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Gutmensch, Asylchaos - Unworte des Jahres in Deutschland und der Schweiz

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Beitrag von Marek1964 Di Jan 12, 2016 1:18 pm

Interessant, dass es sowas wie das „Unwort“ des Jahres gibt. Sprachwissenschafter werten Zusendungen von Bürgern aus – dies ist sicher nicht völlig repräsentativ, aber Manipulation dürfte wahrscheinlich nicht vorliegen. In der Vergangenheit war das Woert „Lügenpresse“ zum Unwort des Jahres berufen – vor allem in Richtung Pegida und AfD.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/gutmensch-ist-unwort-des-jahres-2015-a-1071545.html

In der Schweiz wurde bereits vor einem Monat das Wort Asylchaos als Unwort des Jahres

http://www.tageswoche.ch/de/2016_3/kultur/708575/gutmensch-in-deutschland-zum-unwort-des-jahres-2015-gewaehlt.htm

Der SPIEGEL schreibt:

"Mit dem Vorwurf 'Gutmensch', 'Gutbürger' oder 'Gutmenschentum' werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischer Imperialismus diffamiert."

Vor allem werden auch „diejenigen beschimpft, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren oder die sich gegen Angriffe auf Flüchtlingsheime stellen"

Für mich ist das alles sehr zwiespältig. Denn vor allem Begriffe wie „Gutmensch“ und Lügenpresse sind nicht unproblematisch. Wenn man siie nun aber zu „Unworten des Jahres erhebt, ist es für mich eine ungesunde Reaktion und zeigt das, was eben solche Seiten wie Pegida oder AfD kritisieren – im Grunde genommen führt so etwas zur Verhärtung der Fronten.

Die einen werfen den anderen Blindheit und Naivität vor, die anderen wiederum Xenophobie und Verallgemeinerung. Offenbar sind die Fronten verhärtet.

Ich selbst sehe mich durchaus als Gutmensch – aber aus meiner Lebenserfahrung weiss ich sehr gut, dass man das ausnutzen kann. So gibt es keinen Zweifel, dass es unter den über 1 Mio Flüchtlingen in Deutschland eine Menge gibt, die das ausnutzen, ja auch Fanatiker und Terroristen unter ihnen gibt. Wie viele – das ist die grosse Frage.

Die einen wollen keine Flüchtlinge, die aus einer islamischen Kultur kommen. Das ist mE sehr verständlich. Die anderen halten die Probleme für bewältigbar. Manche von ihnen unterschätzen die Gefahren, andere wiederum sind vielleicht bereit, die Nachteile, die das mit sich bringt, in Kauf zu nehmen, in Erfüllung humanistischer Ideale.

Die Frage ist, wie man jetzt weiter verfahren will. Wie die Zukunft aussieht, wird man sehen.

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Beitrag von Holger Do Jan 14, 2016 10:43 pm

Eigentlich dachte ich immer, Gutmensch sei eine Erfindung von Josef Goebbels. Da hab ich mal nachgegoogelt. Der Artikel unten in der Welt, schon vor vier Jahren geschrieben, ist ganz gut. Damals war "Gutmensch" auf Platz zwei. Scheint also ein Evergreen zu sein.

Ich finde aber solche Unworterklärungen schlecht, für mich stehen Leute der PC dahinter. Gerade heutem wo immer mehr Deutsche sehen, wie blauäugig die Politik von Merkel ist, für völlig falsch.

Unworte wären für mich eher solche, die jeden Kritiker an der jetztigen Politik als "Xenophoben" oder "Islamophoben" oder Neonazis oder Rechte verunglimpft. Das ganze hilft wohl der Pegida mehr als es ihr schadet.

