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15 Jahre nach dem "nine eleven" - Der Terroranschlag vom 11. September 2001 - geschichtliche Rezeption

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Beitrag von Marek1964 So Sep 11, 2016 7:19 pm

Heute war es 15 Jahre her, als drei Flugzeuge entführt wurden und zwei davon die "Zwillinge" in Ney York trafen, die lange Zeit höchsten Gebäude der waren und sie zum Einsturz brachten. Ein drittes, das enführt wurde, und das Pentagon in Washington treffen sollte, konnten Passagiere den Absturz auf das Gebäude vereiteln - es stürzte in ein unbewohntes Gebiet ab.

Wie ist das Ereignis heute zu werten?

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Beitrag von Skeptik So Sep 11, 2016 8:28 pm

An deiner Schilderung - sicher aus dem Gedächtnis - kann man sehen, wie sich Einzelheiten des Geschehens unbewusst verändern. Hier die Anzahl und Absturzorte der Flugzeuge:

Drei Verkehrsflugzeuge wurden auf Inlandsflügen von jeweils fünf, eines von vier Tätern zwischen 8:13 Uhr und etwa 9:30 Uhr Ortszeit entführt. Die Täter lenkten zwei davon in die Türme des World Trade Centers (WTC) in New York City und eines in das Pentagon in Arlington (Virginia). Das vierte Flugzeug, das wahrscheinlich ein Regierungsgebäude in Washington, D.C. treffen sollte, wurde nach Kämpfen mit Passagieren vom Piloten der Entführer bei Shanksville (Pennsylvania) zum Absturz gebracht.

Dieser eine Tag hat enorme Ängste im amerikanischen Volk freigesetzt. Noch potenziert von Verschwörungstheorien die bis heute nichts an ihrer Strahlkraft verloren haben.

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Beitrag von Delta_01 Mo Sep 12, 2016 2:07 am

Skeptik schrieb:Dieser eine Tag hat enorme Ängste im amerikanischen Volk freigesetzt. Noch potenziert von Verschwörungstheorien die bis heute nichts an ihrer Strahlkraft verloren haben.
Leider ja und das mit unabsehbaren Konsequenzen auch für Unbeteiligte. Die Ereignisse damals haben eine Spirale in Gang gesetzt, die bis heute aktiv ist. Es gab schon früher Anschläge auf amerikanische Einrichtungen auch durch Al Qaeda (besonders erwähnenswert: Der erste Anschlag auf das WTC im Jahre 1993 und die Angriffe auf US Botschaften in Kenia und Tansania) die allerdings nicht so viel Aufsehen erregten, weil sie entweder wenig Todesopfer forderten oder nicht im Mutterland stattfanden. Der zweite Anschlag war anders, er war ein regelrechter Angriff gegen mehrere Ziele die gleichzeitig Statussymbole (WTC) waren und zusätzlich strategische Bedeutung hatten (Pentagon). Das konnte man einfach nicht unbeantwortet lassen bzw. ignorieren.

