Die Deutschen im Ausland
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wfwbinder
Waldi
Wallenstein
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Re: Die Deutschen im Ausland
Die Deutschen in Argentinien
In Argentinien regiert seit 2007 sogar eine halbe Deutsche als Präsidentin, Cristina Elisabet Fernández de Kirchner, mütterlicherseits von Wolgadeutschen abstammend. Von 2003 – 2007 regierte ihr Mann, Nestor Kirchner, ein Deutschschweizer. Viel taugt die Präsidentin nicht, ihr Land machte gerade letztes Jahr wieder Staatsbankrott, nichts Neues in diesem Land.
Argentinien ist fast rein europäisch, man könnte glauben, man wäre in Norditalien oder Südfrankreich. Ein großer Teil der Bevölkerung stammt aus Italien. Es heißt auch: Die Argentinier sind eigentlich Italiener, die aber Spanisch sprechen und von sich selber glauben, sie wären Franzosen. (Das ist eine Anspielung darauf, das sich die Argentinier allen anderen Nationen in Lateinamerika überlegen fühlen).
Obwohl das Land von Katastrophe zu Katastrophe taumelt, ist in der quirligen Metropole von Buenos Aires davon wenig zu bemerken. Der Straßenverkehr ist beängstigend, die Straßen voller Menschen, die zahlreichen Restaurants ständig gut besucht. Das Land ist nicht kaputt zu kriegen, so sagt man, dafür ist es zu reich an Ressourcen. Jedenfalls gibt es genug zu essen. Rindfleisch ist Grundnahrung, in jeder Kneipe gibt es Steaks von gigantischen Ausmaßen, riesige Lappen, größer als der Teller und sie schmecken unglaublich gut. Dazu eine Schüssel Papas fritas und man hat mehr als genug. Verhungern tut man hier nicht so leicht. Ansonsten gibt es auch überall Pizza satt, bis man nicht mehr kann.
Die Deutschen sind hier praktisch unsichtbar. 1 Million Deutschstämmige soll es geben. Im 19. Jahrhundert wanderten Wolgadeutsche und Deutschschweizer in größeren Gruppen ein und betrieben Landwirtschaft. Ende des 19. Jahrhunderts kamen viele arme Teufel aus Hessen und blieben in Buenos Aires, wo sie sich schnell assimilierten. Nach dem zweiten Weltkrieg flohen mehrere tausend Nazis über die Rattenlinie nach Argentinien, wo sie von dem Diktator Peron wohlwollend aufgenommen wurde, darunter bekannte Größen wie Dr. Mengele und Eichmann.
Und doch stößt man überall auf Deutsche in dem Land, auch wenn man es nicht erwartet. Die Inhaberin der Pension in der ich wohnte, der Name klang spanisch, redete mich plötzlich auf Deutsch an, Sie war nach dem Zweiten Weltkrieg ausgewandert, als Deutschland in Trümmer lag. In einem Lederwarengeschäft sprach das Pärchen, dem der Laden gehörte, plötzlich akzentfrei Deutsch mit mir, Nachkommen jüdischer Flüchtlinge aus Nazideutschland. Und auch der Apotheker an der Ecke, der Gastwirt in einem Restaurant, auch sie entpuppten sich plötzlich als Deutsche. Sie sind aber meist kaum als solche erkennbar und tragen oft spanische Namen.
In Argentinien regiert seit 2007 sogar eine halbe Deutsche als Präsidentin, Cristina Elisabet Fernández de Kirchner, mütterlicherseits von Wolgadeutschen abstammend. Von 2003 – 2007 regierte ihr Mann, Nestor Kirchner, ein Deutschschweizer. Viel taugt die Präsidentin nicht, ihr Land machte gerade letztes Jahr wieder Staatsbankrott, nichts Neues in diesem Land.
