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Vatikan und die Schweizer Garde

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Beitrag von D_F Mo Sep 07, 2015 11:56 am

Ihr Lieben,

hat die Schweizer Garde nur Representationsaufgaben und oder ist diese für den Schutz gedacht?

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Beitrag von Orianne Mo Sep 07, 2015 12:18 pm

Sie ist für den persönlichen Schutz des Papstes da, aber es gibt noch eine vatikanische Polizei (Gendarmerie Vaticana), deren Einfluss immer mehr zunimmt.

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Beitrag von D_F Mo Sep 07, 2015 1:06 pm

Liebe Orianne,

da war vor längerer Zeit doch mal etwas, wo der Chef dieser Garde abgesetzt wurde.


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Beitrag von Orianne Mo Sep 07, 2015 1:10 pm

Dieter L. schrieb:Liebe Orianne,

da war vor längerer Zeit doch mal etwas, wo der Chef dieser Garde abgesetzt wurde.


Ja, der Kommandant der Garde wurde abgesetzt, weil er in einer zu grossen Wohnung lebte und die Gardisten schikanierte.

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Beitrag von D_F Mo Sep 07, 2015 2:23 pm

Liebe Orianne,

von der Schikane ist noch etwas in meinem bescheidenen Gehirn hängen geblieben. Von der zu großen Wohnung ist mir neu.

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Beitrag von Gontscharow Mo Sep 07, 2015 2:29 pm

Die Schweizer Garde hat durchaus Schutzfunktionen. Es ist eine Art security im historischem
Gewand.
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Beitrag von Orianne Mo Sep 07, 2015 2:50 pm

Gontscharow schrieb:Die Schweizer Garde hat durchaus Schutzfunktionen. Es ist eine Art security im historischem
Gewand.

Gardisten sind mit der Ordonnanzwaffe der Schweizer Armee bewaffnet, dazu kommt in Ausnahmefällen das Sturmgewehr 90, es werden in Ausnahmefällen auch Maschinenpistolen ausgegeben.
Auch werden Kampfsportarten gelehrt, ich weiss das, weil ich einen Verwandten in der Garde hatte. Dieser Römer, so sagt man ihnen in der Schweiz, ging
dann zur Polizei.

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Beitrag von Rübezahl Mo Sep 07, 2015 9:54 pm

Meiner Einschätzung nach hat die Schweizer Garde, trotz aller Waffen in der Hinterhand, doch eine vorwiegend repräsentative Funktion. Die eher unauffällige Gendarmeria Vaticana ist hingegen eine moderne Polizeitruppe, die für die Sicherheit im Vatikanstaat wesentlich bedeutender ist als die Garde.

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Beitrag von Gontscharow Di Sep 08, 2015 12:55 am

Ich bin mir sicher, daß die meisten Leute noch nie davon gehört haben, daß es neben der
weltweit bekannten Schweizer Garde noch eine Vatikanpolizei gibt - mit ist das neu.
Dann sind die Schweizer Gardisten also wirklich hauptsächlich Staffage.
und tun nur so, als wäre sie security Very Happy
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Beitrag von Rübezahl Di Sep 08, 2015 10:34 am