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13938427/Gutmensch-Nazi-Begriff-oder-Moralkritik.html

Gut finde ich den ersten Kommentar unter dem Artikel:

Ich verstehe unter dem Begriff Gutmensch grundsätzlich einen an sich aufrichtig guten Menschen. Sein Problem liegt daran, dass er diesen guten Willen ebenfalls grundsätzlich bei allen anderen Menschen voraussetzt. Und hier geraten wir in den Bereich der Dekadenz, wenn man den guten Willen mit der Political Correctness vermengt. Ein Beispiel: Erdogan hat in Frankfurt 2011 seine Landsleute aufgefordert, sich nicht zu integrieren, sondern stattdessen einen Staat im Staate zu bilden. Was tut der Gutmensch jetzt? Er geht mit Erdogan im vorauseilenden Gehorsam auf einen noch intensiviveren und unterwürfigeren Kuschelkurs, in der Hoffnung auf Vernunft und Dankbarkeit. Gleichzeitig zieht er mir, der ich eine passende Antwort auf Augenhöhe fordere, reflexartig die Nazikeule über. Damit wird er zum Erfüllungsgehilfen des eigentlichen Extremisten.
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Beitrag von Marek1964 Do Jan 21, 2016 4:35 pm

Hier ein interessanter Artikel zu den Vorfällen in Köln: http://www.nzz.ch/feuilleton/willkommensunkultur-1.18678059?extcid=Newsletter_18012016_Top-News_am_Morgen

Bezeichnend vor allem die Vorfälle in England, wo ganze Gangs in England eine Stadt zahllose Verbrechen an jungen Frauen begangen haben, aber die Behörden das vertuschen wollten. Irgendwann wurde es aber zuviel.

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Beitrag von Klartext Do Feb 04, 2016 10:41 pm

Marek1964 schrieb:Hier ein interessanter Artikel zu den Vorfällen in Köln: http://www.nzz.ch/feuilleton/willkommensunkultur-1.18678059?extcid=Newsletter_18012016_Top-News_am_Morgen

Bezeichnend vor allem die Vorfälle in England, wo ganze Gangs in England eine Stadt zahllose Verbrechen an jungen Frauen begangen haben, aber die Behörden das vertuschen wollten. Irgendwann wurde es aber zuviel.

Ja, das ist die fürchterliche Quittung für die political correctness. Aber ich hoffe, dem ist bald ein Ende gesetzt.

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Beitrag von Klartext Sa Feb 06, 2016 12:27 am

Eine interessante Definition des Gutmenschen von Thilo Sarrazin: Ein Gutmensch ist ein Mensch, der nicht erwachsen wird - weil er sich Illusionen hingibt.

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Beitrag von Marek1964 Di Jun 07, 2016 1:04 pm

Hier ein Artikel aus der Schweizer Zeitung "Schweiz am Sonntag" mit dem Titel die "Entzauberung der Gutmenschen" mit einer Beschreibung der Situation in Schweden.

http://www.schweizamsonntag.ch/ressort/nachrichten/die_entzauberung_der_gutmenschen/

Die folgenden Zeilen sind interessant:

"Seit einiger Zeit sorgen zudem Zahlen des kurdischstämmigen Ökonomen Tino Sanandaji für Aufsehen. Diese werfen lange Schatten über die schwedische Willkommenspolitik der letzten zwei Jahrzehnte. Gemäss Sanandajis Untersuchungen haben 48 Prozent der Einwanderer im arbeitsfähigen Alter keinen Job. Nach 15 Jahren in der neuen Heimat kommen die Einwanderer auf einen Beschäftigungsgrad von nur 60 Prozent. Zudem sind die aufgenommenen Flüchtlinge für 42 Prozent der Langzeitarbeitslosen und 58 Prozent der bezogenen Sozialhilfegelder verantwortlich. Rund die Hälfte der Kinder mit den tiefsten schulischen Leistungen sind Einwandererkinder."

Tja, Thilo Sarrazin hat doch recht. Und sein, es geht hier nicht um allgemeine Fremdenfeindlichkeit, um Xenophobie, im wohl fremdenfreundlichsten und sozialsten Staat der Welt - und es geht um die Wut auf undankbare, kriminelle und arbeitsscheue Einstellung der Angehörigen einer fürchterlichen Religion. Sowas muss man sagen können, ohne als Rassist abgestempelt zu werden.