Argentinien ist fast rein europäisch, man könnte glauben, man wäre in Norditalien oder Südfrankreich. Ein großer Teil der Bevölkerung stammt aus Italien. Es heißt auch: Die Argentinier sind eigentlich Italiener, die aber Spanisch sprechen und von sich selber glauben, sie wären Franzosen. (Das ist eine Anspielung darauf, das sich die Argentinier allen anderen Nationen in Lateinamerika überlegen fühlen).
Obwohl das Land von Katastrophe zu Katastrophe taumelt, ist in der quirligen Metropole von Buenos Aires davon wenig zu bemerken. Der Straßenverkehr ist beängstigend, die Straßen voller Menschen, die zahlreichen Restaurants ständig gut besucht. Das Land ist nicht kaputt zu kriegen, so sagt man, dafür ist es zu reich an Ressourcen. Jedenfalls gibt es genug zu essen. Rindfleisch ist Grundnahrung, in jeder Kneipe gibt es Steaks von gigantischen Ausmaßen, riesige Lappen, größer als der Teller und sie schmecken unglaublich gut. Dazu eine Schüssel Papas fritas und man hat mehr als genug. Verhungern tut man hier nicht so leicht. Ansonsten gibt es auch überall Pizza satt, bis man nicht mehr kann.
Die Deutschen sind hier praktisch unsichtbar. 1 Million Deutschstämmige soll es geben. Im 19. Jahrhundert wanderten Wolgadeutsche und Deutschschweizer in größeren Gruppen ein und betrieben Landwirtschaft. Ende des 19. Jahrhunderts kamen viele arme Teufel aus Hessen und blieben in Buenos Aires, wo sie sich schnell assimilierten. Nach dem zweiten Weltkrieg flohen mehrere tausend Nazis über die Rattenlinie nach Argentinien, wo sie von dem Diktator Peron wohlwollend aufgenommen wurde, darunter bekannte Größen wie Dr. Mengele und Eichmann.
Und doch stößt man überall auf Deutsche in dem Land, auch wenn man es nicht erwartet. Die Inhaberin der Pension in der ich wohnte, der Name klang spanisch, redete mich plötzlich auf Deutsch an, Sie war nach dem Zweiten Weltkrieg ausgewandert, als Deutschland in Trümmer lag. In einem Lederwarengeschäft sprach das Pärchen, dem der Laden gehörte, plötzlich akzentfrei Deutsch mit mir, Nachkommen jüdischer Flüchtlinge aus Nazideutschland. Und auch der Apotheker an der Ecke, der Gastwirt in einem Restaurant, auch sie entpuppten sich plötzlich als Deutsche. Sie sind aber meist kaum als solche erkennbar und tragen oft spanische Namen.
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Re: Die Deutschen im Ausland
Als Gott die Nationen schuf machte er am Schluss als er perfekt in Übung war Argentinien. Es gelang ihm perfekt. Berge Meer, Steppen, Wälder, Grasland, Flüsse, einfach perfekt.
Als Gott dies erfasst hatte, schuf er zum Ausgleich die Argentinier.
Als Gott dies erfasst hatte, schuf er zum Ausgleich die Argentinier.
Re: Die Deutschen im Ausland
Die Deutschen in Chile
500.000 Chilenen haben heute einen Deutschen in ihrem Stammbaum, doch nur etwa 50.000 beherrschen noch fließend die Sprache, die meisten haben sich inzwischen assimiliert. Und doch fallen sie immer wieder auf.
Als ich mit einem Bus von Santiago de Chile nach Peru fuhr, eine Reise durch die endlose, trostlose Atacama Wüste, ein schmaler, hässlicher Küstenstreifen, nur Sand und Geröll, hier regnet es fast nie, östlich sieht man die Ausläufer der Anden, westlich den tosenden Pazifik, saß in dem Bus eine ganze Schulklasse von jungen, lärmenden Deutschchilenen, die sich abwechselnd auf Deutsch oder Spanisch unterhielten. Unterwegs stieg ein älteres Ehepaar zu, die sich ebenfalls in deutscher Sprache über die faule und freche Jugend in Westdeutschland unterhielten und überhaupt an der BRD nichts Positives finden konnten.
