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Könnte man Kommunismus/Sozialismus heute besser umsetzen?

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Beitrag von Moschusochse Do Jan 05, 2017 9:58 am

Auf einer anderen Plattform habe ich die Diskussion gesehen, ob man den Sozialismus heute, dank der Informatik, besser umsetzen könnte, weil die zentrale Planung besser funktionieren könnte als früher.

Was denkt Ihr darüber?
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Beitrag von Marek1964 Do Jan 05, 2017 12:37 pm

Eine zentrale Planung unterbindet jede Kreativiät und Initiative aus unternehmerischer Seite, sprich die Innovation. Deshalb trottete der Ostblock hinter dem Westen daher. Das Informationsproblem war nur eines der Probleme der zentralen Planwirtschaft und der Staatshandelsländer, wie man das unpolitisch sagen kann.

Und dann ist da die Frage, wie will man das politisch Regeln. Keine Diktatur mehr? Dann müsste es also auch politische Gegner des Sozialismus geben können, die könnten auch die Mehrheit haben, dann wäre das sozialistische Experiment auch schon wieder zu Ende.

Eine Diktatur aber wiederum hat ihre ganz spezifischen Nachteile, die zunächst in Stalins und Maos Terror zu sehen waren, später in einer Sklerose unter Brezhnev und Honecker und die in den leider zu wenig durchdachten Reformen von Gorbatschow und Kohl endeten.

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Beitrag von Nemeth Do Jan 05, 2017 7:27 pm

NEIN
Schlicht und ergreifend.
Diese "Gesellschaftsordnung" hatte und hat den völlig falschen Ansatz.
Die historischen Beispiele schenke ich mir.Wer so wie ich  dieses
Paradies kennengelernt hat, kommt zu keiner anderen Antwort.

(das Kohl sich mit Reformen am Sozialismus-Kommunismus versucht hat ist mir neu )
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Beitrag von Marek1964 Do Jan 05, 2017 11:38 pm

Nemeth schrieb:NEIN
Schlicht und ergreifend.
Diese "Gesellschaftsordnung" hatte und hat den völlig falschen Ansatz.
Die historischen Beispiele schenke ich mir.Wer so wie ich  dieses
Paradies kennengelernt hat, kommt zu keiner anderen Antwort.

Naja, da gibt es schon noch unter den Wählern der Linken und wohl auch Nicht-Wählern ein paar Leute, die dem nachtrauern?

das Kohl sich mit Reformen am Sozialismus-Kommunismus versucht hat ist mir neu )

Da waren natürlich die Reformen zum Übergang von der zentralistischen Staatswirtschaft zur freien Marktwirtschaft nach 1990 gemeint. Da gab es einen Mangel an vorher ausreichend durchdachten Modellen, weil letztendlich keiner daran gedacht hatte, dass es irgendwann mal soweit kommen würde. Haben wir schon hier thematisiert https://geschichte-forum.forumieren.de/t5-reformen-in-osteuropa-wie-gut-vorbereitet-vorher-durchdacht-durchgefuhrt-und-vollendet-fazit-heute-25-jahre-nach-dem-fall-der-mauer

Vor allem die verfrühte Einführung der DM führte zu einem Kahlschlag der Ostindustrie, hier besprochen https://geschichte-forum.forumieren.de/t839-privatisierung-in-der-ddr-ware-die-pleite-der-ddr-betriebe-vermeidbar-gewesen Aber klar sit: Hauptursache war die absolute Konkurrenzunfähigkeit der sozialistischen Produkte auf dem Weltmarkt. Die wäre nur bei massiv abgewerteter Währung gegeben gewesen, was aber auch einen tieferen Lebensstandard bedeutet hätte. Aber langfristig wäre das der bessere Weg gewesen, hätten man dies mit Transferzahlungen abgefedert, die ja sowieso geflossen sind.