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Beitrag von marylinjackson Sa Jun 25, 2016 2:04 pm

Rassist ist ein Kritiker, der unbequeme Wahrheiten benennt. Terroristen werden auch mal als Aktivisten bezeichnet. Die Begriffe werden immer undeutlicher oder werden völlig sinnentleert verwendet.
So sieht es momentan auch aus mit den Fluchthelfern versus Schlepper/Schleuser.
Wenn Draghi meint, die Flüchtlinge brauchen wir als Zuwanderer, warum sind dann nach dem Aufenthalts- und Zuwanderungsgesetz Schlepper, die ja auch als Fluchthelfer bezeichnet werden können, Kriminelle?
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Beitrag von Wallenstein Sa Jun 25, 2016 5:29 pm

marylinjackson schrieb:Rassist ist ein Kritiker, der unbequeme Wahrheiten benennt. Terroristen werden auch mal als Aktivisten bezeichnet. Die Begriffe werden immer undeutlicher oder werden völlig sinnentleert verwendet.
So sieht es momentan auch aus mit den Fluchthelfern versus Schlepper/Schleuser.
Wenn Draghi meint, die Flüchtlinge brauchen wir als Zuwanderer, warum sind dann nach dem Aufenthalts- und Zuwanderungsgesetz Schlepper, die ja auch als Fluchthelfer bezeichnet werden können, Kriminelle?

Rassisten sind keine Kritiker.
Der Rassist unterstellt: Der (politische, soziale) Rassist. unterstellt eine Homogenität biologischer Rassen aufgrund äußerlicher Unterschiede von Menschen (wie z. B. der Hautfarbe). Den so konstruierten Gruppen werden fälschlicherweise bestimmte Wesenszüge und Charaktereigenschaften zugeschrieben. Diese werden in Bezug auf die eigene Gruppe überhöht und in Bezug auf andere Personen oder Gruppen abgewertet. Der R. fördert damit das eigene Überlegenheitsgefühl und erzeugt Vorurteile, Ablehnung und Feindseligkeit gegenüber anderen Menschen und führt zu sozialer Ausgrenzung.

Kritiker sind etwas völlig anderes: Unter Kritik versteht man die Beurteilung eines Gegenstandes oder einer Handlung anhand von Maßstäben.
Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun.

Man kann die Flüchtlingspolitik ankreiden: entweder als Rassist oder als Kritiker. Einem Kritiker höre ich gerne zu, einem Rassisten nicht.

Terroristen werden auch mal als Aktivisten bezeichnet. Die Begriffe werden immer undeutlicher oder werden völlig sinnentleert verwendet.
Wer macht das denn? Beispiele bringen. Genaue Quellenangabe bitte.

Wenn Draghi meint, die Flüchtlinge brauchen wir als Zuwanderer, warum sind dann nach dem Aufenthalts- und Zuwanderungsgesetz Schlepper, die ja auch als Fluchthelfer bezeichnet werden können, Kriminelle?

Flüchtlinge und Fluchthelfer sind zwei verschiedene Personengruppen. Flüchtling zu sein ist nicht kriminell, Fluchthelfer zu sein aber schon. Und wenn du es genau wissen willst: Dann musst du Draghi schon selber fragen. Ich bin nicht sein Sekretär,



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Beitrag von marylinjackson Sa Jun 25, 2016 10:05 pm

Rassist ist inzwischen nur noch ein inflationär gebrauchtes Schimpfwort geworden, besonders gegen unliebsame  Kritiker. Den Maßstab,  woran sich Kritik  misst, gibt der Oberkritiker dann vor.
Rassisten scheinen mengenmäßig bei uns zu zunehmen, und das nach über 70 Jahren der Nazi-Zeit und nach der Reedukation.. Wieso, bleibt offen, denn ich kenne keine Institutionen, die das  ideologisch unterstützen würden.
Es gibt nicht nur den biologischen Rassimus, auch den sozialen  und den religiösen . Das sollte bekannt sein.
In welchem Zeitungsbericht die Terroristen als Aktivisten verharmlost werden, sollte jeder selbst herausfinden..
Flüchtlinge werden prinzipiell nicht kriminalisiert. Sie können ungestraft falsche Identitätspapiere und vorgetäuschte Asylgruende angeben.
Fluchthelfer werden, wenn sie aus humanitären Gründen gegen geltendes Recht verstoßen, nicht sanktioniert.
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Beitrag von van Kessel Mi Jun 29, 2016 5:53 pm

Fluchthelfer??? da war doch was!
Als in Deutschland Ost die Menschen eingesperrt waren, waren es Helden, welche in Berlin-West Tunnel bauten, und Menschen von Ost nach West schleusten.