Die Konsequenzen der Taten waren sehr schnell spürbar: Mit Hilfe von Sondereinheiten (amerikanischen und britischen) wurde in den innerafghanischen Konflikt eingegriffen. Aus dem Engagement entwickelte sich nach dem zurückschlagen der Taliban die ISAF, an der auch deutsche Soldaten beteiligt waren. Einen dauerhaften und stabilen Frieden konnte man allerdings nicht sicherstellen, wie die aktuellen Ereignisse zeigen. Bereits damals war auch den deutschen Beteiligten klar, das es sich nicht um eine Brunnenbohrmission handelte, wie die Medien immer wieder Versuchten zu propagieren. Spätestens nachdem auch die ersten deutschen Soldaten Opfer von Anschlägen wurden und teilweise auch in heftige Gefechte verwickelt wurden, änderte sich die Berichterstattung ein wenig.
2003 wurde unter fadenscheinigen Vorwänden ein Krieg gegen den Irak geführt (wohlgemerkt: Im Iran-Irak Krieg unterstützten vor allem die USA noch beide Seiten mit Waffen und Munition). In diesem Krieg verschätzte man sich gewaltig und war sehr schnell inmitten eines Bürgerkrieges, denn die Schiiten wollten nach dem erlittenen Unrecht durch Saddam (ein Sunnit, wie viele seiner Partei) Rache nehmen. Der Irak verwandelte sich in der Zeit in ein Land, das von Terror regiert wurde. Zwischen den Fronten waren die amerikanischen und britischen Besatzungstruppen, die oft genug mit der Situation einfach überfordert waren. Eine scheinbare Befriedung des Landes geschah, als die Besatzungstruppen abgezogen wurden. Die Schwäche der irakischen Kräfte des Irak nutzte Daesh (IS) aus, um sich ein Stück vom Irak zu erobern.
In der Zwischenzeit gab es weitere Islamische Angriffe auf zivile Ziele auch in Europa, z.B. den Anschlag von Madrid. Nach den Operationen im Irak und Afghanistan wandte man sich neuen Zielen zu: Den Herrschern im Mittelmeerraum, allen voran Muammar al-Qaddafi und al-Assad. In fast allen Nahöstlichen Mittelmeerstaaten gab es fast gleichzeitig Militärputsche. Zumindest im Fall von Libyen und Syrien wurden sogenannte Rebellen aktiv von den Westmächten unterstützt. In Libyen flogen die Franzosen Luftangriffe, mehrere EU Staaten unterstützten die FSA in Syrien finanziell um dann festzustellen, das man radikale Elemente an die Oberfläche gebracht hat. Syrien hatte (noch) Glück im Unglück, Russland intervenierte. Zuerst mit Beratern und Unterweisern, schließlich mit Luftangriffen, dann auch mit Bodentruppen und logistischer Hilfe.
Das war ein kurzer Umriss über die militärischen Vorgänge, wenn man die einzelnen Vorgänge betrachtet ergeben sich wieder neue Konflikte (z.B. IS, Verbindungen der Taliban zum ISI (pakistanischer Geheimdienst), die vorherigen Verbindungen CIA - Mujahedin im Kampf gegen die Russen, die bisher wenig beachtete Rolle der Westmächte im "Arabischen Frühling")

Die direkte politische Konsequenz war unter anderem die Einrichtung von speziellen Gefängnissen, von denen es ein paar in die Schlagzeilen geschafft haben (Abu Ghoreib, Guantanamo). Auch wurde eine "Koalition der Willigen" ins Leben gerufen, die den Krieg gegen Terror führen und unterstützen sollte. Verschiedene Überwachungssysteme wurden aufgebaut, Datenbanken ins Leben gerufen, Freiheiten beschnitten. Die NSA führte mehr oder weniger verdeckt Ermittlungen gegen "verdächtige" Personen durch, was sich in Deutschland zu einem Skandal auswuchs bei dem bis heute noch nicht klar ist, wer von wem wie oft bespitzelt wurde.
Das waren noch lange nicht alle Aktionen, der Preis der für diesen Angriff von allen Seiten gezahlt wurde und wird ist enorm hoch. Sowohl wirtschaftlich als auch sozial, diese Kriege verschlingen Unsummen an Ressourcen und hinterlassen nur verbrannte Erde. Zusätzlich zu den Folgen kommt ein Quasi Import der innerarabischen Konflikte nach Europa mit dem unkontrollierten Zuzug sogenannter "Flüchtlinge" aus genau den Problemgebieten mit genau der Religion, die einer der Antriebe der Attentäter von 9/11 war.

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Beitrag von Tammuz Mo Sep 12, 2016 5:54 pm

Guter Beitrag von ´Gast´.

Ich möchte aber auch an das Horrorregime des Saddam Hussein erinnern, das durch den Irakkrieg zu Fall gebracht wurde. Saddams sadistische Neigung übertraf die von Hitler, Stalin und Mao sicher noch um einiges. Er folterte oft selbst und empfand dabei eine Art pervers-sexuelles Vergnügen. Es heißt, dass er persönlich über 100 neue Foltermethoden erfunden hat.

