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Die Deutschen im Ausland

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Beitrag von Wallenstein So Aug 09, 2015 12:24 pm

Nachdem wir schon über die Donauschwaben gesprochen haben, sollte man vielleicht auch über die anderen Deutschen im Ausland reden. Ich fange einmal an mit Australien, weil ich mich dort am besten auskenne und Verwandte von mir da leben.

Australien

Derzeit wird der Kontinent von deutschen Touristen und Gastarbeitern überschwemmt. In Cairns, am Great Barrier Reef, erfolgen Durchsagen in Englisch und Deutsch. Die Taxifahrerin am Flughafen, eine Deutsche, eine Münchnerin, die junge Dame in der Hotelrezeption stammte aus Thüringen, der junge Mann, der mich mit der Fähre zum Riff brachte, auch ein Deutscher.

In Sydney, in der Nähe der Blue Mountains, gibt es eine Seilbahn, die großen Kabinen, immer vollbepackt mit deutschen Touristen. Der Kabinenführer fragte verzweifelt: Gibt es hier überhaupt irgendeinen Menschen, der nicht aus Deutschland kommt? Nein, es gab keinen. Überall in den Hotels und Straßen erklingt das vertraute Idiom. Vor allem junge Leute zieht es dorthin, zum Arbeiten, zum Studieren, aus Abenteuerlust.

Die ersten Deutschen kamen 1838 nach Australien, preußische Altlutheraner mit einem Pastor, es folgten bald weitere Gruppen. Zielort war das heutige Adelaide in Südaustralien. Schwerpunkt war das dortige Barossa Valley (Neu-Schlesien). Hier produzieren sie bis heute den australischen Wein (meistens die Sorte Shiraz, gibt es auch bei uns in Supermärkten) und man kann auch eine Weintour in dem Tal unternehmen. Die Leute sprachen Barossa Deutsch, eine Mischung aus Englisch und Hochdeutsch, jetzt praktisch ausgestorben.
Beispiel: „Der rabbit ist über den fence gejumpt und hat die carrots abgenibbelt“ (Der Hase ist über den Zaun gehüpft und hat die Karotten abgenagt). http://www.welt.de/welt_print/article1395564/Das-deutsche-Australien.html

Der große Goldrausch 1850 spülte auch viele Deutsche in den Kontinent. Bis 1914 lebten  dort 45.000 von Ihnen, meist Handwerker und Kleinbauern. Im Ersten Weltkrieg gerieten sie heftig unter Druck, galten als innere Feinde, deutsche Namen wurden verboten.

Zwischen den Kriegen gab es kaum noch Einwanderer, bis auf einige Tausend jüdische Flüchtlinge und Emigranten.

In den Nachkriegsjahren waren die Deutschen wieder gern gesehene Einwanderer. Während 1945 weniger als 15000 in Deutschland geborene Personen gezählt wurden, waren es 1954 schon wieder über 65000, und 1961 erreichte ihre Zahl knapp 110000, etwas über ein Prozent der Gesamtbevölkerung. Insgesamt sind in der Zeit von 1945 bis 1975 rund 135000 Deutsche nach Australien ausgewandert. Der überwiegende Teil dieser Immigranten wurde bei ihrer Übersiedlung von der australischen Regierung finanziell unterstützt.

Bei der Volkszählung 1991 gaben knapp 112000 Personen als Geburtsland Deutschland an.
Verglichen mit anderen Einwanderergruppen zeichneten sich die Deutschen aber weniger dadurch aus, dass sie gemeinsame Siedlungsgebiete bildeten und ihre Sprache pflegten. Es gibt aber einige deutschsprachige Zeitschriften.

Ein Schwerpunkt der Deutschen ist Melbourne, wo sich viele angesiedelt haben. Sie sollen angeblich durchgesetzt haben, dass sich das Leben dort und anderswo in Australien gelockert hat. Früher waren dort die Pubs immer nur von  18.00 – 21.00 geöffnet und Samstag und Sonntag gar nicht, immer brechenvoll, extrem ungemütlich und voll von Besoffenen. Frauen war der Zutritt verboten.

Am Wochenende wurden die Bürgersteige hochgeklappt, und es war absolut nichts los in den Städten. Bis auf die „Marching Girls“, Schulmädchen in militärischen Uniformen, die durch die Städte zu Marschmusik marschierten und deren besondere Attraktion die extrem kuren Röcke waren.