Aber insgesamt muss klar festgehalten werden - sozialistische und kommunistische Experimente - samt und sonders ein Trauerspiel. Die Hungertoten in der Sowjetunion und China, die von Pol Pot massakrierten Kambodschaner, aber auch einfach die gefangenen Völker Osteuropas.

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Beitrag von marylinjackson Mi Jan 11, 2017 2:18 pm

Eine zentrale Planung unterbindet jede Kreativität und Initiative aus unternehmerischer Seite, sprich die Innovation.

Sie wäre kein Hemmnis, wenn die zentrale Planung jede Kreativität belohnen würde.
Kommunismus setzt voraus, dass alle Menschen gleich behandelt werden.
Das funktioniert eben nicht, auch nicht im Computerzeitalter. Der Individualismus  verträgt sich nicht den hohen Ansprüchen eines Kommunismus.
Und dass der Eigennutz vor Gemeinnutz geht, erleben wir tagtäglich.
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Beitrag von Marek1964 Mi Jan 11, 2017 11:09 pm

marylinjackson schrieb:Eine zentrale Planung unterbindet jede Kreativität und Initiative aus unternehmerischer Seite, sprich die Innovation.

Sie wäre kein Hemmnis, wenn die zentrale Planung jede Kreativität belohnen würde.
Kommunismus setzt voraus, dass alle Menschen gleich behandelt werden.
Das funktioniert eben nicht, auch nicht im Computerzeitalter. Der Individualismus  verträgt sich nicht den hohen Ansprüchen eines Kommunismus.
Und dass der Eigennutz vor Gemeinnutz geht, erleben wir tagtäglich.

Du hast sicher Recht. Aber bei einer Planwirtschaft kann werden ja Ressourcen zugeteilt. Die Unternehmen sind festgenagelt. Wenn ein kreativer Newcomer, der dann Outsider ist, kommt, hat er, im Gegensatz zur freien Marktwirtschaft keine Chance, Dinge einzukaufen, die er für seine Unternehmensidee braucht.

Ich kann mich an Unternehmen, etwa den tschechischen LKW Hersteller LIAZ erinnern, der als eine erste Innovation nach der Wende eine Alu Kabine entwarf. Das war aber überhaupt nicht marktgerecht und auch nicht nützlich. Einfach ein Technoquatsch. Solche Innovationen brauchte keiner. Nur der Markt kann eine Innovation gerecht bewerten.

Aber wenn es, wie in sozialistischen Wirtschaften, eine gedämpfte Nachfrage gibt, dann gibt es keinen echten Markt und somit gibt es auch keinen Grund zur Innovation. Die armen Kunden müssen nehmen, was angeboten wird. Ein Innovationsanreiz war deshalb immer eine schwierige Sache. Denn Märkte existierten nur in reduzierter Form. Deshalb waren Unternehmen aus sozialistischen Ländern auf dem Weltmarkt immer im Nachteil und konnten nur über einen günstigen Preis mit westlichen Produkten konkurrieren. Und häufig genug reichte nicht einmal das. Der Škoda Wagen wurde in der Schweiz in der zweiten Jahreshälfte der 80er Jahre zu einem eigentlich konkurrenzlosen Preis von 5555.- Franken angeboten, ein VW Golf kostete fast das doppelte. Trotzdem wurden kaum Škodas verkauft, in England kamen die Škoda Witze auf, ähnlich den Trabi Witzen. Heute ist Škoda in der Schweiz die Nummer eins - dank der Verbindung von Wolfsburger Know-how und tschechischer guter, qualifizierter Arbeitskraft zu guten Preisen.

Der unternehmerische Elan wird immer durch die Aussicht auf ausserordentlichen Gewinn und Erfolg beflügelt. Dabei wird häufig genug übersehen, dass die meisten Unternehmensgründungen nicht erfolgreich sind und der Kapitalgeber den  Verlust ans eigene Bein streichen muss. Im Sozialismus werden erfolglose Innovationen sozialisiert - was für die Gesamtwohlfahrt weniger effizient ist. Das vergessen Kritiker des "hemmungslosen Kapitalismus" gern. Der Kapitalismus ist nämlich zu erfolglosen Kapitalisten härter als der Sozialismus, wenn man so will.