'Fluchthelfer' liegt wohl im Auge des Betrachters.

Fluchthelfer sind auch jene guten Menschen, welche einen gar schröcklichen Diktator der Pfählung überantworteten, welcher zwar die Flüchtlinge vor dem Trip über das Mara Nostrum abhielt, aber ansonsten nicht dem Regelwerk eines aufrechen Demokraten entsprach. So sitzen jetzt die modernen Kreuzritter Europas in den Parlamenten und kreinen, dass so viele Menschen in selbigem Meer ersaufen.

Alles im Auge des Betrachters.

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Beitrag von marylinjackson Mi Jun 29, 2016 6:23 pm

Aus dem Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften vom 5.12.2002.
Artikel 1
...
Jeder Mitgliedstaat legt angemessene Sanktionen für
diejenigen fest, die einer Person, die nicht Angehörige eines Mitgliedstaats ist,
vorsätzlich dabei helfen, in das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats
unter Verletzung der Rechtsvorschriften des betreffenden
Staates über die Einreise oder die Durchreise von
Ausländern einzureisen oder durch dessen Hoheitsgebiet zu reisen.....

weiter folgt jedoch:

Jeder Mitgliedstaat kann beschließen, wegen der ...
....beschriebenen Handlungen in Anwendung
seiner innerstaatlichen Rechtsvorschriften und Rechtspraktiken
keine Sanktionen zu verhängen, wenn das Ziel der
Handlungen die humanitäre Unterstützung der betroffenen Personen ist.

Hier wird nicht mehr zwischen Schleuser oder Fluchthelfer unterschieden.
Im Auge des Betrachters ist alles beliebig.
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Beitrag von Marek1964 Di Jul 12, 2016 12:53 am

Hier ein interessantes Interview mit dem Prof. Tibi, der schon seit Jahrzehnten in Deutschlan lebt, aber ein Syrer ist: http://bazonline.ch/ausland/europa/diese-maenner-denken-deutsche-frauen-sind-schlampen/story/22916308

Demnach schwanken die Deutschen zwischen Nazi und Gutmensch, auch mal ein interessanter Ansatz.

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Beitrag von marylinjackson Di Jul 12, 2016 1:56 pm

Meine Antwort über Prof. Bassam Tibi und dem Link ist offenbar verschwunden. Ich hatte noch zu Ralf Stegners heutigem Kommentar im DlF was geschrieben. Es ging ihm um Wählerinnen und Wähler... oder einfach nur um Wähler.
Das ist doch eine besondere Art von Gender-Mainstreaming, die viele Worte zu Unworten macht.
Noch nicht machbar ist das bei Mensch, Flüchtling oder Häftling.
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Beitrag von van Kessel Di Jul 12, 2016 10:44 pm

hi "Marek1964",
Hier ein interessantes Interview mit dem Prof. Tibi, der schon seit Jahrzehnten in Deutschlan lebt, aber ein Syrer ist: http://bazonline.ch/ausland/europa/diese-maenner-denken-deutsche-frauen-sind-schlampen/story/22916308
Demnach schwanken die Deutschen zwischen Nazi und Gutmensch, auch mal ein interessanter Ansatz.
eine - von Prof. Tibi vorgetragene - natürliche Sicht der deutschen, jetzigen Gesellschaft.

Ich vermag aber nicht zu erkennen, dass der Deutsche zwischen Nazismus und Gutmensch schwankt. Der Deutsche schwankt eher zwischen einem krassen Egoismus und der Angst vor Tadel (von wem auch immer). In beiden Fällen schießt er übers Ziel hinaus. Eine Selbstverständlichkeit aus dem Bewusstsein seiner Leistung liegt ihm fern; er meint immer, sich für seine Erfolge entschuldigen zu müssen. So schwankt er zwischen Himmelhochjauzend und zu Tode betrübt durch Mitteleuropa.