Das hat sich inzwischen alles geändert, angeblich hätten das die Deutschen geschafft durch viele Ausnahmeregelungen für ihre zahlreichen Bier – und Weinfeste. Sie zivilisierten auch die Kneipenkultur und sorgten für vernünftige Öffnungszeiten.

Was die Australier an den Deutschen besonders schätzen: 1.) Ihren Humor (?) 2. ihr Bier und 3.) ihren Wein. Na dann.

Soweit von mir. Vielleicht haben andere auch etwas zu erzählen.

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Beitrag von Waldi So Aug 09, 2015 4:49 pm

Von vielen Brasilianern höre ich immer wieder, daß der Deutsche zuverlässig, pünktlich, strebsam, .... und hochqualitative Arbeiten leistet, was vom eigenen Volk nie bestätigt wird.

In Blumenau z. Bspl., wird die deutsche Tradition hochgehalten. Da gibt es Blasmusik, Oktoberfest uvm, alles in deutschen Trachten.

Brasilien ist das Land mit den meisten Schönheits-OP`s. Man wird kaum ein schönes Mädchen/Frau zu Gesicht bekommen, das nicht ein bisschen etwas an sich verändern hat lassen.

Den Männern der Fußball, den Frauen die Schönheits-OP´s.


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Beitrag von wfwbinder So Aug 09, 2015 5:04 pm

DEshalb mag man wohl in Brasilien deutsche Zuwanderer.

Deutsche Männer um Fußball spiele zu lernen und deutsche Frauen, um zu sehen, wie man ohne OPs schön sein kann. Wink Razz lol! lol! lol! lol! lol!
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Beitrag von Nemeth So Aug 09, 2015 5:24 pm

Es hat in der Historie aber auch in der Gegenwart selten etwas Gutes gebracht, sich mittels Aufbau von Paralellgesellschaften
im Ausland zu etablieren.
Ich spreche auch hier von der Geschichte der Ungarndeutschen. Dadurch, daß sie sich eine Ausnahmestellung zubilligten
und darin vom Patronatstaat (Deutschland) unterstützt wurden wurden sie zum Spielball. Des ungarischen und des deutschen Staates.

Wer ins Ausland geht, um dort für immer zu leben, sollte auch die Brücken hinter sich abbrechen, sich integrieren.
In II: und III. Generation sollte der Herkunftsstaat keine Rolle mehr spielen.

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Beitrag von wfwbinder So Aug 09, 2015 5:37 pm

Grundsätzlich stimme ich Dir zu, aber ich sehe diese Sache auf zwei Ebenen.

Staatsangehörigkeit und nationale Identität: Uneingeschränkt sollte man zu seiner Heimat stehen. sich an die Rechtslage und die politischen Gegebenheiten anpassen und ggf. eigene Beiträge leisten.

Kultur: Hier können Einwanderer interessante Ergänzungen bieten. Die Kultur des neuen Heimatlandes kennen lernen und akzeptieren und sich beteiligen, aber das Beitragen, was man aus seiner eigenen Heimat kennt und den Einheimischen näherbringen.

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Beitrag von Nemeth So Aug 09, 2015 6:08 pm

Es gibt zwischen den hier aufgeworfenen Problematiken, kaum große Differenzen.
Ich lebe hier,vor Ort und kann so einiges einschätzen, was dem "Deutschen" und  dem hier
seit 300 Jahren hier ansässigen Deutschen (Donauschwaben) verborgen ist.
Es ist nicht nur die Sprache, die ist erlernbar. Es ist die Mentalität, die das "deutsche" nur noch
in rudimentären Ansätzen birgt.
Wer deutsch spricht, kann noch lange nicht deutsch denken.
Ich merke das im Alltag, das vieles  in der hiesig verbreiteten Mentalität untergeht. Es kann natürlich auch
sein, daß der hier geherrschte "Sozialismus" seine Spuren hinterlassen hat.

Nicht zu Vergessen, die absolute Zäsur innerhalb der donauschwäbischen Bevölkerung von 1945 -1949.
Die Donauschwaben wurden ihrer kompletten Intelligenz und ihres Besitzes entblößt.
Sie waren nach 250 Jahren Bettler und das in dem Land, das ihre Vorfahren mit aufgebaut hatten.
Deswegen nehme ich niemanden für Übel, daß er nach diesen Erfahrungen sich von seiner Historie lossagt
und lieber zur Mehrheitsnation zählen will.
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Beitrag von Orianne So Aug 09, 2015 6:20 pm

Waldi schrieb:Von vielen Brasilianern höre ich immer wieder, daß der Deutsche zuverlässig, pünktlich, strebsam, .... und hochqualitative Arbeiten leistet, was vom eigenen Volk nie bestätigt wird.



