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Die Zukunft des Kapitalismus und der globalen Marktwirtschaft - gut oder schlecht

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Die Zukunft des Kapitalismus und der globalen Marktwirtschaft - gut oder schlecht Empty Die Zukunft des Kapitalismus und der globalen Marktwirtschaft - gut oder schlecht

Beitrag von Marek1964 Mi März 25, 2015 10:16 pm

Inspiriert durch eine Diskussion darüber, ob der Kapitalismus gut oder schlecht ist, stellte ich mir die Frage, auch durch die Bemerkung von Wallenstein, dass wenn die Chinesen unseren westlichen Lebensstandard erreichen, es keine Ressourcen mehr auf dem Planeten geben wird (sofern nicht  geniale Erfindungen uns retten wie bessere Sonnenenergietechnik, Recycling, perpetuum mobile o.ä.), wie gut dieses System ist.

Es wird ja immer mal gerne vom Raubtierkapitalismus gesprochen, aber der Sozialismus hat sich ja, sowohl aus "ausbeuterischer" wie ökologischer Sicht, wie auch aus Sicht des Wohlstands, als die schlechtere Variante erwiesen.

Wie sieht Ihr die Zukunft? Braucht es vielleicht doch einen "dritten Weg"?

Einen tollen Kommentar habe ich mal gehört:

Im Kapitalismus beuten Menschen andere Menschen aus, im Kommunismus ist es andersherum.

Das ist eine sehr wahre und überaus philosophische Antwort; allein, sie hilft uns in gewisser Weise auch nicht weiter
Marek1964
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Die Zukunft des Kapitalismus und der globalen Marktwirtschaft - gut oder schlecht Empty Re: Die Zukunft des Kapitalismus und der globalen Marktwirtschaft - gut oder schlecht

Beitrag von Exmitglied-1 Do März 26, 2015 5:40 am

Wenn auf der Welt die Ressourcen knapp werden, dann haben wir neben der Bankenkrise noch eine Energiekrise und zwar global. Das ist immer ein Grund für die Obrigkeit, dem Volke zu erklären, warum es den Gürtel wieder mal enger schnallen muss.

Wenn der Kapitalismus noch funktioniert und der Sozialismus schier versagt hat, dann müssen wir untersuchen, warum das so ist.
Der Kapitalismus und der technische Fortschritt (Erfindung der Dampfmaschine) sind eng verbunden, seine Marktstrategie führte zu Weltoffenheit, leider auch zu bösen Kriegen.

Der Sozialismus dagegen schottet sich ab, verbirgt sich hinter Geheimniskrämerei. Brauchbare technische Fortschritte, die die Gesellschaft weiter voran gebracht hätten wurden nicht erzielt, man hinkte dem Kapitalismus hoffnungslos hinterher.
Der neue, dritte Weg muss wieder durch eine große Erfindung eingeleitet werden, die die Welt verändert!

Und diese Erfindung haben wir bereits!

Es ist das Internet!

Das Internet hat zur Globalisierung geführt, daher will ich die neue Gesellschaftsordnung, die sich nun herausbildet mal "GLOBALISMUS" nennen.
Dieser Globalismus zwingt die Völker und Nationen zu neuen Verhaltensweisen, die ich jetzt als Otto Normal auch nicht alle einschätzen kann. Aber es wird sich auf der Welt alles etwas ausgleichen, den Ressourcen entsprechend.
Das Internet zwingt zur Globalisierung - die Völker kann man mit Ideologien nicht mehr für dumm verkaufen es kann sich selbst informieren und muss sich nicht über Dritte, sogenannte Kommentatoren manipulieren lassen.

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Die Zukunft des Kapitalismus und der globalen Marktwirtschaft - gut oder schlecht Empty Re: Die Zukunft des Kapitalismus und der globalen Marktwirtschaft - gut oder schlecht