Ansonsten hat Prof. Tibi natürlich recht. Die Schwanzeinklemmer bis zur Kanzlerin (dies bitte nicht biologisch verstehen Very Happy ), stellen den Mainstream dar und sorgen sich täglich um Wirtschaftswachstum. So ergibt sich die abstruse Tatsache, das man den Täter bemitleidet, und die Opfer mehr oder weniger als Kollateralschaden betrachtet.

Es ist auch nicht vermittelbar, weshalb der jetzige Deutsche, aus dem Holocaust-Desaster der Vorgeneration(en) ein besonderes Verhältnis zur Schuld haben sollte. Dies erscheint mir doch wie ein Mäntelchen, um eine leicht vorgefertigte Ansicht zu publizieren. Die Ansichten über das 'nationbuilding' der Deutschen von Prof. Tibi ist falsch. Die Nationenbildung begann in Europa nicht im 18./19. Jahrhundert, sondern bereits im 17. Jhdt., als auf dem Boden des heutigen Deutschland, im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, ein totaler Glaubenskrieg (mit Beteiligung ausländischer Mächte) herrschte. Die Kleinstaaterei, welche sich aus dem Westfälichen Friede ergab, prägte das Leben in Mitteleuropa. Und es ist noch nicht 'ausgeknobelt' ob der Nationenbegriff (mit kolonialer Expansion) einer Kleinstaaterei moralisch überlegen ist. Wachstum auf Kosten Dritter ist spezifisch für den Nationalstaat.

Zurück: wie begegnet man aggressiven Zuwanderern, welche 'antesten' wie weit sie gehen können, wie stark sie eine Gemeinschaft 'benutzen' können? Ein Verweis auf deutsche Gesetze, welche zu befolgen sind, ist albern. Gesetze sind nur die Schriftform über verlangtes Verhalten, ist aber nicht per se Verhalten. Gesetze sind ja auch der jahrhunderte alte Ausfluß des Zusammenlebens einer Sprachgemeinschaft. Wenn es nicht - wie für die deutschen Auswanderer des 19. Jhds. nach Amerika - selbstverständlich ist, die Verkehrssprache so schnell wie möglich zu erlernen, so ist es eine Verkehrung des Zusammenlebens, wenn Minderheitengruppen, die Majorität der deutsche Verkehrssprache negiert.

Dass ausländische Regierungschefs (oder Präsidenten) in Deutschland Minderheiten vor ihren politischen Karren spannen, dass eine altertümliche Religion als Ideologie funktioniert, dass die Angst als ausländerfeindlich zu gelten, die heutige Gesellschaft lähmt, ist ein Zeichen eines tönernen Wirtschaftsriesen; gefällig gegen Jederman. Der Mythos über die Lust der Selbstzerstörung (welche schon Freud und Schopenhauer erkannten) des Deutschen, ist ein seltsamer Zwang dieses Sprachvolkes. Wenn dies die Zuwanderer bemerken, ist es nur ein kleiner Schritt, diese Nation über den Rand zu schubsen.

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Beitrag von Marek1964 Mi Jul 13, 2016 11:24 pm

marylinjackson schrieb:Meine Antwort über Prof. Bassam Tibi und dem Link ist offenbar verschwunden. Ich hatte noch zu Ralf Stegners heutigem Kommentar im DlF was geschrieben. Es ging ihm um Wählerinnen und Wähler... oder einfach nur um Wähler.
Das ist doch eine besondere Art von Gender-Mainstreaming, die viele Worte zu Unworten macht.
Noch nicht machbar ist das bei Mensch, Flüchtling oder Häftling.

Das ist schade - im empfehle immer, längere Antworten in einem Textverarbeitungsprogramm mit automatischer Sicherung zu erstellen - und nach erfolgten Korrekturen reinzukopieren - da geht dann nichts verloren. Es geschieht meistens, wenn man aus versehen auf die Maus oder eine Taste drückt - der Text ist dann leider weg.