Ich kenne relativ viele Deutsche hier in der Schweiz, und ich finde, dass sie vielfach diese Tugenden aufweisen. Sie haben sich hier eingewöhnt, und ein Teil davon sind Freunde von mir geworden.

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Beitrag von Waldi So Aug 09, 2015 6:40 pm

Kollegen von mir sind für 1-2 Jahre in die Schweiz zum Arbeiten gegangen. Ihnen hat alles bestens gefallen, vor allem der Verdienst.

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Beitrag von wfwbinder So Aug 09, 2015 7:03 pm

Orianne schrieb:
Waldi schrieb:Von vielen Brasilianern höre ich immer wieder, daß der Deutsche zuverlässig, pünktlich, strebsam, .... und hochqualitative Arbeiten leistet, was vom eigenen Volk nie bestätigt wird.



Ich kenne relativ viele Deutsche hier in der Schweiz, und ich finde, dass sie vielfach diese Tugenden aufweisen. Sie haben sich hier eingewöhnt, und ein Teil davon sind Freunde von mir geworden.

Das ist überall auf der Welt so. So kennt man die Deutschen Zuwanderer in Italien, Spanien, in der Karibik, Brasilien, Argentinien. Es kommt einem, wenn man sich hier in Deutschland umsieht
und feststellt, dass viele dieser Eigenschaften scheinbar verloren gehen, so vor, als würden die "besseren Deutschen" auswandern.

Aber auf der anderen Seite ist es doch schön, dass man überall gut aufgenommen wird. Man sollte aber nicht den "wir können alles besser" Deutschen raushängen lassen.
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Beitrag von Orianne So Aug 09, 2015 7:32 pm

Ich finde das auch, die Tugenden werden ganz einfach vererbt, bei meinen Freunden im Tennisclub ist es so.

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Beitrag von wfwbinder So Aug 09, 2015 7:39 pm

Ich glaube wenn ich Eigenschaften zu vererben habe, dann wäre im Tennisclub nur mein überrissener Rückhandlob gefragt. Als ich noch spielte war das in meinem Club mein Alleinstellungsmerkmal. Wink Very Happy

Nach einigen Jahren vermindern sich die Eigenschaften aber etwas. Ein Bekannter von mir, früher Führungskraft bei einer deutschen Großbank ist bezüglich Exaktheit schon etwas gerutscht, nachdem er 15 Jahre Dom. Rep. hinter sich hat.

Trotzdem hast Du natürlich Recht. Einige Dinge sitzen einfach wohl wirklich in den Genen.
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Beitrag von Orianne So Aug 09, 2015 7:49 pm

Ich habe eine gute Vorhand, bzw. nein, ich schlage alle Bälle immer mit beiden Armen, das liegt mir, also beidseitige Vorhand Wink

Ich kann mir vorstellen, dass ein so langer DomRep Aufenthalt schon einschlägt;-))

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Beitrag von Waldi So Aug 09, 2015 7:58 pm

Bei mir waren es die Handkanten, ...... bounce

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Beitrag von Orianne So Aug 09, 2015 10:02 pm

Waldi schrieb:Bei mir waren es die Handkanten, ...... bounce

Jaja Karate Wink

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Beitrag von Gontscharow Mo Aug 10, 2015 1:10 am

Mit wfwbinder habe ich gemeinsam, daß ich in einer binationalen Ehe lebe.
Dabei lernt man sich selbst besser kennen - auch als Deutscher. Dinge, die hierzulande
so selbstverständlich sind, daß sie einem nicht mal auffallen, sind für Ausländer neu und teilweise kurios. Da ich von Berufs wegen viel mehr mit Ausländern als mit Deutschen zu tun
habe, weiß ich durch meine bisherigen Erfahrungen zwar sehr wohl um die klassischen
Reibungspunkte zwischen einem Durchschnittsdeutschen und einem Durchschnittsausländer
( Pünktlichkeit, Ordung, Disziplin und unsere berühmte deutsche Direktheit., die Ausländer oft schockiert und die sie als unhöflich auffassen), mich selbst habe ich aber nie als besonders "deutsch" eingestuft. Ich bin es aber doch, wie ich jetzt weiß, nur war ich mir dessen nicht bewußt.
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Beitrag von Orianne Mo Aug 10, 2015 3:14 am

Die "Angst" vor der Direktheit hörte ich auch schon, aber im Kanton Zürich sind die Leute auch ziemlich direkt, ich persönlich mag es, ich finde es ehrlicher als die "Herumduckserei", die meine Landsleute zum Teil an den Tag legen.