Beitrag von Judas Phatre Do März 26, 2015 7:17 am

segula schrieb:
Das Internet hat zur Globalisierung geführt, daher will ich die neue Gesellschaftsordnung, die sich nun herausbildet mal "GLOBALISMUS" nennen.
Dieser Globalismus zwingt die Völker und Nationen zu neuen Verhaltensweisen, die ich jetzt als Otto Normal auch nicht alle einschätzen kann. Aber es wird sich auf der Welt alles etwas ausgleichen, den Ressourcen entsprechend.
Das Internet zwingt zur Globalisierung - die Völker kann man mit Ideologien nicht mehr für dumm verkaufen es kann sich selbst informieren und muss sich nicht über Dritte, sogenannte Kommentatoren manipulieren lassen.
Mein Großvater besaß ein Taschenbuch aus den frühen 50ern, wo ausgerechnet wurde, dass die Ressourcen der Menschheit im Jahre 70 völlig erschöpft seien. Wir sind Menschen, wir passen uns jeder Situation an. Ich bin da ziemlich zuversichtlich. Umverteilung ist unbedingt nötig. Der lange Frieden im Westen hat dazu geführt, dass die Wohlstandsunterschiede immer größer geworden sind. Dem muss entgegengewirkt werden. Gleichzeitig wird und muss der gigantische Wohlstandsunterschied zwischen den Staaten auf dieser Welt ausgeglichen werden. Seit ca. 30 Jahren wurde die Wettbewerbsfähigkeit der Industrienationen mit zunehmender Liberalisierung und Privatisierung gestärkt. Das muss sich ändern, denn dadurch wurde das Missverhältnis der Verteilung noch größer. Die Bankenkrise von 2008 ist in meinen Augen eine Folge dieser Entwicklung. Es ist sehr schwer, sich dagegen zu stellen, denn GB und USA haben sehr von dieser Liberalisierung profitiert, allerdings auf Kosten der Allgemeinheit.
Am Ende gilt Gandhis Wort:
"There is enough for everybody's need but not for everybody's greed"
Neben staatlicher Kontrolle bedarf es auch einer moralischen Änderung. Es muss peinlich werden, mehr als 10 mal soviel zu verdienen wie der Durchschnittsbürger.
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Beitrag von Wallenstein Do März 26, 2015 1:19 pm

Der Kapitalismus produziert Waren und verkauft sie anschließend und zwar je mehr, desto besser. Waren werden von Unternehmen hergestellt, die einen Maximalprofit erzielen möchten. Das liegt nicht an der Irrationalität oder psychischen Besonderheit der Eigentümer, sondern angesichts der Konkurrenz ist das Profitstreben überlebenswichtig, weil sonst der Betrieb untergeht. Um Kosten zu minimieren, neigt der Kapitalismus zum Raubbau an Mensch und Natur und muss deshalb vom Staat „zivilisiert“ werden, weil sonst das ganze System zerfallen würde.

Der Kapitalismus hat einem Teil der Menschheit, zumindest nach dem zweiten Weltkrieg, einen bisher ungeahnten Wohlstand verschafft. In früheren Gesellschaften konzentrierte sich der Reichtum bei einem kleinen Teil der Bevölkerung, während der Rest in großer Armut lebte. Die Vermögenungleichheit ist heute wahrscheinlich noch größer als früher, wird aber nicht mehr so empfunden, da die Gesamtgesellschaft jetzt erheblich reicher ist und nun größere Teile etwas vom Wohlstand abbekommen.

Gesellschaften ohne mit dem eingebauten Prinzip des Gewinnstrebens durch Warenproduktion neigen zur Stagnation. Das zeigt die Geschichte des europäischen Mittelalters, die Geschichte der asiatischen Despotien, die Historie der afrikanischen Stammesgesellschaften und vieler anderer. Versuche, den eigenen Lebensstandard zu erhöhen, geschehen hier durch kriegerische Raubzüge, in dem man anderen einfach etwas wegnimmt, also durch einfache Neuaufteilung (Wikinger, Mongolen usw.) oder durch primitivste Formen der Ausbeutung wie der Sklaverei. Doch diese Gesellschaften lebten oft am Rande Existenzminimums.

Die nichtkapitalistischen Gesellschaften heutiger Zeit, der Sozialismus, neigten ebenfalls zur Stagnation. Nach Berichten zufolge gibt es in Nordkorea in vielen Gebieten keinen Strom mehr, mangels Ersatzteilen funktionieren viele Maschinen nicht, es findet eine Rückentwicklung statt. Ähnliches, wenn auch nicht so schlimm, berichteten mir Freunde aus Kuba. Auch hier verfällt alles, ein „postindustrielles Zeitalter“, weil nichts mehr richtig läuft, man lebt auf Verschleiß, bis nichts mehr geht.

Derzeit scheint es keine Alternative zu einem „gezähmten“ Kapitalismus zu geben, wenn eine Zähmung überhaupt möglich ist. Wie es aber weitergeht, keine Ahnung.

Der Komiker Karl Valentin sagte ja zu recht, dass Prognosen immer dann besonders unsicher sind, wenn sie die Zukunft betreffen. Very Happy

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Die Zukunft des Kapitalismus und der globalen Marktwirtschaft - gut oder schlecht Empty Re: Die Zukunft des Kapitalismus und der globalen Marktwirtschaft - gut oder schlecht