Ich verlinke zwei Videos, die relativ ´moderate´ Beispiele von Folterung unter Saddam zeigen.

https://www.youtube.com/watch?v=DeFDv2EIpIY (ab 1 min 27 sec)

https://www.dailymotion.com/video/xcibrb_how-saddam-hussein-used-to-torture_news

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Beitrag von Delta_01 Mo Sep 12, 2016 9:18 pm

Keiner der Akteure im Nahen Osten ist unschuldig, weder Saddam noch Gaddafi und schon gar nicht Assad. Alle hatten ihre (ich nenne es mal so) "Besonderheiten" und solange sie im großen und ganzen das erfüllten, was die Westmächte erwarteten (allen voran die USA mit ihrem enormen Hunger nach Öl und dessen Einsatzmöglichkeiten) ließ man die Leute gewähren. So wurde es zum Beispiel Gaddafi "erlaubt" sein Erdöl auf dem Schwarzmarkt zu veräußern. Saddam war wichtig um den Iran in Schach zu halten, quasi als Rückversicherung. Die Amerikaner trauten den Iranern nach dem Putsch gegen den Schah nicht mehr. Nicht weil sie ein islamisches Regime gründeten, sondern wegen der Nähe zu Russland. Das brachte die Strategie in Nahen Osten durcheinander und verschob die Verhältnisse.

Die eigentlichen Probleme begannen, als Hussein Kuwait überfiel (so zumindest die offizielle Version) und die Libyer immer dreister terroristische Vereinigungen unterstützen. Man begann damit, diese Länder gezielt zu destabilisieren in dem man "Rebellen" ausbildete und versuchte, die Machthaber durch Attentate zu beseitigen. Im Irak war es einfacher einen direkten Krieg zu führen, da die Machthaber dort wie oben beschrieben, unbeliebt aufgrund ihrer Aktionen waren: Sei es durch die Folterung von Gegnern, gezielte Angriffe auf die Kurden oder einfach aufgrund der Tatsache, das die Machthaber eine Minderheit waren. In Libyen funktionierte das nicht so einfach, weil es hier Bündnisse gab die man nicht einfach ignorieren konnte, zum Beispiel die Nähe zu mehreren Afrikanischen Staaten. Zum anderen hatte Gaddafi durch geschickte Innenpolitik einen größeren Teil der Bevölkerung zumindest ruhiggestellt. Man bildete sich auf amerikanischer/ westlicher Seite ein, das es etwas wie "gemäßigte Kräfte" gäbe, oder das man die entstehenden Strömungen zumindest steuern könnte was sich im Nachhinein als ziemlich schwerer Fehler erwies. Aus einem simplen Grund: Die Mehrheit der dort lebenden Menschen sind Muslime. Und genauso wurde dann auch gewählt: Nämlich islamische Parteien. Nahezu alle Nationen des arabischen Frühlings sind mittlerweile unter Kontrolle von Kräften, die radikalen Elementen mindestens nicht abgeneigt sind. Ein besonderer Fall ist Syrien: Hier hatte man schlicht die russische Reaktion unterschätzt. Mit der Folge das Assad nach wie vor an der Macht ist und sich langsam aber sicher ein Strudel bildet, der nach und nach mehr Teilnehmer in dem Konflikt bindet. Deswegen ist man auf amerikanischer Seite gezwungen, mit den Russen zu verhandeln. Auch um die Türkei in Schach zu halten, die ihre eigenen Machtinteressen rücksichtslos verfolgt (auch gegenüber den europäischen Verbündeten).

sorry für die Wall-of-text aber ich möchte auf ziemlich viele Aspekte eingehen, die meiner Meinung nach zusammenhängen Smile

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Beitrag von Marek1964 Mo Sep 12, 2016 10:24 pm

Schon gut, Delta01, liest sich interessant - kannst Dich ja gerne hier anmelden (registrieren), das hat einige Vorteile für Dich wie für die Community.

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Beitrag von Delta_01 Di Sep 13, 2016 4:08 pm

Marek1964 schrieb:Schon gut, Delta01, liest sich interessant - kannst Dich ja gerne hier anmelden (registrieren), das hat einige Vorteile für Dich wie für die Community.