Wenns passiert - da muss man halt nochmal schreiben. Das frustet, aber meistens hat mans ja im Kopf und geht schneller als man denkt. Und wie gesagt - wenn man mehr schreibt, dann ist es besser, zuerst im MS Word oder Open Office Writer zu schreiben - man hat dann Korrekturprogramme etc. zur Verfügung.

Was heisst DIF? Habe Ralf Stegners Kommentar nicht finden können.

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Beitrag von Marek1964 Mi Jul 13, 2016 11:32 pm

van Kessel schrieb:hi "Marek1964",
Hier ein interessantes Interview mit dem Prof. Tibi, der schon seit Jahrzehnten in Deutschlan lebt, aber ein Syrer ist: http://bazonline.ch/ausland/europa/diese-maenner-denken-deutsche-frauen-sind-schlampen/story/22916308
Demnach schwanken die Deutschen zwischen Nazi und Gutmensch, auch mal ein interessanter Ansatz.
eine - von Prof. Tibi vorgetragene - natürliche Sicht der deutschen, jetzigen Gesellschaft.

Ich vermag aber nicht zu erkennen, dass der Deutsche zwischen Nazismus und Gutmensch schwankt. Der Deutsche schwankt eher zwischen einem krassen Egoismus und der Angst vor Tadel (von wem auch immer). In beiden Fällen schießt er übers Ziel hinaus. Eine Selbstverständlichkeit aus dem Bewusstsein seiner Leistung liegt ihm fern; er meint immer, sich für seine Erfolge entschuldigen zu müssen. So schwankt er zwischen Himmelhochjauzend und zu Tode betrübt durch Mitteleuropa.

Ansonsten hat Prof. Tibi natürlich recht. Die Schwanzeinklemmer bis zur Kanzlerin (dies bitte nicht biologisch verstehen Very Happy ), stellen den Mainstream dar und sorgen sich täglich um Wirtschaftswachstum. So ergibt sich die abstruse Tatsache, das man den Täter bemitleidet, und die Opfer mehr oder weniger als Kollateralschaden betrachtet.

Es ist auch nicht vermittelbar, weshalb der jetzige Deutsche, aus dem Holocaust-Desaster der Vorgeneration(en) ein besonderes Verhältnis zur Schuld haben sollte. Dies erscheint mir doch wie ein Mäntelchen, um eine leicht vorgefertigte Ansicht zu publizieren. Die Ansichten über das 'nationbuilding' der Deutschen von Prof. Tibi ist falsch. Die Nationenbildung begann in Europa nicht im 18./19. Jahrhundert, sondern bereits im 17. Jhdt., als auf dem Boden des heutigen Deutschland, im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, ein totaler Glaubenskrieg (mit Beteiligung ausländischer Mächte) herrschte. Die Kleinstaaterei, welche sich aus dem Westfälichen Friede ergab, prägte das Leben in Mitteleuropa. Und es ist noch nicht 'ausgeknobelt' ob der Nationenbegriff (mit kolonialer Expansion) einer Kleinstaaterei moralisch überlegen ist. Wachstum auf Kosten Dritter ist spezifisch für den Nationalstaat.

Zurück: wie begegnet man aggressiven Zuwanderern, welche 'antesten' wie weit sie gehen können, wie stark sie eine Gemeinschaft 'benutzen' können? Ein Verweis auf deutsche Gesetze, welche zu befolgen sind, ist albern. Gesetze sind nur die Schriftform über verlangtes Verhalten, ist aber nicht per se Verhalten. Gesetze sind ja auch der jahrhunderte alte Ausfluß des Zusammenlebens einer Sprachgemeinschaft. Wenn es nicht - wie für die deutschen Auswanderer des 19. Jhds. nach Amerika - selbstverständlich ist, die Verkehrssprache so schnell wie möglich zu erlernen, so ist es eine Verkehrung des Zusammenlebens, wenn Minderheitengruppen, die Majorität der deutsche Verkehrssprache negiert.