Beitrag von Judas Phatre Do März 26, 2015 2:28 pm

Wallenstein schrieb:
Gesellschaften ohne mit dem eingebauten Prinzip des Gewinnstrebens durch Warenproduktion neigen zur Stagnation. Das zeigt die Geschichte des europäischen Mittelalters, die Geschichte der asiatischen Despotien, die Historie der afrikanischen Stammesgesellschaften und vieler anderer. Versuche, den eigenen Lebensstandard zu erhöhen, geschehen hier durch kriegerische Raubzüge, in dem man anderen einfach etwas wegnimmt, also durch einfache Neuaufteilung (Wikinger, Mongolen usw.) oder durch primitivste Formen der Ausbeutung wie der Sklaverei. Doch diese Gesellschaften lebten oft am Rande Existenzminimums.
Die Gesellschaften bis zur Renaissance waren auch "kapitalistisch". Ausbeutung besonders der ländlichen Bevökerung wird ähnlich wie in der Antike zu sehen sein. Trotzdem gab es nur eine langsame Entwicklung.
Wallenstein schrieb:
Die nichtkapitalistischen Gesellschaften heutiger Zeit, der Sozialismus, neigten ebenfalls zur Stagnation.
Nordkorea als Beispiel oder auch die DDR überzeugen natürlich. Und dennoch gab es im sozialistischen Russland eine enorme technologische Entwicklung und Fortschritt. Es lohnt sich auf die späten 20er und die 30er Jahre zu schauen. Damals galt die Sowjetunion als Gesellschaftsmodell der Zukunft. Du sagst, dass das Individuelle keine Rolle spielt. Mir scheint es aber so, als ob sich die Menschen in dieser Zeit ohne reinem Gewinnstreben für dieses Land eingesetzt haben.
Kapitalismus = Fortschritt
Sozialismus = Stagnation
ist zu monokausal. Für den Fortschritt braucht es Freiheit, Bildung und Motivation. Reichtum ist eine Form der Motivation.
Kapitalismus und Sozialismus sind ja längst keine scharfen Gegensätze mehr. Das Spannende ist doch, welche sozialistischen Instrumente geeignet sind, um den Kapitalismus zu zähmen.
Mir scheint die Begrenzung der Einkommen ein wichtiger Punkt zu sein. Auch die Kontrolle der Kapitalmärkte kommt mir zu wenig effektiv vor.
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Beitrag von wfwbinder Fr März 27, 2015 10:18 am

Wallenstein schrieb:
Derzeit scheint es keine Alternative zu einem „gezähmten“ Kapitalismus zu geben, wenn eine Zähmung überhaupt möglich ist. Wie es aber weitergeht, keine Ahnung.

Der Komiker Karl Valentin sagte ja zu recht, dass Prognosen immer dann besonders unsicher sind, wenn sie die Zukunft betreffen. Very Happy


DEr gezähmte Kapitalismus, den man auch als soziale Marktwirtschaft bezeichnen kann, kann nur durch entsprechende Regulierung mittels entsprechender
Gesetze geregelt werden.

Das hat sogar der Vater der modernen Ökonomie Adam Smith geschrieben, dass ddas Gewinnstreben der Kapitalisten ggf. durch Gesetze reglementiert werden muss.

P.S.
Das Zitat wird auch Samuel Longhorn Clemens und Niels Bohr zugeschrieben.
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Beitrag von wfwbinder Fr März 27, 2015 10:25 am

Judas Phatre schrieb:
Nordkorea als Beispiel oder auch die DDR überzeugen natürlich. Und dennoch gab es im sozialistischen Russland eine enorme technologische Entwicklung und Fortschritt. Es lohnt sich auf die späten 20er und die 30er Jahre zu schauen. Damals galt die Sowjetunion als Gesellschaftsmodell der Zukunft. Du sagst, dass das Individuelle keine Rolle spielt. Mir scheint es aber so, als ob sich die Menschen in dieser Zeit ohne reinem Gewinnstreben für dieses Land eingesetzt haben.
Kapitalismus = Fortschritt
Sozialismus = Stagnation
ist zu monokausal. Für den Fortschritt braucht es Freiheit, Bildung und Motivation. Reichtum ist eine Form der Motivation.
Kapitalismus und Sozialismus sind ja längst keine scharfen Gegensätze mehr. Das Spannende ist doch, welche sozialistischen Instrumente geeignet sind, um den Kapitalismus zu zähmen.
Mir scheint die Begrenzung der Einkommen ein wichtiger Punkt zu sein. Auch die Kontrolle der Kapitalmärkte kommt mir zu wenig effektiv vor.

In der Sowjetunion wurde der unbestreitbar große Fortschritt in Wissenschaft, Bildung und Technologie, aber zu einem großen Teil im Wettlauf mit dem Westen erreicht.
Technologien die Militärrelevant waren wurden besonders gefördert.
Technologien, die wirtschaftlich interessant waren, oder der Umwelt dienten, weniger , oder gar nicht.

Auch in der DDR. Trabbi und Wartburg wurden nicht weiterentwickelt, oder ersetzt, obwohl die Ingenieure es locker gekonnt hätten.

Was passiert, wenn in einem solchen Land UdSSR/Russland dann eine Änderung kommt, sieht man daran, das in Russland und China praktisch ungezähmtes
Manchestertum eingezogen ist.
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