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Holocaust singulär?

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van Kessel
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Holocaust singulär? Empty Holocaust singulär?

Beitrag von Lyra0815 So Mai 01, 2016 4:20 am

Würdet ihr den Holocaust als ein "singuläres" Ereignis beschreiben? Wenn ja, wieso? Denkt ihr es wird auch in der Zukunft zu keiner Wiederholung kommen?
Was macht für euch den Holocaust so einzigartig?
Würde mich auf ein paar Antworten freuen, finde das ist ein sehr Umstrittenes Thema und würde gerne eure Meinung dazu wissen!! =)

LG Lyra xxx

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Beitrag von Skeptik So Mai 01, 2016 11:36 am

Lyra0815 schrieb:Würdet ihr den Holocaust als ein "singuläres" Ereignis beschreiben? Wenn ja, wieso? Denkt ihr es wird auch in der Zukunft zu keiner Wiederholung kommen?
Was macht für euch den Holocaust so einzigartig?
Würde mich auf ein paar Antworten freuen, finde das ist ein sehr Umstrittenes Thema und würde gerne eure Meinung dazu wissen!! =)
LG Lyra xxx

Wenn man das Wort „singulär“ so versteht, wird es zu keiner Wiederholung kommen.
Verstehe ich es als „eigentümlich (bezeichnend, typisch)“ wird das wohl irgendwo, irgendwie aufs Neue geschehen.

Was macht für euch den Holocaust so einzigartig?

Daß es vom Menschen nur „göttlich“ oder „technisch“ begriffen wird:
Die eigentlich Betroffenen nennen es „Schoah“, ursprünglich eine "von Gott gesandte ausländische Bedrohung des Volkes Israel“.
Für den anderen Teil der Menschheit hat Holocaust ursprünglich die Bedeutung von „vollständig Verbranntem“.

Für mich ist jeder Mensch eine einzigartige „Singularität“. Also sprechen wir hier von 6 Millionen Menschen - jeder Einzelne in seiner Art einzigartig - die ausgelöscht wurden.

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Beitrag von van Kessel So Mai 01, 2016 5:57 pm

hi Skeptik,
Ich denke auch, dass der Begriff 'Singularität' der Kosmologie (Physik) zugeordnet werden sollte, und nicht multiplen Ereignissen der Menschheitsgeschichte.

Holocaust' gab es unzählige, selbst die 'Verseuchung' der Erdatmosphäre mit Sauerstoff durch die ersten, pflanzlichen Stoffwechselprodukte, nennt die Biologie heute den Sauerstoff-Holocaust.

Die Vernichtung der Inka, Maya oder anderer indigener Völker weltweit ist auch als Holocaust zu bezeichnen. Wie du schreibst, sollte die Massenvernichtung der Juden durch die Deutschen (nicht auf den Alibibegriff 'Nazis' ausweichen!) als Shoa bezeichnet werden.


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Beitrag von marylinjackson Mo Mai 02, 2016 1:17 pm

Stalins Säuberungsaktionen und Pol Pots Massenhinrichtungen mit Millionen Toter waren für die Betroffenen auch ein Holocaust
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Holocaust singulär? Empty Re: Holocaust singulär?

Beitrag von Wallenstein Mo Mai 02, 2016 2:13 pm

Die Idee, den Holocaust als eine „Singularität“ zu bezeichnen, entstand Mitte der achtziger Jahre und wurde ausgelöst durch einen Aufsatz von dem Politikwissenschaftler Ernst Nolte. Daraufhin entstand in der BRD eine breite Diskussion in der Öffentlichkeit, die als „Historikerstreit“ bekannt wurde. In diesen mischten sich bald immer mehr Wissenschaftler und viele interessierte Laien ein. Es ging darum, ob die nationalsozialistische Diktatur mit anderen Diktaturen vergleichbar ist und ob der Holocaust eine „Singularität“ sei. Ernst Nolte sah einen Zusammenhang zwischen der Judenvernichtung und dem stalinistischen Terror.

Ich will diese Diskussion hier nicht wiederholen, ich fand sie schon damals furchtbar langweilig und völlig überflüssig.
Wer sich dafür interessiert:

https://de.wikipedia.org/wiki/Historikerstreit
https://docupedia.de/zg/Historikerstreit

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Beitrag von Marek1964 Mi Mai 04, 2016 10:03 pm

Ich muss zugeben, ich bin da Deiner Meinung, Wallenstein, wiewohl ich mich als sehr tolerant und verständig für jede Art der Diskussion empfinde. Aber Deine Quellen mochte ich nicht zu Ende lesen - verstehe nicht, was da interessant sein soll.

Adolf Hitler hielt die Ausmerzung der Juden für nötig - das ohne, dass Stalin ihm irgendetwas beibrachte.

Völkermorde sind nichts einzigartiges - das gab es in der Geschichte oft - letztlich stufe ich auch das eigentlich so gerne zitierte "ceterum censeo" von Cato ähnlich wie Hitlers "der Jude ist an allem Schuld". Die Römer vernichteten die Karthager, als diese machtlos waren und damit eine ganze Hochkultur.