Es war zur Zeit der Militärdiktatur und nicht gerade gemütlich. Überall standen Soldaten mit Maschinenpistolen, in Santiago gab es eine nächtliche Ausgangssperre. Die Militärjunta hatte sich in einem, mit schwarzen Platten verkleideten Hochhaus in der Innenstadt verschanzt, den Präsidentenpalast hatten die Generäle 1973 zerbombt und er war nicht zugänglich. In der Stadt fuhren schwarze Limousinen mit abgedunkelten Fenstern und ohne Nummernschilder, die berüchtigte Geheimpolizei. Hier wollte ich nicht lange bleiben.
Die Deutschen, die ich kennen lernte, waren fast alle Anhänger von Pinochet und seinen Spießgesellen. Warum, das wurde mir klar, als ich in den sogenannten Kleinen Süden fuhr, auch chilenische Schweiz genannt. Eine wunderschöne Landschaft mit Vulkanen und Bergseen, dunklen Wäldern und herrlichen Wiesen. Nach der Revolution 1848 flüchteten viele Menschen aus Deutschland und siedelten sich hier an. Ein gewisser Carl Anwandter förderte die Einwanderung und formulierte 1851 das Anwandter-Gelöbnis: Alle Deutschen sollten von nun an ihrem neuen Vaterland treu und ergeben dienen.
Ein großer Teil des Landes gehörte früher den Mapuche Indianern, die in Reservate abgedrängt wurden und heute allenfalls als Lohnarbeiter auf ihrem früheren Land geduldet werden.
Die Deutschen schafften es zu einem beträchtlichen Reichtum, denn, so berichten es die Chroniken: Während die Spanier alles verprassen und als arme Teufel das Gebiet wieder verlassen, würden die Deutschen verbissen arbeiten, alles investieren und so ihre Vermögen ständig vergrößern. Ja, so sind sie eben, die Deutschen.
Als Allende 1970 an die Regierung kam, wollte er Teile des Landes an die Mapuche zurückgeben, kein Wunder, das die Deutschen dagegen revoltierten. Mit dem Machtantritt der Militärs wurden die Landverteilungen wieder rückgängig gemacht. Die meisten Deutschen blieben bis zum Schluss Anhänger der Diktatur.
Ich verließ die chilenische Schweiz wieder nach kurzer Zeit und überhaupt das Land. Die Zeit war für Tourismus nicht günstig.
Inzwischen ist der Kleine Süden wieder ein beliebtes Urlaubsziel, auch für Touristen aus Übersee und wer dort hin möchte, kann in deutschen Gasthöfen übernachten und deutsche Speisen zu sich nehmen.
500.000 Chilenen haben heute einen Deutschen in ihrem Stammbaum, doch nur etwa 50.000 beherrschen noch fließend die Sprache, die meisten haben sich inzwischen assimiliert. Und doch fallen sie immer wieder auf.
Als ich mit einem Bus von Santiago de Chile nach Peru fuhr, eine Reise durch die endlose, trostlose Atacama Wüste, ein schmaler, hässlicher Küstenstreifen, nur Sand und Geröll, hier regnet es fast nie, östlich sieht man die Ausläufer der Anden, westlich den tosenden Pazifik, saß in dem Bus eine ganze Schulklasse von jungen, lärmenden Deutschchilenen, die sich abwechselnd auf Deutsch oder Spanisch unterhielten. Unterwegs stieg ein älteres Ehepaar zu, die sich ebenfalls in deutscher Sprache über die faule und freche Jugend in Westdeutschland unterhielten und überhaupt an der BRD nichts Positives finden konnten.
Es war zur Zeit der Militärdiktatur und nicht gerade gemütlich. Überall standen Soldaten mit Maschinenpistolen, in Santiago gab es eine nächtliche Ausgangssperre. Die Militärjunta hatte sich in einem, mit schwarzen Platten verkleideten Hochhaus in der Innenstadt verschanzt, den Präsidentenpalast hatten die Generäle 1973 zerbombt und er war nicht zugänglich. In der Stadt fuhren schwarze Limousinen mit abgedunkelten Fenstern und ohne Nummernschilder, die berüchtigte Geheimpolizei. Hier wollte ich nicht lange bleiben.