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Beitrag von Waldi Mo Aug 10, 2015 5:46 am

Kann dies geschwollene Drumherumgesappere partout nicht austehen.
Ein klares, direktes Wort (Antwort) ist etwas feines.

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Beitrag von wfwbinder Mo Aug 10, 2015 5:58 am

Ich kenne eine Dame die sich beruflich damit befasst keinen normalen Sprachunterricht zu geben (gehobene Kenntnisse in der Sprache werden vorausgesetzt), sondern die vorallem unterrichtet wie man die Sprache anwendet, die Benimmregeln der Länder anwendet usw.

Sie sagt den Amis und auch anderen "die DEutschen sind nicht unhöflich, die hören sich nur so an." Deutsch und wohl auch Finnisch (was ich natürlich nicht sprechen kann) gelten als sehr direkte Sprachen.

Ausserdem ist bei den US-Amerikanern im Lob ein gewisser Überschwang üblich. Wenn mich einer loben würde, wie es in den USA üblich ist, würde ich mich (schwach ausgedrückt) als auf den Arm genommen vorkommen.
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Beitrag von Orianne Mo Aug 10, 2015 6:52 am

wfwbinder schrieb:

Ausserdem ist bei den US-Amerikanern im Lob ein gewisser Überschwang üblich. Wenn mich einer loben würde, wie es in den USA üblich ist, würde ich mich (schwach ausgedrückt) als auf den Arm genommen vorkommen.

Das kann ich bestätigen!

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Beitrag von wfwbinder Mo Aug 10, 2015 9:16 am

Was mich bei deutschen im Ausland oft wundert, ist die unterschiedliche Art, die unterschiedliche Basis beim Auswandern.

Wer nach Norwegen, in die USA, nach Kanada und Australien geht, ist meist Handwerker, im Beispiel Norwegen auch Arzt.

Nur bei Spanien scheint das abzuweichen. Sehr viele Auswanderer versuchen dort den Einstieg in die Gastronomie. Ich könnte mich nicht erinnern, dass ich von einem gehört hätte, der nach Spanien ging, um einen Elektroinstallationsbetrieb zu eröffnen.
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Beitrag von Wallenstein Mo Aug 10, 2015 11:19 am

Die Deutschen in Brasilien

Nach Brasilien erfolgte die Einwanderung deutscher Kleinbauern und Handwerker vorwiegend im 19. Jahrhundert. 2- 5 Millionen Einwohner gelten heute als deren Nachkommen, Deutschbrasilianer, 10% der Brasilianer haben irgendeinen Deutschen in ihrem Stammbaum.

Einige brachten es zu großen, wenn auch zweifelhaften Ehren. Von 1974 – 1979 regierte der Militärdiktator Ernesto Geisel das Land, der Sohn eines Immigranten aus dem Taunus.

Das Nationalgetränk in Brasilien ist, neben Zuckerrohrschnaps, das Bier: Brahma-Chopp, Abkürzung für Brauhaus Maschke, Chopp kommt von Schoppen. Schmeckt sehr gut und  gibt es erfreulicherweise meistens in 1 l Flaschen.

Die meisten Deutschen leben im äußersten Süden des Landes, wo ein mildes Klima herrscht, in den Provinzen Santa Catarina und Rio Grande do Sul. Dort bekamen sie einst von der Regierung Landstücke zur Bearbeitung zugewiesen. Diese Provinzen waren und sind  teilweise noch heute  deutsch geprägt, auch wenn kaum jemand noch die Sprache beherrscht.

Das war früher anders, Deutsch war zeitweilig dort sogar Amtssprache, doch der Präsident Vargas, der von 1937 bis 1954 herrschte, betrieb eine massive Nationalisierungspoltik. Andere Sprachen als Portugiesisch durften nicht mehr unterrichtet werden, Deutsch war zeitweilig sogar verboten.

