1918 - nach Sebastian Haffner die verpatzte letzte Chance oder die sechste der sieben Todsünden des Deutschen Kaiserreiches
Der Historiker Sebastian Haffner bezeichnete den Frieden von Brest-Litowsk als sechste von sieben Todsünden des Deutschne Kaiserreiches. Das friedenswillige Russland hatte mit Deutschland einen Waffenstillstand vereinbart, regte sogar eine Konferenz der Westaliierten an, wie von ArnoldBentheim richtig erwähnt. wiki Schreibt dazu:
Die Bolschewiken spielten auf Zeit, nachdem ihnen die Mittelmächte harte Bedinungen gestellt hatte – die Ukraine, Weissrussland das Baltikum, Finnland und Polen sollten selbständig werden – für die Russen nicht nur ein Gebietsverlust, sondern vor allem an landwirtschaftlichem und industriellen Potential.
Trotzki, der Delegationsleiter der Bolschewiken, hatte sich aber vor allem in einem verrechnet – er dachte, die Mittelmächte würden nicht angreifen – genau das taten sie aber und eroberten weite Gebiete – siehe die unten verlinkte wiki Seite.
Unterdessen hatten die Mittelmächte auch noch einen Separatfrieden mit der Ukraine abgeschlossen. Unter dem Druck dieser Ereignisse mussen die Bolschewiki einen „Dikatfrieden“ akzeptieren – allerdings mussten immer noch eine Million Soldaten der Mittelmächte im Osten bleiben.
Laut lemo.de sah „Der am 3. März unterzeichnete Friedensvertrag zwischen Russland und dem Deutschen Reich sah die Bildung deutsch kontrollierter Satellitenstaaten von der Ukraine bis zum Baltikum vor. Russland sollte weit nach Osten gedrängt werden, es hätte über die Hälfte seiner industriellen Anlagen und fast ein Drittel seiner Bevölkerung verloren. Der Versailler Vertrag machte den Frieden von Brest-Litowsk hinfällig.“
Fazit: Auch in dieser Situation setzte die Reichsleitung unter dem dominanten Einfluss des OHL auf einen Siegfrieden – es war angesichts der realen Situation im inneren Deutschlands und Österreich-Ungarns ein weiterer hoher Poker – und abermals ging die Rechnung nicht auf, wie der Schllieffenplan, wie der uneingeschränkte U Boot Krieg, wie die Finanzierung des Krieges auf Pump.
Das erstaunliche ist für mich ist aber, dass bis heute und in weiten Kreisen, auch ausserhalb Deutschlands, es gelungen ist, die angebliche Masslosigkeit des Versailler Vertrags immer wieder als common sense durchzusetzen. Besonders die Reparationen – obschon sie im Endeffekt nicht mehr betrugen, als einen Monat Kriegskosten zuvor, werden sie als masslos bezeichnet. Dabei muss zusätzlich bedacht werden, dass durch die massive Reduktion der Rüstungsausgaben für das 100 000 Mann Heer (und das noch ohne die teuren Positionen wie Schiffe, U Boote, Panzer und Flugzeuge) allein Ressourcen frei geworden sind, mit denen die Reparationen problemlos hätten gestemmt werden können.
Statt sich der eigenen Fehler zu besinnen, setzte man die Dolchstosslegende in den Umlauf, verunglimpfte die Unterzeichner des Waffenstillstands als Novemberverbrecher und jammerte über den Gewaltfrieden oder das Friedensdikat. Statt alle Energie auf die möglichst rasche Rückkehr zu einer zivilien Wirtschaft aufzuwenden, wollte man die Niederlage und ihre Folgen nicht akzeptieren und löste dann in nahezu krimineller Weise die Hyperinflaltion aus. Ein weiterer Poker, der verheerende Folgen hatte.
Das war die siebte und letzte Todsünde des Deutschen Kaiserreichs, mit verheerenden Folgen. DAS war viel wesentlicher für den Zweiten Weltkrieg als die angebliche Masslosigkeit des Versailler Vertrags.
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/kriegsverlauf/friede-von-brest-litowsk-1918.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedensvertrag_von_Brest-Litowsk
https://de.wikipedia.org/wiki/Brotfrieden
Die deutschen Militärs hatten während der Verhandlungen sogar die Sorge, die Entente könnte auf den allgemeinen Frieden eingehen und sie um ihren Profit in diesem Kriege bringen.[18] Auch die Reichsleitung hatte bei einem Verständigungsfrieden Angst um ihre Kriegsziele.
Kanzler Hertling meinte schon im November 1917:
„Es bestehe nämlich vielleicht ein gewisses Risiko, dass die Entente entgegen unserer Voraussetzung etwa doch die russischen Vorschläge annehmen könnte. In diesem Falle wären wir auch den übrigen Ententeländern gegenüber auf das Schlagwort ‚ohne Annexionen etc.‘ festgelegt, was wohl gegenüber den Russen möglich sei, ganz allgemein genommen aber doch nicht unseren Absichten entspräche.“[19]
Die Bolschewiken spielten auf Zeit, nachdem ihnen die Mittelmächte harte Bedinungen gestellt hatte – die Ukraine, Weissrussland das Baltikum, Finnland und Polen sollten selbständig werden – für die Russen nicht nur ein Gebietsverlust, sondern vor allem an landwirtschaftlichem und industriellen Potential.
Trotzki, der Delegationsleiter der Bolschewiken, hatte sich aber vor allem in einem verrechnet – er dachte, die Mittelmächte würden nicht angreifen – genau das taten sie aber und eroberten weite Gebiete – siehe die unten verlinkte wiki Seite.