Die Deutschen, die ich kennen lernte, waren fast alle Anhänger von Pinochet und seinen Spießgesellen. Warum, das wurde mir klar, als ich in den sogenannten Kleinen Süden fuhr, auch chilenische Schweiz genannt. Eine wunderschöne Landschaft mit Vulkanen und Bergseen, dunklen Wäldern und herrlichen Wiesen. Nach der Revolution 1848 flüchteten viele Menschen aus Deutschland und siedelten sich hier an. Ein gewisser Carl Anwandter förderte die Einwanderung und formulierte 1851 das Anwandter-Gelöbnis: Alle Deutschen sollten von nun an ihrem neuen Vaterland treu und ergeben dienen.
Ein großer Teil des Landes gehörte früher den Mapuche Indianern, die in Reservate abgedrängt wurden und heute allenfalls als Lohnarbeiter auf ihrem früheren Land geduldet werden.
Die Deutschen schafften es zu einem beträchtlichen Reichtum, denn, so berichten es die Chroniken: Während die Spanier alles verprassen und als arme Teufel das Gebiet wieder verlassen, würden die Deutschen verbissen arbeiten, alles investieren und so ihre Vermögen ständig vergrößern. Ja, so sind sie eben, die Deutschen.
Als Allende 1970 an die Regierung kam, wollte er Teile des Landes an die Mapuche zurückgeben, kein Wunder, das die Deutschen dagegen revoltierten. Mit dem Machtantritt der Militärs wurden die Landverteilungen wieder rückgängig gemacht. Die meisten Deutschen blieben bis zum Schluss Anhänger der Diktatur.
Ich verließ die chilenische Schweiz wieder nach kurzer Zeit und überhaupt das Land. Die Zeit war für Tourismus nicht günstig.
Inzwischen ist der Kleine Süden wieder ein beliebtes Urlaubsziel, auch für Touristen aus Übersee und wer dort hin möchte, kann in deutschen Gasthöfen übernachten und deutsche Speisen zu sich nehmen.
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Re: Die Deutschen im Ausland
Ist dieser kleine Süden nicht auch der Ort, wo sich die berüchtigte "Colonia Dignidad" von
Paul Schäfer befand ? Ich habe mal in einer Dokumentation gesehen, dass diese Leute besonders eng mit Pinochet kollaboriert haben. Die Kolonie kam mir als eine ins Absurde
gesteigerte sehr traurige Parodie von "deutscher Ordnung und Sauberkeit" vor, als ein Ort
ohne Fröhlichkeit und Lebenslust.
Paul Schäfer befand ? Ich habe mal in einer Dokumentation gesehen, dass diese Leute besonders eng mit Pinochet kollaboriert haben. Die Kolonie kam mir als eine ins Absurde
gesteigerte sehr traurige Parodie von "deutscher Ordnung und Sauberkeit" vor, als ein Ort
ohne Fröhlichkeit und Lebenslust.
SarahF- Anzahl der Beiträge : 207
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Re: Die Deutschen im Ausland
SarahF schrieb:Ist dieser kleine Süden nicht auch der Ort, wo sich die berüchtigte "Colonia Dignidad" von
Paul Schäfer befand ? Ich habe mal in einer Dokumentation gesehen, dass diese Leute besonders eng mit Pinochet kollaboriert haben. Die Kolonie kam mir als eine ins Absurde
gesteigerte sehr traurige Parodie von "deutscher Ordnung und Sauberkeit" vor, als ein Ort
ohne Fröhlichkeit und Lebenslust.
Ja, das stimmt. Von der habe ich dann später aus dem Fernsehen erfahren. Der Name ist der reinste Hohn: „Kolonie der Würde“ in deutscher Übersetzung. Eine ganz üble Sekte trieb dort ihr Unwesen.
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