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Könnte man Kommunismus/Sozialismus heute besser umsetzen? Empty Klassenlose Gesellschaft im Sozialismus/Kommunismus?

Beitrag von marylinjackson Do Jan 12, 2017 12:07 pm

Also bleibt der Kapitalismus die bessere Art des Gemeinwesens, weil die Starken die Sieger sind.
Im Kommunismus, Nordkorea ist ein typisches schlechtes Beispiel, sind es auch die Starken , die in der Regierung sitzen.
In der angeblich klassenlosen Gesellschaft der DDR gab es mindestens dreierlei "Klassen" auf dem Weg zum Kommunismus.
Sehr anschaulich zu beobachten war das bei der Gesundheitsfürsorge:
das gemeine Arbeiter- und Bauern-Volk kam ins nächste Krankenhaus,
die Angehörigen der Volkspolizei ins VP-Krankenhaus
und die Regierenden ins Regierungskrankenhaus.
Diese "Klassengesellschaft" musste sich 1990 neu ordnen. Die Privatisierung des Gesundheitswesens war dabei nicht das "Gelbe vom Ei". Hier gab es Wettbewerbskämpfe auf Kosten der Patienten. Eine Mischung von Sozialismus und Kapitalismus in der Art der staatlichen Polikliniken kommt langsam wieder als (kapitalistisches) Gemeinschaftsprojekt in Mode. Die Ärzte erhalten Gehälter und sind nicht die kleinen Kapitalisten, die den Bankenkredit für die eigene Praxis abzahlen müssen.
Eine staatliche Bevormundung wird ja in allen Klassen und Schichten der Gesellschaft abgelehnt. Dabei sehe ich einen Paternalismus zum Beispiel beim Impfwesen als positiv.
Planwirtschaft im Kapitalismus gibt es dennoch. Zentrale Sperrungen und Zulassungen für Arztpraxen und Förderung der Haus- und Landärzte funktionieren nicht immer. Auch hier sind die beharrlich Kämpfenden später die starken Sieger.
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Beitrag von Marek1964 Fr Jan 13, 2017 9:32 pm

marylinjackson schrieb:Also bleibt der Kapitalismus die bessere Art des Gemeinwesens, weil die Starken die Sieger sind.

Stark im Sinne von leistungsfähig. Wer bessere Dienstleistungen zu Gunsten eines Dritten erbringt, soll besser entlöhnt werden. Zum Ausgelich gibt es soziale Ausgleichsinstrumente (Steuern, Sozialabgaben).

Im Kommunismus, Nordkorea ist ein typisches schlechtes Beispiel, sind es auch die Starken , die in der Regierung sitzen.
In der angeblich klassenlosen Gesellschaft der DDR gab es mindestens dreierlei "Klassen" auf dem Weg zum Kommunismus.
Sehr anschaulich zu beobachten war das bei der Gesundheitsfürsorge:
das gemeine Arbeiter- und Bauern-Volk kam ins nächste Krankenhaus,
die Angehörigen der Volkspolizei ins VP-Krankenhaus
und die Regierenden ins Regierungskrankenhaus.

Und das Kriterium war hier nicht die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, sondern die politische Macht - und die Bedeutung der Privilegierten für den Repressionsstaat.

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Beitrag von marylinjackson Sa Jan 14, 2017 11:00 am

Es geht immer auch um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in der Politik.
Nach den ideologischen Prinzipien der kommunistischen Partei unter der Führung des Zentralkomitees waren Volkseigentum, Grundnahrungsmittel, Mieten, Sozialversicherung unantastbare "heilige Kühe".

Ein Wettbewerb als Motor der Wirtschaft fehlte, dank der sturen Planwirtschaft.

Was sollte heute besser umgesetzt werden?
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