Im 20. Jahrhundert lässt sich zumindest der Völkermord an der Armeniern aufführen, aber auch die Japaner benahmen sich in China wie Völkermörder - einzige waren die Chinesen zu zahlreich.

Das, was sich am Holocaust an den Juden singulär im Sinne von einzigartig macht, ist die Ausnutzung hochindustrieller Methoden und einer Bürokratie, die systematisch arbeitete. Auch das es eine Anwendung auf nahezu dem ganzen Kontinent Europas war, halte ich für singulär.

Dass es einiges anderes an Verbrechen gab, die vielleicht statistisch die Verbrechen Hitlers übertreffen mögen, wie die Verbrechen von Stalin und Mao, mag sein, aber der Wille, eine ganz bestimmte Bevölkerung aufgrund rassischer Merkmale auslöschen zu wollen unterscheidet diese von den Verbrechen von Stalin und Mao, wo auch viele Opfer aufgrund von Misswirtschaft beklagt werden mussten.

Das ist meiner Meinung eigentlich auch schon alles.

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Beitrag von Moschusochse Do Mai 05, 2016 9:24 am

Marek1964 schrieb:
Völkermorde sind nichts einzigartiges - das gab es in der Geschichte oft - letztlich stufe ich auch das eigentlich so gerne zitierte "ceterum censeo" von Cato ähnlich wie Hitlers "der Jude ist an allem Schuld". Die Römer vernichteten die Karthager, als diese machtlos waren und damit eine ganze Hochkultur.

Das war doch Cicero, der das sagte, oder? Kann man das Schicksal der Karthager tatsächlich als Holocaust bezeichnen? Sie wurden ja nicht ermordet, sie wurden "nur" ins Landesinnere verschleppt, oder?
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Beitrag von Marek1964 Do Mai 05, 2016 1:33 pm

Moschusochse schrieb:
Marek1964 schrieb:
Völkermorde sind nichts einzigartiges - das gab es in der Geschichte oft - letztlich stufe ich auch das eigentlich so gerne zitierte "ceterum censeo" von Cato ähnlich wie Hitlers "der Jude ist an allem Schuld". Die Römer vernichteten die Karthager, als diese machtlos waren und damit eine ganze Hochkultur.

Das war doch Cicero, der das sagte, oder? Kann man das Schicksal der Karthager tatsächlich als Holocaust bezeichnen? Sie wurden ja nicht ermordet, sie wurden "nur" ins Landesinnere verschleppt, oder?

Das Zitat stammt schon von Cato dem Älteren, wurde aber auch von Cicero verwendet - und bis heute von vielen anderen.
http://www.latein-zitate.com/ceterum-censeo-carthaginem-esse-delendam/

Sicher, die Zerstörung Karthagos war vielleicht wirklich nicht ein Völkermord - in der Antike wusste man was besseres mit besiegten Völkern zu tun, nämlich sie in die Sklaverei zu verkaufen.

Was mich aus moderner Sicht eher erstaund, warum man die Stadt zerstört hat - da wurde doch jede Menge Kapital vernichtet. Es war ja auch üblich, Veteranen der Legion Land zu geben. Und als Handelsplatz wäre es sicher auch weiterhin dienlich gewesen.

Ich bin nicht ein so guter Kenner der römischen Geschichte, aber wenn mich nicht alles täuscht, war das wirklich ein einmaliger Vorgang, ansonsten pflegten die Römer besiegte Völker tributpflichtig zu machen (Provinzen) und langfristig wurden diese sogar als römische Bürger zu integrieren. Erst gegen Ende klappte das dann mit den Germanen und Goten nicht mehr. Da war man aber militärisch zu schwach geworden. Das haben wir ja hier schon besprochen https://geschichte-forum.forumieren.de/t253p25-warum-ging-das-romische-reich-unter#9152

Wenn jemand diese Diskussion weiterführen möchte, dann bitte einen eigenen Thread eröffnen.

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Beitrag von van Kessel Do Mai 05, 2016 1:37 pm

hi Moschusochse,
Das war doch Cicero, der das sagte, oder? Kann man das Schicksal der Karthager tatsächlich als Holocaust bezeichnen? Sie wurden ja nicht ermordet, sie wurden "nur" ins Landesinnere verschleppt, oder?
natürlich kann man diese Auseinandersetzung zweier 'Weltmächte' nicht als Holocaust bezeichnen. Die 'Sprüche' im Capitol entsprechen auch eher einem "wollt ihr den totalen Krieg", als psychologische Kriegsführung.

Der Konkurrent im Mittelmeerhandel wurde von den Römern (Familie Scipio Very Happy ) in Zama 202 vernichtend geschlagen (ein Stalingrad Karthagos). Nach Jahren einer römischen Kornkammer fiel Karthago in die Hände der Vandalen, diese wurden vom oströmischen Reich wiederum von dort vertrieben resp. geschlagen.

Wenn Krieg nicht per se gleichbedeutend mit 'Holocaust' ist, so kann dieser (röm.) Geschichtsabschnitt nicht als solcher bezeichnet werden.

van Kessel

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