Unterdessen hatten die Mittelmächte auch noch einen Separatfrieden mit der Ukraine abgeschlossen. Unter dem Druck dieser Ereignisse mussen die Bolschewiki einen „Dikatfrieden“ akzeptieren – allerdings mussten immer noch eine Million Soldaten der Mittelmächte im Osten bleiben.
Laut lemo.de sah „Der am 3. März unterzeichnete Friedensvertrag zwischen Russland und dem Deutschen Reich sah die Bildung deutsch kontrollierter Satellitenstaaten von der Ukraine bis zum Baltikum vor. Russland sollte weit nach Osten gedrängt werden, es hätte über die Hälfte seiner industriellen Anlagen und fast ein Drittel seiner Bevölkerung verloren. Der Versailler Vertrag machte den Frieden von Brest-Litowsk hinfällig.“
Fazit: Auch in dieser Situation setzte die Reichsleitung unter dem dominanten Einfluss des OHL auf einen Siegfrieden – es war angesichts der realen Situation im inneren Deutschlands und Österreich-Ungarns ein weiterer hoher Poker – und abermals ging die Rechnung nicht auf, wie der Schllieffenplan, wie der uneingeschränkte U Boot Krieg, wie die Finanzierung des Krieges auf Pump.
Das erstaunliche ist für mich ist aber, dass bis heute und in weiten Kreisen, auch ausserhalb Deutschlands, es gelungen ist, die angebliche Masslosigkeit des Versailler Vertrags immer wieder als common sense durchzusetzen. Besonders die Reparationen – obschon sie im Endeffekt nicht mehr betrugen, als einen Monat Kriegskosten zuvor, werden sie als masslos bezeichnet. Dabei muss zusätzlich bedacht werden, dass durch die massive Reduktion der Rüstungsausgaben für das 100 000 Mann Heer (und das noch ohne die teuren Positionen wie Schiffe, U Boote, Panzer und Flugzeuge) allein Ressourcen frei geworden sind, mit denen die Reparationen problemlos hätten gestemmt werden können.
Statt sich der eigenen Fehler zu besinnen, setzte man die Dolchstosslegende in den Umlauf, verunglimpfte die Unterzeichner des Waffenstillstands als Novemberverbrecher und jammerte über den Gewaltfrieden oder das Friedensdikat. Statt alle Energie auf die möglichst rasche Rückkehr zu einer zivilien Wirtschaft aufzuwenden, wollte man die Niederlage und ihre Folgen nicht akzeptieren und löste dann in nahezu krimineller Weise die Hyperinflaltion aus. Ein weiterer Poker, der verheerende Folgen hatte.
Das war die siebte und letzte Todsünde des Deutschen Kaiserreichs, mit verheerenden Folgen. DAS war viel wesentlicher für den Zweiten Weltkrieg als die angebliche Masslosigkeit des Versailler Vertrags.
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/kriegsverlauf/friede-von-brest-litowsk-1918.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedensvertrag_von_Brest-Litowsk
https://de.wikipedia.org/wiki/Brotfrieden
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Marek1964- Admin
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Re: Der Friede von Brest-Litowsk 1918 - nach Sebastian Haffner die verpatzte letzte Chance oder die sechste der sieben Todsünden des Deutschen Kaiserreiches
Lange Rede, kurzer Sinn, lieber Marek - die OHL hat alles verkackt - ist es das, was du uns sagen willst, werter Marek?
Klartext- Anzahl der Beiträge : 393
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Re: Der Friede von Brest-Litowsk 1918 - nach Sebastian Haffner die verpatzte letzte Chance oder die sechste der sieben Todsünden des Deutschen Kaiserreiches
Naja, Du magst volkstümliche Ausdrucksweise, aber ja, der Generalstab resp. die Oberste Herresleitung (Du wolltest doch keine Abkürzungen verwenden, lieber Klartext...) hatte immer wieder ambitiöse und unrealistische Ziele gesteckt und bei der Politik zu hohe Erwartungen ausgelöst, auch wenn vor dem uneingeschränkten U Boot Krieg Bethmann Hollweg schon skeptisch war und eine sehr bittere Wahrheit aussprach - man habe immer die eigenen Kräfte über- und die der Gegner unterschätzt.
Allein der OHL die Schuld zu geben wäre aber zu einfach, schliesslich gab es einen Kaiser, der eigentlich der Vorgesetzte von allen war - und der war eben schwach. Und beim Kriegsausbruch 1914 spielte die Politik auch keine gute Rolle.
Allein der OHL die Schuld zu geben wäre aber zu einfach, schliesslich gab es einen Kaiser, der eigentlich der Vorgesetzte von allen war - und der war eben schwach. Und beim Kriegsausbruch 1914 spielte die Politik auch keine gute Rolle.
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Marek1964- Admin
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Haffners Analyse..
jener Todsünde Deutschlands, die Chance von Brest-Litowsk nicht genutzt zu haben, ist einfach zusammenfassbar:
Statt die nun im Osten freigewordenen mil. Kräfte nach Westen zu werfen, versuchte sich Deutschland im Osten ein Riesenreich zusammenzuschustern, aus reiner Landgier. WK 1 wurde nicht im Westen verloren sondern im Osten.
Statt die nun im Osten freigewordenen mil. Kräfte nach Westen zu werfen, versuchte sich Deutschland im Osten ein Riesenreich zusammenzuschustern, aus reiner Landgier. WK 1 wurde nicht im Westen verloren sondern im Osten.
leonidas- gesperrt
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