Dass ausländische Regierungschefs (oder Präsidenten) in Deutschland Minderheiten vor ihren politischen Karren spannen, dass eine altertümliche Religion als Ideologie funktioniert, dass die Angst als ausländerfeindlich zu gelten, die heutige Gesellschaft lähmt, ist ein Zeichen eines tönernen Wirtschaftsriesen; gefällig gegen Jederman. Der Mythos über die Lust der Selbstzerstörung (welche schon Freud und Schopenhauer erkannten) des Deutschen, ist ein seltsamer Zwang dieses Sprachvolkes. Wenn dies die Zuwanderer bemerken, ist es nur ein kleiner Schritt, diese Nation über den Rand zu schubsen.

Ein sehr guter Beitrag zu dem interessanten Interview mit Tibi, wo ich Deine Kritikpunkte teile. Die späte Nationenbildung im 19. Jrh - kalter Kaffee. Aber der Holocaustkomplex dürfte schon irgendwie seine Wirkung haben - man will auf keinen Fall ein Rassist sein (Angst vor Tadel hast Du mE sehr gut getroffen). Das machen sich gerade Muslimverbände gerne zu Nutzen. Jeder der Muslime kritisiert ist ein Nazi, im weniger krassen Fall ein Rassist oder Islamophobe.

Dass der Deutsche zwischen Extremen schwankt - naja, wenn wir an die Immigrations- und Asyldiskussion denken, gibt es entweder die AfD, die ein System wie in Kanada postuliert, und den anderen, die "macht hoch die Tür die Tore macht weit" im Programm haben. Gibt es eine Zwischenposition?

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Beitrag von marylinjackson Do Jul 14, 2016 12:10 pm

Lieber Marek, jetzt erhalte ich immer eine System-Warnung, wenn ich mich in Deinem Blog aufhalte und was schreibe:
http://www.neocoregames.com/w40k-inquisitor/?w=_16612731320
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Beitrag von marylinjackson Do Jul 14, 2016 12:14 pm

An Marek.
Ich bin irritiert, noch einmal alles zu schreiben, denn es verschwindet plötzlich.
Daher in Kürze:

DlF heißt Deutschlandfunk.

http://www.deutschlandfunk.de/ralf-stegner-spd-die-afd-ist-gefaehrlich-fuer-unsere.694.de.html?dram:article_id=359819

Hier konnte man Stegner hören.
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Beitrag von Marek1964 Do Jul 14, 2016 12:32 pm

marylinjackson schrieb:Lieber Marek, jetzt erhalte ich immer eine System-Warnung, wenn ich mich in Deinem Blog aufhalte und was schreibe:
http://www.neocoregames.com/w40k-inquisitor/?w=_16612731320

Du hast wahrscheinlich aus Versehen auf die Werbung geklickt. Da öffnet sich aber ein neues Fenster (oder Reiter, weiss nicht genau, wie das auf Deutsch heisst, verwende kein deutsches Operationssystem)

Ich fürchte, ich kann Dir so aus der Ferne nicht helfen - vielleicht kann jemand fachkundiger mal bei Dir vorbeikommen, wenn die Probleme andauern.

Ansonsten eben, ein Textverarbeitungsprogramm verwenden - und von dort kopieren (Strg-C, ins Forum wechseln, auf "Antwort schreiben" klicken und reinkopieren, Strg-V).

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Beitrag von marylinjackson Do Jul 14, 2016 1:03 pm

Klar, so mache ich es, danke!
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Beitrag von Klartext Do Jul 14, 2016 11:40 pm

marylinjackson schrieb:An Marek.
Ich bin irritiert, noch einmal alles zu schreiben, denn es verschwindet plötzlich.
Daher in Kürze:

DlF heißt Deutschlandfunk.

http://www.deutschlandfunk.de/ralf-stegner-spd-die-afd-ist-gefaehrlich-fuer-unsere.694.de.html?dram:article_id=359819

Hier konnte man Stegner hören.

Naja, Stegner ist im linken Spektrum der SPD zu Hause - entsprechend sind seine "Rechtsextremistenwarnungen" einzuordnen. Die etablierten Parteien haben seit 1990 die Hälfte ihrer Mitglieder verloren - weil sie eben so manchen Wählerwunsch ignorieren. Da sollte sich Stegner lieber an der eigenen Nase greifen als Moralpredigten in Richtung AfD halten.

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