Ist hiermit geschehn Smile

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Beitrag von Skeptik Di Sep 13, 2016 4:44 pm

Delta_01 schrieb:
sorry für die Wall-of-text aber ich möchte auf ziemlich viele Aspekte eingehen, die meiner Meinung nach zusammenhängen Smile

In diesem Zusammenhang nicht zu vergessen die maßgebenden Figuren, die im Hintergrund ihrer jeweiligen Präsidenten die Strippen zogen:

Henry Kissinger, den man auch als Verbrecher verurteilt sehen wollte. Der aber dann doch eines Friedensnobelpreises für würdig befunden wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Kissinger


Nicht zu vergessen Donald Rumsfeld:

https://de.wikipedia.org/wiki/Donald_Rumsfeld

Er erhielt die Auszeichnung: Defender of the Constitution Award. Und unzählige andere:

All Navy Wrestling Champion (1956)
The Presidential Medal of Freedom (with Distinction) by President Ford (1977)
George C. Marshall Medal by the Association of the U.S. Army (1984)
Woodrow Wilson Medal by Princeton University (1985)
Dwight D. Eisenhower Medal (1993)
Lone Sailor Award by the U.S. Navy Memorial Foundation (2002)
Statesmanship Award by the United States Association of Former Members of Congress (2003)
Ronald Reagan Freedom Award (2003)
James H. Doolittle Award by the Hudson Institute (2003)
Gerald R. Ford Medal presented by President Ford and the Ford Foundation (2004)
Distinguished Eagle Scout Award by the Boy Scouts of America
Grand Cross of the Order of Merit of the Republic of Poland (2005)
Golden Raspberry Award for Worst Supporting Actor (2004) for his appearance on Fahrenheit 9/11
Union League of Philadelphia Gold Medal for Citizenship (2006)
Claremont Institute Statesmanship Award (2007)
Victory of Freedom Award from the Richard Nixon Foundation (2010)
Order of Anthony Wayne from Valley Forge Military Academy
Special Grand Cordon of the Order of Brilliant Star (2011, Republic of China
National Flag award from Albania's President Bujar Nishani (2013)
Grand Cordon of the Order of the Rising Sun (2015)


Mit ihm zusammengearbeitet hatte auch schon Dick Cheney. Auszeichnungen sind nicht zu finden. Man liest aber eine ellenlange Krankheitsbiografie (Health problems) dieses Mannes:

https://en.wikipedia.org/wiki/Dick_Cheney

Dick Cheney war Vorsitzender und Geschäftsführer der Halliburton Company von 1995 bis 2000. Sicher ein gutes Geschäft waren dann die Dienstleistungen als Zulieferer des US-Militärs sowie die Unternehmungen in Krisenregionen insgesamt und verdanken sich den guten Verbindungen zum US-Vizepräsident Dick Cheney.

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Beitrag von Delta_01 Mi Sep 14, 2016 5:55 pm

Mittlerweile mischen zu viele Leute in den verschiedenen Konflikten mit, das macht die Sache extrem unübersichtlich und gefährlich. Einzelne Akteure wie Cheney/ Rumsfeld werden seltener, da die Syrien Frage (mittlerweile das zentrale Thema) nach dem russischen Eingreifen zugunsten Assads zu einer Frage der Mächte geworden ist. Auf der einen Seite die USA und England und deren Partner (YPG, andere Kurdische Kräfte) auf der anderen Seite Russland, Iran (auf Seiten der syrischen Regierung) irgendwo dazwischen die Türken mit ihrem Wahn, ein osmanisches Reich zu errichten (Al-Nusra, FSA)
Die anderen Brennpunkte werden weniger beachtet, existieren aber noch. In Libyen kam es zu einer Landeoperation der Daesh Milizen in verschiedenen Häfen. Ägypten bleibt relativ stabil, der Irak erholt sich langsam von den Verlusten im Kampf gegen die islamische Miliz, wird aber auf absehbare Zeit zu schwach sein, um eine Rolle zu spielen.