Die 1506 gegründete Schweizer Garde ist keineswegs nur Staffage. Sie erfüllt zwar in ihren Renaissance-Uniformen (kleine und große Galauniform) Repräsentationspflichten, sorgt aber auch in dunkelblauer Arbeitsuniform oder in Zivil mit moderner Bewaffnung für die Sicherheit des Papstes. Die 110 Mann der Schweizer Garde müssen die militärische Grundausbildung in der Schweiz durchgemacht haben, sie sind daher mit den in der Schweizer Armee üblichen Waffen (u.a. Heckler & Koch Maschinenpistolen) ausgerüstet, die Munition wird von Remington unter dem Zusatz "papal" eigens für die Schweizer Garde gefertigt.
Die päpstliche Gendarmerie steht gewissermaßen in Konkurrenz zur Schweizer Garde. Das entspricht dem Sicherheitsgedanken, wonach zwei getrennte Polizeiorganisationen sich gegenseitig kontrollieren und einen Putsch unwahrscheinlicher machen. In Italien gibt es auf diesem Grund fünf Polizeiorganisationen, die sich gegenseitig bewachen und damit eine Menge Leerlauf produzieren.
Die päpstliche Gendarmerie wurde 1816 gegründet, als nach dem Wiener Kongress der Kirchenstaat neu entstand. Die Truppe hieß damals "Corpo dei Carabinieri Pontifici" und war für den gesamten Kirchenstaat zuständig, der ganz Mittelitalien umfasste. Die päpstlichen Carabinieri sorgten für die öffentliche Sicherheit und kämpften gegen die Savoier, die den Kirchenstaat nach und nach eroberten. Im Jahr 1970 wurde die Truppe von Papst Paul VI. formell aufgelöst bzw. in das "Ufficio Centrale di Vigilanza" (Zentrales Wachbüro) umgewandelt. 1991 wurde daraus das "Corpo di Vigilanza dello Stato della Città del Vaticano" (Wachkorps des Staates der Vatikanstadt). Das Korps wurde 2002 in "Corpo della Gendarmeria dello Stato della Città del Vaticano" (Gendarmeriekorps) umbenannt. Laut seinem Reglement (neueste Version von 2008) ist das Gendarmeriekorps für den Polizeidienst, die öffentliche Sicherheit und die Verteidigung des Vatikanstaates zuständig. Die 130 Mann starke Truppe ist gut bewaffnet, verfügt über eine Bereitschaftsgruppe zur Bekämpfung von Unruhen und eine Antiterror-Spezialeinheit. Seit dem Jahr 2007 gibt es auch eine 100 Mann starke Musikkapelle, die dem Gendarmeriekorps angeschlossen ist.

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Beitrag von Gontscharow Di Sep 08, 2015 12:43 pm

Holt man die Gardisten aus der Schweiz, weil man den Italienern nicht traut ?
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Beitrag von Rübezahl Di Sep 08, 2015 1:06 pm

Die Gardisten kommen aus der Schweiz, weil im Jahr 1506 die Schweizer Landsknechte als die besten in Europa galten, und den Päpsten war eben nur das Beste gut genug. Daraus hat sich eine Tradition entwickelt, und im Bereich Tradition ist der Vatikan führend, da wird so schnell nichts geändert. Bei der päpstlichen Gendarmerie sind übrigens fast nur italienische oder vatikanische Staatsbürger (die vatikanische Staatsbürgerschaft bekommen auch die Schweizer für die Zeit ihres Dienstes). Aufgenommen werden nur männliche Kandidaten, wobei interessanter Weise das Mindestmaß für die Gendarmerie mit 178 cm größer ist als für die Schweizer Garde (174 cm). Ganz wichtig ist ein Empfehlungsschreiben des jeweiligen Pfarrers.

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Beitrag von Ceres So März 12, 2017 9:06 am

Es ist nur ein Abriss der Geschichte dieser Garde; denn das Thema ist sehr komplex.

Diese Garde (italienisch Guardia Svizzera Ponifizia; lateinisch: Ponifizia Cohors Helvetica) dient zur Sicherheit des apostolischen Palastes, die Zu- und Eingänge der Vatikanstadt sowie den Eingang des Castel Gandolfo (Sommerresidenz des Papstes). Sie ist auch verantwortlich für die Sicherheit des Papstes, selbst ihn auf seine Reisen zu begleiten. Auch hat diese Garde die Aufgabe das Kardinalkollegium während der Sedisvakanz (ein zeitweise unbesetzter heiliger Stuhl) zu beschützen.
Als Schutzpatron der Schweizer Garde ist der Heilige Martin von Tours.
Die offiziellen Kommandosprachen dieser Elite-Garde sind Deutsch und auch italienisch.