Die beiden Provinzen sind, ähnlich wie die Nachbarstaaten Uruguay und Argentinien, rein europäisch geprägt, man fühlt sich hier wie auf dem alten Kontinent. Es fehlt die Vielfalt der Hautfarben, die sonst für Brasilien typisch ist. Die Portugiesen hatten sich mit ihren schwarzen Sklavinnen vermischt, wodurch interessante Hauttypen und ausgesprochene Schönheiten entstanden. Man sagt: Gott hat die Weißen und die  Schwarzen geschaffen, die vielen Mischlinge wurden aber von den Portugiesen geschaffen.

In Santa Catarina liegt die 1850 von dem Apotheker Blumenau gegründete gleichnamige Stadt  mit etwa 300. 000 Einwohnern. Ich hatte leider dort nur einen kurzen Aufenthalt gehabt, aber die Stad besteht aus lauter schönen Fachwerkhäusern und könnte auch im Schwarzwald liegen. Sie ist jetzt vor allem ein Touristenmagnet, denn viele Brasilianer wollen diesen für sie exotischen Ort einmal kennen lernen.

In den Restaurants serviert man schwere Kost: Schlachtplatte, Eisbein, Sauerkraut, Würste, Leberkäse, Erbseneintopf. Eine Wohltat, denn in Brasilien gibt es sonst überall nur schwarze Bohnen mit Reis oder Reis mit schwarzen Bohnen, gelegentlich ein fettes, sehniges Stück Fleisch dabei.

Und in den Cafés gibt es jede Menge leckere Torten und Kuchenstücke, so etwas gibt es sonst nicht in Lateinamerika. In diesen Dingen sind die Deutschen überall Spitze. Einheimische Kuchen sind nur süß, sonst nichts, ohne Geschmack.

Die Speisenkarten waren oft zweisprachig, die Hotels hatten deutsche Namen. Es gibt eine „Wurststraße“, heißt offiziell aber „Rua XV de Novembro“. 1984 führte man das Oktoberfest ein, welches anders als bei uns, sogar im Oktober stattfindet. Dies ist inzwischen nach dem Karneval in Rio das größte Fest in Brasilien geworden.

Die meisten Deutschbrasilianer sind gut in die Gesellschaft integriert und gehören zum Mittelstand. Die beiden südlichen Provinzen sind auch sehr wohlhabend, hier findet man nicht die sonst so stark verbreitete Armut wie im restlichen Brasilien.

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Beitrag von Gontscharow Mo Aug 10, 2015 12:11 pm

Brasilien ist ein gutes Beisoiel für Mentalitätsunterschiede. Als ich mir einmal bei einem Fahrradunfall den Oberschenkel
gebrochen hatte und wegen einer Pseudarthrose 8 Wochen ( !!!) in einer Reha zubringen mußte,
war dort eine Deutschbrasilianerin meine Leidensgenossin. Sie hatte fast ihr ganzes Leben in Brasilien zugebracht und kam erst durch ihre zweite Heirat mit einem deutschen Mann zurück in die Heimat ihrer Eltern. Sie wunderte sich über sehr vieles in Deutschland - z.B. darüber, daß hierzulande doch tatsächlich die Feuerwehr ausrückt, um ein im Fahrstuhlschacht gefangenes Kätzchen zu befreien, was sie zu der Annahme brachte, daß das Leben im allgemeinen in Deutschland mehr geachtet würde als in Brasilien -
und konnte interessant von Brasilien erzählen. Sie kam aus Sao Paulo.


Zuletzt von Gontscharow am Mo Aug 10, 2015 12:27 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Waldi Mo Aug 10, 2015 12:26 pm

Sao Paulo - die Hochburg der Ganoven!

@Wallenstein - der Name Tonjes in Blumenau sollte Dir dann ein Begriff sein. War Die Konditorei/Bäckerei in Blumenau. Werner Tonjes ist ein guter Freund von mir und sind ständig in Kontakt.


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Beitrag von Wallenstein Mo Aug 10, 2015 12:43 pm

Die Confeitaria Tonjes ist eine bekannte Konditorei. Aber ehrlich gesagt, ich musste das erst im Internet nachschlagen. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob ich auch drin gewesen bin. Ich war zu kurz dort und es ist auch schon sehr lange her. Namen kann ich auch schlecht behalten.

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Beitrag von Waldi Mo Aug 10, 2015 2:49 pm

Servus Wallenstein,

kein Problem.

Mit dem merken von Namen bist Du nicht alleine! Dagegen sind Zahlen meine Welt, müssen sie auch sein.


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