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Beitrag von Wallenstein Do Sep 15, 2016 2:33 pm

Man müsste noch etwas zu der Geschichte von Libyen hinzufügen. Nach dem Sturz von Gaddafi wurde eine säkulare Regierung gewählt, die aber politisch keinerlei Macht besaß. Die Revolution wurde durchgeführt von einem Rebellenhaufen, der sich aus allen möglichen Gruppen zusammensetzte. Diese hatten sich auf lokaler Ebene organisiert, um ihre Städte gegen das Regime zu unterstützen. Nach dem Sturz des Diktators übernahmen regional überall Milizen die Macht, angeführt von Warlords und Stammesführern. Die Arsenale des Regimes wurden geplündert, es entstanden zahlreiche neue bewaffnete Gruppen, darunter auch kriminelle Banden. Allein die Hauptstadt Tripolis wurde unter drei Milizen aufgeteilt, die sich gegenseitig bekämpften. Nach 2011 kam es zu einer heillosen Fragmentierung der Macht und zu endlosen Bürgerkriegen.

2014 kristallisierten sich zwei verschiede Zentren heraus: Im Nationalkongress in Tripolis saßen Vertreter von Misrata und anderen Städten sowie einige islamistische Gruppierungen. Im Osten in Tobruk bildete sich ein Repräsentantenhaus aus Offizieren der alten Armee und einzelnen Stämmen und Städten aus dem Osten und dem Süden. Diese Gegenregierung wurde von den westlichen Mächten unterstützt. Zwischen diesen beiden Zentren dehnte sich das Gebiet des Islamischen Staates immer weiter aus. Tripolis und Tobruk stützen ihre Macht auf Allianzen mit unterschiedlichen Milizen, die weitgehend unabhängig agieren.

Die USA drängten darauf, dass sich beide Regierungen vereinigen und zwar aus folgenden Gründen:
Washington will mit Hilfe der libyschen Regime den IS bekämpfen und außerdem die Kontrolle über die Erdölproduktion zurückgewinnen.

Tatsächlich ist es gelungen, mit Tripolis und Tobruk eine Einheitsregierung, wenn auch auf fragiler Grundlage, Ende 2015 zu schaffen. Diese unternimmt seit einigen Wochen eine erfolgreiche Offensive gegen den IS und wird dabei massiv mit amerikanischen Luftangriffen unterstützt.

Mit den Milizen, die das Erdöl kontrollieren, wurden Vereinbarungen getroffen, unter anderem mit der Brigade, die sich bezeichnenderweise „Wächter der Erdöl-Einrichtungen“, nennt.

Das ganze fordert einen hohen Preis auf Kosten der Flüchtlinge und Europas. Die neue Einheitsregierung weigert sich, Flüchtlinge aus Afrika zurückzunehmen. Mit deren Rückführung hatten die Europäer allerdings ohnehin schlechte Erfahrungen gemacht. Mehrmals hatten sie versucht, Flüchtlingsboote im Schlepp nach Libyen zurückzubringen, wurden dabei aber von den Milizen beschossen, die auf diese Weise die Landungen verhinderten.

Die Einheitsregierung hat allerdings versprochen, die Küste besser zu bewachen. Das kann sie aber gar nicht, denn sie hat nur 8 Schiffe und die Küste wird zum großen Teil von den Milizen kontrolliert. Immerhin, mehrere Boote mit insgesamt 3.000 Flüchtlingen hat sie in diesem Jahr aufgebracht. Das bringt aber auch nicht viel. Sie liefert die Flüchtlinge an die Milizen aus. Diese stecken sie in Lager, beuten sie als Arbeitssklaven aus oder versuchen, Lösegeld zu erpressen. Kann man aus ihnen kein Geld machen, packen die Milizionäre die Flüchtlinge wieder in Boote und schicken sie erneut aufs Mittelmeer hinaus. So manch einer, der jetzt von den Europäern herausgefischt wurde, befindet sich nicht das erste Mal auf einem solchen Boot. Werden sie nach Libyen zurückgeschickt, schicken die Leute dort die Menschen erneut auf die ungewisse Fahrt nach Europa, weil sie die nicht haben wollen.

Man sieht, das Problem ist komplex. Mit einfachen Haurucklösungen ist hier nichts getan.

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