Bemerkenswert ist auch das die Rekruten der Schweizer Garde eine Reihe von Aufnahmebedingungen zu erfüllen haben. Sie müssen katholische männliche Schweizer zwischen 19 bis 30 Jahre alt sein, eine Größe von mindestens 1,74 m groß und sportlich sein. Von enormer Wichtigkeit ist, dass sie einen makellosen Leumund besitzen, eine Mittel- und Berufsschule sowie die Rekrutenschule der Schweizer Armee absolviert haben. Als Hellebardiere und Vizekorporäle dürfen sie nicht verheiratet sein; doch wenn sie heiraten wird ihnen eine Wohnung angeboten. Wenn sie mindestens 25 Monate gedient haben, können sie ihren Dienst beenden, wobei aber ihnen die vatikanische Staatsangehörigkeit wieder aberkannt wird.

Interessant ist hierbei, dass Papst Julius II. im Jahr 1505 bei der Versammlung von Abgesandten der schweizerischen Eidgenossenschaft anfragte, ob diese ihn zum Schutz des Vatikans ein gewisses Kontingent zur Verfügung stellen könnte. Durch finanzielle Hilfe der Augsburger Jakob und Ullrich Fugger wurde dies ermöglicht. Auch mit Diplomatie des Bounaser Peter von Hertenstein wurde dies in die Tat umgesetzt. Die sogen. „Reisläufer“ genossen seinerzeit ein hohes Ansehen.
Im September des Jahres 1505 kamen die ersten 150 Schweizer Gardisten nach Rom.

Zu Beginn des Jahres 1506 trafen weitere „Reisläufer“ ein unter Führung ihres Hauptmanns Kaspar von Silenen und Peter von Hertenstein. Aufgabe der Reisläufer war und heute noch ist, , als Leib- und Palastwache dem Papst zu dienen. Dieser Tag, 22. Januar 1506, gilt somit als Gründungstag der Schweizer Garde.

Während der Plünderung Roms am 6. Mai 1527 fanden eine Vielzahl der Garde den Tod, d. h. 147 von insgesamt 189 Mann mitsamt mit ihrem Kommandanten Kaspar Röist beim Rückzug von Papst Clemens VII. in die Engelsburg. Bis heute gilt der 6. Mai als Gedenktag der Schweizer Garde, an dem auch jährlich die neuen Rekruten vereidigt werden.

Einen Monat nach der Plünderung Roms wurde der Papst gezwungen, sich zu ergeben. Zwar bekamen die Schweizer Gardisten freies Geleit; aber Papst Clemens VII. musste die Schweizer durch eine Garde von rd. 200 Söldnern ersetzen.
10 Jahre später lt. politischer Lage des Papstes Paul III. Konnte er die deutschen Söldner entlassen und erneut die Garde aus Schweizern aufzustellen. Somit kamen im Jahr1548 die ersten Gardisten unter Just von Meggen nach Rom. Obwohl die volle Stärke dieser Garde noch nicht ganz aufgefüllt war, gelang dies erst im Jahr 1552.

Doch die Geschichte zeigt einen gravierenden Einschnitt. Die französische Revolution brach herein im Februar 1798 und wirkte stark auf die Garde ein. Der Vatikan wurde von französischen Truppen besetzt. Papst Pius VI.sah keinen Ausweg, als Rom zu verlassen. Die Schweizer Garde wurde entwaffnet und entlassen. Doch sollte es nicht so bleiben; denn im Jahr 1800 unter Papst Pius VII. stellte Karl Leodegar Pfyffer von Altishofen eine neue Schweizer Garde für den Papst auf.

Im Lateranvertrag vom Februar 1929 mit dem Königreich Italien wurde dem Heiligen Stuhl das Recht einberäumt, sich juristisch sowie politisch sich selbst zu verwalten. Somit bildete sich die Vatikanstadt – und gilt als der kleinste Staat der Welt.

(einiges, was in Vergessenheit geraten ist, hab ich bei Tante Wiki nachgelesen)

(Mein Text von einem anderen hierher versetzt)

lg Ceres
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