Die II. Internationale und der Erste Weltkrieg
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Die II. Internationale und der Erste Weltkrieg
Als sich um die Jahrhundertwende die Möglichkeit eines großen Krieges in Europa abzuzeichnen begann, wurde in der II. Internationale heftig debattiert, ob und wie die Arbeiterbewegung eine solche Auseinandersetzung verhindern könnte.
(Die wichtigsten Mitglieder der II. Internationale waren die SPD, die österreichische SDAP, die französische SFIO und die britische Labour Party)
Schon seit dem Arbeiterkongreß von 1889 in Paris, der maßgeblich von Friedrich Engels organisiert wurde, stand die Frage der Vermeidung eines Krieges ganz oben auf der Liste der Prioritäten der internationalen Sozialistenkongresse. Das internationale sozialistische Büro in Brüssel versuchte seit 1901 die Aktivitäten der Arbeiterparteien zu koordinieren. Doch man konnte sich nicht zu verbindlichen Handlungsstrategien durchringen. Auf dem internationalen Sozialisten Kongress in Stuttgart 1907 einigte man sich auf die Formel:
„Die arbeitenden Klassen und deren parlamentarische Vertretungen in den beteiligten Ländern verpflichtet, unterstützt durch die zusammenfassende Tätigkeit des Internationalen Büros, alles aufzubieten, um durch die Anwendung der ihnen am wirksamsten erscheinenden Mittel den Ausbruch des Krieges zu verhindern, die sich nach Verschärfung des Klassenkampfes und der Verschärfung der allgemeinen politischen Situation naturgemäß ändern.“
Protokoll des Internationalen Sozialistenkongresses zu Stuttgart, Berlin 1907, S. 66
Der französische Sozialist Jaures, der kurz vor dem Krieg von einem Nationalisten ermordet wurde, wollte durchbringen, dass die Arbeiterparteien im Falle eines Krieges den Generalstreik ausrufen sollten, eine Forderung, die von den Deutschen abgelehnt wurde, vor allem weil Bebel so etwas für undurchführbar hielt. So blieb es den nationalen Parteien selbst überlassen, was ihrer Meinung nach die wirksamste Maßnahme in Falle eines Krieges wäre, um diesen zu verhindern.
Auch auf weiteren Friedenskongressen konnte man sich nicht auf gemeinsame Aktionen einigen. Im Sommer 1914 glaubte man zudem im sozialistischen Büro in Brüssel nicht, dass es wirklich zu einem Krieg kommen könnte. So blieben die Führer der einzelnen Arbeiterparteien auf sich selbst gestellt und wurden offensichtlich von der Entwicklung überrollt. All die zahlreichen Resolutionen und Proklamationen auf den vielen Friedenskongressen erwiesen sich als Makulatur. Es gab keine gemeinsame Aktion der verschiedenen sozialistischen Parteien, um den Krieg zu verhindern.
(Die wichtigsten Mitglieder der II. Internationale waren die SPD, die österreichische SDAP, die französische SFIO und die britische Labour Party)
Schon seit dem Arbeiterkongreß von 1889 in Paris, der maßgeblich von Friedrich Engels organisiert wurde, stand die Frage der Vermeidung eines Krieges ganz oben auf der Liste der Prioritäten der internationalen Sozialistenkongresse. Das internationale sozialistische Büro in Brüssel versuchte seit 1901 die Aktivitäten der Arbeiterparteien zu koordinieren. Doch man konnte sich nicht zu verbindlichen Handlungsstrategien durchringen. Auf dem internationalen Sozialisten Kongress in Stuttgart 1907 einigte man sich auf die Formel:
„Die arbeitenden Klassen und deren parlamentarische Vertretungen in den beteiligten Ländern verpflichtet, unterstützt durch die zusammenfassende Tätigkeit des Internationalen Büros, alles aufzubieten, um durch die Anwendung der ihnen am wirksamsten erscheinenden Mittel den Ausbruch des Krieges zu verhindern, die sich nach Verschärfung des Klassenkampfes und der Verschärfung der allgemeinen politischen Situation naturgemäß ändern.“
Protokoll des Internationalen Sozialistenkongresses zu Stuttgart, Berlin 1907, S. 66
Der französische Sozialist Jaures, der kurz vor dem Krieg von einem Nationalisten ermordet wurde, wollte durchbringen, dass die Arbeiterparteien im Falle eines Krieges den Generalstreik ausrufen sollten, eine Forderung, die von den Deutschen abgelehnt wurde, vor allem weil Bebel so etwas für undurchführbar hielt. So blieb es den nationalen Parteien selbst überlassen, was ihrer Meinung nach die wirksamste Maßnahme in Falle eines Krieges wäre, um diesen zu verhindern.
Auch auf weiteren Friedenskongressen konnte man sich nicht auf gemeinsame Aktionen einigen. Im Sommer 1914 glaubte man zudem im sozialistischen Büro in Brüssel nicht, dass es wirklich zu einem Krieg kommen könnte. So blieben die Führer der einzelnen Arbeiterparteien auf sich selbst gestellt und wurden offensichtlich von der Entwicklung überrollt. All die zahlreichen Resolutionen und Proklamationen auf den vielen Friedenskongressen erwiesen sich als Makulatur. Es gab keine gemeinsame Aktion der verschiedenen sozialistischen Parteien, um den Krieg zu verhindern.
Wallenstein- Gründungsmitglied
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Re: Die II. Internationale und der Erste Weltkrieg
Tja. Irgendwo der alte Traum "stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin".
Es genügt nur ein Bedrohunsszenario zu suggerieren wie "Mitten im Frieden überfällt uns der Feind" und schon ists vorbei mit der interationalen Solidarität. Da darf man das Vaterland doch nicht im Stich lassen. Wrong or right - my country.
Der Kurswechsel der SPD wurde im anderen Thread thematisiert reichte schon aus und das Schicksal nahm seinen Lauf.
Solidarität ist eine wacklige Sache.
Es genügt nur ein Bedrohunsszenario zu suggerieren wie "Mitten im Frieden überfällt uns der Feind" und schon ists vorbei mit der interationalen Solidarität. Da darf man das Vaterland doch nicht im Stich lassen. Wrong or right - my country.
Der Kurswechsel der SPD wurde im anderen Thread thematisiert reichte schon aus und das Schicksal nahm seinen Lauf.
Solidarität ist eine wacklige Sache.
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Re: Die II. Internationale und der Erste Weltkrieg
Einen letzten, verzweifelten Versuch unternahm die II. Internationale 1917 auf der Stockholmer Konferenz.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stockholmer_Friedenskonferenz_von_1917
Delegierten der Westmächte blieb freilich die Teilnahme versagt, und die Konferenz endete ohne greifbares Ergebnis.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stockholmer_Friedenskonferenz_von_1917
Delegierten der Westmächte blieb freilich die Teilnahme versagt, und die Konferenz endete ohne greifbares Ergebnis.
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